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Untitled - Koller Auktionen

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1139


68<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

Hochbedeutendes, als „Rarissima“ zu bezeichnendes Damenbureau von<br />

perfekter Qualtiät und Eleganz.<br />

Ein nahezu identisches, von B. Van Risenburgh signiertes Damenbureau mit<br />

teils identischen Bronzen, identischer Formgebung, gleicher Inneneinteilung<br />

mit analoger Marketerie und mit sehr ähnlichem Dekor war Bestand der<br />

Sammlung B. Steinitz in Paris. Es ist abgebildet in: T. Wolvesperges, Le meuble<br />

en laque au XVIIIe siècle, Brüssel 2000; S. 117 (Abb. 69).<br />

Die Bezeichnung „vernis Martin“ geht auf die Malerdynastie Martin zurück, deren<br />

Mitglieder den Titel „Vernisseur du Roy“ trugen. Eigentlicher Chef „du Clan“<br />

und Begründer der berühmten Werkstatt ist Guillaume Martin (1689 Paris 1749).<br />

Er führte sein Atelier in der Grande Rue du Faubourg Saint-Denis, wo er zusammen<br />

mit seinem Bruder Etienne-Simone (1703 Paris 1770) tätig war. Auch die<br />

anderen Familienangehörigen, Robert (1706 Paris 1765), Guillaume-Jean (1710<br />

Paris 1770) und Julien (gest. 1765), arbeiteten im florierenden Atelier. Aus den<br />

Jahren 1710 bis 1730 sind nahezu keine Quellen vorhanden, jedoch lässt sich<br />

Folgendes festhalten, was den Aufstieg belegt: zum einen die Entwicklung der<br />

beruflichen Bezeichnung von Gillaume Martin, vom „vernisseur en verny de la<br />

Chine tant sur bois, ebenne, yvoir qu’autres tant pour toilette de femmes qu’autres<br />

ouvrages“, zum „maistre vernisseur“, „maistre peintre“ und „maistre peintre<br />

vernisseur“ bis zum Titel „vernisseur du Roy“ 1725, nachdem Guillaume den<br />

1139 (Detail)<br />

1139 (Seitenansicht)<br />

„weissen Firnis“ erfunden hatte - einen hellen, besonders durchsichtigen Lack.<br />

Dieser Titel wurde im 18. Jahrundert nur noch zwei weiteren Künstlern vergeben,<br />

A. Vincent und D. Aubert. Später schuf das Atelier Martin die Lackfarben „beau<br />

bleu de Prusse“, „petit vert“ und „jonquille“ (die Farbe unseres Bureaus).<br />

In den 1710er und 1730er Jahren fertigte das Atelier vor allem Encoignuren und<br />

Kommoden. Auffällig dabei ist die Tatsache, dass die Inventare die Möbel jeweils<br />

ohne Bronzezierrat erwähnen und somit der Schluss naheliegt, dass die Möbel einem<br />

„marchand-mercier“ - die Quellen erwähnen J. Hébert und R. Révérend - geliefert<br />

wurden, der sie mit Bronzen schmückte. Diese Möbel werden in den Quellen<br />

meist mit „peint en la Chine“ bezeichnet und zeigen die grosse Vorliebe des<br />

Hochadels für exotische Themen.<br />

Die Jahre 1730 bis 1749 waren ungemein erfolgreich; das Atelier Martin lieferte<br />

1737 dem Königshaus eine von J. Hébert vermittelte Kommode (heute Bestand der<br />

Sammlungen des Musée du Louvre). Wenige Monate später folgten zwei<br />

Encoignuren, eine mit passender „tablette“ (im „Garde Meuble“ mit Nummer 522<br />

und 523 notiert), und ein „clavecin“ für Mesdames in Versailles. Die wohl berühmtesten<br />

Möbel, eine Kommode und ein Paar Encoignuren in Blau/Weiss (heute<br />

Bestand der Sammlungen des Musée du Louvre, Inventarnr. OA 11292) - mit<br />

identischer Formgebung und Bronzezierat sowie auch von M. Criard signiert -,<br />

wurden ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem bedeutendsten „marchand-mercier“<br />

der Epoche für das Königshaus gefertigt. Das im Todesjahr von Guillaume Martin<br />

verfasste Inventar zeigt in eindrücklicher Weise den Erfolg des Ateliers: Neben der<br />

schier unglaublichen Anzahl an Möbeln fällt vor allem die Vielfalt auf -<br />

Kommoden, Poudreusen, Encoignuren und Tische sowie Dosen, Schatullen,<br />

Paravents, Sänften und Kutschen.<br />

Interessant ist auch die Zusammenarbeit zwischen den Martins und den bedeutendsten<br />

Ebenisten der französischen Metropole. Durch familiäre Verbindung entstand<br />

eine rege Zusammenarbeit mit der Ebenistendynastie Desforges und<br />

Chevallier. Der Ruf der Familie Martin war so exzellent, dass die wichtigsten<br />

Vertreter der Ebenistenzunft die Dienste des Ateliers in Anspruch nahmen, wie z.B.<br />

B. Van Risenburgh (für eine Kommode für Königin Marie Leczinska 1737) und M.<br />

Criard.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 128-142<br />

(biogr. Angaben). A. Pradère, Die Kunst des französischen Möbels, München o.J.;<br />

S. 183. J.N. Ronfort / J.D. Augarde / B. Langer, Nouveaux Aspects de la vie et de<br />

l’oeuvre de Bernard (II) Vanrisamburgh, in: Estampille / L’Objet d’Art 290 (1995);<br />

S. 29-52 und 199 (biogr. Angaben).<br />

Für weitere Angaben zu B. Van Risenburgh siehe auch die Fussnote der<br />

Katalognr. 1135.<br />

CHF 500 000.- / 900 000.-<br />

(€ 323 100.- / 581 580.-)<br />

Siehe Abb.


1139 (offen)


70<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1140<br />

AMEUBLEMENT, Louis XV, in der Art von P.J. PLUVINET (Philippe-Joseph<br />

Pluvinet, Meister 1754), Paris um 1760.<br />

Bestehend aus 1 dreiplätzigen Canapé „corbeille“ und 5 grossen<br />

Fauteuils „à la reine“. Buche moulüriert und fein beschnitzt mit<br />

Blumen, Blättern und Zierfries. Geschweifter, trapezförmiger Sitz<br />

auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. Flache,<br />

bogenförmig abschliessende Rückenlehne mit leicht ausladenden,<br />

gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Gold/bordeauxroter<br />

Seidenbezug mit Blumen und Blättern. 68x54x44x98 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Schlossbesitz, Hochsavoyen.<br />

- Adelsbesitz, Genf.<br />

- Auktion Galerie <strong>Koller</strong> Zürich am 2.10.2002 (Katalognr. 1142).<br />

- Schweizer Privatbesitz.<br />

Feine Folge von hoher Qualität, die durch ihre eigenwillige Blumen-Schnitzerei<br />

auf den Einfluss des P.J. Pluvinet hinweist.<br />

P.J. Pluvinet führte sein florierendes Atelier in der Rue de Cléry in Paris und<br />

belieferte die „haute société“ der französischen Metropole. Seine<br />

Handwerkskunst lässt sich auch daran erkennen, dass sich einige seiner luxuriösesten<br />

Modelle an Modellen königlicher Ebenisten wie N.Q. Foliot, J.B.<br />

Tillard und L. Delanois orientieren. Der bedeutendste Auftrag, den P.J.<br />

Pluvinet erhielt, war derjenige zur Herstellung eines 31-teiligen Ameublements<br />

für das Château de la Loire - er brachte ihm die aufsehenerregende Summe von<br />

2184 Livres ein. Zu seiner Kundschaft zählten auch der Vicomte de Froissard-<br />

Boiserie, J. Doucet und die Duchesse d’Araray im Château de Mareil-de-<br />

Guyon.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 662-664<br />

(biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes français<br />

au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 373/374 (biogr. Angaben).<br />

CHF 40 000.- / 70 000.-<br />

(€ 25 850.- / 45 230.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1140<br />

1141<br />

BUREAU-PLAT, Louis XV, sign. P. PLEE (Pierre Plée, Meister 1767),<br />

Paris um 1760/65.<br />

Veilchenholz gefriest. Rechteckiges, mit braunem, goldgepresstem<br />

Leder bezogenes und in profilierten Bronzestab gefasstes Blatt auf<br />

wellig ausgeschnittener Zarge in „contour à l’arbalète“ mit hohen,<br />

geschweiften Beinen. Front mit breiter Zentralschublade, flankiert<br />

von je 1 Schublade. Gleiche, jedoch blinde Einteilung auf der<br />

Rückseite. Feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und<br />

-sabots. 165x80x78 cm.<br />

P. Plée führte sein Atelier in der Rue de la Harpe, später in der Rue de Grenelle,<br />

nach der Französischen Revolution in der Rue Saint-Victor. Er fertigte eine<br />

Vielzahl qualitativ hochstehender Möbel, die sich vor allem durch die feine<br />

und phantasievolle Marketerie auszeichneten.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 658-660<br />

(biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes français<br />

au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 373 (biogr. Angaben).<br />

CHF 50 000.- / 80 000.-<br />

(€ 32 310.- / 51 700.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1142<br />

OHRENBERGERE, Louis XV, sign. L.M. LEFEVRE (Louis Michel<br />

Lefèvre, Meister 1749), Paris um 1760.<br />

Buche moulüriert und reich beschnitzt mit Blumen, Blättern und<br />

Zierfries. Hufförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />

geschweiften Beinen. Leicht eingezogene, bogenförmig abschliessende<br />

Rückenlehne mit seitlichen Ohren, direkt in die gepolsterten<br />

Armlehnen auf geschweiften -stützen übergehend. Hellbeiger<br />

Seidenbezug mit bunten Blumen und Blättern. Sitzkissen.<br />

63x46x49x97 cm.<br />

Lit.: J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes français du XVIIIe<br />

siècle, Paris 1976; I, S. 256f. (biogr. Angaben). P. Kjellberg, Le mobilier français<br />

du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 496 (biogr. Angaben).<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 940.- / 3 230.-)


1141


72<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1143*<br />

SCHREIBTISCH „A FLEURS“, Louis XV, sign. RVLC (Roger Vandercruse,<br />

gen. Lacroix, Meister 1755), Innungsstempel, Paris um<br />

1765.<br />

Rosen- und Veilchenholz sowie Palisander gefriest und allseitig<br />

ausserordentlich fein eingelegt mit Blumen, Blättern, Kartuschen,<br />

„cubes sans fonds“ und Zierfries. Geschweiftes, rechteckiges und<br />

in feinen, profilierten Bronzestab gefasstes Blatt mit abgerunde-<br />

1143 (Detail)<br />

1143 (Blatt)<br />

ten, vorstehenden Ecken auf wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />

hohen, geschweiften Beinen. In der Zarge mit rotem, goldgepresstem<br />

Leder bezogenes Auszugstablar. Seitlich 1 Schublade. Ausserordentlich<br />

feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und<br />

-sabots. 79x47x71,5 cm<br />

Provenienz: Privatsammlung, Paris.<br />

Hochbedeutendes Möbel von perfekter Qualität und Eleganz, die stupende<br />

Handwerkskunst des R. Vandercruse in exemplarischer Weise manifestierend.<br />

Ein Arbeitstisch mit aufklappbarem Plateau, identischer Formgebung, sehr<br />

ähnlichen Bronzen und Sabots sowie mit nahezu identischer Würfelmarketerie<br />

ist abgebildet in: J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes français<br />

du XVIIIe siècle, Paris 1976, S. 262 (Abb. L).<br />

R. Vandercruse gehört zu den wesentlichsten Ebenisten der Transition-Epoche<br />

und trug entscheidend zur Entwicklung der Möbel hin zum Neoklassizismus<br />

bei. Seine Familie stammte ursprünglich aus Holland, er selbst wurde im<br />

Faubourg-Saint-Antoine in Paris geboren. Vater François war hier bereits als<br />

Künstler etabliert, was seinem Sohn die Möglichkeit gab, viele Freundschaften<br />

zu schliessen und wichtige Beziehungen zu anderen Kunsthandwerkern zu<br />

knüpfen, unter anderem zu Pierre II Migeon und Martin Carlin. Vandercruses<br />

Schwester Marguerite heiratete den berühmten Ebenisten Jean-François<br />

Oeben, und später, nachdem dieser gestorben war, Jean-Henri Riesener. Durch<br />

seine eigene Heirat mit Marie-Jeanne Progin wurde R. Vandercruse Schwager<br />

zweier anderer Ebenisten, Pierre Pioniez und Jean Marchand. R. Vandercruse<br />

benutzte zwei verschiedene Signaturen, „R. Lacroix“, als Übersetzung seines<br />

Namens ins französische „De la Croix“, und die Initialen RVLC, „Roger<br />

Vandercruse de la Croix“ - mit diesem Doppelnamen unterschrieb er manchmal<br />

auch Briefe und Dokumente. Ein paar seiner Arbeiten tragen beide<br />

Signaturen. 1755, möglicherweise nach dem Tod seines Vaters, übernahm R.<br />

Vandercruse das Atelier in der Rue du Faubourg-Saint-Antoine und erlangte<br />

rasch eine hohe „notoriété“. Ab 1769 war er verantwortlich für alle<br />

Bestellungen des Hofes und lieferte mehrere Möbel an verschiedene königliche<br />

Residenzen, wie zum Beispiel Kommoden für Madame Victoire und die<br />

Comtesse de Provence. Als die Revolution begann, zog sich R. Vandercruse aus<br />

dem Geschäft zurück. Er starb 1799.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 749-766<br />

(biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes français<br />

au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 234-236 (biogr. Angaben). A. Pradère, Die<br />

Kunst des französischen Möbels, München o.J.; S. 281-289 (biogr. Angaben).<br />

CHF 160 000.- / 260 000.-<br />

(€ 103 390.- / 168 010.-)<br />

Siehe Abb.


1143


74<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1144<br />

LACKKOMMODE, Louis XV, sign. DUBOIS (Jacques Dubois,<br />

Meister 1742), Paris um 1760.<br />

Holz allseitig gelackt im „goût japonais“; auf schwarzem Fond<br />

polychrome Figurenstaffage in idealisierter Park- und Pagodenlandschaft.<br />

Geschweifter, trapezförmiger Korpus mit vorstehenden<br />

vorderen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften<br />

Beinen. Front mit 2 Schubladen ohne Traverse. Ausserordentlich<br />

feine matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Mehrfach<br />

profilierte „Brèche d’Alep“-Platte. 110x50x90 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Westschweizer Schlossbesitz.<br />

- Auktion Galerie <strong>Koller</strong> Zürich am 24.6.2004 (Katalognr. 1103).<br />

- Schweizer Nachlass.<br />

1144 (Seitenansicht)<br />

1144 (Detail)<br />

Sehr bedeutende Kommode von grosser Eleganz und Qualität.<br />

Eine nahezu identische Kommode von J. Dubois wurde bei Christie’s New York<br />

am 25.5.1993 angeboten (Katalognr. 128).<br />

J. Dubois wurde 1694 in Pontoise geboren und starb 1763 in Paris. Er gehört<br />

zu den wichtigsten Ebenisten der Louis-XV-Epoche; bereits zu Lebzeiten wurde<br />

ihm höchste „notoriété“ zuteil. Er belieferte den königlichen Hof, den Hochadel<br />

und Paläste in ganz Europa. Markenzeichen seiner Werke waren harmonische<br />

Proportionen, zierliche Formen, allseitig verwendete Lackpanneaux, die ein<br />

ganzes Bild darstellen, originelle Schubladen- und Fächereinteilungen und<br />

ausserordentlich feine Bronzebeschläge. Obwohl er erst 1742 die Meisterwürde<br />

erlangte, war seine Produktion schon während der 1720er Jahre sehr erfolgreich;<br />

er schuf sich zu dieser Zeit in seinem Atelier im Faubourg-Saint-Antoine<br />

die Basis seiner „grande renommée“. Seine Laufbahn wird von einer Reihe<br />

meisterlicher Werke gekennzeichnet, die in einer beispielhaften Weise darstellen,<br />

wie perfekt J. Dubois die Herstellung feinster Marketerien in edlen Hölzern<br />

und die Verarbeitung von Lacken verschiedenster Herkunft beherrschte. Er<br />

wusste sich einer breiten Palette der Stile zu bedienen und arbeitete im Stil<br />

Louis XV genauso sicher wie im darauffolgenden neoklassizistischen Stil.<br />

P. Kjellberg schreibt über den „style Dubois“: „Il se confond avec le style rocaille<br />

dont le célèbre ébéniste reste un des maîtres les plus remarquables. La<br />

rocaille est essientiellement présent dans le dessin des bronzes que Dubois<br />

utilise en abondance pour orner ses meubles. Si elle est portée à son paroxysme,<br />

elle apparaît partout aileurs relativement plus mésurée, plus sage mais<br />

toujours lyrique, harmonieuse, pleine d’invention. Ces bronzes sont d’une<br />

exécution irréprochable. A la différence de BVRB (Bernard II Van Risenburgh),<br />

habituellement plus sobres, et de ceux de Joseph, plus étirés, ils adoptent un<br />

rythme syncopé, très mouvementeé, fait de courbes et de contre-courbes assez<br />

courtes, qui se répondent, se heurtent, se chevauchent comme des vagues.<br />

Souvent luxuriants, ils ornent et encadrent les panneaux des commodes, des<br />

encoignures, des bureaux de pente, aussi bien que les tiroirs des bureaux plats.<br />

Aux rinceaux rocailles s’ajoutent très souvent des motifs végétaux. Des guirlandes<br />

de fleurs très naturalistes apparaissent ainsi sur la face de certaines<br />

grandes commodes. Fleurs et feuillages s’accrochent aussi aux angles de la<br />

plupart des meubles. Le développement considérable de ces arêtes en bronze,<br />

qui prolongent les chutes jusqu’aux sabots, constitue un autre trait caractéristique<br />

de la manière de l’ébéniste.“ in: Le mobilier français du XVIIIe siècle,<br />

Paris 1989; S. 267-277.<br />

Lit.: J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes français au XVIIIe<br />

siècle, Paris 1976; I, S. 94/95 (biogr. Angaben). A. Pradère, Die Kunst des<br />

französischen Möbels, München o.J.; S. 169-175 (biogr. Angaben).<br />

CHF 80 000.- / 140 000.-<br />

(€ 51 700.- / 90 470.-)<br />

Siehe Abb.


