Untitled - Koller Auktionen
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94<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1176*<br />
PRUNK-SKELETTPENDULE „A L’AIGLE“, Louis XVI, das Zifferblatt<br />
sign. LAMIRAL A PARIS (tätig 2. Hälfte 18. Jh.), die Emailmalerei<br />
sign. J. COTEAU (Joseph Coteau, Genf 1740-1801 Paris), Paris<br />
um 1790.<br />
Bronze matt- und glanzvergoldet sowie ausserordentlich feine<br />
Emailmalerei; auf azurblauem Fond Blumen, Blätter, Kartuschen<br />
und Zierfries, ovale Medaillons mit klassizistischer Szene und feines<br />
Zentralmedaillon mit Amor in idealisierter Landschaft mit<br />
Hund und Schaf. Gehäuse mit Adleraufsatz über Zifferblatt mit<br />
Mondphase und feiner Draperie, auf „Griotte Rouge“-Platte mit<br />
Kreiselfüssen. Fein bemalter Emailzifferring mit arabischen Minuten-<br />
und römischen Stundenzahlen sowie Datum. 4 vergoldete,<br />
gebläute Zeiger. Feines Skelettwerk mit Ankergang und 1/2-Stundenschlag<br />
auf Glocke. Markantes Apollomaskaron-Pendel. Ausserordentlich<br />
feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und<br />
-applikationen in Form von Rosetten, Perlstab und Zierfries.<br />
29x144x49 cm.<br />
Hochbedeutende Pendule von bestechender Qualität und Eleganz.<br />
Eine nahezu identische Pendule - mit gleichem Adleraufsatz, Mondphase,<br />
Draperie, identischer Gehäuseform und Marmorplatte auf Kreiselfüssen sowie<br />
mit einer ähnlichen Emailmalerei von J. Coteau - ist auf dem Titelblatt des 3.<br />
Bandes von H.L. Tardys „La pendule française des origines à nos jours“, Paris<br />
1962, abgebildet.<br />
Das sehr beliebte Modell der „pendule squelette“ ist in die letzten Jahre der<br />
Louis-XVI-Epoche zu datieren, da die gregorianischen Zeitangaben auf das<br />
„Ancien Régime“ hinweisen. Die Pendulen aus den Jahren nach 1790 waren<br />
bereits mit der revolutionären Zeitmessung - den sog. „heures décimales et<br />
duo-décimales“- und dem Revolutionskalender mit den „décades“ und „quantièmes“<br />
versehen. Die grosse Eleganz dieser Pendulen zeigt sich nicht nur in<br />
der feingliedrigen Struktur, sondern auch in den ausserordentlich fein bemal-<br />
1176 (Detail)<br />
ten Zifferblättern und Emailplaketten. Mit dem Gewähren des Einblicks in die<br />
komplizierte und bewusst akzentuierte Mechanik des Werkes „à complications“<br />
wird das für das ausgehende 18. Jahrhundert so typische Interesse an der<br />
Technik evidenziert.<br />
J. Coteau erhielt den Titel „maître-peintre-émailleur“ an der Académie de<br />
Saint-Luc in Genf. In den späten 1760er Jahren zog er nach Paris, wo er in der<br />
Rue Poupée sein Atelier installierte. Bald hatte er sich einen Namen als herausragender<br />
Emailmaler gemacht und fertigte die wohl bedeutendsten und<br />
akkuratesten Zifferblätter seiner Zeit. Er entwickelte ein neues Verfahren, das<br />
es ihm ermöglichte, mit Goldlegierungen auf Porzellanfond zu malen. Es ist<br />
daher nicht verwunderlich, dass er auch für die königliche Manufacture de<br />
Sèvres tätig war.<br />
Lit.: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1996; S. 103 und 342 (Abb. 2<br />
Skelettpendulen mit Zifferblättern von J. Coteau). Thieme/Becker, Leipzig<br />
1999; 7/8, S. 551 (biogr. Angaben zu J. Coteau). H.L. Tardy, Dictionnaire des<br />
horlogers français, Paris 1772; S. 346 (Hinweise auf eine von Lamiral signierte<br />
Pendule aus dem späten 18. Jh.).<br />
CHF 200 000.- / 300 000.-<br />
(€ 129 240.- / 193 860.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1177*<br />
1 PAAR FAUTEUILS „EN CABRIOLET“, Louis XVI, Paris um 1780.<br />
Buche kanneliert und beschnitzt mit Rosetten und Zierfries sowie<br />
weiss/gold gefasst. Hufförmiger Sitz auf gerader Zarge mit kannelierten<br />
Säulenbeinen. Leicht eingezogene Rückenlehne mit wenig ausladenden,<br />
gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Grüner<br />
Seidenveloursbezug. Fassung überarbeitet. 57x48x42x85 cm.<br />
Sehr guter Erhaltungszustand.<br />
CHF 2 800.- / 4 800.-<br />
(€ 1 810.- / 3 100.-)