Verfahrenstechnik 6/2023
Verfahrenstechnik 6/2023
Verfahrenstechnik 6/2023
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19098<br />
06<br />
Juni <strong>2023</strong><br />
€ 13,00<br />
TRENDTHEMA<br />
36 Trendthema:<br />
Anlagenplanung<br />
24 Meldegeräte:<br />
Sicher im Griff und Blick<br />
38 Lackproduktion:<br />
Farbe fix ins Fass<br />
EXTRA<br />
Supplement Umwelttechnik –<br />
16 Seiten Sonderteil<br />
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EDITORIAL<br />
LANGLEBIG IN<br />
DIE ZUKUNFT<br />
DES EINEN SEGEN,<br />
DES ANDEREN FLUCH<br />
Zukunftssicherung ist wichtig, im Privaten ebenso wie für Unternehmen.<br />
Manchmal vermischen sich beide Seiten, ersichtlich beim geplanten Verbot<br />
der PFAS. Diese per- und polyfluorierten Chemikalien sind eine Stoffgruppe,<br />
die nach letzten Schätzungen mehr als 10.000 verschiedene Stoffe umfasst<br />
(Quelle BMUV). Sehr viele dieser Verbindungen sind eminent wichtig für<br />
die Industrie, braucht man sie doch nicht nur für Produkte wie Dichtungen,<br />
sondern auch für die Photovoltaik- und Windkraftindustrie sowie für die<br />
Wasserstoffelektrolyse und Elektroantriebe.<br />
Aber auch im privaten Bereich können wir nur noch schwer ohne sie leben:<br />
Sie finden sie unter anderen in Kosmetika, Kochgeschirr, Papierbeschichtungen,<br />
Textilien oder Ski-Wachsen.<br />
Leider gilt: Wo Licht ist, ist auch Schatten. Denn die PFAS sind nicht nur<br />
vielfältig und haltbar, sondern auch langlebig. Vor- und Nachteil zugleich:<br />
Sie lösen sich nicht auf – gut für die Anwendung, schlecht für die Natur.<br />
Denn einmal dort, sind sie im Umlauf<br />
und könnten über die Nahrungskette<br />
auch in den Menschen<br />
gelangen. Damit wären wir bei zwei<br />
großen Herausforderungen: 1. Die<br />
bestehenden Verbindungen aus der Natur zu eliminieren und 2. Eventuell<br />
einen Ersatz für die PFAs zu finden. Beides erscheint mir persönlich<br />
im Augenblick fast unmöglich. Aber wie können wir uns sowie die Natur<br />
schützen und dabei gleichzeitig die vielen nützlichen Vorteile erhalten und<br />
weiter nutzen?<br />
Liebe Leser, Sie sehen, die Thematik ist komplex und meiner Meinung nach,<br />
nicht mit einem Satz zu beantworten. Haben Sie ein Patentrezept, um alle<br />
Meinungen unter einen Hut zu bekommen?<br />
®<br />
ABFALL VERMEIDEN!<br />
KOSTEN SENKEN!<br />
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Innovative Materialentgasung<br />
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Medien<br />
LUFTFREI ABGEFÜLLT<br />
Fassbefüllung unter Vakuum<br />
HOCHWERTIG AUFBEREITET<br />
Materialkonditionierung ohne<br />
Lufteinschlüsse<br />
Eine informative Lektüre<br />
wünscht Ihnen<br />
Guido Matthes<br />
Redakteur<br />
VERFAHRENSTECHNIK<br />
SICHER WIEDERVERWERTET<br />
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EDITORIAL<br />
03 Langlebig in die Zukunft<br />
PERSPEKTIVE<br />
06 PFAS Thematik nicht unterschätzen<br />
NACHRICHTEN<br />
42<br />
Die Chemieingenieurin<br />
Karen Perrey ist als<br />
Prozessexpertin im<br />
Bereich Basic<br />
Chemicals and<br />
Infrastructure der<br />
Prozess Technologie<br />
von Covestro tätig<br />
07 Aktuelles aus der Branche<br />
TRENDTHEMA<br />
36 Anlagenplanung<br />
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
10 Für die moderne Füllung<br />
12 Staubfreie Absackung von Carbon Black<br />
14 Füllstände maximal flexibel messen<br />
16 Drei im integrierten Prozess<br />
18 Für den Brauprozess alles rein<br />
20 Schmierfrei, material- und energiesparend<br />
abfüllen<br />
22 Druckluftanlage angepasst – Qualität<br />
weiter optimiert<br />
TRENDTHEMA<br />
36<br />
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
24 Sicher im Griff und Blick<br />
26 Marktplatz: Produkte, Technologien, Trends<br />
NEU UND NACHHALTIG<br />
28 Klima- und Umweltschutz in der Prozessindustrie<br />
MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />
30 Auf die Hardware kommt es an<br />
31 Marktplatz: Produkte, Technologien, Trends<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
32 Absolute Prozesssicherheit beim Entwickeln<br />
34 Effiziente Feinmahlung: Jetzt mit Hochleistungszyklon<br />
kombinierbar<br />
Bild: Razvan - stock.adobe.com<br />
TRENDTHEMA<br />
36 Rohleitungssysteme und Anlagen planen<br />
38 Farbe fix ins Fass<br />
40 Darum ist die ERP-Anbindung vorteilhaft<br />
<br />
Lesen Sie in unserem Trendthema, wie eine<br />
effiziente Anlagenplanung Zeit und Kosten spart<br />
4 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de
MEDIEN<br />
41 Anregend und inspirierend<br />
PERSÖNLICH<br />
42 INTERVIEW Die Chemieingenieurin<br />
Karen Perrey<br />
hat die<br />
Lösung!<br />
SUPPLEMENT UMWELTTECHNIK<br />
S2 INTERVIEW Der Umweltbeauftragte –<br />
Arne Leibfritz, Merck<br />
S4<br />
S 8<br />
TITEL Mit leistungsstarkem Großwasserzähler<br />
Wasserressourcen effizient managen<br />
Industriehallen mit Maschinenwärme heizen<br />
und Gasverbrauch gegen Null fahren<br />
S 10 Mit Kakaoschalen zu Prozessdampf: Nachhaltige<br />
Wärmeerzeugung mit Reststoffen statt Erdgas<br />
S 14 Kunststoffverpackungen recyceln: Schwarzes Gold<br />
Dosieren<br />
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System!<br />
NEU<br />
S 16 Produkte, Technologien, Trends<br />
41 Impressum<br />
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PERSPEKTIVE<br />
PFAS THEMATIK NICHT<br />
UNTERSCHÄTZEN<br />
Viele unterschätzen die PFAS Thematik.<br />
Eigentlich sind alle FKM nicht PFAS frei.<br />
FKM und alle anderen fluorierten Elastomerwerkstoffe<br />
sind nach der im Verbotsvorschlag<br />
weit gefassten Definition per se PFAS.<br />
Wenn der von fünf europäischen Behörden bei der<br />
Europäische Chemikalienagentur (ECHA) eingereichte<br />
Vorschlag so umgesetzt würde, dann wären<br />
voraussichtlich ab 2026 Dichtungen aus FKM (und<br />
verwandte) nicht mehr erlaubt. Verboten werden soll die Herstellung,<br />
das Inverkehrbringen und die Nutzung. Dies bedeutet aber<br />
auch, dass man selbst aus dem nicht europäischen Ausland keine<br />
Dichtungen aus fluorierten Elastomeren mehr einsetzen dürfte.<br />
Manche Branchenspezialisten schätzen, dass dadurch in einigen<br />
Bereichen über 80 % der Produktion nicht mehr möglich wäre.<br />
Andererseits gibt es Stimmen, die die Aufforderungen dagegen<br />
vorzugehen als Panikmache bezeichnen.<br />
Hintergrund: Die Definition von PFAS wurde im Verbotsvorschlag<br />
auf alle Substanzen ausgedehnt, die in ihrem Molekülaufbau mindestens<br />
eine CF2 – oder CF3 – Gruppe enthalten. Der Ansatz der<br />
ECHA ist laut Meweo dabei fragwürdig. So gibt es wesentliche Kritikpunkte<br />
am Vorgehen, die von verschiedenen Branchenverbänden<br />
geteilt werden. Diese sind: 1. Die Behörden verlangen vom<br />
Anwendern zu erklären, warum ihre Produkte nützlich oder relevant<br />
sind und warum man sie nicht durch etwas anderes ersetzen<br />
kann. Dies ist eine Umkehr der Beweislast. 2. Der Zeitraum für eine<br />
Beweisführung ist mit sechs Monaten recht kurz. Und es werden<br />
große Anwenderkreise in den vorgefertigten Onlineabfragen<br />
nicht berücksichtigt. 3. Der Vorschlag in Englisch, gilt für alle 27<br />
EU Mitgliedsstaaten und umfasst über 1.500 Seiten. 4. Die Tatsache,<br />
dass PFAS Werkstoffe als unverwüstlich eingestuft werden,<br />
wird als Verbotskriterium herangezogen. Langlebig sind aber<br />
auch viele andere Materialien wie Glas, Beton oder Edelstahl.<br />
5. Zu guter Letzt soll eine Gruppe von mehr als 10.000 Chemikalien<br />
verboten werden, nur weil sie strukturelle Ähnlichkeiten mit<br />
anderen schädlichen Chemikalien haben.<br />
Für einige Fachleute steht außer Zweifel, dass ein Verbot von fluorierten<br />
Polymeren die europäische Industrie um Jahrzehnte zurückwerfen<br />
würde. Viele innovative Prozesse benötigen Hochleistungselastomere,<br />
besonders die Green Deal Bereiche Photovoltaik,<br />
Windkraft, Wasserstoffelektrolyse und Elektroantriebe.<br />
Gäbe es hierzu Alternativen, hätte der Kostendruck längst zum<br />
Ersatz dieser teuren Materialien geführt. Außerdem gelten nach<br />
verschiedenen Studien (und nach einer OECD Guideline) Fluorpolymere<br />
als Substances of Low Concern. Sie lösen sich weder in<br />
Wasser noch gelangen sie unbeabsichtigt in den Körper. Deshalb<br />
ist es verständlich, dass viele Anwender das Thema scheinbar gelassen<br />
angehen, es nicht ernst nehmen oder meinen, dass ein<br />
Verbot nicht kommen wird. Weil aber unterschiedliche Szenarien<br />
denkbar sind, versucht der Autor dieses Beitrags, Stephan Kletschke,<br />
Geschäftsführer von Meweo aus Bad Nauheim, nun, gemeinsam<br />
mit anderen Unternehmen, der ECHA die Supply<br />
Chain aufzuzeigen – vom Mischer über O-Ringen, Distributoren<br />
bis hin zu Herstellern von Pumpen und Armaturen.<br />
Bild: molekuul.be – stock.adobe.com<br />
www.meweo.de<br />
6 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de
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VERANSTALTUNG<br />
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Seminar Praxisseminar Brand- und Explosionsschutz<br />
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Workshop 14th int. Polymer Reaction Engineering<br />
www.dechema.de<br />
Seminar <strong>Verfahrenstechnik</strong> kompakt<br />
www.dechema-dfi.de<br />
Workshop APV workshop on minitablets<br />
www.apv-mainz.de<br />
Kurs Crashkurs Wasserstoff<br />
www.dvgw-veranstaltungen.de<br />
DATUM, ORT<br />
30./31.06.<strong>2023</strong><br />
Essen<br />
05./06.09.<strong>2023</strong><br />
Amberg<br />
05. bis 08.09.<strong>2023</strong><br />
Potsdam<br />
12. bis 14.09.<strong>2023</strong><br />
Frankfurt am Main<br />
12. bis 14.09.<strong>2023</strong><br />
Schwarzenbek<br />
26. bis 28.09.<strong>2023</strong><br />
online<br />
32,2 %<br />
der erzeugten Energie wurde<br />
durch Windkraft erzeugt. Damit<br />
ist sie wieder die wichtigste<br />
Quelle für elektrischen Strom –<br />
noch vor Kohle (30 %).<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt<br />
Fernstudium Chemische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
www.wb-fernstudium.de<br />
„Wir beziehen unsere Kunden so eng und<br />
frühzeitig wie möglich ein, um deren<br />
Bedürfnisse bestmöglich zu verstehen<br />
und passgenaue Lösungen anzubieten.<br />
Zusammen arbeiten wir so schon heute<br />
an den Lösungen von morgen.“<br />
Joachim Dittrich, CEO, Fette Compacting GmbH,<br />
Schwarzenbek<br />
Jederzeit<br />
online<br />
10.000<br />
verschiedene Stoffe beinhaltet<br />
nach letzten Schätzungen die<br />
Stoffgruppe der sogenannten<br />
PFAS = per- und polyfluorierte<br />
Chemikalien (früher PFT).<br />
Quelle: BMUV<br />
ENDRESS+HAUSER UNTERSTÜTZT<br />
DAS 1,5-GRAD-ZIEL<br />
www.ruwac.de<br />
Endress und Hauser<br />
unterstützt das<br />
1,5-Grad-Ziel der Pariser<br />
Klimaschutzkonvention.<br />
Spätestens bis 2050 will<br />
der Spezialist für<br />
Mess- und Automatisierungstechnik<br />
den<br />
Ausstoß an Treibhausgasen auf netto null senken. Das<br />
Unternehmen ist der Science Based Targets Initiative (SBTi)<br />
beigetreten, die auf Reduktion und nicht Kompensation von<br />
Emissionen setzt und will in den nächsten Monaten eine<br />
entsprechende Klimastrategie ausarbeiten. In einem ersten<br />
Schritt hat Endress+Hauser 2022 den CO 2<br />
-Fußabdruck gemäß<br />
dem Greenhouse Gas Protocoll erfasst. Dazu wurden Kennzahlen<br />
zu direkten und indirekten Emissionsquellen (Scope 1<br />
und 2) ausgewertet. Scope 3 für Emissionen entlang der vorund<br />
nachgelagerten Wertschöpfungsketten ist noch in Arbeit.<br />
Seit 2021 beteiligt sich Endress und Hauser zudem am Carbon<br />
Disclosure Project (GDP), dem weltweit größten Offenlegungssystem<br />
für unternehmerische Umweltstrategien. Wie wichtig<br />
dem Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit ist, zeigt auch<br />
deren Global Forum vom 26. bis 28. Juni <strong>2023</strong> in Basel. Die<br />
Firmengruppe nimmt ihr 70-jähriges Bestehen zum Anlass, um<br />
mit über 1.000 Kunden, Partnern und Experten unter dem Titel<br />
Insights for sustainable decisions über den nachhaltigen<br />
Umbau der verfahrenstechnischen Industrie zu sprechen.<br />
www.endress.com<br />
8 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de
NACHRICHTEN<br />
ZERTIFIZIERUNG FÜR KUNSTSTOFFADDITIVE ERHALTEN<br />
BASF hat für einige Typen von Kunststoffadditiven, die an den Produktionsstandorten<br />
in Kaisten (Schweiz) und McIntosh (Alabama, USA)<br />
hergestellt werden, die ISCC PLUS (International Sustainability and<br />
Carbon Certification) Zertifizierung erhalten. Diese Zertifizierung<br />
ermöglicht dem Unternehmen, nachhaltigere Varianten ihrer Kunststoffadditive<br />
herzustellen, die durch die Verwendung von nachwachsenden<br />
Rohstoffen im Rahmen eines Massenbilanzansatzes einen<br />
geringeren Product Carbon Footprint aufweisen. Eine ISCC PLUS-Zertifizierung<br />
deckt laut Unternehmen die gesamte Wertschöpfungskette<br />
ab und bestätigt die Verwendung von nachwachsenden Materialien<br />
im Rahmen eines international anerkannten Zertifizierungsverfahrens für die Massenbilanzmethode. Im Rahmen der Massenbilanz-zertifizierung<br />
muss eine Rückverfolgungskette vom Einsatz nachwachsender Rohstoffe bis zum verkaufsfertigen Produkt mit<br />
Nachhaltigkeitsangaben nachgewiesen werden.<br />
www.basf.com<br />
LASERÄHNLICHEN<br />
EUV-LICHT ENTWICKELT<br />
Wie effizient ist Ihre<br />
Belüftung wirklich?<br />
Mithilfe von extrem-ultravioletten,<br />
dem sogenanntem<br />
EUV-Licht, lassen sich zum<br />
Beispiel kleinere und leistungsfähigere<br />
Mikrochips herstellen.<br />
Doch die weitere Forschung<br />
steht vor einem Problem:<br />
Experimente mit laserähnlichem<br />
EUV-Licht können bisher meist<br />
nur an teuren Großforschungsanlagen<br />
betrieben werden.<br />
Das will der Jenaer Forscher<br />
Robert Klas ändern. Er hat ein<br />
kompaktes EUV-Lasermodul<br />
entwickelt, mit dessen Hilfe sich<br />
dieses besondere Licht deutlich<br />
leichter und kostengünstiger<br />
erzeugen lässt. Interessante<br />
Anwendungspotenziale sind in<br />
der Halbleiterfertigung sowie<br />
der Mikroskopie denkbar. Dafür<br />
ist Robert Klas nun mit dem<br />
Hugo-Geiger-Preis ausgezeichnet<br />
worden. Denn wo bisher<br />
Forschungsanlagen von der<br />
Größe eines Hauses nötig sind,<br />
präsentiert Klas mit seiner<br />
Dissertation nun eine neue und<br />
effiziente Methode, um laserähnliches<br />
EUV-Licht in einer<br />
Anlage von der Größe eines<br />
Labortisches zu erzeugen.<br />
www.iof.fraunhofer.de<br />
Performance 3 - Die neue Generation<br />
Die innovativen Drehkolben-, Schrauben- und Turbogebläse<br />
Bis zu 30 % Effizienzsteigerung<br />
Bis zu 40 % CO 2<br />
-Reduzierung<br />
Amortisierung nach weniger als 2 Jahren<br />
Torsten Lehmann, Leiter Büro Nord und Ost<br />
www.aerzen.com/abwasser
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
HALBAUTOMATISCHE ABFÜLLANLAGEN<br />
FÜR DIE MODERNE FÜLLUNG<br />
Fassfüllanlage<br />
für hochviskose<br />
Medien mit einem<br />
hierfür speziellen<br />
Abfüllverfahren<br />
Feige Filling, ein weltweit führendes Unternehmen für Abfüllanlagen,<br />
hatte Anfang Mai auf der Messe Interpack drei halbautomatische<br />
Elementra-Modelle in neuem Master Design und mit innovativer Web<br />
HMI-Technologie vorgestellt.<br />
Mit den drei ausgestellten Modellen zeigte Feige Filling<br />
auf der Messe Interpack den Besuchern eine<br />
gute und repräsentative Mischung seiner aus insgesamt<br />
neun Anlagen bestehenden, halbautomatischen<br />
Produktbaureihe in neuer Ausführung. Mit dabei waren<br />
die Elementra 16, eine vorkonfigurierte Schwenk-Pallettenfüllanlage<br />
mit zweitem Waagenunterwerk für die zusätzliche Befüllung<br />
von Kleingebinden, Elementra 24, eine wendige Eimerfüllanlage<br />
mit einem Deckeleinroller sowie Elementra 29 in der<br />
präsentierten Ausführung einer Fassfüllanlage für hochviskose<br />
Medien und mit einem hierfür speziellen Abfüllverfahren.<br />
EFFIZIENTE ANLAGEN MIT WEB HMI<br />
Alle Maschinen sind jetzt auf Wunsch mit der besonders effizienten<br />
Ausstattungsvariante Feige ePower erhältlich. Optional zu<br />
den bisherigen pneumatischen Antrieben können die entsprechenden<br />
Komponenten hier elektrisch angetrieben bestellt werden,<br />
so dass die Anlage komplett druckluftfrei ist.<br />
Die neuen halbautomatischen Anlagen sind zudem im Standard<br />
mit einem Touchscreen und dem neu programmierten Web<br />
HMI des Unternehmens ausgestattet. Das webbasierte HMI mit<br />
Multitouch und Gestensteuerung lässt sich durch das besonders<br />
intuitive Design und die Smartphone-ähnliche Bedienung – wie<br />
Drop-down-Boxen und Schiebeschalter – noch schneller und<br />
einfacher nutzen. Ein weiterer Vorteil: Das Interface läuft eigentlich<br />
auf fast jedem Endgerät, wie Handys und Tablets, ist plattformunabhängig<br />
und kann sogar auf mehreren Geräten gleichzeitig<br />
bedient werden. Im Logbuch können unterschiedliche Zustände<br />
dokumentiert werden.<br />
Das Web HMI wurde speziell für die Anforderungen der Bediener<br />
entwickelt und sorgt für mehr Produktivität und Transparenz<br />
sowie kürzere Einarbeitungszeiten für neue Mitarbeitende.<br />
Modernste Visualisierungsmöglichkeiten und eine Rezeptverwaltung<br />
mit gruppierten Parametern bieten dazu eine optimierte<br />
Übersicht. Darüber hinaus wurden die Elementras auch optisch<br />
verbessert und aufgewertet: Neue Edelstahl-Bedienschränke mit<br />
Säureschutzlackierung, ein frisches Design und eine neue LED-<br />
Statusanzeige hat vor allen Dingen funktionale Gründe: Betriebszustand<br />
und gewichtsbezogene Füllstandanzeige.<br />
Bilder: Feige Filling<br />
www.feige.com<br />
UNTERNEHMEN<br />
Feige FILLING GmbH<br />
Rögen 6a, 23843 Bad Oldesloe<br />
Telefon 04531 89090<br />
info@feige.com<br />
www.feige.com<br />
AUTOR<br />
Stefan Schüttkemper, Technischer Leiter<br />
Feige Filling, Bad Oldesloe<br />
10 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
STARTERSET VERKÜRZT ENTWICKLUNGSZEIT<br />
Mit dem Starterset 616 von SEW ersetzte der Verpackungsmaschinenspezialist<br />
Hugo Beck Maschinenbau seine Pneumatik durch elektrische<br />
Komponenten und erzielte damit Verbesserungen beim Energiebedarf.<br />
Das Starterset 616 enthält sämtliche Komponenten und Softwaremodule<br />
aus dem Automatisierungsbaukasten Movi-C, die in derartigen<br />
Maschinen typischerweise eingesetzt werden. Das Starterset wurde<br />
speziell aufgrund der Nachhaltigkeitsanforderungen um Komponenten<br />
wie Energiespeicher und Stepperantriebe erweitert. Der Energiespeicher<br />
ermöglicht in Verbindung mit den Softwaremodulen von SEW ein<br />
intelligentes Energiemanagement. Das führt zur Stabilisierung der Energieversorgung<br />
und Überbrückung von kurzzeitigen Spannungseinbrüchen,<br />
zu reduzierten Spitzenlasten sowie zu kontrolliertem Halt bei<br />
längerem Stromausfall. Damit lässt sich die Maschine auch einsetzen,<br />
wenn das Versorgungsnetz nicht stabil oder gar ein Stromausfall zu erwarten ist. Durch die Reduzierung der Spitzenlasten<br />
konnte der Querschnitt der Versorgungsleitung gegenüber dem Vorgängermodell erheblich verkleinert werden.<br />
Auch die Anschlussleistung und der Gesamtenergiebedarf der Maschine sanken deutlich.<br />
Bisher wurden Bewegungen wie Schneiden und Klemmen in der Verpackungsmaschine klassisch mit Druckluft<br />
realisiert. Hierfür kommen jetzt Schrittmotoren zum Einsatz, die mit der neuen Busklemme aus dem I/O-System- Portfolio<br />
von SEW angesteuert werden. Sie ermöglichen den kompletten Verzicht auf Pneumatik. Durch die Substitution<br />
der druckluftbetriebenen Aktuatoren entfällt die Wartung dieser Komponenten. Die Maschine lässt sich jetzt einfacher<br />
und flexibler in die Produktionsumgebung einbinden. Außerdem verringern sich die Energiekosten. Trotz der erheblichen<br />
Umbauten konnten mit dem standardisierten Starterset die Entwicklungs- und Inbetriebnahmezeiten der<br />
Verpackungsmaschine minimiert werden.<br />
www.sew-eurodrive.de<br />
PLATTENWÄRMETAUSCHER VON<br />
ALFA LAVAL<br />
Der gedichtete Plattenwärmetauscher T21 von<br />
Alfa Laval ist ein Gerät, das laut Hersteller die<br />
Energieeffizienz in nahezu allen Industriezweigen<br />
steigern kann. Er sorgt für eine effiziente<br />
Wärmeübertragung sowie geringe Betriebskosten<br />
in<br />
Bereichen wie<br />
HLK, Fernwärme<br />
und<br />
-kälte,<br />
Rechenzentren<br />
sowie der<br />
chemischen<br />
und weiteren<br />
Industrien.<br />
Speziell für die<br />
Schwefelsäureproduktion<br />
sind Ausführungen in Hastelloy D-205<br />
erhältlich. Alfa Laval Features wie OmegaPort,<br />
FlexFlow und CurveFlow steigern die Wärmeübertragungseffizienz<br />
und minimieren<br />
Verschmutzungen. Die Apparate sind laut<br />
Unternehmen außerdem zuverlässig, kompakt<br />
und für Inspektion sowie Reinigung einfach zu<br />
öffnen. Der T21 löst den T20 ab und das<br />
Unternehmen arbeitet daran, mit verschiedenen<br />
Plattenmaterialien und Presstiefen noch<br />
mehr Branchen zu bedienen.<br />
www.alfalaval.de<br />
Volume Booster<br />
Serie Flowplus<br />
Komponenten und Systeme für<br />
die Prozessautomatisierung<br />
Der Hochleistungs-Volumenstromverstärker von<br />
Pneumax ist sowohl in Edelstahl AISI 316L (SS)<br />
als auch in Aluminium mit Epoxidbeschichtung<br />
(SA) erhältlich.<br />
Die Serie Flowplus ist äußerst korrosionsbeständig<br />
und ideal für den Einsatz in Anwendungen mit<br />
rauen Umgebungsbedingungen bei Temperaturen<br />
von -60 °C bis +150 °C.<br />
Italienische Exzellenz<br />
NEU<br />
Marktsegmente:<br />
· Petrochemie<br />
· Öl- und Gasindustrie<br />
· Energieerzeugung<br />
· Wasseraufbereitung<br />
pneumax.de
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
VAKUUM-TECHNOLOGIE FÜR ULTRALEICHTE PULVER<br />
STAUBFREIE ABSACKUNG<br />
VON CARBON BLACK<br />
Für die Herstellung von Primär- und Sekundärbatterien wird Carbon Black benötigt, das<br />
bisher nur schwer abzusacken war. Gleichzeitig verursachte die Herstellung hohe<br />
Logistik- und Qualitätskosten. Die Vakuum-Technologie eines Verpackungsmaschinenspezialisten<br />
aus Lübeck löst diese Probleme und sorgt dafür, dass der wertvolle Rohstoff<br />
für Batteriehersteller effizienter und staubfrei verfügbar gemacht werden kann.<br />
Umweltfreundlicher, effizienter, leiser: Der Elektromobilität<br />
und den damit verbundenen neuen Antrieben gehört<br />
die Zukunft. Bis 2030 soll laut Fraunhofer-Institut der<br />
Marktanteil an Elektro-Fahrzeugen auf 75 Prozent steigen.<br />
