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Verfahrenstechnik 6/2023

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19098<br />

06<br />

Juni <strong>2023</strong><br />

€ 13,00<br />

TRENDTHEMA<br />

36 Trendthema:<br />

Anlagenplanung<br />

24 Meldegeräte:<br />

Sicher im Griff und Blick<br />

38 Lackproduktion:<br />

Farbe fix ins Fass<br />

EXTRA<br />

Supplement Umwelttechnik –<br />

16 Seiten Sonderteil<br />

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EDITORIAL<br />

LANGLEBIG IN<br />

DIE ZUKUNFT<br />

DES EINEN SEGEN,<br />

DES ANDEREN FLUCH<br />

Zukunftssicherung ist wichtig, im Privaten ebenso wie für Unternehmen.<br />

Manchmal vermischen sich beide Seiten, ersichtlich beim geplanten Verbot<br />

der PFAS. Diese per- und polyfluorierten Chemikalien sind eine Stoffgruppe,<br />

die nach letzten Schätzungen mehr als 10.000 verschiedene Stoffe umfasst<br />

(Quelle BMUV). Sehr viele dieser Verbindungen sind eminent wichtig für<br />

die Industrie, braucht man sie doch nicht nur für Produkte wie Dichtungen,<br />

sondern auch für die Photovoltaik- und Windkraftindustrie sowie für die<br />

Wasserstoffelektrolyse und Elektroantriebe.<br />

Aber auch im privaten Bereich können wir nur noch schwer ohne sie leben:<br />

Sie finden sie unter anderen in Kosmetika, Kochgeschirr, Papierbeschichtungen,<br />

Textilien oder Ski-Wachsen.<br />

Leider gilt: Wo Licht ist, ist auch Schatten. Denn die PFAS sind nicht nur<br />

vielfältig und haltbar, sondern auch langlebig. Vor- und Nachteil zugleich:<br />

Sie lösen sich nicht auf – gut für die Anwendung, schlecht für die Natur.<br />

Denn einmal dort, sind sie im Umlauf<br />

und könnten über die Nahrungskette<br />

auch in den Menschen<br />

gelangen. Damit wären wir bei zwei<br />

großen Herausforderungen: 1. Die<br />

bestehenden Verbindungen aus der Natur zu eliminieren und 2. Eventuell<br />

einen Ersatz für die PFAs zu finden. Beides erscheint mir persönlich<br />

im Augenblick fast unmöglich. Aber wie können wir uns sowie die Natur<br />

schützen und dabei gleichzeitig die vielen nützlichen Vorteile erhalten und<br />

weiter nutzen?<br />

Liebe Leser, Sie sehen, die Thematik ist komplex und meiner Meinung nach,<br />

nicht mit einem Satz zu beantworten. Haben Sie ein Patentrezept, um alle<br />

Meinungen unter einen Hut zu bekommen?<br />

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Materialkonditionierung ohne<br />

Lufteinschlüsse<br />

Eine informative Lektüre<br />

wünscht Ihnen<br />

Guido Matthes<br />

Redakteur<br />

VERFAHRENSTECHNIK<br />

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EDITORIAL<br />

03 Langlebig in die Zukunft<br />

PERSPEKTIVE<br />

06 PFAS Thematik nicht unterschätzen<br />

NACHRICHTEN<br />

42<br />

Die Chemieingenieurin<br />

Karen Perrey ist als<br />

Prozessexpertin im<br />

Bereich Basic<br />

Chemicals and<br />

Infrastructure der<br />

Prozess Technologie<br />

von Covestro tätig<br />

07 Aktuelles aus der Branche<br />

TRENDTHEMA<br />

36 Anlagenplanung<br />

VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

10 Für die moderne Füllung<br />

12 Staubfreie Absackung von Carbon Black<br />

14 Füllstände maximal flexibel messen<br />

16 Drei im integrierten Prozess<br />

18 Für den Brauprozess alles rein<br />

20 Schmierfrei, material- und energiesparend<br />

abfüllen<br />

22 Druckluftanlage angepasst – Qualität<br />

weiter optimiert<br />

TRENDTHEMA<br />

36<br />

KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />

24 Sicher im Griff und Blick<br />

26 Marktplatz: Produkte, Technologien, Trends<br />

NEU UND NACHHALTIG<br />

28 Klima- und Umweltschutz in der Prozessindustrie<br />

MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

30 Auf die Hardware kommt es an<br />

31 Marktplatz: Produkte, Technologien, Trends<br />

BETRIEBSTECHNIK<br />

32 Absolute Prozesssicherheit beim Entwickeln<br />

34 Effiziente Feinmahlung: Jetzt mit Hochleistungszyklon<br />

kombinierbar<br />

Bild: Razvan - stock.adobe.com<br />

TRENDTHEMA<br />

36 Rohleitungssysteme und Anlagen planen<br />

38 Farbe fix ins Fass<br />

40 Darum ist die ERP-Anbindung vorteilhaft<br />

<br />

Lesen Sie in unserem Trendthema, wie eine<br />

effiziente Anlagenplanung Zeit und Kosten spart<br />

4 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de


MEDIEN<br />

41 Anregend und inspirierend<br />

PERSÖNLICH<br />

42 INTERVIEW Die Chemieingenieurin<br />

Karen Perrey<br />

hat die<br />

Lösung!<br />

SUPPLEMENT UMWELTTECHNIK<br />

S2 INTERVIEW Der Umweltbeauftragte –<br />

Arne Leibfritz, Merck<br />

S4<br />

S 8<br />

TITEL Mit leistungsstarkem Großwasserzähler<br />

Wasserressourcen effizient managen<br />

Industriehallen mit Maschinenwärme heizen<br />

und Gasverbrauch gegen Null fahren<br />

S 10 Mit Kakaoschalen zu Prozessdampf: Nachhaltige<br />

Wärmeerzeugung mit Reststoffen statt Erdgas<br />

S 14 Kunststoffverpackungen recyceln: Schwarzes Gold<br />

Dosieren<br />

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System!<br />

NEU<br />

S 16 Produkte, Technologien, Trends<br />

41 Impressum<br />

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PERSPEKTIVE<br />

PFAS THEMATIK NICHT<br />

UNTERSCHÄTZEN<br />

Viele unterschätzen die PFAS Thematik.<br />

Eigentlich sind alle FKM nicht PFAS frei.<br />

FKM und alle anderen fluorierten Elastomerwerkstoffe<br />

sind nach der im Verbotsvorschlag<br />

weit gefassten Definition per se PFAS.<br />

Wenn der von fünf europäischen Behörden bei der<br />

Europäische Chemikalienagentur (ECHA) eingereichte<br />

Vorschlag so umgesetzt würde, dann wären<br />

voraussichtlich ab 2026 Dichtungen aus FKM (und<br />

verwandte) nicht mehr erlaubt. Verboten werden soll die Herstellung,<br />

das Inverkehrbringen und die Nutzung. Dies bedeutet aber<br />

auch, dass man selbst aus dem nicht europäischen Ausland keine<br />

Dichtungen aus fluorierten Elastomeren mehr einsetzen dürfte.<br />

Manche Branchenspezialisten schätzen, dass dadurch in einigen<br />

Bereichen über 80 % der Produktion nicht mehr möglich wäre.<br />

Andererseits gibt es Stimmen, die die Aufforderungen dagegen<br />

vorzugehen als Panikmache bezeichnen.<br />

Hintergrund: Die Definition von PFAS wurde im Verbotsvorschlag<br />

auf alle Substanzen ausgedehnt, die in ihrem Molekülaufbau mindestens<br />

eine CF2 – oder CF3 – Gruppe enthalten. Der Ansatz der<br />

ECHA ist laut Meweo dabei fragwürdig. So gibt es wesentliche Kritikpunkte<br />

am Vorgehen, die von verschiedenen Branchenverbänden<br />

geteilt werden. Diese sind: 1. Die Behörden verlangen vom<br />

Anwendern zu erklären, warum ihre Produkte nützlich oder relevant<br />

sind und warum man sie nicht durch etwas anderes ersetzen<br />

kann. Dies ist eine Umkehr der Beweislast. 2. Der Zeitraum für eine<br />

Beweisführung ist mit sechs Monaten recht kurz. Und es werden<br />

große Anwenderkreise in den vorgefertigten Onlineabfragen<br />

nicht berücksichtigt. 3. Der Vorschlag in Englisch, gilt für alle 27<br />

EU Mitgliedsstaaten und umfasst über 1.500 Seiten. 4. Die Tatsache,<br />

dass PFAS Werkstoffe als unverwüstlich eingestuft werden,<br />

wird als Verbotskriterium herangezogen. Langlebig sind aber<br />

auch viele andere Materialien wie Glas, Beton oder Edelstahl.<br />

5. Zu guter Letzt soll eine Gruppe von mehr als 10.000 Chemikalien<br />

verboten werden, nur weil sie strukturelle Ähnlichkeiten mit<br />

anderen schädlichen Chemikalien haben.<br />

Für einige Fachleute steht außer Zweifel, dass ein Verbot von fluorierten<br />

Polymeren die europäische Industrie um Jahrzehnte zurückwerfen<br />

würde. Viele innovative Prozesse benötigen Hochleistungselastomere,<br />

besonders die Green Deal Bereiche Photovoltaik,<br />

Windkraft, Wasserstoffelektrolyse und Elektroantriebe.<br />

Gäbe es hierzu Alternativen, hätte der Kostendruck längst zum<br />

Ersatz dieser teuren Materialien geführt. Außerdem gelten nach<br />

verschiedenen Studien (und nach einer OECD Guideline) Fluorpolymere<br />

als Substances of Low Concern. Sie lösen sich weder in<br />

Wasser noch gelangen sie unbeabsichtigt in den Körper. Deshalb<br />

ist es verständlich, dass viele Anwender das Thema scheinbar gelassen<br />

angehen, es nicht ernst nehmen oder meinen, dass ein<br />

Verbot nicht kommen wird. Weil aber unterschiedliche Szenarien<br />

denkbar sind, versucht der Autor dieses Beitrags, Stephan Kletschke,<br />

Geschäftsführer von Meweo aus Bad Nauheim, nun, gemeinsam<br />

mit anderen Unternehmen, der ECHA die Supply<br />

Chain aufzuzeigen – vom Mischer über O-Ringen, Distributoren<br />

bis hin zu Herstellern von Pumpen und Armaturen.<br />

Bild: molekuul.be – stock.adobe.com<br />

www.meweo.de<br />

6 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de


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SEMINARE, TAGUNGEN, KURSE<br />

VERANSTALTUNG<br />

Seminar Einführung in die Pneumatische Förderung<br />

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Seminar Praxisseminar Brand- und Explosionsschutz<br />

www.Herding.com<br />

Workshop 14th int. Polymer Reaction Engineering<br />

www.dechema.de<br />

Seminar <strong>Verfahrenstechnik</strong> kompakt<br />

www.dechema-dfi.de<br />

Workshop APV workshop on minitablets<br />

www.apv-mainz.de<br />

Kurs Crashkurs Wasserstoff<br />

www.dvgw-veranstaltungen.de<br />

DATUM, ORT<br />

30./31.06.<strong>2023</strong><br />

Essen<br />

05./06.09.<strong>2023</strong><br />

Amberg<br />

05. bis 08.09.<strong>2023</strong><br />

Potsdam<br />

12. bis 14.09.<strong>2023</strong><br />

Frankfurt am Main<br />

12. bis 14.09.<strong>2023</strong><br />

Schwarzenbek<br />

26. bis 28.09.<strong>2023</strong><br />

online<br />

32,2 %<br />

der erzeugten Energie wurde<br />

durch Windkraft erzeugt. Damit<br />

ist sie wieder die wichtigste<br />

Quelle für elektrischen Strom –<br />

noch vor Kohle (30 %).<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

Fernstudium Chemische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

www.wb-fernstudium.de<br />

„Wir beziehen unsere Kunden so eng und<br />

frühzeitig wie möglich ein, um deren<br />

Bedürfnisse bestmöglich zu verstehen<br />

und passgenaue Lösungen anzubieten.<br />

Zusammen arbeiten wir so schon heute<br />

an den Lösungen von morgen.“<br />

Joachim Dittrich, CEO, Fette Compacting GmbH,<br />

Schwarzenbek<br />

Jederzeit<br />

online<br />

10.000<br />

verschiedene Stoffe beinhaltet<br />

nach letzten Schätzungen die<br />

Stoffgruppe der sogenannten<br />

PFAS = per- und polyfluorierte<br />

Chemikalien (früher PFT).<br />

Quelle: BMUV<br />

ENDRESS+HAUSER UNTERSTÜTZT<br />

DAS 1,5-GRAD-ZIEL<br />

www.ruwac.de<br />

Endress und Hauser<br />

unterstützt das<br />

1,5-Grad-Ziel der Pariser<br />

Klimaschutzkonvention.<br />

Spätestens bis 2050 will<br />

der Spezialist für<br />

Mess- und Automatisierungstechnik<br />

den<br />

Ausstoß an Treibhausgasen auf netto null senken. Das<br />

Unternehmen ist der Science Based Targets Initiative (SBTi)<br />

beigetreten, die auf Reduktion und nicht Kompensation von<br />

Emissionen setzt und will in den nächsten Monaten eine<br />

entsprechende Klimastrategie ausarbeiten. In einem ersten<br />

Schritt hat Endress+Hauser 2022 den CO 2<br />

-Fußabdruck gemäß<br />

dem Greenhouse Gas Protocoll erfasst. Dazu wurden Kennzahlen<br />

zu direkten und indirekten Emissionsquellen (Scope 1<br />

und 2) ausgewertet. Scope 3 für Emissionen entlang der vorund<br />

nachgelagerten Wertschöpfungsketten ist noch in Arbeit.<br />

Seit 2021 beteiligt sich Endress und Hauser zudem am Carbon<br />

Disclosure Project (GDP), dem weltweit größten Offenlegungssystem<br />

für unternehmerische Umweltstrategien. Wie wichtig<br />

dem Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit ist, zeigt auch<br />

deren Global Forum vom 26. bis 28. Juni <strong>2023</strong> in Basel. Die<br />

Firmengruppe nimmt ihr 70-jähriges Bestehen zum Anlass, um<br />

mit über 1.000 Kunden, Partnern und Experten unter dem Titel<br />

Insights for sustainable decisions über den nachhaltigen<br />

Umbau der verfahrenstechnischen Industrie zu sprechen.<br />

www.endress.com<br />

8 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de


NACHRICHTEN<br />

ZERTIFIZIERUNG FÜR KUNSTSTOFFADDITIVE ERHALTEN<br />

BASF hat für einige Typen von Kunststoffadditiven, die an den Produktionsstandorten<br />

in Kaisten (Schweiz) und McIntosh (Alabama, USA)<br />

hergestellt werden, die ISCC PLUS (International Sustainability and<br />

Carbon Certification) Zertifizierung erhalten. Diese Zertifizierung<br />

ermöglicht dem Unternehmen, nachhaltigere Varianten ihrer Kunststoffadditive<br />

herzustellen, die durch die Verwendung von nachwachsenden<br />

Rohstoffen im Rahmen eines Massenbilanzansatzes einen<br />

geringeren Product Carbon Footprint aufweisen. Eine ISCC PLUS-Zertifizierung<br />

deckt laut Unternehmen die gesamte Wertschöpfungskette<br />

ab und bestätigt die Verwendung von nachwachsenden Materialien<br />

im Rahmen eines international anerkannten Zertifizierungsverfahrens für die Massenbilanzmethode. Im Rahmen der Massenbilanz-zertifizierung<br />

muss eine Rückverfolgungskette vom Einsatz nachwachsender Rohstoffe bis zum verkaufsfertigen Produkt mit<br />

Nachhaltigkeitsangaben nachgewiesen werden.<br />

www.basf.com<br />

LASERÄHNLICHEN<br />

EUV-LICHT ENTWICKELT<br />

Wie effizient ist Ihre<br />

Belüftung wirklich?<br />

Mithilfe von extrem-ultravioletten,<br />

dem sogenanntem<br />

EUV-Licht, lassen sich zum<br />

Beispiel kleinere und leistungsfähigere<br />

Mikrochips herstellen.<br />

Doch die weitere Forschung<br />

steht vor einem Problem:<br />

Experimente mit laserähnlichem<br />

EUV-Licht können bisher meist<br />

nur an teuren Großforschungsanlagen<br />

betrieben werden.<br />

Das will der Jenaer Forscher<br />

Robert Klas ändern. Er hat ein<br />

kompaktes EUV-Lasermodul<br />

entwickelt, mit dessen Hilfe sich<br />

dieses besondere Licht deutlich<br />

leichter und kostengünstiger<br />

erzeugen lässt. Interessante<br />

Anwendungspotenziale sind in<br />

der Halbleiterfertigung sowie<br />

der Mikroskopie denkbar. Dafür<br />

ist Robert Klas nun mit dem<br />

Hugo-Geiger-Preis ausgezeichnet<br />

worden. Denn wo bisher<br />

Forschungsanlagen von der<br />

Größe eines Hauses nötig sind,<br />

präsentiert Klas mit seiner<br />

Dissertation nun eine neue und<br />

effiziente Methode, um laserähnliches<br />

EUV-Licht in einer<br />

Anlage von der Größe eines<br />

Labortisches zu erzeugen.<br />

www.iof.fraunhofer.de<br />

Performance 3 - Die neue Generation<br />

Die innovativen Drehkolben-, Schrauben- und Turbogebläse<br />

Bis zu 30 % Effizienzsteigerung<br />

Bis zu 40 % CO 2<br />

-Reduzierung<br />

Amortisierung nach weniger als 2 Jahren<br />

Torsten Lehmann, Leiter Büro Nord und Ost<br />

www.aerzen.com/abwasser


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

HALBAUTOMATISCHE ABFÜLLANLAGEN<br />

FÜR DIE MODERNE FÜLLUNG<br />

Fassfüllanlage<br />

für hochviskose<br />

Medien mit einem<br />

hierfür speziellen<br />

Abfüllverfahren<br />

Feige Filling, ein weltweit führendes Unternehmen für Abfüllanlagen,<br />

hatte Anfang Mai auf der Messe Interpack drei halbautomatische<br />

Elementra-Modelle in neuem Master Design und mit innovativer Web<br />

HMI-Technologie vorgestellt.<br />

Mit den drei ausgestellten Modellen zeigte Feige Filling<br />

auf der Messe Interpack den Besuchern eine<br />

gute und repräsentative Mischung seiner aus insgesamt<br />

neun Anlagen bestehenden, halbautomatischen<br />

Produktbaureihe in neuer Ausführung. Mit dabei waren<br />

die Elementra 16, eine vorkonfigurierte Schwenk-Pallettenfüllanlage<br />

mit zweitem Waagenunterwerk für die zusätzliche Befüllung<br />

von Kleingebinden, Elementra 24, eine wendige Eimerfüllanlage<br />

mit einem Deckeleinroller sowie Elementra 29 in der<br />

präsentierten Ausführung einer Fassfüllanlage für hochviskose<br />

Medien und mit einem hierfür speziellen Abfüllverfahren.<br />

EFFIZIENTE ANLAGEN MIT WEB HMI<br />

Alle Maschinen sind jetzt auf Wunsch mit der besonders effizienten<br />

Ausstattungsvariante Feige ePower erhältlich. Optional zu<br />

den bisherigen pneumatischen Antrieben können die entsprechenden<br />

Komponenten hier elektrisch angetrieben bestellt werden,<br />

so dass die Anlage komplett druckluftfrei ist.<br />

Die neuen halbautomatischen Anlagen sind zudem im Standard<br />

mit einem Touchscreen und dem neu programmierten Web<br />

HMI des Unternehmens ausgestattet. Das webbasierte HMI mit<br />

Multitouch und Gestensteuerung lässt sich durch das besonders<br />

intuitive Design und die Smartphone-ähnliche Bedienung – wie<br />

Drop-down-Boxen und Schiebeschalter – noch schneller und<br />

einfacher nutzen. Ein weiterer Vorteil: Das Interface läuft eigentlich<br />

auf fast jedem Endgerät, wie Handys und Tablets, ist plattformunabhängig<br />

und kann sogar auf mehreren Geräten gleichzeitig<br />

bedient werden. Im Logbuch können unterschiedliche Zustände<br />

dokumentiert werden.<br />

Das Web HMI wurde speziell für die Anforderungen der Bediener<br />

entwickelt und sorgt für mehr Produktivität und Transparenz<br />

sowie kürzere Einarbeitungszeiten für neue Mitarbeitende.<br />

Modernste Visualisierungsmöglichkeiten und eine Rezeptverwaltung<br />

mit gruppierten Parametern bieten dazu eine optimierte<br />

Übersicht. Darüber hinaus wurden die Elementras auch optisch<br />

verbessert und aufgewertet: Neue Edelstahl-Bedienschränke mit<br />

Säureschutzlackierung, ein frisches Design und eine neue LED-<br />

Statusanzeige hat vor allen Dingen funktionale Gründe: Betriebszustand<br />

und gewichtsbezogene Füllstandanzeige.<br />

Bilder: Feige Filling<br />

www.feige.com<br />

UNTERNEHMEN<br />

Feige FILLING GmbH<br />

Rögen 6a, 23843 Bad Oldesloe<br />

Telefon 04531 89090<br />

info@feige.com<br />

www.feige.com<br />

AUTOR<br />

Stefan Schüttkemper, Technischer Leiter<br />

Feige Filling, Bad Oldesloe<br />

10 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

STARTERSET VERKÜRZT ENTWICKLUNGSZEIT<br />

Mit dem Starterset 616 von SEW ersetzte der Verpackungsmaschinenspezialist<br />

Hugo Beck Maschinenbau seine Pneumatik durch elektrische<br />

Komponenten und erzielte damit Verbesserungen beim Energiebedarf.<br />

Das Starterset 616 enthält sämtliche Komponenten und Softwaremodule<br />

aus dem Automatisierungsbaukasten Movi-C, die in derartigen<br />

Maschinen typischerweise eingesetzt werden. Das Starterset wurde<br />

speziell aufgrund der Nachhaltigkeitsanforderungen um Komponenten<br />

wie Energiespeicher und Stepperantriebe erweitert. Der Energiespeicher<br />

ermöglicht in Verbindung mit den Softwaremodulen von SEW ein<br />

intelligentes Energiemanagement. Das führt zur Stabilisierung der Energieversorgung<br />

und Überbrückung von kurzzeitigen Spannungseinbrüchen,<br />

zu reduzierten Spitzenlasten sowie zu kontrolliertem Halt bei<br />

längerem Stromausfall. Damit lässt sich die Maschine auch einsetzen,<br />

wenn das Versorgungsnetz nicht stabil oder gar ein Stromausfall zu erwarten ist. Durch die Reduzierung der Spitzenlasten<br />

konnte der Querschnitt der Versorgungsleitung gegenüber dem Vorgängermodell erheblich verkleinert werden.<br />

Auch die Anschlussleistung und der Gesamtenergiebedarf der Maschine sanken deutlich.<br />

Bisher wurden Bewegungen wie Schneiden und Klemmen in der Verpackungsmaschine klassisch mit Druckluft<br />

realisiert. Hierfür kommen jetzt Schrittmotoren zum Einsatz, die mit der neuen Busklemme aus dem I/O-System- Portfolio<br />

von SEW angesteuert werden. Sie ermöglichen den kompletten Verzicht auf Pneumatik. Durch die Substitution<br />

der druckluftbetriebenen Aktuatoren entfällt die Wartung dieser Komponenten. Die Maschine lässt sich jetzt einfacher<br />

und flexibler in die Produktionsumgebung einbinden. Außerdem verringern sich die Energiekosten. Trotz der erheblichen<br />

Umbauten konnten mit dem standardisierten Starterset die Entwicklungs- und Inbetriebnahmezeiten der<br />

Verpackungsmaschine minimiert werden.<br />

www.sew-eurodrive.de<br />

PLATTENWÄRMETAUSCHER VON<br />

ALFA LAVAL<br />

Der gedichtete Plattenwärmetauscher T21 von<br />

Alfa Laval ist ein Gerät, das laut Hersteller die<br />

Energieeffizienz in nahezu allen Industriezweigen<br />

steigern kann. Er sorgt für eine effiziente<br />

Wärmeübertragung sowie geringe Betriebskosten<br />

in<br />

Bereichen wie<br />

HLK, Fernwärme<br />

und<br />

-kälte,<br />

Rechenzentren<br />

sowie der<br />

chemischen<br />

und weiteren<br />

Industrien.<br />

Speziell für die<br />

Schwefelsäureproduktion<br />

sind Ausführungen in Hastelloy D-205<br />

erhältlich. Alfa Laval Features wie OmegaPort,<br />

FlexFlow und CurveFlow steigern die Wärmeübertragungseffizienz<br />

und minimieren<br />

Verschmutzungen. Die Apparate sind laut<br />

Unternehmen außerdem zuverlässig, kompakt<br />

und für Inspektion sowie Reinigung einfach zu<br />

öffnen. Der T21 löst den T20 ab und das<br />

Unternehmen arbeitet daran, mit verschiedenen<br />

Plattenmaterialien und Presstiefen noch<br />

mehr Branchen zu bedienen.<br />

www.alfalaval.de<br />

Volume Booster<br />

Serie Flowplus<br />

Komponenten und Systeme für<br />

die Prozessautomatisierung<br />

Der Hochleistungs-Volumenstromverstärker von<br />

Pneumax ist sowohl in Edelstahl AISI 316L (SS)<br />

als auch in Aluminium mit Epoxidbeschichtung<br />

(SA) erhältlich.<br />

Die Serie Flowplus ist äußerst korrosionsbeständig<br />

und ideal für den Einsatz in Anwendungen mit<br />

rauen Umgebungsbedingungen bei Temperaturen<br />

von -60 °C bis +150 °C.<br />

Italienische Exzellenz<br />

NEU<br />

Marktsegmente:<br />

· Petrochemie<br />

· Öl- und Gasindustrie<br />

· Energieerzeugung<br />

· Wasseraufbereitung<br />

pneumax.de


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

VAKUUM-TECHNOLOGIE FÜR ULTRALEICHTE PULVER<br />

STAUBFREIE ABSACKUNG<br />

VON CARBON BLACK<br />

Für die Herstellung von Primär- und Sekundärbatterien wird Carbon Black benötigt, das<br />

bisher nur schwer abzusacken war. Gleichzeitig verursachte die Herstellung hohe<br />

Logistik- und Qualitätskosten. Die Vakuum-Technologie eines Verpackungsmaschinenspezialisten<br />

aus Lübeck löst diese Probleme und sorgt dafür, dass der wertvolle Rohstoff<br />

für Batteriehersteller effizienter und staubfrei verfügbar gemacht werden kann.<br />

