72 MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 1143* SCHREIBTISCH „A FLEURS“, Louis XV, sign. RVLC (Roger Vandercruse, gen. Lacroix, Meister 1755), Innungsstempel, Paris um 1765. Rosen- und Veilchenholz sowie Palisander gefriest und allseitig ausserordentlich fein eingelegt mit Blumen, Blättern, Kartuschen, „cubes sans fonds“ und Zierfries. Geschweiftes, rechteckiges und in feinen, profilierten Bronzestab gefasstes Blatt mit abgerunde- 1143 (Detail) 1143 (Blatt) ten, vorstehenden Ecken auf wellig ausgeschnittener Zarge mit hohen, geschweiften Beinen. In der Zarge mit rotem, goldgepresstem Leder bezogenes Auszugstablar. Seitlich 1 Schublade. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und -sabots. 79x47x71,5 cm Provenienz: Privatsammlung, Paris. Hochbedeutendes Möbel von perfekter Qualität und Eleganz, die stupende Handwerkskunst des R. Vandercruse in exemplarischer Weise manifestierend. Ein Arbeitstisch mit aufklappbarem Plateau, identischer Formgebung, sehr ähnlichen Bronzen und Sabots sowie mit nahezu identischer Würfelmarketerie ist abgebildet in: J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes français du XVIIIe siècle, Paris 1976, S. 262 (Abb. L). R. Vandercruse gehört zu den wesentlichsten Ebenisten der Transition-Epoche und trug entscheidend zur Entwicklung der Möbel hin zum Neoklassizismus bei. Seine Familie stammte ursprünglich aus Holland, er selbst wurde im Faubourg-Saint-Antoine in Paris geboren. Vater François war hier bereits als Künstler etabliert, was seinem Sohn die Möglichkeit gab, viele Freundschaften zu schliessen und wichtige Beziehungen zu anderen Kunsthandwerkern zu knüpfen, unter anderem zu Pierre II Migeon und Martin Carlin. Vandercruses Schwester Marguerite heiratete den berühmten Ebenisten Jean-François Oeben, und später, nachdem dieser gestorben war, Jean-Henri Riesener. Durch seine eigene Heirat mit Marie-Jeanne Progin wurde R. Vandercruse Schwager zweier anderer Ebenisten, Pierre Pioniez und Jean Marchand. R. Vandercruse benutzte zwei verschiedene Signaturen, „R. Lacroix“, als Übersetzung seines Namens ins französische „De la Croix“, und die Initialen RVLC, „Roger Vandercruse de la Croix“ - mit diesem Doppelnamen unterschrieb er manchmal auch Briefe und Dokumente. Ein paar seiner Arbeiten tragen beide Signaturen. 1755, möglicherweise nach dem Tod seines Vaters, übernahm R. Vandercruse das Atelier in der Rue du Faubourg-Saint-Antoine und erlangte rasch eine hohe „notoriété“. Ab 1769 war er verantwortlich für alle Bestellungen des Hofes und lieferte mehrere Möbel an verschiedene königliche Residenzen, wie zum Beispiel Kommoden für Madame Victoire und die Comtesse de Provence. Als die Revolution begann, zog sich R. Vandercruse aus dem Geschäft zurück. Er starb 1799. Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 749-766 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 234-236 (biogr. Angaben). A. Pradère, Die Kunst des französischen Möbels, München o.J.; S. 281-289 (biogr. Angaben). CHF 160 000.- / 260 000.- (€ 103 390.- / 168 010.-) Siehe Abb.
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