1144


76<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1146<br />

1145<br />

1145*<br />

FOLGE VON 6 STÜHLEN „A LA REINE“, Louis XV, Paris um 1750.<br />

Buche fein beschnitzt mit Muscheln, Blättern und Zierfries.<br />

Geschweifter, trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit geschweiften, durch Kreuzsteg verbundenen Beinen.<br />

Flache, jochförmig abschliessende Rückenlehne. Joncbezug und<br />

dunkelgrünes Ledersitzkissen. Leicht unterschiedlich. Ergänzungen.<br />

47x42x46x93 cm.<br />

Provenienz: Ehemals Sammlung Gustav Zumsteg, Zürich.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 580.- / 4 520.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1146<br />

BOULLE-PENDULE mit Sockel, Louis XIV/Louis XV, das Zifferblatt<br />

und Werk sign. CHARLES BALTAZARD A PARIS (Henri<br />

Charles Baltazard, gen. Charles Père l’ainé, Meister 1717), Paris um<br />

1710/20.<br />

Braunes Schildpatt allseitig ausserordentlich fein eingelegt mit<br />

gravierten Messingfilets in „première partie“ und „contre partie“.<br />

Trapezförmiges Gehäuse mit Posaune spielendem Engel als Aufsatz<br />

auf durchbrochenem, sich nach unten markant verjüngendem<br />

Volutensockel. Fein reliefiertes Bronzezifferblatt mit 12<br />

Emailkartuschen für römische Stundenzahlen. Ankerwerk mit<br />

1/2-Stundenschlag auf Glocke. 45x28x127 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

Feine Prunkpendule von grosser Qualität und Eleganz, die vor allem durch die<br />

„gewagte“ Formgebung des Sockels besticht.<br />

Lit.: P. Kjellberg, La pendule française du Moyen Age au XXe siècle, Paris<br />

1998; S. 58 (eine Pendule mit nahezu identischem Sockel). H.L. Tardy,<br />

Dictionnaire des horlogers français, Paris 1972; S. 26 (biogr. Angaben).<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 170.- / 9 050.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1147*<br />

1 PAAR GROSSE APPLIKEN, spätes Louis XV, Paris, Ende 19. Jh.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Blätterförmige Wandplatte mit<br />

3 geschweiften Lichtarmen mit blätterförmigem Tropfteller und<br />

blütenförmiger Tülle. Elektrifiziert. H 48 cm.<br />

CHF 1 500.- / 2 500.-<br />

(€ 970.- / 1 620.-)


1148*<br />

1 PAAR GIRANDOLEN MIT PORZELLANFIGUREN, Louis XV,<br />

die Figuren Meissen, die Blumen Manufacture de Vincennes, Paris<br />

um 1750/60.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie polychrom bemaltes Porzellan.<br />

Auf durchbrochenem Volutensockel stehende, Leier spielende<br />

Frau bzw. Dudelsack spielender Mann und 3 blätterbeschmückte<br />

Lichtarme mit feinen Blumen, blätterförmigem<br />

Tropfteller und blütenförmiger Tülle. H 26 cm.<br />

Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.<br />

In erbittertem Konkurrenzkampf produzierten die Manufacture de Saxe, jene<br />

des Prince de Condé in Chantilly und die Manufacture Royale de Vincennes<br />

polychrome Porzellanblüten als Dekoration von Pendulen und Appliken, wobei<br />

die Blumen aus Vincennes von kaum zu überbietender Perfektion waren und<br />

seit den 1740er Jahren mit grossem Erfolg verkauft wurden. Die Manufaktur<br />

Vincennes war eine der ersten, die sich auf die Herstellung polychromer<br />

Porzellanblumen und -blüten spezialisierten.<br />

CHF 38 000.- / 58 000.-<br />

(€ 24 560.- / 37 480.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1149*<br />

KAMINPENDULE „LA COMMEDIA DELL’ ARTE“, Louis XV, das<br />

Zifferblatt und Werk sign. ARTUS A ALENCON (tätig um 1750/80),<br />

Paris um 1760.<br />

Bronze. Geschweiftes, kartuschenförmiges Gehäuse mit Figuren<br />

aus der „Commedia dell’Arte“, auf durchbrochenem Sockel mit<br />

Musikanten und Bajazzo. Emailzifferblatt mit arabischen Minuten-<br />

und römischen Stundenzahlen. Ankerwerk mit 1/2-Stundenschlag<br />

auf Glocke. 30x16x53 cm.<br />

Eine modellogleiche Pendule ist Bestand der Wallace Collection in London<br />

(Inventarnr. F 90). Eine weitere wurde im Hôtel Drouot in Paris am 10.6.1949<br />

(Katalognr. 32) und später bei Ader/Picard/Tajan am 6.12.1977 (Katalognr.<br />

70) verkauft. Eine dritte mit unsigniertem Werk wurde im Palais Galliéra am<br />

11.6.1970 (Katalognr. 124) verkauft und eine vierte, aus der Sammlung Rossi,<br />

bei Sotheby’s London am 11.3.1999 (Katalognr. 667).<br />

Lit.: P. Kjellberg, La pendule français du Moyen Age à nos jours, Paris 1997;<br />

S. 117 (Abb. D, eine ähnliche Pendule). P. Hughes, The Wallace Collection,<br />

London 1996; I, Abb. 94.<br />

CHF 9 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 820.- / 9 050.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1150<br />

BERGERE „EN GONDOLE“ ALS BUREAU-FAUTEUIL, Louis XV,<br />

L. DELANOIS (Louis Delanois, Meister 1761) zuzuschreiben, Paris<br />

um 1765/70.<br />

Buche moulüriert, fein beschnitzt mit Blumen und hellblau<br />

gefasst. Hufförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />

1148<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 77<br />

geschweiften Beinen. Eingezogene, bogenförmig abschliessende<br />

Rückenlehne, direkt in die ausladenden Armlehnen auf geschweiften<br />

-stützen übergehend. Hellblauer Seidenbezug mit bunten<br />

Blumen und Blättern. Sitzkissen. 60x52x50x92 cm.<br />

1149<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 290.- / 1 940.-)


78<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1152 (Seitenansicht)<br />

1151<br />

1151*<br />

1 PAAR KAMINBÖCKE „AUX CHINOIS“, Louis XV, Paris um 1760.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Auf dem durchbrochenen, kartuschenförmigen<br />

Gestell mit Volutenfüssen sitzende männliche<br />

resp. weibliche Chinesenfigur, sich in einem Spiegel betrachtend.<br />

L ca. 40 cm, H ca. 29 cm.<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 880.- / 5 820.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1152*<br />

1 PAAR KOMMODEN „AUX INSTRUMENTS DE MUSIQUE“,<br />

Transition-Stil, nach Vorlagen von P. ROUSSEL (Pierre Roussel,<br />

Meister 1745), Paris.<br />

Rosenholz, Palisander und teils getönte Edelhölzer gefriest sowie<br />

allseitig ausserordentlich fein eingelegt mit Musikinstrumenten,<br />

Deckelvase, exotischen Vögeln, Mäanderband und Zierfries. Prismierter<br />

Korpus auf wellig ausgeschnittener Zarge mit markant<br />

geschweiften Beinen. In der Mitte gebauchte Front mit 2 Schubladen<br />

ohne Traverse. Reiche, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge<br />

und -sabots. Profilierte, weisse Marmorplatte. 212x56x89 cm.<br />

Provenienz: Aus deutschem Besitz.<br />

Qualitativ hochwertiges Paar von grosser Eleganz.<br />

Eine nahezu identische, von P. Roussel signierte Kommode ist abgebildet in: P.<br />

Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 741.<br />

CHF 50 000.- / 90 000.-<br />

(€ 32 310.- / 58 160.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1153*<br />

HÄNGE-ENCOIGNURE, Louis XV, Frankreich, 18. Jh.<br />

Rosenholz und Palisander gefriest sowie eingelegt mit „cubes sans<br />

fond“. Viertelkreisrunder Korpus mit geschweiften Wangen und<br />

ausgeschnittener Zarge. Zweitüriges Vitrinenunterteil, darüber 3<br />

Fächer mit Tablaren. 45x28x90 cm.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 940.- / 3 230.-)


1152


80<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1154*<br />

POUDREUSE, Louis XV, sign. B. DURAND (Bon Durand, Meister<br />

1761), Innungsstempel, Paris um 1760.<br />

Veilchenholz gefriest und fein eingelegt mit Filets und „en papillon“.<br />

Rechteckiges, geschweiftes, in profilierten Bronzestab gefasstes<br />

und dreigeteiltes Blatt - in der Mitte innen mit Spiegel, die<br />

seitlichen mit je 1 Fach - auf wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />

hohen, geschweiften Beinen. Front mit schmaler Zentralschublade<br />

unter Auszugstablar über der Beinaussparung, flankiert von 2<br />

bzw. 1 Schublade. Vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Zum<br />

Freistellen. 93x50x75 cm.<br />

B. Durand führte sein Atelier in der Rue de Charenton. Er belieferte vor allem<br />

bedeutende „confrères“ wie P. Migeon und D. Genty. Durands Vorliebe galt<br />

dem „style Louis XV“, unter Weiterentwicklung der Formensprache der<br />

Régence. Grossen Wert legte er auf feinste Ausarbeitung der Marketerie - vielfach<br />

„en papillon“.<br />

Lit: J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes français, Paris 1976;<br />

I, S. 113(biogr. Angaben). P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle,<br />

Paris 1989; S. 291 (biogr. Angaben).<br />

CHF 16 000.- / 26 000.-<br />

(€ 10 340.- / 16 800.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1155*<br />

ROTE SCHILDPATTPENDULE, Louis XV, das Zifferblatt und<br />

Werk sign. J.BTE. DUTERTRE A PARIS (Jean-Baptiste Dutertre,<br />

Meister 1735), Paris um 1760.<br />

Rotes Schildpatt. Geschweiftes, auch innen eingelegtes Gehäuse<br />

mit markantem Blätteraufsatz auf Volutenfüssen. Reliefiertes<br />

Bronzezifferblatt mit arabischen Minutenzahlen und 12 Emailplaketten<br />

für römische Stundenzahlen. Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag<br />

auf Glocke. Feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge<br />

und -applikationen. 27x12x57 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Belgien.<br />

J.B. Dutertre war bekannt für ausserordentlich luxuriöse Pendulen und benutzte<br />

Gehäuse von J.J. de Saint-Germain, B. Lieutaud und J.B. Osmond. Zu<br />

Dutertres Kundschaft gehörten der Präsident Bochard de Saron, die Markgrafen<br />

von Beringhen, de Ponts, de Marigny, der Duc de Panthièvre, die Duchesse de<br />

Mazarin, der Comte de la Marck und Mitglieder des europäischen Hochadels.<br />

Lit.: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1996; S. 310 (biogr. Angaben).<br />

H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris; S. 233f. (biogr.<br />

Angaben).<br />

CHF 5 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 230.- / 5 820.-)<br />

1154<br />

1156*<br />

ENCOIGNURE, Louis XV, sign. I.P. LATZ (Jean-Pierre Latz, Meister<br />

1740), Paris um 1760.<br />

Rosenholz und Palisander gefriest sowie ausserordentlich fein<br />

eingelegt mit Rautenmuster, Diamantspitz und Zierfries. Viertelkreisrunder<br />

Korpus mit eingezogenen Eckstollen auf bogenförmig<br />

ausgeschnittenem Sockel. Front mit 1 Türe. Vergoldeter Bronzebeschlag.<br />

„Brèche d’Alep“-Platte. 72x52x91 cm.<br />

Provenienz: Aus deutschem Besitz.<br />

Der aus Köln stammende J.P. Latz liess sich um 1720 in Paris nieder, wo er<br />

sich schon bald einen ausserordentlich guten Namen als Hersteller hervorragender<br />

Möbel und Uhrengehäuse machte. In den 1730er Jahren erhielt er den<br />

Titel „ébéniste privilégié du Roi“ und lieferte Möbel an die europäischen<br />

Adelshäuser; zu seiner Kundschaft gehörten Friedrich II von Preussen, August<br />

III von Polen und Prinzessin Louise Elisabeth von Parma. Das florierende<br />

Atelier von J.P. Latz beschäftigte laut den Inventaren von 1740/45 9 Ebenisten<br />

und 3 „ciseleurs“. Seine Werke bestachen durch harmonische Proportionen<br />

und qualitativ hervorragende Einlegearbeiten. J. Nicolay lobt den Ebenisten<br />

mit folgenden Worten: „Les marqueteries de Latz, par leur fondu et l’aimable<br />

harmonie de lerus couleurs, par le choix avisé des bois dont il utilise habilement<br />

les veines, sont des véritables modèles.“ in: L’art et la manière des<br />

maîtres ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 255.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 482-489<br />

(biogr. Angaben). A. Pradère, Die Kunst des französischen Möbels, München<br />

o.J.; S. 153-161 (biogr. Angaben).<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 6 460.- / 9 690.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1157*<br />

DAMENBUREAU, Louis XV, in der Art von J.M. CHEVALLIER<br />

(Jean-Mathieu Chevallier, Meister 1743), Paris um 1760.<br />

Rosenholz und Palisander gefriest. Rechteckiger, geschweifter<br />

Korpus auf wellig ausgeschnittener Zarge mit hohen, geschweiften<br />

Beinen. Schräge, abklappbare und mit braunem, goldgepresstem<br />

Leder bezogene Schreibplatte über 2 Schubladen, die obere zweigeteilt.<br />

Inneneinteilung mit 2 grossen Zentralfächern, flankiert<br />

von je 2 Schubladen unter grossem Fach. Vergoldete Bronzebeschläge<br />

und -sabots. Zum Freistellen. 93x50x(offen 81)x97 cm.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 177-180<br />

(biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes français<br />

au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 32 (biogr. Angaben).<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 12 920.- / 19 390.-)


1156


82<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1158*<br />

KOMMODE, Transition, sign. M. OHNEBERG (Martin Ohneberg,<br />

Meister 1777), Paris um 1775/80.<br />

Rosenholz, Palisander und teils getönte Edelhölzer gefriest sowie<br />

fein „en papillon“ und mit Filets und Zierfries eingelegt. Prismierter<br />

Korpus auf wellig ausgeschnittener Zarge mit kurzen, geschweiften<br />

Beinen. In der Mitte leicht vorstehende Front mit 3 Schubladen<br />

ohne Traverse. Ausserordentlich feine, matt- und<br />

glanzvergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte „Brèche<br />

d’Alep“-Platte. 100x46x87 cm.<br />

Provenienz: Aus einer deutschen Sammlung.<br />

M. Ohneberg stammte vermutlich aus Deutschland, erlangte im Alter von ca.<br />

35 Jahren die Meisterwürde. Seine recht bedeutenden Arbeiten - allesamt<br />

Louis-XVI- und Transition-Möbel - zeichnen sich durch hohe Qualität aus,<br />

wurden mit Marketerien in Form von Blumenbouquets, Vögeln,<br />

Musikinstrumenten, Vasen, Trophäen, Draperien, architektonischen<br />

Landschaften und Ruinen verziert und waren hauptsächlich für die „marchands-merciers“<br />

und Tapezierer bestimmt. Ohneberg hatte eine Vorliebe für<br />

Kommoden, von denen er eine grosse Anzahl schuf. Man findet seine Signatur<br />

auf vielen Transition- und Louis-XVI-Kommoden, aber auch auf Sekretären,<br />

Bureau-Plats und „Bonheurs du jour“, allesamt in sehr klassischer<br />

Formensprache, mit schlichtem Bronzezierat.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 623<br />

(biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes français<br />

au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 353 (biogr. Angaben).<br />

CHF 28 000.- / 48 000.-<br />

(€ 18 090.- / 31 020.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1159*<br />

KLEINES DAMENBUREAU, Louis XV, in der Art von C. WOLFF<br />

(Christophe Wolff, Meister 1746), Paris um 1760.<br />

Palisander und Veilchenholz gefriest sowie ausserordentlich fein<br />

eingelegt mit Rautenmuster, Kartuschen und Zierfries. Rechteckiger<br />

Korpus auf wellig ausgeschnittener Zarge mit markant<br />

geschweiften Beinen. Front mit schräger, innen mit grünem, goldgepresstem<br />

Leder bezogener Schreibplatte über 2 nebeneinander<br />

liegenden Schubladen. Inneneinteilung mit 3 grossen Zentralfächern,<br />

flankiert von je 2 stufenförmig angeordneten Schubladen<br />

unter grossem Fach. Geheimfach. Zentralverriegelung. Vergoldete<br />

Bronzebeschläge und -sabots. Zum Freistellen. 66x42x(offen<br />

60)x88 cm.<br />

1158<br />

Seltenes, elegantes Kleinmöbel in sehr gutem Erhaltungszustand mit sehr feiner<br />

Marketerie.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 874-878<br />

(biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes français<br />

au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 478 (biogr. Angaben).<br />

CHF 25 000.- / 45 000.-<br />

(€ 16 160.- / 29 080.-)<br />

1160*<br />

LACK-KOMMODE, Transition, Paris um 1775.<br />

Holz allseitig gelackt im „goût japonais“; auf schwarzem Fond<br />

idealisierte Park- und Pagodenlandschaft in zarten Goldtönen.<br />

Geschweifter, trapezförmiger Korpus auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit hohen, geschweiften Beinen. Front mit 2 randprofilierten<br />

Schubladen. Feine, vergoldete Bronzebeschläge und -sabots.<br />

Geschweifte, profilierte „Griotte Rouge“-Platte. Verso mit alter<br />

Etikette EIGENTUM BARONIN SPRINGER, DEZEMBER 1917.<br />

114x49x87 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Ehemals Bestand der Sammlungen der Baronin Springer, geb. Rothschild, in<br />

Schloss Sitzenberg.<br />

- Auktion Galerie <strong>Koller</strong> Zürich am 28.10.1970 (Katalognr. 2029).<br />

- Aus deutschem Besitz.<br />

Schloss Sitzenberg („Sitz am Berge“) wurde erstmals im 10. Jahrhundert erwähnt.<br />

Es hat eine lange, bewegte Geschichte und war während mehrerer<br />

Jahrhunderte der Herrschaftssitz von Lehensherren. Im österreichischen<br />

Landbuch, das etwa 1225 entstand, wird erwähnt, dass Sitzenberg babenbergischer<br />

Herkunft sei, die steirischen Markgrafen hätten es von Markgraf<br />

Leopold II. von Österreich als Ausstattungs- und Heiratsgut erhalten. Im Laufe<br />

der Geschichte bewohnten zahlreiche Adlige das Schloss - 1262 weilte sogar<br />

König Ottokar von Böhmen vorübergehend in der damaligen Burg Sitzenberg<br />

-, die es viele Male umbauten; Teile aus abgebrochenen alten österreichischen<br />

Palästen wurden dazu benutzt. Durch Schenkungen und Erbfolge gelangte das<br />

Schloss 1687 in den Besitz des Grafen Franz Anton v. Losenstein, 1693 des<br />

Freiherrn Karl Gottlieb von Aichbühel. Seine Familie es bis 1799, dann erbte<br />

es Alois Graf von Klamm. Ihm folgten 1807 die Freiherren Selderer, 1821 die<br />

Ritter von Unknechtsberg, 1898 die Ritter von Rumerskirch und 1913 die<br />

Baronin Valentine Springer, geb. Rothschild. Sie verkaufte 1954 das Schloss an<br />

Niederösterreich.<br />

CHF 25 000.- / 45 000.-<br />

(€ 16 160.- / 29 080.-)<br />

Siehe Abb.