Dies lässt die globale Nachfrage nach einer der Schlüsseltechnologien<br />
der E-Mobilität stark ansteigen: den Lithium-Ionen<br />
Akkus. Sie enthalten neben Lithium, Kobalt und Graphit einen<br />
weiteren essenziellen Stoff: leitfähigen Industrieruß, auch Carbon<br />
Black genannt. Als Additiv in der Kathode bildet der Ruß ein<br />
leitfähiges Netzwerk, welches die Funktionsfähigkeit des Akkus<br />
sicherstellt. Mit der Nachfrage nach E-Autos und effizienten<br />
Energiespeichern steigt daher auch die Nachfrage nach Carbon<br />
Black und seinen hochwertigen Unterformen Lamp Black<br />
(Flammruß) sowie Acetylene Black (Acetylenruß).<br />
ABSACKUNG IN VAKUUM-KAMMER<br />
Als ultrafeines Pulver mit einem Korndurchmesser von 60 bis 110<br />
Nanometern und einem damit verbundenen geringem Schüttgewicht<br />
sowie hohem Lufthaltevermögen ist leitfähiger Industrieruß<br />
für Hersteller besonders schwer abzusacken und transportfähig<br />
zu verpacken. Bei herkömmlichen Verfahren sorgen meistens<br />
Verstaubungen für hohe Reinigungskosten, Mitarbeiter werden<br />
durch die Emissionen gefährdet. Unförmige Säcke mit Lufteinschluss<br />
führen zudem zu hohen Logistik- und Transportkosten.<br />
Die Entwickler von Greif-Velox reagierten auf diese Probleme<br />
mit der Entwicklung des Vakuum-Verfahrens Velovac. Dieses<br />
funktioniert im Gegensatz zu herkömmlichen Verfahren ohne<br />
Vakuum-Walzen, sodass Anwender weder Zeit noch Kosten in
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
01 Eher düster: Bei herkömmlichen Absackverfahren von Carbon<br />
Black sind Mitarbeiter gefährlichen Stäuben ausgesetzt und müssen<br />
Vollschutz tragen<br />
02 Kompakt und rein: Bei der Absackung in der geschlossenen<br />
Vakuum-Kammer tritt kein Staub aus<br />
01<br />
die Wartung oder gar Kalibrierung dieser Anlagenkomponenten<br />
investieren müssen. Die Säcke können direkt ohne aufwendiges<br />
Anfahren und Aufbau eines Filterkuchens befüllt werden. Denn<br />
die Absackung ultraleichter Stoffe erfolgt hier in einer komplett<br />
geschlossenen Vakuum-Kammer. In dieser wird ein atmosphärischer<br />
Unterdruck erzeugt, der das Produkt in einen Ventilsack<br />
oder einen FIBC saugt.<br />
HOHE SICHERHEIT FÜR MITARBEITER<br />
So gelangen bei der Absackung keine Partikel nach außen, was<br />
eine Besonderheit darstellt: Die Absackung von Leichtstoffen wie<br />
Carbon Black und seinen verschiedenen Unterformen ist mit herkömmlichen<br />
Verfahren eine sehr dreckige Angelegenheit. Bei der<br />
Befüllung mit Pumpenpackern werden die Säcke mit einer Presse<br />
nachträglich mechanisch verdichtet, wobei etwa jeder 100. Sack<br />
aufgrund mangelhafter Verarbeitung undicht wird und platzt.<br />
Die Folge sind höhere Kosten und ein höherer Zeitaufwand<br />
durch den Stillstand der Maschine sowie ein hoher Reinigungsaufwand;<br />
zusätzlich droht eine Gefährdung der Mitarbeiter<br />
durch gesundheitsschädliche Stäube. Bei der Absackung in der<br />
geschlossenen Vakuum-Kammer werden Mitarbeiter vor Staub<br />
geschützt und Produktverlust verhindert sowie die Anlage nicht<br />
kontaminiert. Zusätzlich sorgen Automatisierungen für eine Verbesserung<br />
der Arbeitsbedingungen: Während die Mitarbeiter bei<br />
herkömmlichen Absackverfahren für Carbon Black unter Vollschutz<br />
die Säcke vorsichtig entnehmen mussten, erledigt nun ein<br />
Roboter diese Arbeit präzise in einer höheren Geschwindigkeit.<br />
HOCHREINES PRODUKT<br />
02<br />
Für zusätzliche Sicherheit benachrichtigen Staubdetektoren im<br />
Inneren der Kammer den Anwender, wenn während des Absackprozesses<br />
ein Sack undicht wird, und stoppen den Abfüllvorgang<br />
entsprechend, bevor der Sack zu platzen droht. Sollten beim Abfüllvorgang<br />
Partikel außerhalb des Gebindes gelangen, werden<br />
diese durch die Absaugvorrichtung aufgenommen und ohne Verlust<br />
dem Produktfluss wieder zugeführt. Zusätzlich trennt eine<br />
Abschneide-Vorrichtung in der Anlage automatisch Ventilüberhänge<br />
ab, auf denen sich möglicherweise noch Produktrest befinden<br />
könnte, damit weder Sack noch Palette kontaminiert werden.<br />
Eine Ultraschall-Verschweiß-Einheit sorgt für eine reißfeste<br />
Verschweißung, die ebenfalls die Transportsicherheit erhöht.<br />
Aus dem Einsatz der verschiedenen Features resultiert ein für<br />
die Batterieproduktion erforderliches, hochreines Produkt. Denn<br />
metallische Verunreinigungen und Feuchtigkeit können zu unerwünschten<br />
Nebenreaktionen führen und die Leistung und Haltbarkeit<br />
der Batterie negativ beeinflussen. Das Vakuum-Verfahren<br />
führt darüber hinaus zu einer Verdichtung des Produkts bei der<br />
Absackung. Leitfähiger Industrieruß hat nach der Produktion eine<br />
Massenkonzentration von 30 Gramm pro Liter. Beim Absacken<br />
in der Vakuum-Kammer wird er um das Vierfache, das heißt<br />
auf 120 Gramm pro Liter verdichtet. Diese Verdichtung führt zu<br />
einheitlich geformten, gut stapelbaren Säcken ohne Lufteinschluss<br />
und damit zu einem einheitlichen Palettenbild. So wird<br />
verhindert, dass Säcke beim Transport verrutschen und beschädigt<br />
werden. Carbon-Black-Produzenten können durch den Einsatz<br />
der Vakuum-Technologie das Versand-Volumen um mehr als<br />
die Hälfte reduzieren, sodass für den Transport weniger als halb<br />
so viele Container eingesetzt werden müssen. Entsprechend verringert<br />
sich auch der CO 2<br />
-Fußabdruck beim Transport.<br />
REDUZIERUNG VON VERPACKUNGSMATERIAL<br />
UND DES CO 2<br />
-FUSSABDRUCKS<br />
Auf die höhere Nachfrage nach Carbon Black und der damit verbundenen<br />
Anforderungen an Hersteller, ultraleichte Pulver auch<br />
in größere Gebinde abfüllen zu können, hat das Entwickler-Team<br />
von Greif-Velox ebenfalls reagiert. Mittels Vakuum-Verfahren kann<br />
der sogenannte Velovac XL leitfähigen Industrieruß jetzt auch in<br />
FIBCs staubfrei und effizient absacken. Diese Entwicklung hat<br />
positive Auswirkungen auf Lagerung und Transport: Während das<br />
Fassungsvermögen für Industrieruß bei Ventilsäcken bei 7,5 Kilogramm<br />
liegt, fasst ein FIBC 200 bis 230 Kilogramm – was einer bis<br />
zu 66-fach höheren Menge entspricht. Endkunden können größere<br />
Säcke schneller bearbeiten und entleeren und benötigen bis zu<br />
30 Prozent weniger Verpackungsmaterial.<br />
Der optimierte Abfüll- und Verpackungsprozess von Carbon<br />
Black mittels Vakuum-Verfahren stellt laut Greif-Velox sicher, dass<br />
ein hochwertiger Stoff wie Carbon Black gerade in Zeiten von Lieferengpässen<br />
und logistischen Herausforderungen schneller,<br />
qualitativ hochwertig verpackt in größeren Mengen beim Endkunden<br />
verfügbar gemacht wird. Das Verfahren reduziert letztendlich<br />
auch den CO 2<br />
-Fußabdruck für die Batterieproduktion<br />
und unterstützt damit die Elektromobilitätswende nachhaltig.<br />
Bilder: Greif-Velox<br />
www.greif-velox.com<br />
UNTERNEHMEN<br />
Greif-Velox Maschinenfabrik GmbH,<br />
Lübeck<br />
Tel. 0451 53030,<br />
info@greif-velox.com,<br />
www.greif-velox.com<br />
AUTOR<br />
Sebastian Pohl, Director Sales & Marketing,<br />
Greif-Velox, Lübeck<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 13
FÜLLSTANDSSENSOREN<br />
FÜLLSTÄNDE MAXIMAL<br />
FLEXIBEL MESSEN<br />
01<br />
Wer Füllstände misst, muss oft Kompromisse eingehen. Denn jedes<br />
Messprinzip hat seine Schwachstellen. Bei potentiometrischen Sensoren<br />
war bislang die Medienleitfähigkeit ein limitierender Faktor. Doch für die<br />
neueste Generation von Füllstandssensoren gilt das nicht mehr. Sie kann<br />
selbst Prozesswasser messen.<br />
Es gibt sie, die unproblematischen Medien, bei denen man<br />
ganz leicht mit Schwimmersensoren, Radarsensoren oder<br />
hydrostatisch den Füllstand messen kann. Anlagenbediener,<br />
Wartungspersonal und Produktionsleiter haben aber<br />
nicht selten mit problematischen Medien zu tun, die die zuverlässige<br />
Füllstandsmessung zu einer Herausforderung machen.<br />
Oft sind das pastöse, anhaftende oder schäumende Medien mit<br />
niedriger Leitfähigkeit oder durchsetzt mit Fremdkörpern.<br />
DIVERSE HERAUSFORDERUNGEN<br />
Bei diesen anspruchsvollen Anwendungen offenbaren die unterschiedlichen<br />
Sensorprinzipien ihre Schwächen: Radarsensoren<br />
und Ultraschallsensoren funktionieren nur eingeschränkt bei<br />
schäumenden Medien. Für kurze Messhöhen eignen sie sich<br />
ebenfalls nicht. Schwimmerschalter verkleben leicht bei anhaftenden<br />
Medien. Das kann die beweglichen Teile der Mechanik<br />
außer Funktion setzen. Ein weiterer Nachteil tritt beim Wechsel<br />
von Viskositäten auf, da Schwimmer auf unterschiedlichen Dichten<br />
unterschiedlich auftreiben. Die Schwimmer müssen hier unter<br />
Umständen angepasst werden, um immer den korrekten Füllstand<br />
anzuzeigen. Schwimmerschalter haben zudem bauartbedingt<br />
Spalten und Toträume, in denen Bakterien entstehen und<br />
sich vermehren können. Das ist gerade im Lebensmittelbereich<br />
ein Ausschlusskriterium.<br />
Optische Füllstandssensoren sind in der Regel oft nicht sehr<br />
genau und können durch Verschmutzung oder reflektierende<br />
Oberflächen beeinträchtigt werden. Kapazitive Sensoren müssen<br />
üblicherweise für das entsprechende Medium kalibriert werden.<br />
Und bei der hydrostatischen Messung können Ablagerungen und<br />
Rückstände im Tank die Messung erheblich beeinträchtigen.<br />
Auch Temperatursprünge wirken sich auf den Druck aus und<br />
können die Füllstandsmessung verfälschen. Last but not least,<br />
die Potentiometrischen Füllstandssensoren: Bei diesem Mess<br />
14 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
02<br />
01 Je höher der Füllstand, desto grösser die Spannung: Potentiometrische<br />
Füllstandssensoren messen so medienunabhängig die Füllhöhe<br />
02 Kommt nicht ins Schwimmen: Auch bei schäumenden, pastösen<br />
oder anhaftenden Medien misst der Sensor zuverlässig den Füllstand<br />
03 Her mit dem Medium: Kurze Füllhöhen und anspruchsvolle<br />
Applikationen sind die Stärke des Füllstandssensors<br />
prinzip können Flüssigkeiten mit sehr niedriger Leitfähigkeit<br />
nicht gemessen werden. Bislang lag die Mindestleitfähigkeit für<br />
potentiometrische Messungen bei 50 Mikrosiemens/cm (beim<br />
Füllstandssensor LSP von Baumer).<br />
DAS ENDE DER KOMPROMISSE<br />
Anspruchsvolle Medien stellen Anwender bei der Füllstandsmessung<br />
somit oft vor eine schwierige Aufgabe, da die Suche<br />
nach dem richtigen Messprinzip nicht immer zu befriedigenden<br />
Ergebnissen führt. Mit dem Combilevel PLP70 von Baumer werden<br />
einige Applikationen nun deutlich unkomplizierter. Denn<br />
mit dieser jüngsten Innovation hat das Unternehmen die bisherige<br />
Schwachstelle der potentiometrischen Füllstandssensoren<br />
eliminiert: die Mindestleitfähigkeit von 50 Mikrosiemens/cm.<br />
Die Entwickler haben mit dem Combilevel PLP70 einen Sensor<br />
verwirklicht, dem schon eine Leitfähigkeit von nur 5 Mikrosiemens/cm<br />
für die präzise Füllstandsmessung genügt (5 Mikrosiemens/cm<br />
entsprechen der Leitfähigkeit von destilliertem<br />
Wasser!). Auch Prozesswasser liegt je nach Anforderung oftmals<br />
über diesem Wert, so dass der PLP70 sogar bei diesen wenig leitfähigen<br />
Medien zuverlässig den Füllstand angeben kann. Der<br />
PLP70 misst die Füllhöhe potentiometrisch, das heißt über die<br />
Veränderung der Spannung, die sich mit der Füllhöhe ändert. Je<br />
höher der Füllstand, desto größer die Spannung.<br />
STÄRKEN DER UNTERSCHIEDLICHEN<br />
SENSORPRINZIPIEN VEREINT<br />
Der neue Füllstandssensor ist unempfindlich gegen Schaum und<br />
Anhaftungen und somit für unterschiedlichste Medien geeignet.<br />
Somit sind Medienwechsel ohne Parametrierung möglich. Durch<br />
das schwimmerlose Prinzip können keine beweglichen Teile verkleben,<br />
und Ablagerungen sowie Rückstände im Tank haben keinen<br />
Einfluss auf das Messergebnis. Auch sehr wichtig: Der PLP 70<br />
hat eine sehr kurze Ansprechzeit. Und der neue Baumer Füllstandssensor<br />
ist durch seinen kompakten und hygienegerechten<br />
Messstab leicht zu reinigen. Das hygienische Design ohne Spalten<br />
und Toträume erschwert Bakterienbildung.<br />
Die Kombination aus schwimmerlosem Messprinzip, Unempfindlichkeit<br />
gegen Schaum und Anhaftungen sowie die niedrige<br />
Mindestleitfähigkeit machen den Füllstandssensor laut Baumer<br />
somit zum flexiblen Alleskönner für viele anspruchsvolle Anwendungen<br />
in kleinen Tanks. Er ist geeignet für Applikationen in metallischen,<br />
nichtmetallischen und druckbeaufschlagten Tanks<br />
mit kurzen Messhöhen zwischen 200 und 3.000 mm. Auch in<br />
nichtmetallischen Tanks funktioniert er in Kombination mit einer<br />
einfach zu installierenden Referenzelektrode. Da Medienwechsel<br />
keinen Abgleich erfordern, ist er ideal bei hoher Sortenvielfalt<br />
und häufig wechselnden Medien. Damit ermöglicht der Sensor<br />
maximale Flexibilität und Anlageneffizienz.<br />
Mögliche Anwendungsfelder der potentiometrischen Füllstandsmessung<br />
sind Reinigungsanlagen für Komponenten und<br />
Gestelle oder auch Werkzeuge. Der PLP70 ist temperaturstabil<br />
bis kontinuierlich 115 Grad Celsius und bis 130 Grad Celsius für<br />
maximal 30 Minuten. Im Lebensmittelbereich bietet sich der<br />
neue Füllstandssensor unter anderem an für Ringfüller mit häufigen<br />
Medienwechseln und kurzen Füllhöhen.<br />
Bilder: Baumer<br />
www.baumer.com<br />
AUTOR<br />
Julian Budde, Produktmanager,<br />
Baumer, Frauenfeld, Schweiz<br />
03<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 15
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
VOLLAUTOMATISIERTE SYSTEMLÖSUNG<br />
DREI IM INTEGRIERTEN PROZESS<br />
Auch die Elektrovergusstechnik muss sowohl wirtschaftlichen<br />
Zielen wie auch Produktionszielen folgen. Diese Vorgaben<br />
beachtete sowie realisierte ein Anlagenbauer und Systemanbieter<br />
für einen namhaften Hersteller von Motorschutz- und Steckerprodukten<br />
bei der Umsetzung einer integrierten und vollautomatisierten<br />
Komplettlösung.<br />
01<br />
Das Vergießen gehört bei der Herstellung elektronischer<br />
Bauteile für die <strong>Verfahrenstechnik</strong> zu den Standardverfahren<br />
der Ummantelung. Es dient sowohl der elektrothermischen<br />
Isolation als auch dem Schutz der Produkte<br />
vor Spritzwasser, Staub oder Luftfeuchte. Die Bauteile werden<br />
dazu meist mit einer Kunstharz-Beschichtung überzogen oder<br />
formschlüssig in einen Kunstharz-Block eingefasst. Bei den hierbei<br />
verwendeten Harzen handelt es sich vorrangig um Zwei-<br />
Komponenten-Systeme aus Polyurethan, Epoxidharz oder auch<br />
Silikon, die nach präzisen Vorgaben zu verarbeiten sind. Das<br />
Dosieren und Mischen hat dabei ebenso hohe Relevanz wie die<br />
exakte Applikation der Masse auf die zu beschichtenden Flächen<br />
oder in die dafür vorgesehen Formen. Zu einem führenden deutschen<br />
Anlagenbauern, deren Kompetenzen diesen Prozess ganzheitlich<br />
abdecken, zählt die Tartler Group. Sie verwirklicht automatisierte<br />
Systemlösungen rund um die moderne Kunstharz-<br />
Verarbeitung. Jüngst war es ein renommierter Hersteller von<br />
Motorschützen und Steckverbindern, der die Tartler Group mit<br />
der Realisierung einer vollautomatischen Produktionszelle zum<br />
Elektroverguss fertig verkabelter Baugruppen beauftragte. Es entstand<br />
eine leistungsfähige Komplettlösung aus einer flexibel<br />
regelbaren Dosier- und Mischanlage, einem robotergestützten<br />
01 Passgenau: Ein kollaborierender 6-Achs-Roboter lässt an der<br />
erkannten Position die definierte Kunstharzmenge einfließen<br />
02 3 x Leistung: Die Dosier- und Mischanlage, eine Zelle mit robotergeführtem<br />
Misch- und Applikationskopf und die Nachfüllstation<br />
Applikationssystem und einer 2K-Nachfülleinheit, die den kontinuierlichen<br />
Betrieb der Vergussstation ermöglicht.<br />
HOCHWERTIGE MISCHUNGEN<br />
Dosier- und mischtechnisches Herzstück der neuen Vergussstation<br />
ist eine geregelte Anlage des Typs Nodopur mit automatischer<br />
Nachfüllung von Tartler. Diese moderne PU-Verarbeitungsanlage<br />
verfügt über Volumenstromzähler für die A- und B-Komponente<br />
sowie eine Siemens SPS mit farbigem 12“-Touch-Screen. Sie<br />
ermöglicht die flexible, automatische Regelung der Mischungsverhältnisse<br />
und des Ausstoßes. Das wiederrum ermöglicht eine<br />
stets exakt dosierte Vergussmasse, die im ausgehärteten Zustand<br />
dann das angestrebte Eigenschaftsprofil sicher erreicht. Durch<br />
die exakte Regelung und die dynamische Vermischung der Komponenten<br />
stellt selbst die Vermengung von Harzen mit hohen<br />
16 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de
DER<br />
WELTMOTOR<br />
vom Antriebsdesigner<br />
02<br />
Viskositätsunterschieden und kritischen Mischungsverhältnissen (bis 100:1) kein Problem<br />
dar. Zu den weiteren Highlights der Anlage gehören unter anderem die permanente<br />
Druck- und Füllstandsüberwachung, die Schussmengensteuerung und das<br />
Rezepturenmanagement, eine Vielzahl von Sicherheitsfeatures sowie der Einsatz der<br />
rotierenden Statikmischer aus eigener Fertigung.<br />
RICHTIGE MENGE AN RICHTIGER POSITION<br />
Die Applikation der in der Anlage erstellten Harzmasse erfolgt in einer Kabine mit<br />
einem Anschluss an die Abluftabsaugung des Anwenders. In ihrem Inneren ist ein<br />
kollaborierender 6-Achs-Roboter am Werk, der am Dosier- und Mischprozess gekoppelt<br />
ist. Dieser Cobot führt den Mischkopf mit der Austrittsdüse, unter anderem mit<br />
Hilfe seines integrierten Kamerasystems, mit hoher Genauigkeit über einen zugeführten<br />
Werkzeugträger. Er erkennt, welche Positionen hier mit den in Formschalen<br />
aufgestellten Bauteilen bestückt sind und lässt nur dort die zuvor exakt definierte<br />
Kunstharzmenge einfließen. Dabei ist es hier im konkreten Fall entscheidend, dass<br />
bestimmte Bereiche der Bauteile von der Vergussmasse nicht bedeckt werden dürfen.<br />
Die Roboterzelle verfügt über ein Tor zum Ein- und Ausfahren des Werkstückträgers,<br />
etliche Sensoren zur Abfrage von Entfernungen und Positionen sowie Öffnungen, die<br />
eine einfache Zugänglichkeit zu allen wichtigen Komponenten der Anlage ermöglicht.<br />
Aus Sicherheitsgründen ist sie zudem so konzipiert, dass sich der gesamte Vergussprozess<br />
nur bei komplett geschlossener Kabine starten lässt. Ihre Dichtigkeit und die<br />
Absaugung minimieren zudem das Risiko einer Kontamination des Bedieners mit<br />
Reaktionsharzen oder Dämpfen.<br />
An der Vorderseite der Zelle ist Platz für einen Rolltisch, an dem sich manuelle<br />
Vergussarbeiten durchführen lassen. Hierfür lässt sich ein zweiter Mischkopf mit<br />
Zugbalancer ins System einklinken. Das ermöglicht dem Anwender, parallel zum<br />
automatisierten Prozess von weitgehend standardisierten Serienteilen auch kleine<br />
Losgrößen mit Teilen abweichender Geometrien per Hand zu vergießen.<br />
Die dritte maßgebende Komponente der automatisierten Elektroverguss-Station ist<br />
die Nachfülleinheit. Sie stellt über eine automatische Steuerung die Nachführung<br />
beider Materialkomponenten (Harz, Härter) sicher und sorgt so für eine hohe Prozesskontinuität.<br />
Sie verfügt über pneumatische Membranpumpen, Sauglanzen und<br />
Hebevorrichtungen und ist ausgelegt für 200-Liter-Fässer.<br />
Bilder: Tartler<br />
www.tartler.com<br />
Elektrokleinmotoren<br />
AC, DC, BLDC<br />
Stepper, Getriebe<br />
ISO 9001<br />
ATEX, IECEX<br />
UL, CSA, VDE<br />
AUTOR<br />
Alexander Regenhardt,<br />
Freier Fachjournalist, Darmstadt<br />
Tel. 04743 2769 0<br />
astro@astro-motoren.de<br />
www.astro-motoren.de<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 17
CHLORDIOXIDANLAGEN BEI WELDE<br />
FÜR DEN BRAUPROZESS<br />
ALLES REIN<br />
Im 18. Jahrhundert, genauer gesagt im Jahr 1752, wurde in der kurpfälzischen<br />
Gemeinde Plankstadt das erste Fassbier angestochen – das Geburtsjahr der<br />
Brauerei Welde. Damals hieß sie noch Zum grünen Laub, seit 1888 dann<br />
Welde. Heute produziert die Brauerei unter dem Namen Weldebräu in<br />
Plankstadt zahlreiche Biere und Biermischgetränke.<br />
Ohne reines Wasser jedoch kein leckeres Bier. Daher<br />
nutzt Welde Wasser aus einem hauseigenen Brunnen.<br />
Zur Desinfektion des Brau- und Brauchwassers setzt<br />
die Traditionsbrauerei auf Chlordioxid. Wasseraufbereitung,<br />
Mess- und Regeltechnik, Dosiertechnik und webbasierte<br />
Lösungen von Prominent sichern einen effizienten, störungsfreien<br />
Anlagenbetrieb.<br />
Bei dem hauseigenen Brunnen, aus dem das Wasser für die<br />
Getränkeproduktion bezogen wird, ist zwischen den Rohrleitungen<br />
und dem Tank eine Chlordioxidanlage Bello Zon CDVd installiert.<br />
Sie desinfiziert das Brunnenwasser mengenproportional<br />
mit Chlordioxid und ist ausgelegt zur Behandlung von 50 bis<br />
10.000 m 3 Wasser. CIO 2<br />
-Sensoren der Produktfamilie Dulcotest<br />
überwachen die korrekten Konzentrationen bis zu 0,4 ppm CIO 2<br />
.<br />
Auch in der Flaschenwaschmaschine setzt Welde auf Chlordioxid.<br />
Eine messwertabhängige Dosierung bis zu 2 ppm CIO 2<br />
sorgt<br />
für keimfreie Bierflaschen. Mittels Sensoren wird kontinuierlich<br />
der genaue Chlordioxidgehalt im Wasserbad der Flaschenwaschmaschine<br />
überwacht. Die Verarbeitung der Messwerte und die<br />
Ansteuerung der Pumpen ermöglichen die Mess- und Regelgeräte<br />
Dulcometer Dialog DACb. Das aus der Flaschenreinigung entstehende<br />
Abwasser wird für die Wiederverwendung als Waschwasser<br />
aufbereitet.<br />
REINIGEN UND KÜHLEN<br />
In der Abfüllhalle sind zur Dosierung von Desinfektionsmitteln<br />
und für die Bandschmierung die klassischen Prominent Magnet-<br />
Membrandosierpumpen Gamma/X im Einsatz. Im Sudhaus<br />
dagegen dosieren die Motor-Membrandosierpumpen Sigma beispielsweise<br />
50-prozentige Natronlauge in die Cleaning in Place<br />
Anlagen. Cleaning in Place bezeichnet ein Reinigungsverfahren,<br />
mit dem alle Anlagenteile an Ort und Stelle gereinigt werden, ohne<br />
dass die Anlage demontiert werden muss.<br />
Wie auf reines Brauwasser, so können Brauereien auf keinen<br />
Fall auf eine zuverlässige Kühlung verzichten. Für das Halten der<br />
Gärtemperatur bis zur Würzekühlung – überall wird eine angemessene<br />
Temperatur benötigt. Durch die Dosierung von Inhibitoren<br />
und Bioziden in das Kühlwasser und den Einsatz von Filtern<br />
schützt die Plankstadter Brauerei ihren Kühlturm vor Korrosion,<br />
Ablagerungen und biologischem Wachstum. Dazu misst<br />
DURCH DIE REGIONALE NÄHE<br />
KÖNNEN WIR MIT WENIG<br />
AUFWAND NEUE PRODUKTE<br />
