Grenzgaenger2013
Grenzgänger/Grensgangers, deutsch-niederländische Kulturzeitschrift Ausgabe 2013
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Sturmflut über der Nordsee
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Sturmflut. Mit zwei Metern über
dem mittleren Tidehochwasser
bewegen sich die Pegelstände im
Vergleich zu dem, was ein paar
Tage später passieren wird, noch
in halbwegs überschaubaren
Grenzen. Unterdessen reißen die
Kaltlufteinbrüche auch in den
nächsten Tagen nicht ab. Gigantische
Wassermassen werden vom
Europäischen Nordmeer in die
Nordsee gedrückt. Die Pegelstände
an den Küsten steigen bedenklich
an. Vielerorts bleibt das
Niedrigwasser auf der Höhe des
regulären Hochwassers stehen.
Ab den frühen Morgenstunden
des 16. Februars 1962 meldet der
deutsche Rundfunk in regelmäßigen
Abständen eine „schwere
Sturmflut“. Die Pegelangaben für
Emden, Bremen und Hamburg
müssen im Verlaufe des Tages
ständig nach oben korrigiert
werden. Gegen 20.15 Uhr ist die
Rede von einer „sehr schweren
Sturmflut“, die laut Deutschem
Hydrographischen Institut die
„denkbar größte Gefahr“ mit
sich bringen könnte. Über der
nördlichen Nordsee und im
Skagerrak bläst der Wind zeitweilig
dermaßen kräftig, dass
die Messgeräte kapitulieren und
keine Ergebnisse liefern. Zu den
gigantischen Wassermassen, die
sich vor der deutschen Küste
angesammelt haben, gesellt sich
nun ein mächtiger Sturm, der die
Wellen unaufhaltsam gegen das
Festland peitscht.
Besonders hart getroffen von
diesem Wellenansturm werden die
Ostfriesischen Inseln, wo es überall
zu massiven Dünenabbrüchen und
gravierenden Beschädigungen an
den Deckwerken kommt. Zwischen
Schillig und Norddeich werden
die vorgelagerten Sommer- und
Polderdeiche schwer in Mitleidenschaft
gezogen. Zumindest bleiben
hier die Hauptdeiche nahezu
unbehelligt. An den erst kurz zuvor
verstärkten Deichen zwischen
Leybucht und Knock reißt die
Brandung hingegen an diversen
Stellen die Außenböschung auf. Bei
Pogum im Rheiderland werden die
Häuser, die sich direkt am Seedeich
befinden, von herabrutschenden
Erdmassen verschüttet. Selbst die
Ems gerät unter Druck.