Untitled - Koller Auktionen
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98<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1183*<br />
1 PAAR APPLIKEN, Louis XVI, Paris um 1780.<br />
Bronze matt- und glanzvergoldet. Kannelierte Wandplatte mit markantem<br />
Vasenaufsatz und 2 eingerollten, blätterbeschmückten Lichtarmen<br />
mit breitem Tropfteller und vasenförmiger Tülle. H 40 cm.<br />
Provenienz:<br />
- Erworben bei Perrin, Paris.<br />
- Aus deutschem Besitz.<br />
Feines Paar von hoher Qualität mit exzellenter Vergoldung und Ziselierung.<br />
CHF 12 000.- / 18 000.-<br />
(€ 7 750.- / 11 630.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1184<br />
GROSSES CARTEL „AU LION“, Louis XVI, das Zifferblatt sign.<br />
IMBERT L’AINE A PARIS (Jean-Gabriel Imbert, Meister 1776), Paris<br />
um 1780.<br />
Bronze matt- und glanzvergoldet. Wappenförmiges Gehäuse mit<br />
Henkelvase und markantem Löwenkopf. Emailzifferblatt mit arabischen<br />
Minuten- und römischen Stundenzahlen. Ankerwerk mit<br />
1/2-Stundenschlag auf Glocke. 38x12x82 cm.<br />
Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.<br />
1183 (1 Paar)+ 1184<br />
J.B. Imbert reiste als junger Mann von seiner Heimatstadt Devalon in der<br />
Bourgogne nach Paris, wo er in den darauffolgenden Jahren als „compagnon“<br />
seines Schwagers J.C. Olin arbeitete, danach als „ouvrier libre“. 1784 zwangen<br />
ihn finanzielle Schwierigkeiten, Konkurs anzumelden, dennoch blieb Imbert<br />
bis kurz vor seinem Tod 1795 tätig. Er verarbeitete Uhrgehäuse von J. Goyer,<br />
N. Bonnet, M. Poisson, R.F. Morlay, F. Vion, Duhamel und der Osmonds. Zu<br />
Imberts Kundschaft gehörten der Marquis de Brunoy und der Duc des Deux-<br />
Ponts; seine Werke findet man heute im Bestand des Patrimonio Nacional in<br />
Madrid, im Münchner Residenzmuseum, im Musée Carnavalet in Paris und<br />
im Turiner Palazzo Reale.<br />
Lit.: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1996; S. 334f. (biogr.<br />
Angaben). H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris 1972; S. 318<br />
(biogr. Anbaben).<br />
CHF 6 000.- / 9 000.-<br />
(€ 3 880.- / 5 820.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1185*<br />
AMEUBLEMENT „AUX SPHINGES“, spätes Louis XVI, nach<br />
Modellen von G. JACOB (Georges Jacob, Meister 1765), Paris, 19. Jh.<br />
Bestehend aus 1 zweiplätzigen Canapé und 1 Paar grossen Fauteuils<br />
„d’apparat“. Buche reich beschnitzt mit Sphingen, Tatzen, Mäanderband<br />
und Zierfries sowie vergoldet. Trapezförmiger Sitz auf<br />
gerader Zarge mit vorderen Tatzen- und hinteren Säbelbeinen. Flache<br />
Rückenlehne mit ausladenden Armlehnen auf Sphingenstützen.<br />
Goldgelber Seidenbezug mit Empiremuster. Vergoldung restauriert.<br />
Canapé 148x57x45x102 cm, Fauteuils 79x57x45x102 cm.<br />
Provenienz: Aus deutschem Besitz.<br />
Bedeutendes Ameublement von bestechender Qualität und Eleganz.<br />
Ein Ameublement in identischer Ausführung wurde von G. Jacob in den Jahren<br />
1788/90 für den „Grand Salon“ des Hôtels der Marquise de Marbeuf gefertigt;<br />
es umfasste 1 Paar grosse und 6 kleine Canapés sowie 6 grosse Fauteuils. Diese<br />
für jene Zeit ausserordentlich innovativen Sitzmöbel waren ursprünglich<br />
weiss/golden gefasst und bestachen durch Tapisseriebezüge der Manufacture<br />
de Beauvais. Ein solcher Fauteuil wurde bei Christie’s Monaco am 3.5.1977<br />
(Katalognr. 70) verkauft. Eine modellogleiche Suite, bestehend aus 4 Fauteuils<br />
und 1 Paar „Causeuses“, wurde an der Biennale des Antiquaires in Paris 1997<br />
(Galerie Aveline) ausgestellt. Das grosse Paar Canapés aus der Sammlung der<br />
Marquise de Marbeuf wurde bei Artcurial Paris am 20.6.2006 (Katalognr.<br />
129) verkauft.<br />
Die Seltenheit unserer Sitzmöbel ist durch ihre Formgebung und vor allem<br />
durch die Entstehungszeit gegeben. Die Vorliebe des „goût égyptien“ ist bereits<br />
in den späten 1760er Jahren durch die Vorlagen von Piranesi ersichtlich - mehr<br />
als zwei Jahrzehnte vor den napoleonischen Feldzügen in Ägypten. Die Basis<br />
der eigentlichen „égyptomanie“ ist somit in diese Epoche zu situieren. Die<br />
zeichnerische Vorlage für unsere Modelle ist aller Wahrscheinlichkeit nach<br />
dem Ornamentisten Jean Démosthene Dugourc (1749 Paris 1825) zuzuschreiben;<br />
von ihm sind analoge Entwürfe bekannt (vgl. hierzu seine Entwürfe aus<br />
dem Album Dugourc-grognard-Meunier, heute Bestand der Sammlungen des<br />
Musée des Arts Décoratifs in Paris).<br />
Für weitere Angaben zu G. Jacob siehe auch die Fussnote der Katalognr.<br />
1277.<br />
CHF 70 000.- / 120 000.-<br />
(€ 45 230.- / 77 540.-)<br />
Siehe Abb.