IN DER PRAXIS TESTEN<br />
und regelt das Mess- und Regelgerät Aegis kontinuierlich die<br />
Leitfähigkeit und steuert die Bioziddosierung. Magnetdosierpumpen<br />
ermöglichen auch hier eine konstante und präzise Dosierung<br />
dieser wichtigen Mittel.<br />
Aufgrund seiner Nähe zu Plankstadt ist der Heidelberger Pumpen-Hersteller<br />
ein idealer Partner für Welde. Auch andersherum<br />
steht Prominent im engen Austausch mit der Brauerei, um neue<br />
Produkte schnell in einer echten Anwendung zu testen. „Sobald<br />
wir etwas Passendes haben, gehen wir auf Welde zu und stellen<br />
das Produkt vor“, sagt Thomas Eifel, Vertriebsleiter bei Prominent<br />
Deutschland. „Gemeinsam schauen wir uns die Produkte<br />
im Einsatz an, das ist natürlich immer besser, als bloß darüber<br />
zu sprechen. Das ist für uns sehr wichtig, weil Brauereien eine<br />
18 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de
01<br />
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
01 Alles mit Maß: Zur Dosierung der Desinfektionsmittel kommt<br />
eine spezielle Magnet-Membrandosierpumpe zum Einsatz<br />
02 Richtige Dosis: Im Brauhaus kommen eine<br />
Motor-Membrandosierpumpe zum Einsatz, die 50-prozentige<br />
Natronlauge zur Vor-Ort-Reinigung einbringt<br />
02<br />
Fokusindustrie für unsere Desinfektionstechnologie sind.“ Braumeister<br />
Stephan Dück ergänzt: „So haben wir jederzeit die modernsten<br />
Lösungen im Einsatz!“<br />
Aufgrund des guten Verhältnisses öffnet Welde gerne die Tür,<br />
wenn Prominent etwas Neues bietet. So auch für die Vernetzung<br />
der Produkte mit Dulconnex. Chlordioxidanlagen und Pumpen<br />
der Brauerei sind daher smart über diese Technik vernetzt.<br />
DIGITALES FLUIDMANAGEMENT<br />
Die digitale Plattform Dulconnex ermöglicht bei Welde einen<br />
effizienten, störungsfreien Anlagenbetrieb. Von jedem Ort der<br />
Welt lässt sich webbasiert darauf zugreifen. Die Brauerei profitiert<br />
durch direkten Zugriff auf alle Informationen der vor Ort<br />
installierten Geräte und Anlagen.<br />
Die ständigen Kontrollgänge in<br />
der Brauerei, um zu schauen, ob<br />
zum Beispiel Behälter nachgefüllt<br />
werden müssen, fallen damit weg.<br />
Das spart viel Zeit. Zudem müssen<br />
keine Berichte mehr von<br />
Hand erstellt werden, weil die<br />
digitale Plattform diese automatisch<br />
generiert. Solche Berichte<br />
sind vom Gesetzgeber vorgeschrieben.<br />
Ein Beispiel: Die einwandfreie<br />
Qualität des Brunnenwassers<br />
muss von der Brauerei sichergestellt<br />
und anhand vorgegebener<br />
Messwerte nachgewiesen<br />
werden, unter anderem auch anhand<br />
des Chlordioxidwertes. Mit<br />
der digitalen Mess-, Regel- und<br />
Dosiertechnik von Prominent gelingt<br />
es Welde, die Werte zu jeder<br />
Zeit zu überwachen, bei Bedarf<br />
zu verändern und natürlich auch<br />
lückenlos zu dokumentieren.<br />
UNTERNEHMEN<br />
ProMinent GmbH,<br />
Im Schuhmachergewann 5-11<br />
69123 Heidelberg<br />
Tel. 06221 842-599<br />
www.prominent.com<br />
AUTORIN<br />
Stephanie Gläßer, PR & Marketing Communications<br />
Manager, Prominent, Heidelberg<br />
Bilder: Prominent, Pincasso-Fotolia<br />
www.prominent.com<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 19
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
FLASCHENAUFNAHMEN<br />
SCHMIERFREI, MATERIAL- UND<br />
ENERGIESPAREND ABFÜLLEN<br />
Ein führender Hersteller von Abfüll- und Verpackungsanlagen für die<br />
Bereiche Getränke und flüssige Lebensmittel hat unter anderem eine<br />
Maschine im Portfolio, die PET-Flaschen herstellt, etikettiert und befüllt.<br />
Im Etikettierer der Maschine setzen die Spezialisten auf verschiedene<br />
schmier- und wartungsfreie Gleit- und Kugellager sowie Gleitfolien.<br />
Die KHS Gruppe mit Hauptsitz in Dortmund bietet die<br />
gesamte Bandbreite für die Abfüll- und Verpackungstechnik<br />
im Hochleistungsbereich an: von der Entwicklung<br />
individueller Behälter-Designkonzepte über die<br />
Einzelmaschine bis zur kompletten Anlage inklusive Rund-umdie-Uhr-Service.<br />
Zum Portfolio gehört unter anderem die Spezialmaschine<br />
Innopet Triblock. Sie vereint die Herstellung, Etikettierung<br />
und Befüllung von PET-Flaschen.<br />
Dadurch, dass die Flaschen leer etikettiert und erst anschließend<br />
gefüllt werden, ist kein Trockner notwendig, der ansonsten<br />
Kondenswasser von den Flaschen entfernen muss. Auch fallen<br />
Transport- und Pufferstrecken weg, was die Anlage platz- und<br />
energiesparend werden lässt. Besonders an der Maschine ist,<br />
dass die Flaschen ober- oder unterhalb des Stützrings gegriffen<br />
und durch den Etikettierer transportiert werden. Flaschenaufnahmen<br />
halten die Behälter am Neckring des Flaschenhalses fest,<br />
sodass ein schonender und durchgängiger Transport durch die<br />
Anlage ermöglicht wird.<br />
MATERIAL- UND ENERGIESPAREND<br />
Materialeinsparung für die Getränkeindustrie ist sehr wichtig,<br />
das berücksichtigt KHS auch an anderer Stelle. PET-Flaschen<br />
werden immer leichter und dünner, da sich so Material einsparen<br />
lässt. Das Problem dabei: Die beschriebene Fixierung der Behälter<br />
im Rahmen des Etikettiervorgangs kann vor allem bei PET-<br />
Flaschen mit geringer Wandstärke dazu<br />
führen, dass sie deformiert werden oder<br />
sich gar nicht erst einspannen lassen.<br />
Durch das Neckhandling und die Stabilisierung<br />
mit steriler Luft besteht dieses Risiko<br />
beim der Innopet Triblock laut Hersteller<br />
nicht. Die PET-Flaschen lassen sich<br />
problemlos halten und etikettieren. Bis zu<br />
82.000 Flaschen leistet die Anlage pro<br />
Stunde, und das bei geringem Energieaufwand.<br />
„Es sind durchaus geringe Flaschengewichte<br />
möglich. Nur die Flaschengestaltung<br />
ist wichtig, damit die geringe<br />
Wandstärke trotzdem Stabilität ermöglicht“,<br />
erklärt Cornelius Adolf, Product<br />
Manager Labeling bei KHS. Nicht nur die<br />
Gewichte der Preforms werden von den<br />
Abfüllern reduziert, auch die Deckel werden<br />
niedriger gestaltet, um zusätzlich Material<br />
und Kosten einzusparen.<br />
LAGERSTELLEN OHNE<br />
SCHMIERUNG<br />
„Die Flaschenaufnahmen in der Maschine<br />
haben drei Funktionen. Sie greifen die<br />
Flaschen, stabilisieren diese mit Druckluft<br />
und rotieren sie, damit die Etiketten<br />
aufgebracht werden können“, verdeutlicht<br />
Andreas Ullrich, Leiter der mechanischen<br />
Konstruktion im Produktcenter Etikettiertechnik<br />
bei KHS. Wichtig bei der Auswahl<br />
der Komponenten für die Flaschenaufnahme<br />
war, dass sie ohne Fett auskom-<br />
20 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
01 02<br />
01 Her damit: Flaschenaufnahmen mit Gleitlagern, individuell<br />
angefertigten Rollen mit Ummantelung und Gleitfolien<br />
02 Alles drin: Der komplette Streckblas-Etikettier-Füllblock als<br />
3-D-Modell in der Gesamtansicht<br />
men, damit es keine Verunreinigung der Behälter gibt. Deshalb<br />
entschied sich KHS für Gleitlagerprodukte von Igus. Zum<br />
Einsatz kommen nun verschiedene Iglidur J-Gleitlager zum<br />
Führen der Federn. Diese verhindern, dass die Federn an den<br />
Wellen reiben. Die auch eingesetzten Drylin R-Gleitfolien ermöglichen<br />
eine Hubbewegung zum Einspannen der Flaschen.<br />
„Da die Folien unter hoher Belastung stehen, berechnete uns<br />
Igus vorab deren Lebensdauer. So hatten wir keinerlei Probleme<br />
mit vorzeitigem Verschleiß“, berichtet Ullrich.<br />
Außerdem sind in den Flaschenaufnahmen eigens angefertigte<br />
Rollen im Einsatz. Sie dienen dazu, die Linearbewegung einzuleiten,<br />
mit der die Kunststoffflaschen in die Flaschenaufnahmen<br />
geklemmt werden. Ursprünglich waren hier andere Rollen<br />
im Einsatz, bei denen jedoch Schäden auftraten. „Die Rollen<br />
wurden dann in der gesamten Baugruppe mit einer Ummantelung<br />
aus dem Iglidur Werkstoff ausgestattet“, ergänzt Florian<br />
Blömker, Außendienstmitarbeiter bei Igus. Die Rollen kommen<br />
noch an einer weiteren Stelle zum Einsatz. Um die Etiketten in<br />
die Maschine zu leiten, werden Carbonrohre eingesetzt, in die<br />
Xiros Kugellager eingepresst sind. Diese Lager sind wartungsfrei<br />
und selbstschmierend. Zudem haben die Umlenkrollen durch<br />
die Kugellager eine geringe Selbsthemmung und ein geringes<br />
Gewicht. Bis zu 82.000 Etiketten leiten die Umlenkrollen pro<br />
Stunde in den Etikettierer. Dabei drehen sie sich mit einer Geschwindigkeit<br />
von 16 km/h.<br />
Zu guter Letzt werden in der Anlage ein eigens für KHS angefertigtes<br />
kompaktes Linearmodul mit Spindel und zwei Einzelschienen<br />
eingesetzt. Sie dienen dazu, die etwa 600 kg schwere<br />
Etikettiereinheit zu verschieben, deren Gewicht nun auf drei<br />
Punkten liegt: Vorn auf der Drylin SLW-1660, die zur Verstellung<br />
dient und hinten auf zwei Drylin WSQ-16-Führungen. Dadurch,<br />
dass sich die Lineartechnik auf Gleitelementen aus den<br />
Iglidur Werkstoffen bewegt, ist sie nicht nur wartungs- und<br />
schmierfrei, sondern absorbiert auch Vibrationen.<br />
PRAXISTEST BESTANDEN<br />
Einen ersten Überblick über die Igus Produkte verschaffte sich<br />
Ullrich vor dem Einsatz online. „Es ist sehr hilfreich, dass alle<br />
wichtigen technischen Informationen direkt auf der Website<br />
zur Verfügung stehen“, legt er dar. Nach einer anschließenden<br />
Beratung waren die richtigen Gleitlager und -folien schnell gefunden.<br />
Als es an die Montage der Bauteile ging, erwiesen sich<br />
besonders die Gleitlager als sehr robust. Die anderen Produkte haben<br />
sich in der Praxis bereits unter Beweis gestellt. Die Rollen mit<br />
Iglidur Ummantelung hat KHS zusammen mit Igus ein Jahr lang<br />
bei einem Kunden getestet und es konnte bislang wenig Verschleiß<br />
festgestellt werden. Diese Rollen funktionieren so gut, dass sie in<br />
abgewandelter Form auch in der mechanischen Verschließertechnik<br />
anderer KHS Anlagen genutzt werden. „Bevor wir hier die Igus<br />
Rollen eingesetzt haben, musste alle vier Stunden die Zentralschmierung<br />
erfolgen. Darauf kann KHS nun komplett verzichten“, beschreibt<br />
Blömker den veränderten Ablauf.<br />
Bilder: Igus, KHS<br />
www.igus.de<br />
UNTERNEHMEN<br />
Igus GmbH<br />
Spicher Str. 1a, 51147 Köln<br />
Tel.: +49 2203 9649 0<br />
info@igus.de<br />
AUTOR<br />
Lars Braun, Leiter Verpackungstechnik<br />
bei der igus GmbH, Köln<br />
RUBERG-Mischanlagenbau<br />
Lebensmittel · Futtermittel · Chemie<br />
Sack-Aufgabestationen Präzisions-Chargenmischer Silo- und Dosieranlagen<br />
Gebr. Ruberg GmbH & Co. KG<br />
D-33039 Nieheim<br />
Telefon +49 52 74 - 9 85 10 - 0<br />
www.g-ruberg.de<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 21<br />
© 2021 Gebr. Ruberg - AZ_93x65mm_Mischanlage_DRUCKversion 2
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
DRUCKLUFT FÜR DIE BIERPRODUKTION<br />
DRUCKLUFTANLAGE ANGEPASST<br />
– QUALITÄT WEITER OPTIMIERT<br />
Nicht nur reines Wasser, Malz, Hopfen und Hefe – Alpirsbacher Klosterbräu benötigt<br />
für die Herstellung von Bier in höchster Qualität auch Druckluft. Um ihren<br />
steigenden Druckluftbedarf zu decken, entschied sich die Traditionsbrauerei für den<br />
Aufbau einer komplett neuen Druckluftanlage. Das Gesamtpaket überzeugte den<br />
Bierproduzenten auf ganzer Linie. Das Ergebnis sind unter anderem Effizienzgewinne<br />
um mehr als 30 Prozent.<br />
Das Unternehmen Alpirsbacher Klosterbräu beschäftigt<br />
am Standort in der Nähe von Freudenstadt rund 100<br />
Mitarbeiter. 210.000 Hektoliter Bier verlassen jährlich<br />
das Brauhaus, gebraut in modernen Produktionsanlagen.<br />
Druckluft spielt dort eine wichtige Rolle für den Betrieb der<br />
Anlagen. Diese wird für die pneumatische Betätigung zahlreicher<br />
Ventile, für den Betrieb von pneumatischen Vakuum-Erzeugern<br />
und Pneumatik-Zylindern in der Abfüllanlage sowie zur Belüftung<br />
der Bierwürze eingesetzt.<br />
Um ölfreie Druckluft zu erzeugen, suchte die Brauerei nach einem<br />
Partner, der ihre Qualitätsansprüche voll erfüllen und dauerhaft<br />
getrocknete und ölfreie Druckluft der Klasse 0 gemäß ISO<br />
8573-1 zur Verfügung stellen kann. „Wir können uns keine Betriebsstörung<br />
oder gar einen Produktionsstopp aufgrund fehlender<br />
Druckluft leisten“, sagt Berthold Bader, Technischer Leiter<br />
und Braumeister bei Alpirsbacher. „Selbst bei dem Ausfall eines<br />
Kompressors muss der Betrieb unserer Anlagen durch Redundanz<br />
in der Druckluft- Erzeugungsanlage immer noch gewährleistet<br />
sein.“ Daher entschied sich die Brauerei für den Austausch<br />
der kompletten Kompressoranlage durch Komponenten des<br />
Druckluftspezialisten Boge.<br />
MEHR ZUVERLÄSSIGKEIT<br />
Nun sind zwei frequenzgeregelte Boge Schraubenkompressoren<br />
mit Öleinspritzkühlung vom Typ S 56-4 LF mit einer Leistung von<br />
55 kW im Einsatz. Zusätzlich deckt der Schraubenkompressor<br />
C 22-2 mit einer Leistung von 22 kW den Druckluftbedarf in<br />
Nebenzeiten, vor allem nachts und an Wochenenden, ab.<br />
Der nachgeschaltete Bluekat Converter BC 110 spaltet im Katalysator<br />
langgliedrige Kohlenwasserstoffe in Wasser und Kohlendioxid<br />
auf, wandelt Silikon in Silikat um, und reduziert sowohl<br />
Kohlenstoffmonoxid als auch Keime und Viren. Damit werden<br />
auch Verunreinigungen aus der Ansaugluft wirksam umgewandelt,<br />
wodurch die Druckluftklasse 0 sichergestellt wird. Ein Kälte-<br />
Drucklufttrockner DS 220 sorgt für einen konstanten Drucktaupunkt<br />
von 3 °C. Um einen sicheren Betrieb auch bei eventuellen<br />
Wartungs- oder Reparaturarbeiten am Converter oder Kälte-<br />
Drucklufttrockner zu gewährleisten, installierten die Druckluftspezialisten<br />
eine Bypasslinie mit einem Aktivkohle-Adsorber und<br />
einem zusätzlichen Kälte-Drucklufttrockner, auf die im Bedarfsfall<br />
automatisch umgeschaltet wird. Bertram Müller, Projektverantwortlicher<br />
bei Boge berichtet: „Wir haben den Bauraum optimal<br />
ausgenutzt und ermöglichen auch zusätzlich einen guten<br />
Zugang für Wartungsarbeiten.“<br />
INTELLIGENTE UND EFFIZIENTE STEUERUNG<br />
Die Steuerung der kompletten Anlage erfolgt über das Kompressoren-Management-System<br />
Airtelligence Provis 3, das die Einbindung<br />
einer unbegrenzten Anzahl von Komponenten ermöglicht.<br />
Bei Alpirsbacher werden hierüber die Kompressoren, die<br />
Komponenten der Druckluftaufbereitung inklusive aller Kondensatableiter,<br />
die Wärmerückgewinnung sowie die Be- und Entlüf-<br />
22 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de
EINE ECHT SAUBERE SACHE<br />
ABSACKUNG ULTRALEICHTER<br />
PULVER MIT<br />
GREIF-VELOX VELOVAC<br />
Erste Bier-Pipeline der Welt: Eine unterirdische, 900 Meter lange,<br />
Rohrleitung verbindet zwei Werksbereiche miteinander<br />
tungsanlage mit neun Stellmotoren überwacht und angesteuert. Die Regelung des<br />
Anlagendrucks vermeidet dabei Überverdichtung und trägt zur Optimierung der<br />
Anlagen effizienz bei. So lässt sich der schwankende Druckluftbedarf von 5 bis 13 m3/<br />
min in Produktionszeiten und 1 bis 1,5 m3/min in Nebenzeiten optimal abfangen.<br />
Über individuelle Profile kann die Auslegung für einzelne Wochentage und Tageszeiten<br />
definiert werden. Das Softwaremodul Pro-FU sorgt zudem für eine intelligente<br />
Steuerung der frequenzgeregelten Kompressoren bei gleicher prozentualer Auslastung.<br />
Über die Option Airlogic des Managementsystems erfolgt die temperaturabhängige<br />
Steuerung der Lüftungsanlage. So lässt sich die Kompressorabwärme noch<br />
zur Beheizung der anliegenden Räume nutzen.<br />
Alle drei Kompressoren sind superschallgedämmt. Dafür sorgen elastische Aufhängungen<br />
von Antriebsmotor und Verdichterstufe, niedertourige Radiallüfter sowie weitere<br />
Schalldämmmaßnahmen. „Wir waren sehr überrascht vom äußerst leisen Betrieb“,<br />
erklärt Bader. „Der niedrige Geräuschpegel kommt unseren Mitarbeitern sehr<br />
zugute.“ Ein Vorteil der neuen Anlage ist die deutliche Reduzierung des Energieverbrauchs.<br />
So liefert die optimierte Verdichterstufe der S-4 Baureihe super Werte hinsichtlich<br />
Wirkungsgrad, Zuverlässigkeit und Effizienz. Die Kälte-Drucklufttrockner haben<br />
eine integrierte Energiesparfunktion, die die Druckverluste deutlich minimiert.<br />
SIGNIFIKAT ENERGIE EINGESPART<br />
Zusätzlich wird die Leistungsaufnahme durch eine intelligente Steuerung reduziert,<br />
die den Energieverbrauch flexibel an die realen Betriebsbedingungen anpasst. Auch<br />
die integrierte Wärmerückgewinnung, eine Boge Duotherm, nutzt einen Großteil der<br />
zugeführten Energie für die Heizung von Lagerräumen. „Derzeit übernimmt die<br />
Druckluftanlage die komplette Beheizung des angrenzenden Lagers“, erklärt Bader.<br />
„Damit können wir etwa 3.000 Liter Heizöl pro Jahr einsparen.“ Die Airtelligence Provis<br />
3 rundet das Effizienzmanagement der neuen Druckluftstation ab. Bader betont:<br />
„Unser Strombedarf für die Drucklufterzeugung sank um über 30 Prozent. Hinzu<br />
kommt die Einsparung der Heizenergie für den benachbarten Lagerraum.“ Boge<br />
konnte bei dem Projekt überzeugen. Sie lieferten eine schlüsselfertige, viel bessere<br />
Anlage mit allen benötigten Komponenten.<br />
GREIF-VELOX hat die<br />
Absackung von ultraleichten<br />
Pulvern wie Carbon Black<br />
durch die Vakuumtechnik<br />
VELOVAC revolutioniert:<br />
100 % staubfreie Absackung –<br />
keine Verunreinigung<br />
Bis zu 75 % Einsparungen bei<br />
Lagerung und Logistik<br />
Keine Reinigungskosten<br />
durch verunreinigte Paletten<br />
Hohe Effizienz und<br />
Prozesssicherheit<br />
SICHER, SAUBER & EFFIZIENT:<br />
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ultraleichter Pulver jetzt auf<br />
ein neues Level!<br />
Bilder: Boge, Alpirsbacher<br />
www.boge.com<br />
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BOGE KOMPRESSOREN<br />
Otto Boge GmbH & Co. KG<br />
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GREIF-VELOX<br />
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www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 23
NEUE BEFEHLS- UND MELDEGERÄTE<br />
SICHER IM GRIFF<br />
UND BLICK<br />
Hersteller von Maschinen, die Ihre Anlagen in Ex-Bereichen einsetzen, benötigen<br />
zertifizierte und zuverlässige Befehls- und Meldegeräte. Natürlich müssen die alle<br />
erforderlichen Steuer- und Kontrollfunktionen abdecken. Nun gibt es eine neue<br />
Serie von Befehls- und Meldegeräten aus Polyamid. Damit ist eine zuverlässige und<br />
sichere Bedienung und Steuerung von Stromkreisen in explosionsgefährdeten<br />
Bereichen der ATEX oder IECEx Zonen 1/21 und 2/22 gegeben.<br />
Pepperl+Fuchs hat die neue LRP-Reihe entwickelt. Diese<br />
Geräte sind in der Zündschutzart Ex db eb ausgelegt und<br />
aus langlebigem und leichtem Polyamid hergestellt. Sie<br />
entsprechen der Schutzart IP66 und sind mit einer verdeckten<br />
Silikondichtung ausgestattet, die eine hohe Dichtigkeit<br />
des Gehäuses ermöglicht. Zusammen mit einem weiten Temperaturbereich<br />
von -40 bis +55 °C sind die Geräte auch unter<br />
schwierigen Umgebungsbedingungen einsetzbar. Als Einsatzgebiete<br />
eigenen sich alle explosionsgefährdeten Bereiche der ATEX<br />
und IECEx Zonen 1/21, sowie 2/22. Die Geräte sind dazu ausgelegt,<br />
alle gängigen einfachen Steuer- und Meldefunktionen wie<br />
Not-Aus und visuelle Meldung zu übernehmen. Wählbar sind<br />
auch zweistufige Schalter mit mehreren Kontakten, optional<br />
auch mit Schlüsselfunktionen. Die Einstellung eines Analogwerts<br />
kann mittels eines Potentiometers, und die entsprechende Rückmeldung<br />
durch ein Ampere- oder Voltmeter erfolgen.<br />
HÖCHSTE FLEXIBILITÄT TROTZ<br />
GERINGEM PLATZBEDARF<br />
Die neue Serie von Befehls- und Meldegeräten ist in fünf verschiedenen<br />
Gehäusegrößen erhältlich. Die Aufteilung erfolgt in<br />
drei kompakte und zwei flexible Größen. Die kompakten Größen<br />
sind nicht nur als Standardprodukte ab Lager verfügbar, sondern<br />
24 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
01 Safety first: Die Geräte sind in der Zündschutzart Ex db eb<br />
ausgelegt, entsprechen der Schutzart IP66 und eignen sich für ATEX<br />
und IECEx Zonen 1/21 sowie 2/22<br />
auch als schnell konfigurierbare Lösungen. Alle vorkonfigurierten<br />
Standardvarianten reichen von einfachen Not-Aus Geräten<br />
bis hin zu Kombinationen aus allen gängigen Drucktastern, LED<br />
Leuchtmeldern und vielen weiteren Bedienelementen. Die zwei<br />
flexiblen Größen eignen sich hervorragend um größere Bedienelemente<br />
wie Ampere- oder Voltmeter oder einen Summer für<br />
akustische Signale, einzusetzen. Letzterer ist zudem inklusive<br />
Blinklicht verfügbar und häufig von Bedeutung, sofern ein LED<br />
Leuchtmelder als Warnhinweis aufgrund von äußeren Umständen<br />
nicht ausreicht. Solche Warnsignale ermöglichen den Bedienern<br />
den sicheren Eingriff, selbst wenn direkter Sichtkontakt zur<br />
Anlage nicht möglich ist. Einige Beispiele dafür wären Abfüllanlagen,<br />
Transportbänder oder Zentrifugen. Das große und flexible<br />
Gehäuse lässt sich sogar mit bis zu fünf unterschiedlichen Funktionen<br />
in einer Einheit frei konfigurieren. Bei Bedarf kann der<br />
Anwender bis zu zwei Kabelverschraubungen an der Unterseite<br />
montieren. Mit dieser Flexibilität ist Pepperl+Fuchs laut Eigenaussage<br />
der einzige Anbieter auf dem Markt.<br />
Die Verwendung von drei verschiedenen Labelgrößen ermöglicht<br />
eine fast uneingeschränkte Beschriftung der Gerätefunktionen<br />
gemäß Anwenderspezifikation. Selbst bei unterschiedlich<br />
großen Bedienelementen ist eine klare Beschriftung jeder<br />
Funktion möglich. Darüber hinaus wird durch einen abnehmbaren<br />
Erdungspunkt, der direkt an der Unterseite der Geräte<br />
neben der Kabelverschraubung platziert ist, die Verkabelung<br />
vor Ort erleichtert.<br />
BLITZSCHNELL KONFIGURIERT UND<br />
DIREKT VERFÜGBAR<br />
Neben der großen Auswahl an vorkonfigurierten Produkten bietet<br />
der Hersteller auch die Möglichkeit, konfigurierte Einheiten<br />
innerhalb von fünf Tagen zu versenden. Um solche kurzfristigen<br />
Anfragen auch schnellstmöglich zu bearbeiten, wurde extra ein<br />
Lösungskonfigurator entwickelt. In Zusammenarbeit mit dem<br />
Anwender stellt der Vertriebskollege per Drag and Drop dabei die<br />
gewünschte Lösung zusammen und erhält neben der Stückliste<br />
alle notwendigen Zeichnungen, aus denen die Anordnung der<br />
Bedienelemente, Klemmen und der Kabeldurchführungen inklusive<br />
des Zubehörs ersichtlich sind. Das Angebot kann nach der<br />
Zusammenstellung direkt zum Kunden zur Prüfung. Die konfigurierte<br />