Umweltfreundlicher, effizienter, leiser: Der Elektromobilität<br />

und den damit verbundenen neuen Antrieben gehört<br />

die Zukunft. Bis 2030 soll laut Fraunhofer-Institut der<br />

Marktanteil an Elektro-Fahrzeugen auf 75 Prozent steigen.<br />

Dies lässt die globale Nachfrage nach einer der Schlüsseltechnologien<br />

der E-Mobilität stark ansteigen: den Lithium-Ionen<br />

Akkus. Sie enthalten neben Lithium, Kobalt und Graphit einen<br />

weiteren essenziellen Stoff: leitfähigen Industrieruß, auch Carbon<br />

Black genannt. Als Additiv in der Kathode bildet der Ruß ein<br />

leitfähiges Netzwerk, welches die Funktionsfähigkeit des Akkus<br />

sicherstellt. Mit der Nachfrage nach E-Autos und effizienten<br />

Energiespeichern steigt daher auch die Nachfrage nach Carbon<br />

Black und seinen hochwertigen Unterformen Lamp Black<br />

(Flammruß) sowie Acetylene Black (Acetylenruß).<br />

ABSACKUNG IN VAKUUM-KAMMER<br />

Als ultrafeines Pulver mit einem Korndurchmesser von 60 bis 110<br />

Nanometern und einem damit verbundenen geringem Schüttgewicht<br />

sowie hohem Lufthaltevermögen ist leitfähiger Industrieruß<br />

für Hersteller besonders schwer abzusacken und transportfähig<br />

zu verpacken. Bei herkömmlichen Verfahren sorgen meistens<br />

Verstaubungen für hohe Reinigungskosten, Mitarbeiter werden<br />

durch die Emissionen gefährdet. Unförmige Säcke mit Lufteinschluss<br />

führen zudem zu hohen Logistik- und Transportkosten.<br />

Die Entwickler von Greif-Velox reagierten auf diese Probleme<br />

mit der Entwicklung des Vakuum-Verfahrens Velovac. Dieses<br />

funktioniert im Gegensatz zu herkömmlichen Verfahren ohne<br />

Vakuum-Walzen, sodass Anwender weder Zeit noch Kosten in


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

01 Eher düster: Bei herkömmlichen Absackverfahren von Carbon<br />

Black sind Mitarbeiter gefährlichen Stäuben ausgesetzt und müssen<br />

Vollschutz tragen<br />

02 Kompakt und rein: Bei der Absackung in der geschlossenen<br />

Vakuum-Kammer tritt kein Staub aus<br />

01<br />

die Wartung oder gar Kalibrierung dieser Anlagenkomponenten<br />

investieren müssen. Die Säcke können direkt ohne aufwendiges<br />

Anfahren und Aufbau eines Filterkuchens befüllt werden. Denn<br />

die Absackung ultraleichter Stoffe erfolgt hier in einer komplett<br />

geschlossenen Vakuum-Kammer. In dieser wird ein atmosphärischer<br />

Unterdruck erzeugt, der das Produkt in einen Ventilsack<br />

oder einen FIBC saugt.<br />

HOHE SICHERHEIT FÜR MITARBEITER<br />

So gelangen bei der Absackung keine Partikel nach außen, was<br />

eine Besonderheit darstellt: Die Absackung von Leichtstoffen wie<br />

Carbon Black und seinen verschiedenen Unterformen ist mit herkömmlichen<br />

Verfahren eine sehr dreckige Angelegenheit. Bei der<br />

Befüllung mit Pumpenpackern werden die Säcke mit einer Presse<br />

nachträglich mechanisch verdichtet, wobei etwa jeder 100. Sack<br />

aufgrund mangelhafter Verarbeitung undicht wird und platzt.<br />

Die Folge sind höhere Kosten und ein höherer Zeitaufwand<br />

durch den Stillstand der Maschine sowie ein hoher Reinigungsaufwand;<br />

zusätzlich droht eine Gefährdung der Mitarbeiter<br />

durch gesundheitsschädliche Stäube. Bei der Absackung in der<br />

geschlossenen Vakuum-Kammer werden Mitarbeiter vor Staub<br />

geschützt und Produktverlust verhindert sowie die Anlage nicht<br />

kontaminiert. Zusätzlich sorgen Automatisierungen für eine Verbesserung<br />

der Arbeitsbedingungen: Während die Mitarbeiter bei<br />

herkömmlichen Absackverfahren für Carbon Black unter Vollschutz<br />

die Säcke vorsichtig entnehmen mussten, erledigt nun ein<br />

Roboter diese Arbeit präzise in einer höheren Geschwindigkeit.<br />

HOCHREINES PRODUKT<br />

02<br />

Für zusätzliche Sicherheit benachrichtigen Staubdetektoren im<br />

Inneren der Kammer den Anwender, wenn während des Absackprozesses<br />

ein Sack undicht wird, und stoppen den Abfüllvorgang<br />

entsprechend, bevor der Sack zu platzen droht. Sollten beim Abfüllvorgang<br />

Partikel außerhalb des Gebindes gelangen, werden<br />

diese durch die Absaugvorrichtung aufgenommen und ohne Verlust<br />

dem Produktfluss wieder zugeführt. Zusätzlich trennt eine<br />

Abschneide-Vorrichtung in der Anlage automatisch Ventilüberhänge<br />

ab, auf denen sich möglicherweise noch Produktrest befinden<br />

könnte, damit weder Sack noch Palette kontaminiert werden.<br />

Eine Ultraschall-Verschweiß-Einheit sorgt für eine reißfeste<br />

Verschweißung, die ebenfalls die Transportsicherheit erhöht.<br />

Aus dem Einsatz der verschiedenen Features resultiert ein für<br />

die Batterieproduktion erforderliches, hochreines Produkt. Denn<br />

metallische Verunreinigungen und Feuchtigkeit können zu unerwünschten<br />

Nebenreaktionen führen und die Leistung und Haltbarkeit<br />

der Batterie negativ beeinflussen. Das Vakuum-Verfahren<br />

führt darüber hinaus zu einer Verdichtung des Produkts bei der<br />

Absackung. Leitfähiger Industrieruß hat nach der Produktion eine<br />

Massenkonzentration von 30 Gramm pro Liter. Beim Absacken<br />

in der Vakuum-Kammer wird er um das Vierfache, das heißt<br />

auf 120 Gramm pro Liter verdichtet. Diese Verdichtung führt zu<br />

einheitlich geformten, gut stapelbaren Säcken ohne Lufteinschluss<br />

und damit zu einem einheitlichen Palettenbild. So wird<br />

verhindert, dass Säcke beim Transport verrutschen und beschädigt<br />

werden. Carbon-Black-Produzenten können durch den Einsatz<br />

der Vakuum-Technologie das Versand-Volumen um mehr als<br />

die Hälfte reduzieren, sodass für den Transport weniger als halb<br />

so viele Container eingesetzt werden müssen. Entsprechend verringert<br />

sich auch der CO 2<br />

-Fußabdruck beim Transport.<br />

REDUZIERUNG VON VERPACKUNGSMATERIAL<br />

UND DES CO 2<br />

-FUSSABDRUCKS<br />

Auf die höhere Nachfrage nach Carbon Black und der damit verbundenen<br />

Anforderungen an Hersteller, ultraleichte Pulver auch<br />

in größere Gebinde abfüllen zu können, hat das Entwickler-Team<br />

von Greif-Velox ebenfalls reagiert. Mittels Vakuum-Verfahren kann<br />

der sogenannte Velovac XL leitfähigen Industrieruß jetzt auch in<br />

FIBCs staubfrei und effizient absacken. Diese Entwicklung hat<br />

positive Auswirkungen auf Lagerung und Transport: Während das<br />

Fassungsvermögen für Industrieruß bei Ventilsäcken bei 7,5 Kilogramm<br />

liegt, fasst ein FIBC 200 bis 230 Kilogramm – was einer bis<br />

zu 66-fach höheren Menge entspricht. Endkunden können größere<br />

Säcke schneller bearbeiten und entleeren und benötigen bis zu<br />

30 Prozent weniger Verpackungsmaterial.<br />

Der optimierte Abfüll- und Verpackungsprozess von Carbon<br />

Black mittels Vakuum-Verfahren stellt laut Greif-Velox sicher, dass<br />

ein hochwertiger Stoff wie Carbon Black gerade in Zeiten von Lieferengpässen<br />

und logistischen Herausforderungen schneller,<br />

qualitativ hochwertig verpackt in größeren Mengen beim Endkunden<br />

verfügbar gemacht wird. Das Verfahren reduziert letztendlich<br />

auch den CO 2<br />

-Fußabdruck für die Batterieproduktion<br />

und unterstützt damit die Elektromobilitätswende nachhaltig.<br />

Bilder: Greif-Velox<br />

www.greif-velox.com<br />

UNTERNEHMEN<br />

Greif-Velox Maschinenfabrik GmbH,<br />

Lübeck<br />

Tel. 0451 53030,<br />

info@greif-velox.com,<br />

www.greif-velox.com<br />

AUTOR<br />

Sebastian Pohl, Director Sales & Marketing,<br />

Greif-Velox, Lübeck<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 13


FÜLLSTANDSSENSOREN<br />

FÜLLSTÄNDE MAXIMAL<br />

FLEXIBEL MESSEN<br />

01<br />

Wer Füllstände misst, muss oft Kompromisse eingehen. Denn jedes<br />

Messprinzip hat seine Schwachstellen. Bei potentiometrischen Sensoren<br />

war bislang die Medienleitfähigkeit ein limitierender Faktor. Doch für die<br />

neueste Generation von Füllstandssensoren gilt das nicht mehr. Sie kann<br />

selbst Prozesswasser messen.<br />

Es gibt sie, die unproblematischen Medien, bei denen man<br />

ganz leicht mit Schwimmersensoren, Radarsensoren oder<br />

hydrostatisch den Füllstand messen kann. Anlagenbediener,<br />

Wartungspersonal und Produktionsleiter haben aber<br />

nicht selten mit problematischen Medien zu tun, die die zuverlässige<br />

Füllstandsmessung zu einer Herausforderung machen.<br />

Oft sind das pastöse, anhaftende oder schäumende Medien mit<br />

niedriger Leitfähigkeit oder durchsetzt mit Fremdkörpern.<br />

DIVERSE HERAUSFORDERUNGEN<br />

Bei diesen anspruchsvollen Anwendungen offenbaren die unterschiedlichen<br />

Sensorprinzipien ihre Schwächen: Radarsensoren<br />

und Ultraschallsensoren funktionieren nur eingeschränkt bei<br />

schäumenden Medien. Für kurze Messhöhen eignen sie sich<br />

ebenfalls nicht. Schwimmerschalter verkleben leicht bei anhaftenden<br />

Medien. Das kann die beweglichen Teile der Mechanik<br />

außer Funktion setzen. Ein weiterer Nachteil tritt beim Wechsel<br />

von Viskositäten auf, da Schwimmer auf unterschiedlichen Dichten<br />

unterschiedlich auftreiben. Die Schwimmer müssen hier unter<br />

Umständen angepasst werden, um immer den korrekten Füllstand<br />

anzuzeigen. Schwimmerschalter haben zudem bauartbedingt<br />

Spalten und Toträume, in denen Bakterien entstehen und<br />

sich vermehren können. Das ist gerade im Lebensmittelbereich<br />

ein Ausschlusskriterium.<br />

Optische Füllstandssensoren sind in der Regel oft nicht sehr<br />

genau und können durch Verschmutzung oder reflektierende<br />

Oberflächen beeinträchtigt werden. Kapazitive Sensoren müssen<br />

üblicherweise für das entsprechende Medium kalibriert werden.<br />

Und bei der hydrostatischen Messung können Ablagerungen und<br />

Rückstände im Tank die Messung erheblich beeinträchtigen.<br />

Auch Temperatursprünge wirken sich auf den Druck aus und<br />

können die Füllstandsmessung verfälschen. Last but not least,<br />

die Potentiometrischen Füllstandssensoren: Bei diesem Mess­<br />

14 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

02<br />

01 Je höher der Füllstand, desto grösser die Spannung: Potentiometrische<br />

Füllstandssensoren messen so medienunabhängig die Füllhöhe<br />

02 Kommt nicht ins Schwimmen: Auch bei schäumenden, pastösen<br />

oder anhaftenden Medien misst der Sensor zuverlässig den Füllstand<br />

03 Her mit dem Medium: Kurze Füllhöhen und anspruchsvolle<br />

Applikationen sind die Stärke des Füllstandssensors<br />

prinzip können Flüssigkeiten mit sehr niedriger Leitfähigkeit<br />

nicht gemessen werden. Bislang lag die Mindestleitfähigkeit für<br />

potentiometrische Messungen bei 50 Mikrosiemens/cm (beim<br />

Füllstandssensor LSP von Baumer).<br />

DAS ENDE DER KOMPROMISSE<br />

Anspruchsvolle Medien stellen Anwender bei der Füllstandsmessung<br />

somit oft vor eine schwierige Aufgabe, da die Suche<br />

nach dem richtigen Messprinzip nicht immer zu befriedigenden<br />

Ergebnissen führt. Mit dem Combilevel PLP70 von Baumer werden<br />

einige Applikationen nun deutlich unkomplizierter. Denn<br />

mit dieser jüngsten Innovation hat das Unternehmen die bisherige<br />

Schwachstelle der potentiometrischen Füllstandssensoren<br />

eliminiert: die Mindestleitfähigkeit von 50 Mikrosiemens/cm.<br />

Die Entwickler haben mit dem Combilevel PLP70 einen Sensor<br />

verwirklicht, dem schon eine Leitfähigkeit von nur 5 Mikrosiemens/cm<br />

für die präzise Füllstandsmessung genügt (5 Mikrosiemens/cm<br />

entsprechen der Leitfähigkeit von destilliertem<br />

Wasser!). Auch Prozesswasser liegt je nach Anforderung oftmals<br />

über diesem Wert, so dass der PLP70 sogar bei diesen wenig leitfähigen<br />

Medien zuverlässig den Füllstand angeben kann. Der<br />

PLP70 misst die Füllhöhe potentiometrisch, das heißt über die<br />

Veränderung der Spannung, die sich mit der Füllhöhe ändert. Je<br />

höher der Füllstand, desto größer die Spannung.<br />

STÄRKEN DER UNTERSCHIEDLICHEN<br />

SENSORPRINZIPIEN VEREINT<br />

Der neue Füllstandssensor ist unempfindlich gegen Schaum und<br />

Anhaftungen und somit für unterschiedlichste Medien geeignet.<br />

Somit sind Medienwechsel ohne Parametrierung möglich. Durch<br />

das schwimmerlose Prinzip können keine beweglichen Teile verkleben,<br />

und Ablagerungen sowie Rückstände im Tank haben keinen<br />

Einfluss auf das Messergebnis. Auch sehr wichtig: Der PLP 70<br />

hat eine sehr kurze Ansprechzeit. Und der neue Baumer Füllstandssensor<br />

ist durch seinen kompakten und hygienegerechten<br />

Messstab leicht zu reinigen. Das hygienische Design ohne Spalten<br />

und Toträume erschwert Bakterienbildung.<br />

Die Kombination aus schwimmerlosem Messprinzip, Unempfindlichkeit<br />

gegen Schaum und Anhaftungen sowie die niedrige<br />

Mindestleitfähigkeit machen den Füllstandssensor laut Baumer<br />

somit zum flexiblen Alleskönner für viele anspruchsvolle Anwendungen<br />

in kleinen Tanks. Er ist geeignet für Applikationen in metallischen,<br />

nichtmetallischen und druckbeaufschlagten Tanks<br />

mit kurzen Messhöhen zwischen 200 und 3.000 mm. Auch in<br />

nichtmetallischen Tanks funktioniert er in Kombination mit einer<br />

einfach zu installierenden Referenzelektrode. Da Medienwechsel<br />

keinen Abgleich erfordern, ist er ideal bei hoher Sortenvielfalt<br />

und häufig wechselnden Medien. Damit ermöglicht der Sensor<br />

maximale Flexibilität und Anlageneffizienz.<br />

Mögliche Anwendungsfelder der potentiometrischen Füllstandsmessung<br />

sind Reinigungsanlagen für Komponenten und<br />

Gestelle oder auch Werkzeuge. Der PLP70 ist temperaturstabil<br />

bis kontinuierlich 115 Grad Celsius und bis 130 Grad Celsius für<br />

maximal 30 Minuten. Im Lebensmittelbereich bietet sich der<br />

neue Füllstandssensor unter anderem an für Ringfüller mit häufigen<br />

Medienwechseln und kurzen Füllhöhen.<br />

Bilder: Baumer<br />

www.baumer.com<br />

AUTOR<br />

Julian Budde, Produktmanager,<br />

Baumer, Frauenfeld, Schweiz<br />

03<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 15


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

VOLLAUTOMATISIERTE SYSTEMLÖSUNG<br />

DREI IM INTEGRIERTEN PROZESS<br />

Auch die Elektrovergusstechnik muss sowohl wirtschaftlichen<br />

Zielen wie auch Produktionszielen folgen. Diese Vorgaben<br />

beachtete sowie realisierte ein Anlagenbauer und Systemanbieter<br />

für einen namhaften Hersteller von Motorschutz- und Steckerprodukten<br />

bei der Umsetzung einer integrierten und vollautomatisierten<br />

Komplettlösung.<br />

01<br />

Das Vergießen gehört bei der Herstellung elektronischer<br />

Bauteile für die <strong>Verfahrenstechnik</strong> zu den Standardverfahren<br />

der Ummantelung. Es dient sowohl der elektrothermischen<br />

Isolation als auch dem Schutz der Produkte<br />

vor Spritzwasser, Staub oder Luftfeuchte. Die Bauteile werden<br />

dazu meist mit einer Kunstharz-Beschichtung überzogen oder<br />

formschlüssig in einen Kunstharz-Block eingefasst. Bei den hierbei<br />

verwendeten Harzen handelt es sich vorrangig um Zwei-<br />

Komponenten-Systeme aus Polyurethan, Epoxidharz oder auch<br />

Silikon, die nach präzisen Vorgaben zu verarbeiten sind. Das<br />

Dosieren und Mischen hat dabei ebenso hohe Relevanz wie die<br />

exakte Applikation der Masse auf die zu beschichtenden Flächen<br />

oder in die dafür vorgesehen Formen. Zu einem führenden deutschen<br />

Anlagenbauern, deren Kompetenzen diesen Prozess ganzheitlich<br />

abdecken, zählt die Tartler Group. Sie verwirklicht automatisierte<br />

Systemlösungen rund um die moderne Kunstharz-<br />

Verarbeitung. Jüngst war es ein renommierter Hersteller von<br />

Motorschützen und Steckverbindern, der die Tartler Group mit<br />

der Realisierung einer vollautomatischen Produktionszelle zum<br />

Elektroverguss fertig verkabelter Baugruppen beauftragte. Es entstand<br />

eine leistungsfähige Komplettlösung aus einer flexibel<br />

regelbaren Dosier- und Mischanlage, einem robotergestützten<br />

01 Passgenau: Ein kollaborierender 6-Achs-Roboter lässt an der<br />

erkannten Position die definierte Kunstharzmenge einfließen<br />

02 3 x Leistung: Die Dosier- und Mischanlage, eine Zelle mit robotergeführtem<br />

Misch- und Applikationskopf und die Nachfüllstation<br />

Applikationssystem und einer 2K-Nachfülleinheit, die den kontinuierlichen<br />

Betrieb der Vergussstation ermöglicht.<br />

HOCHWERTIGE MISCHUNGEN<br />

Dosier- und mischtechnisches Herzstück der neuen Vergussstation<br />

ist eine geregelte Anlage des Typs Nodopur mit automatischer<br />

Nachfüllung von Tartler. Diese moderne PU-Verarbeitungsanlage<br />

verfügt über Volumenstromzähler für die A- und B-Komponente<br />

sowie eine Siemens SPS mit farbigem 12“-Touch-Screen. Sie<br />

ermöglicht die flexible, automatische Regelung der Mischungsverhältnisse<br />

und des Ausstoßes. Das wiederrum ermöglicht eine<br />

stets exakt dosierte Vergussmasse, die im ausgehärteten Zustand<br />

dann das angestrebte Eigenschaftsprofil sicher erreicht. Durch<br />

die exakte Regelung und die dynamische Vermischung der Komponenten<br />

stellt selbst die Vermengung von Harzen mit hohen<br />

16 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de


DER<br />

WELTMOTOR<br />

vom Antriebsdesigner<br />

02<br />

Viskositätsunterschieden und kritischen Mischungsverhältnissen (bis 100:1) kein Problem<br />

dar. Zu den weiteren Highlights der Anlage gehören unter anderem die permanente<br />

Druck- und Füllstandsüberwachung, die Schussmengensteuerung und das<br />

Rezepturenmanagement, eine Vielzahl von Sicherheitsfeatures sowie der Einsatz der<br />

rotierenden Statikmischer aus eigener Fertigung.<br />

RICHTIGE MENGE AN RICHTIGER POSITION<br />

Die Applikation der in der Anlage erstellten Harzmasse erfolgt in einer Kabine mit<br />

einem Anschluss an die Abluftabsaugung des Anwenders. In ihrem Inneren ist ein<br />

kollaborierender 6-Achs-Roboter am Werk, der am Dosier- und Mischprozess gekoppelt<br />

ist. Dieser Cobot führt den Mischkopf mit der Austrittsdüse, unter anderem mit<br />

Hilfe seines integrierten Kamerasystems, mit hoher Genauigkeit über einen zugeführten<br />

Werkzeugträger. Er erkennt, welche Positionen hier mit den in Formschalen<br />

aufgestellten Bauteilen bestückt sind und lässt nur dort die zuvor exakt definierte<br />

Kunstharzmenge einfließen. Dabei ist es hier im konkreten Fall entscheidend, dass<br />

bestimmte Bereiche der Bauteile von der Vergussmasse nicht bedeckt werden dürfen.<br />

Die Roboterzelle verfügt über ein Tor zum Ein- und Ausfahren des Werkstückträgers,<br />

etliche Sensoren zur Abfrage von Entfernungen und Positionen sowie Öffnungen, die<br />

eine einfache Zugänglichkeit zu allen wichtigen Komponenten der Anlage ermöglicht.<br />

Aus Sicherheitsgründen ist sie zudem so konzipiert, dass sich der gesamte Vergussprozess<br />

nur bei komplett geschlossener Kabine starten lässt. Ihre Dichtigkeit und die<br />

Absaugung minimieren zudem das Risiko einer Kontamination des Bedieners mit<br />

Reaktionsharzen oder Dämpfen.<br />

An der Vorderseite der Zelle ist Platz für einen Rolltisch, an dem sich manuelle<br />

Vergussarbeiten durchführen lassen. Hierfür lässt sich ein zweiter Mischkopf mit<br />

Zugbalancer ins System einklinken. Das ermöglicht dem Anwender, parallel zum<br />

automatisierten Prozess von weitgehend standardisierten Serienteilen auch kleine<br />

Losgrößen mit Teilen abweichender Geometrien per Hand zu vergießen.<br />

Die dritte maßgebende Komponente der automatisierten Elektroverguss-Station ist<br />

die Nachfülleinheit. Sie stellt über eine automatische Steuerung die Nachführung<br />

beider Materialkomponenten (Harz, Härter) sicher und sorgt so für eine hohe Prozesskontinuität.<br />

Sie verfügt über pneumatische Membranpumpen, Sauglanzen und<br />

Hebevorrichtungen und ist ausgelegt für 200-Liter-Fässer.<br />

Bilder: Tartler<br />

www.tartler.com<br />

Elektrokleinmotoren<br />

AC, DC, BLDC<br />

Stepper, Getriebe<br />

ISO 9001<br />

ATEX, IECEX<br />

UL, CSA, VDE<br />

AUTOR<br />

Alexander Regenhardt,<br />

Freier Fachjournalist, Darmstadt<br />

Tel. 04743 2769 0<br />

astro@astro-motoren.de<br />

www.astro-motoren.de<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 17


CHLORDIOXIDANLAGEN BEI WELDE<br />

FÜR DEN BRAUPROZESS<br />

ALLES REIN<br />

Im 18. Jahrhundert, genauer gesagt im Jahr 1752, wurde in der kurpfälzischen<br />

Gemeinde Plankstadt das erste Fassbier angestochen – das Geburtsjahr der<br />

Brauerei Welde. Damals hieß sie noch Zum grünen Laub, seit 1888 dann<br />

Welde. Heute produziert die Brauerei unter dem Namen Weldebräu in<br />

Plankstadt zahlreiche Biere und Biermischgetränke.<br />

Ohne reines Wasser jedoch kein leckeres Bier. Daher<br />

nutzt Welde Wasser aus einem hauseigenen Brunnen.<br />

Zur Desinfektion des Brau- und Brauchwassers setzt<br />

die Traditionsbrauerei auf Chlordioxid. Wasseraufbereitung,<br />

Mess- und Regeltechnik, Dosiertechnik und webbasierte<br />

Lösungen von Prominent sichern einen effizienten, störungsfreien<br />

Anlagenbetrieb.<br />

Bei dem hauseigenen Brunnen, aus dem das Wasser für die<br />

Getränkeproduktion bezogen wird, ist zwischen den Rohrleitungen<br />

und dem Tank eine Chlordioxidanlage Bello Zon CDVd installiert.<br />

Sie desinfiziert das Brunnenwasser mengenproportional<br />

mit Chlordioxid und ist ausgelegt zur Behandlung von 50 bis<br />

10.000 m 3 Wasser. CIO 2<br />

-Sensoren der Produktfamilie Dulcotest<br />

überwachen die korrekten Konzentrationen bis zu 0,4 ppm CIO 2<br />

.<br />

Auch in der Flaschenwaschmaschine setzt Welde auf Chlordioxid.<br />

Eine messwertabhängige Dosierung bis zu 2 ppm CIO 2<br />

sorgt<br />

für keimfreie Bierflaschen. Mittels Sensoren wird kontinuierlich<br />

der genaue Chlordioxidgehalt im Wasserbad der Flaschenwaschmaschine<br />

überwacht. Die Verarbeitung der Messwerte und die<br />

Ansteuerung der Pumpen ermöglichen die Mess- und Regelgeräte<br />

Dulcometer Dialog DACb. Das aus der Flaschenreinigung entstehende<br />

Abwasser wird für die Wiederverwendung als Waschwasser<br />

aufbereitet.<br />

REINIGEN UND KÜHLEN<br />

In der Abfüllhalle sind zur Dosierung von Desinfektionsmitteln<br />

und für die Bandschmierung die klassischen Prominent Magnet-<br />

Membrandosierpumpen Gamma/X im Einsatz. Im Sudhaus<br />

dagegen dosieren die Motor-Membrandosierpumpen Sigma beispielsweise<br />

50-prozentige Natronlauge in die Cleaning in Place<br />

Anlagen. Cleaning in Place bezeichnet ein Reinigungsverfahren,<br />

mit dem alle Anlagenteile an Ort und Stelle gereinigt werden, ohne<br />

dass die Anlage demontiert werden muss.<br />

Wie auf reines Brauwasser, so können Brauereien auf keinen<br />

Fall auf eine zuverlässige Kühlung verzichten. Für das Halten der<br />

Gärtemperatur bis zur Würzekühlung – überall wird eine angemessene<br />

Temperatur benötigt. Durch die Dosierung von Inhibitoren<br />

und Bioziden in das Kühlwasser und den Einsatz von Filtern<br />

schützt die Plankstadter Brauerei ihren Kühlturm vor Korrosion,<br />

Ablagerungen und biologischem Wachstum. Dazu misst<br />

DURCH DIE REGIONALE NÄHE<br />

KÖNNEN WIR MIT WENIG<br />

AUFWAND NEUE PRODUKTE<br />

IN DER PRAXIS TESTEN<br />

und regelt das Mess- und Regelgerät Aegis kontinuierlich die<br />

Leitfähigkeit und steuert die Bioziddosierung. Magnetdosierpumpen<br />

ermöglichen auch hier eine konstante und präzise Dosierung<br />

dieser wichtigen Mittel.<br />

Aufgrund seiner Nähe zu Plankstadt ist der Heidelberger Pumpen-Hersteller<br />

ein idealer Partner für Welde. Auch andersherum<br />

steht Prominent im engen Austausch mit der Brauerei, um neue<br />

Produkte schnell in einer echten Anwendung zu testen. „Sobald<br />

wir etwas Passendes haben, gehen wir auf Welde zu und stellen<br />

das Produkt vor“, sagt Thomas Eifel, Vertriebsleiter bei Prominent<br />

Deutschland. „Gemeinsam schauen wir uns die Produkte<br />

im Einsatz an, das ist natürlich immer besser, als bloß darüber<br />

zu sprechen. Das ist für uns sehr wichtig, weil Brauereien eine<br />

18 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de


01<br />

VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

01 Alles mit Maß: Zur Dosierung der Desinfektionsmittel kommt<br />

eine spezielle Magnet-Membrandosierpumpe zum Einsatz<br />

02 Richtige Dosis: Im Brauhaus kommen eine<br />

Motor-Membrandosierpumpe zum Einsatz, die 50-prozentige<br />

Natronlauge zur Vor-Ort-Reinigung einbringt<br />

02<br />

Fokusindustrie für unsere Desinfektionstechnologie sind.“ Braumeister<br />

Stephan Dück ergänzt: „So haben wir jederzeit die modernsten<br />

Lösungen im Einsatz!“<br />

Aufgrund des guten Verhältnisses öffnet Welde gerne die Tür,<br />

wenn Prominent etwas Neues bietet. So auch für die Vernetzung<br />

der Produkte mit Dulconnex. Chlordioxidanlagen und Pumpen<br />

der Brauerei sind daher smart über diese Technik vernetzt.<br />

DIGITALES FLUIDMANAGEMENT<br />

Die digitale Plattform Dulconnex ermöglicht bei Welde einen<br />

effizienten, störungsfreien Anlagenbetrieb. Von jedem Ort der<br />

Welt lässt sich webbasiert darauf zugreifen. Die Brauerei profitiert<br />

durch direkten Zugriff auf alle Informationen der vor Ort<br />

installierten Geräte und Anlagen.<br />

Die ständigen Kontrollgänge in<br />

der Brauerei, um zu schauen, ob<br />

zum Beispiel Behälter nachgefüllt<br />

werden müssen, fallen damit weg.<br />

Das spart viel Zeit. Zudem müssen<br />

keine Berichte mehr von<br />

Hand erstellt werden, weil die<br />

digitale Plattform diese automatisch<br />

generiert. Solche Berichte<br />

sind vom Gesetzgeber vorgeschrieben.<br />

Ein Beispiel: Die einwandfreie<br />

Qualität des Brunnenwassers<br />

muss von der Brauerei sichergestellt<br />

und anhand vorgegebener<br />

Messwerte nachgewiesen<br />

werden, unter anderem auch anhand<br />

des Chlordioxidwertes. Mit<br />

der digitalen Mess-, Regel- und<br />

Dosiertechnik von Prominent gelingt<br />

es Welde, die Werte zu jeder<br />

Zeit zu überwachen, bei Bedarf<br />

zu verändern und natürlich auch<br />

lückenlos zu dokumentieren.<br />

UNTERNEHMEN<br />

ProMinent GmbH,<br />

Im Schuhmachergewann 5-11<br />

69123 Heidelberg<br />

Tel. 06221 842-599<br />

www.prominent.com<br />

AUTORIN<br />

Stephanie Gläßer, PR & Marketing Communications<br />

Manager, Prominent, Heidelberg<br />

Bilder: Prominent, Pincasso-Fotolia<br />

www.prominent.com<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 19


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

FLASCHENAUFNAHMEN<br />

SCHMIERFREI, MATERIAL- UND<br />

ENERGIESPAREND ABFÜLLEN<br />

Ein führender Hersteller von Abfüll- und Verpackungsanlagen für die<br />

Bereiche Getränke und flüssige Lebensmittel hat unter anderem eine<br />

Maschine im Portfolio, die PET-Flaschen herstellt, etikettiert und befüllt.<br />

