118 MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 1232* GEFASSTER FAUTEUIL „EN CABRIOLET“, Louis XVI, in der Art von G.M. BONZANIGO (Giuseppe Maria Bonzanigo, 1745 Turin 1820), Piemont um 1780. Holz kanneliert und ausserordentlich fein beschnitzt mit Girlanden, Rosetten, Blättern und Zierfries sowie teils vergoldet und hellblau gefasst. Runder Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit feinen, kannelierten Säulenbeinen. Leicht eingezogene, von Masche bekrönte Medaillon-Rückenlehne mit leicht ausladenden, gepolsterten Armlehnen auf markant geschweiften -stützen. Gold/silberner Seidenbezug mit Blumen und Blättern. 65x54x43x92 cm. G.M. Bonzanigo ist der wesentlichste piemontesische Vertreter des Neoklassizismus und stammte aus einer Dynastie von Orgelbauern und Bildhauern. Bereits in den frühen 1770er Jahren führte er Aufträge für die Savoia aus, wobei er nicht nur einzelne Möbel fertigte, sondern auch ganze Einrichtungen und Dekorationen. Die beiden wohl bedeutendsten Beispiele sind die „ambienti“ von Stupinigi und des Palazzo Reale in Turin. G.M. Bonzanigos Möbel bestechen vor allem durch den strengen, architektonischen Aufbau und die ausserordentlich feine Schnitzerei „all’antica“. Lit.: A. Disertori / A.M. Necchi-Disertori, Il mobile del settecento, Italia, Novara 1985; S. 41-44 (biogr. Angaben). CHF 7 000.- / 12 000.- (€ 4 520.- / 7 750.-) Siehe Abb. 1233 1 PAAR GROSSE DECKELVASEN, Louis XVI, Italien, 18./19. Jh. Terrakotta reliefiert und „en faux marbre“ gefasst. Urnenförmiger Gefässkörper mit früchtebeschmücktem Deckel und markanten Volutenhenkeln auf profiliertem Rundfuss mit gekehltem Postament. Die Wandung kanneliert und verziert mit feinem Reliefband. H 180 cm. Provenienz: Westschweizer Privatbesitz. CHF 15 000.- / 25 000.- (€ 9 690.- / 16 160.-) Siehe Abb. 1234 1 PAAR APPLIKEN, Louis XVI, Frankreich um 1800. Bronze matt- und glanzvergoldet. Profilierte, vasenbeschmückte Wandplatte mit 2 geschweiften Lichtarmen mit blütenförmigem Tropfteller und zylindrischer Tülle. Elektrifiziert. H 32 cm. Provenienz: Westschweizer Privatbesitz. 1232 1233 (1 Paar) CHF 1 800.- / 2 800.- (€ 1 160.- / 1 810.-) 1235* KONSOLE „AUX GUIRLANDES“, Louis XVI, Rom um 1780. Holz durchbrochen und fein beschnitzt mit Medaillon, Girlanden, Vasen, Blumen, Blättern und Zierfries sowie vergoldet. Profilierte „Verde Antico“-Platte auf gerader Zarge mit sich nach unten verjüngenden, durch H-Steg verbundenen Vierkantbeinen auf Kugelfüssen. 84x44x95 cm. Ausserordentlich feine Konsole in sehr gutem Erhaltungszustand. Nach einem letzten Sieg von Papst Innozenz VI über Louis XIV, der versucht hatte, einen „gallischen Klerus“ über der päpstlichen Herrschaft durchzusetzen, endete im 18. Jahrhundert die politische Dominanz der „potenza papale“; dies auch auf kulturellem Gebiet, wo es vor allem der Architekt und Bildhauer G.L. Bernini war, der seinen „barocco sentuoso“ in ganz Europa mit Erfolg propagierte. Gleichzeitig war die Übernahme des graziler wirkenden Rokoko nur in Ausnahmefällen in prunkvollen Bauten und Kunstwerken erkennbar. So blieb Rom eine Hochburg des von „grandezza“ geprägten „barocco“, der sich vor allem auch in der Möbelproduktion manifestierte: grosszügige Formen und Proportionen, ausserordentlich kräftige Schnitzerei, enormer Reichtum der dekorativen Elemente. Im Gegensatz zu anderen bedeutenden kulturellen Zentren Italiens wie Genua, Mailand, Venedig, Florenz oder Neapel blieb in Rom der barocke Einfluss auf die klassizistischen Strömungen stark, so dass die Werke der Stadt von einer ausserordentlich kräftigen, monumentalen Formensprache geprägt waren. Die letzten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts, die neoklassizistische Architektur, Ausgrabungsfunde, Entwürfe ausländischer Zeichner wie R. Adam beeinflussten die lokalen Kunsthandwerker, die diese Einflüsse adaptierten und weiterentwickelten. Lit.: E. Cozzi, Il mobile del ottocento - Italia, Novara 1985; S. 68-71. A. Disertori / A.M. Necchi-Disertori, Il mobile del settecento - Italia, Novara 1985; S. 67-71 (kulturhistorische Angaben zur Entwicklung Roms). A. Gonzales-Palacios, Fasto Romano - Ausstellungskatalog des Palazzo Sacchetti, Verona (1991). CHF 28 000.- / 48 000.- (€ 18 090.- / 31 020.-) Siehe Abb. 1236* GEFASSTER SPIEGEL, Louis XVI, Norditalien, 18. Jh. Holz teils vergoldet bzw. grün gefasst und beschnitzt mit 2 Säulen, Schale, Blumen und Voluten. Rechteckiger Rahmen mit vorstehendem Kranz. Altes Spiegelglas. 65x42 cm. CHF 1 800.- / 2 800.- (€ 1 160.- / 1 810.-)
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