Lösung enthält auch standardgemäß Zertifizierungen nach<br />
ATEX, IECEx und UKCA.<br />
Zusammengebaut werden die Produkte in den global verteilten<br />
Solution Engineering Centern (SEC) von Pepperl+Fuchs. Die Produktionslinien<br />
in den SECs wurden speziell für die kundenspezifische<br />
Montage solcher konfigurierten Lösungen prozessorientiert<br />
gestaltet. Detaillierte Prüfungen der Lösungen sind aufgrund<br />
des Konfigurators nicht mehr notwendig. Alle Befehls- und<br />
Meldegeräte werden anschlussfertig geliefert, sodass für den<br />
Monteur beim Anbringen keine große Vorbereitung notwendig<br />
ist. So ist beispielsweise die Montage einer Notaus-Funktion an<br />
jeder Stelle eines Fließbands möglich, selbst in einer sicherheitskritischen<br />
Zone 1/21 Umgebung.<br />
Lean Production an den Fertigungslinien für konfigurierte<br />
Gehäuselösungen bei Pepperl+Fuchs gewährleistet, dass alle<br />
Produktionsschritte so effizient wie möglich durchgeführt werden.<br />
Die mechanische Bearbeitung der Gehäuse erfolgt auftragsspezifisch<br />
mit Hilfe einer CNC-Maschine direkt nach Auftragserteilung.<br />
Ein Kanban-System sorgt dafür, dass die benötigten<br />
Materialien stets verfügbar sind und durch direkte Lagerplätze<br />
an der Linie eine schnelle Montage ermöglichen. Darüber<br />
hinaus sorgt eine Laser-Graviermaschine für eine effiziente Beschriftung<br />
von TAG- und Typenschildern ab Werk. Die vollständige<br />
Dokumentation, einschließlich Zertifikat für den Betrieb in<br />
Ex-Umgebungen, wird gemeinsam mit dem Produkt geliefert.<br />
Bilder: Pepperl+Fuchs SE<br />
www.pepperl-fuchs.com<br />
UNTERNEHMEN<br />
Pepperl+Fuchs SE<br />
Lilienthalstraße 200<br />
68307 Mannheim/Germany<br />
Phone: +49 621 776-2222<br />
www.pepperl-fuchs.com<br />
02 Schnell und<br />
sicher erden: Der<br />
abnehmbare<br />
Erdungspunkt sorgt<br />
für eine einfache<br />
Verdrahtung vor Ort<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 25
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
SICHERE FÖRDERUNG VON<br />
AMMONIAK<br />
Die Produktreihe<br />
Sema-S von Sero<br />
Pumpsystems<br />
bietet eine<br />
Variante, die auf<br />
die Förderung von Ammoniak spezialisiert ist,<br />
unter anderem durch entsprechende Materialausführung<br />
und die leckagesichere Dichtungsvariante<br />
mittels Magnetantrieb. Die Betriebssicherheit<br />
wird durch niedrige NPSH-Werte ermöglicht, wie<br />
auch die Eigenschaft, Gas mit zu fördern. Der<br />
modulare Aufbau ermöglicht eine Anpassung der<br />
Förderdaten. Die selbstansaugende Seitenkanalpumpe<br />
ist in der Lage, Medienvolumina von 0,3<br />
bis 42 m 3 /h bei einem Nenndruck bis 40 bar sicher<br />
zu fördern. Der niedrige NPSH-Wert von 0,35 m<br />
(konstruktiv realisiert durch ein zusätzliches<br />
NPSH-Laufrad) ermöglicht geringe Zulaufhöhen –<br />
beispielsweise bei beengten Platzverhältnissen<br />
oder Stutzenanordnungen.<br />
www.seroweb.com<br />
EXPLOSIONSGESCHÜTZTE<br />
WÄLZKOLBENPUMPE<br />
Für Prozesse in Ex-Umgebung oder fürs Evakuieren explosionsfähiger<br />
Gase sind die Wälzkolbenpumpen der Oktaline von<br />
Pfeiffer Vacuum einsetzbar. Gemäß Atex-Richtlinie (2014/34/<br />
EU1 bzw. 1999/92/EG) und Druckstoßfestigkeit nach PN16<br />
ermöglicht die höchsten Anforderungen an den Explosionsschutz.<br />
Durch die Erweiterung der Baureihe reicht das<br />
Saugvermögen von 280 bis 8.100 m 3 /h. Alle Pumpen sind für<br />
die Temperaturklasse T3 geeignet. Die Installation ist ohne<br />
Flammensperren möglich. Dadurch steht das volle Saugvermögen<br />
der Pumpe effektiv zur Verfügung. Alle Pumpen<br />
können in Umgebungstemperaturen von –20 bis + 40 °C<br />
genutzt werden. Durch die Magnetkupplung sind die Pumpen<br />
hermetisch dicht und haben Leckraten von 10 -6 Pa m 3 /s. Durch<br />
die Magnetkupplung entfallen Wellendichtringe, die<br />
Schwachstellen bei Druckstößen<br />
darstellen und wartungsintensiv<br />
sind. Die Pumpen sind bis<br />
1.600 kPa druckstoßfest. Vor<br />
thermischer Überlastung schützt<br />
ein Temperatursensor.<br />
www.pfeiffer-vacuum.com<br />
ANTRIEBE FÜR BANDFÖRDERANLAGEN<br />
Speziell für die Anforderungen an Antriebe der Fördertechnik in der Schüttgut- und Mineralienindustrie hat Nord Drivesystems<br />
das Industriegetriebe Maxxdrive XT entwickelt. Es bietet Abtriebsdrehmomente von 15 bis 75 kNm bei einem<br />
Übersetzungsbereich von 6,3 bis 22,4 und wird in sieben Baugrößen für Leistungen von 22 bis 2.100 kW angeboten.<br />
Seine robuste Ausführung soll das Getriebe widerstandsfähig gegen Verschmutzung und verlässlich im rauen Betrieb<br />
machen. Ein besonderes Abdichtungskonzept reduziert den Wartungsaufwand.<br />
Große Wälzlager und Achsabstände sollen die Belastbarkeit und Lebensdauer<br />
der Komponenten erhöhen. Das Industriegetriebe ist standardmäßig mit einem<br />
stark verrippten Block-Gehäuse und einem integrierten Axiallüfter ausgerüstet.<br />
Durch diese vergrößerte Oberfläche und die Luftführungshauben, wird die<br />
Luftkühlströmung nochmals optimiert und somit eine sehr hohe thermische<br />
Grenzleistung erreicht. So lässt sich sogar in vielen Fällen auf zusätzliche<br />
Kühloptionen verzichten.<br />
www.nord.com<br />
INTELLIGENTER ÖL-WASSER-TRENNER<br />
Der Aquamat i.CF von Kaeser überwacht das Kondensatniveau im Öl-Wasser-<br />
Trenner. Er ist für Liefermengen bis 90 m³/min erhältlich und verfügt<br />
erstmals über die interne Steuerung Aquamat Control. Sie übernimmt die<br />
aktive Prozessführung und kann damit Wartungsmaßnahmen planbarer,<br />
einfacher und umweltfreundlicher machen. Ist der Maximalstand des Geräts<br />
erreicht, wird das Kondensat mit leichten Druckluftstößen durch die<br />
Filterkartuschen geführt. Dies hat den Vorteil, dass die Adsorptionskapazität<br />
der Kartuschen deutlich besser ausgenutzt wird. Dadurch arbeitet das Gerät<br />
laut Unternehmen selbst bei anspruchsvollem Betrieb zuverlässig und<br />
ressourcenschonend. Die aktive Betriebsweise ermöglicht eine beladungsabhängige<br />
Ermittlung der Reststandzeit der Filterkartuschen. Die netzwerkfähige<br />
Steuerung Aquamat Control macht die Wartung des Öl-Wasser-<br />
Trenners planbare und führt auch durch die notwendigen Arbeitsschritte.<br />
Der Trenner ist zur Aufbereitung von Kompressoren-Kondensaten aus<br />
mineralischen und synthetischen Ölen vom Institut für Bautechnik Berlin<br />
zertifiziert und zugelassen.<br />
www.kaeser.de<br />
26 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
VENTILATOREINHEIT MIT MEHR BIONIK<br />
Ziehl-Abegg hat seinen Axialventilator<br />
Zaplus weiterentwickelt. Das Geräusch<br />
konnte um bis zu vier dB(A) vermindert<br />
werden. Erreicht wird dies mit einer<br />
Weiterentwicklung des bekannten<br />
bionischen Ventilatorflügels, der an der<br />
Hinterkante gezackt ist. Dieses Element<br />
wurde von der extrem leise fliegenden<br />
Eule abgeschaut und technisch umgesetzt.<br />
Neu ist, dass nun auch die<br />
Vorderkante leicht gewellt ist. Diese gewellte Vorderkante<br />
verändert die Ablösung des Luftstroms vom Rotorflügel: die<br />
Luft wird länger kontrolliert bewegt. Das bisher übliche<br />
Nachleitrad zur weiteren gezielten Behandlung des Luftstroms<br />
(Stichwort Wurfweite) wurde verfeinert: Nun sind es<br />
17 Streben, statt der bisher üblichen elf, die das verkleinerte<br />
Nachleitrad bilden. Und der Zwischenring ist bionisch<br />
optimiert worden, also auch an der Hinterkante gewellt. Der<br />
bisher im Voll-Aluminium produzierte Rotor samt Flügeln wird<br />
nun durch einen Rotor in Aluminium und Flügeln aus hochfestem<br />
Kunststoff ersetzt. Messungen in einem ersten Kundengerät<br />
haben eine Energieeinsparung von neun Prozent<br />
ergeben, teilt Ziehl-Abegg mit.<br />
www.ziehl-abegg.de<br />
AKKUSTIKKAMERA<br />
Mit der Akkustikkamera Si124-LD<br />
Plus von Teledyne Flir lassen sich<br />
kleine Druckluftlecks schneller<br />
und präziser lokalisieren. Die<br />
Si124-LD Plus ist so konstruiert,<br />
dass sie sich ergonomisch mit<br />
einer Hand bedienen lässt.<br />
Darüber hinaus optimieren laut<br />
Unternehmen eine Reihe von<br />
Verbesserungen die Einsatzmöglichkeiten<br />
und Effizienz, darunter zum Beispiel den<br />
Autofilter. Der wählt automatisch den besten Filter zur<br />
Lokalisierung kleiner Lecks, die andernfalls unerkannt bleiben<br />
können und zugleich eliminiert er irrelevante Hintergrundgeräusche.<br />
Weitere Verbesserungen sind die Autodistance, die<br />
automatisch den Abstand zum Leck misst, um eine Schätzung<br />
der Leckrate in Echtzeit zu erlauben und die kontinuierliche<br />
Auto-Korrektur. Die wiederum optimiert die Leckerkennungsleistung,<br />
sodass sich auch kleine Lecks von 0,016 l/min bis zu<br />
0,004 l/min lokalisieren lassen (0,016 l/min = 0,00057 cfm,<br />
0,004 l/min = 0,00014 cfm). Als weitere Funktion kann die<br />
Si124-LD Plus Lecks sowohl kameraintern als auch softwarebasiert<br />
quantifizieren.<br />
www.flir.de<br />
NACHHALTIGKEIT IN DER WASSERSTOFFPROZESSKETTE<br />
Da die Umstellung der Energiewirtschaft dauerhaft sein wird,<br />
kommt dem Argument der Nachhaltigkeit erhebliche Bedeutung<br />
zu. In der Norm EN 15714-2, die für elektrische Stellantriebe<br />
gilt, sind einige Kriterien definiert, die Mindestanforderungen<br />
in Richtung Nachhaltigkeit definieren. Im weiteren Sinne<br />
beginnt Nachhaltigkeit schon bei der Herstellung des Produktes.<br />
Die Bauteile der TA-Antriebe stammen laut Anbieter aus<br />
Deutschland und Westeuropa.<br />
TA-Stellantriebe sind laut Hersteller wartungsfrei und abwärtskompatibel.<br />
Fast immer sind dadurch auch nach jahrzehntelangem<br />
Einsatz auftretende Defekte durch Austausch der entsprechenden<br />
Baugruppe behebbar. Die metallischen Komponenten<br />
der TA-Stellantriebe sind ausnahmslos recyclingfähig und die<br />
Gehäuse der Antriebe werden zum Beispiel selbst aus hochwertig<br />
recyceltem Material hergestellt.<br />
www.ta-roloff.com<br />
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NEU UND NACHHALTIG<br />
EPAL ALS KLIMANEUTRALES UNTERNEHMEN DUCH<br />
INITIATIVE ZERTIFIZIERT<br />
Epal Deutschland hat sich der Initiative Klimaschutz Holzindustrie des<br />
Hauptverbandes der Deutschen Holzindustrie angeschlossen und wurde<br />
zum 01. März <strong>2023</strong> als klimaneutrales Unternehmen zertifiziert.<br />
Gemeinsam mit der Gesellschaft für Klimaschutz für die Holzindustrie<br />
hat sich Epal seine Treibhausgasemissionen analysieren lassen und<br />
bestmöglich eliminiert. Unvermeidbare CO 2<br />
-Emissionen werden ab<br />
sofort durch die gezielte Förderung eines anerkannten Solarprojektes<br />
in Indien kompensiert. Die Produzenten und Reparateure der Ladungsträger<br />
setzen bei den Produkten konsequent auf ökologische Werkstoffe.<br />
Laut Hersteller sind die Paletten fast vollständig aus dem nachwachsenden<br />
Rohstoff Holz hergestellt worden. Mit der Wiederverwendung<br />
und Reparatur der Ladungsträger, der Optimierung logistischer<br />
Prozesse und energetischer Verwertung werden laut Eigenaussage<br />
weitere wichtige Beiträge zum Klimaschutz geleistet.<br />
www.ekom.de<br />
NACHHALTIGKEIT AUCH KOMMUNIZIEREN<br />
Richard Sederman, M&A and Strategy Director bei Essentra PLC, unterstreicht, wie wichtig es ist, dass Beschaffungs- und Nachhaltigkeitsteams<br />
von Kunden aufeinander abgestimmt sind, damit die richtigen Einkaufsentscheidungen getroffen werden können.<br />
Sedermans Kommentar stehen im Zusammenhang mit der Veröffentlichung eines neuen Berichts, der unter anderem zeigt, dass<br />
75 % der Unternehmen aktuell Nachhaltigkeitsinitiativen implementiert haben. Er vermutet, dass der tatsächliche Anteil sogar bei<br />
100 % liegt, die Einzelheiten der Initiativen jedoch über die Führungsetage hinaus häufig nicht bekannt sind: „Viele der befragten<br />
Ingenieure auf Ebene der Nachwuchsmanager oder<br />
des mittleren Managements haben vermutlich nur<br />
eine eingeschränkte Sichtbarkeit über Initiativen,<br />
die auf Vorstandsebene allgemein bekannt sind,“<br />
sagt er. „Das kann auch Konsequenzen für den<br />
Unternehmenserfolg haben. Wir haben selbst<br />
erlebt, wie Aufträge verloren gehen können, wenn<br />
die Beschaffungs- und Nachhaltigkeitsteams eines<br />
Kunden nicht richtig aufeinander abgestimmt sind,<br />
und dabei geht es sehr stark um Kommunikation<br />
und Bewusstsein.“ Interessant ist auch, dass<br />
beinahe ein Drittel (32 %) der befragten Ingenieure<br />
aus Deutschland und den Niederlanden das<br />
Streben nach Net Zero als ein Hindernis betrachten<br />
(gegenüber 17 % in GB). Nur die Hälfte der Befragten<br />
verstehen es als Chance - das sind weniger als<br />
61 % in Großbritannien.<br />
www.essentracomponents.de<br />
28 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de
NEU UND NACHHALTIG<br />
ENVEA ZIEHT POSITIVES SOLIDS FAZIT<br />
Envea zieht für die Messe<br />
Solids <strong>2023</strong> ein positives Fazit.<br />
Für viele Besucher am Stand<br />
war das Thema Energiesparen<br />
wichtig und die Optimierung<br />
von Trocknungsprozessen von<br />
Bedeutung. „Mit der diesjährigen<br />
Solids sind wir sehr<br />
zufrieden. Wir konnten unter<br />
anderem die Anzahl der<br />
Besucher am Stand im<br />
Vergleich zum vergangenen<br />
Jahr steigern“, zeigt sich<br />
Markus Schindler, Envea Vertriebsleiter Deutschland, mit<br />
der Messe zufrieden. Die Verbesserung der Produktionsprozesse,<br />
insbesondere die Optimierung von Trocknungsprozessen<br />
zum Einsparen von Energie, war für viele<br />
Besucher am Stand ein wichtiges Thema. Dementsprechend<br />
groß war die Nachfrage nach Möglichkeiten zur<br />
Feuchtemessung von Rohstoffen in der Fertigung. Mit dem<br />
M-Sens 3 sowie dem M-Sens NIR konnte das Unternehmen<br />
auf der Solids gleich zwei Produkte vorstellen, die dafür in<br />
Frage kommen. Ebenfalls nachgefragt waren die Themen<br />
Staubüberwachung, Mengen- und Durchflussmessung<br />
sowie die Prozessgasmessung.<br />
www.envea.global<br />
GREEN AUTOMATION ALS SCHWERPUNKT<br />
Bei den diesjährigen<br />
Fachpresstagen des<br />
Redaktionsbüro Stutensee,<br />
wurde der Schwerpunkt auf<br />
Green Automation gesetzt.<br />
Unter anderem wurde das<br />
Thema Grüner Wasserstoff<br />
behandelt. Dieser kann<br />
unter bestimmten Voraussetzungen<br />
durchaus zur<br />
ökologischen Alternative<br />
zum Diesel-LKW werden.<br />
Hierzu hat die Firma Wika<br />
aufgezeigt, welche messtechnischen<br />
Anforderungen<br />
beim Betrieb von H2-Tankstellen<br />
bestehen können,<br />
aber auch welche Herausforderungen Normen mit sich<br />
bringen, die derzeit noch permanent im Wandel sind. Zwar sei<br />
der Einsatz von Wasserstoff aufgrund seiner physikalischen<br />
Eigenschaft nicht einfach, aber der Referent von Wika ist<br />
trotzdem von der Umsetzung überzeugt.<br />
www.rbsonline.de<br />
ÖL-WASSER-TRENNSYSTEM MIT<br />
ELEKTRISCHER ENERGIE<br />
Qwik-Pure von Beko ist ein<br />
aktives Öl-Wasser-Trennsystem,<br />
das elektrische Energie<br />
und Druckluft für seinen<br />
Betrieb nutzt. Das ölhaltige<br />
Kondensat wird mit leichten,<br />
automatisch ausgelösten<br />
Druckluftstößen durch die<br />
Filter gedrückt. Die Kartuschen<br />
sind ständig<br />
komplett mit Kondensat<br />
gefüllt, was auch bei<br />
längeren Betriebspausen die Entstehung trockener<br />
Grenzschichten und die Bildung organischer Kulturen<br />
verhindert. Das aktive Verfahren ermöglicht laut Unternehmen,<br />
dass das Volumen der Kartuschen voll auszuschöpfen<br />
und Serviceeinsätze planbarer zu machen. Ein Fail Safe<br />
Modus stellt das Gerät im Fall eines Stromausfalls auf<br />
konventionelle Schwerkrafttrennung um. Bei veränderter<br />
Kondensatmenge lässt sich das System durch Ergänzung<br />
oder Entfernung von Bodenplatten sowie Kartuschen<br />
schnell an die neuen Anforderungen anpassen. Das Gerät<br />
ist in fünf Modellen zur Abdeckung von Kompressorleistungen<br />
zwischen 10 und 90 m³/min erhältlich.<br />
www.beko-technologies.com<br />
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GENERATION<br />
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From proven manual operations to fully<br />
integrated production systems<br />
www.frickedosing.com<br />
Dosing<br />
Filling<br />
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MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />
PANEL PC ALS BASIS FÜR PRODUKTIONSLEITSYSTEME<br />
AUF DIE HARDWARE<br />
KOMMT ES AN<br />
Vielfältig und<br />
essenziell: Panel PCs<br />
für Manufacturing<br />
Execution Systems<br />
bilden die Basis der<br />
Programme<br />
Mit Manufacturing Execution Systems (MES) lassen sich Einsparpotenziale<br />
identifizieren und die Effizienz steigern. Panel PCs bilden dabei die Basis für<br />
die Programme: Sie sind robust sowie benutzerfreundlich und lassen sich<br />
exakt an die Anwendung anpassen.<br />
Lebensmittel-Hersteller nutzen für ihr MES ebenso Panel<br />
PCs wie Unternehmen aus der Automobil-, Kosmetik- und<br />
metallverarbeitenden Industrie. Die Panel PCs haben eine<br />
hohe Qualität und Modularität. Sie sind hochwertig verarbeitet,<br />
besitzen leistungsfähige Prozessoren (bis Intel Core i7)<br />
und lassen sich kundenspezifisch konfigurieren.<br />
Panel PCs von Rose bieten aufgrund ihrer Modularität beste<br />
Voraussetzungen für den effektiven Einsatz eines MES. Der<br />
Grund ist einfach: Die Programme funktionieren dann am besten,<br />
wenn die Hardware genau auf die Anwendung abgestimmt ist.<br />
Die Panel PCs ermöglichen genau das, denn sie werden nach<br />
dem Baukasten-System gefertigt. Anwender können aus einer<br />
großen Bandbreite an Display-Größen, CPU-Ausführungen und<br />
Schnittstellen wählen. Zu den Ausstattungsoptionen gehören<br />
aber auch RFID-Lesegeräte, Barcode-Scanner, individuell belegbare<br />
konventionelle Taster, individuell belegbare Folientasten<br />
sowie eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV).<br />
ELEMENTARES BAUTEIL<br />
Ein zentraler Bestandteil jedes Panel PCs ist der Bildschirm. Rose<br />
verwendet hierfür ein chemisch gehärtetes Multitouch-Glas, das<br />
mit PCAP-Technologie ausgestattet ist. Im Gegensatz zu resistiven<br />
Touch-Displays können Bildschirme mit PCAP-Technologie<br />
mehrere Fingerbewegungen gleichzeitig erkennen. Das gehärtete<br />
Multitouch-Glas ist zudem unempfindlich gegenüber Kratzern<br />
oder Flüssigkeiten und lässt sich auch während des laufenden<br />
Betriebs reinigen. Da die Displays entspiegelt sind und eine hohe<br />
Lichtdurchlässigkeit aufweisen, können sie auch aus größerer<br />
Entfernung gut abgelesen werden.<br />
Für die optimale Anbindung der Panel PCs an die Anwendung<br />
bietet Rose Tragarmsysteme in unterschiedlichen Konfigurationen<br />
sowie ergonomische Höhenverstell- und Standfußsysteme<br />
an. Die Installation der PCs kann zudem einfach über den optionalen<br />
patentierten Schnellwechseladapter Quicklock erfolgen.<br />
Die Bedieneinheiten werden bei Bedarf direkt beim Anwender<br />
montiert. Rose übernimmt darüber hinaus auf Wunsch das<br />
Aufspielen von beigestellter Software, die Anpassung des wichtigen<br />
Default-BIOS oder des PCAP-Touchcontrollers sowie die<br />
Aktualisierung der Firmware.<br />
Bilder: Rose, industrieblick – stock.adobe.com<br />
www.rose-systemtechnik.com<br />
UNTERNEHMEN<br />
ROSE Systemtechnik GmbH<br />
Erbeweg 13-15<br />
32457 Porta Westfalica<br />
Tel. +49 571 50 41-0<br />
www.rose-systemtechnik.com<br />
30 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de
AUTONOME KI-STEUERUNG IM REGULÄREN EINSATZ<br />
MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />
Eneos Materials Corporation und Yokogawa Electric Corporation haben<br />
vereinbart, einen KI-Algorithmus offiziell für den Einsatz in einem<br />
Chemiewerk von Eneos zu übernehmen. Dieses Factorial Kernel<br />
Dynamic Policy Programming (FKDPP) ist ein auf Reinforcement<br />
Learning basierender KI-Algorithmus. Laut beider Unternehmen<br />
erfolgte die Vereinbarung auf einen erfolgreichen Feldversuch, bei dem<br />
diese autonome KI-Steuerung fast ein Jahr lang ein hohes Leistungsniveau<br />
bei der Steuerung einer Destillationskolonne in dieser Anlage<br />
gezeigt hat. Der erste Praxistest erfolgte über einen Zeitraum von 35<br />
Tagen (840 Stunden) in Folge, vom 17. Januar bis zum 21. Februar 2022.<br />
Dieser Test bestätigte zunächst, dass die KI-Lösung Destillationsvorgänge<br />
steuern kann, die über die Möglichkeiten bestehender Automatisierungslösungen<br />
(PID-Regelung/APC) hinausgehen und bislang eine<br />
manuelle Bedienung der Ventile durch ein erfahrenes Anlagenpersonal<br />
erforderlich machten. Es zeigte sich, dass diese Lösung in der Lage war,<br />
die komplexen Bedingungen zu steuern, die erforderlich sind, um die<br />
Produktqualität zu wahren und einen angemessenen Flüssigkeitsstand<br />
in der Destillationskolonne sicherzustellen. Gleichzeitig wurde die<br />
entstehende Abwärme als Wärmequelle genutzt. Auf diese Weise hat<br />
die Lösung laut Betreiber die Qualität stabilisiert, einen hohen Ertrag<br />
erzielt und Energie gespart. Im Feldversuch hat die autonome KI-<br />
Steuerung folgende vier Vorteile gezeigt: Stabilität über das ganze Jahr hinweg, geringere Umweltbelastung, reduzierte<br />
Arbeitsbelastung und verbesserte Sicherheit und Stabilität des Modells der KI-Steuerung. Fazit: Im Laufe dieses<br />
einjährigen Feldversuches bei Eneos Materials hat sich die autonome KI-Steuerung als ein robustes System erwiesen,<br />
dass das ganze Jahr über eine stabile Leistung erbringen und den Betrieb optimieren kann. Das Unternehmen wird die<br />
Anwendung dieser KI-Lösung auf andere Arten von Prozessen und Anlagen prüfen.<br />
www.yokogawa.com<br />
FEUCHTE- UND TEMPERATUR-<br />
MESSUNG IN DATA CENTERN<br />
Um die Leistung und Langlebigkeit<br />
der installierten Hardware<br />
zu gewährleisten, müssen in<br />
Data Centern bestimmte<br />
Umgebungsbedingungen<br />
eingehalten werden. Das<br />
Messen und Überwachen der<br />
relativen Luftfeuchtigkeit, der<br />
Temperatur, des Differenzdrucks sowie der<br />
Taupunkt, hilft dabei das optimale Klima in<br />
Datenzentren sicherzustellen. Die dafür<br />
erforderlichen Sensoren und Messgeräte bietet<br />
beispielsweise Process Sensing Technologies<br />
(PST). Dafür hat Rotronic, eine Marke von PST,<br />
unter anderem die Serien Hygroflex 5 und<br />
Hygroflex 8 im Programm. Sie bieten die<br />
Möglichkeit, jede beliebige psychrometrische<br />
Berechnung als analoges Signal auszugeben.<br />
Die analogen Ausgänge sind frei programmierbar<br />
und skalierbar. An die Messgeräte lassen<br />