1160


84<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1161<br />

1 PAAR GEFASSTE FAUTEUILS „A LA REINE“, Louis XVI, Paris<br />

um 1780.<br />

Buche kanneliert und beschnitzt mit Rosetten und grau gefasst. Abgerundeter,<br />

rechteckiger Sitz auf gerader Zarge mit kannelierten Pyramidenbeinen.<br />

Flache Rückenlehne „en chapeau en gendarme“ mit<br />

gepolsterten Armlehnen auf leicht geschweiften -stützen. Rosa/beige<br />

gestreifter Satinbezug mit gestickten Blumen. 61x49x43x94 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Auktion Galerie <strong>Koller</strong> Zürich am 23.3.1994 (Katalognr. 593).<br />

- Schweizer Privatbesitz.<br />

1162<br />

CHF 6 000.- / 10 000.-<br />

(€ 3 880.- / 6 460.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1161<br />

1162<br />

BRONZEGRUPPE, spätes Louis XVI, in der Art von CLODION<br />

(Claude Michel, 1738-1814), Frankreich, 19. Jh.<br />

Bronze brüniert. 3 spielende Putti auf profiliertem, perlstabbeschmücktem<br />

Rundsockel. H 22 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Privatbesitz, Genf.<br />

- Auktion Galerie <strong>Koller</strong> Zürich am 17.9.1997 (Katalognr. 627).<br />

- Schweizer Nachlass.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 290.- / 1 940.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1163<br />

GROSSE DEMILUNE-KOMMODE, Louis XVI, F.I. PABST (François<br />

Ignace Papst, Meister 1785) zuzuschreiben, Paris um 1790.<br />

Rosenholz, Palisander und diverse Edelhölzer gefriest sowie fein<br />

eingelegt mit Blumen, Blättern, Reserven und Filets. Abgerundeter<br />

Korpus auf gerader Zarge mit sich nach unten verjüngenden Vierkantbeinen.<br />

Front mit 3 Schubladen, die oberste schmäler, flankiert<br />

von je 1 Türe. Ausserordentlich feine matt- und glanzvergoldete<br />

Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte „Carrara“-Platte.<br />

130x64x90 cm.<br />

Provenienz: Westschweizer Privatbesitz.<br />

Elegante Kommode von hoher Qualität in sehr gutem, restauriertem<br />

Erhaltungszustand.<br />

F.I. Papst stammte - wie viele bedeutende Ebenisten, die in Paris tätig waren<br />

- ursprünglich aus Deutschland und führte sein Atelier in der Rue du<br />

Faubourg-Saint-Antoine, wo er sich in Kürze einen exzellenten Ruf schuf und<br />

für die Pariser Nobilität arbeitete. Der „Garde-Meuble de la Couronne“ erteilte<br />

ihm mehrere Aufträge für die Herstellung von Möbeln für königliche<br />

Residenzen, wie z.B. Fontainebleau, Compiègne, Versailles und Rambouillet.<br />

Die Tatsache, dass mehrere, qualitativ hochwertige Möbel im „style Transition“<br />

gefunden wurden, und seine eigenen Briefe weisen darauf hin, dass er bereits<br />

vor Erlangung seiner Meisterwürde für den königlichen Hof tätig war; die bedeutendsten<br />

Möbel fertigte er in den letzten Dezennien des 18. Jahrhunderts.<br />

Nach der Revolution war er für die neu an die Macht gekommene Elite tätig.<br />

1822 zog er sich aus dem Geschäft zurück.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 632-634<br />

(biogr. Angaben).<br />

CHF 40 000.- / 70 000.-<br />

(€ 25 850.- / 45 230.-)<br />

Siehe Abb.


MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 85<br />

1163


86<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1165<br />

1164<br />

1164*<br />

1 PAAR KAMINBÖCKE, Louis XVI, J.L. PRIEUR (Jean-Louis<br />

Prieur, 1732-1795) zuzuschreiben, Paris um 1770/75.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Stegförmiges Gestell mit 2 Säulenpostamenten<br />

und ungleich grossen Urnenaufsätzen, in der<br />

Mitte Feuerschale über Portrait-Medaillon in Lorbeerkranz. Reiche<br />

Bronzeapplikationen in Form von Widderköpfen, Tierfellen, Girlanden,<br />

Zierbändern und Blättern. 36x39 cm.<br />

Eine Entwurfszeichnung von J.L. Prieur aus den Jahren um 1770 zeigt einen<br />

analogen Kaminbock und ist abgebildet in: H. Ottomeyer / P. Pröschel,<br />

Vergoldete Bronzen - Die Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus,<br />

München 1986; S. 199 (Abb. 3.14.7). Ein Paar Appliken von Prieur mit sehr<br />

ähnlichen Urnen ist Bestand der Sammlungen des J.P. Getty Museums in<br />

Californien und abgebildet in: Ibid., S. 173 (Abb. 3.5.6). Ein ähnliches Paar<br />

Kaminböcke befindet sich im Musée des Arts Décoratifs in Paris und ist abgebildet<br />

in: Ibid., S. 200 (Abb. 3.14.8). Ein weiteres vergleichbares Paar wurde ca. 1770 für<br />

die Gemächer von Königin Marie-Antoinette in Schloss Versailles gefertigt.<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 7 750.- / 11 630.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1165*<br />

PORZELLAN-KAMINPENDULE, Louis XVI, das Porzellan Meissen,<br />

Marcolini, das ersetzte Zifferblatt sign. WENDEL MAHR<br />

LONDON, um 1790.<br />

Porzellan polychrom bemalt; auf rosarotem Fond ovale Medaillons<br />

mit Putten, Blumen, Blättern und Zierfries. Rechteckiges<br />

Gehäuse mit Vogelaufsatz, auf eingezogenem Schaft mit Girlanden<br />

und Löwenköpfen, auf Rundfuss mit gekehlter Rechteckplatte.<br />

Emailzifferblatt mit arabischen Minuten- und römischen Stundenzahlen.<br />

Englisches Ankerwerk mit 1/2-Stundenschlag auf<br />

Glocke. Bestossungen. 15x15x37,5 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, USA.<br />

Elegante Pendule mit sehr feiner Porzellanmalerei.<br />

CHF 9 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 820.- / 9 050.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1165A*<br />

SPIEGEL, Louis XVI, Frankreich um 1800.<br />

Holz beschnitzt mit Rosetten, Kordelmuster und Pailletten sowie<br />

vergoldet. Rechteckiger, profilierter Rahmen auf Eckblattkonsolen<br />

unter Rosette. H 110 cm, B 84 cm.<br />

CHF 800.- / 1 400.-<br />

(€ 520.- / 900.-)


1166*<br />

1 PAAR RUHEBETTEN „AUX SPHINGES“, sog. „lits de repos“,<br />

spätes Louis XVI, Paris, 19. Jh.<br />

Holz ausserordentlich reich beschnitzt mit Sphingen, Mäanderband,<br />

Perlstab und Zierfries sowie vergoldet. Rechteckiger Sitz auf<br />

gerader Zarge mit gedrehten Pyramidenbeinen. Markant abgeschrägte,<br />

bogenförmig abschliessende Rückenlehne mit Abschlusszapfen<br />

und ungleich langen Armlehnen mit Sphingenstützen auf<br />

Tatzenfüssen. Blauer Seidenbezug mit Blumenmuster. Sitzkissen.<br />

182x74x43x95 cm.<br />

Provenienz: Aus deutschem Besitz.<br />

Feines, ausserordentlich elegantes Paar von bestechender Qualität und Eleganz<br />

in sehr gutem Erhaltungszustand.<br />

Der Einfluss ägyptischer Motive auf das Kunsthandwerk und die Architektur<br />

in Europa lässt sich in verschiedenen Epochen nachweisen. Das Sphingenmotiv,<br />

als Symbol der „Ägyptomanie“, findet sich in der französischen Kunstgeschichte<br />

bereits während der Regierungszeit von Louis XIV - man denke an die<br />

Marmorfiguren von Baillon für den Garten von Versailles -, im gesamten 18.<br />

und frühen 19. Jahrhundert. Vor allem der Neoklassizismus mit seiner markant<br />

inhaltsorientierten Auseinandersetzung bediente sich dieser antikisierenden<br />

Motive.<br />

CHF 45 000.- / 75 000.-<br />

(€ 29 080.- / 48 470.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1167*<br />

KLEINES RUNDES GUERIDON, Louis XVI, Frankreich um 1800.<br />

Mahagoni profiliert. In durchbrochene Messinggalerie gefasste<br />

„Carrara“-Platte auf gerader Zarge mit hexagonalem, in der Höhe<br />

verstellbarem Schaft und 3 geschweiften Volutenbeinen. D 35 cm,<br />

H 77 cm.<br />

CHF 2 500.- / 4 500.-<br />

(€ 1 620.- / 2 910.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1166<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 87<br />

1168*<br />

SPIEGEL, Louis XVI, Frankreich um 1800.<br />

Holz durchbrochen und fein beschnitzt mit Vase, Blumen, Blättern<br />

und Zierfries sowie vergoldet. Rechteckiger, profilierter Rahmen<br />

mit Vasenaufsatz. H 114 cm, B 59 cm.<br />

1167<br />

CHF 3 500.- / 5 500.-<br />

(€ 2 260.- / 3 550.-)


88<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1169*<br />

PORZELLAN-VASENPENDULE „AUX TETES DE FEMMES“,<br />

Louis XVI, das Porzellan aus einer Pariser Manufaktur, das Zifferblatt<br />

sign. DUPONT LATE EMERYS (tätig um 1780 in London),<br />

Paris um 1785.<br />

Porzellan polychrom bemalt und teils vergoldet; Medaillons mit<br />

Singvögeln, Blumengirlanden, Blättern, Rautenmuster und Zierfries.<br />

Vasenförmiges Gehäuse mit Blumenaufsatz, seitlichen Stützen<br />

„aux bustes de femmes“ und Bocksfüssen auf Bastionssockel<br />

mit Kreiselfüssen. Emailzifferblatt mit arabischen Minuten- und<br />

Stundenzahlen. Feines englisches Werk mit „petite sonnerie“ und<br />

3/4-Stundenschlag auf 2 Glocken. Ausserordentlich feine, matt-<br />

und glanzvergoldete Bronzebeschläge und -applikationen.<br />

21x14x43 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Ehemals Sammlung John Pierpont Morgan.<br />

- Auktion Parke Bernet New York am 8.1.1944 (Katalognr. 490).<br />

- Aus einer Pariser Sammlung.<br />

Hochbedeutende, sehr seltene Pendule von perfekter Qualität und Eleganz.<br />

Ihr Modell findet sich in analoger Weise mehrfach wieder. Eine solche Pendule<br />

war Bestand der Sammlung Jones und befindet sich heute im Victoria and<br />

Albert Museum in London (abgebildet im Katalog von 1924, Tafel 60). Eine<br />

weitere ist Bestand der Sammlungen des Musée Cognacq-Jay in Paris. Eine<br />

dritte Pendule aus der Sammlung von Thelma Chrysler Foy wurde bei Parke<br />

1169 (Detail)<br />

Bernet in New York am 23.5.1959 (Katalognr. 663) verkauft. Eine vierte war<br />

Bestand der Sammlungen von P. Izarn in Paris und ist abgebildet in: P.<br />

Kjellberg, La pendule française du Moyen Age au XXe siècle, Paris 1997; S. 216.<br />

John Pierpont Morgan, geb. am 17. April 1837 in Hartford, Connecticut, gest.<br />

am 31. März 1913 in Rom, war ein amerikanischer Unternehmer und Bankier.<br />

Er begann 1856 sein Studium an der Georg-August-Universität in Göttingen<br />

und arbeitete ab 1857 im Bankgewerbe, ab 1860 bei Drexler, Morgan & Co in<br />

New York City. 11 Jahre später machte er sich selbständig und gründete ein<br />

Bankhaus, „J. P. Morgan & Co“, das vor allem marode Eisenbahnlinien erwarb<br />

und sanierte. 1900 gründete Morgan den Stahltrust „United States Steel<br />

Corporation“ und 1902 den Schifffahrtstrust „International Mercantile<br />

Marine Company (IMMC)“ unter Beteiligung deutscher Reedereien. J.P.<br />

Morgan galt als recht scheuer Mensch und wohnte in New York in einer Villa<br />

an der Madison Avenue 219 im Bezirk Murray Hill. In seiner mit schwarzem<br />

Mahagoni ausgekleideten „Black Library“ wurden einige der für New York und<br />

USA wichtigsten Entscheidungen des frühen 20. Jahrhunderts getroffen.<br />

Zudem war Morgan ein leidenschaftlicher Sammler von Kunstgegenständen<br />

und Büchern.<br />

Lit: H.L. Tardy, La pendule française des originies à nos jours, Paris 1961-64;<br />

II, S. 279 (Abb. der Pendule aus dem Victoria and Albert Museum).<br />

CHF 110 000.- / 180 000.-<br />

(€ 71 080.- / 116 320.-)<br />

Siehe Abb.


1169


90<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1171<br />

1170<br />

1170<br />

1 PAAR ENCOIGNUREN, Louis XVI, sign. P.G. GUIGNARD<br />

(Pierre François Guignard, Meister 1767), Paris um 1775/80.<br />

Rosenholz, Palisander und teils getönte Edelhölzer gefriest sowie<br />

fein eingelegt mit Reserven und Filets. Rechtwinkliger Korpus mit<br />

abgeflachten Ecken auf wellig ausgeschnittener Zarge mit Stollenfüssen.<br />

Front mit 1 Türe. Vergoldeter Bronzebeschlag. Profilierte<br />

„Brèche d’Alep“-Platte. 60x53x83 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

Sehr guter, restaurierter Erhaltungszustand.<br />

P.F. Guignard war als recht erfolgreicher Ebenist und Händler in der Rue de la<br />

Roquette tätig, ehe er sich an der Französischen Revolution beteiligte, was ihn<br />

letzten Endes das Leben kostete, nachdem Robespierre gestürzt worden war. Er<br />

fertigte zahlreiche Louis XV-, Transition- und Louis XVI-Möbel, allesamt von<br />

sehr guter Qualität, viele von ihnen mit feiner Blumen- oder Trophäen-<br />

Marketerie.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 376f.<br />

(biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes français<br />

au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 173 (biogr. Angaben).<br />

CHF 7 000.- / 12 000.-<br />

(€ 4 520.- / 7 750.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1171*<br />

FIGUR DER MINERVA, nach Vorbildern aus der Antike, wohl<br />

Frankreich um 1800.<br />

Bronze brüniert. Stehende Minerva in antikisierendem Gewand<br />

mit Helm und erhobenem rechtem Arm, auf Rechtecksockel mit<br />

Schlange. H 85 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Monte Carlo.<br />

Minerva, in der griechischen Mythologie Athene, „Pallas Athene“ oder „Athene<br />

Parthenos“ („die Jungfräuliche“) genannt, war Tochter des Jupiter und der<br />

Metis, die Schutzgöttin des Krieges, der Weisheit und der Künste. Sie war<br />

Jungfrau, verabscheute aber, im Gegensatz zu Diana, die Männer nicht, sondern<br />

liebte deren Geschäfte und begleitete Krieger gern in die Schlacht. Ihr


Attribut-Tier ist die Eule, Symbol der Weisheit. In der Kunst und Literatur wird<br />

Minerva meist in voller Rüstung dargestellt, mit Helm, Speer und der Ägis - einem<br />

furchtbaren Schild bzw. Brustpanzer mit dem Gorgonenhaupt bemalt -,<br />

welche die Menschen in Angst und Schrecken versetzte. Minerva war die hilfreiche<br />

Beschützerin vieler Helden, lehrte die Menschen den Gebrauch von Pferd<br />

und Wagen, den Schiffsbau, Spinnen und Weben, erfand der Sage nach die<br />

Flöte, die Trompete, das Tongefäss, das Ochsenjoch und das Schiff. Minerva<br />

wurde nicht von einer Frau geboren. Die Sage erzählt, dass Uranus und Gaia<br />

dem Göttervater Jupiter vorausgesagt hatten, ein Kind der Metis würde eines<br />

Tages über die Olympier herrschen. Jupiter, um seine Macht besorgt, verschlang<br />

Metis, die von ihm schwanger war. Einige Zeit später litt Jupiter unter schrecklichen<br />

Kopfschmerzen und befahl Vulkanus, seinen Kopf mit einem Beil zu<br />

öffnen und ihn von der Qual zu befreien. Sein Bruder tat, wie ihm geheissen.<br />

Aus dem Schädel sprang Minerva, erwachsen und in voller Rüstung.<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 880.- / 5 820.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1172<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 91<br />

1172*<br />

KLEINES CARTEL, sog. „pendule d’alcove“, Louis XVI, in der Art<br />

von R. OSMOND (Robert Osmond, Meister 1746), Paris um 1780.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Rundes Uhrgehäuse mit feinem<br />

Perlstab und reichen Blütenapplikationen unter Masche. Emailzifferblatt<br />

mit arabischen Stunden- und Minutenzahlen. Feines<br />

Ankerwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Traghenkel. Repetition<br />

auf Anfrage. D 21 cm, H 26 cm.<br />

Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.<br />

Sehr bedeutende Pendule von bestechender Qualität. Das fast identische<br />

Gegenstück mit Zifferblatt sign. Revel au Palais Royal ist abgebildet in: G.<br />

Wannenes, Le più belle pendole francesi da Luigi XIV all’Impero, Mailand<br />

1988; S. 128.<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 7 750.- / 11 630.-)<br />

Siehe Abb.