Im Etikettierer der Maschine setzen die Spezialisten auf verschiedene<br />

schmier- und wartungsfreie Gleit- und Kugellager sowie Gleitfolien.<br />

Die KHS Gruppe mit Hauptsitz in Dortmund bietet die<br />

gesamte Bandbreite für die Abfüll- und Verpackungstechnik<br />

im Hochleistungsbereich an: von der Entwicklung<br />

individueller Behälter-Designkonzepte über die<br />

Einzelmaschine bis zur kompletten Anlage inklusive Rund-umdie-Uhr-Service.<br />

Zum Portfolio gehört unter anderem die Spezialmaschine<br />

Innopet Triblock. Sie vereint die Herstellung, Etikettierung<br />

und Befüllung von PET-Flaschen.<br />

Dadurch, dass die Flaschen leer etikettiert und erst anschließend<br />

gefüllt werden, ist kein Trockner notwendig, der ansonsten<br />

Kondenswasser von den Flaschen entfernen muss. Auch fallen<br />

Transport- und Pufferstrecken weg, was die Anlage platz- und<br />

energiesparend werden lässt. Besonders an der Maschine ist,<br />

dass die Flaschen ober- oder unterhalb des Stützrings gegriffen<br />

und durch den Etikettierer transportiert werden. Flaschenaufnahmen<br />

halten die Behälter am Neckring des Flaschenhalses fest,<br />

sodass ein schonender und durchgängiger Transport durch die<br />

Anlage ermöglicht wird.<br />

MATERIAL- UND ENERGIESPAREND<br />

Materialeinsparung für die Getränkeindustrie ist sehr wichtig,<br />

das berücksichtigt KHS auch an anderer Stelle. PET-Flaschen<br />

werden immer leichter und dünner, da sich so Material einsparen<br />

lässt. Das Problem dabei: Die beschriebene Fixierung der Behälter<br />

im Rahmen des Etikettiervorgangs kann vor allem bei PET-<br />

Flaschen mit geringer Wandstärke dazu<br />

führen, dass sie deformiert werden oder<br />

sich gar nicht erst einspannen lassen.<br />

Durch das Neckhandling und die Stabilisierung<br />

mit steriler Luft besteht dieses Risiko<br />

beim der Innopet Triblock laut Hersteller<br />

nicht. Die PET-Flaschen lassen sich<br />

problemlos halten und etikettieren. Bis zu<br />

82.000 Flaschen leistet die Anlage pro<br />

Stunde, und das bei geringem Energieaufwand.<br />

„Es sind durchaus geringe Flaschengewichte<br />

möglich. Nur die Flaschengestaltung<br />

ist wichtig, damit die geringe<br />

Wandstärke trotzdem Stabilität ermöglicht“,<br />

erklärt Cornelius Adolf, Product<br />

Manager Labeling bei KHS. Nicht nur die<br />

Gewichte der Preforms werden von den<br />

Abfüllern reduziert, auch die Deckel werden<br />

niedriger gestaltet, um zusätzlich Material<br />

und Kosten einzusparen.<br />

LAGERSTELLEN OHNE<br />

SCHMIERUNG<br />

„Die Flaschenaufnahmen in der Maschine<br />

haben drei Funktionen. Sie greifen die<br />

Flaschen, stabilisieren diese mit Druckluft<br />

und rotieren sie, damit die Etiketten<br />

aufgebracht werden können“, verdeutlicht<br />

Andreas Ullrich, Leiter der mechanischen<br />

Konstruktion im Produktcenter Etikettiertechnik<br />

bei KHS. Wichtig bei der Auswahl<br />

der Komponenten für die Flaschenaufnahme<br />

war, dass sie ohne Fett auskom-<br />

20 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

01 02<br />

01 Her damit: Flaschenaufnahmen mit Gleitlagern, individuell<br />

angefertigten Rollen mit Ummantelung und Gleitfolien<br />

02 Alles drin: Der komplette Streckblas-Etikettier-Füllblock als<br />

3-D-Modell in der Gesamtansicht<br />

men, damit es keine Verunreinigung der Behälter gibt. Deshalb<br />

entschied sich KHS für Gleitlagerprodukte von Igus. Zum<br />

Einsatz kommen nun verschiedene Iglidur J-Gleitlager zum<br />

Führen der Federn. Diese verhindern, dass die Federn an den<br />

Wellen reiben. Die auch eingesetzten Drylin R-Gleitfolien ermöglichen<br />

eine Hubbewegung zum Einspannen der Flaschen.<br />

„Da die Folien unter hoher Belastung stehen, berechnete uns<br />

Igus vorab deren Lebensdauer. So hatten wir keinerlei Probleme<br />

mit vorzeitigem Verschleiß“, berichtet Ullrich.<br />

Außerdem sind in den Flaschenaufnahmen eigens angefertigte<br />

Rollen im Einsatz. Sie dienen dazu, die Linearbewegung einzuleiten,<br />

mit der die Kunststoffflaschen in die Flaschenaufnahmen<br />

geklemmt werden. Ursprünglich waren hier andere Rollen<br />

im Einsatz, bei denen jedoch Schäden auftraten. „Die Rollen<br />

wurden dann in der gesamten Baugruppe mit einer Ummantelung<br />

aus dem Iglidur Werkstoff ausgestattet“, ergänzt Florian<br />

Blömker, Außendienstmitarbeiter bei Igus. Die Rollen kommen<br />

noch an einer weiteren Stelle zum Einsatz. Um die Etiketten in<br />

die Maschine zu leiten, werden Carbonrohre eingesetzt, in die<br />

Xiros Kugellager eingepresst sind. Diese Lager sind wartungsfrei<br />

und selbstschmierend. Zudem haben die Umlenkrollen durch<br />

die Kugellager eine geringe Selbsthemmung und ein geringes<br />

Gewicht. Bis zu 82.000 Etiketten leiten die Umlenkrollen pro<br />

Stunde in den Etikettierer. Dabei drehen sie sich mit einer Geschwindigkeit<br />

von 16 km/h.<br />

Zu guter Letzt werden in der Anlage ein eigens für KHS angefertigtes<br />

kompaktes Linearmodul mit Spindel und zwei Einzelschienen<br />

eingesetzt. Sie dienen dazu, die etwa 600 kg schwere<br />

Etikettiereinheit zu verschieben, deren Gewicht nun auf drei<br />

Punkten liegt: Vorn auf der Drylin SLW-1660, die zur Verstellung<br />

dient und hinten auf zwei Drylin WSQ-16-Führungen. Dadurch,<br />

dass sich die Lineartechnik auf Gleitelementen aus den<br />

Iglidur Werkstoffen bewegt, ist sie nicht nur wartungs- und<br />

schmierfrei, sondern absorbiert auch Vibrationen.<br />

PRAXISTEST BESTANDEN<br />

Einen ersten Überblick über die Igus Produkte verschaffte sich<br />

Ullrich vor dem Einsatz online. „Es ist sehr hilfreich, dass alle<br />

wichtigen technischen Informationen direkt auf der Website<br />

zur Verfügung stehen“, legt er dar. Nach einer anschließenden<br />

Beratung waren die richtigen Gleitlager und -folien schnell gefunden.<br />

Als es an die Montage der Bauteile ging, erwiesen sich<br />

besonders die Gleitlager als sehr robust. Die anderen Produkte haben<br />

sich in der Praxis bereits unter Beweis gestellt. Die Rollen mit<br />

Iglidur Ummantelung hat KHS zusammen mit Igus ein Jahr lang<br />

bei einem Kunden getestet und es konnte bislang wenig Verschleiß<br />

festgestellt werden. Diese Rollen funktionieren so gut, dass sie in<br />

abgewandelter Form auch in der mechanischen Verschließertechnik<br />

anderer KHS Anlagen genutzt werden. „Bevor wir hier die Igus<br />

Rollen eingesetzt haben, musste alle vier Stunden die Zentralschmierung<br />

erfolgen. Darauf kann KHS nun komplett verzichten“, beschreibt<br />

Blömker den veränderten Ablauf.<br />

Bilder: Igus, KHS<br />

www.igus.de<br />

UNTERNEHMEN<br />

Igus GmbH<br />

Spicher Str. 1a, 51147 Köln<br />

Tel.: +49 2203 9649 0<br />

info@igus.de<br />

AUTOR<br />

Lars Braun, Leiter Verpackungstechnik<br />

bei der igus GmbH, Köln<br />

RUBERG-Mischanlagenbau<br />

Lebensmittel · Futtermittel · Chemie<br />

Sack-Aufgabestationen Präzisions-Chargenmischer Silo- und Dosieranlagen<br />

Gebr. Ruberg GmbH & Co. KG<br />

D-33039 Nieheim<br />

Telefon +49 52 74 - 9 85 10 - 0<br />

www.g-ruberg.de<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 21<br />

© 2021 Gebr. Ruberg - AZ_93x65mm_Mischanlage_DRUCKversion 2


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

DRUCKLUFT FÜR DIE BIERPRODUKTION<br />

DRUCKLUFTANLAGE ANGEPASST<br />

– QUALITÄT WEITER OPTIMIERT<br />

Nicht nur reines Wasser, Malz, Hopfen und Hefe – Alpirsbacher Klosterbräu benötigt<br />

für die Herstellung von Bier in höchster Qualität auch Druckluft. Um ihren<br />

steigenden Druckluftbedarf zu decken, entschied sich die Traditionsbrauerei für den<br />

Aufbau einer komplett neuen Druckluftanlage. Das Gesamtpaket überzeugte den<br />

Bierproduzenten auf ganzer Linie. Das Ergebnis sind unter anderem Effizienzgewinne<br />

um mehr als 30 Prozent.<br />

Das Unternehmen Alpirsbacher Klosterbräu beschäftigt<br />

am Standort in der Nähe von Freudenstadt rund 100<br />

Mitarbeiter. 210.000 Hektoliter Bier verlassen jährlich<br />

das Brauhaus, gebraut in modernen Produktionsanlagen.<br />

Druckluft spielt dort eine wichtige Rolle für den Betrieb der<br />

Anlagen. Diese wird für die pneumatische Betätigung zahlreicher<br />

Ventile, für den Betrieb von pneumatischen Vakuum-Erzeugern<br />

und Pneumatik-Zylindern in der Abfüllanlage sowie zur Belüftung<br />

der Bierwürze eingesetzt.<br />

Um ölfreie Druckluft zu erzeugen, suchte die Brauerei nach einem<br />

Partner, der ihre Qualitätsansprüche voll erfüllen und dauerhaft<br />

getrocknete und ölfreie Druckluft der Klasse 0 gemäß ISO<br />

8573-1 zur Verfügung stellen kann. „Wir können uns keine Betriebsstörung<br />

oder gar einen Produktionsstopp aufgrund fehlender<br />

Druckluft leisten“, sagt Berthold Bader, Technischer Leiter<br />

und Braumeister bei Alpirsbacher. „Selbst bei dem Ausfall eines<br />

Kompressors muss der Betrieb unserer Anlagen durch Redundanz<br />

in der Druckluft- Erzeugungsanlage immer noch gewährleistet<br />

sein.“ Daher entschied sich die Brauerei für den Austausch<br />

der kompletten Kompressoranlage durch Komponenten des<br />

Druckluftspezialisten Boge.<br />

MEHR ZUVERLÄSSIGKEIT<br />

Nun sind zwei frequenzgeregelte Boge Schraubenkompressoren<br />

mit Öleinspritzkühlung vom Typ S 56-4 LF mit einer Leistung von<br />

55 kW im Einsatz. Zusätzlich deckt der Schraubenkompressor<br />

C 22-2 mit einer Leistung von 22 kW den Druckluftbedarf in<br />

Nebenzeiten, vor allem nachts und an Wochenenden, ab.<br />

Der nachgeschaltete Bluekat Converter BC 110 spaltet im Katalysator<br />

langgliedrige Kohlenwasserstoffe in Wasser und Kohlendioxid<br />

auf, wandelt Silikon in Silikat um, und reduziert sowohl<br />

Kohlenstoffmonoxid als auch Keime und Viren. Damit werden<br />

auch Verunreinigungen aus der Ansaugluft wirksam umgewandelt,<br />

wodurch die Druckluftklasse 0 sichergestellt wird. Ein Kälte-<br />

Drucklufttrockner DS 220 sorgt für einen konstanten Drucktaupunkt<br />

von 3 °C. Um einen sicheren Betrieb auch bei eventuellen<br />

Wartungs- oder Reparaturarbeiten am Converter oder Kälte-<br />

Drucklufttrockner zu gewährleisten, installierten die Druckluftspezialisten<br />

eine Bypasslinie mit einem Aktivkohle-Adsorber und<br />

einem zusätzlichen Kälte-Drucklufttrockner, auf die im Bedarfsfall<br />

automatisch umgeschaltet wird. Bertram Müller, Projektverantwortlicher<br />

bei Boge berichtet: „Wir haben den Bauraum optimal<br />

ausgenutzt und ermöglichen auch zusätzlich einen guten<br />

Zugang für Wartungsarbeiten.“<br />

INTELLIGENTE UND EFFIZIENTE STEUERUNG<br />

Die Steuerung der kompletten Anlage erfolgt über das Kompressoren-Management-System<br />

Airtelligence Provis 3, das die Einbindung<br />

einer unbegrenzten Anzahl von Komponenten ermöglicht.<br />

Bei Alpirsbacher werden hierüber die Kompressoren, die<br />

Komponenten der Druckluftaufbereitung inklusive aller Kondensatableiter,<br />

die Wärmerückgewinnung sowie die Be- und Entlüf-<br />

22 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de


EINE ECHT SAUBERE SACHE<br />

ABSACKUNG ULTRALEICHTER<br />

PULVER MIT<br />

GREIF-VELOX VELOVAC<br />

Erste Bier-Pipeline der Welt: Eine unterirdische, 900 Meter lange,<br />

Rohrleitung verbindet zwei Werksbereiche miteinander<br />

tungsanlage mit neun Stellmotoren überwacht und angesteuert. Die Regelung des<br />

Anlagendrucks vermeidet dabei Überverdichtung und trägt zur Optimierung der<br />

Anlagen effizienz bei. So lässt sich der schwankende Druckluftbedarf von 5 bis 13 m3/<br />

min in Produktionszeiten und 1 bis 1,5 m3/min in Nebenzeiten optimal abfangen.<br />

Über individuelle Profile kann die Auslegung für einzelne Wochentage und Tageszeiten<br />

definiert werden. Das Softwaremodul Pro-FU sorgt zudem für eine intelligente<br />

Steuerung der frequenzgeregelten Kompressoren bei gleicher prozentualer Auslastung.<br />

Über die Option Airlogic des Managementsystems erfolgt die temperaturabhängige<br />

Steuerung der Lüftungsanlage. So lässt sich die Kompressorabwärme noch<br />

zur Beheizung der anliegenden Räume nutzen.<br />

Alle drei Kompressoren sind superschallgedämmt. Dafür sorgen elastische Aufhängungen<br />

von Antriebsmotor und Verdichterstufe, niedertourige Radiallüfter sowie weitere<br />

Schalldämmmaßnahmen. „Wir waren sehr überrascht vom äußerst leisen Betrieb“,<br />

erklärt Bader. „Der niedrige Geräuschpegel kommt unseren Mitarbeitern sehr<br />

zugute.“ Ein Vorteil der neuen Anlage ist die deutliche Reduzierung des Energieverbrauchs.<br />

So liefert die optimierte Verdichterstufe der S-4 Baureihe super Werte hinsichtlich<br />

Wirkungsgrad, Zuverlässigkeit und Effizienz. Die Kälte-Drucklufttrockner haben<br />

eine integrierte Energiesparfunktion, die die Druckverluste deutlich minimiert.<br />

SIGNIFIKAT ENERGIE EINGESPART<br />

Zusätzlich wird die Leistungsaufnahme durch eine intelligente Steuerung reduziert,<br />

die den Energieverbrauch flexibel an die realen Betriebsbedingungen anpasst. Auch<br />

die integrierte Wärmerückgewinnung, eine Boge Duotherm, nutzt einen Großteil der<br />

zugeführten Energie für die Heizung von Lagerräumen. „Derzeit übernimmt die<br />

Druckluftanlage die komplette Beheizung des angrenzenden Lagers“, erklärt Bader.<br />

„Damit können wir etwa 3.000 Liter Heizöl pro Jahr einsparen.“ Die Airtelligence Provis<br />

3 rundet das Effizienzmanagement der neuen Druckluftstation ab. Bader betont:<br />

„Unser Strombedarf für die Drucklufterzeugung sank um über 30 Prozent. Hinzu<br />

kommt die Einsparung der Heizenergie für den benachbarten Lagerraum.“ Boge<br />

konnte bei dem Projekt überzeugen. Sie lieferten eine schlüsselfertige, viel bessere<br />

Anlage mit allen benötigten Komponenten.<br />

GREIF-VELOX hat die<br />

Absackung von ultraleichten<br />

Pulvern wie Carbon Black<br />

durch die Vakuumtechnik<br />

VELOVAC revolutioniert:<br />

100 % staubfreie Absackung –<br />

keine Verunreinigung<br />

Bis zu 75 % Einsparungen bei<br />

Lagerung und Logistik<br />

Keine Reinigungskosten<br />

durch verunreinigte Paletten<br />

Hohe Effizienz und<br />

Prozesssicherheit<br />

SICHER, SAUBER & EFFIZIENT:<br />

Bringen Sie die Absackung<br />

ultraleichter Pulver jetzt auf<br />

ein neues Level!<br />

Bilder: Boge, Alpirsbacher<br />

www.boge.com<br />

UNTERNEHMEN<br />

BOGE KOMPRESSOREN<br />

Otto Boge GmbH & Co. KG<br />

Otto-Boge-Straße 1-7, 33739 Bielefeld<br />

Fon: +49 5206 601-0<br />

E-Mail: info@boge.de<br />

www.boge.de<br />

GREIF-VELOX<br />

Maschinenfabrik GmbH<br />

Kronsforder Landstraße 177<br />

D-23560 Lübeck | GERMANY<br />

+49 451 – 53030<br />

info@greif-velox.com<br />

greif-velox.com<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 23


NEUE BEFEHLS- UND MELDEGERÄTE<br />

SICHER IM GRIFF<br />

UND BLICK<br />

Hersteller von Maschinen, die Ihre Anlagen in Ex-Bereichen einsetzen, benötigen<br />

zertifizierte und zuverlässige Befehls- und Meldegeräte. Natürlich müssen die alle<br />

erforderlichen Steuer- und Kontrollfunktionen abdecken. Nun gibt es eine neue<br />

Serie von Befehls- und Meldegeräten aus Polyamid. Damit ist eine zuverlässige und<br />

sichere Bedienung und Steuerung von Stromkreisen in explosionsgefährdeten<br />

Bereichen der ATEX oder IECEx Zonen 1/21 und 2/22 gegeben.<br />

Pepperl+Fuchs hat die neue LRP-Reihe entwickelt. Diese<br />

Geräte sind in der Zündschutzart Ex db eb ausgelegt und<br />

aus langlebigem und leichtem Polyamid hergestellt. Sie<br />

entsprechen der Schutzart IP66 und sind mit einer verdeckten<br />

Silikondichtung ausgestattet, die eine hohe Dichtigkeit<br />

des Gehäuses ermöglicht. Zusammen mit einem weiten Temperaturbereich<br />

von -40 bis +55 °C sind die Geräte auch unter<br />

schwierigen Umgebungsbedingungen einsetzbar. Als Einsatzgebiete<br />

eigenen sich alle explosionsgefährdeten Bereiche der ATEX<br />

und IECEx Zonen 1/21, sowie 2/22. Die Geräte sind dazu ausgelegt,<br />

alle gängigen einfachen Steuer- und Meldefunktionen wie<br />

Not-Aus und visuelle Meldung zu übernehmen. Wählbar sind<br />

auch zweistufige Schalter mit mehreren Kontakten, optional<br />

auch mit Schlüsselfunktionen. Die Einstellung eines Analogwerts<br />

kann mittels eines Potentiometers, und die entsprechende Rückmeldung<br />

durch ein Ampere- oder Voltmeter erfolgen.<br />

HÖCHSTE FLEXIBILITÄT TROTZ<br />

GERINGEM PLATZBEDARF<br />

Die neue Serie von Befehls- und Meldegeräten ist in fünf verschiedenen<br />

Gehäusegrößen erhältlich. Die Aufteilung erfolgt in<br />

drei kompakte und zwei flexible Größen. Die kompakten Größen<br />

sind nicht nur als Standardprodukte ab Lager verfügbar, sondern<br />

24 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de


KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />

01 Safety first: Die Geräte sind in der Zündschutzart Ex db eb<br />

ausgelegt, entsprechen der Schutzart IP66 und eignen sich für ATEX<br />

und IECEx Zonen 1/21 sowie 2/22<br />

auch als schnell konfigurierbare Lösungen. Alle vorkonfigurierten<br />

Standardvarianten reichen von einfachen Not-Aus Geräten<br />

bis hin zu Kombinationen aus allen gängigen Drucktastern, LED<br />

Leuchtmeldern und vielen weiteren Bedienelementen. Die zwei<br />

flexiblen Größen eignen sich hervorragend um größere Bedienelemente<br />

wie Ampere- oder Voltmeter oder einen Summer für<br />

akustische Signale, einzusetzen. Letzterer ist zudem inklusive<br />

Blinklicht verfügbar und häufig von Bedeutung, sofern ein LED<br />

Leuchtmelder als Warnhinweis aufgrund von äußeren Umständen<br />

nicht ausreicht. Solche Warnsignale ermöglichen den Bedienern<br />

den sicheren Eingriff, selbst wenn direkter Sichtkontakt zur<br />

Anlage nicht möglich ist. Einige Beispiele dafür wären Abfüllanlagen,<br />

Transportbänder oder Zentrifugen. Das große und flexible<br />

Gehäuse lässt sich sogar mit bis zu fünf unterschiedlichen Funktionen<br />

in einer Einheit frei konfigurieren. Bei Bedarf kann der<br />

Anwender bis zu zwei Kabelverschraubungen an der Unterseite<br />

montieren. Mit dieser Flexibilität ist Pepperl+Fuchs laut Eigenaussage<br />

der einzige Anbieter auf dem Markt.<br />

Die Verwendung von drei verschiedenen Labelgrößen ermöglicht<br />

eine fast uneingeschränkte Beschriftung der Gerätefunktionen<br />

gemäß Anwenderspezifikation. Selbst bei unterschiedlich<br />

großen Bedienelementen ist eine klare Beschriftung jeder<br />

Funktion möglich. Darüber hinaus wird durch einen abnehmbaren<br />

Erdungspunkt, der direkt an der Unterseite der Geräte<br />

neben der Kabelverschraubung platziert ist, die Verkabelung<br />

vor Ort erleichtert.<br />

BLITZSCHNELL KONFIGURIERT UND<br />

DIREKT VERFÜGBAR<br />

Neben der großen Auswahl an vorkonfigurierten Produkten bietet<br />

der Hersteller auch die Möglichkeit, konfigurierte Einheiten<br />

innerhalb von fünf Tagen zu versenden. Um solche kurzfristigen<br />

Anfragen auch schnellstmöglich zu bearbeiten, wurde extra ein<br />

Lösungskonfigurator entwickelt. In Zusammenarbeit mit dem<br />

Anwender stellt der Vertriebskollege per Drag and Drop dabei die<br />

gewünschte Lösung zusammen und erhält neben der Stückliste<br />

alle notwendigen Zeichnungen, aus denen die Anordnung der<br />

Bedienelemente, Klemmen und der Kabeldurchführungen inklusive<br />

des Zubehörs ersichtlich sind. Das Angebot kann nach der<br />

Zusammenstellung direkt zum Kunden zur Prüfung. Die konfigurierte<br />

Lösung enthält auch standardgemäß Zertifizierungen nach<br />

ATEX, IECEx und UKCA.<br />

Zusammengebaut werden die Produkte in den global verteilten<br />

Solution Engineering Centern (SEC) von Pepperl+Fuchs. Die Produktionslinien<br />

in den SECs wurden speziell für die kundenspezifische<br />

Montage solcher konfigurierten Lösungen prozessorientiert<br />

gestaltet. Detaillierte Prüfungen der Lösungen sind aufgrund<br />

des Konfigurators nicht mehr notwendig. Alle Befehls- und<br />

Meldegeräte werden anschlussfertig geliefert, sodass für den<br />

Monteur beim Anbringen keine große Vorbereitung notwendig<br />

ist. So ist beispielsweise die Montage einer Notaus-Funktion an<br />

jeder Stelle eines Fließbands möglich, selbst in einer sicherheitskritischen<br />