sich ein oder zwei Industriefühler der Serie<br />
HC2A anschliessen, welche eine große Vielfalt<br />
an Temperaturbereichen, Genauigkeit und<br />
Gehäusetypen ermöglichen. Die Justierung der<br />
Temperatur sowie der Feuchte erfolgt direkt am<br />
Gerät (Einpunkt) oder über eine Software<br />
(Zwei- oder Mehrpunkt).<br />
www.processsensing.com<br />
Beständig. Sicher. Lagern.<br />
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Lagerung von Gefahrstoffen<br />
und Li-Batterien<br />
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PRÜFSTAND FÜR LABOR<br />
ABSOLUTE PROZESSSICHERHEIT<br />
BEIM ENTWICKELN<br />
Prüfstände in chemischen Laboren müssen heute nicht nur umgehend exakte<br />
Prüfergebnisse liefern, sondern auch kurzfristig je nach Kundenanforderung<br />
umgerüstet werden können. Dabei dürfen aber keine Abstriche an der Qualität<br />
der Prüfparameter und der Daten gemacht werden. Zwei Unternehmen –<br />
beide bekannte Player in ihren Fachgebieten – haben deshalb in einem<br />
gemeinsamen Projekt eine maßgeschneiderte Lösung entwickelt.<br />
Das Unternehmen Reiss aus Weinheim, Spezialist für elektrochemische<br />
Sensorik, wollte und musste seine Laborumgebung<br />
auf den letzten Stand der Technik updaten.<br />
Dafür hat es in einem gemeinsamen Partnering-Projekt<br />
mit Jumo, Anbieter von Mess- und Regeltechnik aus Fulda, eine<br />
maßgeschneiderte Lösung entwickelt. Die Vorteile: Neben absoluter<br />
Prozesssicherheit kann Reiss die bedienerfreundliche, unternehmenseigene<br />
Hardware einsetzen und flexibel neu programmieren,<br />
um die Vielfalt an Sensoren prüfen zu können.<br />
AUSGANGSSIGNALE DER SENSOREN AM<br />
ANWENDER ORIENTIERT<br />
Der Prüfstand ist dafür ausgelegt, elektrochemische Sensoren<br />
von Reiss im Betrieb zu testen. Dieser kann sowohl in der Entwicklung<br />
als auch in der Qualitätsprüfung der Sensoren einge-<br />
setzt werden. Die zu prüfenden Sensoren können eine Bandbreite<br />
an Desinfektionsmitteln und Desinfektionsnebenprodukten in<br />
einem Konzentrationsbereich von 0,05 ppm und 20 % im Messwasser<br />
erfassen. Hierzu zählen Chlor, Chlordioxid, Ozon, Peressigsäure,<br />
Wasserstoffperoxid, Brom und Chlorit.<br />
Die Ausgangssignale der Sensoren sind an den Anwenderwünschen<br />
orientiert und daher vielfältig: 4-20 mA, 0-2 V und Modbus.<br />
Zusätzlich müssen die Versuchsparameter sehr flexibel gewählt<br />
werden können. Konzentration /Desinfektionsmittel: 0,05 ppm<br />
bis 20 %, Druck: 0,1 bar bis 11 bar; Temperatur: 0 °C bis 75 °C, pH<br />
Wert: 2 bis 12 sowie Leitfähigkeit: 10 µS/cm bis 50 mS/cm.<br />
Die bisher eingesetzten Prüfstände sind aus mehreren unabhängigen<br />
Reglern (Aquis 500) und einem Bildschirmschreiber<br />
(Logoscreen nt) aufgebaut. Das machte in der Vergangenheit<br />
kurzfristige Änderungen an einem Prüfstand sehr aufwändig. So<br />
war beispielsweise für einen geänderten Prüfaufbau eine neue<br />
32 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
Verkabelung erforderlich. Hierfür war meist der Einsatz einer<br />
Elektrofachkraft notwendig. Weiterhin war der Prüfstand nicht<br />
modular erweiterbar, komplexe Überwachungsfunktionen konnten<br />
nicht umgesetzt werden. Zudem war der Prüfstand nur vor<br />
Ort steuerbar und parametrierbar.<br />
SYSTEM SCHAFFT ECHTEN MEHRWERT<br />
Reiss und Jumo fokussierten sich bei den Gesprächen auf die<br />
jeweiligen Kundenbedürfnisse und suchten nach einer maßgeschneiderten<br />
Lösung. Hier kam das Varitron System von Jumo ins<br />
Spiel, das gleiche mehrere Vorteile bot. Es besteht die Möglichkeit<br />
Sensoren für Flüssigkeitsanalyse einfach mit wenigen Handgriffen<br />
und ohne fest zu installierende Module anzuschließen.<br />
Der neue Prüfstand enthält bereits die gesamte notwendige<br />
Hardware, um die beschriebene Vielfalt an Sensoren zu prüfen.<br />
ÄNDERUNGEN WAREN FRÜHER<br />
EHER SCHWIERIG, MIT DER<br />
AKTUELLEN LÖSUNG FUNKTIONIERT<br />
DIES NUN REIBUNGSLOS<br />
Der konkrete Mehrwert für Reiss beruht gleich auf mehreren<br />
deutlichen Verbesserungen, die Zeit und Geld sparen. So sind<br />
Änderungen über die Entwicklungsumgebung (Codesys) schnell<br />
zu realisieren. Mit Digiline, einer digitalen Kommunikationslösung<br />
basierend auf dem Modbus-Protokoll, steht eine Vielzahl<br />
von Analysemessgrößen zur Verfügung. So setzt Reiss nämlich<br />
neben den Desinfektionsmessgrößen auch die Parameter Leitfähigkeit<br />
und pH-Wert ein.<br />
Zudem sind komplexe Überwachungsfunktionen umsetzbar,<br />
die einen Überdruck, eine Überhitzung und ein Trockenlaufen<br />
des Prüfstandes vermeiden. Mit der neuen Lösung wurde die<br />
Prozesssicherheit deutlich erhöht. Ein weiterer Vorteil der Jumo<br />
Lösung ist die Durchgängigkeit im Prozess. Manche Anbieter im<br />
Prüflabor-Umfeld bieten neben der Analysetechnik keine Automationskomponenten<br />
an; hier wäre dann ein weiteres externes<br />
Gerät notwendig, was den Aufbau aber komplexer macht.<br />
Der derzeitige Reiss Prüfstand ist mittels des Varitron eine vollumfängliche<br />
SPS, basierend auf der Entwicklungsumgebung<br />
Codesys. Das System kann somit die Prozesse steuern, regeln,<br />
überwachen und auch aufzeichnen. Auch die Parametrierung<br />
des Prüfstandes erfolgt über den Webbrowser. Beide elementare<br />
Maßnahmen waren vorher nur vor Ort möglich. Nun lässt sich<br />
der Prüfstand auch Remote steueren. Somit bedeutet die Lösung<br />
eine Effizienzsteigerung und ist gerade in Zeiten von Industrie<br />
4.0 ein Gamechanger für maximale Prozessflexibilität. Neben des<br />
Modbus Protokolls spricht der Varitron auch andere Industriesprachen<br />
wie Profinet, EtherCAT, BACnet, MQTT und OPC UA.<br />
Für die Zukunft hat Reiss vielfältige Möglichkeiten offen, auf<br />
dem Varitron System aufzubauen. So ließe sich zum Beispiel die<br />
Anbindung an ein SCADA oder die Cloud realisieren, um die Verfügbarkeit<br />
der Daten lokal oder global zu ermöglichen.<br />
HINTERGRUND<br />
Reiss ist auf die Fertigung und den Vertrieb von elektrochemischen<br />
Messsystemen für die Wasserentkeimung spezialisiert.<br />
Das Unternehmen bietet den Kunden aus unterschiedlichsten<br />
Branchen ein reichhaltiges Produktspektrum von verschiedenen<br />
Sensortypen für die unterschiedlichsten Anwendungen mit ver-<br />
Wichtiger Schritt in Richtung Digitalisierung: Bewährte aber ältere<br />
Technik tauschten die Verantwortlichen gegen State-of-the-Art-<br />
Technologie aus<br />
schiedenen elektrischen Anschlüssen. Die Jumo-Gruppe ist heute<br />
ein international tätiges Unternehmen im Bereich der Sensorund<br />
Automatisierungstechnik. Sie ist im Bereich der industriellen<br />
Temperaturfühler einer der Weltmarktführer. Die Produkte<br />
und Lösungen des Unternehmens finden in diversen Branchen<br />
Anwendung, unter anderem in der Lebensmittelindustrie, im<br />
Maschinenbau, im Industrieofenbau, der Heizungs- und Klimatechnik<br />
oder der Wasser- und Abwasseraufbereitung.<br />
Bilder: Jumo, Reiss<br />
www.jumo.net<br />
UNTERNEHMEN<br />
JUMO GmbH & Co. KG<br />
Moritz-Juchheim-Straße 1<br />
36039 Fulda<br />
Phone: +49 661 6003-0<br />
Fax: +49 661 6003-500<br />
Email: mail@jumo.net<br />
www.jumo.net<br />
AUTOREN<br />
Alexander Kamke (Division Manager R&D,<br />
Reiss GmbH, Weinheim),<br />
Thomas Diel (Produktmanager Automatisierungssysteme),<br />
Marvin Karbowiak<br />
(Sales Manager Nord Baden-Württemberg),<br />
beide Jumo GmbH & Co. KG, Fulda<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 33
SCHEIBENMÜHLEN<br />
EFFIZIENTE FEINMAHLUNG:<br />
JETZT MIT HOCHLEISTUNGS-<br />
ZYKLON KOMBINIERBAR<br />
Scheibenmühlen sind ideal zur Feinzerkleinerung im mittleren Partikelgrößenbereich<br />
von weichen bis harten, zähen und temperaturempfindlichen<br />
Feststoffen. Das Mahlgut wird zwischen zwei gegeneinander wirkende, innen<br />
grob verzahnte Mahlscheiben durch Druck und Scherung zerkleinert. Nun gibt<br />
es für den Beriech hart-spröde bis mittelharte Feststoffe eine Erweiterung auf<br />
Feinheiten bis 0,05 mm.<br />
Die Scheibenmühle Pulverisette 13 Premium Line von<br />
Fritsch zerkleinert hart-spröde bis mittelharte Feststoffe<br />
auf Feinheiten bis 0,05 mm. Sie ist durch die automatische<br />
Verriegelung von Mahlgutbehälter und Mahlkammer<br />
besonders sicher. Und durch die einfache motorische Mahlspalteinstellung<br />
mit digitaler Spaltanzeige sowie der Darstellung<br />
aller Parameter auf einem übersichtlichen Display ist die Mühle<br />
sehr komfortabel zu bedienen.<br />
Die Pulverisette 13 Premium Line eignet sich sehr gut für Anwendungen<br />
in der Medizin- und Dentaltechnik. Sie lässt sich optional<br />
auch mit einer kompletten Polymer-Innenbeschichtung<br />
ausstatten. Zusammen mit Mahlscheiben aus Zirkonoxid ist sie<br />
dann laut Hersteller die perfekte Voraussetzung zum Mahlen ohne<br />
jeglichen Kontakt der Probe mit Metall.<br />
Zur Vermeidung von störendem Abrieb gibt es die Werkstoffe<br />
der Mahlwerkzeuge in folgenden Ausführungen: Stahlguss gehärtet,<br />
Manganstahl, Hartmetall Wolframkarbid und Zirkonoxid.<br />
DIE TECHNISCHEN DETAILS DER MÜHLE<br />
IM ÜBERBLICK:<br />
n hoher Durchsatz bis 150 kg/h mit extra starkem Motor<br />
n schnelle, rückstandsfreie Reinigung durch Clean Design mit glatten<br />
Mahlraum-Innenflächen und abnehmbarem Einfülltrichter<br />
n längere Nutzung der Mahlscheiben durch einfach einstellbaren<br />
Rechts-/Linkslauf über Display<br />
n Mahlscheiben in vier verschiedenen Materialien zur optimalen<br />
Anpassung an das Probenmaterial<br />
n staubfreies Mahlen durch Anschluss einer Staubabsaugung –<br />
gesteuert direkt vom Gerät<br />
Laut Hersteller ist die Scheibenmühle somit ideal für mittlere<br />
Partikelgrößen, wie sie oft in den Bereichen Bergbau und Hüttenwesen,<br />
Keramikindustrie, Steine und Erden, Glasindustrie sowie<br />
Bodenforschung benötigt werden.<br />
STARKES GESPANN:<br />
SCHEIBENMÜHLE PLUS ZYKLON<br />
WIR ZERKLEINERN BIS ZUR<br />
FEINHEIT VON 0,05 MILLIMETER,<br />
BEIM DURCHSATZ VON 150 KG/H<br />
Ab sofort ist die Scheibenmühle P-13 Premium Line auch mit<br />
dem Hochleistungszyklon kombinierbar. Damit wird wohl nicht<br />
nur die Befüllung und Reinigung erheblich vereinfacht, sondern<br />
es lassen sich feinere Spaltweiten für höhere Endfeinheiten wählen.<br />
Der starke Luftstrom des Zyklons beschleunigt den Durchsatz,<br />
erhöht den Austrag aus dem Mahlraum und hält die thermische<br />
Belastung der Proben gering.<br />
Das Gespann eignet sich somit auch für Materialien wie Kohle<br />
oder Kreide, die sich sonst eher schwer fein zerkleinern lassen.<br />
Dabei kann der Nutzer den Output der Probe aktiv steuern, und<br />
34 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
01<br />
02<br />
01 Passt viel rein: Die Scheibenmühle hat einen großen Einfülltrichter<br />
mit glatten Innenflächen und strömungsoptimierten<br />
Übergängen für optimale Materialzuführung<br />
02 Staubfrei und fein mahlen: die Scheibenmühle gibt es auch in<br />
Kombi nation mit einem Hochleistungszyklon<br />
die Feinstaubbelastung in der Umgebung der Mühle somit<br />
deutlich geringer halten. Noch ein Vorteil laut Fritsch: Die zerkleinerte<br />
Probe wird direkt in ein Schraubglas geleitet und<br />
muss nicht mehr aufwändig manuell aus der Schublade umgefüllt<br />
werden.<br />
Bilder: Fritsch, Svetlana Radayeva – stock.adobe.com<br />
COG SETZT ZEICHEN:<br />
Beständig von einem<br />
Extrem zum anderen.<br />
www.fritsch.de<br />
UNTERNEHMEN<br />
FRITSCH GMBH<br />
Mahlen und Messen<br />
Industriestraße 8<br />
55743 Idar-Oberstein<br />
Tel: +49 6784 70 0<br />
info@fritsch.de<br />
www.fritsch.de<br />
AUTORIN<br />
Selina Stemmler, Redaktion,<br />
Fritsch GmbH, Idar-Oberstein<br />
Präzisions-O-Ringe für wechselwirkende Medien<br />
und besonders breite Einsatztemperaturbereiche.<br />
www.COG.de
Verluste in der<br />
Saugleitung<br />
Verluste in der<br />
Druckleitung<br />
LEITUNGSDURCHMESSER SORGT FÜR ENERGIEEINSPARUNG<br />
ROHRLEITUNGSSYSTEME<br />
UND ANLAGEN PLANEN<br />
Nachdem in der VERFAHRENSTECHNIK Ausgabe 03/<strong>2023</strong> die Möglichkeiten<br />
der Energieeinsparung durch Auswahl einer geeigneten Ringkolbenpumpe<br />
beschrieben wurde, behandelt dieser Text nun das Einsparpotential durch<br />
optimale Anlagenplanung und -gestaltung.<br />
Der Energieverbrauch einer Pumpe wird wesentlich von<br />
der Anlagen- und Rohrleitungsgestaltung beeinflusst.<br />
Deshalb versuchen viele Anlagenbetreiber, Kosten zu<br />
sparen, indem sie nach Möglichkeit Rohrleitungen mit<br />
kleinerem Durchmesser wählen. Diese sind kostengünstiger und<br />
benötigen nicht so starke Abstützungen wie größere Rohre. Hierbei<br />
handelt es sich allerdings um typische Kosten im blauen<br />
Bereich des Lebenszykluskosten-Diagramms: Sie fallen nur einmal<br />
bei der Installation an.<br />
Die Entscheidung, welche Durchmesser zu wählen sind, kann<br />
einen großen Einfluss auf den Stromverbrauch der Pumpenanlage<br />
haben, was bedeutet, dass die tatsächlichen Kosten über die<br />
gesamte Laufzeit der Anlage zu sehen und zu zahlen sind. Dünnflüssige<br />
Produkte haben bereits negative Auswirkungen bei einem<br />
Rohrleitungssystem mit kleinerem Durchmesser. Wenn die<br />
Viskosität jedoch steigt, werden diese kleineren Durchmesser<br />
problematisch. Es sollte immer die gesamte Anlage betrachtet<br />
werden. Dann erschließt sich schnell, wie wichtig der Faktor<br />
einer richtigen Rohrdimensionierung für den Energieverbrauch<br />
sein kann.<br />
PRAKTISCHES BEISPIEL<br />
Betrachtet man eine Anlage mit den folgenden Parametern: Volumenstrom:<br />
10 m 3 /h, Viskosität: 500 cSt, Saugseite: Rohrleitungslänge:<br />
2 m, 2 Absperrventile, Druckseite: Rohrleitungslänge: 40 m,<br />
6 Bögen, 2 Absperrventile, Förderhöhe:<br />
6 m. Bei der Ausführung der Anlage mit<br />
Rohrleitungen in DN 40 beträgt der Differenzdruck<br />
9.2 bar. Wenn dieser Differenzdruck<br />
die zugelassenen Grenzwerte der<br />
ausgewählten Pumpe nicht überschreitet,<br />
wird die Anlage problemlos funktionieren.<br />
Aber was passiert, wenn wir die Anlage mit<br />
Rohrleitungen in DN 50 ausführen (nur eine<br />
Nennweite darüber)? Der Differenzdruck<br />
würde auf nur 3.7 bar sinken!<br />
01<br />
Die Herangehensweise besteht nun darin,<br />
die Reibungsverluste und Differenzdrücke<br />
bei verschiedenen Rohrgrößen zu vergleichen, um zu sehen,<br />
wie der Energieverbrauch am besten reduziert werden kann. Im<br />
obigen Beispiel ist die Verwendung einer Rohrleitung DN 50 die<br />
optimale Wahl in Bezug auf die Größe der Rohrleitung und die<br />
Installationskosten. Die nächste Frage lautet nun: Würden wir<br />
durch eine erneute Erweiterung der Rohrleitungen sogar noch<br />
mehr erreichen?<br />
Bei Verwendung einer Rohrleitung in DN 65 würde der Differenzdruck<br />
auf 2.9 bar sinken, während er bei der Rohrleitung in<br />
DN 50 3.7 bar beträgt. Dies heißt, die Differenz fällt wesentlich<br />
geringer aus und die Verringerung der Leistungsaufnahme ist<br />
nicht so erheblich – bei einigen Pumpentechnologien geht sie<br />
sogar gegen Null.<br />
36 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de
TRENDTHEMA - ANLAGENPLANUNG<br />
01 Reinheit spart: Die Verwendung von selbstreinigenden Automatikfiltern<br />
ermöglicht die Fahrweise der Anlage bei konstant niedrigem<br />
Systemdruck<br />
02<br />
02 Größe senkt: Wenn der Konstrukteur die Anlage mit DN 50,<br />
ausführt, anstatt mit DN 40, sinkt der Differenzdruck auf 3.7 bar<br />
03 Biegung reibt: Reibungsverlust (bar) in einer 3 m langen Rohrleitung<br />
DN65 bei Volumenstrom 10 m 3 /h und Viskosität 1.000 cSt.<br />
AUSLEGUNG DER ROHRLEITUNG<br />
Eine weitere Möglichkeit, den Energieverbrauch zu senken, ist<br />
die strömungstechnischen Optimierung der Rohrleitungen mit<br />
möglichst wenigen Bögen, Verwendung größerer Biegeradien<br />
und nur den unbedingt notwendigen Zubehörteilen. Ein einfaches<br />
Beispiel verdeutlicht dies. Betrachten Sie einen Rohrleitungsabschnitt<br />
in der folgenden möglichen Ausführung: Reibungsverlust<br />
(bar) in einer 3 m langen Rohrleitung DN 65 bei Volumenstrom<br />
10 m 3 /h und Viskosität 1.000 cSt.<br />
Auf diesem kurzen Abschnitt können sich die Reibungsverluste<br />
je nach Auslegung und Zubehör um das Fünffache erhöhen.<br />
Mehr Druck bedeutet natürlich auch mehr Energieverbrauch.<br />
Die Vermeidung von Einschnürungen und T-Stücken tragen<br />
EIN RICHTIG GEWÄHLTER<br />
ROHRDURCHMESSER IST SEHR<br />
ENTSCHEIDEND BEI DER PLANUNG<br />
ebenso bei, wie die Beachtung und Reduzierung der Druckverluste<br />
der Einbauten wie Wärmetauscher, Filter und so weiter. So<br />
werden zum Beispiel bei Corioliszählern trotz zur Rohrleitung<br />
passender Anschlüsse im Messbereich erhebliche Einschnürungen<br />
vorgenommen.<br />
03<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
Gerade<br />
Rohrleitung<br />
2 Bögen<br />
4 Bögen 4 Bögen,<br />
1 Ventil<br />
4 Bögen,<br />
1 Ventil,<br />
1 Filter<br />
ROHRLEITUNGSLÄNGE UND EINBAU<br />
Längere Rohrleitungen in einem Pumpensystem erzeugen mehr<br />
Reibungsverluste, was zu einem höheren Differenzdruck führt.<br />
Bei ansonsten gleichen anderen Parametern verhält sich der Reibungsverlust<br />
proportional zur Rohrleitungslänge. Es ist nicht immer<br />
möglich, die Rohrleitungen an einem bestehenden Standort<br />
zu verkürzen. Bei der Planung einer neuen Anlage sollte dieser<br />
Faktor jedoch berücksichtigt werden. Dadurch werden die Bauund<br />
Betriebskosten gesenkt.<br />
Statische Filterelemente oder Beutelfilter verursachen steigende<br />
Differenzdrücke und damit einen kontinuierlich steigenden<br />
Energiebedarf. Die Verwendung von selbstreinigenden Automatikfiltern<br />
wie der Auto-line Serie ermöglicht die Fahrweise der<br />
Anlage bei konstant niedrigem Systemdruck.<br />
FAZIT<br />
Beleuchtung, Beheizung oder komplexe Produktionsanlagen werden<br />
oft als die ersten Objekte angesehen, die eingeschränkt werden<br />
müssen, um Energieeinsparungen zu erzielen. Einige Betreiber<br />
berücksichtigen dabei nicht die Energieeinsparpotentiale, die<br />
effizienten Pumpenanlagen erschließen. Durch die Auswahl von<br />
Pumpen mit niedrigem Energieverbrauch, wie die von Mouvex in<br />
Verbindung mit der sorgfältigen Planung neuer und der Optimierung<br />
bestehender Anlagen können die Betreiber spürbare Energieeinsparungen<br />
in industriellen Produktionsprozessen erzielen.<br />
Im Gegensatz zu den marginalen Einsparungen durch Erhöhung<br />
der Motoreffizienz sprechen wir hier von Einsparungen von<br />
10 bis über 50 %. Beim anfangs beschriebenen Beispiel verringert<br />
sich der Differenzdruck von 9,2 bar auf 3,7 bar. Eine effiziente<br />
Ringkolbenpumpe benötigt somit statt 4,1 kW nur 2,4 kW Antriebsleistung.<br />
Die Verminderung von Druckverlusten verringert<br />
dabei nicht nur die erforderliche Antriebsleistung der Motoren,<br />
auch die Belastung der Pumpe und der Anlage selbst wir kleiner<br />
und damit erhöht sich die Lebensdauer.<br />
Bilder: UNI Fördertechnik<br />
www.uni-f.de<br />
UNTERNEHMEN<br />
UNI-FÖRDERTECHNIK GmbH<br />
Peiner-Str. 221,<br />
38229 Salzgitter/Germany<br />
info@uni-f.de<br />
AUTOREN<br />
Paul Cardon, Business Development<br />
Manager, PSG, Auxerre, Frankreich und<br />
Dipl.-Ing. Göran Müller, Prokurist,<br />
UNI-Fördertechnik, Salzgitter<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 37
ABFÜLLANLAGEN IN DER LACKPRODUKTION<br />
FARBE FIX INS FASS<br />
Schnelligkeit, Effizienz, Flexibilität und Sicherheit spielen in der industriellen Produktion<br />
eine zentrale Rolle – so auch bei einem Unternehmen das Lacke, Kleber und<br />
Farben für die grafische Industrie entwickelt und produziert. Das Unternehmen stellt<br />
seine innovativen Produkte auf zwei modernen Produktionsanlagen her. Um Lacke<br />
schneller und sicherer sowie in großen Mengen abfüllen zu können, setzen die Profis<br />
bereits seit dem Jahr 2010 auf verschiedene automatische und halbautomatische<br />
Abfüllanlagen eines Spezialisten aus Minden.<br />
Tagtäglich produziert Weilburger Graphics mehr als<br />
130 Tonnen wässrige und UV-härtende Lacke für die grafische<br />
Industrie, die zum Beispiel zur Herstellung von Lebensmittelverpackungen<br />
aus Karton oder Kunststoff verwendet<br />
werden. Um den Prozess der Lackabfüllung in unterschiedlichen<br />
Chargengrößen von 30 m 3 zu optimieren, investiert<br />
das Unternehmen seit 2010 in neue Produktionsanlagen und hat<br />
sich dabei für das Familienunternehmen Fricke Abfülltechnik<br />
aus Minden als Hersteller entschieden. „Mit Fricke haben wir<br />
einen kompetenten, kooperativen und vertrauensvollen Partner<br />
gefunden, der uns von Anfang an gut und auf Augenhöhe beraten<br />
hat. Die Anlagen wurden unseren Anforderungen entsprechend<br />
hergestellt und nach unseren Wünschen bei uns so integriert,<br />
dass sie einen perfekten Workflow ermöglichen“, sagt Jochen<br />
Weghorn, Produktionsleiter UV bei Weilburger Graphics.<br />
SCHNELLERE ABFÜLLUNG UND MEHR<br />
SICHERHEIT<br />
Eine wesentliche Herausforderung war die Abfüllung großer<br />
Lackmengen parallel zum Fertigungsprozess, um abwechselnd<br />
aus zwei Produktionstanks direkt in Fässer oder IBCs abfüllen zu<br />
können. Dies gelingt mit den Abfüllanlagen von Fricke für Großgebinde<br />
perfekt und ohne Wartezeiten. „Sie wurden so konstruiert,<br />
dass die Abfüllung direkt auf der Palette erfolgen kann und<br />
der Maschinenführer zur Bedienung lediglich eine Hand benötigt,<br />
wodurch der Vorgang deutlich ergonomischer ist“, erklärt<br />
Dirk Novak, Vertriebsleiter Abfülltechnik bei Fricke. „Im WB-<br />
Lackbereich konnten wir mit diesen Anlagen nicht nur die Abfüllung<br />
beschleunigen, sondern wir haben auch mehr Sicherheit in<br />
den Abfüllungsprozess bekommen, der zuvor noch händisch<br />
über eine mobile Waage erfolgte“, fügt Weghorn an. „Besonders<br />
praktisch ist, dass die Anlage bei Gebindewechseln nicht umgebaut<br />
werden muss. Nach Eingabe der Programmnummer stellt<br />
sie sich automatisch auf das Gebinde ein, sodass Schäden an der<br />
Maschine sowie an den Behältern zuverlässig vermieden werden<br />
und der Abfüllprozess beginnen kann.“<br />
VOLLAUTOMATISCHE ABFÜLLUNGEN FÜR<br />
UNTERSCHIEDLICHE GEBINDEGRÖSSEN<br />
Da es zudem Kunden gibt, die Lacke in verschiedensten Kanistern<br />
geliefert bekommen, nutzt Weilburger seit 2013 auch die<br />
vollautomatischen Abfüllanlagen AFS 22. Mit diesen kann das<br />
Unternehmen 15.000 kg Lack in unter vier Stunden in Kanister<br />
abfüllen und diese verschließen. Die unterschiedlichen Module<br />
