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JUGENDDORFPROGRAMM - CJD Christophorusschule Königswinter

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Pubertät<br />

Mottoveranstaltungen Zukunft gestalten<br />

„Lass mich los, ohne mich fallen<br />

zu lassen!“<br />

Am 22. März führte Jürgen Scheidle von der hiesigen Familien- und Erziehungsberatungsstelle<br />

in die Hintergründe der Pubertät ein: „Abenteuer Pubertät – Umbruch statt<br />

Zusammenbruch“ sowohl für die Kinder als auch für die Eltern. Er betonte, wie wichtig<br />

die in der vorangehenden Kindheit gelegte Beziehung ist. Sie ist das Fundament für eine<br />

einigermaßen gute Kommunikation in Krisenzeiten sowohl zwischen Jugendlichen<br />

mit Eltern als auch zwischen den Eltern. Die Pubertät hat einen Zweck, sonst wäre sie<br />

im Rahmen der Evolution „wegrationalisiert“ worden: die Entwicklung der ICH-Identität,<br />

der Geschlechterrolle, der sozialen Rolle (Position in der Clique) der eigenen Werte.<br />

Dieser (Los-) Lösungsprozeß verbunden mit dem Umbau im Gehirn und hormonellen<br />

Veränderungen ist für alle(!) Beteiligten nicht einfach („scheiden tut weh“). Auf<br />

Interesse stieß, dass ein geänderter Melatonin-Haushalt zu einem anderen Schlafrhythmus<br />

führen kann – sie werden abends erst später müde, mit Konsequenzen für den<br />

Morgen. Auch der Botenstoff Dopamin („Glückhormon“) für die (Selbst-) Belohnung<br />

wird anders ausgeschüttet, so dass Jugendliche mehr und andere Reize brauchen (Achterbahn<br />

statt Karussell). Die Einwirkungs-/Beeinflussungsmöglichkeiten der Eltern<br />

sind gering, bewirken oft eher das Gegenteil. Der Referent ermutigte daher die Eltern,<br />

sich selber zu fragen, was einem selber wichtig; in welcher Situation reagiere ich wie<br />

und was sind meine wirklichen Beweggründe; geht es mir bei Regeln/Grenzen eher im<br />

meine persönlichen Ängste oder um den Schutz des Kindes (z.B. beim Disko-Besuch).<br />

Vielleicht lassen sich so beim offenen Gespräch konstruktive Lösungen/Kompromisse<br />

finden. Eltern sollten den Jugendlichen Verantwortung übertragen statt sie immer vor<br />

Schaden bewahren zu wollen, denn die selber gemachten Erfahrungen wirken viel stärker<br />

(prägender) als die von den Eltern früher gemachten und kommunizierten Erfahrungen<br />

(so war es bei uns früher ja auch). Einen 100%igen Schutz der Kinder können<br />

wir Eltern ohnehin nicht gewährleisten und manche Erfahrungen müssen die Kinder<br />

wirklich selber machen (incl. Liebeskummer). Er ermutigte zum Zuhören statt zu langen<br />

Vorträgen und dazu, authentisch zu sein anstelle perfekt erscheinen zu wollen. Man<br />

solle das Mehr an Zeit, das wir Eltern durch das Selbständiger-Werden der Jugendlichen<br />

haben, für sich selber sinnvoll nutzen (z.B. für Auszeiten), damit wir zufriedener sind<br />

mit positiven Effekten für den Kontakt zu den Heranwachsenden incl. Vorbildfunktion.<br />

Die Jugendlichen nehmen sich ihrerseits ja auch ihre Chill-Zeit, wann immer sie wollen;<br />

wir vernunftgesteuerten Erwachsenen haben dies etwas verlernt.<br />

Die Jugendlichen wollen von uns nach wie vor geliebt werden, wenn auch nicht mehr so<br />

wie bisher; sie brauchen uns Eltern nach wie vor, wenn auch nicht mehr so wie bisher.<br />

An mehreren Stellen wurde auf die Parallelität zur 2.Pubertät aufmerksam gemacht,<br />

dem Klimakterium/“midlife-crisis“ mit seinen Hormonschwankungen und den Sinn-<br />

1. Halbjahr 2012/2013<br />

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