Zone 1/21 Umgebung.<br />

Lean Production an den Fertigungslinien für konfigurierte<br />

Gehäuselösungen bei Pepperl+Fuchs gewährleistet, dass alle<br />

Produktionsschritte so effizient wie möglich durchgeführt werden.<br />

Die mechanische Bearbeitung der Gehäuse erfolgt auftragsspezifisch<br />

mit Hilfe einer CNC-Maschine direkt nach Auftragserteilung.<br />

Ein Kanban-System sorgt dafür, dass die benötigten<br />

Materialien stets verfügbar sind und durch direkte Lagerplätze<br />

an der Linie eine schnelle Montage ermöglichen. Darüber<br />

hinaus sorgt eine Laser-Graviermaschine für eine effiziente Beschriftung<br />

von TAG- und Typenschildern ab Werk. Die vollständige<br />

Dokumentation, einschließlich Zertifikat für den Betrieb in<br />

Ex-Umgebungen, wird gemeinsam mit dem Produkt geliefert.<br />

Bilder: Pepperl+Fuchs SE<br />

www.pepperl-fuchs.com<br />

UNTERNEHMEN<br />

Pepperl+Fuchs SE<br />

Lilienthalstraße 200<br />

68307 Mannheim/Germany<br />

Phone: +49 621 776-2222<br />

www.pepperl-fuchs.com<br />

02 Schnell und<br />

sicher erden: Der<br />

abnehmbare<br />

Erdungspunkt sorgt<br />

für eine einfache<br />

Verdrahtung vor Ort<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 25


KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />

SICHERE FÖRDERUNG VON<br />

AMMONIAK<br />

Die Produktreihe<br />

Sema-S von Sero<br />

Pumpsystems<br />

bietet eine<br />

Variante, die auf<br />

die Förderung von Ammoniak spezialisiert ist,<br />

unter anderem durch entsprechende Materialausführung<br />

und die leckagesichere Dichtungsvariante<br />

mittels Magnetantrieb. Die Betriebssicherheit<br />

wird durch niedrige NPSH-Werte ermöglicht, wie<br />

auch die Eigenschaft, Gas mit zu fördern. Der<br />

modulare Aufbau ermöglicht eine Anpassung der<br />

Förderdaten. Die selbstansaugende Seitenkanalpumpe<br />

ist in der Lage, Medienvolumina von 0,3<br />

bis 42 m 3 /h bei einem Nenndruck bis 40 bar sicher<br />

zu fördern. Der niedrige NPSH-Wert von 0,35 m<br />

(konstruktiv realisiert durch ein zusätzliches<br />

NPSH-Laufrad) ermöglicht geringe Zulaufhöhen –<br />

beispielsweise bei beengten Platzverhältnissen<br />

oder Stutzenanordnungen.<br />

www.seroweb.com<br />

EXPLOSIONSGESCHÜTZTE<br />

WÄLZKOLBENPUMPE<br />

Für Prozesse in Ex-Umgebung oder fürs Evakuieren explosionsfähiger<br />

Gase sind die Wälzkolbenpumpen der Oktaline von<br />

Pfeiffer Vacuum einsetzbar. Gemäß Atex-Richtlinie (2014/34/<br />

EU1 bzw. 1999/92/EG) und Druckstoßfestigkeit nach PN16<br />

ermöglicht die höchsten Anforderungen an den Explosionsschutz.<br />

Durch die Erweiterung der Baureihe reicht das<br />

Saugvermögen von 280 bis 8.100 m 3 /h. Alle Pumpen sind für<br />

die Temperaturklasse T3 geeignet. Die Installation ist ohne<br />

Flammensperren möglich. Dadurch steht das volle Saugvermögen<br />

der Pumpe effektiv zur Verfügung. Alle Pumpen<br />

können in Umgebungstemperaturen von –20 bis + 40 °C<br />

genutzt werden. Durch die Magnetkupplung sind die Pumpen<br />

hermetisch dicht und haben Leckraten von 10 -6 Pa m 3 /s. Durch<br />

die Magnetkupplung entfallen Wellendichtringe, die<br />

Schwachstellen bei Druckstößen<br />

darstellen und wartungsintensiv<br />

sind. Die Pumpen sind bis<br />

1.600 kPa druckstoßfest. Vor<br />

thermischer Überlastung schützt<br />

ein Temperatursensor.<br />

www.pfeiffer-vacuum.com<br />

ANTRIEBE FÜR BANDFÖRDERANLAGEN<br />

Speziell für die Anforderungen an Antriebe der Fördertechnik in der Schüttgut- und Mineralienindustrie hat Nord Drivesystems<br />

das Industriegetriebe Maxxdrive XT entwickelt. Es bietet Abtriebsdrehmomente von 15 bis 75 kNm bei einem<br />

Übersetzungsbereich von 6,3 bis 22,4 und wird in sieben Baugrößen für Leistungen von 22 bis 2.100 kW angeboten.<br />

Seine robuste Ausführung soll das Getriebe widerstandsfähig gegen Verschmutzung und verlässlich im rauen Betrieb<br />

machen. Ein besonderes Abdichtungskonzept reduziert den Wartungsaufwand.<br />

Große Wälzlager und Achsabstände sollen die Belastbarkeit und Lebensdauer<br />

der Komponenten erhöhen. Das Industriegetriebe ist standardmäßig mit einem<br />

stark verrippten Block-Gehäuse und einem integrierten Axiallüfter ausgerüstet.<br />

Durch diese vergrößerte Oberfläche und die Luftführungshauben, wird die<br />

Luftkühlströmung nochmals optimiert und somit eine sehr hohe thermische<br />

Grenzleistung erreicht. So lässt sich sogar in vielen Fällen auf zusätzliche<br />

Kühloptionen verzichten.<br />

www.nord.com<br />

INTELLIGENTER ÖL-WASSER-TRENNER<br />

Der Aquamat i.CF von Kaeser überwacht das Kondensatniveau im Öl-Wasser-<br />

Trenner. Er ist für Liefermengen bis 90 m³/min erhältlich und verfügt<br />

erstmals über die interne Steuerung Aquamat Control. Sie übernimmt die<br />

aktive Prozessführung und kann damit Wartungsmaßnahmen planbarer,<br />

einfacher und umweltfreundlicher machen. Ist der Maximalstand des Geräts<br />

erreicht, wird das Kondensat mit leichten Druckluftstößen durch die<br />

Filterkartuschen geführt. Dies hat den Vorteil, dass die Adsorptionskapazität<br />

der Kartuschen deutlich besser ausgenutzt wird. Dadurch arbeitet das Gerät<br />

laut Unternehmen selbst bei anspruchsvollem Betrieb zuverlässig und<br />

ressourcenschonend. Die aktive Betriebsweise ermöglicht eine beladungsabhängige<br />

Ermittlung der Reststandzeit der Filterkartuschen. Die netzwerkfähige<br />

Steuerung Aquamat Control macht die Wartung des Öl-Wasser-<br />

Trenners planbare und führt auch durch die notwendigen Arbeitsschritte.<br />

Der Trenner ist zur Aufbereitung von Kompressoren-Kondensaten aus<br />

mineralischen und synthetischen Ölen vom Institut für Bautechnik Berlin<br />

zertifiziert und zugelassen.<br />

www.kaeser.de<br />

26 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de


KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />

VENTILATOREINHEIT MIT MEHR BIONIK<br />

Ziehl-Abegg hat seinen Axialventilator<br />

Zaplus weiterentwickelt. Das Geräusch<br />

konnte um bis zu vier dB(A) vermindert<br />

werden. Erreicht wird dies mit einer<br />

Weiterentwicklung des bekannten<br />

bionischen Ventilatorflügels, der an der<br />

Hinterkante gezackt ist. Dieses Element<br />

wurde von der extrem leise fliegenden<br />

Eule abgeschaut und technisch umgesetzt.<br />

Neu ist, dass nun auch die<br />

Vorderkante leicht gewellt ist. Diese gewellte Vorderkante<br />

verändert die Ablösung des Luftstroms vom Rotorflügel: die<br />

Luft wird länger kontrolliert bewegt. Das bisher übliche<br />

Nachleitrad zur weiteren gezielten Behandlung des Luftstroms<br />

(Stichwort Wurfweite) wurde verfeinert: Nun sind es<br />

17 Streben, statt der bisher üblichen elf, die das verkleinerte<br />

Nachleitrad bilden. Und der Zwischenring ist bionisch<br />

optimiert worden, also auch an der Hinterkante gewellt. Der<br />

bisher im Voll-Aluminium produzierte Rotor samt Flügeln wird<br />

nun durch einen Rotor in Aluminium und Flügeln aus hochfestem<br />

Kunststoff ersetzt. Messungen in einem ersten Kundengerät<br />

haben eine Energieeinsparung von neun Prozent<br />

ergeben, teilt Ziehl-Abegg mit.<br />

www.ziehl-abegg.de<br />

AKKUSTIKKAMERA<br />

Mit der Akkustikkamera Si124-LD<br />

Plus von Teledyne Flir lassen sich<br />

kleine Druckluftlecks schneller<br />

und präziser lokalisieren. Die<br />

Si124-LD Plus ist so konstruiert,<br />

dass sie sich ergonomisch mit<br />

einer Hand bedienen lässt.<br />

Darüber hinaus optimieren laut<br />

Unternehmen eine Reihe von<br />

Verbesserungen die Einsatzmöglichkeiten<br />

und Effizienz, darunter zum Beispiel den<br />

Autofilter. Der wählt automatisch den besten Filter zur<br />

Lokalisierung kleiner Lecks, die andernfalls unerkannt bleiben<br />

können und zugleich eliminiert er irrelevante Hintergrundgeräusche.<br />

Weitere Verbesserungen sind die Autodistance, die<br />

automatisch den Abstand zum Leck misst, um eine Schätzung<br />

der Leckrate in Echtzeit zu erlauben und die kontinuierliche<br />

Auto-Korrektur. Die wiederum optimiert die Leckerkennungsleistung,<br />

sodass sich auch kleine Lecks von 0,016 l/min bis zu<br />

0,004 l/min lokalisieren lassen (0,016 l/min = 0,00057 cfm,<br />

0,004 l/min = 0,00014 cfm). Als weitere Funktion kann die<br />

Si124-LD Plus Lecks sowohl kameraintern als auch softwarebasiert<br />

quantifizieren.<br />

www.flir.de<br />

NACHHALTIGKEIT IN DER WASSERSTOFFPROZESSKETTE<br />

Da die Umstellung der Energiewirtschaft dauerhaft sein wird,<br />

kommt dem Argument der Nachhaltigkeit erhebliche Bedeutung<br />

zu. In der Norm EN 15714-2, die für elektrische Stellantriebe<br />

gilt, sind einige Kriterien definiert, die Mindestanforderungen<br />

in Richtung Nachhaltigkeit definieren. Im weiteren Sinne<br />

beginnt Nachhaltigkeit schon bei der Herstellung des Produktes.<br />

Die Bauteile der TA-Antriebe stammen laut Anbieter aus<br />

Deutschland und Westeuropa.<br />

TA-Stellantriebe sind laut Hersteller wartungsfrei und abwärtskompatibel.<br />

Fast immer sind dadurch auch nach jahrzehntelangem<br />

Einsatz auftretende Defekte durch Austausch der entsprechenden<br />

Baugruppe behebbar. Die metallischen Komponenten<br />

der TA-Stellantriebe sind ausnahmslos recyclingfähig und die<br />

Gehäuse der Antriebe werden zum Beispiel selbst aus hochwertig<br />

recyceltem Material hergestellt.<br />

www.ta-roloff.com<br />

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Energieeffiziente Lösungen auf der Grundlage<br />

eines modularen Produktkonzepts<br />

Getriebebau NORD GmbH & Co. KG | T: +49 4532 289-0 | info@nord.com | www.nord.com


NEU UND NACHHALTIG<br />

EPAL ALS KLIMANEUTRALES UNTERNEHMEN DUCH<br />

INITIATIVE ZERTIFIZIERT<br />

Epal Deutschland hat sich der Initiative Klimaschutz Holzindustrie des<br />

Hauptverbandes der Deutschen Holzindustrie angeschlossen und wurde<br />

zum 01. März <strong>2023</strong> als klimaneutrales Unternehmen zertifiziert.<br />

Gemeinsam mit der Gesellschaft für Klimaschutz für die Holzindustrie<br />

hat sich Epal seine Treibhausgasemissionen analysieren lassen und<br />

bestmöglich eliminiert. Unvermeidbare CO 2<br />

-Emissionen werden ab<br />

sofort durch die gezielte Förderung eines anerkannten Solarprojektes<br />

in Indien kompensiert. Die Produzenten und Reparateure der Ladungsträger<br />

setzen bei den Produkten konsequent auf ökologische Werkstoffe.<br />

Laut Hersteller sind die Paletten fast vollständig aus dem nachwachsenden<br />

Rohstoff Holz hergestellt worden. Mit der Wiederverwendung<br />

und Reparatur der Ladungsträger, der Optimierung logistischer<br />

Prozesse und energetischer Verwertung werden laut Eigenaussage<br />

weitere wichtige Beiträge zum Klimaschutz geleistet.<br />

www.ekom.de<br />

NACHHALTIGKEIT AUCH KOMMUNIZIEREN<br />

Richard Sederman, M&A and Strategy Director bei Essentra PLC, unterstreicht, wie wichtig es ist, dass Beschaffungs- und Nachhaltigkeitsteams<br />

von Kunden aufeinander abgestimmt sind, damit die richtigen Einkaufsentscheidungen getroffen werden können.<br />

Sedermans Kommentar stehen im Zusammenhang mit der Veröffentlichung eines neuen Berichts, der unter anderem zeigt, dass<br />

75 % der Unternehmen aktuell Nachhaltigkeitsinitiativen implementiert haben. Er vermutet, dass der tatsächliche Anteil sogar bei<br />

100 % liegt, die Einzelheiten der Initiativen jedoch über die Führungsetage hinaus häufig nicht bekannt sind: „Viele der befragten<br />

Ingenieure auf Ebene der Nachwuchsmanager oder<br />

des mittleren Managements haben vermutlich nur<br />

eine eingeschränkte Sichtbarkeit über Initiativen,<br />

die auf Vorstandsebene allgemein bekannt sind,“<br />

sagt er. „Das kann auch Konsequenzen für den<br />

Unternehmenserfolg haben. Wir haben selbst<br />

erlebt, wie Aufträge verloren gehen können, wenn<br />

die Beschaffungs- und Nachhaltigkeitsteams eines<br />

Kunden nicht richtig aufeinander abgestimmt sind,<br />

und dabei geht es sehr stark um Kommunikation<br />

und Bewusstsein.“ Interessant ist auch, dass<br />

beinahe ein Drittel (32 %) der befragten Ingenieure<br />

aus Deutschland und den Niederlanden das<br />

Streben nach Net Zero als ein Hindernis betrachten<br />

(gegenüber 17 % in GB). Nur die Hälfte der Befragten<br />

verstehen es als Chance - das sind weniger als<br />

61 % in Großbritannien.<br />

www.essentracomponents.de<br />

28 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de


NEU UND NACHHALTIG<br />

ENVEA ZIEHT POSITIVES SOLIDS FAZIT<br />

Envea zieht für die Messe<br />

Solids <strong>2023</strong> ein positives Fazit.<br />

Für viele Besucher am Stand<br />

war das Thema Energiesparen<br />

wichtig und die Optimierung<br />

von Trocknungsprozessen von<br />

Bedeutung. „Mit der diesjährigen<br />

Solids sind wir sehr<br />

zufrieden. Wir konnten unter<br />

anderem die Anzahl der<br />

Besucher am Stand im<br />

Vergleich zum vergangenen<br />

Jahr steigern“, zeigt sich<br />

Markus Schindler, Envea Vertriebsleiter Deutschland, mit<br />

der Messe zufrieden. Die Verbesserung der Produktionsprozesse,<br />

insbesondere die Optimierung von Trocknungsprozessen<br />

zum Einsparen von Energie, war für viele<br />

Besucher am Stand ein wichtiges Thema. Dementsprechend<br />

groß war die Nachfrage nach Möglichkeiten zur<br />

Feuchtemessung von Rohstoffen in der Fertigung. Mit dem<br />

M-Sens 3 sowie dem M-Sens NIR konnte das Unternehmen<br />

auf der Solids gleich zwei Produkte vorstellen, die dafür in<br />

Frage kommen. Ebenfalls nachgefragt waren die Themen<br />

Staubüberwachung, Mengen- und Durchflussmessung<br />

sowie die Prozessgasmessung.<br />

www.envea.global<br />

GREEN AUTOMATION ALS SCHWERPUNKT<br />

Bei den diesjährigen<br />

Fachpresstagen des<br />

Redaktionsbüro Stutensee,<br />

wurde der Schwerpunkt auf<br />

Green Automation gesetzt.<br />

Unter anderem wurde das<br />

Thema Grüner Wasserstoff<br />

behandelt. Dieser kann<br />

unter bestimmten Voraussetzungen<br />

durchaus zur<br />

ökologischen Alternative<br />

zum Diesel-LKW werden.<br />

Hierzu hat die Firma Wika<br />

aufgezeigt, welche messtechnischen<br />

Anforderungen<br />

beim Betrieb von H2-Tankstellen<br />

bestehen können,<br />

aber auch welche Herausforderungen Normen mit sich<br />

bringen, die derzeit noch permanent im Wandel sind. Zwar sei<br />

der Einsatz von Wasserstoff aufgrund seiner physikalischen<br />

Eigenschaft nicht einfach, aber der Referent von Wika ist<br />

trotzdem von der Umsetzung überzeugt.<br />

www.rbsonline.de<br />

ÖL-WASSER-TRENNSYSTEM MIT<br />

ELEKTRISCHER ENERGIE<br />

Qwik-Pure von Beko ist ein<br />

aktives Öl-Wasser-Trennsystem,<br />

das elektrische Energie<br />

und Druckluft für seinen<br />

Betrieb nutzt. Das ölhaltige<br />

Kondensat wird mit leichten,<br />

automatisch ausgelösten<br />

Druckluftstößen durch die<br />

Filter gedrückt. Die Kartuschen<br />

sind ständig<br />

komplett mit Kondensat<br />

gefüllt, was auch bei<br />

längeren Betriebspausen die Entstehung trockener<br />

Grenzschichten und die Bildung organischer Kulturen<br />

verhindert. Das aktive Verfahren ermöglicht laut Unternehmen,<br />

dass das Volumen der Kartuschen voll auszuschöpfen<br />

und Serviceeinsätze planbarer zu machen. Ein Fail Safe<br />

Modus stellt das Gerät im Fall eines Stromausfalls auf<br />

konventionelle Schwerkrafttrennung um. Bei veränderter<br />

Kondensatmenge lässt sich das System durch Ergänzung<br />

oder Entfernung von Bodenplatten sowie Kartuschen<br />

schnell an die neuen Anforderungen anpassen. Das Gerät<br />

ist in fünf Modellen zur Abdeckung von Kompressorleistungen<br />

zwischen 10 und 90 m³/min erhältlich.<br />

www.beko-technologies.com<br />

YOUR NEXT<br />

GENERATION<br />

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From proven manual operations to fully<br />

integrated production systems<br />

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MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

PANEL PC ALS BASIS FÜR PRODUKTIONSLEITSYSTEME<br />

AUF DIE HARDWARE<br />

KOMMT ES AN<br />

Vielfältig und<br />

essenziell: Panel PCs<br />

für Manufacturing<br />

Execution Systems<br />

bilden die Basis der<br />

Programme<br />

Mit Manufacturing Execution Systems (MES) lassen sich Einsparpotenziale<br />

identifizieren und die Effizienz steigern. Panel PCs bilden dabei die Basis für<br />

die Programme: Sie sind robust sowie benutzerfreundlich und lassen sich<br />

exakt an die Anwendung anpassen.<br />

Lebensmittel-Hersteller nutzen für ihr MES ebenso Panel<br />

PCs wie Unternehmen aus der Automobil-, Kosmetik- und<br />

metallverarbeitenden Industrie. Die Panel PCs haben eine<br />

hohe Qualität und Modularität. Sie sind hochwertig verarbeitet,<br />

besitzen leistungsfähige Prozessoren (bis Intel Core i7)<br />

und lassen sich kundenspezifisch konfigurieren.<br />

Panel PCs von Rose bieten aufgrund ihrer Modularität beste<br />

Voraussetzungen für den effektiven Einsatz eines MES. Der<br />

Grund ist einfach: Die Programme funktionieren dann am besten,<br />

wenn die Hardware genau auf die Anwendung abgestimmt ist.<br />

Die Panel PCs ermöglichen genau das, denn sie werden nach<br />

dem Baukasten-System gefertigt. Anwender können aus einer<br />

großen Bandbreite an Display-Größen, CPU-Ausführungen und<br />

Schnittstellen wählen. Zu den Ausstattungsoptionen gehören<br />

aber auch RFID-Lesegeräte, Barcode-Scanner, individuell belegbare<br />

konventionelle Taster, individuell belegbare Folientasten<br />

sowie eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV).<br />

ELEMENTARES BAUTEIL<br />

Ein zentraler Bestandteil jedes Panel PCs ist der Bildschirm. Rose<br />

verwendet hierfür ein chemisch gehärtetes Multitouch-Glas, das<br />

mit PCAP-Technologie ausgestattet ist. Im Gegensatz zu resistiven<br />

Touch-Displays können Bildschirme mit PCAP-Technologie<br />

mehrere Fingerbewegungen gleichzeitig erkennen. Das gehärtete<br />

Multitouch-Glas ist zudem unempfindlich gegenüber Kratzern<br />

oder Flüssigkeiten und lässt sich auch während des laufenden<br />

Betriebs reinigen. Da die Displays entspiegelt sind und eine hohe<br />

Lichtdurchlässigkeit aufweisen, können sie auch aus größerer<br />

Entfernung gut abgelesen werden.<br />

Für die optimale Anbindung der Panel PCs an die Anwendung<br />

bietet Rose Tragarmsysteme in unterschiedlichen Konfigurationen<br />

sowie ergonomische Höhenverstell- und Standfußsysteme<br />

an. Die Installation der PCs kann zudem einfach über den optionalen<br />

patentierten Schnellwechseladapter Quicklock erfolgen.<br />

Die Bedieneinheiten werden bei Bedarf direkt beim Anwender<br />

montiert. Rose übernimmt darüber hinaus auf Wunsch das<br />

Aufspielen von beigestellter Software, die Anpassung des wichtigen<br />

Default-BIOS oder des PCAP-Touchcontrollers sowie die<br />

Aktualisierung der Firmware.<br />

Bilder: Rose, industrieblick – stock.adobe.com<br />

www.rose-systemtechnik.com<br />

UNTERNEHMEN<br />

ROSE Systemtechnik GmbH<br />

Erbeweg 13-15<br />

32457 Porta Westfalica<br />

Tel. +49 571 50 41-0<br />

www.rose-systemtechnik.com<br />

30 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de


AUTONOME KI-STEUERUNG IM REGULÄREN EINSATZ<br />

MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

Eneos Materials Corporation und Yokogawa Electric Corporation haben<br />

vereinbart, einen KI-Algorithmus offiziell für den Einsatz in einem<br />

Chemiewerk von Eneos zu übernehmen. Dieses Factorial Kernel<br />

Dynamic Policy Programming (FKDPP) ist ein auf Reinforcement<br />

Learning basierender KI-Algorithmus. Laut beider Unternehmen<br />

erfolgte die Vereinbarung auf einen erfolgreichen Feldversuch, bei dem<br />

diese autonome KI-Steuerung fast ein Jahr lang ein hohes Leistungsniveau<br />

bei der Steuerung einer Destillationskolonne in dieser Anlage<br />

gezeigt hat. Der erste Praxistest erfolgte über einen Zeitraum von 35<br />

Tagen (840 Stunden) in Folge, vom 17. Januar bis zum 21. Februar 2022.<br />

Dieser Test bestätigte zunächst, dass die KI-Lösung Destillationsvorgänge<br />

steuern kann, die über die Möglichkeiten bestehender Automatisierungslösungen<br />

(PID-Regelung/APC) hinausgehen und bislang eine<br />

manuelle Bedienung der Ventile durch ein erfahrenes Anlagenpersonal<br />

erforderlich machten. Es zeigte sich, dass diese Lösung in der Lage war,<br />

die komplexen Bedingungen zu steuern, die erforderlich sind, um die<br />

Produktqualität zu wahren und einen angemessenen Flüssigkeitsstand<br />

in der Destillationskolonne sicherzustellen. Gleichzeitig wurde die<br />

entstehende Abwärme als Wärmequelle genutzt. Auf diese Weise hat<br />

die Lösung laut Betreiber die Qualität stabilisiert, einen hohen Ertrag<br />

erzielt und Energie gespart. Im Feldversuch hat die autonome KI-<br />

Steuerung folgende vier Vorteile gezeigt: Stabilität über das ganze Jahr hinweg, geringere Umweltbelastung, reduzierte<br />

Arbeitsbelastung und verbesserte Sicherheit und Stabilität des Modells der KI-Steuerung. Fazit: Im Laufe dieses<br />

einjährigen Feldversuches bei Eneos Materials hat sich die autonome KI-Steuerung als ein robustes System erwiesen,<br />

dass das ganze Jahr über eine stabile Leistung erbringen und den Betrieb optimieren kann. Das Unternehmen wird die<br />