der Anlage ermöglichen es zudem, dass die Gebinde direkt etikettiert<br />
und palettiert werden und somit versandbereit in das<br />
38 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
01<br />
02<br />
01 Gemeistert: Eine wesentliche Herausforderung war die Abfüllung<br />
großer Lackmengen parallel zum Fertigungsprozess<br />
02 Je nach Wunsch: Vollautomatische Abfüllanlage für Lacke in<br />
verschiedenste Kanister<br />
Fertigwarenlager verbracht werden können. „Diese Anlagen bieten<br />
neben der eichfähigen Abfüllung, eine schnelle Reinigung<br />
des Ventils sowie eine schnelle Umstellung auf andere Gebindeabmessungen<br />
und wechselnde Produkte den Vorteil, dass sie<br />
dank ihres vollautomatischen Aufbaus einfach und durch nur eine<br />
Person bedient werden können“, erläutert Novak. Da die Absatzmenge<br />
bei Weilburger über die Jahre deutlich gestiegen ist,<br />
hat sich das Unternehmen dazu entschieden, noch eine weitere<br />
AFS 22 mit zwei Ventilen zu bestellen. „Damit können wir größere<br />
Mengen schneller abfüllen und somit dem kontinuierlich<br />
wachsenden Bedarf gerecht werden“, ist sich Nino Sandner, Produktionsleitung<br />
WB bei Weilburger sicher.<br />
„Neben den halbautomatischen Abfüllanlagen von Fricke, die<br />
wir bereits seit 2010 nutzen, stellen die vollautomatischen Abfüllanlagen<br />
für uns die perfekte Ergänzung im Produktionsprozess<br />
dar. Die Zusammenarbeit mit Fricke lief dabei von der Planung<br />
bis zur Fertigstellung der Anlagen reibungslos und äußerst kundenorientiert“,<br />
erzählt Nino Sandner. „Die Anlagen wurden auf<br />
Basis unserer Anforderungen und den Vorschlägen von Fricke<br />
gefertigt sowie entsprechend unserer Wünsche in die vorhandene<br />
Produktionsfläche integriert, sodass sie den für uns besten<br />
Workflow ermöglichen.“<br />
Bilder: Fricke<br />
www.frickedosing.com<br />
UNTERNEHMEN<br />
Fricke Abfülltechnik GmbH & Co. KG<br />
Gewerbepark Meißen 8, 32423 Minden,<br />
Tel.: 0571 93411-0<br />
sales@frickedosing.com<br />
www.frickedosing.com<br />
AUTORIN<br />
Ina Schnelle, PR & Marketing, Fricke<br />
Abfülltechnik GmbH & Co. KG, Minden<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 39
TRENDTHEMA ANLAGENPLANUNG<br />
DARUM IST DIE ERP-ANBINDUNG<br />
VORTEILHAFT<br />
Die Verbindung von digitaler (Bestellung) und<br />
realer Welt (Fertigung), erfolgt nun über eine<br />
gemeinsame Softwarelösung für die indirekte<br />
Beschaffung und dem ERP-System<br />
Die Digitalisierung bietet Unternehmen viele<br />
Möglichkeiten, ihre Prozesse zu optimieren. So<br />
auch bei einem Spezialunternehmen aus Kassel.<br />
Mit geringem Aufwand konnte der Hersteller<br />
von Wärmeübertragungslösungen durch eine<br />
eProcurement-Plattform direkte Erfolge<br />
erzielen und Prozesskosten nachhaltig senken.<br />
In den Bereichen Verwaltung und Fertigung von Schmidtsche<br />
Schack (einem Hersteller von Prozesswärmeübertragungslösungen<br />
und Teil von Arvos) kommt es pro Jahr zu einer Vielzahl<br />
an Bestellungen. Früher lief das zeitintensiv und mit<br />
hohen Kosten über papierbasierte Bestellungen. Rauad Al-Sahwi,<br />
Director Supply Chain Management bei Schmidtsche Schack,<br />
sorgte für Optimierung, als er die Prozesse durch eine digitale<br />
Lösung verschlankte.<br />
Hauptanliegen war die Verbindung von Simple System (eine<br />
Softwarelösung für die indirekte Beschaffung und Bestellung)<br />
und dem ERP-System SAP. Dies wird mit der Cockpit-Anbindung<br />
von Simple System ermöglicht. „Wir kaufen jetzt über das System<br />
alle notwendigen und benötigten Materialien“, erklärt Al-Sahwi.<br />
Der Mitarbeiter loggt sich nun über die Bedienoberfläche der<br />
eProcurement-Lösung ein und kann dort auf die ihm zugewiesenen<br />
Kataloge zugreifen und das richtige Material suchen. Mit der<br />
benötigten Stückzahl geht es in den Warenkorb. Sobald der abgeschickt<br />
wurde, erhält der Vorgesetzte eine Information, um den<br />
Warenkorb freizugeben. Im Anschluss überträgt die Software eine<br />
Übersicht der Bestellung mit allen notwendigen Informationen<br />
in das SAP-System. Nach der Lieferung werden die Informationen<br />
und die Rechnung übertragen und automatisch mit der<br />
Bestellnummer abgeglichen. Insgesamt geht Al-Sahwi von einer<br />
Zeitersparnis von 30 Minuten pro Bestellung aus.<br />
MIT INTUITIVEN OBERFLÄCHEN ÜBERZEUGEN<br />
Aber auch die Einbindung und das Feedback der Mitarbeiter war<br />
zu Beginn entscheidend. Daher wurde das System zunächst im<br />
kleineren Rahmen direkt in der Einkaufsabteilung ausgerollt und<br />
später auf die Fachbereiche ausgeweitet.<br />
Nach einer Testphase im kleinen Rahmen wurde die Fertigung<br />
an das System angeschlossen. Die nutzerfreundliche Oberfläche<br />
der eProcurement-Lösung, die man im Alltag aus dem Online-<br />
Shopping-Bereich kennt, kam den Werkarbeitern zugute, die<br />
sonst weniger in digitale Abläufe involviert waren. „Die Art und<br />
Weise, etwas in den Warenkorb zu legen, ist ja nicht revolutionär,<br />
sondern eine bekannte, bewährte Lösung. In dem Sinne stieg<br />
dann auch die Akzeptanz“, erklärt Andre Vieth, Strategic Buyer<br />
bei Schmidtsche Schack, abschließend. Und da der Ablauf kein<br />
Hexenwerk darstellt, konnte sich die Belegschaft schnell auf das<br />
neue System einstellen.<br />
Bilder: Schmidtsche Schack<br />
www.schmidtsche-schack.com<br />
UNTERNEHMEN<br />
ARVOS GmbH<br />
Ellenbacher Straße 10<br />
34123 Kassel, Germany<br />
Tel.: 0561 9527 - 101<br />
schmidtsche-schack@arvos-group.com<br />
AUTOR<br />
Stephan Freundorfer<br />
Freier Journalist<br />
40 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de
MEDIEN<br />
ROBOTER ZUM SELBST<br />
KONSTRUIEREN<br />
Die Challenge: Einen Roboter konstruieren,<br />
der einer Linie folgen kann. Besonders für<br />
Nachwuchs-Maker aber auch für jung gebliebene Techniker<br />
eignet sich dieses Spiel, da der Roboter je nach Einstellung der<br />
elektronischen Bauteile sein Verhalten verändert. Sollte der<br />
Zusammenbau gelingen, folgt er mit seinem Motor und den<br />
Rädern einer<br />
schwarzen<br />
Linie. Über<br />
Potentiometer<br />
lässt sich das<br />
Verhalten des<br />
Roboters<br />
stufenlos<br />
anpassen. Was<br />
dabei im<br />
Inneren des<br />
Roboters<br />
passiert,<br />
erklärt die<br />
Anleitung. Durch den Roboter wird greifbar, dass auch analoge<br />
Elektronik dazu in der Lage ist, Umweltreize zu verarbeiten -<br />
ganz ähnlich wie Motten, die zum Licht fliegen. Der Inhalt<br />
besteht aus: Teilbestückte Platine, bedrahtete elektronische<br />
Bauteile, Motoren, Räder, Reifen, bedruckte Roboterdekoration,<br />
Anleitung. Zusätzlich werden 2 x 1,5-V-Batterie Typ Lr6<br />
(AA, Mignon) benötigt.<br />
www.kosmos.de<br />
STEMMING IN STILETTOS<br />
Stemming in Stilettos ist ein englischsprachiger<br />
Podcast, der Frauen aus<br />
den Bereichen Wissenschaft, Technologie,<br />
Technik und Mathematik (MINT, engl.<br />
STEM) vorstellt. Laut Organisatorin Dr. Toshia<br />
sollen “die Zuhörer lachen, weinen, schreien, sich inspirieren<br />
lassen und aus den Interviews neue Erkenntnisse gewinnen”.<br />
Dr. Natoshia Anderson (Dr. Toshia) arbeitet selbst im MINT<br />
Bereich als Maschinenbauingenieurin, sowie als Pädagogin,<br />
Strategin und Motivationsrednerin. Der Podcast ist auf Apple<br />
Podcast, Spotify und YouTube erhältlich.<br />
www.drtoshia.com<br />
EINE REISE DURCH UNSER<br />
UNIVERSUM<br />
Terrence Malicks erster Dokumentarfilm<br />
Voyage of Time wurde von ihm selbst als<br />
„einer meiner größten Träume“ beschrieben.<br />
Durch dokumentarische und<br />
animierte Sequenzen werden die Geburt<br />
und der Tod eines unentdeckten Universums<br />
veranschaulicht. Mit kraftvollen Bildern wird die<br />
Geschichte über die Entstehung des Universums vom Urknall,<br />
über die Gegenwart und sogar darüber hinaus dargestellt. Die<br />
Narrative übernimmt Cate Blanchett. Amazon Prime bietet die<br />
Dokumentation zum Ausleihen oder Kauf an.<br />
www.leoninedistribution.com<br />
IMPRESSUM<br />
vereinigt mit BioTec<br />
erscheint <strong>2023</strong> im 57. Jahrgang,<br />
ISSN: 0175-5315 / ISSN E-Paper: 2747-8025<br />
REDAKTION<br />
Leitende Chefredakteurin:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni), Tel.: 06131/992-350,<br />
E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteur: Dipl.-Ing. (FH) Guido Matthes (gm),<br />
Tel.: 06131/992-351, E-Mail: g.matthes@vfmz.de<br />
B. A. Melina Hosseinli (mh) (Vol.), Tel.: 06131/992-349,<br />
m.hosseinli@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />
Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />
E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
GESTALTUNG<br />
Sonja Daniel, Anette Fröder, Conny Grothe<br />
SALES<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />
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weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
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www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 41
PERSÖNLICH<br />
DIE CHEMIEINGENIEURIN KAREN PERREY<br />
GESTALTUNGSSPIELRAUM<br />
UND ABGRENZUNG<br />
Frauen sind in Ingenieursberufen noch immer<br />
unterrepräsentiert. Nur knapp 20 Prozent aller<br />
erwerbstätigen Ingenieur:innen sind Frauen.<br />
Aber es gibt sie doch. Im Interview erzählt<br />
Karen Perrey ihre Geschichte.<br />
In welchem Bereich sind Sie tätig?<br />
Ich bin im Bereich Basic Chemicals and Infrastructure der Prozess<br />
Technologie der Covestro als Chemieingenieurin tätig. Aufgabenbereiche<br />
sind die Unterstützung der Produktionsprozesse<br />
bei technischen Fragestellungen, die Weiterentwicklung von<br />
bestehenden Produktionsverfahren aber auch die Entwicklung<br />
von gänzlich neuen Verfahren. Dort bin ich als Prozessexperte<br />
für einen unserer Prozesse zur Chlorerzeugung zuständig.<br />
Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?<br />
Mein erster Weg führt mich ins Labor und Technikum, um zu<br />
schauen, ob alle Anlagen und Versuche durchgelaufen sind und<br />
um mich mit den Kollegen auszutauschen. Gemeinsam legen wir<br />
dann die weiteren Versuche und die Anlagenfahrweise fest. Das<br />
Thema Sicherheit begleitet meinen Alltag in hohem Maße, das<br />
reicht vom Erstellen von Gefahrenanalysen bis hin zur Erstellung<br />
von Checkliste für die Inbetriebnahme von Anlagen. Auch Themen<br />
strategischer Natur gehören zu meinen Aufgaben.<br />
klar sagen, was eben nicht mehr geht oder später erledigt wird,<br />
auch wenn das nicht immer einfach ist.<br />
Wie haben Sie Beruf und Muttersein unter einen Hut<br />
bekommen?<br />
Nach der Geburt der ersten zwei Kinder bin ich in Teilzeit zurück<br />
in meine Berufstätigkeit gegangen und habe nach der<br />
Geburt des dritten Kindes dann aber direkt wieder Vollzeit gearbeitet.<br />
Während der gesamten Zeit bin ich vom Unternehmen<br />
unterstützt worden, so wurde zum Beispiel meinem Wunsch<br />
nach einer Teilzeittätigkeit entsprochen. Als ich wieder in Vollzeit<br />
zu arbeiten begonnen habe, wurde meinem Wunsch entsprochen,<br />
Teile der Arbeit von zu Hause aus erledigen zu können.<br />
Klar war das eine sehr anstrengende Zeit mit harten Deadlines.<br />
Aber das Vertrauen, das mir entgegengebracht wird, ist die<br />
wichtigste Voraussetzung um mein Arbeitspensum zu schaffen.<br />
www.covestro.com<br />
DIE FRAGEN STELLTE MELINA HOSSEINLI<br />
REDAKTION VERFAHRENSTECHNIK<br />
Was gefällt Ihnen am besten an Ihrem Beruf?<br />
Ich habe viel eigenen Gestaltungsspielraum. Man interagiert<br />
mit Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen<br />
Bereichen innerhalb und außerhalb des Unternehmens,<br />
z. B. im Rahmen von Forschungsprojekten.<br />
Das empfinde ich als sehr bereichernd.<br />
Auf meiner jetzigen Stelle empfinde ich es als<br />
sehr erfüllend, gemeinsam im Team katalytische<br />
und technische Fragestellungen zu formulieren,<br />
zu diskutieren und in Form von<br />
Versuchen zu untersuchen, Theorien zu validieren<br />
oder zu verwerfen.<br />
Was ist Ihr Rezept für eine gute Work-/<br />
Life-Balance?<br />
Mir ist es wichtig, dass genug Zeit und Raum<br />
für meine Familie und Hobbies im Leben<br />
vorhanden ist. Es ist nicht immer einfach,<br />
sich von der Arbeit abzugrenzen, vor allem,<br />
wenn viele Aufgaben auf einen hereinstürmen.<br />
Aber gerade dann muss man sich immer die<br />
eigene Endlichkeit der Belastbarkeit vor Augen<br />
halten. Das ist ein aktiver Prozess, den man im<br />
Laufe seines Berufslebens lernt und lernen muss.<br />
Und wenn es zu viele Aufgaben sind, dann muss man<br />
KAREN PERREY IST ALS CHEMIEINGENIEURIN<br />
BEI DER COVESTRO IM BEREICH<br />
BASIC CHEMICALS & INFRASTRUCTURE TÄTIG<br />
42 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 www.verfahrenstechnik.de
VORSCHAU<br />
IM NÄCHSTEN HEFT: 7-8/<strong>2023</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 09.08.<strong>2023</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 25.07.<strong>2023</strong><br />
01<br />
02<br />
04<br />
03<br />
01 Innovative Ethernetextender tragen mit dazu bei,<br />
dass der digitale Wandel nicht zur Kostenfalle wird und<br />
gleichzeitig CO 2<br />
-neutral bleibt<br />
Bild: Phoenix Contact<br />
02 Im Innovation Center entstehen Produktionslinien<br />
für unterschiedlichste Waffel-Variationen – die Kleinsteuerung<br />
Pnozmulti 2 trägt ihren Teil dazu bei<br />
Bild: Pilz<br />
03 Ein Unternehmen aus Rendsburg erweitert sein<br />
Portfolio um die fachgerechte und sortenreine Entsorgung<br />
von gebrauchten Containern<br />
Bild: Protecto<br />
DER DIREKTE WEG<br />
INTERNET:<br />
www.verfahrenstechnik.de<br />
04 Die neue horizontale Schälzentrifuge ermöglicht das<br />
effiziente Ausleiten des Filtrates durch die Rückwand<br />
– und zwar ohne zusätzliche Einbauten<br />
Bild: Heinkel<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
E-PAPER:<br />
digital.verfahrenstechnik.de<br />
REDAKTION:<br />
redaktion@verfahrenstechnik.de<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/06 43
MULTIMEDIAL VERNETZT<br />
KUNDEN GEWINNEN!<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK<br />
FLUIDTECHNIK<br />
Profitieren Sie von unserem<br />
einmaligen Mediennetzwerk!<br />
Bitte kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne!<br />
Carmen Nawrath<br />
Head of Sales<br />
Telefon: 0049/6131/992-245<br />
c.nawrath@vfmz.de
UMWELTTECHNIK<br />
SUPPLEMENT DER ZEITSCHRIFTEN VERFAHRENSTECHNIK UND MY FACTORY.<br />
WASSERRESSOURCEN<br />
EFFIZIENT MANAGEN<br />
UMWELTTECHNIK
DER UMWELTBEAUFTRAGTE<br />
ARNE LEIBFRITZ<br />
Was gehört zu Ihren Aufgaben als<br />
Umweltbeauftragter?<br />
Als Gewässerschutzbeauftragter berate ich<br />
die Geschäftsleitung von Merck sowie alle<br />
Betriebsangehörigen zu Themen mit Gewässerschutzrelevanz<br />
und überwache die Einhaltung<br />
einschlägiger Anforderungen. Dabei<br />
wirke ich auf die Entwicklung und Einführung<br />
von wassersparsamen und umweltfreundlichen<br />
Verfahren und Prozessen hin.<br />
Wie sind Sie Umweltbeauftragter geworden?<br />
Bereits im Studium der <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
habe ich meinen persönlichen Schwerpunkt<br />
auf die Umweltverfahrenstechnik gelegt.<br />
Danach hatte ich das Glück, meine berufliche<br />
Laufbahn in der Bio- und Umweltverfahrenstechnik<br />
– einer Abteilung der technischen<br />
Entwicklung – eines Spezialchemiekonzern zu<br />
starten. Über die Betriebsleitung einer Abwasserbehandlungsanlage<br />
und eines genehmigungsbedürftigen<br />
Abfallzwischenlagers bin<br />
ich dann schließlich zum administrativen<br />
Umweltschutz gelangt und wurde zum<br />
Umweltschutzbeauftragten bestellt.<br />
Warum liegt Ihnen der Umweltschutz<br />
am Herzen?<br />
Der Ressourcenverbrauch der Industriestaaten<br />
ist deutlich höher, als es unsere<br />
Umwelt verträgt. Technische Lösungen zu<br />
finden, um das zu ändern, hat mich schon<br />
immer angetrieben.<br />
Was gefällt Ihnen am besten an Ihrer Arbeit?<br />
Die Gewissheit zu haben, Zukunft gestalten<br />
zu können.<br />
UMWELTTECHNIK<br />
Wie stellen Sie sich Ihre Arbeit in fünf bis<br />
zehn Jahren vor?<br />
Mit der Weiterentwicklung von Methoden,<br />
Tools und Prozessen stehen uns in der Zukunft<br />
mit Sicherheit Lösungen zu Verfügung, die wir<br />
uns heute noch nicht vorstellen können. Als<br />
führendes Wissenschafts- und Technologieunternehmen<br />
legt Merck großen Wert auf<br />
Innovationen. Und das nicht nur bei neuen<br />
Lösungen für unsere Kunden, sondern auch,<br />
um mit unserer Nachhaltigkeitsstrategie neue<br />
Wege im Umweltschutz zu beschreiten.<br />
www.merckgroup.com<br />
<br />
„DER BETRIEBLICHE UMWELT-<br />
SCHUTZ IST IMMER SPANNENDER<br />
GEWORDEN“<br />
Arne Leibfritz, Head of Water & Waste<br />
Permits bei Merck in Darmstadt<br />
2 S2 SUPPLEMENT XX/<strong>2023</strong> 01/<strong>2023</strong>
MESSER INVESTIERT IN RECYCLING VON<br />
KOHLENDIOXID<br />
Der Industriegasespezialist Messer plant, Anfang 2024 in<br />
Österreich eine Rückgewinnungsanlage für Kohlendioxid (CO 2<br />
)<br />
in Betrieb zu nehmen. Das CO 2<br />
soll mit der OASE blue-Technologie<br />
von BASF aus dem Rauchgas eines Industrieunternehmens<br />
zurückgewonnen<br />
werden. Messer will<br />
das Gas durch<br />
Rückgewinnungsund<br />
Nachreinigungsprozesse<br />
für<br />
die weitere Nutzung<br />
wiederverwertbar<br />
machen. „Unser<br />
Know-how im<br />
Anlagenbau in<br />
Kombination mit der OASE blue-Technologie ermöglicht eine<br />
energieeffiziente und wirtschaftlichere Produktion, mit der CO 2<br />
wiederverwertbar gemacht wird“, sagt Dr. Tarek El Hawary,<br />
Chief Technology Officer bei Messer. Dr. Andreas Northemann,<br />
Leiter des globalen BASF-Geschäfts mit Gasbehandlung,<br />
ergänzt: „Die OASE blue-Technologie von BASF bietet Messer<br />
ein zuverlässiges Verfahren zur CO 2<br />
-Entfernung mit geringem<br />
Energiebedarf. Wir sind stolz darauf, mit Messer bei diesem<br />
wichtigen Projekt zusammenzuarbeiten und nachhaltigere<br />
Technologien zur Reduzierung von CO 2<br />
-Emissionen und<br />
Umweltbelastungen einzusetzen.“<br />
www.messergroup.com<br />
RUF PRODUZIERT KOMPLETT CO 2<br />
-NEUTRAL<br />
Bei RUF ist Nachhaltigkeit in der Unternehmens-DNA verankert.<br />
Von jeher werten die Brikettierpressen des Anlagenbauers<br />
Reststoffe zu Sekundärrohstoffen oder CO 2<br />
-neutralen Heizstoffen<br />
auf. Durch zahlreiche Maßnahmen hat der Mittelständler<br />
zudem seinen kompletten Betrieb klimaneutral gestaltet. Im<br />
zurückliegenden<br />
Jahrzehnt wurde<br />
ein umfassendes<br />
Maßnahmenpaket<br />
umgesetzt – mit<br />
dem Ergebnis, dass<br />
Geschäftsführer<br />
Roland Ruf nun<br />
stolz feststellen<br />
kann: „Wir produzieren<br />
hundertprozentig<br />
CO 2<br />
-neutral.“<br />
Photovoltaikmodule<br />
erzeugen den<br />
größten Teil des<br />
von RUF verbrauchten Stroms. Ein integrierter Batteriespeicher<br />
hilft dabei, den so erzeugten Strom möglichst vollumfänglich<br />
direkt zu nutzen. Nimmt man das firmeneigene, mit Pflanzenöl<br />
betriebene Blockheizkraftwerk hinzu, produziert RUF mehr<br />
ökologischen Strom und Wärme, als das Unternehmen selbst<br />
verbraucht. Zu den umgesetzten Projekten zählt beispielsweise<br />
auch eine energiesparende Lüftungsanlage in der Lackierhalle.<br />
Aber auch zahlreiche kleinere Projekte zeigen in Summe große<br />
Wirkung. So etwa die Umstellung auf LED-Beleuchtung in den<br />
Produktionshallen. RUF achtet aber nicht nur auf die betriebseigene<br />
CO 2<br />
-Neutralität, sondern verbessert zudem bei seinen<br />
Brikettieranlagen die Energieeffizienz.<br />
www.brikettieren.de<br />
LINDE MH STARTET LEUCHTTURMPROJEKT<br />
FÜR WASSERSTOFF<br />
Mit einer eigenen Infrastruktur<br />
produziert Linde<br />
Material Handling (MH)<br />
ab sofort grünen Wasserstoff<br />
und versorgt damit<br />
21 Brennstoffzellenstapler<br />
der Werksflotte mit<br />
Energie. Am 11. Mai<br />
wurden Anlage und Fahrzeuge<br />
am Standort Aschaffenburg feierlich in Betrieb genommen.<br />
Die Investition wird durch das Bundesministerium für<br />
Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert, durch die NOW GmbH<br />
koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.<br />
Ziel des Pilotprojekts ist es, Erfahrungen zu sammeln und<br />
Expertenwissen aufzubauen, um Kunden beim Einsatz von<br />
Wasserstoff in Materialflussprozessen umfassend beraten und<br />
begleiten zu können.<br />
www.linde-mh.de<br />
AKTUALISIERTER LEITFADEN „EMAS UND<br />
BIODIVERSITÄT“<br />
Wie können Unternehmen<br />
ihrer Verantwortung für die<br />
Biodiversität gerecht<br />
werden? Wo fangen sie an?<br />
Und welche Aspekte sollten<br />
sie berücksichtigen? Der<br />
Leitfaden „EMAS und<br />
Biodiversität“ spricht alle<br />
Unternehmen an,<br />
die im Handlungsfeld<br />
Biodiversität weiterkommen<br />
wollen. Das EU Umweltmanagement-System EMAS bietet<br />
hierzu einen ausgezeichneten Rahmen, aber die Informationen<br />
und Hinweise sind auch hilfreich für Unternehmen mit einem<br />
anderen Managementsystem – oder ohne.<br />
www.unternehmen-biologische-vielfalt.de/standards/#emas<br />
MIT BIOMASSEHEIZWERK AUF DEM WEG<br />
IN DIE CO 2<br />
-NEUTRALITÄT<br />
Der Gemüse- und Kräutertrockner Steinicke Haus der Hochlandgewürze<br />
GmbH aus Lüchow setzt zukünftig auf nachhaltige<br />
und CO 2<br />
-neutrale Prozesswärme aus Biomasse. Mit der<br />
Schmidmeier NaturEnergie GmbH als Generalunternehmer<br />
wagte das Unternehmen den Sprung weg von fossilem Erdgas<br />
hin zur nachhaltigen Biomasse. Somit spart Steinicke jährlich<br />
über 6.000 Tonnen CO 2<br />
ein. Auf etwa 1.600 m² Grundfläche<br />
entstanden ein Brennstofflager, eine Kesselhalle und ein<br />
Technikraum – die sog.„Stationäre Klimaschutzzentrale“. Das<br />
Projekt wurde durch die Bundesförderung für Energie- und<br />
Ressourceneffizienz (EEW) bezuschusst. Schmidmeier Natur-<br />
Energie errichtete die Anlage<br />
nach einer Bedarfsanalyse<br />
schlüsselfertig und kümmerte<br />
sich um die immissionsschutzrechtliche<br />
Genehmigung und die<br />
Fördermittel-beschaffung.<br />
www.schmidmeier.com<br />
SUPPLEMENT 01/<strong>2023</strong><br />
S3
UMWELTTECHNIK<br />
LEISTUNGSSTARKER GROSSWASSERZÄHLER<br />
WASSERRESSOURCEN<br />
EFFIZIENT MANAGEN
t<br />
In einer Welt, in der Wasserknappheit zu einer<br />
immer größer werdenden Herausforderung wird,<br />
spielt präzise Messtechnik eine entscheidende<br />
Rolle dabei, das kostbare Gut Wasser zu<br />
bewahren. Das globale Wassertechnologieunternehmen<br />