92<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1173*<br />

1 PAAR BERGEREN, Louis XVI, in der Art von G. JACOB (Georges<br />

Jacob, Meister 1765), Paris um 1775/80.<br />

Buche kanneliert sowie fein beschnitzt mit Mäanderband und<br />

Zierfries. Hufförmiger Sitz auf gerader Zarge mit kannelierten<br />

Säulenbeinen. Eingezogene Rückenlehne „en chapeau de gendarme“<br />

mit gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen.<br />

Grüner Veloursbezug. Sitzkissen. 65x52x48x95 cm.<br />

Feines Paar in sehr gutem Erhaltungszustand.<br />

1174<br />

CHF 9 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 820.- / 9 050.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1173<br />

1174*<br />

1 PAAR GIRANDOLEN „AUX AMOURS“, Louis XVI, Paris um<br />

1800.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie brüniert und weisser Marmor.<br />

Eine Vase mit 2 Lichtarmen mit zylindrischer Tülle tragender<br />

Amor, auf feinem Säulenpostament mit Rechteckplatte. H 59 cm.<br />

Provenienz: Aus einer deutschen Sammlung.<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 880.- / 5 820.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1175*<br />

BONHEUR DU JOUR, Louis XVI, sign. L. MOREAU (Louis<br />

Moreau, Meister 1764), Paris um 1780.<br />

Mahagoni „moucheté“, kanneliert und profiliert. Rechteckiges,<br />

aufklappbares und mit braunem Leder bezogenes Blatt auf bogenförmig<br />

ausgeschnittener Zarge mit sich nach unten verjüngenden<br />

Vierkantbeinen. Front mit breiter Zentralschublade zwischen je 2<br />

übereinander liegenden Schubladen, die beiden rechts 1 grosse<br />

bildend. Zurückgesetzter Aufsatz mit verspiegelter Doppeltüre<br />

über 2 übereinander liegenden Schubladen. In herzförmig durchbrochene<br />

Bronzegalerie gefasste „Carrara“-Platte. Reiche, vergoldete<br />

Bronzebeschläge und -sabots. Zum Freistellen. 81x53x(offen<br />

77)x121 cm.<br />

Sehr guter Erhaltungszustand.<br />

Nach Erlangung der Meisterwürde übernahm L. Moreau das Unternehmen<br />

seines in Konkurs gegangenen Kollegen Genty. Wie dieser beschäftigte Moreau<br />

die bedeutendsten Kunsthandwerker seiner Epoche, wie z.B. Bircklé, Foullet<br />

und Topino, und verkaufte deren Werke zusammen mit den eigenen unter<br />

seinem Namen. Dies erklärt die ausserordentlich grosse Vielfalt seiner<br />

Produktion. Das Etikett auf einer Kommode besagt: „Fait et tient Magazin de<br />

différents meubles tels que Secrétaire, Armoire, Commode, Bibliothèque,<br />

Bureau à cylindre, Table à jour, Table Angloise d’Acajou et tout ce qui concerne<br />

la Menuiserie et l’ébénisterie à Paris.“ Moreau belieferte einen aristokratischen<br />

Kundenkreis und den Hof von König Louis XVI. Nach Moreaus Tod<br />

führte die Witwe das Unternehmen weiter, bis es vom Sohn übernommen<br />

wurde. Später zog er in die Rue Saint-Honoré um, in die Nähe der Place<br />

Vendôme, wo er bis zum Ende des Empire tätig war.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 198; S. 592f.<br />

(biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes français<br />

au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 334 (biogr. Angaben).<br />

CHF 18 000.- / 28 000.-<br />

(€ 11 630.- / 18 090.-)<br />

Siehe Abb.


1175


94<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1176*<br />

PRUNK-SKELETTPENDULE „A L’AIGLE“, Louis XVI, das Zifferblatt<br />

sign. LAMIRAL A PARIS (tätig 2. Hälfte 18. Jh.), die Emailmalerei<br />

sign. J. COTEAU (Joseph Coteau, Genf 1740-1801 Paris), Paris<br />

um 1790.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie ausserordentlich feine<br />

Emailmalerei; auf azurblauem Fond Blumen, Blätter, Kartuschen<br />

und Zierfries, ovale Medaillons mit klassizistischer Szene und feines<br />

Zentralmedaillon mit Amor in idealisierter Landschaft mit<br />

Hund und Schaf. Gehäuse mit Adleraufsatz über Zifferblatt mit<br />

Mondphase und feiner Draperie, auf „Griotte Rouge“-Platte mit<br />

Kreiselfüssen. Fein bemalter Emailzifferring mit arabischen Minuten-<br />

und römischen Stundenzahlen sowie Datum. 4 vergoldete,<br />

gebläute Zeiger. Feines Skelettwerk mit Ankergang und 1/2-Stundenschlag<br />

auf Glocke. Markantes Apollomaskaron-Pendel. Ausserordentlich<br />

feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und<br />

-applikationen in Form von Rosetten, Perlstab und Zierfries.<br />

29x144x49 cm.<br />

Hochbedeutende Pendule von bestechender Qualität und Eleganz.<br />

Eine nahezu identische Pendule - mit gleichem Adleraufsatz, Mondphase,<br />

Draperie, identischer Gehäuseform und Marmorplatte auf Kreiselfüssen sowie<br />

mit einer ähnlichen Emailmalerei von J. Coteau - ist auf dem Titelblatt des 3.<br />

Bandes von H.L. Tardys „La pendule française des origines à nos jours“, Paris<br />

1962, abgebildet.<br />

Das sehr beliebte Modell der „pendule squelette“ ist in die letzten Jahre der<br />

Louis-XVI-Epoche zu datieren, da die gregorianischen Zeitangaben auf das<br />

„Ancien Régime“ hinweisen. Die Pendulen aus den Jahren nach 1790 waren<br />

bereits mit der revolutionären Zeitmessung - den sog. „heures décimales et<br />

duo-décimales“- und dem Revolutionskalender mit den „décades“ und „quantièmes“<br />

versehen. Die grosse Eleganz dieser Pendulen zeigt sich nicht nur in<br />

der feingliedrigen Struktur, sondern auch in den ausserordentlich fein bemal-<br />

1176 (Detail)<br />

ten Zifferblättern und Emailplaketten. Mit dem Gewähren des Einblicks in die<br />

komplizierte und bewusst akzentuierte Mechanik des Werkes „à complications“<br />

wird das für das ausgehende 18. Jahrhundert so typische Interesse an der<br />

Technik evidenziert.<br />

J. Coteau erhielt den Titel „maître-peintre-émailleur“ an der Académie de<br />

Saint-Luc in Genf. In den späten 1760er Jahren zog er nach Paris, wo er in der<br />

Rue Poupée sein Atelier installierte. Bald hatte er sich einen Namen als herausragender<br />

Emailmaler gemacht und fertigte die wohl bedeutendsten und<br />

akkuratesten Zifferblätter seiner Zeit. Er entwickelte ein neues Verfahren, das<br />

es ihm ermöglichte, mit Goldlegierungen auf Porzellanfond zu malen. Es ist<br />

daher nicht verwunderlich, dass er auch für die königliche Manufacture de<br />

Sèvres tätig war.<br />

Lit.: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1996; S. 103 und 342 (Abb. 2<br />

Skelettpendulen mit Zifferblättern von J. Coteau). Thieme/Becker, Leipzig<br />

1999; 7/8, S. 551 (biogr. Angaben zu J. Coteau). H.L. Tardy, Dictionnaire des<br />

horlogers français, Paris 1772; S. 346 (Hinweise auf eine von Lamiral signierte<br />

Pendule aus dem späten 18. Jh.).<br />

CHF 200 000.- / 300 000.-<br />

(€ 129 240.- / 193 860.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1177*<br />

1 PAAR FAUTEUILS „EN CABRIOLET“, Louis XVI, Paris um 1780.<br />

Buche kanneliert und beschnitzt mit Rosetten und Zierfries sowie<br />

weiss/gold gefasst. Hufförmiger Sitz auf gerader Zarge mit kannelierten<br />

Säulenbeinen. Leicht eingezogene Rückenlehne mit wenig ausladenden,<br />

gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Grüner<br />

Seidenveloursbezug. Fassung überarbeitet. 57x48x42x85 cm.<br />

Sehr guter Erhaltungszustand.<br />

CHF 2 800.- / 4 800.-<br />

(€ 1 810.- / 3 100.-)


1176


96<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1178<br />

SPIEGEL, Louis XVI, Paris um 1785.<br />

Holz durchbrochen und ausserordentlich fein beschnitzt mit<br />

Szene aus Lafontaines „La cigogne et le renard“, Blumen, Blättern,<br />

Girlanden, Perlstab und Zierfries sowie vergoldet. Rechteckiger<br />

Rahmen mit markantem, durchbrochenen Blumen- und Blätteraufsatz.<br />

H 160 cm, B 90 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Tessin.<br />

Feiner Spiegel von hoher Qualität.<br />

1178<br />

1180<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 6 460.- / 9 690.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1179*<br />

RUNDES GUERIDON „AUX PATTES DE LION“, Louis XVI, wohl<br />

nach Vorlagen von P. BELANGER (Pierre Belanger, tätig 2. Hälfte<br />

18. Jh.), Paris um 1800.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie „Carrara“-Marmor. In feinen<br />

Bronzestab gefasstes Blatt auf 3 geschweiften, eingerollten<br />

und durch Zwischentablar verbundenen Beinen mit Tatzenfüssen<br />

auf Rollen. 1 Bein repariert. D 50 cm, H 74 cm.<br />

1 Paar ähnliche Tische mit Porpyhr-Platten waren Bestand der Sammlungen<br />

der Baronne de Sivry. Der eine wurde bei Christie’s Paris am 18.3.2003<br />

(Katalognr. 333) verkauft. Der zweite Tisch, mit Sèvres-Plaketten verziert,<br />

wurde von D. Daguerre zwischen November 1788 und April 1789 in Auftrag<br />

gegeben und später nach England verkauft. Er wurde bei Christie’s London am<br />

17.6.1987 (Katalognr. 27) versteigert.<br />

Das Modell dieses ausserordentlich feinen Gueridons findet sich bereits in den<br />

frühen 1780er Jahren. Der berühmte Sammler C. Bergeret führte in seinem<br />

Inventar von 1785 ein solches Möbel. Der bedeutende „bronzier“ F. Rémond<br />

vergoldete den Fuss eines weiteren Tisches 1785. Dieser wurde in das Château<br />

de Wissous geliefert, während der Revolution beschlagnahmt und später in<br />

Napoleons Appartements in Saint-Cloud platziert. Der Architekt P. Belanger<br />

entwarf bereits 1772 „deux grands trépies antiques portant des tables (plateaux)<br />

pour supporter des fruits, les dits trépieds ornés de têtes de béliers,<br />

guirlandes de fleurs et de fruits, rinceaux d’ornements“.<br />

CHF 9 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 820.- / 9 050.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1180*<br />

DEMILUNE-KONSOLE, Louis XVI, Paris um 1785.<br />

Rosenholz und Palisander gefriest sowie eingelegt mit Reserven und<br />

Filets. Profilierte „Brocatello di Siena“-Platte auf gerader Zarge mit<br />

sich nach unten verjüngenden Vierkantbeinen. 99x54,5x85 cm.<br />

Sehr guter Erhaltungszustand.<br />

1179<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 7 750.- / 11 630.-)<br />

Siehe Abb.


1181*<br />

KAMINPENDULE „A LA GEOFFRIN“, spätes Louis XVI, die Figur<br />

nach L. GUIARD (Louis Guiard, tätig um 1760), das Zifferblatt<br />

und Werk sign. DENIERE FT DE BRONZES A PARIS (Jean-François<br />

Denière, tätig bis 1844), Paris, 19. Jh.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie weisser Marmor. Sich auf<br />

das Gehäuse stützende, lesende Frau in antikisierendem Gewand<br />

auf Rechtecksockel mit gequetschten Kugelfüssen. Emailzifferblatt<br />

mit arabischen Minuten- und römischen Stundenzahlen. Ankerwerk<br />

mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Ausserordentlich feine<br />

Bronzebeschläge in Form von Mäanderband und Zierfries.<br />

55x21x41 cm<br />

Provenienz: Privatbesitz, USA.<br />

Feine Pendule, deren Modell zu den frühesten Beispielen des Klassizismus gehört.<br />

Eine analoge Pendule befindet sich im Musée de l’Histoire de France in<br />

Paris, eine weitere war Bestand der Sammlungen von Waddesdon Manor<br />

(Inventarnr. W2/31/3), eine dritte gehört zur Wallace-Collection in London<br />

(Inventarnr. F 267).<br />

J.F. Denière, der eigentlich Denigner hiess, arbeitete während der Directoire-<br />

und Empire-Epoche mit dem berühmten „bronzier“ F.T. Matelin zusammen<br />

und belieferte mit ihm vor allem Privatiers und Händler. 1819 erzielten sie<br />

anlässlich der Werkausstellung in Paris grosse Erfolge, ihr Unternehmen wurde<br />

als „une des plus belles de la capitale“ bezeichnet. 1820 wurde die Sozietät<br />

aufgelöst. Zu Denières Kundschaft gehörten die Herzogin de Berry, König<br />

Louis-Philippe, der ihn zum Ritter der Ehrenlegion schlug, und der lokale<br />

Adel.<br />

Lit.: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1995; S. 90 (Abb 54, die<br />

Pendule aus dem Musée de l’Histoire de France). H. Ottomeyer / P. Pröschel,<br />

Vergoldete Bronzen - Die Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus,<br />

München 1986; II, S. 682-686 (biogr. Angaben). Ibid.; I, S. 160 (Abb. 3.3.1,<br />

die Pendule aus Waddesdon Manor). P. Kjellberg, La pendule française des<br />

origines à nos jours, Paris 1997; S. 263 (Abb. B, eine modellogleiche<br />

Pendule).<br />

CHF 7 000.- / 12 000.-<br />

(€ 4 520.- / 7 750.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1181<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 97<br />

1182<br />

1 PAAR KLEINE APPLIKEN, spätes Louis XVI, Frankreich, 19. Jh.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Profilierte, vasenbeschmückte<br />

Wandplatte mit geschweiftem Lichtarm mit rundem Tropfteller<br />

und vasenförmiger Tülle. H 24 cm.<br />

Provenienz: Westschweizer Privatbesitz.<br />

1182 (1 Paar)<br />

CHF 800.- / 1 000.-<br />

(€ 520.- / 650.-)<br />

Siehe Abb.


98<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1183*<br />

1 PAAR APPLIKEN, Louis XVI, Paris um 1780.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Kannelierte Wandplatte mit markantem<br />

Vasenaufsatz und 2 eingerollten, blätterbeschmückten Lichtarmen<br />

mit breitem Tropfteller und vasenförmiger Tülle. H 40 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Erworben bei Perrin, Paris.<br />

- Aus deutschem Besitz.<br />

Feines Paar von hoher Qualität mit exzellenter Vergoldung und Ziselierung.<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 7 750.- / 11 630.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1184<br />

GROSSES CARTEL „AU LION“, Louis XVI, das Zifferblatt sign.<br />

IMBERT L’AINE A PARIS (Jean-Gabriel Imbert, Meister 1776), Paris<br />

um 1780.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Wappenförmiges Gehäuse mit<br />

Henkelvase und markantem Löwenkopf. Emailzifferblatt mit arabischen<br />

Minuten- und römischen Stundenzahlen. Ankerwerk mit<br />

1/2-Stundenschlag auf Glocke. 38x12x82 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.<br />

1183 (1 Paar)+ 1184<br />

J.B. Imbert reiste als junger Mann von seiner Heimatstadt Devalon in der<br />

Bourgogne nach Paris, wo er in den darauffolgenden Jahren als „compagnon“<br />

seines Schwagers J.C. Olin arbeitete, danach als „ouvrier libre“. 1784 zwangen<br />

ihn finanzielle Schwierigkeiten, Konkurs anzumelden, dennoch blieb Imbert<br />

bis kurz vor seinem Tod 1795 tätig. Er verarbeitete Uhrgehäuse von J. Goyer,<br />

N. Bonnet, M. Poisson, R.F. Morlay, F. Vion, Duhamel und der Osmonds. Zu<br />

Imberts Kundschaft gehörten der Marquis de Brunoy und der Duc des Deux-<br />

Ponts; seine Werke findet man heute im Bestand des Patrimonio Nacional in<br />

Madrid, im Münchner Residenzmuseum, im Musée Carnavalet in Paris und<br />

im Turiner Palazzo Reale.<br />

Lit.: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1996; S. 334f. (biogr.<br />

Angaben). H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris 1972; S. 318<br />

(biogr. Anbaben).<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 880.- / 5 820.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1185*<br />

AMEUBLEMENT „AUX SPHINGES“, spätes Louis XVI, nach<br />

Modellen von G. JACOB (Georges Jacob, Meister 1765), Paris, 19. Jh.<br />

Bestehend aus 1 zweiplätzigen Canapé und 1 Paar grossen Fauteuils<br />

„d’apparat“. Buche reich beschnitzt mit Sphingen, Tatzen, Mäanderband<br />

und Zierfries sowie vergoldet. Trapezförmiger Sitz auf<br />

gerader Zarge mit vorderen Tatzen- und hinteren Säbelbeinen. Flache<br />

Rückenlehne mit ausladenden Armlehnen auf Sphingenstützen.<br />

Goldgelber Seidenbezug mit Empiremuster. Vergoldung restauriert.<br />

Canapé 148x57x45x102 cm, Fauteuils 79x57x45x102 cm.<br />

Provenienz: Aus deutschem Besitz.<br />

Bedeutendes Ameublement von bestechender Qualität und Eleganz.<br />

Ein Ameublement in identischer Ausführung wurde von G. Jacob in den Jahren<br />

1788/90 für den „Grand Salon“ des Hôtels der Marquise de Marbeuf gefertigt;<br />

es umfasste 1 Paar grosse und 6 kleine Canapés sowie 6 grosse Fauteuils. Diese<br />

für jene Zeit ausserordentlich innovativen Sitzmöbel waren ursprünglich<br />

weiss/golden gefasst und bestachen durch Tapisseriebezüge der Manufacture<br />

de Beauvais. Ein solcher Fauteuil wurde bei Christie’s Monaco am 3.5.1977<br />

(Katalognr. 70) verkauft. Eine modellogleiche Suite, bestehend aus 4 Fauteuils<br />

und 1 Paar „Causeuses“, wurde an der Biennale des Antiquaires in Paris 1997<br />

(Galerie Aveline) ausgestellt. Das grosse Paar Canapés aus der Sammlung der<br />

Marquise de Marbeuf wurde bei Artcurial Paris am 20.6.2006 (Katalognr.<br />

129) verkauft.<br />

Die Seltenheit unserer Sitzmöbel ist durch ihre Formgebung und vor allem<br />

durch die Entstehungszeit gegeben. Die Vorliebe des „goût égyptien“ ist bereits<br />

in den späten 1760er Jahren durch die Vorlagen von Piranesi ersichtlich - mehr<br />

als zwei Jahrzehnte vor den napoleonischen Feldzügen in Ägypten. Die Basis<br />

der eigentlichen „égyptomanie“ ist somit in diese Epoche zu situieren. Die<br />

zeichnerische Vorlage für unsere Modelle ist aller Wahrscheinlichkeit nach<br />

dem Ornamentisten Jean Démosthene Dugourc (1749 Paris 1825) zuzuschreiben;<br />

von ihm sind analoge Entwürfe bekannt (vgl. hierzu seine Entwürfe aus<br />

dem Album Dugourc-grognard-Meunier, heute Bestand der Sammlungen des<br />

Musée des Arts Décoratifs in Paris).<br />

Für weitere Angaben zu G. Jacob siehe auch die Fussnote der Katalognr.<br />

1277.<br />

CHF 70 000.- / 120 000.-<br />

(€ 45 230.- / 77 540.-)<br />

Siehe Abb.


