RA UM Villa Merkel, Galerien der Stadt Esslingen am ... - Sonnendeck
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Hohle Fels 2009. Bemalte Steine aus dem Magdalénien mit roten Farbflächen (a) und mit parallelen roten Punktreihen (b).<br />
unten: Nahaufnahmen <strong>der</strong> Bemalungen. Fotos: Maria Malina, Universität Tübingen.<br />
Von dem vierten Stein, auf dem nicht näher definierbare<br />
rote Farbflächen zu sehen sind, nehmen Sie an,<br />
es könnte sich um ein Fragment <strong>der</strong> Höhlenwand handeln.<br />
Haben wir uns die ursprünglichen Bemalungen<br />
des „Hohle Fels“ ähnlich reich vorzustellen wie die in<br />
Südfrankreich und Nordspanien erhaltenen?<br />
Ich denke, nein. Die Wände des „Hohle Fels“<br />
haben sich zwar aufgrund von klimatischen Einflüssen<br />
nicht erhalten, dennoch hätten wir in<br />
diesem Fall umfassen<strong>der</strong>e Belege für Malereien<br />
auf <strong>der</strong> Schwäbischen Alb finden müssen. So<br />
gesehen war Höhlenkunst wie in Lascaux wohl<br />
nicht <strong>der</strong> Normalfall.<br />
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, d<strong>am</strong>it<br />
ein Prähistoriker etwas als „Kunst“ tituliert?<br />
Das ist reine Geschmackssache, es gibt keine<br />
allgemeingültige Definition von Kunst. In <strong>der</strong><br />
Urgeschichte besteht allerdings eine Konvention,<br />
nach <strong>der</strong> alle figürlichen und abstrakten Darstellungen<br />
zur Eiszeitkunst gezählt werden.<br />
16 – LANDGANG<br />
1<br />
1<br />
2<br />
Dem Untertitel <strong>der</strong> Ausstellung zufolge stehen die<br />
bemalten Steine <strong>am</strong> Ende <strong>der</strong> Eiszeitkunst auf <strong>der</strong><br />
Schwäbischen Alb. Was k<strong>am</strong> danach?<br />
Danach k<strong>am</strong>en weitere bemalte Steine – in <strong>der</strong><br />
Kunst des Azilien [ca. 12.300 bis 10.900 v. Chr.,<br />
Anm. d. Red.].<br />
Was erhoffen Sie sich von <strong>der</strong> Neupräsentation <strong>der</strong><br />
Eiszeitkunst, die voraussichtlich ab Mitte 2012 auf<br />
dem Tübinger Schloss zu sehen sein wird?<br />
Dass die Allgemeinheit sich ästhetisch und inhaltlich<br />
mit <strong>der</strong> Eiszeitkunst auseinan<strong>der</strong>setzt und Einblicke<br />
in unsere Vergangenheit gewinnen kann.<br />
Haben Sie vielen Dank für das Gespräch.<br />
2<br />
Illustration: Julia Keppeler