Xylem entwickelt und produziert<br />
unter seiner Marke Sensus den statischen<br />
Großwasserzähler Cordonel, der die Industrie<br />
dabei unterstützt, ihre Wasserressourcen<br />
effizienter zu managen.<br />
01<br />
Der Cordonel Wasserzähler ist eine der wichtigsten Neuentwicklungen<br />
seit Jahrzehnten im Bereich der Großwasserzähler.<br />
Dieser Zähler steht sowohl für die mehr<br />
als 175 Jahre alte Tradition und Expertise bei uns am<br />
Standort in Laatzen als auch für die Innovationskraft unserer<br />
Ingenieure und Entwickler“, sagt Jens Schulz, Produktmanager<br />
für Großwasserzähler bei Xylem. Präzise Ultraschall-Messtechnik,<br />
die selbst kleinste Leckagen erkennt und nicht durch externe<br />
Einflüsse wie Vibrationen beeinflusst werden kann, ermöglicht<br />
eine zuverlässige Nutzungsdauer von 20 Jahren mit beständiger<br />
Genauigkeit. Ein weiteres Novum ist die variable Einbauposition<br />
sowie die Unempfindlichkeit gegen Störungen im Durchflussprofil<br />
und die damit genaue Messung auch nach einem Rohr-<br />
02<br />
PRÄZISE ULTRASCHALL-MESSTECHNIK,<br />
DIE SELBST KLEINSTE LECKAGEN<br />
ERKENNT, ERMÖGLICHT EINE<br />
NUTZUNGSDAUER VON 20 JAHREN<br />
MIT BESTÄNDIGER GENAUIGKEIT<br />
bogen. Gerade im Bereich der Industrie und in Industrieparks<br />
sind Wasserzähler in Schächten oder in Installationsstellen vorzufinden,<br />
die oftmals eine genaue Messung beeinträchtigen.<br />
Aktuell wird Cordonel in den Größen DN 40, 50, 65, 80 und 100<br />
produziert. Die weiteren Nennweiten bis zu DN 300 sollen innerhalb<br />
der nächsten Jahre folgen. Gemessen wird mittels Ultraschalltechnologie,<br />
basierend auf dem Verfahren der Laufzeitdifferenz.<br />
Besonders bei größeren Rohrdurchmessern (DN 40<br />
und größer) ist dies von Vorteil, denn je größer der Durchmesser,<br />
umso länger ist die Laufzeit der Ultraschallsignale, wodurch die<br />
Gesamtmessgenauigkeit verbessert wird.<br />
PRÄZISE MESSUNG VON WASSERVERBRAUCH,<br />
DURCHFLUSS, TEMPERATUR UND DRUCK<br />
Mit einem R1000-Messbereich ermöglicht Cordonel eine genauere<br />
Abrechnung des verbrauchten Wassers und den Einsatz in<br />
unterschiedlichen Bereichen. So zum Beispiel als Zonenzähler,<br />
in Industrieanwendungen oder als Beregnungszähler in der<br />
Landwirtschaft. Auch für die Wassermessung in Industrieprozessen<br />
eignen sich Ultraschall-Großwasserzähler, da diese für die<br />
01 Der Wasserzähler steht sowohl für die mehr als 175 Jahre alte<br />
Tradition und Expertise am Xylem-Standort Laatzen als auch für die<br />
Innovationskraft der Ingenieure und Entwickler<br />
02 Der statische Großwasserzähler Cordonel wird in diversen<br />
Nennweiten in Laatzen produziert und ist weltweit im Einsatz<br />
Messung von demineralisiertem Wasser mit niedriger Leitfähigkeit<br />
und aggressivem Wasser in industriellen Prozessen, Entsalzungsanlagen<br />
und ähnlichem ausgelegt sind. Der Impulsausgang<br />
ermöglicht zudem eine Echtzeit-Übertragung des Volumens.<br />
Zusammen mit präzisen Messungen des Wasserverbrauchs, des<br />
Durchflusses, der Temperatur und des Drucks (diese Funktion ist<br />
optional) zeichnet sich Cordonel durch ein umfassendes Leistungspaket<br />
aus und kann in jedem intelligenten Wassernetz zum<br />
Einsatz kommen.<br />
Mit genauester Messung ihres Wasserverbrauchs sind Industrieunternehmen<br />
in der Lage, kleinste Leckagen aufzudecken und<br />
so den Wasserverbrauch pro Produktionseinheit zu verringern.<br />
Cordonel liefert genaue und zuverlässige Informationen, die für<br />
ein effizienteres und ressourcenschonenderes Wassermanagement<br />
notwendig sind. Zusätzliche Daten zu Temperatur und<br />
Druck werden zur Überwachung des Prozesswassers geliefert.<br />
SUPPLEMENT 01/<strong>2023</strong><br />
S5
03 Auf dem neuen Xylem-Prüfstand werden die Wasserzähler auf langfristige Genauigkeit, wechselnde<br />
Klimabedingungen und – dank des modularen Designs – in diversen Einbaupositionen getestet<br />
UMWELTTECHNIK<br />
Dies wirkt sich auch positiv auf die Energieeffizienz aus und<br />
reduziert die Energiekosten, da Pumpen und Druckerhöhungsanlagen<br />
effizienter ausgelegt werden können, um den richtigen<br />
Druck zur richtigen Zeit zu ermöglichen.<br />
INTEGRIERTE KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIE<br />
Abgerundet wird das Leistungspaket des Großwasserzählers<br />
durch die integrierte Kommunikationstechnologie. Durch die<br />
Kombination aus fortschrittlicher Ultraschalltechnologie und integrierter<br />
Kommunikationstechnologie eignet sich der Großwasserzähler<br />
für die automatische Zählerfernauslesung (AMR) und<br />
den Aufbau eines stationären horizontalen Netzwerks (AMI). Zudem<br />
unterstützt Cordonel eine Vielzahl von Kommunikationstechnologien<br />
für sichere und verschlüsselte Datenübertragung.<br />
PRÜFSTÄNDE SICHERN GENAUIGKEIT<br />
UND QUALITÄT<br />
Neben Wasserzählern entwickelt und produziert die Xylem<br />
Marke Sensus hochtechnologische Prüfstände für Wasserzähler<br />
und thermische Energiezähler (Wärme- und Kältezähler). Die<br />
Prüfstände sind für die Konformitätsbewertung bzw. Eichung<br />
und die laufende Überprüfung von Haus-, Wohnungs- und<br />
Großwasserzählern ausgelegt. Alle Wasserzählertechnologien,<br />
einschließlich mechanischer, Ultraschall- oder elektromagnetischer<br />
Zähler, werden unterstützt. Auch Wasserzähler anderer<br />
Hersteller können mit den Sensus-Prüfständen präzise geprüft<br />
werden. Dank der modularen und schlüsselfertigen Konstruktion<br />
der Prüfstände können jedem Kunden optimale Lösungen,<br />
maßgeschneidert auf seine speziellen Anforderungen angeboten<br />
werden.<br />
Um die größeren Nennweiten des Cordonel entwickeln und prüfen<br />
zu können, wurde am Xylem-Standort in Laatzen eine neue<br />
Prüfstation errichtet. Dort können der Cordonel und andere<br />
Großwasserzähler unter realen Installations- und extremen<br />
Umgebungsbedingungen getestet werden, u.a. durch die sogenannte<br />
U0D0-Teststrecke (90°-Biegung vor und hinter dem<br />
Zähler) und die integrierte Klimakammer. Es ist einer der wenigen<br />
Prüfstände in Europa, auf dem Wasserzähler bis DN 300<br />
geprüft werden können. Ausgiebige Tests unter realen Einbaubedingungen,<br />
hochpräzise Komponenten und vollautomatisch<br />
gesteuerte Prozesse gewährleisten eine gleichbleibende Genauigkeit<br />
im Prüfprozess, weshalb Xylem plant, den Betrieb auch auf<br />
die Prüfung von Zählern anderer Anbieter auszuweiten.<br />
Bilder: Xylem<br />
www.xylem.com<br />
RESSOURCENSCHONUNG IM FOKUS<br />
Der Einsatz des Wasserzählers schont natürliche Ressourcen<br />
durch hohe Messgenauigkeit, die Anwender dabei<br />
unterstützt, eine ausgeglichene Wasserbilanz zu realisieren<br />
und Wasserverluste zu identifizieren. Die optionale<br />
Drucküberwachung erlaubt es, den Druck im Netzwerk zu<br />
optimieren und den gesamten Energieverbrauch der<br />
Pumpsysteme zu reduzieren.<br />
Erfahren Sie mehr zum Wasserzähler unter:<br />
bit.ly/3oql7AR<br />
S6 SUPPLEMENT 01/<strong>2023</strong>
MASSGESCHNEIDERTE<br />
KUNSTSTOFF-RECYCLINGLÖSUNGEN<br />
Als ein weltweit<br />
führendes Anlagenbau-Unternehmen<br />
für das Handling<br />
hochwertiger<br />
Schüttgüter ist<br />
Zeppelin Systems<br />
seit Jahrzehnten ein<br />
verlässlicher Partner<br />
für Kunden in den<br />
Industriezweigen Kunststoff, Gummi- und Reifen, Chemie und<br />
Lebensmittel. Mit der Gründung eines neuen Recycling-Bereichs<br />
hat das Unternehmen nun sein Portfolio mit Blickrichtung<br />
auf noch nachhaltigere Technologien weiter ausgebaut.<br />
Das Unternehmen nutzt seine langjährig aufgebaute Expertise<br />
in allen Bereichen des Anlagenbaus für der Entwicklung<br />
innovativer Recyclingtechnologien und erarbeitet dabei für jede<br />
Kundenherausforderung die passende Anlagenlösung. Zur<br />
Anlagentechnik, die angeboten wird, gehören neben Desodorierungsanlagen,<br />
die Rezyklate von unangenehmen Gerüchen<br />
befreien, auch Lösungen zur Homogenisierung des Kunststoffs.<br />
Darüber hinaus hat Zeppelin Systems die Rezeptur- und<br />
Batchmanagement-Software „NAMiQ recipe“ entwickelt, die<br />
es Rezyklat-Produzenten ermöglicht, ihre Produktion vollautomatisiert<br />
zu steuern und so die Ausgangsstoffe optimal zu<br />
mischen.<br />
www.zeppelin-systems.com<br />
RECYCLING-ALLIANZ FÜR KUNSTSTOFFE<br />
Das auf Recycling hochwertiger Kunststoffe wie Acrylglas<br />
oder Polycarbonat spezialisierte Unternehmen Pekutherm<br />
beteiligt sich an der Grünstoff Kunststoff-Recycling GmbH.<br />
Die Allianz der zwei Experten für Kreislaufwirtschaft sorgt für<br />
einen weiteren Ausbau der Entsorgungs- und Wiederverwertungskonzepte<br />
für thermoplastische Kunststoffe. An zwei<br />
Produktionsstandorten verarbeiten nun über 50 Mitarbeiter<br />
Kunststoffreste aus PMMA, PC, PETG, PP, PE, PVC und anderen<br />
thermoplastischen Kunststoffen mit einer Kapazität von über<br />
10.000 t/a. Pekutherm ist seit mehr als 30 Jahren im Geschäft<br />
für Kunststoff-Recyclate. Mit der Ecobox bietet das Unternehmen<br />
eine einfache Möglichkeit, mit Transportboxen Plastikverschnitt,<br />
-reste und Altmaterial direkt vor Ort sammeln<br />
zu können.<br />
www.pekutherm.de<br />
UNTERSTÜTZUNG BEI UMWELTMANAGEMENT-<br />
SYSTEM EMAS<br />
Für die Einführung von Emas (Eco-Management and Audit<br />
Scheme) bietet BFE umfassende Dienstleistungen von der<br />
Umweltbetriebsprüfung über die Fördermittelbeantragung bis<br />
zum Ermitteln der spezifischen Umweltaspekte mittels der<br />
Kernindikatoren des Unternehmens. Zudem unterstützen die<br />
Fachleute von BFE beim Erstellen der Umwelterklärung und der<br />
Kommunikation. Auch während des Validierungsprozesses<br />
stehen sie als fachlicher Ansprechpartner zur Verfügung. Diese<br />
Leistungen bauen auf den Services für ein Umweltmanagement<br />
nach ISO 14001 auf. Dazu gehören der Aufbau und Betrieb des<br />
Umweltmanagementsystems, die Bewertung der individuell<br />
relevanten Umweltaspekte, die Definition geeigneter Kennzahlen<br />
sowie die Erstellung eines Konzepts zur Notfallvorsorge und<br />
Gefahrenabwehr, außerdem die interne Auditierung des<br />
Managementsystems und Unterstützung bei der Suche nach<br />
Potenzialen zur Verbesserung der Umweltleistung des Betriebs.<br />
Immer mehr Unternehmen wollen ihren Energie- und Ressourcenverbrauch<br />
reduzieren, sei es aus Klimaschutzgründen, um<br />
Kosten zu sparen oder um die Anforderungen von Kunden zu<br />
erfüllen. Die Managementsysteme sind hierfür eine gute Basis.<br />
ISO 14001 ist der weltweite Standard für Umweltmanagementsysteme.<br />
Sie legt Anforderungen an ein System fest, mit dem<br />
Unternehmen ihre rechtlichen und sonstigen Verpflichtungen<br />
erfüllen und ihre Umweltziele erreichen können. Emas ist das<br />
europäische Umweltmanagementsystem. Es wurde von der EU<br />
entwickelt, um Unternehmen bei der intelligenten Nutzung von<br />
Ressourcen zu helfen und so Emissionen und Kosten zu reduzieren.<br />
Da es nicht nur Energieverbräuche umfasst, sondern auch<br />
Materialeinsatz, Abfall und Treibhausgas-Emissionen, ist es das<br />
umfassendste anerkannte Umweltmanagementsystem.<br />
www.bfe-institut.com<br />
Grundwasserentnahme-<br />
Pumpensystem<br />
COMET - COMBI<br />
• Pumpen zur Probenahme aus<br />
Grundwasserpegeln ab min. 2”<br />
• Betriebsspannung 12 V und 24 V<br />
Gleichspannung (KfZ-Batterie)<br />
• robuste Bauart, auswechselbarer<br />
Faserfeinfilter<br />
• auf Fördertiefen von 9 m bis 60 m<br />
abgestufte Systeme<br />
• www.comet-pumpen.de/produkteindustrie/grundwasserentnahme.html<br />
COMET - PUMPEN<br />
Systemtechnik GmbH & Co. KG<br />
Industriestraße 5<br />
D - 37308 Pfaffschwende<br />
Deutschland<br />
Telefon: + 49 (0) 3 60 82/4 36-0<br />
Fax: + 49 (0) 3 60 82/4 36-34<br />
www.comet-pumpen.de<br />
kontakt@comet-pumpen.de<br />
1060530_16_Comet.pdf 1 15.09.2020 08:09:48<br />
SUPPLEMENT 01/<strong>2023</strong><br />
S7
INDUSTRIEHALLEN MIT MASCHINENWÄRME HEIZEN<br />
GASVERBRAUCH GEGEN NULL FAHREN<br />
Ingenieure von igus setzen jetzt eine simple Technik für die Wärmerückgewinnung<br />
ein. Sie heizt Industriehallen mit der Abwärme von (Spritzguss-)Maschinen und<br />
spart so Gaskosten und CO 2 -Emissionen. igus stellt die Technologie in allen Details<br />
auch anderen Industrieunternehmen online zur Verfügung.<br />
UMWELTTECHNIK<br />
Der Preis für Gas steigt. Der Klimawandel schreitet voran.<br />
Zeit zu handeln, ist igus überzeugt. Auf dem Weg zum<br />
Ziel, bis 2025 klimaneutral zu produzieren, haben sich<br />
drei Ingenieure des Kölner motion-plastics-Spezialisten<br />
deshalb an die Arbeit gemacht, den Einsatz von fossilen Brennstoffen<br />
während der Fertigungszeit überflüssig zu machen. Dazu<br />
experimentierten sie zunächst mit Wärmetauschern aus einem<br />
Auto und Lüftern aus einem Computer. Die Experimente wurden<br />
größer und immer mehr Quadratmeter konnten beheizt werden.<br />
Nach sechs Monaten gelang es, mit dem neuen Konzept namens<br />
„Machine Heat Recovery System” (kurz: MHRS) eine der großen<br />
Produktionshallen der Fabrik in Köln-Lind mit Abwärme der<br />
Spritzgussmaschinen zu heizen.<br />
Das MHRS lenkt dabei, je nach Heizbedarf, die Warmwasserströme<br />
aus dem Kühlkreislauf direkt zu den Heizlüftern und sorgt<br />
gleichzeitig dafür, dass es nicht zu einer Überhitzung der Maschinen<br />
kommt. Da dem Warmwasser beim Durchlaufen des Heiz-<br />
lüfters Wärme entzogen wird, sinkt der Kühlbedarf des Kühlturms.<br />
Das bietet den Vorteil, dass die bisherige Gasheizung ausbleibt<br />
und weniger elektrische Energie zum Kühlen aufgewendet<br />
wird. Die schwankenden Kühlkreistemperaturen sind durch das<br />
System variabel anpassbar. Das MHRS geht dabei nicht den<br />
bekannten Weg über eine teure Wärmepumpe und auch keinen<br />
Umweg über einen Wärmetauscher, dieser würde zu Temperaturverlusten<br />
führen. Eine zusätzliche Einspeisung der Abwärme von<br />
Druckluftkompressoren ist ebenfalls nicht erforderlich. igus<br />
reduziert bereits jetzt schrittweise die Druckluftenergie, um<br />
Energiekosten zu senken.<br />
„Mit dieser hauseigenen Heizung können wir in Zukunft den<br />
Gasverbrauch gegen Null fahren. Außerdem benötigen wir weniger<br />
elektrische Energie zum Kühlen“, freut sich igus Geschäftsführer<br />
Frank Blase. „Wir sparen somit nicht nur Kosten, sondern<br />
reduzieren auch die CO 2 -Emissionen und entlasten somit die<br />
Umwelt.“<br />
S8 SUPPLEMENT 01/<strong>2023</strong>
▼<br />
SO FUNKTIONIERT DIE GASSPARENDE HEIZUNG<br />
Die Hydraulikmotoren der Spritzgussmaschinen erwärmen sich<br />
im Betrieb. Genau wie beim Auto benötigen sie daher Kühlung<br />
als Schutz vor Überhitzung. Hier kommen Kühltürme zum Einsatz,<br />
die kaltes Wasser bereitstellen und über ein Rohrsystem zu<br />
den Maschinen leiten. Das erwärmte Wasser gelangt zurück zum<br />
Kühlturm. Bei der erneuten Kühlung entweicht die Wärme in die<br />
Atmosphäre und geht als Energie verloren. Mit dem MHRS wird<br />
ein Teil der Wärme aus dem Kühlkreislauf über eine Durchflussregelung<br />
abgegriffen und direkt zu den Heizungen geleitet, die<br />
sich neben den alten Gasheizungslüftern befinden. Damit diese<br />
Heizungen nicht unmittelbar verstopfen, filtern Schmutzfänger<br />
Schwebstoffe heraus, die sich im Wasser befinden. Das warme<br />
Wasser tritt in den neuen Heizlüfter ein und schickt den alten<br />
Heizlüfter in den Ruhestand. Ein Ventilator auf dem Heizlüfter<br />
verteilt die erwärmte Luft schließlich in der Halle. Erst danach<br />
strömt das Wasser zurück zum Kühlturm und der Kreislauf<br />
beginnt von neuem. Da nicht mit Wärmetauschern gearbeitet<br />
wird, lässt sich das System auch im Niedertemperaturbereich<br />
betreiben.<br />
EIN KONZEPT MIT POTENZIAL<br />
„Wir selbst sind von unserem Konzept überzeugt und planen in<br />
Zukunft, ganz auf Maschinenwärme als Heizung in der Produktion<br />
und in den Büros zu setzen“, so Dennis Berninger, Fabrikleiter bei<br />
igus und Antreiber dieses Projekts. So ist als Nächstes geplant, das<br />
7.209 Quadratmeter große Logistikcenter mit neun Heizlüftern<br />
auszustatten. Allein hier lassen sich jährlich rund 31,5 Tonnen CO 2<br />
einsparen. Ein wichtiger Schritt für igus, dem Ziel näherzukommen,<br />
bis 2025 mit Gebäuden und Produktion CO 2 -neutral zu sein.<br />
Eine von igus aufgestellte Rechnung besagt: Würden alle<br />
Spritzgießer weltweit die Technologie einsetzen, ließen sich über<br />
eine Million Tonnen CO 2 und über 548 Millionen Kubikmeter Gas<br />
einsparen. Das entspricht dem jährlichen Gasverbrauch von<br />
238.434 deutschen Vier-Personen-Haushalten. „Für das MHRS<br />
sehen wir in der Industrie ein sehr großes Potenzial, daher<br />
wollen wir auch anderen Unternehmen das Konzept kostenlos<br />
zugänglich machen. Bei unserer Recherche haben wir nämlich<br />
keine veröffentlichten, genauen Anleitungen gefunden”, so<br />
Für das MHRS sehen wir in der Industrie ein<br />
sehr großes Potenzial, daher wollen wir auch<br />
anderen Unternehmen das Konzept kostenlos<br />
zugänglich machen.<br />
Dennis Berninger, Fabrikleiter bei igus in Köln<br />
Dennis Berninger. „Mit unserer Website www.igus.de/info/<br />
heizkonzept informieren wir, wie MHRS und das entwickelte<br />
Regelgerät funktionieren. Immer mehr Details kommen dazu.“<br />
Bilder: igus<br />
www.igus.de<br />
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NACHHALTIGE WÄRMEERZEUGUNG MIT RESTSTOFFEN STATT ERDGAS<br />
MIT KAKAOSCHALEN<br />
ZU PROZESSDAMPF<br />
UMWELTTECHNIK<br />
MVV Enamic nimmt derzeit am Standort Mannheim für einen weltweit<br />
führenden Anbieter von Lebensmittel- und Getränkeinhaltsstoffen eine neue<br />
Dampferzeugungsanlage in Betrieb. Das Besondere: Der Prozessdampf wird<br />
durch die Verwertung von Kakaoschalen gewonnen. – Ein zukunftsweisendes<br />
Beispiel auch für die Nutzung anderer Reststoffe.<br />
Autoren: Markus Eisenhauer, Planungsingenieur und Projektleiter,<br />
Marcel Ruschel, Regionalleitung Süd – Vertrieb Businesskunden,<br />
beide MVV Enamic GmbH<br />
S10 SUPPLEMENT 01/<strong>2023</strong>
als Dünger verwendet werden. Ob das tatsächlich möglich ist,<br />
wird derzeit noch untersucht.<br />
GROSSER SCHRITT RICHTUNG<br />
DEKARBONISIERUNG<br />
Die Biomasse-Kesselanlage erzeugt rund 90 Prozent des Prozessdampfes,<br />
den ofi für seine Produktion benötigt. Dadurch<br />
reduziert das Unternehmen seine Treibhausgas-Emissionen<br />
am Standort Mannheim um rund 8.000 Tonnen jährlich. Die<br />
vorhandenen Kakaoschalen würden auch ausreichen, um den<br />
kompletten Dampfbedarf zu decken. Doch aufgrund der notwendigen<br />
Revisionen, Reinigungen und Reparaturen des Biomassekessels<br />
ist das in der Praxis nicht möglich. In diesen Zeitfenstern<br />
übernimmt ein Gaskessel die Dampferzeugung. Er kann auch zugeschaltet<br />
werden, um Spitzenlasten abzudecken, wenn dies<br />
nötig sein sollte.<br />
Weiterer Vorteil der Anlage: Durch die Nutzung der Kakaoschalen<br />
müssen diese nicht mehr wie bisher entsorgt werden.<br />
Dadurch entfallen nicht nur Kosten und Aufwand, sondern auch<br />
der Lkw-Verkehr zum Abtransport der Schalen. Dies trägt zusätzlich<br />
dazu bei, die Klimabilanz zu verbessern. Außerdem macht<br />
sich ofi mit der neuen Anlage unabhängiger von fossilen<br />
Energieträgern und profitiert von einer höheren Kostenund<br />
Versorgungssicherheit.<br />
Die MVV Enamic GmbH ist die B2B-Lösungseinheit des<br />
Mannheimer Energieunternehmens MVV Energie. Sie<br />
bündelt die Expertise mehrerer Unternehmen in allen<br />
Bereichen der Energie und Energieeffizienz. Mit dem<br />
Fokus auf Dekarbonisierung bzw. Klimaneutralität arbeiten die<br />
Fachleute eng zusammen, um für Geschäftskunden individuelle,<br />
klimafreundliche Energielösungen zu planen und umzusetzen.<br />
Zusammen mit dem Verbrennungsspezialisten Vyncke hat<br />
MVV Enamic für Olam Food Ingredients (ofi) die klimafreundliche<br />
Dampferzeugungsanlage entwickelt. Der Prozess beginnt in<br />
der Produktion bei ofi, wo die Kakaoschalen in einem Silo landen.<br />
Mit Hilfe eines Luftstroms werden sie in einen Vorlagebehälter<br />
geblasen und hier gesammelt. Schnecken transportieren die<br />
Schalen dann zur Verbrennung auf einen Rost im Feuerraum.<br />
Das dabei entstehende 800 °C heiße Rauchgas wird durch eine<br />
Kombination aus Wasserrohr- und Rauchrohrkessel geführt,<br />
sodass der benötigte Dampf entsteht. Über Rohre gelangt er an<br />
die betreffenden Stellen der Produktion bei ofi. Das sind vor allem<br />
die Sterilisierungs-, Alkalisierungs- und Desodorisierungsprozesse.<br />
Das Rauchgas nutzt MVV Enamic mit Hilfe eines Economizers<br />
zum Vorwärmen des Speisewassers. Anschließend geht es durch<br />
eine Abgasaufbereitung und -reinigung, die mit modernsten<br />
Technologien aus Multizyklon und Gewebefilter aufgebaut ist.<br />
Die Rostasche, die bei der Verbrennung anfällt, kann eventuell<br />
VORREITERROLLE SORGT FÜR HERAUS-<br />
FORDERUNGEN<br />
Der Weg hierher war nicht einfach, doch eine gewisse<br />
Hartnäckigkeit und der Glaube an die klimafreundliche<br />
Lösung zahlen sich nun aus. Als 2018 klar war,<br />
dass ofi am Standort Mannheim seine gasbefeuerte<br />
Dampfanlage durch eine neue Anlage ersetzen muss,<br />
war Erdgas ein kostengünstiger und sicher verfügbarer<br />
Energieträger. Das Ziel des Unternehmens – hinter dem<br />
Werksleiter Andreas Rudolph auch persönlich stand – war es<br />
jedoch, den CO 2 -Footprint des Standorts zu verkleinern.<br />
Rudolph hatte schnell die Vorstellung, dies durch die Verwertung<br />
der bei der Produktion als Reststoff anfallenden Kakaoschalen<br />
zu erreichen.<br />
In Deutschland gab es zu diesem Zeitpunkt keine einzige derartige<br />
Anlage, selbst weltweit waren es nur sehr wenige. Das<br />
bedeutete, dass die hierfür notwendige Biomasse-Kesselanlage<br />
nicht von der Stange verfügbar war wie eine Gaskesselanlage,<br />
sondern eigens für ofi konzipiert werden musste. Das sorgte für<br />
Investitionskosten, die erheblich über denen für eine klassische,<br />
8.000 TONNEN WENIGER TREIBHAUS-<br />
EMISSIONEN PRO JAHR<br />
Die Biomasse-Kesselanlage erzeugt rund 90 Prozent<br />
des Prozessdampfes, den ofi für seine Produktion<br />
benötigt. Dadurch reduziert das Unternehmen seine<br />
Treibhausgas-Emissionen am Standort Mannheim um<br />
rund 8.000 Tonnen jährlich. Eine interaktive Grafik<br />
des Aufbaus der Biomasse-Kesselanlage bei ofi in<br />
Mannheim finden Sie unter:<br />
bit.ly/41JzPRw<br />
SUPPLEMENT 01/<strong>2023</strong><br />
S11
▼<br />
UMWELTTECHNIK<br />