Anwendung dieser KI-Lösung auf andere Arten von Prozessen und Anlagen prüfen.<br />

www.yokogawa.com<br />

FEUCHTE- UND TEMPERATUR-<br />

MESSUNG IN DATA CENTERN<br />

Um die Leistung und Langlebigkeit<br />

der installierten Hardware<br />

zu gewährleisten, müssen in<br />

Data Centern bestimmte<br />

Umgebungsbedingungen<br />

eingehalten werden. Das<br />

Messen und Überwachen der<br />

relativen Luftfeuchtigkeit, der<br />

Temperatur, des Differenzdrucks sowie der<br />

Taupunkt, hilft dabei das optimale Klima in<br />

Datenzentren sicherzustellen. Die dafür<br />

erforderlichen Sensoren und Messgeräte bietet<br />

beispielsweise Process Sensing Technologies<br />

(PST). Dafür hat Rotronic, eine Marke von PST,<br />

unter anderem die Serien Hygroflex 5 und<br />

Hygroflex 8 im Programm. Sie bieten die<br />

Möglichkeit, jede beliebige psychrometrische<br />

Berechnung als analoges Signal auszugeben.<br />

Die analogen Ausgänge sind frei programmierbar<br />

und skalierbar. An die Messgeräte lassen<br />

sich ein oder zwei Industriefühler der Serie<br />

HC2A anschliessen, welche eine große Vielfalt<br />

an Temperaturbereichen, Genauigkeit und<br />

Gehäusetypen ermöglichen. Die Justierung der<br />

Temperatur sowie der Feuchte erfolgt direkt am<br />

Gerät (Einpunkt) oder über eine Software<br />

(Zwei- oder Mehrpunkt).<br />

www.processsensing.com<br />

Beständig. Sicher. Lagern.<br />

Jetzt Katalog anfordern<br />

Ihr Spezialist für die sichere<br />

Lagerung von Gefahrstoffen<br />

und Li-Batterien<br />

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PRÜFSTAND FÜR LABOR<br />

ABSOLUTE PROZESSSICHERHEIT<br />

BEIM ENTWICKELN<br />

Prüfstände in chemischen Laboren müssen heute nicht nur umgehend exakte<br />

Prüfergebnisse liefern, sondern auch kurzfristig je nach Kundenanforderung<br />

umgerüstet werden können. Dabei dürfen aber keine Abstriche an der Qualität<br />

der Prüfparameter und der Daten gemacht werden. Zwei Unternehmen –<br />

beide bekannte Player in ihren Fachgebieten – haben deshalb in einem<br />

gemeinsamen Projekt eine maßgeschneiderte Lösung entwickelt.<br />

Das Unternehmen Reiss aus Weinheim, Spezialist für elektrochemische<br />

Sensorik, wollte und musste seine Laborumgebung<br />

auf den letzten Stand der Technik updaten.<br />

Dafür hat es in einem gemeinsamen Partnering-Projekt<br />

mit Jumo, Anbieter von Mess- und Regeltechnik aus Fulda, eine<br />

maßgeschneiderte Lösung entwickelt. Die Vorteile: Neben absoluter<br />

Prozesssicherheit kann Reiss die bedienerfreundliche, unternehmenseigene<br />

Hardware einsetzen und flexibel neu programmieren,<br />

um die Vielfalt an Sensoren prüfen zu können.<br />

AUSGANGSSIGNALE DER SENSOREN AM<br />

ANWENDER ORIENTIERT<br />

Der Prüfstand ist dafür ausgelegt, elektrochemische Sensoren<br />

von Reiss im Betrieb zu testen. Dieser kann sowohl in der Entwicklung<br />

als auch in der Qualitätsprüfung der Sensoren einge-<br />

setzt werden. Die zu prüfenden Sensoren können eine Bandbreite<br />

an Desinfektionsmitteln und Desinfektionsnebenprodukten in<br />

einem Konzentrationsbereich von 0,05 ppm und 20 % im Messwasser<br />

erfassen. Hierzu zählen Chlor, Chlordioxid, Ozon, Peressigsäure,<br />

Wasserstoffperoxid, Brom und Chlorit.<br />

Die Ausgangssignale der Sensoren sind an den Anwenderwünschen<br />

orientiert und daher vielfältig: 4-20 mA, 0-2 V und Modbus.<br />

Zusätzlich müssen die Versuchsparameter sehr flexibel gewählt<br />

werden können. Konzentration /Desinfektionsmittel: 0,05 ppm<br />

bis 20 %, Druck: 0,1 bar bis 11 bar; Temperatur: 0 °C bis 75 °C, pH<br />

Wert: 2 bis 12 sowie Leitfähigkeit: 10 µS/cm bis 50 mS/cm.<br />

Die bisher eingesetzten Prüfstände sind aus mehreren unabhängigen<br />

Reglern (Aquis 500) und einem Bildschirmschreiber<br />

(Logoscreen nt) aufgebaut. Das machte in der Vergangenheit<br />

kurzfristige Änderungen an einem Prüfstand sehr aufwändig. So<br />

war beispielsweise für einen geänderten Prüfaufbau eine neue<br />

32 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

Verkabelung erforderlich. Hierfür war meist der Einsatz einer<br />

Elektrofachkraft notwendig. Weiterhin war der Prüfstand nicht<br />

modular erweiterbar, komplexe Überwachungsfunktionen konnten<br />

nicht umgesetzt werden. Zudem war der Prüfstand nur vor<br />

Ort steuerbar und parametrierbar.<br />

SYSTEM SCHAFFT ECHTEN MEHRWERT<br />

Reiss und Jumo fokussierten sich bei den Gesprächen auf die<br />

jeweiligen Kundenbedürfnisse und suchten nach einer maßgeschneiderten<br />

Lösung. Hier kam das Varitron System von Jumo ins<br />

Spiel, das gleiche mehrere Vorteile bot. Es besteht die Möglichkeit<br />

Sensoren für Flüssigkeitsanalyse einfach mit wenigen Handgriffen<br />

und ohne fest zu installierende Module anzuschließen.<br />

Der neue Prüfstand enthält bereits die gesamte notwendige<br />

Hardware, um die beschriebene Vielfalt an Sensoren zu prüfen.<br />

ÄNDERUNGEN WAREN FRÜHER<br />

EHER SCHWIERIG, MIT DER<br />

AKTUELLEN LÖSUNG FUNKTIONIERT<br />

DIES NUN REIBUNGSLOS<br />

Der konkrete Mehrwert für Reiss beruht gleich auf mehreren<br />

deutlichen Verbesserungen, die Zeit und Geld sparen. So sind<br />

Änderungen über die Entwicklungsumgebung (Codesys) schnell<br />

zu realisieren. Mit Digiline, einer digitalen Kommunikationslösung<br />

basierend auf dem Modbus-Protokoll, steht eine Vielzahl<br />

von Analysemessgrößen zur Verfügung. So setzt Reiss nämlich<br />

neben den Desinfektionsmessgrößen auch die Parameter Leitfähigkeit<br />

und pH-Wert ein.<br />

Zudem sind komplexe Überwachungsfunktionen umsetzbar,<br />

die einen Überdruck, eine Überhitzung und ein Trockenlaufen<br />

des Prüfstandes vermeiden. Mit der neuen Lösung wurde die<br />

Prozesssicherheit deutlich erhöht. Ein weiterer Vorteil der Jumo<br />

Lösung ist die Durchgängigkeit im Prozess. Manche Anbieter im<br />

Prüflabor-Umfeld bieten neben der Analysetechnik keine Automationskomponenten<br />

an; hier wäre dann ein weiteres externes<br />

Gerät notwendig, was den Aufbau aber komplexer macht.<br />

Der derzeitige Reiss Prüfstand ist mittels des Varitron eine vollumfängliche<br />

SPS, basierend auf der Entwicklungsumgebung<br />

Codesys. Das System kann somit die Prozesse steuern, regeln,<br />

überwachen und auch aufzeichnen. Auch die Parametrierung<br />

des Prüfstandes erfolgt über den Webbrowser. Beide elementare<br />

Maßnahmen waren vorher nur vor Ort möglich. Nun lässt sich<br />

der Prüfstand auch Remote steueren. Somit bedeutet die Lösung<br />

eine Effizienzsteigerung und ist gerade in Zeiten von Industrie<br />

4.0 ein Gamechanger für maximale Prozessflexibilität. Neben des<br />

Modbus Protokolls spricht der Varitron auch andere Industriesprachen<br />

wie Profinet, EtherCAT, BACnet, MQTT und OPC UA.<br />

Für die Zukunft hat Reiss vielfältige Möglichkeiten offen, auf<br />

dem Varitron System aufzubauen. So ließe sich zum Beispiel die<br />

Anbindung an ein SCADA oder die Cloud realisieren, um die Verfügbarkeit<br />

der Daten lokal oder global zu ermöglichen.<br />

HINTERGRUND<br />

Reiss ist auf die Fertigung und den Vertrieb von elektrochemischen<br />

Messsystemen für die Wasserentkeimung spezialisiert.<br />

Das Unternehmen bietet den Kunden aus unterschiedlichsten<br />

Branchen ein reichhaltiges Produktspektrum von verschiedenen<br />

Sensortypen für die unterschiedlichsten Anwendungen mit ver-<br />

Wichtiger Schritt in Richtung Digitalisierung: Bewährte aber ältere<br />

Technik tauschten die Verantwortlichen gegen State-of-the-Art-<br />

Technologie aus<br />

schiedenen elektrischen Anschlüssen. Die Jumo-Gruppe ist heute<br />

ein international tätiges Unternehmen im Bereich der Sensorund<br />

Automatisierungstechnik. Sie ist im Bereich der industriellen<br />

Temperaturfühler einer der Weltmarktführer. Die Produkte<br />

und Lösungen des Unternehmens finden in diversen Branchen<br />

Anwendung, unter anderem in der Lebensmittelindustrie, im<br />

Maschinenbau, im Industrieofenbau, der Heizungs- und Klimatechnik<br />

oder der Wasser- und Abwasseraufbereitung.<br />

Bilder: Jumo, Reiss<br />

www.jumo.net<br />

UNTERNEHMEN<br />

JUMO GmbH & Co. KG<br />

Moritz-Juchheim-Straße 1<br />

36039 Fulda<br />

Phone: +49 661 6003-0<br />

Fax: +49 661 6003-500<br />

Email: mail@jumo.net<br />

www.jumo.net<br />

AUTOREN<br />

Alexander Kamke (Division Manager R&D,<br />

Reiss GmbH, Weinheim),<br />

Thomas Diel (Produktmanager Automatisierungssysteme),<br />

Marvin Karbowiak<br />

(Sales Manager Nord Baden-Württemberg),<br />

beide Jumo GmbH & Co. KG, Fulda<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 33


SCHEIBENMÜHLEN<br />

EFFIZIENTE FEINMAHLUNG:<br />

JETZT MIT HOCHLEISTUNGS-<br />

ZYKLON KOMBINIERBAR<br />

Scheibenmühlen sind ideal zur Feinzerkleinerung im mittleren Partikelgrößenbereich<br />

von weichen bis harten, zähen und temperaturempfindlichen<br />

Feststoffen. Das Mahlgut wird zwischen zwei gegeneinander wirkende, innen<br />

grob verzahnte Mahlscheiben durch Druck und Scherung zerkleinert. Nun gibt<br />

es für den Beriech hart-spröde bis mittelharte Feststoffe eine Erweiterung auf<br />

Feinheiten bis 0,05 mm.<br />

Die Scheibenmühle Pulverisette 13 Premium Line von<br />

Fritsch zerkleinert hart-spröde bis mittelharte Feststoffe<br />

auf Feinheiten bis 0,05 mm. Sie ist durch die automatische<br />

Verriegelung von Mahlgutbehälter und Mahlkammer<br />

besonders sicher. Und durch die einfache motorische Mahlspalteinstellung<br />

mit digitaler Spaltanzeige sowie der Darstellung<br />

aller Parameter auf einem übersichtlichen Display ist die Mühle<br />

sehr komfortabel zu bedienen.<br />

Die Pulverisette 13 Premium Line eignet sich sehr gut für Anwendungen<br />

in der Medizin- und Dentaltechnik. Sie lässt sich optional<br />

auch mit einer kompletten Polymer-Innenbeschichtung<br />

ausstatten. Zusammen mit Mahlscheiben aus Zirkonoxid ist sie<br />

dann laut Hersteller die perfekte Voraussetzung zum Mahlen ohne<br />

jeglichen Kontakt der Probe mit Metall.<br />

Zur Vermeidung von störendem Abrieb gibt es die Werkstoffe<br />

der Mahlwerkzeuge in folgenden Ausführungen: Stahlguss gehärtet,<br />

Manganstahl, Hartmetall Wolframkarbid und Zirkonoxid.<br />

DIE TECHNISCHEN DETAILS DER MÜHLE<br />

IM ÜBERBLICK:<br />

n hoher Durchsatz bis 150 kg/h mit extra starkem Motor<br />

n schnelle, rückstandsfreie Reinigung durch Clean Design mit glatten<br />

Mahlraum-Innenflächen und abnehmbarem Einfülltrichter<br />

n längere Nutzung der Mahlscheiben durch einfach einstellbaren<br />

Rechts-/Linkslauf über Display<br />

n Mahlscheiben in vier verschiedenen Materialien zur optimalen<br />

Anpassung an das Probenmaterial<br />

n staubfreies Mahlen durch Anschluss einer Staubabsaugung –<br />

gesteuert direkt vom Gerät<br />

Laut Hersteller ist die Scheibenmühle somit ideal für mittlere<br />

Partikelgrößen, wie sie oft in den Bereichen Bergbau und Hüttenwesen,<br />

Keramikindustrie, Steine und Erden, Glasindustrie sowie<br />

Bodenforschung benötigt werden.<br />

STARKES GESPANN:<br />

SCHEIBENMÜHLE PLUS ZYKLON<br />

WIR ZERKLEINERN BIS ZUR<br />

FEINHEIT VON 0,05 MILLIMETER,<br />

BEIM DURCHSATZ VON 150 KG/H<br />

Ab sofort ist die Scheibenmühle P-13 Premium Line auch mit<br />

dem Hochleistungszyklon kombinierbar. Damit wird wohl nicht<br />

nur die Befüllung und Reinigung erheblich vereinfacht, sondern<br />

es lassen sich feinere Spaltweiten für höhere Endfeinheiten wählen.<br />

Der starke Luftstrom des Zyklons beschleunigt den Durchsatz,<br />

erhöht den Austrag aus dem Mahlraum und hält die thermische<br />

Belastung der Proben gering.<br />

Das Gespann eignet sich somit auch für Materialien wie Kohle<br />

oder Kreide, die sich sonst eher schwer fein zerkleinern lassen.<br />

Dabei kann der Nutzer den Output der Probe aktiv steuern, und<br />

34 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

01<br />

02<br />

01 Passt viel rein: Die Scheibenmühle hat einen großen Einfülltrichter<br />

mit glatten Innenflächen und strömungsoptimierten<br />

Übergängen für optimale Materialzuführung<br />

02 Staubfrei und fein mahlen: die Scheibenmühle gibt es auch in<br />

Kombi nation mit einem Hochleistungszyklon<br />

die Feinstaubbelastung in der Umgebung der Mühle somit<br />

deutlich geringer halten. Noch ein Vorteil laut Fritsch: Die zerkleinerte<br />

Probe wird direkt in ein Schraubglas geleitet und<br />

muss nicht mehr aufwändig manuell aus der Schublade umgefüllt<br />

werden.<br />

Bilder: Fritsch, Svetlana Radayeva – stock.adobe.com<br />

COG SETZT ZEICHEN:<br />

Beständig von einem<br />

Extrem zum anderen.<br />

www.fritsch.de<br />

UNTERNEHMEN<br />

FRITSCH GMBH<br />

Mahlen und Messen<br />

Industriestraße 8<br />

55743 Idar-Oberstein<br />

Tel: +49 6784 70 0<br />

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AUTORIN<br />

Selina Stemmler, Redaktion,<br />

Fritsch GmbH, Idar-Oberstein<br />

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und besonders breite Einsatztemperaturbereiche.<br />

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Verluste in der<br />

Saugleitung<br />

Verluste in der<br />

Druckleitung<br />

LEITUNGSDURCHMESSER SORGT FÜR ENERGIEEINSPARUNG<br />

ROHRLEITUNGSSYSTEME<br />

UND ANLAGEN PLANEN<br />

Nachdem in der VERFAHRENSTECHNIK Ausgabe 03/<strong>2023</strong> die Möglichkeiten<br />

der Energieeinsparung durch Auswahl einer geeigneten Ringkolbenpumpe<br />

beschrieben wurde, behandelt dieser Text nun das Einsparpotential durch<br />

optimale Anlagenplanung und -gestaltung.<br />

Der Energieverbrauch einer Pumpe wird wesentlich von<br />

der Anlagen- und Rohrleitungsgestaltung beeinflusst.<br />

Deshalb versuchen viele Anlagenbetreiber, Kosten zu<br />

sparen, indem sie nach Möglichkeit Rohrleitungen mit<br />

kleinerem Durchmesser wählen. Diese sind kostengünstiger und<br />

benötigen nicht so starke Abstützungen wie größere Rohre. Hierbei<br />

handelt es sich allerdings um typische Kosten im blauen<br />

Bereich des Lebenszykluskosten-Diagramms: Sie fallen nur einmal<br />

bei der Installation an.<br />

Die Entscheidung, welche Durchmesser zu wählen sind, kann<br />

einen großen Einfluss auf den Stromverbrauch der Pumpenanlage<br />

haben, was bedeutet, dass die tatsächlichen Kosten über die<br />

gesamte Laufzeit der Anlage zu sehen und zu zahlen sind. Dünnflüssige<br />

Produkte haben bereits negative Auswirkungen bei einem<br />

Rohrleitungssystem mit kleinerem Durchmesser. Wenn die<br />

Viskosität jedoch steigt, werden diese kleineren Durchmesser<br />

problematisch. Es sollte immer die gesamte Anlage betrachtet<br />

werden. Dann erschließt sich schnell, wie wichtig der Faktor<br />

einer richtigen Rohrdimensionierung für den Energieverbrauch<br />

sein kann.<br />

PRAKTISCHES BEISPIEL<br />

Betrachtet man eine Anlage mit den folgenden Parametern: Volumenstrom:<br />

10 m 3 /h, Viskosität: 500 cSt, Saugseite: Rohrleitungslänge:<br />

2 m, 2 Absperrventile, Druckseite: Rohrleitungslänge: 40 m,<br />

6 Bögen, 2 Absperrventile, Förderhöhe:<br />

6 m. Bei der Ausführung der Anlage mit<br />

Rohrleitungen in DN 40 beträgt der Differenzdruck<br />

9.2 bar. Wenn dieser Differenzdruck<br />

die zugelassenen Grenzwerte der<br />

ausgewählten Pumpe nicht überschreitet,<br />

wird die Anlage problemlos funktionieren.<br />

Aber was passiert, wenn wir die Anlage mit<br />

Rohrleitungen in DN 50 ausführen (nur eine<br />

Nennweite darüber)? Der Differenzdruck<br />

würde auf nur 3.7 bar sinken!<br />

01<br />

Die Herangehensweise besteht nun darin,<br />

die Reibungsverluste und Differenzdrücke<br />

bei verschiedenen Rohrgrößen zu vergleichen, um zu sehen,<br />

wie der Energieverbrauch am besten reduziert werden kann. Im<br />

obigen Beispiel ist die Verwendung einer Rohrleitung DN 50 die<br />

optimale Wahl in Bezug auf die Größe der Rohrleitung und die<br />

Installationskosten. Die nächste Frage lautet nun: Würden wir<br />

durch eine erneute Erweiterung der Rohrleitungen sogar noch<br />

mehr erreichen?<br />

Bei Verwendung einer Rohrleitung in DN 65 würde der Differenzdruck<br />

auf 2.9 bar sinken, während er bei der Rohrleitung in<br />

DN 50 3.7 bar beträgt. Dies heißt, die Differenz fällt wesentlich<br />

geringer aus und die Verringerung der Leistungsaufnahme ist<br />

nicht so erheblich – bei einigen Pumpentechnologien geht sie<br />

sogar gegen Null.<br />

36 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de


TRENDTHEMA - ANLAGENPLANUNG<br />

01 Reinheit spart: Die Verwendung von selbstreinigenden Automatikfiltern<br />

ermöglicht die Fahrweise der Anlage bei konstant niedrigem<br />

Systemdruck<br />

02<br />

02 Größe senkt: Wenn der Konstrukteur die Anlage mit DN 50,<br />

ausführt, anstatt mit DN 40, sinkt der Differenzdruck auf 3.7 bar<br />

03 Biegung reibt: Reibungsverlust (bar) in einer 3 m langen Rohrleitung<br />

DN65 bei Volumenstrom 10 m 3 /h und Viskosität 1.000 cSt.<br />

AUSLEGUNG DER ROHRLEITUNG<br />

Eine weitere Möglichkeit, den Energieverbrauch zu senken, ist<br />

die strömungstechnischen Optimierung der Rohrleitungen mit<br />

möglichst wenigen Bögen, Verwendung größerer Biegeradien<br />

und nur den unbedingt notwendigen Zubehörteilen. Ein einfaches<br />

Beispiel verdeutlicht dies. Betrachten Sie einen Rohrleitungsabschnitt<br />

in der folgenden möglichen Ausführung: Reibungsverlust<br />

(bar) in einer 3 m langen Rohrleitung DN 65 bei Volumenstrom<br />

10 m 3 /h und Viskosität 1.000 cSt.<br />

Auf diesem kurzen Abschnitt können sich die Reibungsverluste<br />

je nach Auslegung und Zubehör um das Fünffache erhöhen.<br />

Mehr Druck bedeutet natürlich auch mehr Energieverbrauch.<br />

Die Vermeidung von Einschnürungen und T-Stücken tragen<br />

EIN RICHTIG GEWÄHLTER<br />

ROHRDURCHMESSER IST SEHR<br />

ENTSCHEIDEND BEI DER PLANUNG<br />

ebenso bei, wie die Beachtung und Reduzierung der Druckverluste<br />

der Einbauten wie Wärmetauscher, Filter und so weiter. So<br />

werden zum Beispiel bei Corioliszählern trotz zur Rohrleitung<br />

passender Anschlüsse im Messbereich erhebliche Einschnürungen<br />

vorgenommen.<br />

03<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

Gerade<br />

Rohrleitung<br />

2 Bögen<br />

4 Bögen 4 Bögen,<br />

1 Ventil<br />

4 Bögen,<br />

1 Ventil,<br />

1 Filter<br />

ROHRLEITUNGSLÄNGE UND EINBAU<br />

Längere Rohrleitungen in einem Pumpensystem erzeugen mehr<br />

Reibungsverluste, was zu einem höheren Differenzdruck führt.<br />

Bei ansonsten gleichen anderen Parametern verhält sich der Reibungsverlust<br />

proportional zur Rohrleitungslänge. Es ist nicht immer<br />

möglich, die Rohrleitungen an einem bestehenden Standort<br />

zu verkürzen. Bei der Planung einer neuen Anlage sollte dieser<br />

Faktor jedoch berücksichtigt werden. Dadurch werden die Bauund<br />

Betriebskosten gesenkt.<br />

Statische Filterelemente oder Beutelfilter verursachen steigende<br />

Differenzdrücke und damit einen kontinuierlich steigenden<br />

Energiebedarf. Die Verwendung von selbstreinigenden Automatikfiltern<br />

wie der Auto-line Serie ermöglicht die Fahrweise der<br />

Anlage bei konstant niedrigem Systemdruck.<br />

FAZIT<br />

Beleuchtung, Beheizung oder komplexe Produktionsanlagen werden<br />

oft als die ersten Objekte angesehen, die eingeschränkt werden<br />

müssen, um Energieeinsparungen zu erzielen. Einige Betreiber<br />

berücksichtigen dabei nicht die Energieeinsparpotentiale, die<br />

effizienten Pumpenanlagen erschließen. Durch die Auswahl von<br />

Pumpen mit niedrigem Energieverbrauch, wie die von Mouvex in<br />

Verbindung mit der sorgfältigen Planung neuer und der Optimierung<br />

bestehender Anlagen können die Betreiber spürbare Energieeinsparungen<br />

in industriellen Produktionsprozessen erzielen.<br />

Im Gegensatz zu den marginalen Einsparungen durch Erhöhung<br />

der Motoreffizienz sprechen wir hier von Einsparungen von<br />

10 bis über 50 %. Beim anfangs beschriebenen Beispiel verringert<br />

sich der Differenzdruck von 9,2 bar auf 3,7 bar. Eine effiziente<br />

Ringkolbenpumpe benötigt somit statt 4,1 kW nur 2,4 kW Antriebsleistung.<br />

Die Verminderung von Druckverlusten verringert<br />

dabei nicht nur die erforderliche Antriebsleistung der Motoren,<br />

auch die Belastung der Pumpe und der Anlage selbst wir kleiner<br />

und damit erhöht sich die Lebensdauer.<br />

Bilder: UNI Fördertechnik<br />

www.uni-f.de<br />

UNTERNEHMEN<br />

UNI-FÖRDERTECHNIK GmbH<br />

Peiner-Str. 221,<br />

38229 Salzgitter/Germany<br />

info@uni-f.de<br />

AUTOREN<br />

Paul Cardon, Business Development<br />

Manager, PSG, Auxerre, Frankreich und<br />

Dipl.-Ing. Göran Müller, Prokurist,<br />

UNI-Fördertechnik, Salzgitter<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 37


ABFÜLLANLAGEN IN DER LACKPRODUKTION<br />

FARBE FIX INS FASS<br />

Schnelligkeit, Effizienz, Flexibilität und Sicherheit spielen in der industriellen Produktion<br />

eine zentrale Rolle – so auch bei einem Unternehmen das Lacke, Kleber und<br />

Farben für die grafische Industrie entwickelt und produziert. Das Unternehmen stellt<br />

seine innovativen Produkte auf zwei modernen Produktionsanlagen her. Um Lacke<br />

schneller und sicherer sowie in großen Mengen abfüllen zu können, setzen die Profis<br />

bereits seit dem Jahr 2010 auf verschiedene automatische und halbautomatische<br />

Abfüllanlagen eines Spezialisten aus Minden.<br />

Tagtäglich produziert Weilburger Graphics mehr als<br />

130 Tonnen wässrige und UV-härtende Lacke für die grafische<br />

Industrie, die zum Beispiel zur Herstellung von Lebensmittelverpackungen<br />

aus Karton oder Kunststoff verwendet<br />

werden. Um den Prozess der Lackabfüllung in unterschiedlichen<br />

Chargengrößen von 30 m 3 zu optimieren, investiert<br />

das Unternehmen seit 2010 in neue Produktionsanlagen und hat<br />

sich dabei für das Familienunternehmen Fricke Abfülltechnik<br />

aus Minden als Hersteller entschieden. „Mit Fricke haben wir<br />

einen kompetenten, kooperativen und vertrauensvollen Partner<br />

gefunden, der uns von Anfang an gut und auf Augenhöhe beraten<br />

hat. Die Anlagen wurden unseren Anforderungen entsprechend<br />

hergestellt und nach unseren Wünschen bei uns so integriert,<br />

dass sie einen perfekten Workflow ermöglichen“, sagt Jochen<br />

Weghorn, Produktionsleiter UV bei Weilburger Graphics.<br />

SCHNELLERE ABFÜLLUNG UND MEHR<br />

SICHERHEIT<br />

Eine wesentliche Herausforderung war die Abfüllung großer<br />

Lackmengen parallel zum Fertigungsprozess, um abwechselnd<br />

aus zwei Produktionstanks direkt in Fässer oder IBCs abfüllen zu<br />

können. Dies gelingt mit den Abfüllanlagen von Fricke für Großgebinde<br />

perfekt und ohne Wartezeiten. „Sie wurden so konstruiert,<br />

dass die Abfüllung direkt auf der Palette erfolgen kann und<br />

der Maschinenführer zur Bedienung lediglich eine Hand benötigt,<br />

wodurch der Vorgang deutlich ergonomischer ist“, erklärt<br />

Dirk Novak, Vertriebsleiter Abfülltechnik bei Fricke. „Im WB-<br />

Lackbereich konnten wir mit diesen Anlagen nicht nur die Abfüllung<br />

beschleunigen, sondern wir haben auch mehr Sicherheit in<br />

den Abfüllungsprozess bekommen, der zuvor noch händisch<br />

über eine mobile Waage erfolgte“, fügt Weghorn an. „Besonders<br />

praktisch ist, dass die Anlage bei Gebindewechseln nicht umgebaut<br />

werden muss. Nach Eingabe der Programmnummer stellt<br />

sie sich automatisch auf das Gebinde ein, sodass Schäden an der<br />

Maschine sowie an den Behältern zuverlässig vermieden werden<br />

und der Abfüllprozess beginnen kann.“<br />

VOLLAUTOMATISCHE ABFÜLLUNGEN FÜR<br />

UNTERSCHIEDLICHE GEBINDEGRÖSSEN<br />

Da es zudem Kunden gibt, die Lacke in verschiedensten Kanistern<br />

geliefert bekommen, nutzt Weilburger seit 2013 auch die<br />

vollautomatischen Abfüllanlagen AFS 22. Mit diesen kann das<br />

Unternehmen 15.000 kg Lack in unter vier Stunden in Kanister<br />

abfüllen und diese verschließen. Die unterschiedlichen Module<br />

der Anlage ermöglichen es zudem, dass die Gebinde direkt etikettiert<br />

und palettiert werden und somit versandbereit in das<br />

38 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

01<br />

02<br />

01 Gemeistert: Eine wesentliche Herausforderung war die Abfüllung<br />

großer Lackmengen parallel zum Fertigungsprozess<br />

02 Je nach Wunsch: Vollautomatische Abfüllanlage für Lacke in<br />

verschiedenste Kanister<br />

Fertigwarenlager verbracht werden können. „Diese Anlagen bieten<br />

neben der eichfähigen Abfüllung, eine schnelle Reinigung<br />

des Ventils sowie eine schnelle Umstellung auf andere Gebindeabmessungen<br />

und wechselnde Produkte den Vorteil, dass sie<br />

dank ihres vollautomatischen Aufbaus einfach und durch nur eine<br />

Person bedient werden können“, erläutert Novak. Da die Absatzmenge<br />

bei Weilburger über die Jahre deutlich gestiegen ist,<br />

hat sich das Unternehmen dazu entschieden, noch eine weitere<br />

AFS 22 mit zwei Ventilen zu bestellen. „Damit können wir größere<br />

Mengen schneller abfüllen und somit dem kontinuierlich<br />

wachsenden Bedarf gerecht werden“, ist sich Nino Sandner, Produktionsleitung<br />

