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Grenzgaenger2013

Grenzgänger/Grensgangers, deutsch-niederländische Kulturzeitschrift Ausgabe 2013

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26

Roms

Versäumnis

Die frühe Geschichte der Region

zwischen Weener und

Winschoten ist ein heißes

Pflaster. Kulturleistungen ließen

hier schon Bronzezeitler reich

werden, und ein Stück weltumspannender

Geschichte nahm hier ihren

Anfang. Und weil Rom die falschen

Leute sandte, ist das am sonst so

einnehmenden Weltreich glatt

vorbei gegangen. Plinius – jedenfalls

„der Ältere“ – war ein Lügner. Von

dem, was sie mit den Händen dem

nicht zuletzt hätte er erfahren, dass

diejenigen, über die er sich ausließ,

weitreichende Handelsbeziehungen

unterhielten, die sicher bis in seine

Heimatstadt, vermutlich aber noch

bis weit darüber hinaus reichten.

Heute geht man davon aus, dass

Plinius die Nordseeküste des

heutigen Deutschlands und der

Niederlande, vermutlich nach einer

schweren Sturmflut besucht hat

– wenn man es denn gut mit dem

Meer abringen können, leben die

Menschen an der Nordsee, berichtete

er nach Rom. Hochmut liest

man daraus und die Arbeitsauffassung

eines Geschichtsschreibers,

der es mit der Geschichte nicht so

genau nimmt. Denn hätte er genau

hingeschaut, hätte er etwas anderes

gesehen.

Dann wären ihm die zahlreichen

Höfe aufgefallen, die im Marschland

standen. Jeder von ihnen groß genug,

um eine ausgewachsene Sippe

und bis zu vierzig Stück Vieh aufzunehmen.

Dann hätte er ein reiches

kultisches Leben vorgefunden. Und

Römer meint. Andere Stimmen

vermuten, dass er die Gegend

nur vom Boot aus in Augenschein

genommen hat – vielleicht, um sich

seine Toga im feuchten Marschgrund

nicht zu beschmutzen. Auf

jeden Fall ist ihm entgangen, was er

seinen selbstverliebten Landsleuten

sicher nicht gerne geschrieben

hätte: dass man im grünen, feuchten

Norden des Germanenlandes ohne

Sklavenheere recht gut landwirtschaften

kann. Im Römischen Reich

rund ums Mittelmeer war das deutlich

anders!

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