gasbefeuerte Anlage liegen. Hinzu kam der damals niedrige Preis<br />
für Erdgas. Unter diesen Voraussetzungen ließ sich die Idee nicht<br />
wirtschaftlich realisieren. „So schnell wollten wir aber nicht aufgeben,<br />
deshalb fragte ich unseren Energieversorger, ob er uns<br />
unterstützen kann“, erinnert sich Andreas Rudolph. Hier fand er<br />
mit der MVV Enamic genau den richtigen Partner.<br />
WIRTSCHAFTLICHKEIT DANK NEUEM<br />
FÖRDERPROGRAMM<br />
Kurze Zeit später legte das Bundesministerium für Wirtschaft<br />
und Energie (BMWi) die Bundesförderung für Energieeffizienz in<br />
der Wirtschaft (EEW) auf. Seit ihrer Novellierung Ende 2021 umfasst<br />
sie neben der Energie- auch die Ressourceneffizienz und<br />
besteht aus fünf Modulen. Das Modul 2 blieb durch die Novellierung<br />
unverändert. Es beinhaltet die Förderung von Prozesswärme<br />
aus erneuerbaren Energien, zum Beispiel mit Biomasseanlagen.<br />
Diese werden mit bis zu 45 Prozent gefördert (bei kleineren und<br />
mittleren Unternehmen mit bis zu 55 Prozent). Die Hauptvoraussetzung<br />
besteht darin, dass die erzeugte Wärme mindestens zur<br />
Hälfte für betriebliche Prozesse genutzt werden muss.<br />
ofi erfüllte alle Kriterien und mit der Bewilligung der Fördermittel<br />
war die Biomasse-Kesselanlage in der Vollkostenrechnung<br />
annähernd gleich auf mit den Kosten einer gasbefeuerten Anlage.<br />
Damit war der Startschuss für die Umsetzung gefallen.<br />
BASISARBEIT FÜR EINZIGARTIGE ANLAGE<br />
MVV Enamic übernahm die Projektleitung inklusive Planung,<br />
Umsetzung und Finanzierung sowie die Betriebsführung für<br />
16 Jahre mit dem Brennstoff- und Genehmigungsmanagement<br />
sowie allen nötigen Prüfungen und Wartungen. „Wir konnten das<br />
Großprojekt nur mit einem Partner umsetzen, der alle erforderlichen<br />
Kompetenzen und Ressourcen hat. Denn wir wollten<br />
möglichst wenig involviert sein, damit wir uns auf unser Kerngeschäft,<br />
die Kakaobohnenverarbeitung, konzentrieren können.<br />
Trotz einiger Herausforderungen, die bei einem Projekt dieser<br />
Größenordnung nicht ausbleiben, hat das hervorragend geklappt“,<br />
erläutert Werksleiter Andreas Rudolph.<br />
Eine der ersten Aufgaben von MVV Enamic war die Suche nach<br />
einem geeigneten Anlagenhersteller. Sie war nicht einfach zu<br />
lösen, denn eine solche Biomasse-Kesselanlage für Kakaoschalen<br />
war Neuland für die Hersteller. Einer der wenigen, die damit<br />
bereits Erfahrungen sammeln konnten, war Vyncke: Der Verbrennungsspezialist<br />
hatte in Südostasien und an der Elfenbeinküste<br />
schon ähnliche Anlagen realisiert.<br />
So überzeugte Vyncke auch ofi, und in Zusammenarbeit mit<br />
dem Kunden und MVV Enamic wurde die Anlage geplant. Hierfür<br />
mussten zuerst grundlegende Aspekte der Kakaoschalen ermittelt<br />
werden, etwa ihre Zusammensetzung, ihr Brennverhalten<br />
und ihr Heizwert. Für die üblicherweise genutzten Reststoffe wie<br />
Hackschnitzel, Waldrestholz oder Pellets sind diese Faktoren<br />
bekannt oder sogar normiert, nicht jedoch für Kakaoschalen.<br />
Prinzipiell lassen sich mit einer Anlage in der Art, wie sie nun<br />
bei ofi im Einsatz ist, auch andere Reststoffe für die thermische<br />
Verwertung nutzen, beispielsweise Kaffeesatz, Maisspindeln<br />
oder Schalen von Sonnenblumenkernen, Nüssen, Mandeln oder<br />
Getreide. Ob das im Einzelfall praktisch realisierbar ist, gilt es,<br />
individuell zu prüfen. Damit die Lösung wirtschaftlich sinnvoll<br />
ist, ist auf jeden Fall ein hoher Wärmebedarf erforderlich sowie<br />
eine ausreichende Menge an Reststoffen für eine thermische<br />
Leistung von mindestens drei Megawatt.<br />
FAZIT<br />
Mit steigenden Energie- und CO 2 -Preisen sowie dem zunehmenden<br />
Druck zu mehr Klimaschutz wird eine solche Reststoffnutzung<br />
für Unternehmen immer interessanter. Und durch die<br />
umfangreichen Fördermittel ist der Zeitpunkt ideal, um damit die<br />
Dekarbonisierung des Unternehmens voranzubringen.<br />
Bilder: MVV Energie, Olam Food Ingredients (ofi)<br />
www.mvv.de<br />
Prinzipiell lassen sich mit einer Anlage in der<br />
Art, wie sie bei ofi im Einsatz ist, auch andere<br />
Reststoffe für die thermische Verwertung<br />
nutzen, beispielsweise Kaffeesatz, Maisspindeln<br />
oder Schalen von Sonnenblumenkernen,<br />
Nüssen, Mandeln oder Getreide.<br />
Markus Eisenhauer, Planungsingenieur und<br />
Projektleiter, MVV Enamic GmbH<br />
S12 SUPPLEMENT 01/<strong>2023</strong>
DRUCKLUFTERZEUGUNG: ENERGIEPOTENZIALE NUTZEN<br />
Bei der Erzeugung von Druckluft fällt eine große Menge an Wärmeenergie an. Wird<br />
diese mittels Wärmerückgewinnung für weitere Betriebsabläufe wie Wassererwärmung,<br />
Trocknungsprozesse oder Vorerwärmung von Brennerluft nutzbar gemacht,<br />
lassen sich erhebliche Energieeinsparungen, Emissionssenkungen und Kostenreduzierungen<br />
erzielen. Mit hochleistungsfähiger Kompressortechnologie und maßgeschneiderten<br />
Systemen zur Wärmerückgewinnung bietet Aerzen genau die richtige Antwort.<br />
Das Ergebnis: maximale Ressourceneffizienz und Wirtschaftlichkeit. Ein Beispiel sind<br />
die zweistufigen Schraubenverdichter der Baureihe 2C mit Wärmerückgewinnung aus<br />
dem Hause RKR Gebläse und Verdichter GmbH, einer 100%igen Tochtergesellschaft von<br />
Aerzen. Diese zweistufigen Verdichterlösungen werden durch die Aerzener Kundenberatung<br />
und Engineering-Kompetenz von RKR zu einer innovativen Systemlösung für die<br />
Kundenanwendung.<br />
www.aerzen.com<br />
AUTOMATISCHE BALLENPRESSE FÜR<br />
OPTIMIERTE KARTONAGENENTSORGUNG<br />
Bei üblichen Ballenpressen<br />
werden die<br />
Kartonagen zunächst<br />
in Behältnissen<br />
gesammelt und<br />
anschließend noch<br />
einmal händisch<br />
daraus entnommen,<br />
da sie manuell in die<br />
Presskammer<br />
eingeworfen werden<br />
müssen. Kartonage wird also zwei Mal in die Hand genommen.<br />
Hinzu kommt, dass Mitarbeiter sich häufig bücken müssen und<br />
auch Schnittverletzungen durch das Zerkleinern von Kartons<br />
gehören zur Tagesordnung. Beim AutoLoadBaler funktioniert<br />
dies anders: Kartonage wird zunächst in speziellen Wagen<br />
gesammelt und dann bequem in die Zuführeinheit des Auto-<br />
LoadBaler eingeschoben. Der Entleerungsprozess der Sammelwagen<br />
beginnt automatisch. Die manuelle Befüllung entfällt<br />
und der Mitarbeiter kann direkt mit seiner eigentlichen Arbeit<br />
fortfahren. Währenddessen fährt ein Scherenhubtisch den<br />
Boden des Sammelwagens nach oben, sodass die Kartonage von<br />
den Rotoren in die Presskammer befördert wird. Hier wird sie<br />
gleichmäßig verteilt und in einen direktvermarktungsfähigen<br />
Ballen gepresst. Diese Automatisierung reduziert den Zeit- und<br />
Arbeitsaufwand für die Entsorgung signifikant.<br />
www.strautmann-umwelt.de<br />
NASSABSCHEIDER FÜR ALUMINIUMSTAUB<br />
Mit dem Dustomat Hydro bietet Esta eine leistungsstarke<br />
Nassabscheider-Generation an, die speziell für Aluminiumstaub<br />
und Arbeitsprozesse mit Funkenflug konzipiert ist. Die Dustomat-Hydro-Serie<br />
kann zur Einzel- und Mehrplatzabsaugung<br />
eingesetzt werden. Das Herzstück der Kompaktanlagen bildet<br />
die Wasserabscheide-Technologie. Sie macht Funken und<br />
brennbare Stäube bereits in der ersten Filterstufe mit einem<br />
Abscheidegrad von 92 % nahezu vollständig unschädlich. Selbst<br />
kleinste Partikelfraktionen von ≥ 0,9 µm sollen sicher in der<br />
Wasserwirbelkammer gebunden werden. Die Filtermedien des<br />
danach folgenden Trockenabscheidesystems werden geschont,<br />
wodurch insgesamt längere Standzeiten<br />
und niedrige Folgekosten erreicht<br />
werden sollen. Die Nassabscheider<br />
können mit einem individuellen<br />
Filterpaket ausgestattet werden. Ein<br />
hochwirksamer Hepa-H-14-Filter mit<br />
einem Abscheidegrad von 99,995 %<br />
eignet sich z.B. besonders zur Filtration<br />
von krebserregenden Stäuben,<br />
wodurch die gereinigte Luft anschließend<br />
wieder zu 100 % in den Raum<br />
zurückgeführt werden kann. Abhängig<br />
von den geltenden Partikel-Grenzwerten<br />
können auch Filterkassetten<br />
mit niedrigeren Abscheidegraden<br />
eingesetzt werden.<br />
www.esta.com<br />
BIOBASIERTES, LÖSEMITTELFREIES KLEBEBAND-PORTFOLIO MIT RECYCLEBAREN LINERN<br />
Der Hightech-Klebebandhersteller Lohmann treibt im Rahmen der eigenen Nachhaltigkeitsstrategie zukunftsfähige Klebetechnologien<br />
voran. Die jüngste Entwicklung trägt gleich auf mehreren Ebenen zur Reduktion des CO 2<br />
-Fußabdrucks bei: Das neue Klebeband-Portfolio<br />
DuploCOLL ECO enthält neu entwickelte, biobasierte Klebstoffe, ist lösemittelfrei und mit recyclebaren Liner-Systemen<br />
ausgestattet, die wieder in die reguläre Kreislaufwirtschaft zurückgeführt<br />
werden können. Hergestellt werden die Produkte mit Lohmanns 100 % lösemittelfreier<br />
TwinMelt-Technologie, einem Beschichtungsverfahren, das die Klebebandherstellung<br />
mit geringem Energieverbrauch und reduzierten CO 2<br />
-Emissionen<br />
ermöglicht. Die benötigte Energie der deutschen Fertigungsstandorte wird<br />
vollständig über erneuerbare Energien gedeckt. „Mit dem ECO-Portfolio<br />
unterstützen wir Kunden dabei, ihren Produktionsprozess noch nachhaltiger zu<br />
gestalten. Und das bei gewohnt zuverlässiger Performance: hohe Anfangshaftung,<br />
exzellente Kaltklebeeigenschaften sowie gute Klebkraft auf hoch- und<br />
niederenergetischen Oberflächen“, so Sascha Rakhsh Bahar, Head of Sales<br />
Projects bei Lohmann. Die Tapes verfügen über eine hohe Alterungsbeständigkeit<br />
und sind auch auf recycelten Substraten anwendbar.<br />
www.lohmann-tapes.com<br />
SUPPLEMENT 01/<strong>2023</strong><br />
S13
KREISLAUFWIRTSCHAFT<br />
SCHWARZES<br />
GOLD<br />
UMWELTTECHNIK<br />
Kunststoffverpackungen sind zu wertvoll, um<br />
sie zu verbrennen oder zu deponieren. Viel<br />
sinnvoller ist das Recycling von sortenreinen<br />
Kunststoffen. Damit das Rezyklat für sicherheitsrelevante<br />
Bereiche im Automobilbau<br />
eingesetzt werden kann, ist eine Qualitätssicherung<br />
und Zusammenarbeit von Recycler<br />
und Materialhersteller notwendig. Dadurch<br />
entsteht ein Produkt, das mechanische<br />
Eigenschaften, Emissionen und ein gleiches<br />
Brennverhalten wie die Neuware besitzt.<br />
Durch die neuen EU-Vorgaben und selbstgewählten<br />
Nachhaltigkeitsprogramme setzten europäische Automobilhersteller<br />
vermehrt Polymere mit Rezyklatanteil<br />
ein. Beschleunigt wurde die Entwicklung durch die<br />
aktuelle Debatte zur Circular Economy (EU-Green-Deal). Grundsätzlich<br />
ist Recycling aber kein neues Thema für die Automobilindustrie,<br />
seit Jahren versucht sie bereits, den überwiegenden Teil<br />
ihrer Kunststoffabfälle (Ladungsträger, Produktionsabfälle, Verpackung<br />
etc.) einer stofflichen Verwertung zuzuführen. Bisher<br />
hatten die Bauteilproduzenten jedoch noch Bedenken, Rezyklate<br />
in sicherheitsrelevanten Bereichen einzusetzen – zu stark<br />
schwankten die mechanischen Eigenschaften.<br />
Der Anteil an Kunststoffen im Automobilbau nimmt stetig zu,<br />
denn so lässt sich Gewicht einsparen. Das führt zur Reduzierung<br />
von CO 2 -Emissionen herkömmlicher Verbrennungsmotoren und<br />
ermöglicht größere Reichweiten für Elektrofahrzeuge. Aktuell<br />
bestehen bis zu 50 Prozent des Volumens der Fahrzeuge aus<br />
Kunststoff, umgerechnet auf das Gewicht eines Autos sind es<br />
18 Prozent. Jedoch geht man davon aus, dass dieser Anteil bis<br />
2027 auf ungefähr 25 Prozent steigen wird.<br />
In einem Automobil sind über 39 verschiedene Kunststoffe verbaut,<br />
wobei der größte Teil PP, PUR, PA und PVC ist. Durch seine<br />
Vielseitigkeit findet PP (Polypropylen) weite Verbreitung in verschiedenen<br />
Einsatzgebieten und ist mit bis zu 30 Prozent der<br />
meistgenutzte Kunststoff. Gerade in Form von EPP (expandiertes<br />
Polypropylen) gewinnt es immer mehr an Bedeutung, z. B. bei<br />
Pralldämpfern im Bereich der Fußgängersicherheit und im Insassenschutz.<br />
Aufgrund der geschlossenzelligen Schaumstruktur,<br />
S14 SUPPLEMENT 01/<strong>2023</strong>
t<br />
die eine Absorption der Aufprallenergie in multiplen Stößen<br />
sicherstellt, eignet es sich dort besonders gut.<br />
Um die Entwicklung des EPP mit Rezyklatanteil voranzutreiben,<br />
hat der Kunststoffrecycler General-Industries Deutschland<br />
(GID) gemeinsam mit dem französischen Materialhersteller JSP<br />
International (JSP) ein geeignetes Recyclingsystem etabliert.<br />
KREISLAUFSYSTEM FÜR KUNSTSTOFFE<br />
GID hat sich schon seit vielen Jahren auf die Automobilindustrie<br />
spezialisiert und so ein flächendeckendes System zur Übernahme<br />
von Kunststoffabfällen etabliert, z. B. mit Audi, BMW, Daimler,<br />
Porsche, PSA, Opel, Renault, Seat, Skoda und Volkswagen.<br />
Zusätzlich kommt noch eine Vielzahl an Zulieferern hinzu. Durch<br />
DURCH EINEN REZYKLATANTEIL<br />
VON 25 PROZENT KÖNNEN<br />
RESSOURCEN GESCHONT UND<br />
ZWÖLF PROZENT CO 2 E-EMISSIONEN<br />
EINGESPART WERDEN<br />
eigene Standorte, Inhouse-Betriebe in den Werken der OEM,<br />
mobile Aufbereitungsanlagen sowie Partnerunternehmen<br />
können deutschlandweit sowie in einigen europäischen Ländern<br />
Ladungsträger übernommen werden. Allein in diesem Segment<br />
produziert GID 15.000 t/a Rezyklate.<br />
Mit etwa 4.500 t/a sind wiederverwendbare Verpackungen aus<br />
dem Automotive-Sektor eine wichtige Quelle für das Kreislaufsystem.<br />
Mehrwegbehälter für Fahrzeugkomponenten aus EPP<br />
werden zwischen den OEM-Werken und den Zulieferern eingesetzt.<br />
Diese sind oft Spezialladungsträger und somit eigens für<br />
Bauteile von einzelnen Fahrzeugen ausgelegt und werden, wenn<br />
die Produktion des Fahrzeugs ausläuft, durch den OEM verschrottet.<br />
Somit hängt die Nutzungsdauer von den transportierten<br />
Bauteilen ab.<br />
KURZE NUTZUNGSDAUER<br />
Ladungsträger von Komponenten, die bei einem Facelift<br />
getauscht werden, sind oft nur drei bis vier Jahre im Einsatz, spätestens<br />
jedoch zum Modellwechsel werden sie verschrottet. Darüber<br />
hinaus kommen große Mengen an Einwegbehältern aus<br />
EPP für die Transportverpackung von Batteriezellen für E-Fahrzeuge<br />
aus China hinzu. Diese Einweg-EPP-Behälter stellen derzeit<br />
den größten Recyclinganteil am EPP-Input für GID dar.<br />
Im Vorfeld des Fahrzeugauslaufs stimmt GID mit dem Behältermanagement<br />
des OEM den Aussteuerungsplan zur Reduktion<br />
der Transportkosten und der CO 2 -Emissionen ab. Da die<br />
Ladungsträger ein großes Volumen, jedoch nur ein geringes Gewicht<br />
besitzen, kommt meist eine Lagerung wegen der geringen<br />
Lagerkapazität nicht infrage. Gleichzeitig ist ein Transport teuer<br />
und ineffektiv. Daher setzt GID oft EPP-Verdichter vor Ort ein, wie<br />
z. B. an den Leergutplätzen der OEM, um die Ladungsträger zu<br />
pressen. Die Kompaktierungsleistung der Verdichter liegt bei<br />
150 kg/h bzw. 1 t pro Stellplatz. So wird das Ladegewicht auf 22 t<br />
pro Lkw erhöht – im Gegensatz zu den unverdichteten EPP-Behältern<br />
von lediglich 1,2 t pro Lkw-Ladung.<br />
Überall sonst, wo diese EPP-Behälter anfallen, werden sie von<br />
Gebietsspediteuren der OEM per Direkttransport von den Zulieferern<br />
zum nächsten GID-Standort gebracht. Solche Annahmestellen<br />
befinden sich unter anderem in Bad Langensalza, Braunschweig,<br />
Bremen, Erfurt, Eschwege, Ingolstadt, Kassel, Leipzig<br />
Durch die Kompaktierung passen rund 18-mal so viele<br />
Verpackungen auf einen Lkw<br />
und Stuttgart. Zusätzlich gibt es Partnerbetriebe im europäischen<br />
Ausland, etwa in Frankreich, Italien, Polen, der Slowakei, Ungarn<br />
und Spanien.<br />
REZYKLAT ALS ALTERNATIVE<br />
Die Ladungsträger werden von GID nach strikten Qualitätsvorgaben<br />
sortiert. Um die notwendige Qualität für den Verarbeitungsprozess<br />
beim Materialhersteller und das Verschäumen beim<br />
Formteilhersteller zu gewährleisten – sowie die Spezifikationen<br />
der Fahrzeughersteller zu erfüllen – ist eine stringente Eingangskontrolle<br />
wichtig. Da die Verwertung des Materials herstellerunabhängig<br />
ist, steuert GID die Materialflüsse über die gesamte<br />
Kette – vom Zulieferer bis zu den eigenen Verarbeitungsstätten.<br />
Nur schwarze Nicht-ESD-Behälter ohne Aufkleber und Fremdstoffe<br />
gelten als A-Qualität, sämtliche anderen Ladungsträger<br />
erreichen nur B-Qualität. Am GID-Standort in Eschwege werden<br />
die nach verschiedenen Qualitäten sortierten und verdichteten<br />
EPP-Ladungsträger verarbeitet. Neben Eingangskontrollen beim<br />
Sortieren und Granulieren wird auch das Rezyklat im eigenen<br />
Labor auf Schlüsselkriterien wie Schmelzflussindex, Kerbschlag,<br />
Zugversuch und Füllstoffgehalt untersucht. So stellt GID sicher,<br />
dass das Material die strengen Vorgaben im Automobilbereich<br />
erfüllt.<br />
Das so entstandene und durch die Qualitätskontrolle freigegebene<br />
Material wird dann an JSP geliefert. Das Unternehmen setzt<br />
das PP-Regranulat für die Produktion des EPP Arpro 5134 RE mit<br />
einem Rezyklatanteil von 25 Prozent ein. So können nicht nur Ressourcen<br />
geschont werden, sondern es werden auch bis zu zwölf<br />
Prozent CO 2 e-Emissionen (CO 2 e: CO 2 -Äquivalente) im Vergleich<br />
zu Neuware eingespart. Trotzdem entstehen keine Einbußen bei<br />
den mechanischen Eigenschaften bzw. der Verarbeitbarkeit.<br />
Bilder: General Industries<br />
www.general-industries.de<br />
SUPPLEMENT 01/<strong>2023</strong><br />
S15
ZUSAMMENARBEIT IN DER PHOSPHOR-RÜCKGEWINNUNG<br />
Kemira Oyj und Veolia Wasser Deutschland wollen bei der großtechnischen Umsetzung<br />
einer neuen Technologie zur Phosphorrückgewinnung zusammenarbeiten. Mit<br />
Vivimag lassen sich Phosphor und andere wertvolle Rohstoffe, wie zum Beispiel<br />
Eisen, aus Klärschlamm zurückgewinnen. Die Technologie wurde von Wetsus, dem<br />
europäischen Kompetenzzentrum für nachhaltige Wassertechnologie, und der<br />
Technischen Universität Delft in Zusammenarbeit mit Kemira, mehreren anderen<br />
Privatunternehmen und kommunalen Wasserbetrieben entwickelt. Für Kemira Oyj<br />
und Veolia Wasser Deutschland stellt diese neue Technologie eine wichtige Ergänzung<br />
ihres Angebots zur nachhaltigen Wasseraufbereitung dar.<br />
www.veolia.de<br />
www.kemira.com<br />
STREULICHT BEI DER TRÜBUNGSMESSUNG<br />
VERMEIDEN<br />
Das neue Trübungsmessgerät<br />
TB350 von Lovibond will unerwünschtes<br />
Streulicht beseitigen.<br />
Nach Herstellerangaben sorgt die<br />
ausgeklügelte Anordnung von<br />
zwei Detektoren inklusive<br />
Streulichtfalle dafür, dass sowohl<br />
bei Proben mit sehr geringer als<br />
auch mit sehr hoher Trübung<br />
eine hohe Messgenauigkeit<br />
erzielt werden kann. Der Erfassungswinkel<br />
bleibt über den gesamten Bereich von 0,01 bis<br />
4.000 NTU bei 90 °. Multipath 90 ° Blac heißt diese neue<br />
Technologie. Blac steht dabei für Backscattered Light Absorbing<br />
Cavity. Sie soll zudem dafür sorgen, dass beständig konsistente<br />
Ergebnisse erzielt werden – unabhängig von der Form und<br />
Größe der trübungsverursachenden Partikel. Ein spezieller<br />
Messmodus (Fast-Settling) für sich schnell absetzende<br />
Trübungspartikel soll eine noch größere Messsicherheit<br />
garantieren.<br />
www.lovibond.com<br />
XXL-ROTTETUNNEL FÜR<br />
KOMPOSTIERUNGSANLAGE<br />
Für den Auftraggeber<br />
Syndikat<br />
Minett-Kompost<br />
errichtete Eggersmann<br />
Anlagenbau<br />
eine neue Kompostierungsanlage<br />
am<br />
Standort Monnerich,<br />
Luxemburg. Aufgrund<br />
der Hallengeometrie<br />
der Alt-Anlage wurden hier mit 42 m Länge die<br />
bisher längsten Eggersmann Rottetunnel errichtet. Insgesamt<br />
befanden sich acht Rottetunnel mit Tunneleintragsgerät sowie<br />
zugehöriger Förder- und Ablufttechnik im Lieferumfang des<br />
Anlagenbauers. Zudem kommen ein Forus Zerkleinerer, eine<br />
Terra Select Trommelsiebmaschine sowie ein Sternsiebdeck in<br />
der neuen Anlage zum Einsatz – alle rein elektrisch betrieben.<br />
In der Anlage wird ein Großteil der luxemburgischen Biound<br />
Grünabfälle verarbeitet. Der Durchsatz beläuft sich<br />
auf 20.000 t/a.<br />
www.f-e.de<br />
STAUBFREIE METALLARBEIT<br />
Beim Flexen, Schleifen, Schweißen, Drehen oder Fräsen entstehen<br />
Stäube, die die Luft sowohl am Arbeitsplatz als auch in<br />
Nebenräumen verschmutzen. Unter ihnen befinden sich als<br />
krebserzeugend geltende Partikel. Seit fast zwei Jahrzehnten<br />
widmet sich möcklinghoff Lufttechnik diesem Feld und sorgt<br />
mit zielgerichteten Filterlösungen für saubere Luft. Um Arbeitskräfte<br />
vor ungesundem Staub und Aerosolnebel zu schützen,<br />
entwickelte das Unternehmen die DustBox. Ob stationär<br />
verbaut oder mobil – der Luftreiniger punktet laut Hersteller<br />
mit konstant hohem Luftdurchsatz und überdurchschnittlich<br />
starken Filtern. Mit Hepa-Filtern und hohem Volumenstrom<br />
verbessert er spür- und messbar die Raumluftqualität. Das<br />
schützt nicht nur die ausführenden Gewerke, sondern auch<br />
die Bewohner und Nutzer von Nebenräumen. Möcklinghoff<br />
Lufttechnik begegnet den unterschiedlichen Größen staubbelasteter<br />
Räume mit drei Varianten seines Luftreinigers:<br />
DustBox 1 000, 2 000 und 6 000 spielen ihre Stärken in maximal<br />
12, 24 und 100 m 2 großen Arbeitsbereichen aus. Ob im<br />
Umluftbetrieb, mit Abluft- oder Absaugschlauch, mit Punkterfassung<br />
oder Unterdruckhaltung – alle Typen erfüllen die<br />
Anforderungen der Staubklasse H, sind robust, mobil und<br />
universell einsetzbar.<br />
www.moecklinghoff-lufttechnik.de<br />
DIGITALE CONTAINER-ERFASSUNG<br />
Welcher Abfallbehälter<br />
steht wo?<br />
Sind alle intakt?<br />
Schnelle Antworten<br />
auf diese<br />
Fragen bietet die<br />
neue Version von<br />
mobile:container<br />
von Rona Systems.<br />
Ergänzend zur<br />
lückenlosen Dokumentation der Behälter und ihrer Bewegungen<br />
lassen sich mit dem neuen Modul jetzt auch neue Tonnen oder<br />
Mulden einfach am Tablet im System anlegen und mit einem<br />
RFID-Transponder oder QR-Code verbinden. Dank dieser mobilen<br />
Inventarisierungsfunktion können nicht nur Behälterstandorte<br />
schnell und einfach geändert und bei Bedarf korrigiert werden.<br />
Sie bietet einen ebenso aktuellen wie transparenten Überblick<br />
über den Behälterbestand in Containerdepots. Nach deren<br />
Inventarisierung – egal ob mit Nummer oder noch einfacher<br />
per Bar-/QR-Code oder RFID-Transponder – sind sie sofort aktiv<br />
auf das Depot buchbar. Das System erinnert an periodische<br />
UVV-Checks.<br />
www.rona.at<br />
S16 SUPPLEMENT 01/<strong>2023</strong>