WB bei Weilburger sicher.<br />

„Neben den halbautomatischen Abfüllanlagen von Fricke, die<br />

wir bereits seit 2010 nutzen, stellen die vollautomatischen Abfüllanlagen<br />

für uns die perfekte Ergänzung im Produktionsprozess<br />

dar. Die Zusammenarbeit mit Fricke lief dabei von der Planung<br />

bis zur Fertigstellung der Anlagen reibungslos und äußerst kundenorientiert“,<br />

erzählt Nino Sandner. „Die Anlagen wurden auf<br />

Basis unserer Anforderungen und den Vorschlägen von Fricke<br />

gefertigt sowie entsprechend unserer Wünsche in die vorhandene<br />

Produktionsfläche integriert, sodass sie den für uns besten<br />

Workflow ermöglichen.“<br />

Bilder: Fricke<br />

www.frickedosing.com<br />

UNTERNEHMEN<br />

Fricke Abfülltechnik GmbH & Co. KG<br />

Gewerbepark Meißen 8, 32423 Minden,<br />

Tel.: 0571 93411-0<br />

sales@frickedosing.com<br />

www.frickedosing.com<br />

AUTORIN<br />

Ina Schnelle, PR & Marketing, Fricke<br />

Abfülltechnik GmbH & Co. KG, Minden<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 39


TRENDTHEMA ANLAGENPLANUNG<br />

DARUM IST DIE ERP-ANBINDUNG<br />

VORTEILHAFT<br />

Die Verbindung von digitaler (Bestellung) und<br />

realer Welt (Fertigung), erfolgt nun über eine<br />

gemeinsame Softwarelösung für die indirekte<br />

Beschaffung und dem ERP-System<br />

Die Digitalisierung bietet Unternehmen viele<br />

Möglichkeiten, ihre Prozesse zu optimieren. So<br />

auch bei einem Spezialunternehmen aus Kassel.<br />

Mit geringem Aufwand konnte der Hersteller<br />

von Wärmeübertragungslösungen durch eine<br />

eProcurement-Plattform direkte Erfolge<br />

erzielen und Prozesskosten nachhaltig senken.<br />

In den Bereichen Verwaltung und Fertigung von Schmidtsche<br />

Schack (einem Hersteller von Prozesswärmeübertragungslösungen<br />

und Teil von Arvos) kommt es pro Jahr zu einer Vielzahl<br />

an Bestellungen. Früher lief das zeitintensiv und mit<br />

hohen Kosten über papierbasierte Bestellungen. Rauad Al-Sahwi,<br />

Director Supply Chain Management bei Schmidtsche Schack,<br />

sorgte für Optimierung, als er die Prozesse durch eine digitale<br />

Lösung verschlankte.<br />

Hauptanliegen war die Verbindung von Simple System (eine<br />

Softwarelösung für die indirekte Beschaffung und Bestellung)<br />

und dem ERP-System SAP. Dies wird mit der Cockpit-Anbindung<br />

von Simple System ermöglicht. „Wir kaufen jetzt über das System<br />

alle notwendigen und benötigten Materialien“, erklärt Al-Sahwi.<br />

Der Mitarbeiter loggt sich nun über die Bedienoberfläche der<br />

eProcurement-Lösung ein und kann dort auf die ihm zugewiesenen<br />

Kataloge zugreifen und das richtige Material suchen. Mit der<br />

benötigten Stückzahl geht es in den Warenkorb. Sobald der abgeschickt<br />

wurde, erhält der Vorgesetzte eine Information, um den<br />

Warenkorb freizugeben. Im Anschluss überträgt die Software eine<br />

Übersicht der Bestellung mit allen notwendigen Informationen<br />

in das SAP-System. Nach der Lieferung werden die Informationen<br />

und die Rechnung übertragen und automatisch mit der<br />

Bestellnummer abgeglichen. Insgesamt geht Al-Sahwi von einer<br />

Zeitersparnis von 30 Minuten pro Bestellung aus.<br />

MIT INTUITIVEN OBERFLÄCHEN ÜBERZEUGEN<br />

Aber auch die Einbindung und das Feedback der Mitarbeiter war<br />

zu Beginn entscheidend. Daher wurde das System zunächst im<br />

kleineren Rahmen direkt in der Einkaufsabteilung ausgerollt und<br />

später auf die Fachbereiche ausgeweitet.<br />

Nach einer Testphase im kleinen Rahmen wurde die Fertigung<br />

an das System angeschlossen. Die nutzerfreundliche Oberfläche<br />

der eProcurement-Lösung, die man im Alltag aus dem Online-<br />

Shopping-Bereich kennt, kam den Werkarbeitern zugute, die<br />

sonst weniger in digitale Abläufe involviert waren. „Die Art und<br />

Weise, etwas in den Warenkorb zu legen, ist ja nicht revolutionär,<br />

sondern eine bekannte, bewährte Lösung. In dem Sinne stieg<br />

dann auch die Akzeptanz“, erklärt Andre Vieth, Strategic Buyer<br />

bei Schmidtsche Schack, abschließend. Und da der Ablauf kein<br />

Hexenwerk darstellt, konnte sich die Belegschaft schnell auf das<br />

neue System einstellen.<br />

Bilder: Schmidtsche Schack<br />

www.schmidtsche-schack.com<br />

UNTERNEHMEN<br />

ARVOS GmbH<br />

Ellenbacher Straße 10<br />

34123 Kassel, Germany<br />

Tel.: 0561 9527 - 101<br />

schmidtsche-schack@arvos-group.com<br />

AUTOR<br />

Stephan Freundorfer<br />

Freier Journalist<br />

40 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de


MEDIEN<br />

ROBOTER ZUM SELBST<br />

KONSTRUIEREN<br />

Die Challenge: Einen Roboter konstruieren,<br />

der einer Linie folgen kann. Besonders für<br />

Nachwuchs-Maker aber auch für jung gebliebene Techniker<br />

eignet sich dieses Spiel, da der Roboter je nach Einstellung der<br />

elektronischen Bauteile sein Verhalten verändert. Sollte der<br />

Zusammenbau gelingen, folgt er mit seinem Motor und den<br />

Rädern einer<br />

schwarzen<br />

Linie. Über<br />

Potentiometer<br />

lässt sich das<br />

Verhalten des<br />

Roboters<br />

stufenlos<br />

anpassen. Was<br />

dabei im<br />

Inneren des<br />

Roboters<br />

passiert,<br />

erklärt die<br />

Anleitung. Durch den Roboter wird greifbar, dass auch analoge<br />

Elektronik dazu in der Lage ist, Umweltreize zu verarbeiten -<br />

ganz ähnlich wie Motten, die zum Licht fliegen. Der Inhalt<br />

besteht aus: Teilbestückte Platine, bedrahtete elektronische<br />

Bauteile, Motoren, Räder, Reifen, bedruckte Roboterdekoration,<br />

Anleitung. Zusätzlich werden 2 x 1,5-V-Batterie Typ Lr6<br />

(AA, Mignon) benötigt.<br />

www.kosmos.de<br />

STEMMING IN STILETTOS<br />

Stemming in Stilettos ist ein englischsprachiger<br />

Podcast, der Frauen aus<br />

den Bereichen Wissenschaft, Technologie,<br />

Technik und Mathematik (MINT, engl.<br />

STEM) vorstellt. Laut Organisatorin Dr. Toshia<br />

sollen “die Zuhörer lachen, weinen, schreien, sich inspirieren<br />

lassen und aus den Interviews neue Erkenntnisse gewinnen”.<br />

Dr. Natoshia Anderson (Dr. Toshia) arbeitet selbst im MINT<br />

Bereich als Maschinenbauingenieurin, sowie als Pädagogin,<br />

Strategin und Motivationsrednerin. Der Podcast ist auf Apple<br />

Podcast, Spotify und YouTube erhältlich.<br />

www.drtoshia.com<br />

EINE REISE DURCH UNSER<br />

UNIVERSUM<br />

Terrence Malicks erster Dokumentarfilm<br />

Voyage of Time wurde von ihm selbst als<br />

„einer meiner größten Träume“ beschrieben.<br />

Durch dokumentarische und<br />

animierte Sequenzen werden die Geburt<br />

und der Tod eines unentdeckten Universums<br />

veranschaulicht. Mit kraftvollen Bildern wird die<br />

Geschichte über die Entstehung des Universums vom Urknall,<br />

über die Gegenwart und sogar darüber hinaus dargestellt. Die<br />

Narrative übernimmt Cate Blanchett. Amazon Prime bietet die<br />

Dokumentation zum Ausleihen oder Kauf an.<br />

www.leoninedistribution.com<br />

IMPRESSUM<br />

vereinigt mit BioTec<br />

erscheint <strong>2023</strong> im 57. Jahrgang,<br />

ISSN: 0175-5315 / ISSN E-Paper: 2747-8025<br />

REDAKTION<br />

Leitende Chefredakteurin:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni), Tel.: 06131/992-350,<br />

E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />

(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />

Redakteur: Dipl.-Ing. (FH) Guido Matthes (gm),<br />

Tel.: 06131/992-351, E-Mail: g.matthes@vfmz.de<br />

B. A. Melina Hosseinli (mh) (Vol.), Tel.: 06131/992-349,<br />

m.hosseinli@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />

Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />

E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

GESTALTUNG<br />

Sonja Daniel, Anette Fröder, Conny Grothe<br />

SALES<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Auftragsmanagement: Nevenka Islamovic,<br />

Tel.: 06131/992-113, E-Mail: n.islamovic@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste <strong>2023</strong>, gültig ab 01.10.2022<br />

LESERSERVICE<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub 10, 65344 Eltville,<br />

Tel.: 06123/9238-266<br />

Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige Änderungen<br />

Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

Preise und Lieferbedingungen:<br />

Einzelheftpreis: € 13,- (zzgl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement Inland: € 99,- (inkl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement Ausland: € 115,- (inkl. Versandkosten)<br />

Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

VERLAG<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />

Postfach 100465, 55135 Mainz<br />

Tel.: 06131/992-200<br />

E-Mail: info@vfmz.de<br />

www.vereinigte-fachverlage.de<br />

Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />

Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />

Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem<br />

Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />

Chef vom Dienst: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

Leitende Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke<br />

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Tel.: 06131/992-245, E-Mail: c.nawrath@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />

E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />

DRUCK UND VERARBEITUNG<br />

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Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und<br />

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und Bearbeitung in elektronischen Systemen,<br />

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www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 41


PERSÖNLICH<br />

DIE CHEMIEINGENIEURIN KAREN PERREY<br />

GESTALTUNGSSPIELRAUM<br />

UND ABGRENZUNG<br />

Frauen sind in Ingenieursberufen noch immer<br />

unterrepräsentiert. Nur knapp 20 Prozent aller<br />

erwerbstätigen Ingenieur:innen sind Frauen.<br />

Aber es gibt sie doch. Im Interview erzählt<br />

Karen Perrey ihre Geschichte.<br />

In welchem Bereich sind Sie tätig?<br />

Ich bin im Bereich Basic Chemicals and Infrastructure der Prozess<br />

Technologie der Covestro als Chemieingenieurin tätig. Aufgabenbereiche<br />

sind die Unterstützung der Produktionsprozesse<br />

bei technischen Fragestellungen, die Weiterentwicklung von<br />

bestehenden Produktionsverfahren aber auch die Entwicklung<br />

von gänzlich neuen Verfahren. Dort bin ich als Prozessexperte<br />

für einen unserer Prozesse zur Chlorerzeugung zuständig.<br />

Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?<br />

Mein erster Weg führt mich ins Labor und Technikum, um zu<br />

schauen, ob alle Anlagen und Versuche durchgelaufen sind und<br />

um mich mit den Kollegen auszutauschen. Gemeinsam legen wir<br />

dann die weiteren Versuche und die Anlagenfahrweise fest. Das<br />

Thema Sicherheit begleitet meinen Alltag in hohem Maße, das<br />

reicht vom Erstellen von Gefahrenanalysen bis hin zur Erstellung<br />

von Checkliste für die Inbetriebnahme von Anlagen. Auch Themen<br />

strategischer Natur gehören zu meinen Aufgaben.<br />

klar sagen, was eben nicht mehr geht oder später erledigt wird,<br />

auch wenn das nicht immer einfach ist.<br />

Wie haben Sie Beruf und Muttersein unter einen Hut<br />

bekommen?<br />

Nach der Geburt der ersten zwei Kinder bin ich in Teilzeit zurück<br />

in meine Berufstätigkeit gegangen und habe nach der<br />

Geburt des dritten Kindes dann aber direkt wieder Vollzeit gearbeitet.<br />

Während der gesamten Zeit bin ich vom Unternehmen<br />

unterstützt worden, so wurde zum Beispiel meinem Wunsch<br />

nach einer Teilzeittätigkeit entsprochen. Als ich wieder in Vollzeit<br />

zu arbeiten begonnen habe, wurde meinem Wunsch entsprochen,<br />

Teile der Arbeit von zu Hause aus erledigen zu können.<br />

Klar war das eine sehr anstrengende Zeit mit harten Deadlines.<br />

Aber das Vertrauen, das mir entgegengebracht wird, ist die<br />

wichtigste Voraussetzung um mein Arbeitspensum zu schaffen.<br />

www.covestro.com<br />

DIE FRAGEN STELLTE MELINA HOSSEINLI<br />

REDAKTION VERFAHRENSTECHNIK<br />

Was gefällt Ihnen am besten an Ihrem Beruf?<br />

Ich habe viel eigenen Gestaltungsspielraum. Man interagiert<br />

mit Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen<br />

Bereichen innerhalb und außerhalb des Unternehmens,<br />

z. B. im Rahmen von Forschungsprojekten.<br />

Das empfinde ich als sehr bereichernd.<br />

Auf meiner jetzigen Stelle empfinde ich es als<br />

sehr erfüllend, gemeinsam im Team katalytische<br />

und technische Fragestellungen zu formulieren,<br />

zu diskutieren und in Form von<br />

Versuchen zu untersuchen, Theorien zu validieren<br />

oder zu verwerfen.<br />

Was ist Ihr Rezept für eine gute Work-/<br />

Life-Balance?<br />

Mir ist es wichtig, dass genug Zeit und Raum<br />

für meine Familie und Hobbies im Leben<br />

vorhanden ist. Es ist nicht immer einfach,<br />

sich von der Arbeit abzugrenzen, vor allem,<br />

wenn viele Aufgaben auf einen hereinstürmen.<br />

Aber gerade dann muss man sich immer die<br />

eigene Endlichkeit der Belastbarkeit vor Augen<br />

halten. Das ist ein aktiver Prozess, den man im<br />

Laufe seines Berufslebens lernt und lernen muss.<br />

Und wenn es zu viele Aufgaben sind, dann muss man<br />

KAREN PERREY IST ALS CHEMIEINGENIEURIN<br />

BEI DER COVESTRO IM BEREICH<br />

BASIC CHEMICALS & INFRASTRUCTURE TÄTIG<br />

42 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de


VORSCHAU<br />

IM NÄCHSTEN HEFT: 7-8/<strong>2023</strong><br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: 09.08.<strong>2023</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 25.07.<strong>2023</strong><br />

01<br />

02<br />

04<br />

03<br />

01 Innovative Ethernetextender tragen mit dazu bei,<br />

dass der digitale Wandel nicht zur Kostenfalle wird und<br />

gleichzeitig CO 2<br />

-neutral bleibt<br />

Bild: Phoenix Contact<br />

02 Im Innovation Center entstehen Produktionslinien<br />

für unterschiedlichste Waffel-Variationen – die Kleinsteuerung<br />

Pnozmulti 2 trägt ihren Teil dazu bei<br />

Bild: Pilz<br />

03 Ein Unternehmen aus Rendsburg erweitert sein<br />

Portfolio um die fachgerechte und sortenreine Entsorgung<br />

von gebrauchten Containern<br />

Bild: Protecto<br />

DER DIREKTE WEG<br />

INTERNET:<br />

www.verfahrenstechnik.de<br />

04 Die neue horizontale Schälzentrifuge ermöglicht das<br />

effiziente Ausleiten des Filtrates durch die Rückwand<br />

– und zwar ohne zusätzliche Einbauten<br />

Bild: Heinkel<br />

(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />

E-PAPER:<br />

digital.verfahrenstechnik.de<br />

REDAKTION:<br />

redaktion@verfahrenstechnik.de<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 43


MULTIMEDIAL VERNETZT<br />

KUNDEN GEWINNEN!<br />

FÖRDERTECHNIK<br />

MATERIALFLUSS<br />

LOGISTIK<br />

FLUIDTECHNIK<br />

Profitieren Sie von unserem<br />

einmaligen Mediennetzwerk!<br />

Bitte kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne!<br />

Carmen Nawrath<br />

Head of Sales<br />

Telefon: 0049/6131/992-245<br />

c.nawrath@vfmz.de


UMWELTTECHNIK<br />

SUPPLEMENT DER ZEITSCHRIFTEN VERFAHRENSTECHNIK UND MY FACTORY.<br />

WASSERRESSOURCEN<br />

EFFIZIENT MANAGEN<br />

UMWELTTECHNIK


DER UMWELTBEAUFTRAGTE<br />

ARNE LEIBFRITZ<br />

Was gehört zu Ihren Aufgaben als<br />

Umweltbeauftragter?<br />

Als Gewässerschutzbeauftragter berate ich<br />

die Geschäftsleitung von Merck sowie alle<br />

Betriebsangehörigen zu Themen mit Gewässerschutzrelevanz<br />

und überwache die Einhaltung<br />

einschlägiger Anforderungen. Dabei<br />

wirke ich auf die Entwicklung und Einführung<br />

von wassersparsamen und umweltfreundlichen<br />

Verfahren und Prozessen hin.<br />

Wie sind Sie Umweltbeauftragter geworden?<br />

Bereits im Studium der <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

habe ich meinen persönlichen Schwerpunkt<br />

auf die Umweltverfahrenstechnik gelegt.<br />

Danach hatte ich das Glück, meine berufliche<br />

Laufbahn in der Bio- und Umweltverfahrenstechnik<br />

– einer Abteilung der technischen<br />

Entwicklung – eines Spezialchemiekonzern zu<br />

starten. Über die Betriebsleitung einer Abwasserbehandlungsanlage<br />

und eines genehmigungsbedürftigen<br />

Abfallzwischenlagers bin<br />

ich dann schließlich zum administrativen<br />

Umweltschutz gelangt und wurde zum<br />

Umweltschutzbeauftragten bestellt.<br />

Warum liegt Ihnen der Umweltschutz<br />

am Herzen?<br />

Der Ressourcenverbrauch der Industriestaaten<br />

ist deutlich höher, als es unsere<br />

Umwelt verträgt. Technische Lösungen zu<br />

finden, um das zu ändern, hat mich schon<br />

immer angetrieben.<br />

Was gefällt Ihnen am besten an Ihrer Arbeit?<br />

Die Gewissheit zu haben, Zukunft gestalten<br />

zu können.<br />

UMWELTTECHNIK<br />

Wie stellen Sie sich Ihre Arbeit in fünf bis<br />

zehn Jahren vor?<br />

Mit der Weiterentwicklung von Methoden,<br />

Tools und Prozessen stehen uns in der Zukunft<br />

mit Sicherheit Lösungen zu Verfügung, die wir<br />

uns heute noch nicht vorstellen können. Als<br />

führendes Wissenschafts- und Technologieunternehmen<br />

legt Merck großen Wert auf<br />

Innovationen. Und das nicht nur bei neuen<br />

Lösungen für unsere Kunden, sondern auch,<br />

um mit unserer Nachhaltigkeitsstrategie neue<br />

Wege im Umweltschutz zu beschreiten.<br />

www.merckgroup.com<br />

<br />

„DER BETRIEBLICHE UMWELT-<br />

SCHUTZ IST IMMER SPANNENDER<br />

GEWORDEN“<br />

Arne Leibfritz, Head of Water & Waste<br />

Permits bei Merck in Darmstadt<br />

2 S2 SUPPLEMENT XX/<strong>2023</strong> 01/<strong>2023</strong>


MESSER INVESTIERT IN RECYCLING VON<br />

KOHLENDIOXID<br />

Der Industriegasespezialist Messer plant, Anfang 2024 in<br />

Österreich eine Rückgewinnungsanlage für Kohlendioxid (CO 2<br />

)<br />

in Betrieb zu nehmen. Das CO 2<br />

soll mit der OASE blue-Technologie<br />

von BASF aus dem Rauchgas eines Industrieunternehmens<br />

zurückgewonnen<br />

werden. Messer will<br />

das Gas durch<br />

Rückgewinnungsund<br />

Nachreinigungsprozesse<br />

für<br />

die weitere Nutzung<br />

wiederverwertbar<br />

machen. „Unser<br />

Know-how im<br />

Anlagenbau in<br />

Kombination mit der OASE blue-Technologie ermöglicht eine<br />

energieeffiziente und wirtschaftlichere Produktion, mit der CO 2<br />

wiederverwertbar gemacht wird“, sagt Dr. Tarek El Hawary,<br />

Chief Technology Officer bei Messer. Dr. Andreas Northemann,<br />

Leiter des globalen BASF-Geschäfts mit Gasbehandlung,<br />

ergänzt: „Die OASE blue-Technologie von BASF bietet Messer<br />

ein zuverlässiges Verfahren zur CO 2<br />

-Entfernung mit geringem<br />

Energiebedarf. Wir sind stolz darauf, mit Messer bei diesem<br />

wichtigen Projekt zusammenzuarbeiten und nachhaltigere<br />

Technologien zur Reduzierung von CO 2<br />

-Emissionen und<br />

Umweltbelastungen einzusetzen.“<br />

www.messergroup.com<br />

RUF PRODUZIERT KOMPLETT CO 2<br />

-NEUTRAL<br />

Bei RUF ist Nachhaltigkeit in der Unternehmens-DNA verankert.<br />

Von jeher werten die Brikettierpressen des Anlagenbauers<br />

Reststoffe zu Sekundärrohstoffen oder CO 2<br />

-neutralen Heizstoffen<br />

auf. Durch zahlreiche Maßnahmen hat der Mittelständler<br />

zudem seinen kompletten Betrieb klimaneutral gestaltet. Im<br />

zurückliegenden<br />

Jahrzehnt wurde<br />

ein umfassendes<br />

Maßnahmenpaket<br />

umgesetzt – mit<br />

dem Ergebnis, dass<br />

Geschäftsführer<br />

Roland Ruf nun<br />

stolz feststellen<br />

kann: „Wir produzieren<br />

hundertprozentig<br />

CO 2<br />

-neutral.“<br />

Photovoltaikmodule<br />

erzeugen den<br />

größten Teil des<br />

von RUF verbrauchten Stroms. Ein integrierter Batteriespeicher<br />

hilft dabei, den so erzeugten Strom möglichst vollumfänglich<br />

direkt zu nutzen. Nimmt man das firmeneigene, mit Pflanzenöl<br />

betriebene Blockheizkraftwerk hinzu, produziert RUF mehr<br />

ökologischen Strom und Wärme, als das Unternehmen selbst<br />

verbraucht. Zu den umgesetzten Projekten zählt beispielsweise<br />

auch eine energiesparende Lüftungsanlage in der Lackierhalle.<br />

Aber auch zahlreiche kleinere Projekte zeigen in Summe große<br />

Wirkung. So etwa die Umstellung auf LED-Beleuchtung in den<br />

Produktionshallen. RUF achtet aber nicht nur auf die betriebseigene<br />

CO 2<br />

-Neutralität, sondern verbessert zudem bei seinen<br />

Brikettieranlagen die Energieeffizienz.<br />

www.brikettieren.de<br />

LINDE MH STARTET LEUCHTTURMPROJEKT<br />

FÜR WASSERSTOFF<br />

Mit einer eigenen Infrastruktur<br />

produziert Linde<br />

Material Handling (MH)<br />

ab sofort grünen Wasserstoff<br />

und versorgt damit<br />

21 Brennstoffzellenstapler<br />

der Werksflotte mit<br />

Energie. Am 11. Mai<br />

wurden Anlage und Fahrzeuge<br />

am Standort Aschaffenburg feierlich in Betrieb genommen.<br />

Die Investition wird durch das Bundesministerium für<br />

Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert, durch die NOW GmbH<br />

koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.<br />

Ziel des Pilotprojekts ist es, Erfahrungen zu sammeln und<br />

Expertenwissen aufzubauen, um Kunden beim Einsatz von<br />

Wasserstoff in Materialflussprozessen umfassend beraten und<br />

begleiten zu können.<br />

www.linde-mh.de<br />

AKTUALISIERTER LEITFADEN „EMAS UND<br />

BIODIVERSITÄT“<br />

Wie können Unternehmen<br />

ihrer Verantwortung für die<br />

Biodiversität gerecht<br />

werden? Wo fangen sie an?<br />

Und welche Aspekte sollten<br />

sie berücksichtigen? Der<br />

Leitfaden „EMAS und<br />

Biodiversität“ spricht alle<br />

Unternehmen an,<br />

die im Handlungsfeld<br />

Biodiversität weiterkommen<br />

wollen. Das EU Umweltmanagement-System EMAS bietet<br />

hierzu einen ausgezeichneten Rahmen, aber die Informationen<br />

und Hinweise sind auch hilfreich für Unternehmen mit einem<br />

anderen Managementsystem – oder ohne.<br />

www.unternehmen-biologische-vielfalt.de/standards/#emas<br />

MIT BIOMASSEHEIZWERK AUF DEM WEG<br />

IN DIE CO 2<br />

-NEUTRALITÄT<br />

Der Gemüse- und Kräutertrockner Steinicke Haus der Hochlandgewürze<br />

GmbH aus Lüchow setzt zukünftig auf nachhaltige<br />

und CO 2<br />

-neutrale Prozesswärme aus Biomasse. Mit der<br />

Schmidmeier NaturEnergie GmbH als Generalunternehmer<br />

wagte das Unternehmen den Sprung weg von fossilem Erdgas<br />

hin zur nachhaltigen Biomasse. Somit spart Steinicke jährlich<br />

über 6.000 Tonnen CO 2<br />

ein. Auf etwa 1.600 m² Grundfläche<br />

entstanden ein Brennstofflager, eine Kesselhalle und ein<br />

Technikraum – die sog.„Stationäre Klimaschutzzentrale“. Das<br />

Projekt wurde durch die Bundesförderung für Energie- und<br />

Ressourceneffizienz (EEW) bezuschusst. Schmidmeier Natur-<br />

Energie errichtete die Anlage<br />

nach einer Bedarfsanalyse<br />

schlüsselfertig und kümmerte<br />

sich um die immissionsschutzrechtliche<br />

Genehmigung und die<br />

Fördermittel-beschaffung.<br />

www.schmidmeier.com<br />

SUPPLEMENT 01/<strong>2023</strong><br />

S3


UMWELTTECHNIK<br />

LEISTUNGSSTARKER GROSSWASSERZÄHLER<br />

WASSERRESSOURCEN<br />

EFFIZIENT MANAGEN


t<br />

In einer Welt, in der Wasserknappheit zu einer<br />

immer größer werdenden Herausforderung wird,<br />

spielt präzise Messtechnik eine entscheidende<br />

Rolle dabei, das kostbare Gut Wasser zu<br />

bewahren. Das globale Wassertechnologieunternehmen<br />

Xylem entwickelt und produziert<br />

unter seiner Marke Sensus den statischen<br />

Großwasserzähler Cordonel, der die Industrie<br />

dabei unterstützt, ihre Wasserressourcen<br />

effizienter zu managen.<br />

01<br />

Der Cordonel Wasserzähler ist eine der wichtigsten Neuentwicklungen<br />

seit Jahrzehnten im Bereich der Großwasserzähler.<br />

Dieser Zähler steht sowohl für die mehr<br />

als 175 Jahre alte Tradition und Expertise bei uns am<br />

Standort in Laatzen als auch für die Innovationskraft unserer<br />

Ingenieure und Entwickler“, sagt Jens Schulz, Produktmanager<br />

für Großwasserzähler bei Xylem. Präzise Ultraschall-Messtechnik,<br />

die selbst kleinste Leckagen erkennt und nicht durch externe<br />

Einflüsse wie Vibrationen beeinflusst werden kann, ermöglicht<br />

eine zuverlässige Nutzungsdauer von 20 Jahren mit beständiger<br />

Genauigkeit. Ein weiteres Novum ist die variable Einbauposition<br />

sowie die Unempfindlichkeit gegen Störungen im Durchflussprofil<br />

und die damit genaue Messung auch nach einem Rohr-<br />

02<br />

PRÄZISE ULTRASCHALL-MESSTECHNIK,<br />

DIE SELBST KLEINSTE LECKAGEN<br />

ERKENNT, ERMÖGLICHT EINE<br />

NUTZUNGSDAUER VON 20 JAHREN<br />

MIT BESTÄNDIGER GENAUIGKEIT<br />

bogen. Gerade im Bereich der Industrie und in Industrieparks<br />

sind Wasserzähler in Schächten oder in Installationsstellen vorzufinden,<br />

die oftmals eine genaue Messung beeinträchtigen.<br />

Aktuell wird Cordonel in den Größen DN 40, 50, 65, 80 und 100<br />

produziert. Die weiteren Nennweiten bis zu DN 300 sollen innerhalb<br />

der nächsten Jahre folgen. Gemessen wird mittels Ultraschalltechnologie,<br />

basierend auf dem Verfahren der Laufzeitdifferenz.<br />

Besonders bei größeren Rohrdurchmessern (DN 40<br />

und größer) ist dies von Vorteil, denn je größer der Durchmesser,<br />

umso länger ist die Laufzeit der Ultraschallsignale, wodurch die<br />

Gesamtmessgenauigkeit verbessert wird.<br />

PRÄZISE MESSUNG VON WASSERVERBRAUCH,<br />

DURCHFLUSS, TEMPERATUR UND DRUCK<br />

Mit einem R1000-Messbereich ermöglicht Cordonel eine genauere<br />

Abrechnung des verbrauchten Wassers und den Einsatz in<br />

unterschiedlichen Bereichen. So zum Beispiel als Zonenzähler,<br />

in Industrieanwendungen oder als Beregnungszähler in der<br />

Landwirtschaft. Auch für die Wassermessung in Industrieprozessen<br />

eignen sich Ultraschall-Großwasserzähler, da diese für die<br />

01 Der Wasserzähler steht sowohl für die mehr als 175 Jahre alte<br />

Tradition und Expertise am Xylem-Standort Laatzen als auch für die<br />

Innovationskraft der Ingenieure und Entwickler<br />

02 Der statische Großwasserzähler Cordonel wird in diversen<br />

Nennweiten in Laatzen produziert und ist weltweit im Einsatz<br />

Messung von demineralisiertem Wasser mit niedriger Leitfähigkeit<br />

und aggressivem Wasser in industriellen Prozessen, Entsalzungsanlagen<br />

und ähnlichem ausgelegt sind. Der Impulsausgang<br />

ermöglicht zudem eine Echtzeit-Übertragung des Volumens.<br />

Zusammen mit präzisen Messungen des Wasserverbrauchs, des<br />

Durchflusses, der Temperatur und des Drucks (diese Funktion ist<br />

optional) zeichnet sich Cordonel durch ein umfassendes Leistungspaket<br />

aus und kann in jedem intelligenten Wassernetz zum<br />

Einsatz kommen.<br />

Mit genauester Messung ihres Wasserverbrauchs sind Industrieunternehmen<br />

in der Lage, kleinste Leckagen aufzudecken und<br />

so den Wasserverbrauch pro Produktionseinheit zu verringern.<br />

Cordonel liefert genaue und zuverlässige Informationen, die für<br />

ein effizienteres und ressourcenschonenderes Wassermanagement<br />

notwendig sind. Zusätzliche Daten zu Temperatur und<br />

Druck werden zur Überwachung des Prozesswassers geliefert.<br />

SUPPLEMENT 01/<strong>2023</strong><br />

S5


03 Auf dem neuen Xylem-Prüfstand werden die Wasserzähler auf langfristige Genauigkeit, wechselnde<br />

Klimabedingungen und – dank des modularen Designs – in diversen Einbaupositionen getestet<br />