1185


100<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1186<br />

MACHAULT, P.E. (Pierre Emile Machault, 1800 Paris 1866),<br />

Frankreich um 1860.<br />

Bronze brüniert. 3 spielende Putti, auf profiliertem Rundsockel.<br />

Sign. P. MACHAULT. H 43 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Sammlung H.R. Pregizer, Kirchheim.<br />

- Auktion Galerie <strong>Koller</strong> Zürich am 2.11.1995 (Katalognr. 4146).<br />

- Schweizer Nachlass.<br />

Ausserordentlich feine Bronze, die sich stark an italienischen Vorbildern aus<br />

dem 18. Jahrhundert orientiert und zugleich die hohe Handwerkskunst des für<br />

seine Portraits bekannten Machault dokumentiert.<br />

Lit.: Thieme/Becker, Leipzig 1999; 23/24, S. 513 (biogr. Angaben).<br />

CHF 2 500.- / 3 500.-<br />

(€ 1 620.- / 2 260.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1187*<br />

VASENPENDULE, Louis XVI, die Bronzen sign. OSMOND (Robert<br />

Osmond, Meister 1746), das Zifferblatt sign. LEPAUTE HORLOGER<br />

DU ROI (Jean-Baptiste Lepaute, 1727-1802), Paris um 1780/90.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Vasenförmiges Uhrgehäuse mit<br />

kannelierten, blätterbeschmückten Henkeln, Blumenabschluss und<br />

Rundfuss, auf rechteckigem Postament mit Kreiselfüssen. Bronzeapplikationen<br />

und -beschläge in Form von Blumengirlanden, Lorbeerkranz,<br />

Kartuschen und Zierfries. Emailzifferblatt mit arabischen<br />

Minuten- und römischen Stundenzahlen. 29x20x43 cm.<br />

Provenienz: Aus einer römischen Sammlung.<br />

1186 1187<br />

J.B. Lepaute, der generell die Exklusivrechte seiner Modelle behielt und „Le<br />

Jeune“ genannt wurde, arbeitete mit seinem Bruder Jean-André und übernahm<br />

1775 dessen Werkstatt sowie den Titel „Horloger du Roi“. Das Unternehmen<br />

führte er mit grossem Erfolg weiter, der Titel „Maître Horloger“ wurde ihm<br />

jedoch verweigert, daher überliess er 1789 den „fonds“ seinem Neffen Pierre<br />

Bazile. 1794 wurde er Mitglied der Jury für das neue Zeitsystem. Zur<br />

Kundschaft der Familie Lepaute gehörten das Königshaus von Louis XV und<br />

Louis XVI und die wichtigsten Adligen der französischen Metropole: Madame<br />

du Barry, die Comtes de Provence und d’Artois, die Ducs de Bourbon und<br />

d’Orléans. Die Lepautes belieferten aber auch das Observatoire von Paris (mit<br />

einer astronomischen Pendule), die Könige von Spanien und Schweden und die<br />

Duchessa di Parma.<br />

Lit.: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1996; S. 350f. (biogr. Angaben<br />

zu J.B. Lepaute).<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 7 750.- / 11 630.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1188<br />

KOMBINATIONSARBEITSTISCH, sog. „table à la Tronchin“,<br />

Louis XVI, sign. C. MAUTER (Conrad Mauter, Meister 1777), Paris<br />

um 1780.<br />

Mahagoni kanneliert und profiliert. Rechteckiges, in der Höhe<br />

verstellbares und mehrfach aufklapp- und schrägstellbares, mit<br />

schwarzem, goldgepresstem Leder bezogenes Blatt auf gerader<br />

Zarge mit hohen, sich nach unten verjüngenden Vierkantbeinen.<br />

Einschübige Front mit schiebbarer, lederbezogener Platte, rechts 1<br />

Auszugstablar. Vergoldete Bronzebeschläge, -knöpfe und -sabots.<br />

80x52x76,5 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Privatsammlung, Luzern.<br />

- Auktion Galerie <strong>Koller</strong> Zürich am 18.9.1996 (Katalognr. 605).<br />

- Schweizer Nachlass.<br />

Seltener und qualitativ hochwertiger Kombinationstisch des für solche<br />

Arbeiten bekannten und von Zeitgenossen gerühmten Ebenisten. Das bewusste<br />

Weglassen der Bronzen und die Ingeniosität des Möbels weisen auf Einflüsse<br />

von J.F. Leleu hin.<br />

C. Mauter stammte ursprünglich aus Deutschland und ist in Paris quellenmässig<br />

seit 1768 als „ouvrier libre“ belegt. Seit den späten 1770er Jahren fertigte<br />

er eine Vielzahl von Luxus- und Gebrauchsmöbeln für die lokale<br />

Nobilität - vor allem Kommoden, Sekretäre, Bureau-Plats, „Bonheurs du Jour“,<br />

Bibliotheken, Gueridons, Spiel- und Salontische. Zu Mauters illustrer<br />

Kundschaft gehörte u.a. der Comte d’Artois, der spätere König Charles X,<br />

welcher eine grosse Anzahl von Möbeln für sein Schloss Bagatelle und und den<br />

Palais du Temple in Auftrag gab. Die Wirren der französischen Revolution<br />

hinderten den begabten Ebenisten nicht am Weiterführen seiner beeindruckenden,<br />

vielfältigen und qualitativ hochwertigen Produktion.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 557-559<br />

(biogr. Angaben und Abb. eines fast identischen Tisches). J. Nicolay, L’art et la<br />

manière des maîtres ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 297<br />

(biogr. Angaben). Comte de Salverte, Les Ebénistes du XVIIIe siècle, Paris<br />

1934; S. 211 (biogr. Angaben).<br />

CHF 6 000.- / 10 000.-<br />

(€ 3 880.- / 6 460.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1189*<br />

SPIEGEL, spätes Louis XVI, Frankreich, 19. Jh.<br />

Holz durchbrochen und fein beschnitzt mit Trauben, Ranken,<br />

Blättern und Zierfries sowie vergoldet. Rechteckiger, profilierter<br />

Rahmen mit durchbrochenem Blätteraufsatz. H 150 cm, B 103 cm.<br />

CHF 2 400.- / 3 200.-<br />

(€ 1 550.- / 2 070.-)


1188


102<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1190<br />

HOUDON, J.A. (Jean-Antoine Houdon, Versailles 1741-1828 Paris)<br />

zuzuschreiben, Paris um 1800.<br />

Büste einer jungen Frau mit lockigem Haar, den Blick nach rechts<br />

gerichtet, auf profiliertem Quadersockel. H 75 cm.<br />

Provenienz: Westschweizer Privatbesitz.<br />

1190 1191<br />

J.A. Houdon war ursprünglich ein Handwerker und besass durch das Studium<br />

der Natur ein sehr feines Gespür für Formen. Seine Skulpturen unterscheiden<br />

sich deutlich von den klassizistischen, eher kalt anmutenden und idealisierten<br />

Werken seiner Berufsgenossen. J.A. Houdon fertigte vermutlich über 200<br />

Skulpturen und Büsten; berühmt sind vor allem die für die Kirche Santa Maria<br />

degli Angeli in Rom gefertigten Figuren.<br />

Lit.: Thieme/Becker, Leipzig 1999; 17/18, S. 560-562 (biogr. Angaben).<br />

CHF 18 000.- / 25 000.-<br />

(€ 11 630.- / 16 160.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1191*<br />

BÜSTE DES NOEL DE JOURDA, COMTE DE VEAUX, nach einer<br />

Vorlage aus dem 18. Jh., Frankreich, 19. Jh.<br />

Terrakotta. Büste des Grafen als „Maréchal de France“ in Paradeuniform,<br />

auf profiliertem Rechtecksockel. Undeutlich sign. H 68 cm.<br />

CHF 2 500.- / 4 500.-<br />

(€ 1 620.- / 2 910.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1192*<br />

RUNDES GUERIDON, Louis XVI, Paris um 1790.<br />

Mahagoni geflammt. In durchbrochene Messinggalerie gefasste<br />

„Gris St. Anne“-Platte auf gerader, zweischübiger Zarge mit hohen,<br />

sich nach unten verjüngenden Vierkantbeinen. D 60 cm, H 73 cm.<br />

CHF 5 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 230.- / 5 820.-)<br />

1193*<br />

KAMINPENDULE „LA JUSTICE ET LA VERITE“, Louis XVI, die<br />

Bronzen wohl von R. OSMOND (Robert Osmond, Meister 1746),<br />

das Zifferblatt und Werk sign. BUZOT A PARIS (Charles Buzot,<br />

Meister 1772), Paris um 1775.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Blätterbeschmücktes Gehäuse<br />

mit stilisiertem Pinienzapfenabschluss über ovalem Portraitmedaillon<br />

von Henri IV, auf hohem Bastionssockel mit Allegorien der<br />

Gerechtigkeit und Wahrheit, auf gequetschten Kugelfüssen. Emailzifferblatt<br />

mit arabischen Minuten- und römischen Stundenzahlen.<br />

Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Die ursprüngliche,<br />

abschliessende Armilarsphäre fehlt. 43x14x54 cm.<br />

Provenienz: Aus einer deutschen Sammlung.<br />

Eine modellogleiche Pendule ist abgebildet in: H.L. Tardy, La pendule française,<br />

Paris 1962-64; III, S. 263; eine nahezu identische in: P. Kjellberg, La<br />

pendule française des origines à nos jours, Paris 1997; S. 269 (Abb. D).<br />

R. Osmond, der Vater der zwei Generationen umfassenden Familie von „maître-fondeurs“,<br />

war ein bedeutender Vertreter seiner Zunft. Ab 1746 war er als<br />

Giessereimeister für Ton tätig und wurde 1756 zum Oberhaupt der „fondeurs“<br />

ernannt. Er war mit Caffiéri befreundet und einer der ersten Kunsthandwerker,<br />

die den klassischen Stil übernahmen. Sein Neffe Jean-Baptiste Osmond,<br />

„maître fondeur“ 1764, arbeitete mit ihm zusammen und übernahm nach<br />

Roberts Tod 1789 das Atelier. Zum illustren Kundenkreis der Osmonds zählte<br />

die avantgardistische Elite der französischen Gesellschaft, sie belieferten aber<br />

auch Uhrmacher wie Lepaute, Hilgers, Frédéric Duval und Berthoud.<br />

Lit.: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1996; S. 130f. (biogr. Angaben<br />

zu Osmond). H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris 1972; S.<br />

103 (biogr. Angaben zu Buzot).<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 7 750.- / 11 630.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1194*<br />

1 PAAR FAUTEUILS „EN CABRIOLET“, Louis XVI, Frankreich<br />

um l800.<br />

Hufförmiger Sitz auf gerader Zarge mit kannelierten Säulenbeinen.<br />

Leicht eingezogene Medaillonrückenlehne mit wenig ausladenden,<br />

gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Blauer<br />

Veloursbezug. 59x47x42x95 cm.<br />

Guter Erhaltungszustand.<br />

CHF 1 800.- / 2 800.-<br />

(€ 1 160.- / 1 810.-)


1193


104<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1195*<br />

KAMINPENDULE „DIANE ENDORMIE“, Directoire, das Zifferblatt<br />

sign. DE BELLE (J.F. De Belle, Meister 1781) und DUBUI<br />

(Dubuisson, Etienne Gobin, 1731- ca. 1815), Paris um 1790/95.<br />

Weisser Marmor sowie matt- und glanzvergoldete Bronze. Auf<br />

dem felsförmigen Gehäuse sitzende, schlafende Diana mit Pfeil<br />

und Bogen, rechts Jagdhund, eine Taube anbellend, auf Rechteck-<br />

Sockelplatte mit Putti-Relief und blätterbeschmückten Kreiselfüssen.<br />

Sehr fein bemaltes, polychromes Zifferblatt mit arabischen<br />

Stundenzahlen und Monatstagen sowie feinen Zeigern. Ankerwerk<br />

mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Ausserordentlich feine<br />

Bronzebeschläge und -applikationen in Form von Schlange, toter<br />

Taube, Zweigen und Rosetten. 52x17x41 cm.<br />

Feine Pendule von hoher Qualität.<br />

Eine analoge Pendule ist abgebildet in: J.R. Colon De Carvajal, Catalogo de<br />

relojes del Patrimonio Nacional, Madrid 1987; S. 88, und heute Bestand der<br />

königlichen Sammlungen von Spanien. Ähnliche, etwas frühere Modelle befinden<br />

sich in Schloss Fontainebleau sowie in der Münchner Residenz und sind<br />

abgebildet in: H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete Bronzen - Die<br />

Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus, München 1986; S. 248.<br />

Eine weitere ähnliche Pendule, allerdings mit Venus und Cupido, ist abgebildet<br />

in: H.L. Tardy, Les plus belles pendules françaises, Paris 1994, S. 28.<br />

Etienne Gobin, genannt Dubuisson, war nebst Joseph Coteau der talentierteste<br />

und bekannteste Emailleur jener Epoche. Er wurde in Lunéville geboren und<br />

arbeite zunächst als Porzellanmaler in Strassburg und Chantilly. 1756-1759<br />

war er für die Manufacture de Sèvres tätig und spezialisierte sich auf das<br />

Bemalen von Uhrgehäusen und Emailzifferblättern. Seine ausserordentlich<br />

feinen Arbeiten verkaufte er Uhrmachern wie Dieudonné Kinable - berühmt<br />

für seine Lyrapendulen - und Robert Robin, dem Hoflieferanten des Königs<br />

Louis XVI.<br />

J.F. De Belle war in der Rue Saint-Honoré tätig und wurde in mehreren<br />

Almanachen des 18. Jahrhunderts lobend erwähnt, vor allem wegen seiner<br />

technisch hervorragenden und hochentwickelten Pendulen, wie zum Beispiel<br />

1195<br />

jene 2 Vasenpendulen mit „automate android“, die er für den spanischen Hof<br />

fertigte und heute noch Bestand der königlichen Sammlungen von Spanien<br />

sind. Weitere Werke befinden sich heute im Château de Versailles und in der<br />

Pierpont Morgan Collection.<br />

Lit.: H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris 1972; S. 41 (biogr.<br />

Angaben zu De Belle). Thieme/Becker, Leipzig 1999; 13/14, S. 283 (biogr.<br />

Angaben zu Dubuisson).<br />

CHF 18 000.- / 28 000.-<br />

(€ 11 630.- / 18 090.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1196<br />

FOLGE VON 4 GROSSEN APPLIKEN, spätes Louis XVI, Paris,<br />

Ende 19. Jh.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Maschenbekrönte Wandplatte<br />

mit Löwenkopf und 2 markant geschweiften Lichtarmen mit breitem<br />

Tropfteller und vasenförmiger Tülle. H 95 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Ehemals Bestand der Sammlungen des Château de Breteuil, Frankreich.<br />

- Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 1 000.- / 1 500.-<br />

(€ 650.- / 970.-)<br />

1197*<br />

GEFASSTES CARTEL, Louis XVI, Frankreich um 1800.<br />

Holz reich beschnitzt mit Blumen, Blättern, Früchten, Füllhörnen<br />

und Zierfries sowie weiss gefasst und vergoldet. Rundes Gehäuse<br />

zwischen 2 Füllhörnern mit hohem, reich verziertem Aufsatz.<br />

Emailzifferblatt mit arabischen Minuten- und römischen Stundenzahlen.<br />

Messingwerk mit Ankergang und Rechenschlagwerk<br />

auf Glocke. 50x15x103 cm.<br />

Sehr guter Erhaltungszustand.<br />

CHF 5 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 230.- / 5 820.-)


1198<br />

SPIELTISCH, sog. „table à Tric-trac“, Louis XVI, Paris um 1800.<br />

Mahagoni kanneliert. Rechteckiges, randprofiliertes, mit grünem,<br />

goldgepresstem Leder und verso mit grünem Filz bezogenes,<br />

abnehmbares Blatt auf gerader Zarge mit kannelierten Säulenbeinen<br />

auf Rollen. Front und Rückseite mit je 1 Schublade für Jetons.<br />

In der vertieften Zarge Backgammon-Spielfeld aus teils getöntem<br />

Bein. Bronzebeschläge. 133x59x75 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 5 000.- / 8 000.-<br />

(€ 3 230.- / 5 170.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1199*<br />

1 PAAR GIRANDOLEN „AUX AMOURS“, Louis XVI, Paris um 1800.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie brüniert und weisser Marmor.<br />

Eine Vase mit 2 Lichtarmen mit zylindrischer Tülle tragender<br />

Amor, auf feinem Säulenpostament mit Rechteckplatte. H 48 cm.<br />

Provenienz: Aus einer deutschen Sammlung.<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 880.- / 5 820.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1200*<br />

RUNDER SALONTISCH, sog. „table bouillotte“, Louis XVI, Paris<br />

um 1780.<br />

Mahagoni kanneliert. In durchbrochene Messinggalerie gefasste<br />

„Gris St. Anne“-Platte auf gerader Zarge mit kannelierten Säulenbeinen.<br />

2 seitliche, mit dunkelrotem Leder bezogene, ausziehbare<br />

Tablare. Vergoldete Bronzeknöpfe. D 66 cm, H 69 cm.<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 880.- / 5 820.-)<br />

1198<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 105<br />

1199


106<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1201<br />

1 PAAR APPLIKEN, spätes Louis XVI, nach Modellen von J.L.<br />

PRIEUR (Jean Louis Prieur, tätig um 1760/80), Frankreich, Ende<br />

19. Jh.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Säulenförmige, kannelierte und<br />

vasenbeschmückte Wandplatte mit 2 geschweiften Lichtarmen<br />

mit rundem Tropfteller und vasenförmiger Tülle. Elektrifiziert. H<br />

45 cm.<br />

Provenienz: Westschweizer Privatbesitz.<br />

1201 1202<br />

1203<br />

CHF 900.- / 1 200.-<br />

(€ 580.- / 780.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1202*<br />

KAMINPENDULE „LA LISEUSE“, Louis XVI, das Zifferblatt sign.<br />

J.A. LEMAIRE A PARIS (Jean-Alexandre Lemaire, tätig bis 1792),<br />

Paris um 1780.<br />

Weisser Marmor sowie matt- und glanzvergoldete Bronze. Postamentförmiges<br />

Gehäuse mit stehender, lesender Frau und Hahn auf<br />

Bücherstapel, auf Bastionssockel mit stilisierten Kreiselfüssen.<br />

Emailzifferblatt mit arabischen Stunden- und Minutenzahlen.<br />

Ankerwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. 29x13x34 cm.<br />

Provenienz: Aus einer deutschen Sammlung.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 580.- / 4 520.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1203<br />

BEISTELLTISCH, spätes Louis XVI, Frankreich, 18./19. Jh.<br />

Rosenholz und Palisander gefriest sowie eingelegt mit Filets, Reserven<br />

und Zierfries. Rechteckige, in Messingstab gefasste „Gris St.<br />

Anne“-Platte auf gerader Zarge mit sich nach unten verjüngenden<br />

Vierkantbeinen. Seitlich 1 Schublade. Bronzebeschläge und -sabots.<br />

74x42x76 cm.<br />

Provenienz: Westschweizer Privatbesitz.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 290.- / 1 940.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1204<br />

TIEFE BERGERE, Louis XVI, Paris um 1780.<br />

Buche kanneliert und beschnitzt mit Rosetten und Zierfries sowie<br />

vergoldet. Trapezförmiger Sitz auf gerader Zarge mit kannelierten<br />

Säulenbeinen. Flache, bogenförmig abschliessende Rückenlehne<br />

mit gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Gelber<br />

Seidenbezug. Sitzkissen. 80x60x50x106 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Ehemals Bestand der Sammlungen des Château de Breteuil, Frankreich.<br />

- Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 1 000.- / 1 500.-<br />

(€ 650.- / 970.-)<br />

1205<br />

1 PAAR GEFASSTE FAUTEUILS „A LA REINE“, Louis XVI, Paris<br />

um 1780.<br />

Buche kanneliert und ausserordentlich fein beschnitzt mit Mäanderband,<br />

Rosetten und Zierfries sowie weiss gefasst. Trapezförmi-


ger Sitz auf gerader Zarge mit kannelierten Säulenbeinen. Flache,<br />

bogenförmig abschliessende Rückenlehne „en chapeau de gendarme“<br />

mit gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen.<br />

Gestreifter Tassinari-Seidenbezug mit bunten Blumen und Blättern.<br />

66x62x50x94 cm.<br />

Elegantes Paar in sehr gutem Erhaltungszustand.<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 7 750.- / 11 630.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1206*<br />

SKELETTPENDULE „A L’AIGLE“, Directoire, das Zifferblatt sign.<br />

VERNEUIL A EPERNAY, die Emailbemalung wohl von J. COTEAU<br />

(Joseph Coteau, Genf 1740-1801 Paris), Paris um 1800.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie „Carrara“-Marmor. Werk<br />

mit Adleraufsatz und bogenförmigen Stützen auf perlstabbeschmückter<br />

Sockelplatte mit Kreiselfüssen. Emailzifferring mit<br />

arabischen Minuten- und Stundenzahlen, Wochentagen und<br />

Datum. 4 Zeiger. Skelett-Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag auf<br />

Glocke. 25x11x42 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Deutschland.<br />

Sehr feine Pendule in unberührtem Erhaltungszustand.<br />

Für weitere Angaben zu J. Coteau siehe auch die Fussnote der Katalognr.<br />

1176.<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 12 920.- / 19 390.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1207<br />

KLEINE BIBLIOTHEKSVITRINE, spätes Louis XVI, Paris, 19. Jh.<br />

Mahagoni profiliert und kanneliert. Rechteckiger Korpus mit abgerundeten<br />

vorderen Eckstollen auf gerader Zarge mit kannelierten<br />

Säulenbeinen. In der Mitte leicht vorstehende, zu 2/3 verglaste<br />

Front mit 2 analogen seitlichen Türen. Vergoldete Bronzebeschläge<br />

und -sabots. Profilierte „Griotte Rouge“-Platte. 130x40x152 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Westschweizer Privatbesitz.<br />

- Auktion Galerie <strong>Koller</strong> am 20.3.1986 (Katalognr. 1062).<br />

- Privatbesitz, Schweiz.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 580.- / 4 520.-)<br />

1205<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 107<br />

1206


108<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1208<br />

ZIERVASE, spätes Louis XVI, Paris um 1900.<br />

Bisquit und Bronze. Zylinderförmiger, unten gebauchter Gefässkörper<br />

mit reliefierter antikisierender Szene, leicht ausladender<br />

Lippe und markanten Henkeln auf blätterbeschmücktem Rundfuss<br />

mit Quadersockel. H 43,5 cm.<br />

Provenienz: Aus Schweizer Besitz.<br />

1208<br />

CHF 1 200.- / 1 800.-<br />

(€ 780.- / 1 160.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1209*<br />

GROSSER FAUTEUIL „A LA REINE“, Louis XVI, J.B. BOULARD<br />

(Jean-Baptiste Boulard, Meister 1755) zuzuschreiben, Paris um 1780.<br />

Buche kanneliert und fein beschnitzt mit Rosetten und Blättern<br />

sowie später grau gefasst. Trapezförmiger Sitz auf gerader Zarge mit<br />

kannelierten Säulenbeinen. Flache Rückenlehne „en chapeau de<br />

gendarme“ mit leicht ausladenden, gepolsterten Armlehnen auf<br />

geschweiften -stützen. Hellblauer Veloursbezug. 65x50x44x98 cm.<br />

Feiner Fauteuil von hoher Qualität und grosser Eleganz. Ein identisches Paar<br />

wurde in unserer Dezember-Auktion 2005 (Katalognr. 1274) verkauft.<br />

J.B. Boulard führte sein Atelier in der Rue de Cléry in Paris und war ab 1770<br />

nahezu ausschliesslich im „Service du Garde-Meuble de la Couronne“ tätig.<br />

Unter der Führung des Bildhauers J. Hauré, der alle Anschaffungen des<br />

„Garde-Meuble“ leitete, fertigte J.B. Boulard, der sich bereits in den 1760er<br />

Jahren mit der Herstellung exquisiter Sitzmöbel einen grossen Namen gemacht<br />

hatte, seine wohl bedeutendsten Stücke. Er lieferte 1785 für das Château de<br />

Compiègne ein elegantes Himmelbett (heute Bestand der Sammlungen des<br />

Petit Trianon), 6 Fauteuils, 1 Paar Bergèren und einen Kaminschirm (heute<br />

Bestand des Gulbenkian Museums in Lissabon). Im gleichen Jahr fertigte er 36<br />

Stühle für den „Salon des Jeux“ in Versailles. Ein Jahr später lieferte er weitere<br />

36 Stühle „à la reine“ für den „Salon des Jeux“ in Fontainebleau (von denen<br />

einzelne Stücke heute Bestand des Musée du Louvre in Paris, des Metropolitan<br />

Museums in New York und der Wallace Collection in London sind). Die<br />

Vielzahl der Aufträge brachte es mit sich, dass Boulard mit den bedeutendsten<br />

„menuisiers“ seiner Zeit zusammenarbeitete, wie z.B. mit F. Guérin, den<br />

Foliots oder N. Heurtaut. Boulards kreative Imagination schien grenzenlos;<br />

von ihm sind ausserordentlich viele, verschiedenartige Modelle bekannt, denen<br />

allen die perfekte Ausführung und hohe Qualität eigen sind. Nach seinem Tod<br />

führte die Witwe Boulard das florierende Atelier weiter und belieferte bis 1792<br />

den französischen Hof. Später fertigte das Atelier auch Stücke im Auftrag der<br />

„Cour Impériale“. Boulards Sohn Michel-Jacques leitete die Werkstatt bis<br />

1823 und gebrauchte den Stempel seines Vaters weiter.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 99-106<br />

(biogr. Angaben). D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris<br />

1989; S. 96/97 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres<br />

ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 24 (biogr. Angaben).<br />

B.G.B. Pallot, Le mobilier du Musée du Louvre, Dijon 1993; II, S. 187-188<br />

(biogr. Angaben).<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 880.- / 5 820.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1210*<br />

PRUNK-PORTALPENDULE „A DOUBLE COLONNES“, Louis<br />

XVI, das Zifferblatt sign. FOLIN L’AINE A PARIS (Nicolas Alexandre<br />

Folin, Meister 1784), Paris um 1780.<br />

„Carrara“- und schwarzer Marmor sowie matt- und glanzvergoldete<br />

Bronze. Klassizistisches Portal mit rundem Uhrgehäuse, 2<br />

seitlichen Löwen und Adler auf Kugel als Abschluss, auf Bastionssockel<br />

mit „trophées d’armes“ zwischen 2 Amphoren, auf Kreiselfüssen.<br />

Fein bemaltes, mit Eichenzweigen beschmücktes Emailzifferblatt<br />

mit arabischen Minuten- und Stundenzahlen sowie<br />

Wochentagen und 3 feinen, vergoldeten Zeigern. Spindelwerk mit<br />

1/2-Stundenschlag auf Glocke. Ausserordentlich feine, matt- und<br />

glanzvergoldete Bronzebeschläge und -applikationen in Form von<br />

Kapitellen, Girlanden, Rosetten, Voluten, Kartuschen, Blumen,<br />

Blättern, Perlstab und Zierfries. 57x21x71 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Belgien.<br />

1209<br />

Hochbedeutende Pendule von perfekter Qualität und Eleganz.<br />

Eine sehr ähnliche Pendule mit Werk sign. C. Le Roy war Bestand der<br />

Sammlungen M. Ségoura, Paris. Eine weitere mit Werk sign. Godon Ro de<br />

Camara de S.M.C. wurde in unserer Juni-Auktion 1997 (Katalognr. 1175) und<br />

in unserer März-Auktion 2006 (Katalognr. 1132) verkauft.<br />

Lit.: P. Kjellberg, La pendule française du Moyen Age au XXe siècle, Paris<br />

1997; S. 202f. (mit Abb. der Pendule aus der Sammlung Ségoura). H.L. Tardy,<br />

La pendule française de Louis XVI à nos jours, Paris 1961/64; III, S. 271 (Abb.<br />

einer modellogleichen Pendule, heute im Musée des Arts Décoratifs in Paris)<br />

und S. 232 (biogr. Angaben).<br />

CHF 25 000.- / 45 000.-<br />

(€ 16 160.- / 29 080.-)<br />

Siehe Abb.


1210


110<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1211*<br />

FOLGE VON 4 GEFASSTEN FAUTEUILS „A LA REINE“, spätes<br />

Louis XVI, nach Modellen von J.M. NADAL (Jean Michel Nadal,<br />

Meister 1765), Paris, Ende 19. Jh.<br />

Holz kanneliert, durchbrochen und fein beschnitzt mit Rosetten,<br />

Blättern und Zierfries sowie weiss/gold gefasst. Abgerundeter Sitz<br />

auf gerader Zarge mit feinen, kannelierten Säulenbeinen. Leicht<br />

eingezogene, jochförmig abschliessende Rückenlehne mit fein<br />

durchbrochenem Baluster und gepolsterten Armlehnen auf kannelierten<br />

-stützen. Hellbeiger Stoffbezug. 56x49x43x87 cm.<br />

Modellogleiche Fauteuils, signiert J.M. Nadal, wurden bei Sotheby’s Zürich am<br />

29.11.1995 (Katalognr. 192) verkauft.<br />

1212<br />

1211<br />

J.R. Nadal war der älteste Sohn des Sitzmöbel-Herstellers Jean Nadal und<br />

übernahm nach dem Tod seines Vaters das Atelier in der Rue de Cléry. Er belieferte<br />

den Königshof und den Comte d’Artois mit Stühlen und Betten. Zu<br />

erwähnen sind die beiden opulenten Fauteuils „à la reine montés à chassis“,<br />

ein neoklassizistisches Ameublement „aux pommes de pin“, reich beschnitzt<br />

mit Säulen, Lorbeer, Blumen und Blättern (verkauft im Palais Galliera am<br />

4.3.1961) und ein Fauteuil mit „décor mouluré et dossier à crosse“ (Bestand<br />

einer Privatsammlung). Letzterer gleicht einem Fauteuil von Georges Jacob<br />

und Rode, der für das „Cabinet turc“ des Comte d’Artois gefertigt wurde. Jacob<br />

war Nadals Nachfolger als Lieferant des Comte; vermutlich liess er sich von<br />

den Arbeiten Nadals inspirieren.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 198; S. 598/599.<br />

(biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes français<br />

au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 335 (biogr. Angaben).<br />

CHF 14 000.- / 24 000.-<br />

(€ 9 050.- / 15 510.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1212*<br />

KAMINPENDULE „AUX ENFANTS“, Louis XVI, die Bronzen R.<br />

OSMOND (Robert Osmond, Meister 1746) zuzuschreiben, das<br />

Zifferblatt sign. FRANCOIS, das Werk sign. ANTOINE FRANCOIS<br />

NR. 833 A PARIS (Antoine François, Meister 1766), Paris um 1770.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Blätterbeschmücktes, podestförmiges<br />

Gehäuse mit Henkelvase auf eingezogenem, profiliertem<br />

Sockel mit 2 Genien. Emailzifferblatt mit arabischen Minutenund<br />

römischen Stundenzahlen. Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag<br />

auf Glocke. Vergoldung berieben. 36x15x48 cm.<br />

Provenienz: Aus einer deutschen Sammlung.<br />

Eine sehr ähnliche Pendule, die Bronzen signiert Osmond, ist abgebildet in: H.<br />

Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete Bronzen - Die Bronzearbeiten des<br />

Spätbarock und Klassizismus, München 1976; I, S. 195 (Abb. 3.12.7).<br />

Lit.: H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris 1972; S. 237 (biogr.<br />

Angaben zu François).<br />

Für weitere Angaben zu R. Osmond siehe auch die Fussnote der Katalognr.<br />

1193.<br />

CHF 7 000.- / 12 000.-<br />

(€ 4 520.- / 7 750.-)<br />

Siehe Abb.


1213*<br />

1 PAAR VASENGIRANDOLEN „AUX MASCARONS“, spätes<br />

Louis XVI, Paris 18./19. Jh.<br />

„Carrara“-Marmor sowie matt- und glanzvergoldete Bronze. Balusterförmiger<br />

Schaft mit 4 geschweiften, blätterbeschmückten Lichtarmen<br />

mit breitem Tropfteller und vasenförmiger Tülle, auf<br />

Rundfuss mit perlstabbeschmücktem Rechtecksockel. H 43 cm.<br />

CHF 5 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 230.- / 5 820.-)<br />

1214*<br />

BUREAU-PLAT, spätes Louis XVI, sign. KRIEGER A PARIS (Antoine<br />

Krieger, tätig ab 1826), Paris um 1870/80.<br />

Mahagoni kanneliert sowie fein beschnitzt mit Mäanderband und<br />

Zierfries. Rechteckiges, mit rotem, goldgepresstem Leder bezogenes<br />

und randprofiliertes Blatt auf bogenförmig ausgeschnittener<br />

Zarge mit hohen, kannelierten Säulenbeinen. Front mit breiter<br />

Zentralschublade über der Beinaussparung, flankiert von je 1<br />

Schublade. Gleiche, jedoch blinde Einteilung auf der Rückseite.<br />

Feine Bronzebeschläge und -applikationen. 165x90x78 cm.<br />

A. Krieger war ein bedeutender Ebenist und in der zweiten Hälfte des 19.<br />

Jahrhunderts tätig. Sein Atelier wechselte bis 1880 mehrere Male den Namen,<br />

stellte 1852 und 1855 verschiedene Möbel aus und fertigte Kopien von Möbeln<br />

aus dem 18. Jahrhundert, unter anderem auch solche mit eigener, moderner<br />

Interpretation der früheren Stilrichtungen.<br />

Lit.: C. Payne, 19th Century European Furniture, Suffolk 1981; S. 38 (biogr.<br />

Angaben).<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 9 690.- / 16 160.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1215*<br />

1 PAAR PRUNK-GIRANDOLEN „AUX AMOURS“, spätes Louis<br />

XVI, Paris, Ende 19. Jh.<br />

Bronze vergoldet und beige/grauer Marmor. Stehender Amor, 1<br />

Zentralschaft mit 8 geschweiften Lichtarmen mit breitem Tropfteller<br />

und vasenförmiger Tülle tragend, auf hohem, kanneliertem<br />

Säulenpostament mit markanter Reckteckplatte. H 120 cm.<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 7 750.- / 11 630.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1214<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 111<br />

1215


112<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1217<br />

1216<br />

1216*<br />

KAMINUMRANDUNG „AUX CHINOIS“, Louis XVI-Stil, wohl Rom.<br />

Weisser Marmor und Lapislazuli. In den Ecken vorstehendes,<br />

randprofiliertes Blatt auf gerader, mit feinen Girlanden und Chinoiserie-Szene<br />

beschmückter Zarge auf 2 Karyatidenstützen mit<br />

Bastionssockel. 180x40x140 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Monte Carlo.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 580.- / 4 520.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1217*<br />

FIGUR DER VENUS, nach Vorbildern aus der Antike, wohl Rom,<br />

19. Jh.<br />

„Carrara“-Marmor. Stehende Venus ohne Kopf und Arme, auf<br />

abgerundetem Sockel mit Delphin. H 150 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Monte Carlo.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 9 690.- / 16 160.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1218<br />

OVALES GUERIDON, Louis XVI-Stil, Paris.<br />

Palisander, Satinholz und Ebenholz eingelegt mit Würfelmarketerie,<br />

Reserven und Filets. In durchbrochene Messinggalerie gefasste „Carrara“-Platte<br />

auf ausgeschnittener Zarge mit Pyramidenbeinen. Front<br />

mit 3 Schubladen. Messingbeschläge und -sabots. 46x31x78 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 1 000.- / 1 500.-<br />

(€ 650.- / 970.-)<br />

1219*<br />

PRUNK-PENDULE „L’ETUDE ET LA MEDITATION“, Directoire,<br />

wohl von F. REMOND (François Rémond, ca. 1745 Paris 1812), die<br />

Figuren nach L.S. BOIZOT (Louis Simon Boizot, 1743 Paris 1809),<br />

das Zifferblatt sign. MESNIL A PARIS (tätig um 1800), Paris um<br />

1800.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie brüniert und weisser Marmor.<br />

Rundes Gehäuse, bekrönt von Adler mit ausgebreiteten Flügeln<br />

auf Doppelfackel, auf bastionsförmigem Sockel mit gequetschten<br />

Kugelfüssen, zwischen lesender Frau und schreibendem Mann


in antikisierenden Gewändern. Emailzifferblatt mit arabischen<br />

Minuten- und römischen Stundenzahlen. Ankerwerk mit 1/2-<br />

Stundenschlag auf Glocke. Ausserordentlich feine, matt- und<br />

glanzvergoldete Bronzebeschläge in Form von Maskaronen, Puttenreliefs<br />

und Zierfries. 70x15x53 cm<br />

Provenienz: Privatbesitz, USA.<br />

Die ursprüngliche Figurenkomposition ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit<br />

zwischen D. Daguerre (ca. 1720-1796) und F. Rémond und ins Jahr 1783 zu<br />

datieren. Sie zeigt den Einfluss der Pendulen aus dem frühen 18. Jahrhundert,<br />

wie z.B. die Pendule „Du Jour de la Nuit“ von A.C. Boulle aus dem Jahr 1715.<br />

Das innovative Motiv unserer Pendule erfreute sich Ende des 18. Jahrhunderts<br />

bis ins Empire grösster Beliebtheit und wurde von verschiedenen „bronziers“<br />

und Uhrmachern übernommen. Die Figuren der „Etude“ und „Philosophie“<br />

wurden um 1780 von L.S. Boizot für die Manufaktur von Sèvres modelliert. D.<br />

Daguerre war Haupteinkäufer dieses Pendulentyps und liess verschiedene<br />

Uhrmacher Werke einbauen; F. Rémond verkaufte seine Modelle direkt den<br />

Uhrmachern wie z.B. E.C. Le Roy und P.C. Roguet-Lépine.<br />

Drei solcher Pendulen befinden sich im Besitz der englischen Königin, je eine<br />

im Schloss Versailles und im französischen Aussenministerium, im Stockholmer<br />

Schloss, im Potsdamer Stadtschloss sowie im Schloss Tanley im Burgund. Zu<br />

den ersten Besitzern solcher Uhren des in der Louis-XVI-Epoche als eines der<br />

wesentlichsten „bronziers“ bekannten F. Rémond, der mit den besten<br />

Künstlern und Handwerkern zusammenarbeitete sowie Bronzen für<br />

Meisterwerke der Möbelkunst lieferte, gehören der Comte de Vaudreuil, die<br />

Ducs de Choiseul und d’Orléans, der Marquis de Sérent und MM de Lareynière.<br />

Der Uhrmacher J. Revel fertigte eine Vielzahl von Pendulen. 1810 lieferte er<br />

Pendulen für den König Jérôme von Westfalen.<br />

Lit.: C. Baulez, Vergoldete Bronzen, München 1986; S. 596-599 (mit<br />

Biographie und einer überzeugenden Identifizierung und Zuschreibung unseres<br />

Modells). Ibid., François Rémond et le goût turc dans la famille royale au<br />

temps de Louis XVI, in: L’Objet d’Art, Dezember 1987; S. 33-45. Ibid., Le<br />

luminaire de la princesse Kinsky, in: L’Estampille-L’Objet d’Art, Mai 1991; S.<br />

84-99. H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete Bronzen - Die Bronzearbeiten<br />

des Spätbarock und Klassizismus, München 1986; I, S. 195 (Abb. 4.17.5,<br />

Zeichnung von F. Rémond). P. Verlet, Les Bronzes dorés français du XVIIIe<br />

1219<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 113<br />

siècle, Paris 1987; S. 322 (Abb. 357, eine Pendule aus dem Ministère des<br />

Affaires Etrangères). E. Bourgeois, Le Bisquit de Sèvres au XVIIIe siècle, Paris<br />

1905; II, S. 22.<br />

CHF 25 000.- / 45 000.-<br />

(€ 16 160.- / 29 080.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1220*<br />

FRILLI, A. (Antonio Frilli, tätig ab 1860), Florenz, Ende 19. Jh.<br />

Alabaster. Sitzende, dösende Frau auf Bank mit markanten Tatzenfüssen.<br />

Bestossungen. Sign. A. FRILLI FIRENZE. H 36 cm, B 42 cm.<br />

1220<br />

CHF 2 500.- / 4 500.-<br />

(€ 1 620.- / 2 910.-)<br />

Siehe Abb.


