Verfahrenstechnik 5/2023
Verfahrenstechnik 5/2023
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TRENDTHEMA – WÄRMEÜBERTRAGUNG<br />
Nimmt gerne auf: Adsorptionstrockner halten den<br />
in feuchter Luft enthaltenen Wasserdampf an hygroskopischen<br />
Oberflächen fest – sie absorbieren ihn<br />
LUFTFEUCHTE AKTIV REGELN<br />
Um eine möglichst lange Lebensdauer von Samen bei der Lagerung<br />
zu erhalten, ist ein kühles und trockenes Lager unabdingbar.<br />
Eine Faustregel dazu besagt, dass sich die Lebensdauer im Bereich<br />
von 50 °Celsius und 0 °Celsius mit jeder Absenkung der<br />
Temperatur um 5,6 °C verdoppelt. Zudem gilt für die meisten<br />
Arten von Saatgut, dass jedes zusätzliche Prozent Feuchte die<br />
NEBEN DER FEUCHTE SPIELT<br />
AUCH DIE TEMPERATUR<br />
EINE WESENTLICHE ROLLE<br />
BEI DER LAGERUNG<br />
Lebensdauer der Samen halbiert. Diese Faustregel gilt für Samen<br />
mit Feuchtegehalten zwischen 5 und 13 Prozent. Um die Luftfeuchte<br />
möglichst exakt auf optimalen Bedingungen zu halten,<br />
empfiehlt sich bei der Lagerung der Einsatz von elektronisch<br />
gesteuerten Luftentfeuchtungsgeräten.<br />
Zu unterscheiden sind dabei zwei grundsätzliche Funktionsprinzipien:<br />
Kondensations-Luftentfeuchter und Adsorptionstrockner.<br />
Kondensations-Luftentfeuchter basieren auf einem Kälteprozess;<br />
somit enthalten sie eine Kältemaschine mit Verdichter,<br />
Verdampfer und Verflüssiger. Über sie wird eine Oberfläche im<br />
Gerät heruntergekühlt, an der der Wasserdampf aus der Luft kondensiert<br />
und die Luft somit entfeuchtet wird. Eingesetzt werden<br />
derartige Geräte, wenn die relative Luftfeuchte zwischen 40 bis<br />
60 Prozent liegen soll (bei einer Raumtemperatur von etwa 5 bis<br />
+35 Grad Celsius).<br />
WARUM DAS KLIMA WICHTIG IST<br />
Getreidekörner sind lebendige Organismen und mit einer<br />
natürlichen Keimflora besetzt, bestehend aus Bakterien,<br />
Hefen und Schimmelpilzen. Die werden bei falscher<br />
Lagerung zu einem Risiko. Im Getreidelager zum Beispiel<br />
können Schimmelpilze Mykotoxine bilden wie Ochratoxin<br />
A und Aflatoxin. Ebenfalls sind Schaderreger (Insektenarten<br />
wie Kornkäfer, Milben oder Mehlmotten) ein Risiko<br />
für das Saatgut. Auch hier sind Wärme und Feuchte,<br />
neben Staub, die wesentlichen Faktoren, um eine Ausbreitung<br />
zu vermeiden. Weiterhin ist die Vermehrungsfähigkeit<br />
derartiger Organismen auch vom Samenwassergehalt<br />
abhängig: Pilze zum Beispiel können bei einem<br />
Samenwassergehalt von 12 bis 14 Prozent noch weiterwachsen.<br />
Die Vermehrung der Samenmilbe ist bei 14 bis<br />
15 Prozent Samenfeuchte am günstigsten, die untere<br />
Grenze liegt beispielsweise beim Weizen bei 13 Prozent.<br />
In Samen mit einem Wassergehalt von unter acht Prozent<br />
ist die Vermehrungsfähigkeit derartiger Schädlinge<br />
allerdings begrenzt.<br />
HOHE EFFIZIENZ<br />
Da jedoch eine Temperatur von 10 °Celsius (oder niedriger)<br />
empfehlenswert für die Erhaltung der Keimfähigkeit ist, sind<br />
Adsorptionstrockner meist die effizientere Lösung. Sie halten<br />
den in feuchter Luft enthaltenen Wasserdampf an hygroskopischen<br />
Oberflächen fest – sie absorbieren ihn. Als Adsorptionsmittel wird<br />
hauptsächlich Kieselgel verwendet, das in einer Trocknungstrommel<br />
regeneriert wird. Für eine möglichst hohe Energieeffizienz<br />
sollten die Adsorptionstrockner mit hocheffizienten Ventilatorantrieben<br />
ausgestattet sein, denn EC-Motoren sparen bis zu<br />
50 Prozent Energie gegenüber herkömmlichen AC-Motoren ein.<br />
Die Geräte können in raumlufttechnische Anlagen eingebaut<br />
oder auch direkt im jeweiligen Raum platziert werden. Mit den<br />
passenden Geräten kann Luft für jede Art von Saatgut sicher<br />
konditioniert werden.<br />
Bilder: Condair, paladin1212 – stock.adobe.com<br />
www.condair.de<br />
AUTOR<br />
Dipl. -Ing. (FH) Andrej Arnold, Vertrieb<br />
Condair GmbH, Garching<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 37