UMWELTTECHNIK<br />

Dies wirkt sich auch positiv auf die Energieeffizienz aus und<br />

reduziert die Energiekosten, da Pumpen und Druckerhöhungsanlagen<br />

effizienter ausgelegt werden können, um den richtigen<br />

Druck zur richtigen Zeit zu ermöglichen.<br />

INTEGRIERTE KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIE<br />

Abgerundet wird das Leistungspaket des Großwasserzählers<br />

durch die integrierte Kommunikationstechnologie. Durch die<br />

Kombination aus fortschrittlicher Ultraschalltechnologie und integrierter<br />

Kommunikationstechnologie eignet sich der Großwasserzähler<br />

für die automatische Zählerfernauslesung (AMR) und<br />

den Aufbau eines stationären horizontalen Netzwerks (AMI). Zudem<br />

unterstützt Cordonel eine Vielzahl von Kommunikationstechnologien<br />

für sichere und verschlüsselte Datenübertragung.<br />

PRÜFSTÄNDE SICHERN GENAUIGKEIT<br />

UND QUALITÄT<br />

Neben Wasserzählern entwickelt und produziert die Xylem<br />

Marke Sensus hochtechnologische Prüfstände für Wasserzähler<br />

und thermische Energiezähler (Wärme- und Kältezähler). Die<br />

Prüfstände sind für die Konformitätsbewertung bzw. Eichung<br />

und die laufende Überprüfung von Haus-, Wohnungs- und<br />

Großwasserzählern ausgelegt. Alle Wasserzählertechnologien,<br />

einschließlich mechanischer, Ultraschall- oder elektromagnetischer<br />

Zähler, werden unterstützt. Auch Wasserzähler anderer<br />

Hersteller können mit den Sensus-Prüfständen präzise geprüft<br />

werden. Dank der modularen und schlüsselfertigen Konstruktion<br />

der Prüfstände können jedem Kunden optimale Lösungen,<br />

maßgeschneidert auf seine speziellen Anforderungen angeboten<br />

werden.<br />

Um die größeren Nennweiten des Cordonel entwickeln und prüfen<br />

zu können, wurde am Xylem-Standort in Laatzen eine neue<br />

Prüfstation errichtet. Dort können der Cordonel und andere<br />

Großwasserzähler unter realen Installations- und extremen<br />

Umgebungsbedingungen getestet werden, u.a. durch die sogenannte<br />

U0D0-Teststrecke (90°-Biegung vor und hinter dem<br />

Zähler) und die integrierte Klimakammer. Es ist einer der wenigen<br />

Prüfstände in Europa, auf dem Wasserzähler bis DN 300<br />

geprüft werden können. Ausgiebige Tests unter realen Einbaubedingungen,<br />

hochpräzise Komponenten und vollautomatisch<br />

gesteuerte Prozesse gewährleisten eine gleichbleibende Genauigkeit<br />

im Prüfprozess, weshalb Xylem plant, den Betrieb auch auf<br />

die Prüfung von Zählern anderer Anbieter auszuweiten.<br />

Bilder: Xylem<br />

www.xylem.com<br />

RESSOURCENSCHONUNG IM FOKUS<br />

Der Einsatz des Wasserzählers schont natürliche Ressourcen<br />

durch hohe Messgenauigkeit, die Anwender dabei<br />

unterstützt, eine ausgeglichene Wasserbilanz zu realisieren<br />

und Wasserverluste zu identifizieren. Die optionale<br />

Drucküberwachung erlaubt es, den Druck im Netzwerk zu<br />

optimieren und den gesamten Energieverbrauch der<br />

Pumpsysteme zu reduzieren.<br />

Erfahren Sie mehr zum Wasserzähler unter:<br />

bit.ly/3oql7AR<br />

S6 SUPPLEMENT 01/<strong>2023</strong>


MASSGESCHNEIDERTE<br />

KUNSTSTOFF-RECYCLINGLÖSUNGEN<br />

Als ein weltweit<br />

führendes Anlagenbau-Unternehmen<br />

für das Handling<br />

hochwertiger<br />

Schüttgüter ist<br />

Zeppelin Systems<br />

seit Jahrzehnten ein<br />

verlässlicher Partner<br />

für Kunden in den<br />

Industriezweigen Kunststoff, Gummi- und Reifen, Chemie und<br />

Lebensmittel. Mit der Gründung eines neuen Recycling-Bereichs<br />

hat das Unternehmen nun sein Portfolio mit Blickrichtung<br />

auf noch nachhaltigere Technologien weiter ausgebaut.<br />

Das Unternehmen nutzt seine langjährig aufgebaute Expertise<br />

in allen Bereichen des Anlagenbaus für der Entwicklung<br />

innovativer Recyclingtechnologien und erarbeitet dabei für jede<br />

Kundenherausforderung die passende Anlagenlösung. Zur<br />

Anlagentechnik, die angeboten wird, gehören neben Desodorierungsanlagen,<br />

die Rezyklate von unangenehmen Gerüchen<br />

befreien, auch Lösungen zur Homogenisierung des Kunststoffs.<br />

Darüber hinaus hat Zeppelin Systems die Rezeptur- und<br />

Batchmanagement-Software „NAMiQ recipe“ entwickelt, die<br />

es Rezyklat-Produzenten ermöglicht, ihre Produktion vollautomatisiert<br />

zu steuern und so die Ausgangsstoffe optimal zu<br />

mischen.<br />

www.zeppelin-systems.com<br />

RECYCLING-ALLIANZ FÜR KUNSTSTOFFE<br />

Das auf Recycling hochwertiger Kunststoffe wie Acrylglas<br />

oder Polycarbonat spezialisierte Unternehmen Pekutherm<br />

beteiligt sich an der Grünstoff Kunststoff-Recycling GmbH.<br />

Die Allianz der zwei Experten für Kreislaufwirtschaft sorgt für<br />

einen weiteren Ausbau der Entsorgungs- und Wiederverwertungskonzepte<br />

für thermoplastische Kunststoffe. An zwei<br />

Produktionsstandorten verarbeiten nun über 50 Mitarbeiter<br />

Kunststoffreste aus PMMA, PC, PETG, PP, PE, PVC und anderen<br />

thermoplastischen Kunststoffen mit einer Kapazität von über<br />

10.000 t/a. Pekutherm ist seit mehr als 30 Jahren im Geschäft<br />

für Kunststoff-Recyclate. Mit der Ecobox bietet das Unternehmen<br />

eine einfache Möglichkeit, mit Transportboxen Plastikverschnitt,<br />

-reste und Altmaterial direkt vor Ort sammeln<br />

zu können.<br />

www.pekutherm.de<br />

UNTERSTÜTZUNG BEI UMWELTMANAGEMENT-<br />

SYSTEM EMAS<br />

Für die Einführung von Emas (Eco-Management and Audit<br />

Scheme) bietet BFE umfassende Dienstleistungen von der<br />

Umweltbetriebsprüfung über die Fördermittelbeantragung bis<br />

zum Ermitteln der spezifischen Umweltaspekte mittels der<br />

Kernindikatoren des Unternehmens. Zudem unterstützen die<br />

Fachleute von BFE beim Erstellen der Umwelterklärung und der<br />

Kommunikation. Auch während des Validierungsprozesses<br />

stehen sie als fachlicher Ansprechpartner zur Verfügung. Diese<br />

Leistungen bauen auf den Services für ein Umweltmanagement<br />

nach ISO 14001 auf. Dazu gehören der Aufbau und Betrieb des<br />

Umweltmanagementsystems, die Bewertung der individuell<br />

relevanten Umweltaspekte, die Definition geeigneter Kennzahlen<br />

sowie die Erstellung eines Konzepts zur Notfallvorsorge und<br />

Gefahrenabwehr, außerdem die interne Auditierung des<br />

Managementsystems und Unterstützung bei der Suche nach<br />

Potenzialen zur Verbesserung der Umweltleistung des Betriebs.<br />

Immer mehr Unternehmen wollen ihren Energie- und Ressourcenverbrauch<br />

reduzieren, sei es aus Klimaschutzgründen, um<br />

Kosten zu sparen oder um die Anforderungen von Kunden zu<br />

erfüllen. Die Managementsysteme sind hierfür eine gute Basis.<br />

ISO 14001 ist der weltweite Standard für Umweltmanagementsysteme.<br />

Sie legt Anforderungen an ein System fest, mit dem<br />

Unternehmen ihre rechtlichen und sonstigen Verpflichtungen<br />

erfüllen und ihre Umweltziele erreichen können. Emas ist das<br />

europäische Umweltmanagementsystem. Es wurde von der EU<br />

entwickelt, um Unternehmen bei der intelligenten Nutzung von<br />

Ressourcen zu helfen und so Emissionen und Kosten zu reduzieren.<br />

Da es nicht nur Energieverbräuche umfasst, sondern auch<br />

Materialeinsatz, Abfall und Treibhausgas-Emissionen, ist es das<br />

umfassendste anerkannte Umweltmanagementsystem.<br />

www.bfe-institut.com<br />

Grundwasserentnahme-<br />

Pumpensystem<br />

COMET - COMBI<br />

• Pumpen zur Probenahme aus<br />

Grundwasserpegeln ab min. 2”<br />

• Betriebsspannung 12 V und 24 V<br />

Gleichspannung (KfZ-Batterie)<br />

• robuste Bauart, auswechselbarer<br />

Faserfeinfilter<br />

• auf Fördertiefen von 9 m bis 60 m<br />

abgestufte Systeme<br />

• www.comet-pumpen.de/produkteindustrie/grundwasserentnahme.html<br />

COMET - PUMPEN<br />

Systemtechnik GmbH & Co. KG<br />

Industriestraße 5<br />

D - 37308 Pfaffschwende<br />

Deutschland<br />

Telefon: + 49 (0) 3 60 82/4 36-0<br />

Fax: + 49 (0) 3 60 82/4 36-34<br />

www.comet-pumpen.de<br />

kontakt@comet-pumpen.de<br />

1060530_16_Comet.pdf 1 15.09.2020 08:09:48<br />

SUPPLEMENT 01/<strong>2023</strong><br />

S7


INDUSTRIEHALLEN MIT MASCHINENWÄRME HEIZEN<br />

GASVERBRAUCH GEGEN NULL FAHREN<br />

Ingenieure von igus setzen jetzt eine simple Technik für die Wärmerückgewinnung<br />

ein. Sie heizt Industriehallen mit der Abwärme von (Spritzguss-)Maschinen und<br />

spart so Gaskosten und CO 2 -Emissionen. igus stellt die Technologie in allen Details<br />

auch anderen Industrieunternehmen online zur Verfügung.<br />

UMWELTTECHNIK<br />

Der Preis für Gas steigt. Der Klimawandel schreitet voran.<br />

Zeit zu handeln, ist igus überzeugt. Auf dem Weg zum<br />

Ziel, bis 2025 klimaneutral zu produzieren, haben sich<br />

drei Ingenieure des Kölner motion-plastics-Spezialisten<br />

deshalb an die Arbeit gemacht, den Einsatz von fossilen Brennstoffen<br />

während der Fertigungszeit überflüssig zu machen. Dazu<br />

experimentierten sie zunächst mit Wärmetauschern aus einem<br />

Auto und Lüftern aus einem Computer. Die Experimente wurden<br />

größer und immer mehr Quadratmeter konnten beheizt werden.<br />

Nach sechs Monaten gelang es, mit dem neuen Konzept namens<br />

„Machine Heat Recovery System” (kurz: MHRS) eine der großen<br />

Produktionshallen der Fabrik in Köln-Lind mit Abwärme der<br />

Spritzgussmaschinen zu heizen.<br />

Das MHRS lenkt dabei, je nach Heizbedarf, die Warmwasserströme<br />

aus dem Kühlkreislauf direkt zu den Heizlüftern und sorgt<br />

gleichzeitig dafür, dass es nicht zu einer Überhitzung der Maschinen<br />

kommt. Da dem Warmwasser beim Durchlaufen des Heiz-<br />

lüfters Wärme entzogen wird, sinkt der Kühlbedarf des Kühlturms.<br />

Das bietet den Vorteil, dass die bisherige Gasheizung ausbleibt<br />

und weniger elektrische Energie zum Kühlen aufgewendet<br />

wird. Die schwankenden Kühlkreistemperaturen sind durch das<br />

System variabel anpassbar. Das MHRS geht dabei nicht den<br />

bekannten Weg über eine teure Wärmepumpe und auch keinen<br />

Umweg über einen Wärmetauscher, dieser würde zu Temperaturverlusten<br />

führen. Eine zusätzliche Einspeisung der Abwärme von<br />

Druckluftkompressoren ist ebenfalls nicht erforderlich. igus<br />

reduziert bereits jetzt schrittweise die Druckluftenergie, um<br />

Energiekosten zu senken.<br />

„Mit dieser hauseigenen Heizung können wir in Zukunft den<br />

Gasverbrauch gegen Null fahren. Außerdem benötigen wir weniger<br />

elektrische Energie zum Kühlen“, freut sich igus Geschäftsführer<br />

Frank Blase. „Wir sparen somit nicht nur Kosten, sondern<br />

reduzieren auch die CO 2 -Emissionen und entlasten somit die<br />

Umwelt.“<br />

S8 SUPPLEMENT 01/<strong>2023</strong>


▼<br />

SO FUNKTIONIERT DIE GASSPARENDE HEIZUNG<br />

Die Hydraulikmotoren der Spritzgussmaschinen erwärmen sich<br />

im Betrieb. Genau wie beim Auto benötigen sie daher Kühlung<br />

als Schutz vor Überhitzung. Hier kommen Kühltürme zum Einsatz,<br />

die kaltes Wasser bereitstellen und über ein Rohrsystem zu<br />

den Maschinen leiten. Das erwärmte Wasser gelangt zurück zum<br />

Kühlturm. Bei der erneuten Kühlung entweicht die Wärme in die<br />

Atmosphäre und geht als Energie verloren. Mit dem MHRS wird<br />

ein Teil der Wärme aus dem Kühlkreislauf über eine Durchflussregelung<br />

abgegriffen und direkt zu den Heizungen geleitet, die<br />

sich neben den alten Gasheizungslüftern befinden. Damit diese<br />

Heizungen nicht unmittelbar verstopfen, filtern Schmutzfänger<br />

Schwebstoffe heraus, die sich im Wasser befinden. Das warme<br />

Wasser tritt in den neuen Heizlüfter ein und schickt den alten<br />

Heizlüfter in den Ruhestand. Ein Ventilator auf dem Heizlüfter<br />

verteilt die erwärmte Luft schließlich in der Halle. Erst danach<br />

strömt das Wasser zurück zum Kühlturm und der Kreislauf<br />

beginnt von neuem. Da nicht mit Wärmetauschern gearbeitet<br />

wird, lässt sich das System auch im Niedertemperaturbereich<br />

betreiben.<br />

EIN KONZEPT MIT POTENZIAL<br />

„Wir selbst sind von unserem Konzept überzeugt und planen in<br />

Zukunft, ganz auf Maschinenwärme als Heizung in der Produktion<br />

und in den Büros zu setzen“, so Dennis Berninger, Fabrikleiter bei<br />

igus und Antreiber dieses Projekts. So ist als Nächstes geplant, das<br />

7.209 Quadratmeter große Logistikcenter mit neun Heizlüftern<br />

auszustatten. Allein hier lassen sich jährlich rund 31,5 Tonnen CO 2<br />

einsparen. Ein wichtiger Schritt für igus, dem Ziel näherzukommen,<br />

bis 2025 mit Gebäuden und Produktion CO 2 -neutral zu sein.<br />

Eine von igus aufgestellte Rechnung besagt: Würden alle<br />

Spritzgießer weltweit die Technologie einsetzen, ließen sich über<br />

eine Million Tonnen CO 2 und über 548 Millionen Kubikmeter Gas<br />

einsparen. Das entspricht dem jährlichen Gasverbrauch von<br />

238.434 deutschen Vier-Personen-Haushalten. „Für das MHRS<br />

sehen wir in der Industrie ein sehr großes Potenzial, daher<br />

wollen wir auch anderen Unternehmen das Konzept kostenlos<br />

zugänglich machen. Bei unserer Recherche haben wir nämlich<br />

keine veröffentlichten, genauen Anleitungen gefunden”, so<br />

Für das MHRS sehen wir in der Industrie ein<br />

sehr großes Potenzial, daher wollen wir auch<br />

anderen Unternehmen das Konzept kostenlos<br />

zugänglich machen.<br />

Dennis Berninger, Fabrikleiter bei igus in Köln<br />

Dennis Berninger. „Mit unserer Website www.igus.de/info/<br />

heizkonzept informieren wir, wie MHRS und das entwickelte<br />

Regelgerät funktionieren. Immer mehr Details kommen dazu.“<br />

Bilder: igus<br />

www.igus.de<br />

NOW<br />

ALSO AVAILABLE<br />

IN ENGLISH<br />

Vollständig<br />

überarbeitet!<br />

Die Berechnung<br />

und Gestaltung von<br />

Wälzlagern erreicht<br />

eine neue Ära<br />

Wälzlagerpraxis<br />

Das Standardwerk für Konstrukteure<br />

und Studenten in der 5. Auflage.<br />

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NACHHALTIGE WÄRMEERZEUGUNG MIT RESTSTOFFEN STATT ERDGAS<br />

MIT KAKAOSCHALEN<br />

ZU PROZESSDAMPF<br />

UMWELTTECHNIK<br />

MVV Enamic nimmt derzeit am Standort Mannheim für einen weltweit<br />

führenden Anbieter von Lebensmittel- und Getränkeinhaltsstoffen eine neue<br />

Dampferzeugungsanlage in Betrieb. Das Besondere: Der Prozessdampf wird<br />

durch die Verwertung von Kakaoschalen gewonnen. – Ein zukunftsweisendes<br />

Beispiel auch für die Nutzung anderer Reststoffe.<br />

Autoren: Markus Eisenhauer, Planungsingenieur und Projektleiter,<br />

Marcel Ruschel, Regionalleitung Süd – Vertrieb Businesskunden,<br />

beide MVV Enamic GmbH<br />

S10 SUPPLEMENT 01/<strong>2023</strong>


als Dünger verwendet werden. Ob das tatsächlich möglich ist,<br />

wird derzeit noch untersucht.<br />

GROSSER SCHRITT RICHTUNG<br />

DEKARBONISIERUNG<br />

Die Biomasse-Kesselanlage erzeugt rund 90 Prozent des Prozessdampfes,<br />

den ofi für seine Produktion benötigt. Dadurch<br />

reduziert das Unternehmen seine Treibhausgas-Emissionen<br />

am Standort Mannheim um rund 8.000 Tonnen jährlich. Die<br />

vorhandenen Kakaoschalen würden auch ausreichen, um den<br />

kompletten Dampfbedarf zu decken. Doch aufgrund der notwendigen<br />

Revisionen, Reinigungen und Reparaturen des Biomassekessels<br />

ist das in der Praxis nicht möglich. In diesen Zeitfenstern<br />

übernimmt ein Gaskessel die Dampferzeugung. Er kann auch zugeschaltet<br />

werden, um Spitzenlasten abzudecken, wenn dies<br />

nötig sein sollte.<br />

Weiterer Vorteil der Anlage: Durch die Nutzung der Kakaoschalen<br />

müssen diese nicht mehr wie bisher entsorgt werden.<br />

Dadurch entfallen nicht nur Kosten und Aufwand, sondern auch<br />

der Lkw-Verkehr zum Abtransport der Schalen. Dies trägt zusätzlich<br />

dazu bei, die Klimabilanz zu verbessern. Außerdem macht<br />

sich ofi mit der neuen Anlage unabhängiger von fossilen<br />

Energieträgern und profitiert von einer höheren Kostenund<br />

Versorgungssicherheit.<br />

Die MVV Enamic GmbH ist die B2B-Lösungseinheit des<br />

Mannheimer Energieunternehmens MVV Energie. Sie<br />

bündelt die Expertise mehrerer Unternehmen in allen<br />

Bereichen der Energie und Energieeffizienz. Mit dem<br />

Fokus auf Dekarbonisierung bzw. Klimaneutralität arbeiten die<br />

Fachleute eng zusammen, um für Geschäftskunden individuelle,<br />

klimafreundliche Energielösungen zu planen und umzusetzen.<br />

Zusammen mit dem Verbrennungsspezialisten Vyncke hat<br />

MVV Enamic für Olam Food Ingredients (ofi) die klimafreundliche<br />

Dampferzeugungsanlage entwickelt. Der Prozess beginnt in<br />

der Produktion bei ofi, wo die Kakaoschalen in einem Silo landen.<br />

Mit Hilfe eines Luftstroms werden sie in einen Vorlagebehälter<br />

geblasen und hier gesammelt. Schnecken transportieren die<br />

Schalen dann zur Verbrennung auf einen Rost im Feuerraum.<br />

Das dabei entstehende 800 °C heiße Rauchgas wird durch eine<br />

Kombination aus Wasserrohr- und Rauchrohrkessel geführt,<br />

sodass der benötigte Dampf entsteht. Über Rohre gelangt er an<br />

die betreffenden Stellen der Produktion bei ofi. Das sind vor allem<br />

die Sterilisierungs-, Alkalisierungs- und Desodorisierungsprozesse.<br />

Das Rauchgas nutzt MVV Enamic mit Hilfe eines Economizers<br />

zum Vorwärmen des Speisewassers. Anschließend geht es durch<br />

eine Abgasaufbereitung und -reinigung, die mit modernsten<br />

Technologien aus Multizyklon und Gewebefilter aufgebaut ist.<br />

Die Rostasche, die bei der Verbrennung anfällt, kann eventuell<br />

VORREITERROLLE SORGT FÜR HERAUS-<br />

FORDERUNGEN<br />

Der Weg hierher war nicht einfach, doch eine gewisse<br />

Hartnäckigkeit und der Glaube an die klimafreundliche<br />

Lösung zahlen sich nun aus. Als 2018 klar war,<br />

dass ofi am Standort Mannheim seine gasbefeuerte<br />

Dampfanlage durch eine neue Anlage ersetzen muss,<br />

war Erdgas ein kostengünstiger und sicher verfügbarer<br />

Energieträger. Das Ziel des Unternehmens – hinter dem<br />

Werksleiter Andreas Rudolph auch persönlich stand – war es<br />

jedoch, den CO 2 -Footprint des Standorts zu verkleinern.<br />

Rudolph hatte schnell die Vorstellung, dies durch die Verwertung<br />

der bei der Produktion als Reststoff anfallenden Kakaoschalen<br />

zu erreichen.<br />

In Deutschland gab es zu diesem Zeitpunkt keine einzige derartige<br />

Anlage, selbst weltweit waren es nur sehr wenige. Das<br />

bedeutete, dass die hierfür notwendige Biomasse-Kesselanlage<br />

nicht von der Stange verfügbar war wie eine Gaskesselanlage,<br />

sondern eigens für ofi konzipiert werden musste. Das sorgte für<br />

Investitionskosten, die erheblich über denen für eine klassische,<br />

8.000 TONNEN WENIGER TREIBHAUS-<br />

EMISSIONEN PRO JAHR<br />

Die Biomasse-Kesselanlage erzeugt rund 90 Prozent<br />

des Prozessdampfes, den ofi für seine Produktion<br />

benötigt. Dadurch reduziert das Unternehmen seine<br />

Treibhausgas-Emissionen am Standort Mannheim um<br />

rund 8.000 Tonnen jährlich. Eine interaktive Grafik<br />

des Aufbaus der Biomasse-Kesselanlage bei ofi in<br />

Mannheim finden Sie unter:<br />

bit.ly/41JzPRw<br />

SUPPLEMENT 01/<strong>2023</strong><br />

S11


▼<br />

UMWELTTECHNIK<br />

gasbefeuerte Anlage liegen. Hinzu kam der damals niedrige Preis<br />

für Erdgas. Unter diesen Voraussetzungen ließ sich die Idee nicht<br />

wirtschaftlich realisieren. „So schnell wollten wir aber nicht aufgeben,<br />

deshalb fragte ich unseren Energieversorger, ob er uns<br />

unterstützen kann“, erinnert sich Andreas Rudolph. Hier fand er<br />

mit der MVV Enamic genau den richtigen Partner.<br />

WIRTSCHAFTLICHKEIT DANK NEUEM<br />

FÖRDERPROGRAMM<br />

Kurze Zeit später legte das Bundesministerium für Wirtschaft<br />

und Energie (BMWi) die Bundesförderung für Energieeffizienz in<br />

der Wirtschaft (EEW) auf. Seit ihrer Novellierung Ende 2021 umfasst<br />

sie neben der Energie- auch die Ressourceneffizienz und<br />

besteht aus fünf Modulen. Das Modul 2 blieb durch die Novellierung<br />

unverändert. Es beinhaltet die Förderung von Prozesswärme<br />

aus erneuerbaren Energien, zum Beispiel mit Biomasseanlagen.<br />

Diese werden mit bis zu 45 Prozent gefördert (bei kleineren und<br />

mittleren Unternehmen mit bis zu 55 Prozent). Die Hauptvoraussetzung<br />

besteht darin, dass die erzeugte Wärme mindestens zur<br />

Hälfte für betriebliche Prozesse genutzt werden muss.<br />

ofi erfüllte alle Kriterien und mit der Bewilligung der Fördermittel<br />

war die Biomasse-Kesselanlage in der Vollkostenrechnung<br />

annähernd gleich auf mit den Kosten einer gasbefeuerten Anlage.<br />

Damit war der Startschuss für die Umsetzung gefallen.<br />

BASISARBEIT FÜR EINZIGARTIGE ANLAGE<br />

MVV Enamic übernahm die Projektleitung inklusive Planung,<br />

Umsetzung und Finanzierung sowie die Betriebsführung für<br />

16 Jahre mit dem Brennstoff- und Genehmigungsmanagement<br />

sowie allen nötigen Prüfungen und Wartungen. „Wir konnten das<br />

Großprojekt nur mit einem Partner umsetzen, der alle erforderlichen<br />

Kompetenzen und Ressourcen hat. Denn wir wollten<br />

möglichst wenig involviert sein, damit wir uns auf unser Kerngeschäft,<br />

die Kakaobohnenverarbeitung, konzentrieren können.<br />

Trotz einiger Herausforderungen, die bei einem Projekt dieser<br />

Größenordnung nicht ausbleiben, hat das hervorragend geklappt“,<br />

erläutert Werksleiter Andreas Rudolph.<br />

Eine der ersten Aufgaben von MVV Enamic war die Suche nach<br />

einem geeigneten Anlagenhersteller. Sie war nicht einfach zu<br />

lösen, denn eine solche Biomasse-Kesselanlage für Kakaoschalen<br />

war Neuland für die Hersteller. Einer der wenigen, die damit<br />

bereits Erfahrungen sammeln konnten, war Vyncke: Der Verbrennungsspezialist<br />