114<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1221 (1 Paar)<br />

1223<br />

1221*<br />

1 PAAR APPLIKEN „AUX TETES DE BELIERS“, Louis XVI, Paris<br />

um 1780.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Schmale, profilierte Wandplatte<br />

mit Vasenaufsatz, Widderkopf und 2 geschweiften Lichtarmen mit<br />

rundem Tropfteller und zylindrischer Tülle. H 37 cm.<br />

Provenienz: Aus einer deutschen Sammlung.<br />

CHF 5 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 230.- / 5 820.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1222*<br />

KLEINES CARTEL, Louis XVI, das Modell von R. OSMOND<br />

(Robert Osmond, Meister 1746), Paris um 1790.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Wappenförmiges Gehäuse mit<br />

Vasenaufsatz und Pendelsichtfenster. Emailzifferblatt mit römischen<br />

Stundenzahlen. Ankerwerk mit 1/2-Stundenschlag auf<br />

Glocke. Repetition auf Anfrage. 22x12x45 cm.<br />

Provenienz: Aus einer deutschen Sammlung.<br />

Für weitere Angaben zu R. Osmond siehe auch die Fussnote der Katalognr.<br />

1193.<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 170.- / 9 050.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1223<br />

BERGERE, spätes Louis XVI, Frankreich, Ende 19. Jh.<br />

Buche moulüriert und beschnitzt mit Rosetten und Mäanderband<br />

sowie grau gefasst. Leicht trapezförmiger Sitz auf gerader Zarge mit<br />

sich nach unten verjüngenden Vierkantbeinen. Flache, bogenförmig<br />

abschliessende Rückenlehne mit leicht geschweiften Armlehnen.<br />

Rosaroter, gestreifter Stoffbezug. 70x62x42x109 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

1222<br />

CHF 1 000.- / 1 500.-<br />

(€ 650.- / 970.-)<br />

Siehe Abb.


1224*<br />

KAMINPENDULE „AUX SOLDATS ROMAINS“, Louis XVI, die<br />

Bronzen wohl von N. BONNET (Nicolas Bonnet, Meister 1766),<br />

das Zifferblatt sign. RAGOT A PARIS (François Ragot, Meister<br />

1768), Paris um 1780.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie ebonisiertes Holz. 2<br />

erschöpfte, sich auf das Gehäuse stützende Soldaten, auf Bastionssockel<br />

mit Kriegstrophäen, Waffen und stilisierten Kreiselfüssen.<br />

Emailzifferblatt mit arabischen Minuten- und römischen Stundenzahlen.<br />

Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Vergoldete<br />

Bronzebeschläge in Form von Löwenköpfen und Reliefplaketten.<br />

Vergoldung restauriert. 35x14x46 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Belgien.<br />

Die hier angebotene Pendule erinnert mit ihrer Komposition an eine vom<br />

„bronzier“ N. Bonnet gefertigte Uhr mit 2 türkischen Soldaten. Eine weitere<br />

Kaminpendule des gleichen Künstlers mit zwei Kindersoldaten, Krieg und<br />

Frieden darstellend, und von analoger Grundstruktur, wurde in unserer Juni-<br />

Auktion 2003 (Katalognr. 1156) verkauft.<br />

N. Bonnet stammte aus einer „bronzier“-Dynastie, lernte das Kunsthandwerk<br />

im Atelier seines Vaters und übernahm später dessen Werkstatt. Seine<br />

1224<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 115<br />

Arbeiten waren von hoher Qualität, sein Schaffen weist ein beachtliches<br />

Niveau auf, was auf die Zusammenarbeit mit „confrères“ hindeutet - allerdings<br />

sind die Quellen diesbezüglich nur sehr spärlich.<br />

Lit.: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1995; S. 301 (Abb. 228, die<br />

erwähnte Pendule mit den türkischen Soldaten). P. Verlet, Les bronzes dorés<br />

français du XVIIIe siècle, Paris 1987; S. 410 (biogr. Angaben). H.L. Tardy,<br />

Dictionnaire des horlogers français, Paris; S. 543 (biogr. Angaben).<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 170.- / 9 050.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1225<br />

1 PAAR APPLIKEN, spätes Louis XVI, Frankreich, Ende 19. Jh.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Säulenförmige, kannelierte und<br />

vasenbeschmückte Wandplatte mit 2 eingerollten Lichtarmen mit<br />

rundem Tropfteller und vasenförmiger Tülle. Elektrifiziert. H 40 cm.<br />

Provenienz: Westschweizer Privatbesitz.<br />

CHF 1 500.- / 2 500.-<br />

(€ 970.- / 1 620.-)


116<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1226*<br />

1 PAAR APPLIKEN, spätes Louis XVI, Paris, 19. Jh.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Schmale Wandplatte mit<br />

Masche, Blumenstrauss und Kordel sowie 2 geschweiften Lichtarmen<br />

mit rundem Tropfteller und vasenförmiger Tülle. H 45 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Belgien.<br />

1226<br />

1228<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 940.- / 3 230.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1227<br />

1227*<br />

FIGUR DER VENUS „MEDICI“, nach Vorbildern aus der Antike,<br />

wohl Frankreich, 19. Jh.<br />

Bronze brüniert. Stehende Venus, ihre Brüste und Scham bedeckend,<br />

seitlich 2 Putti auf Delphin und stilisierter Baumstamm,<br />

auf eingezogenem Rundsockel. H 100 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Monte Carlo.<br />

Venus war die Göttin der Liebe und Schönheit. Nach den Sagen von Homer<br />

war sie Tochter des Jupiter und der Dione, nach einer anderen Version die<br />

„Tochter“ des Uranos, aus dessen von Kronos ins Meer geworfenen<br />

Geschlechtsorgane die Göttin entstand. Eine dritte Sage erzählt, Venus sei aus<br />

einer Muschel geboren und dem Schaum des Meeres entstiegen. Als Venus das<br />

Land betrat, wurde sie von Zephyros zunächst nach Kythereia, dann an die<br />

Küste von Zypern gebracht, wo die Horen sie schmückten, bevor sie den<br />

Unsterblichen vorgestellt wurde. Nachdem sie im Olymp aufgenommen war,<br />

wurde sie Jupiters Adoptivtochter. Venus war die Gattin des Vulcanus, hatte<br />

allerdings, wie die meisten Götter aus der römischen und griechischen<br />

Mythologie, zahlreiche Affären mit anderen - unsterblichen und sterblichen -<br />

Männern. Dadurch hatte Venus auch viele Kinder; dem Kriegsgott Ares gebar<br />

sie den Liebesgott Amor.<br />

Eine der berühmtesten Antiken Roms, dort in den 1630er Jahren wiederentdeckt,<br />

war die „Venus Medici“, wie die Skulptur nach ihren späteren Besitzern<br />

genannt wurde. Die Marmorfigur ist eine Kopie des 2. Jahrhunderts, nach einem<br />

Bronzeoriginal aus dem 1. vorchristlichen Jahrhundert. 1677 wurde sie<br />

aus Rom nach Florenz überführt und in der Tribuna aufgestellt, wo sie die<br />

sinnliche Verkörperung der herausragenden Qualität der Mediceeischen<br />

Sammlungen darstellte. Johann Adam Andreas I von Liechtenstein beschloss<br />

1695, sich von Massimiliano Soldani Benzi eine Bronzekopie in Originalgrösse<br />

giessen zu lassen. Sie war als Pendant zum tanzenden Faun, einer weiteren<br />

Antikenkopie, gedacht und sollte mit diesem in der neuen Galerie im<br />

Stadtpalais ausgestellt werden. Den Künstlern des Barock galt die Venus<br />

Medici als Vorbild für die Darstellung eines nackten Körpers. „Fleisch wirklich<br />

als Fleisch zu bilden“ bedeutete, den Skulpturen Leben zu geben. Soldani arbeitete<br />

1699 bis 1702 an der Venus. Seine besondere Aufmerksamkeit galt der<br />

Ziselierung und Glättung der Oberfläche, um ihr jene Weichheit zu verleihen,<br />

die für die menschliche Haut charakteristisch ist: Sie sollte „delicata e morbida<br />

come se fusse carne“ sein, und dies liess sich in Bronze wohl besser verwirklichen<br />

als in Stein. Eine schimmernde Lackpatina verstärkt das sensitive<br />

Erscheinungsbild der Oberfläche. Die Venus Medici verkörpert mit ihren harmonischen<br />

Proportionen und der idealisierenden Gestaltung das ästhetische<br />

Ideal der klassischen Antike.<br />

CHF 5 000.- / 8 000.-<br />

(€ 3 230.- / 5 170.-)<br />

Siehe Abb.


1228*<br />

PRUNK-PORTALPENDULE „AUX EGYPTIENNES“, Louis XVI,<br />

das Zifferblatt sign. MUSSON A PARIS (Louis Musson, Meister<br />

1770), Paris um 1780.<br />

Matt- und glanzvergoldete Bronze sowie „Carrara“-Marmor. Portalförmiges<br />

Gehäuse mit markantem, von Henkelvasen flankiertem<br />

Adleraufsatz auf Bastionssockel mit gequetschten Kugelfüssen.<br />

Emailzifferblatt mit arabischen Minuten- und römischen Stundenzahlen.<br />

Feines Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke.<br />

Reiche, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und -applikationen.<br />

Etwas zu überholen. 45x15x75 cm.<br />

CHF 7 000.- / 12 000.-<br />

(€ 4 520.- / 7 750.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1229<br />

ZIERVASE „AUX MASCARONS“, Louis XVI-Stil, Paris um 1900.<br />

Bronze. Urnenförmiger Gefässkörper auf 3 blütenbeschmückten<br />

Stützen mit Bocksfüssen und markant eingezogenem Dreisockel.<br />

H 43 cm.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 940.- / 3 230.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1230*<br />

1 PAAR APPLIKEN „AUX ANGELOTS MUSICIENS“, spätes Louis<br />

XVI, nach dem Modell von J.F. FORTY (Jean-François Forty, tätig<br />

um 1775/90), Paris, 19. Jh.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Blätterbeschmückte Wandplatte mit<br />

Schalmei spielendem Putto und 2 eingerollten, kannelierten Lichtarmen<br />

mit breitem Tropfteller und vasenförmiger Tülle. H 44 cm.<br />

Provenienz: Aus einer deutschen Sammlung.<br />

Analoge Modelle wurden in unseren <strong>Auktionen</strong> vom Juni 1996 (Katalognr.<br />

1121), September 1997 (Katalognr. 662), März 2000 (Katalognr. 1687) und<br />

vom Juni 2000 (Katalognr. 1696) verkauft.<br />

J.F. Forty war Ornamentzeichner und -stecher und veröffentlichte eine lange<br />

Reihe von Vorlageheften für Goldschmiede- und Eisenarbeiten, wie z.B.<br />

„Oeuvres de sculptures en bronce etc.“, „Projet de deux toilettes“, „Oeuvres<br />

d’orfévrerie à l’usage des églises“, „Oeuvres de serrureries J.F. Forty inv. et<br />

sculp.“ Mit Vorliebe verwendete er bei Treppenanlagen den sog. „Laufenden<br />

Hund“, Lilien oder einfaches Stabwerk, im bunten Wechsel mit<br />

Akanthusblättern, Trophäen und ähnlichem. Aufgrund seiner Zeichnungen<br />

wurden z.B. Treppe und Portal der „Ecole militaire“, Gitterwerke im Palais<br />

Royal, in Saint Germain l’Auxerrois in Paris, in der Augustinerkiche und im<br />

Bernhardinerkloster in Marseille gefertigt.<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 117<br />

1229 1230<br />

Lit.: H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete Bronzen - Die Bronzearbeiten des<br />

Spätbarock und Klassizismus, München 1986; I, S. 288 (Abb. 4.16.3) und S.<br />

426 (Abb. 6.3.15, mit Vermerk, dass identische Modelle Bestand der James-<br />

Collection im Victoria & Albert Museum in London seien).<br />

CHF 2 500.- / 4 500.-<br />

(€ 1 620.- / 2 910.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1231<br />

1 PAAR GEFASSTE STÜHLE „AUX CYGNES“, spätes Louis XVI,<br />

wohl Paris, Ende 19. Jh.<br />

Holz kanneliert und fein beschnitzt mit Schwänen, Rosetten und<br />

Zierfries sowie grün/gold gefasst. Trapezförmiger Sitz auf gerader<br />

Zarge mit kannelierten vorderen Säulen- und hinteren Säbelbeinen.<br />

Flache, fein durchbrochene Rückenlehne mit Schwanenmotiv.<br />

Joncbezug. 42x45x46x96 cm.<br />

1231<br />

CHF 1 000.- / 1 500.-<br />

(€ 650.- / 970.-)<br />

Siehe Abb.


118<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1232*<br />

GEFASSTER FAUTEUIL „EN CABRIOLET“, Louis XVI, in der Art<br />

von G.M. BONZANIGO (Giuseppe Maria Bonzanigo, 1745 Turin<br />

1820), Piemont um 1780.<br />

Holz kanneliert und ausserordentlich fein beschnitzt mit Girlanden,<br />

Rosetten, Blättern und Zierfries sowie teils vergoldet und hellblau<br />

gefasst. Runder Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit feinen,<br />

kannelierten Säulenbeinen. Leicht eingezogene, von Masche<br />

bekrönte Medaillon-Rückenlehne mit leicht ausladenden, gepolsterten<br />

Armlehnen auf markant geschweiften -stützen. Gold/silberner<br />

Seidenbezug mit Blumen und Blättern. 65x54x43x92 cm.<br />

G.M. Bonzanigo ist der wesentlichste piemontesische Vertreter des<br />

Neoklassizismus und stammte aus einer Dynastie von Orgelbauern und<br />

Bildhauern. Bereits in den frühen 1770er Jahren führte er Aufträge für die<br />

Savoia aus, wobei er nicht nur einzelne Möbel fertigte, sondern auch ganze<br />

Einrichtungen und Dekorationen. Die beiden wohl bedeutendsten Beispiele<br />

sind die „ambienti“ von Stupinigi und des Palazzo Reale in Turin. G.M.<br />

Bonzanigos Möbel bestechen vor allem durch den strengen, architektonischen<br />

Aufbau und die ausserordentlich feine Schnitzerei „all’antica“.<br />

Lit.: A. Disertori / A.M. Necchi-Disertori, Il mobile del settecento, Italia,<br />

Novara 1985; S. 41-44 (biogr. Angaben).<br />

CHF 7 000.- / 12 000.-<br />

(€ 4 520.- / 7 750.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1233<br />

1 PAAR GROSSE DECKELVASEN, Louis XVI, Italien, 18./19. Jh.<br />

Terrakotta reliefiert und „en faux marbre“ gefasst. Urnenförmiger<br />

Gefässkörper mit früchtebeschmücktem Deckel und markanten<br />

Volutenhenkeln auf profiliertem Rundfuss mit gekehltem Postament.<br />

Die Wandung kanneliert und verziert mit feinem Reliefband.<br />

H 180 cm.<br />

Provenienz: Westschweizer Privatbesitz.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 9 690.- / 16 160.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1234<br />

1 PAAR APPLIKEN, Louis XVI, Frankreich um 1800.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Profilierte, vasenbeschmückte<br />

Wandplatte mit 2 geschweiften Lichtarmen mit blütenförmigem<br />

Tropfteller und zylindrischer Tülle. Elektrifiziert. H 32 cm.<br />

Provenienz: Westschweizer Privatbesitz.<br />

1232 1233 (1 Paar)<br />

CHF 1 800.- / 2 800.-<br />

(€ 1 160.- / 1 810.-)<br />

1235*<br />

KONSOLE „AUX GUIRLANDES“, Louis XVI, Rom um 1780.<br />

Holz durchbrochen und fein beschnitzt mit Medaillon, Girlanden,<br />

Vasen, Blumen, Blättern und Zierfries sowie vergoldet. Profilierte<br />

„Verde Antico“-Platte auf gerader Zarge mit sich nach unten<br />

verjüngenden, durch H-Steg verbundenen Vierkantbeinen auf<br />

Kugelfüssen. 84x44x95 cm.<br />

Ausserordentlich feine Konsole in sehr gutem Erhaltungszustand.<br />

Nach einem letzten Sieg von Papst Innozenz VI über Louis XIV, der versucht<br />

hatte, einen „gallischen Klerus“ über der päpstlichen Herrschaft durchzusetzen,<br />

endete im 18. Jahrhundert die politische Dominanz der „potenza papale“;<br />

dies auch auf kulturellem Gebiet, wo es vor allem der Architekt und Bildhauer<br />

G.L. Bernini war, der seinen „barocco sentuoso“ in ganz Europa mit Erfolg<br />

propagierte. Gleichzeitig war die Übernahme des graziler wirkenden Rokoko<br />

nur in Ausnahmefällen in prunkvollen Bauten und Kunstwerken erkennbar. So<br />

blieb Rom eine Hochburg des von „grandezza“ geprägten „barocco“, der sich<br />

vor allem auch in der Möbelproduktion manifestierte: grosszügige Formen und<br />

Proportionen, ausserordentlich kräftige Schnitzerei, enormer Reichtum der<br />

dekorativen Elemente. Im Gegensatz zu anderen bedeutenden kulturellen<br />

Zentren Italiens wie Genua, Mailand, Venedig, Florenz oder Neapel blieb in<br />

Rom der barocke Einfluss auf die klassizistischen Strömungen stark, so dass<br />

die Werke der Stadt von einer ausserordentlich kräftigen, monumentalen<br />

Formensprache geprägt waren. Die letzten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts,<br />

die neoklassizistische Architektur, Ausgrabungsfunde, Entwürfe ausländischer<br />

