108 MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 1208 ZIERVASE, spätes Louis XVI, Paris um 1900. Bisquit und Bronze. Zylinderförmiger, unten gebauchter Gefässkörper mit reliefierter antikisierender Szene, leicht ausladender Lippe und markanten Henkeln auf blätterbeschmücktem Rundfuss mit Quadersockel. H 43,5 cm. Provenienz: Aus Schweizer Besitz. 1208 CHF 1 200.- / 1 800.- (€ 780.- / 1 160.-) Siehe Abb. 1209* GROSSER FAUTEUIL „A LA REINE“, Louis XVI, J.B. BOULARD (Jean-Baptiste Boulard, Meister 1755) zuzuschreiben, Paris um 1780. Buche kanneliert und fein beschnitzt mit Rosetten und Blättern sowie später grau gefasst. Trapezförmiger Sitz auf gerader Zarge mit kannelierten Säulenbeinen. Flache Rückenlehne „en chapeau de gendarme“ mit leicht ausladenden, gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Hellblauer Veloursbezug. 65x50x44x98 cm. Feiner Fauteuil von hoher Qualität und grosser Eleganz. Ein identisches Paar wurde in unserer Dezember-Auktion 2005 (Katalognr. 1274) verkauft. J.B. Boulard führte sein Atelier in der Rue de Cléry in Paris und war ab 1770 nahezu ausschliesslich im „Service du Garde-Meuble de la Couronne“ tätig. Unter der Führung des Bildhauers J. Hauré, der alle Anschaffungen des „Garde-Meuble“ leitete, fertigte J.B. Boulard, der sich bereits in den 1760er Jahren mit der Herstellung exquisiter Sitzmöbel einen grossen Namen gemacht hatte, seine wohl bedeutendsten Stücke. Er lieferte 1785 für das Château de Compiègne ein elegantes Himmelbett (heute Bestand der Sammlungen des Petit Trianon), 6 Fauteuils, 1 Paar Bergèren und einen Kaminschirm (heute Bestand des Gulbenkian Museums in Lissabon). Im gleichen Jahr fertigte er 36 Stühle für den „Salon des Jeux“ in Versailles. Ein Jahr später lieferte er weitere 36 Stühle „à la reine“ für den „Salon des Jeux“ in Fontainebleau (von denen einzelne Stücke heute Bestand des Musée du Louvre in Paris, des Metropolitan Museums in New York und der Wallace Collection in London sind). Die Vielzahl der Aufträge brachte es mit sich, dass Boulard mit den bedeutendsten „menuisiers“ seiner Zeit zusammenarbeitete, wie z.B. mit F. Guérin, den Foliots oder N. Heurtaut. Boulards kreative Imagination schien grenzenlos; von ihm sind ausserordentlich viele, verschiedenartige Modelle bekannt, denen allen die perfekte Ausführung und hohe Qualität eigen sind. Nach seinem Tod führte die Witwe Boulard das florierende Atelier weiter und belieferte bis 1792 den französischen Hof. Später fertigte das Atelier auch Stücke im Auftrag der „Cour Impériale“. Boulards Sohn Michel-Jacques leitete die Werkstatt bis 1823 und gebrauchte den Stempel seines Vaters weiter. Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 99-106 (biogr. Angaben). D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989; S. 96/97 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 24 (biogr. Angaben). B.G.B. Pallot, Le mobilier du Musée du Louvre, Dijon 1993; II, S. 187-188 (biogr. Angaben). CHF 6 000.- / 9 000.- (€ 3 880.- / 5 820.-) Siehe Abb. 1210* PRUNK-PORTALPENDULE „A DOUBLE COLONNES“, Louis XVI, das Zifferblatt sign. FOLIN L’AINE A PARIS (Nicolas Alexandre Folin, Meister 1784), Paris um 1780. „Carrara“- und schwarzer Marmor sowie matt- und glanzvergoldete Bronze. Klassizistisches Portal mit rundem Uhrgehäuse, 2 seitlichen Löwen und Adler auf Kugel als Abschluss, auf Bastionssockel mit „trophées d’armes“ zwischen 2 Amphoren, auf Kreiselfüssen. Fein bemaltes, mit Eichenzweigen beschmücktes Emailzifferblatt mit arabischen Minuten- und Stundenzahlen sowie Wochentagen und 3 feinen, vergoldeten Zeigern. Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und -applikationen in Form von Kapitellen, Girlanden, Rosetten, Voluten, Kartuschen, Blumen, Blättern, Perlstab und Zierfries. 57x21x71 cm. Provenienz: Privatsammlung, Belgien. 1209 Hochbedeutende Pendule von perfekter Qualität und Eleganz. Eine sehr ähnliche Pendule mit Werk sign. C. Le Roy war Bestand der Sammlungen M. Ségoura, Paris. Eine weitere mit Werk sign. Godon Ro de Camara de S.M.C. wurde in unserer Juni-Auktion 1997 (Katalognr. 1175) und in unserer März-Auktion 2006 (Katalognr. 1132) verkauft. Lit.: P. Kjellberg, La pendule française du Moyen Age au XXe siècle, Paris 1997; S. 202f. (mit Abb. der Pendule aus der Sammlung Ségoura). H.L. Tardy, La pendule française de Louis XVI à nos jours, Paris 1961/64; III, S. 271 (Abb. einer modellogleichen Pendule, heute im Musée des Arts Décoratifs in Paris) und S. 232 (biogr. Angaben). CHF 25 000.- / 45 000.- (€ 16 160.- / 29 080.-) Siehe Abb.
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