hatte in Südostasien und an der Elfenbeinküste<br />

schon ähnliche Anlagen realisiert.<br />

So überzeugte Vyncke auch ofi, und in Zusammenarbeit mit<br />

dem Kunden und MVV Enamic wurde die Anlage geplant. Hierfür<br />

mussten zuerst grundlegende Aspekte der Kakaoschalen ermittelt<br />

werden, etwa ihre Zusammensetzung, ihr Brennverhalten<br />

und ihr Heizwert. Für die üblicherweise genutzten Reststoffe wie<br />

Hackschnitzel, Waldrestholz oder Pellets sind diese Faktoren<br />

bekannt oder sogar normiert, nicht jedoch für Kakaoschalen.<br />

Prinzipiell lassen sich mit einer Anlage in der Art, wie sie nun<br />

bei ofi im Einsatz ist, auch andere Reststoffe für die thermische<br />

Verwertung nutzen, beispielsweise Kaffeesatz, Maisspindeln<br />

oder Schalen von Sonnenblumenkernen, Nüssen, Mandeln oder<br />

Getreide. Ob das im Einzelfall praktisch realisierbar ist, gilt es,<br />

individuell zu prüfen. Damit die Lösung wirtschaftlich sinnvoll<br />

ist, ist auf jeden Fall ein hoher Wärmebedarf erforderlich sowie<br />

eine ausreichende Menge an Reststoffen für eine thermische<br />

Leistung von mindestens drei Megawatt.<br />

FAZIT<br />

Mit steigenden Energie- und CO 2 -Preisen sowie dem zunehmenden<br />

Druck zu mehr Klimaschutz wird eine solche Reststoffnutzung<br />

für Unternehmen immer interessanter. Und durch die<br />

umfangreichen Fördermittel ist der Zeitpunkt ideal, um damit die<br />

Dekarbonisierung des Unternehmens voranzubringen.<br />

Bilder: MVV Energie, Olam Food Ingredients (ofi)<br />

www.mvv.de<br />

Prinzipiell lassen sich mit einer Anlage in der<br />

Art, wie sie bei ofi im Einsatz ist, auch andere<br />

Reststoffe für die thermische Verwertung<br />

nutzen, beispielsweise Kaffeesatz, Maisspindeln<br />

oder Schalen von Sonnenblumenkernen,<br />

Nüssen, Mandeln oder Getreide.<br />

Markus Eisenhauer, Planungsingenieur und<br />

Projektleiter, MVV Enamic GmbH<br />

S12 SUPPLEMENT 01/<strong>2023</strong>


DRUCKLUFTERZEUGUNG: ENERGIEPOTENZIALE NUTZEN<br />

Bei der Erzeugung von Druckluft fällt eine große Menge an Wärmeenergie an. Wird<br />

diese mittels Wärmerückgewinnung für weitere Betriebsabläufe wie Wassererwärmung,<br />

Trocknungsprozesse oder Vorerwärmung von Brennerluft nutzbar gemacht,<br />

lassen sich erhebliche Energieeinsparungen, Emissionssenkungen und Kostenreduzierungen<br />

erzielen. Mit hochleistungsfähiger Kompressortechnologie und maßgeschneiderten<br />

Systemen zur Wärmerückgewinnung bietet Aerzen genau die richtige Antwort.<br />

Das Ergebnis: maximale Ressourceneffizienz und Wirtschaftlichkeit. Ein Beispiel sind<br />

die zweistufigen Schraubenverdichter der Baureihe 2C mit Wärmerückgewinnung aus<br />

dem Hause RKR Gebläse und Verdichter GmbH, einer 100%igen Tochtergesellschaft von<br />

Aerzen. Diese zweistufigen Verdichterlösungen werden durch die Aerzener Kundenberatung<br />

und Engineering-Kompetenz von RKR zu einer innovativen Systemlösung für die<br />

Kundenanwendung.<br />

www.aerzen.com<br />

AUTOMATISCHE BALLENPRESSE FÜR<br />

OPTIMIERTE KARTONAGENENTSORGUNG<br />

Bei üblichen Ballenpressen<br />

werden die<br />

Kartonagen zunächst<br />

in Behältnissen<br />

gesammelt und<br />

anschließend noch<br />

einmal händisch<br />

daraus entnommen,<br />

da sie manuell in die<br />

Presskammer<br />

eingeworfen werden<br />

müssen. Kartonage wird also zwei Mal in die Hand genommen.<br />

Hinzu kommt, dass Mitarbeiter sich häufig bücken müssen und<br />

auch Schnittverletzungen durch das Zerkleinern von Kartons<br />

gehören zur Tagesordnung. Beim AutoLoadBaler funktioniert<br />

dies anders: Kartonage wird zunächst in speziellen Wagen<br />

gesammelt und dann bequem in die Zuführeinheit des Auto-<br />

LoadBaler eingeschoben. Der Entleerungsprozess der Sammelwagen<br />

beginnt automatisch. Die manuelle Befüllung entfällt<br />

und der Mitarbeiter kann direkt mit seiner eigentlichen Arbeit<br />

fortfahren. Währenddessen fährt ein Scherenhubtisch den<br />

Boden des Sammelwagens nach oben, sodass die Kartonage von<br />

den Rotoren in die Presskammer befördert wird. Hier wird sie<br />

gleichmäßig verteilt und in einen direktvermarktungsfähigen<br />

Ballen gepresst. Diese Automatisierung reduziert den Zeit- und<br />

Arbeitsaufwand für die Entsorgung signifikant.<br />

www.strautmann-umwelt.de<br />

NASSABSCHEIDER FÜR ALUMINIUMSTAUB<br />

Mit dem Dustomat Hydro bietet Esta eine leistungsstarke<br />

Nassabscheider-Generation an, die speziell für Aluminiumstaub<br />

und Arbeitsprozesse mit Funkenflug konzipiert ist. Die Dustomat-Hydro-Serie<br />

kann zur Einzel- und Mehrplatzabsaugung<br />

eingesetzt werden. Das Herzstück der Kompaktanlagen bildet<br />

die Wasserabscheide-Technologie. Sie macht Funken und<br />

brennbare Stäube bereits in der ersten Filterstufe mit einem<br />

Abscheidegrad von 92 % nahezu vollständig unschädlich. Selbst<br />

kleinste Partikelfraktionen von ≥ 0,9 µm sollen sicher in der<br />

Wasserwirbelkammer gebunden werden. Die Filtermedien des<br />

danach folgenden Trockenabscheidesystems werden geschont,<br />

wodurch insgesamt längere Standzeiten<br />

und niedrige Folgekosten erreicht<br />

werden sollen. Die Nassabscheider<br />

können mit einem individuellen<br />

Filterpaket ausgestattet werden. Ein<br />

hochwirksamer Hepa-H-14-Filter mit<br />

einem Abscheidegrad von 99,995 %<br />

eignet sich z.B. besonders zur Filtration<br />

von krebserregenden Stäuben,<br />

wodurch die gereinigte Luft anschließend<br />

wieder zu 100 % in den Raum<br />

zurückgeführt werden kann. Abhängig<br />

von den geltenden Partikel-Grenzwerten<br />

können auch Filterkassetten<br />

mit niedrigeren Abscheidegraden<br />

eingesetzt werden.<br />

www.esta.com<br />

BIOBASIERTES, LÖSEMITTELFREIES KLEBEBAND-PORTFOLIO MIT RECYCLEBAREN LINERN<br />

Der Hightech-Klebebandhersteller Lohmann treibt im Rahmen der eigenen Nachhaltigkeitsstrategie zukunftsfähige Klebetechnologien<br />

voran. Die jüngste Entwicklung trägt gleich auf mehreren Ebenen zur Reduktion des CO 2<br />

-Fußabdrucks bei: Das neue Klebeband-Portfolio<br />

DuploCOLL ECO enthält neu entwickelte, biobasierte Klebstoffe, ist lösemittelfrei und mit recyclebaren Liner-Systemen<br />

ausgestattet, die wieder in die reguläre Kreislaufwirtschaft zurückgeführt<br />

werden können. Hergestellt werden die Produkte mit Lohmanns 100 % lösemittelfreier<br />

TwinMelt-Technologie, einem Beschichtungsverfahren, das die Klebebandherstellung<br />

mit geringem Energieverbrauch und reduzierten CO 2<br />

-Emissionen<br />

ermöglicht. Die benötigte Energie der deutschen Fertigungsstandorte wird<br />

vollständig über erneuerbare Energien gedeckt. „Mit dem ECO-Portfolio<br />

unterstützen wir Kunden dabei, ihren Produktionsprozess noch nachhaltiger zu<br />

gestalten. Und das bei gewohnt zuverlässiger Performance: hohe Anfangshaftung,<br />

exzellente Kaltklebeeigenschaften sowie gute Klebkraft auf hoch- und<br />

niederenergetischen Oberflächen“, so Sascha Rakhsh Bahar, Head of Sales<br />

Projects bei Lohmann. Die Tapes verfügen über eine hohe Alterungsbeständigkeit<br />

und sind auch auf recycelten Substraten anwendbar.<br />

www.lohmann-tapes.com<br />

SUPPLEMENT 01/<strong>2023</strong><br />

S13


KREISLAUFWIRTSCHAFT<br />

SCHWARZES<br />

GOLD<br />

UMWELTTECHNIK<br />

Kunststoffverpackungen sind zu wertvoll, um<br />

sie zu verbrennen oder zu deponieren. Viel<br />

sinnvoller ist das Recycling von sortenreinen<br />

Kunststoffen. Damit das Rezyklat für sicherheitsrelevante<br />

Bereiche im Automobilbau<br />

eingesetzt werden kann, ist eine Qualitätssicherung<br />

und Zusammenarbeit von Recycler<br />

und Materialhersteller notwendig. Dadurch<br />

entsteht ein Produkt, das mechanische<br />

Eigenschaften, Emissionen und ein gleiches<br />

Brennverhalten wie die Neuware besitzt.<br />

Durch die neuen EU-Vorgaben und selbstgewählten<br />

Nachhaltigkeitsprogramme setzten europäische Automobilhersteller<br />

vermehrt Polymere mit Rezyklatanteil<br />

ein. Beschleunigt wurde die Entwicklung durch die<br />

aktuelle Debatte zur Circular Economy (EU-Green-Deal). Grundsätzlich<br />

ist Recycling aber kein neues Thema für die Automobilindustrie,<br />

seit Jahren versucht sie bereits, den überwiegenden Teil<br />

ihrer Kunststoffabfälle (Ladungsträger, Produktionsabfälle, Verpackung<br />

etc.) einer stofflichen Verwertung zuzuführen. Bisher<br />

hatten die Bauteilproduzenten jedoch noch Bedenken, Rezyklate<br />

in sicherheitsrelevanten Bereichen einzusetzen – zu stark<br />

schwankten die mechanischen Eigenschaften.<br />

Der Anteil an Kunststoffen im Automobilbau nimmt stetig zu,<br />

denn so lässt sich Gewicht einsparen. Das führt zur Reduzierung<br />

von CO 2 -Emissionen herkömmlicher Verbrennungsmotoren und<br />

ermöglicht größere Reichweiten für Elektrofahrzeuge. Aktuell<br />

bestehen bis zu 50 Prozent des Volumens der Fahrzeuge aus<br />

Kunststoff, umgerechnet auf das Gewicht eines Autos sind es<br />

18 Prozent. Jedoch geht man davon aus, dass dieser Anteil bis<br />

2027 auf ungefähr 25 Prozent steigen wird.<br />

In einem Automobil sind über 39 verschiedene Kunststoffe verbaut,<br />

wobei der größte Teil PP, PUR, PA und PVC ist. Durch seine<br />

Vielseitigkeit findet PP (Polypropylen) weite Verbreitung in verschiedenen<br />

Einsatzgebieten und ist mit bis zu 30 Prozent der<br />

meistgenutzte Kunststoff. Gerade in Form von EPP (expandiertes<br />

Polypropylen) gewinnt es immer mehr an Bedeutung, z. B. bei<br />

Pralldämpfern im Bereich der Fußgängersicherheit und im Insassenschutz.<br />

Aufgrund der geschlossenzelligen Schaumstruktur,<br />

S14 SUPPLEMENT 01/<strong>2023</strong>


t<br />

die eine Absorption der Aufprallenergie in multiplen Stößen<br />

sicherstellt, eignet es sich dort besonders gut.<br />

Um die Entwicklung des EPP mit Rezyklatanteil voranzutreiben,<br />

hat der Kunststoffrecycler General-Industries Deutschland<br />

(GID) gemeinsam mit dem französischen Materialhersteller JSP<br />

International (JSP) ein geeignetes Recyclingsystem etabliert.<br />

KREISLAUFSYSTEM FÜR KUNSTSTOFFE<br />

GID hat sich schon seit vielen Jahren auf die Automobilindustrie<br />

spezialisiert und so ein flächendeckendes System zur Übernahme<br />

von Kunststoffabfällen etabliert, z. B. mit Audi, BMW, Daimler,<br />

Porsche, PSA, Opel, Renault, Seat, Skoda und Volkswagen.<br />

Zusätzlich kommt noch eine Vielzahl an Zulieferern hinzu. Durch<br />

DURCH EINEN REZYKLATANTEIL<br />

VON 25 PROZENT KÖNNEN<br />

RESSOURCEN GESCHONT UND<br />

ZWÖLF PROZENT CO 2 E-EMISSIONEN<br />

EINGESPART WERDEN<br />

eigene Standorte, Inhouse-Betriebe in den Werken der OEM,<br />

mobile Aufbereitungsanlagen sowie Partnerunternehmen<br />

können deutschlandweit sowie in einigen europäischen Ländern<br />

Ladungsträger übernommen werden. Allein in diesem Segment<br />

produziert GID 15.000 t/a Rezyklate.<br />

Mit etwa 4.500 t/a sind wiederverwendbare Verpackungen aus<br />

dem Automotive-Sektor eine wichtige Quelle für das Kreislaufsystem.<br />

Mehrwegbehälter für Fahrzeugkomponenten aus EPP<br />

werden zwischen den OEM-Werken und den Zulieferern eingesetzt.<br />

Diese sind oft Spezialladungsträger und somit eigens für<br />

Bauteile von einzelnen Fahrzeugen ausgelegt und werden, wenn<br />

die Produktion des Fahrzeugs ausläuft, durch den OEM verschrottet.<br />

Somit hängt die Nutzungsdauer von den transportierten<br />

Bauteilen ab.<br />

KURZE NUTZUNGSDAUER<br />

Ladungsträger von Komponenten, die bei einem Facelift<br />

getauscht werden, sind oft nur drei bis vier Jahre im Einsatz, spätestens<br />

jedoch zum Modellwechsel werden sie verschrottet. Darüber<br />

hinaus kommen große Mengen an Einwegbehältern aus<br />

EPP für die Transportverpackung von Batteriezellen für E-Fahrzeuge<br />

aus China hinzu. Diese Einweg-EPP-Behälter stellen derzeit<br />

den größten Recyclinganteil am EPP-Input für GID dar.<br />

Im Vorfeld des Fahrzeugauslaufs stimmt GID mit dem Behältermanagement<br />

des OEM den Aussteuerungsplan zur Reduktion<br />

der Transportkosten und der CO 2 -Emissionen ab. Da die<br />

Ladungsträger ein großes Volumen, jedoch nur ein geringes Gewicht<br />

besitzen, kommt meist eine Lagerung wegen der geringen<br />

Lagerkapazität nicht infrage. Gleichzeitig ist ein Transport teuer<br />

und ineffektiv. Daher setzt GID oft EPP-Verdichter vor Ort ein, wie<br />

z. B. an den Leergutplätzen der OEM, um die Ladungsträger zu<br />

pressen. Die Kompaktierungsleistung der Verdichter liegt bei<br />

150 kg/h bzw. 1 t pro Stellplatz. So wird das Ladegewicht auf 22 t<br />

pro Lkw erhöht – im Gegensatz zu den unverdichteten EPP-Behältern<br />

von lediglich 1,2 t pro Lkw-Ladung.<br />

Überall sonst, wo diese EPP-Behälter anfallen, werden sie von<br />

Gebietsspediteuren der OEM per Direkttransport von den Zulieferern<br />

zum nächsten GID-Standort gebracht. Solche Annahmestellen<br />

befinden sich unter anderem in Bad Langensalza, Braunschweig,<br />

Bremen, Erfurt, Eschwege, Ingolstadt, Kassel, Leipzig<br />

Durch die Kompaktierung passen rund 18-mal so viele<br />

Verpackungen auf einen Lkw<br />

und Stuttgart. Zusätzlich gibt es Partnerbetriebe im europäischen<br />

Ausland, etwa in Frankreich, Italien, Polen, der Slowakei, Ungarn<br />

und Spanien.<br />

REZYKLAT ALS ALTERNATIVE<br />

Die Ladungsträger werden von GID nach strikten Qualitätsvorgaben<br />

sortiert. Um die notwendige Qualität für den Verarbeitungsprozess<br />

beim Materialhersteller und das Verschäumen beim<br />

Formteilhersteller zu gewährleisten – sowie die Spezifikationen<br />

der Fahrzeughersteller zu erfüllen – ist eine stringente Eingangskontrolle<br />

wichtig. Da die Verwertung des Materials herstellerunabhängig<br />

ist, steuert GID die Materialflüsse über die gesamte<br />

Kette – vom Zulieferer bis zu den eigenen Verarbeitungsstätten.<br />

Nur schwarze Nicht-ESD-Behälter ohne Aufkleber und Fremdstoffe<br />

gelten als A-Qualität, sämtliche anderen Ladungsträger<br />

erreichen nur B-Qualität. Am GID-Standort in Eschwege werden<br />

die nach verschiedenen Qualitäten sortierten und verdichteten<br />

EPP-Ladungsträger verarbeitet. Neben Eingangskontrollen beim<br />

Sortieren und Granulieren wird auch das Rezyklat im eigenen<br />

Labor auf Schlüsselkriterien wie Schmelzflussindex, Kerbschlag,<br />

Zugversuch und Füllstoffgehalt untersucht. So stellt GID sicher,<br />

dass das Material die strengen Vorgaben im Automobilbereich<br />

erfüllt.<br />

Das so entstandene und durch die Qualitätskontrolle freigegebene<br />

Material wird dann an JSP geliefert. Das Unternehmen setzt<br />

das PP-Regranulat für die Produktion des EPP Arpro 5134 RE mit<br />

einem Rezyklatanteil von 25 Prozent ein. So können nicht nur Ressourcen<br />

geschont werden, sondern es werden auch bis zu zwölf<br />

Prozent CO 2 e-Emissionen (CO 2 e: CO 2 -Äquivalente) im Vergleich<br />

zu Neuware eingespart. Trotzdem entstehen keine Einbußen bei<br />

den mechanischen Eigenschaften bzw. der Verarbeitbarkeit.<br />

Bilder: General Industries<br />

www.general-industries.de<br />

SUPPLEMENT 01/<strong>2023</strong><br />

S15


ZUSAMMENARBEIT IN DER PHOSPHOR-RÜCKGEWINNUNG<br />

Kemira Oyj und Veolia Wasser Deutschland wollen bei der großtechnischen Umsetzung<br />

einer neuen Technologie zur Phosphorrückgewinnung zusammenarbeiten. Mit<br />

Vivimag lassen sich Phosphor und andere wertvolle Rohstoffe, wie zum Beispiel<br />

Eisen, aus Klärschlamm zurückgewinnen. Die Technologie wurde von Wetsus, dem<br />

europäischen Kompetenzzentrum für nachhaltige Wassertechnologie, und der<br />

Technischen Universität Delft in Zusammenarbeit mit Kemira, mehreren anderen<br />

Privatunternehmen und kommunalen Wasserbetrieben entwickelt. Für Kemira Oyj<br />

und Veolia Wasser Deutschland stellt diese neue Technologie eine wichtige Ergänzung<br />

ihres Angebots zur nachhaltigen Wasseraufbereitung dar.<br />

www.veolia.de<br />

www.kemira.com<br />

STREULICHT BEI DER TRÜBUNGSMESSUNG<br />

VERMEIDEN<br />

Das neue Trübungsmessgerät<br />

TB350 von Lovibond will unerwünschtes<br />

Streulicht beseitigen.<br />

Nach Herstellerangaben sorgt die<br />

ausgeklügelte Anordnung von<br />

zwei Detektoren inklusive<br />

Streulichtfalle dafür, dass sowohl<br />

bei Proben mit sehr geringer als<br />

auch mit sehr hoher Trübung<br />

eine hohe Messgenauigkeit<br />

erzielt werden kann. Der Erfassungswinkel<br />

bleibt über den gesamten Bereich von 0,01 bis<br />

4.000 NTU bei 90 °. Multipath 90 ° Blac heißt diese neue<br />

Technologie. Blac steht dabei für Backscattered Light Absorbing<br />

Cavity. Sie soll zudem dafür sorgen, dass beständig konsistente<br />

Ergebnisse erzielt werden – unabhängig von der Form und<br />

Größe der trübungsverursachenden Partikel. Ein spezieller<br />

Messmodus (Fast-Settling) für sich schnell absetzende<br />

Trübungspartikel soll eine noch größere Messsicherheit<br />

garantieren.<br />

www.lovibond.com<br />

XXL-ROTTETUNNEL FÜR<br />

KOMPOSTIERUNGSANLAGE<br />

Für den Auftraggeber<br />

Syndikat<br />

Minett-Kompost<br />

errichtete Eggersmann<br />

Anlagenbau<br />

eine neue Kompostierungsanlage<br />

am<br />

Standort Monnerich,<br />

Luxemburg. Aufgrund<br />

der Hallengeometrie<br />

der Alt-Anlage wurden hier mit 42 m Länge die<br />

bisher längsten Eggersmann Rottetunnel errichtet. Insgesamt<br />

befanden sich acht Rottetunnel mit Tunneleintragsgerät sowie<br />

zugehöriger Förder- und Ablufttechnik im Lieferumfang des<br />

Anlagenbauers. Zudem kommen ein Forus Zerkleinerer, eine<br />

Terra Select Trommelsiebmaschine sowie ein Sternsiebdeck in<br />

der neuen Anlage zum Einsatz – alle rein elektrisch betrieben.<br />

In der Anlage wird ein Großteil der luxemburgischen Biound<br />

Grünabfälle verarbeitet. Der Durchsatz beläuft sich<br />

auf 20.000 t/a.<br />

www.f-e.de<br />

STAUBFREIE METALLARBEIT<br />

Beim Flexen, Schleifen, Schweißen, Drehen oder Fräsen entstehen<br />

Stäube, die die Luft sowohl am Arbeitsplatz als auch in<br />

Nebenräumen verschmutzen. Unter ihnen befinden sich als<br />

krebserzeugend geltende Partikel. Seit fast zwei Jahrzehnten<br />

widmet sich möcklinghoff Lufttechnik diesem Feld und sorgt<br />

mit zielgerichteten Filterlösungen für saubere Luft. Um Arbeitskräfte<br />

vor ungesundem Staub und Aerosolnebel zu schützen,<br />

entwickelte das Unternehmen die DustBox. Ob stationär<br />

verbaut oder mobil – der Luftreiniger punktet laut Hersteller<br />

mit konstant hohem Luftdurchsatz und überdurchschnittlich<br />

starken Filtern. Mit Hepa-Filtern und hohem Volumenstrom<br />

verbessert er spür- und messbar die Raumluftqualität. Das<br />

schützt nicht nur die ausführenden Gewerke, sondern auch<br />

die Bewohner und Nutzer von Nebenräumen. Möcklinghoff<br />

Lufttechnik begegnet den unterschiedlichen Größen staubbelasteter<br />

Räume mit drei Varianten seines Luftreinigers:<br />

DustBox 1 000, 2 000 und 6 000 spielen ihre Stärken in maximal<br />

12, 24 und 100 m 2 großen Arbeitsbereichen aus. Ob im<br />

Umluftbetrieb, mit Abluft- oder Absaugschlauch, mit Punkterfassung<br />

oder Unterdruckhaltung – alle Typen erfüllen die<br />

Anforderungen der Staubklasse H, sind robust, mobil und<br />

universell einsetzbar.<br />

www.moecklinghoff-lufttechnik.de<br />

DIGITALE CONTAINER-ERFASSUNG<br />

Welcher Abfallbehälter<br />

steht wo?<br />

Sind alle intakt?<br />

Schnelle Antworten<br />

auf diese<br />

Fragen bietet die<br />

neue Version von<br />

mobile:container<br />

von Rona Systems.<br />

Ergänzend zur<br />

lückenlosen Dokumentation der Behälter und ihrer Bewegungen<br />

lassen sich mit dem neuen Modul jetzt auch neue Tonnen oder<br />

Mulden einfach am Tablet im System anlegen und mit einem<br />

RFID-Transponder oder QR-Code verbinden. Dank dieser mobilen<br />

Inventarisierungsfunktion können nicht nur Behälterstandorte<br />

schnell und einfach geändert und bei Bedarf korrigiert werden.<br />

Sie bietet einen ebenso aktuellen wie transparenten Überblick<br />

über den Behälterbestand in Containerdepots. Nach deren<br />

Inventarisierung – egal ob mit Nummer oder noch einfacher<br />

per Bar-/QR-Code oder RFID-Transponder – sind sie sofort aktiv<br />

auf das Depot buchbar. Das System erinnert an periodische<br />

UVV-Checks.<br />

www.rona.at<br />

S16 SUPPLEMENT 01/<strong>2023</strong>

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