Zeichner wie R. Adam beeinflussten die lokalen Kunsthandwerker, die diese<br />

Einflüsse adaptierten und weiterentwickelten.<br />

Lit.: E. Cozzi, Il mobile del ottocento - Italia, Novara 1985; S. 68-71. A.<br />

Disertori / A.M. Necchi-Disertori, Il mobile del settecento - Italia, Novara<br />

1985; S. 67-71 (kulturhistorische Angaben zur Entwicklung Roms). A.<br />

Gonzales-Palacios, Fasto Romano - Ausstellungskatalog des Palazzo Sacchetti,<br />

Verona (1991).<br />

CHF 28 000.- / 48 000.-<br />

(€ 18 090.- / 31 020.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1236*<br />

GEFASSTER SPIEGEL, Louis XVI, Norditalien, 18. Jh.<br />

Holz teils vergoldet bzw. grün gefasst und beschnitzt mit 2 Säulen,<br />

Schale, Blumen und Voluten. Rechteckiger Rahmen mit vorstehendem<br />

Kranz. Altes Spiegelglas. 65x42 cm.<br />

CHF 1 800.- / 2 800.-<br />

(€ 1 160.- / 1 810.-)


1235


120<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1237<br />

DECKENLEUCHTER, Louis XVI-Stil, wohl Italien.<br />

Eisen sowie fein geschliffenes Glas und Kristall. Korbförmiges<br />

Gestell mit 24 geschweiften Lichtarmen mit breitem Tropfteller<br />

auf 3 Ebenen und reich behangener Lichtkrone. Elektrifiziert. H<br />

105 cm, D 95 cm.<br />

Sehr guter Erhaltungszustand.<br />

CHF 9 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 820.- / 9 050.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1238*<br />

LACK-DAMENBUREAU, Louis XVI, Norditalien um 1780/90.<br />

Holz allseitig gelackt; auf schwarzem Fond idealisierte Park- und<br />

Pagodenlandschaft im „goût japonais“. Rechteckiger Korpus auf<br />

wellig ausgeschnittener Zarge mit sich nach unten verjüngenden<br />

Vierkantbeinen. Schräge, abklappbare Schreibplatte. Inneneintei-<br />

1237<br />

lung mit Zentraltüre, seitlich je 2 Fächer über Schublade. Geheimfach.<br />

Bronzeknöpfe und -beschläge. 90x54x(offen 92)x115 cm.<br />

Sehr guter Erhaltungszustand.<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 170.- / 9 050.-)<br />

1239*<br />

GROSSE BEMALTE PENDULE mit Sockel, Louis XVI, Neuenburg<br />

um 1780.<br />

Holz allseitig gefasst; auf türkisblauem Fond rote Rosen. Geschweiftes<br />

Uhrgehäuse auf sich nach unten verjüngendem Sockel. Grosses,<br />

tellerförmiges Emailzifferblatt mit römischen Stundenzahlen<br />

und Datum. 3 ausgeschnittene goldene Zeiger. Spindelwerk mit<br />

3/4-Stundenschlag auf 2 Glocken. 45x18x96 cm.<br />

CHF 6 000.- / 10 000.-<br />

(€ 3 880.- / 6 460.-)


1240*<br />

GEFASSTER MITTELTISCH, Louis XVI, Norditalien, 18. Jh.<br />

Holz kanneliert und reich beschnitzt mit Rosetten, Blättern und<br />

Zierfries sowie grün/gold gefasst. Ersetzte, rosa/grau gesprenkelte<br />

Marmorplatte auf gerader Zarge mit sich nach unten verjüngenden<br />

Säulenbeinen auf Kugelfüssen. 165x71x78 cm.<br />

CHF 5 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 230.- / 5 820.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1241<br />

CANOVA, A. (Antonio Canova, Possagno 1757-1822 Venedig)<br />

nach, wohl Italien, Ende 19. Jh.<br />

Alabaster. Darstellung der 3 Grazien Aglaia, Thalia und Euphrosyne,<br />

auf klassizistischem Rechtecksockel mit Blumenrelief. Bestossungen.<br />

H 57 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Privatbesitz, Schweiz.<br />

- Auktion Galerie <strong>Koller</strong> Zürich am 3.12.1997 (Katalognr. 1163).<br />

- Schweizer Nachlass.<br />

Die Originalgruppe wurde von Joséphine Beauharnais 1813 in Auftrag gegeben<br />

und 3 Jahre später von Canova vollendet. Joséphine starb 1814, ihr Sohn<br />

Eugène nahm die Gruppe mit ins Exil nach München. Analoge Ausführungen<br />

stehen u.a. in der Eremitage in St. Petersburg und in Wobburn Abbey,<br />

Buckinghamshire. Zahlreiche Entwurfszeichnungen zu diesem Modell befinden<br />

sich im Museo Civico in Bassano.<br />

Lit.: H. Honour, Canova’s Three Graces, Ausstellungskatalog der „Celebratory<br />

Exhibition“ der National Gallery of Scotland, 1995. M. Praz / G. Pavanello,<br />

L’opera completa del Canova, Mailand 1976; S. 124ff. V. Malamani, Canova,<br />

Mailand o.J.; S. 225ff. F. Licht, Antonio Canova, Beginn der modernen<br />

Skulptur, München 1983; S. 203ff. G.C. Argan, Disegni del Canova, Mailand<br />

1982, S. 140.<br />

CHF 1 200.- / 1 800.-<br />

(€ 780.- / 1 160.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1242<br />

MÖRSER MIT PISTILL, Louis XVI, wohl Italien, 18./19. Jh.<br />

Serpentin. Zylinderförmiger, leicht ausladender Gefässkörper.<br />

Bestossungen. H 14 cm.<br />

Provenienz: Aus Schweizer Besitz.<br />

CHF 500.- / 900.-<br />

(€ 320.- / 580.-)<br />

1240<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 121<br />

1241


122<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1244<br />

1243<br />

1243<br />

KOMMODE, Louis XVI, Norditalien um 1800.<br />

Nussbaum und heimische Früchtehölzer gefriest sowie eingelegt<br />

mit geometrischen Motiven, Reserven und Filets. Rechteckiger<br />

Korpus mit vorstehendem Blatt und kannelierten Eckstollen auf<br />

gerader Zarge mit sich nach unten verjüngenden Vierkantbeinen.<br />

In der Mitte gebauchte Front mit 3 Schubladen, die oberste schmäler.<br />

Messingbeschläge und -hänger. 135x65x95 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Genf.<br />

CHF 8 000.- / 12 000.-<br />

(€ 5 170.- / 7 750.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1244<br />

SPIEGEL, spätes Louis XVI, Norditalien, 18./19. Jh.<br />

Holz durchbrochen und reich beschnitzt mit Vase, Blumen, Blättern,<br />

Kartuschen und Zierfries sowie vergoldet. Rechteckiger Rahmen<br />

mit Volutenstützen und markant durchbrochenem Blumenaufsatz.<br />

H 170 cm, B 77 cm.<br />

Provenienz: Westschweizer Privatbesitz.<br />

CHF 1 200.- / 1 800.-<br />

(€ 780.- / 1 160.-)<br />

Siehe Abbildung.<br />

1245*<br />

KOMMODE, Louis XVI, Westschweiz um 1800.<br />

Nussbaum und Früchtehölzer eingelegt mit hellen Filets in rechteckigen<br />

Reserven. Rechteckiger Korpus mit kannelierten Eckstollen<br />

auf gerader Zarge mit kannelierten Pyramidenbeinen. Front mit 2<br />

Schubladen. Vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Beige/grau/<br />

weiss gesprenkelte Marmorplatte Ergänzungen. 126x61x84 cm.<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 880.- / 5 820.-)


1246<br />

KONSOLENTISCH, Louis XVI, in der Art von G. MAGGIOLINI<br />

(Giuseppe Maggiolini, Parabiago 1738-1814 Mailand), Norditalien<br />

um 1800.<br />

Nussbaum, Palisander, Kirsche und heimische Früchtehölzer<br />

gefriest sowie reich eingelegt mit Figurenstaffage, Medaillons,<br />

Perlstab und Zierfries. Rechteckiges, vorstehendes Blatt auf gerader<br />

Zarge mit sich nach unten verjüngenden Vierkantbeinen. Front<br />

mit breiter Zentralschublade, flankiert von je 1 per Knopfdruck zu<br />

öffnenden Schublade. 88x47x76,5 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

Bereits als junger Mann war Maggiolini als geschickter Kabinettmacher für<br />

sein ausserordentliches Talent in der Region bekannt. Die ersten Arbeiten für<br />

den Mailänder Hof - die Lombardei gehörte damals zu Österreich und wurde<br />

von einem Sohn von Maria Theresia regiert - übertrug man Maggiolini 1771<br />

anlässlich der Hochzeit des Grossherzoges Ferdinand. Kurz darauf wurde er<br />

zum „intarsiatore delle LL.AA.RR“ ernannt und fertigte für den Palazzo<br />

Ducale einige Parketts und zahlreiche Möbel, alles im Auftrag der regierenden<br />

Familie. Eine Folge grosser höfischer Aufträge sicherte Maggiolinis Wohlstand,<br />

trotzdem verliess er nie das heimatliche Dorf, wo sich seine Werkstatt befand.<br />

Nach seinem Tod 1814 übernahm der Sohn Carlo Francesco die Werkstatt, die<br />

zuweilen bis 30 Arbeiter beschäftigt hatte.<br />

Lit.: A. Gonzales-Palacios, Europäische Möbelkunst - Italien 16.-18. Jahrhundert,<br />

Mailand 1975; S. 85-88 (biogr. Angaben). W. Terni de Gregory, Vecchi mobili<br />

italiani, Mailand 1985; S. 194-208 (biogr. Angaben).<br />

CHF 1 800.- / 2 800.-<br />

(€ 1 160.- / 1 810.-)<br />

Siehe Abbildung.<br />

1247<br />

STUHL, Louis XVI, Norditalien um 1800.<br />

Nussbaum, Palisander, Kirsche und heimische Früchtehölzer reich<br />

eingelegt mit Blumen, Blättern und Zierfries. Trapezförmiger Sitz<br />

auf gerader Zarge mit sich nach unten verjüngenden Vierkantbeinen.<br />

Flache, lyraförmig durchbrochene Rückenlehne. Joncbezug.<br />

47x40x46x96 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 700.- / 1 200.-<br />

(€ 450.- / 780.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1246/1247<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 123<br />

1248<br />

1 PAAR FAUTEUILS „EN CABRIOLET“, Louis XVI, Westschweiz<br />

um 1800.<br />

Nussbaum kanneliert und beschnitzt mit Rosetten, Blumen und<br />

Zierfries. Hufförmiger Sitz auf gerader Zarge mit kannelierten<br />

Säulenbeinen. Leicht eingezogene Medaillonrückenlehne mit<br />

gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Beiger, gestreifter<br />

Seidenveloursbezug. 60x48x44x92 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

1248<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 290.- / 1 940.-)<br />

Siehe Abb.


124<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1249<br />

1251<br />

1250<br />

1249*<br />

GUERIDON, Louis XVI, Bern um 1800.<br />

Nussbaum, -wurzelmaser und heimische Früchtehölzer gefriest<br />

sowie mit Reserven und Filets eingelegt. Rechteckiges, randprofiliertes<br />

und vorstehendes Blatt auf gerader Zarge mit durch eingezogenes<br />

Zwischentablar verbundenen, sich nach unten verjüngenden<br />

Vierkantbeinen. Bronzeknopf. Zum Freistellen. 52x42x71 cm.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 290.- / 1 940.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1250*<br />

KLEINE KOMMODE, Louis XVI, Westschweiz um 1800.<br />

Nussbaum, -wurzelmaser und heimische Früchtehölzer gefriest<br />

sowie mit Reserven und Filets eingelegt. Rechteckiger Korpus mit<br />

vorstehendem, randprofiliertem Blatt auf gerader Zarge mit sich<br />

nach unten verjüngenden, kannelierten Vierkantbeinen. Front<br />

mit 4 Schubladen. Bronzeknopf. 40x34x75 cm.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 290.- / 1 940.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1251*<br />

SEKRETÄR „EN GUILLOTINE“, Louis XVI, Frankreich um 1800.<br />

Nussbaum, -wurzelmaser, Kirsche und heimische Früchtehölzer<br />

gefriest sowie ausserordentlich fein eingelegt mit Reserven und<br />

Filets. Rechteckiger Korpus mit gekehltem Kranz auf gerader Zarge<br />

mit sich nach unten verjüngenden Vierkantbeinen. Abklappbare,<br />

innen mit grünem Leder bezogene Schreibplatte zwischen doppeltürigem<br />

Vitrinenaufsatz und Fach mit Doppeltüre. Inneneinteilung<br />

mit 10 Schubladen auf 3 Reihen, darüber 3 grosse Fächer.<br />

Bronzebeschläge. Leicht ausgebleicht. 110x40x194 cm.<br />

CHF 7 000.- / 12 000.-<br />

(€ 4 520.- / 7 750.-)<br />

Siehe Abb.


1252*<br />

ZYLINDERSCHREIBKOMMODE, Louis XVI, deutsch, Ende 18. Jh.<br />

Kirsche, Nussbaum, -wurzelmaser und heimische Früchtehölzer<br />

gefriest sowie fein eingelegt mit Reserven und Filets. Rechteckiger<br />

Korpus mit gerader Zarge und sich nach unten verjüngenden<br />

Vierkantbeinen. Herausziehbare, den Zylinder öffnende und mit<br />

schwarzem Leder bezogene Schreibplatte über 2 Schubladen.<br />

Inneneinteilung mit grossem Zentralfach zwischen je 2 übereinander<br />

liegenden Schubladen über Fach. Feine Bronzebeschläge mit<br />

Porzellanmedaillons. 98x54x(offen 80)x105 cm.<br />

Feines Möbel in sehr gutem, restauriertem Erhaltungszustand.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 9 690.- / 16 160.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1253*<br />

KLEINER ARBEITSTISCH, Louis XVI, Westschweiz um 1800.<br />

Nussbaum, Kirsche und Wurzelmaser gefriest sowie mit Reserven<br />

und Filets eingelegt. Rechteckiges, vorstehendes Blatt auf gerader<br />

Zarge mit sich nach unten verjüngenden Vierkantbeinen. Front<br />

mit 1 Schublade. Bronzeknopf. 66x42x69 cm.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 290.- / 1 940.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1254*<br />

OVALES GUERIDON, Louis XVI, Bern um 1800.<br />

Kirsche und teils getönte Früchtehölzer eingelegt mit Blumen und<br />

Blättern. Randprofiliertes, vorstehendes Blatt auf gerader Zarge<br />

mit durch eingezogenes Zwischentablar verbundenen, sich nach<br />

unten verjüngenden Vierkantbeinen. Front mit 2 übereinander<br />

liegenden Schubladen, seitlich je 2 kleinere. Bronzeknöpfe.<br />

57x40x73 cm.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 580.- / 4 520.-)<br />

1252<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 125<br />

1253


126<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1255*<br />

MUSIKPENDULE MIT ORGELWERK und Sockel, Louis XVI,<br />

Neuenburg um 1800/10.<br />

Nussbaum und Früchtehölzer gefriest sowie mit Reserven und<br />

Filets eingelegt. Geschweifter Korpus mit pinienzapfenbeschmücktem<br />

Aufsatz auf sich nach unten markant verjüngendem Sockel.<br />

Grosses Emailzifferblatt mit arabischen Minuten- und römischen<br />

Stundenzahlen. Hochwertiges Spindelwerk mit 3/4-Stundenschlag<br />

auf 2 Gongs, die Repetition auf Anfrage mit Schlag auf 2 Glocken.<br />

Beim Stundenschlag und auf Anfrage Auslösung des Musikwerks<br />

mit 15 Zinnpfeifen, Blasebalg und Walze mit Doppelfedergehäuse<br />

für 6 Melodien (zumeist Menuette). Zugrepetition. Hebel für<br />

Melodiewechsel. Bronze- und „laiton repoussé“-Beschläge mit<br />

Symbolen der napoleonischen Kriege. 50x26x145 cm.<br />

Seltene Pendule mit hochwertigem Musikwerk, das Dank dem Doppelfedergehäuse<br />

einen kräftigen und hervorragendem Klang besitzt.<br />

1256<br />

CHF 36 000.- / 56 000.-<br />

(€ 23 260.- / 36 190.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1255 (Musikwerk)<br />

1256*<br />

1 PAAR FAUTEUILS „EN CABRIOLET“, Louis XVI, von C. HOP-<br />

FENGÄRTNER (Christoph Hopfengärtner, 1758 Bern 1843), Bern<br />

um 1800.<br />

Nussbaum kanneliert. Hufförmiger Sitz auf gerader Zarge mit<br />

kannelierten Säulenbeinen. Markant eingezogene, jochförmig<br />

abschliessende Rückenlehne mit gepolsterten Armlehnen auf<br />

geschweiften -stützen. Polychromer „Gros Point“-Bezug mit Blumen<br />

und Blättern. 58x49x43x88 cm.<br />

Das Werk des ursprünglich aus Deutschland stammenden und in Bern tätigen<br />

Ebenisten C. Hopfengärtner besticht durch eine markante, eigenständige<br />

Umsetzung des Klassizismus. Nebst M. Funk kann C. Hopfengärtner zu den<br />

wesentlichsten, in Bern tätigen Ebenisten gezählt werden.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 580.- / 4 520.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1257*<br />

SEKRETÄR „A ABATTANT“, Louis XVI, wohl Baltikum um 1790.<br />

Mahagoni gefriest und fein eingelegt mit Messingfilets. Prismierter<br />

Korpus mit leicht vorstehendem Blatt auf gerader Zarge mit<br />

sich nach unten verjüngenden Vierkantbeinen. Front mit abklappbarer<br />

Schreibplatte zwischen Kopfschublade und Doppeltüre.<br />

Inneneinteilung mit grosser Zentraltüre, flankiert von je 3 übereinander<br />

liegenden Schubladen, darüber 6 nebeneinander liegende<br />

Fächer unter grossem Fach. Messinggalerie, Bronzebeschläge und<br />

-hänger. 94x44x100x163 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Deutschland.<br />

Feiner Sekretär von grosser Eleganz.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 580.- / 4 520.-)<br />

1258*<br />

1 PAAR KOMMODEN, Louis XVI-Stil, teils aus alten Elementen,<br />

Russland.<br />

Mahagoni kanneliert. Rechteckiger Korpus mit vorstehendem<br />

Blatt auf gerader Zarge mit sich nach unten verjüngenden Vierkantbeinen.<br />

In der Mitte eingezogene Front mit 3 Schubladen<br />

zwischen kannelierten Eckpilastern. Feine Bronze- und Messingbeschläge.<br />

90x50x84 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Finnland.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 580.- / 4 520.-)

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