SB_18.639NLP
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2017<br />
Abschlussbericht<br />
DVS-Forschung<br />
Verbesserung der<br />
Oberflächenqualität von<br />
SLM Bauteilen durch<br />
Entwicklung einer SLM<br />
Prozessführung mit<br />
diskontinuierlicher<br />
Energieeinbringung
Verbesserung der<br />
Oberflächenqualität von SLM<br />
Bauteilen durch Entwicklung<br />
einer SLM Prozessführung mit<br />
diskontinuierlicher<br />
Energieeinbringung<br />
Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben<br />
IGF-Nr.: 18.639 N<br />
DVS-Nr.: 13.011<br />
Fraunhofer-Gesellschaft e.V.<br />
Fraunhofer-Institut für Lasertechnik<br />
Förderhinweis:<br />
Das IGF-Vorhaben Nr.: 18.639 N / DVS-Nr.: 13.011 der Forschungsvereinigung Schweißen und<br />
verwandte Verfahren e.V. des DVS, Aachener Str. 172, 40223 Düsseldorf, wurde über die AiF im<br />
Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />
vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen<br />
Bundestages gefördert.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen<br />
Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind online abrufbar<br />
unter: http://dnb.dnb.de<br />
© 2017 DVS Media GmbH, Düsseldorf<br />
DVS Forschung Band 362<br />
Bestell-Nr.: 170471<br />
I<strong>SB</strong>N: 978-3-96870-361-9<br />
Kontakt:<br />
Forschungsvereinigung Schweißen<br />
und verwandte Verfahren e.V. des DVS<br />
T +49 211 1591-0<br />
F +49 211 1591-200<br />
forschung@dvs-hg.de<br />
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die der Übersetzung in andere Sprachen, bleiben<br />
vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlages sind Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen und die<br />
Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen nicht gestattet.
Inhalt<br />
Inhalt<br />
1 Einleitung 1<br />
2 Wissenschaftlich technische Problemstellung<br />
und Lösungsansatz 1<br />
3 Angestrebtes Gesamtziel und Nutzen für KMUs 5<br />
4 Stand der Technik 6<br />
5 Anlagentechnik und Werkstoff 8<br />
5.1 Anlagentechnik 8<br />
5.2 Werkstoff 10<br />
6 Durchgeführte Arbeiten 11<br />
6.1 Vorbereitung (AP1) 11<br />
6.1.1 Modifikation der Versuchsanlage 11<br />
6.1.2 Charakterisierung der Laserpulse 12<br />
6.1.3 Simulation der Temperaturverteilung während der<br />
gepulst modulierten Prozessführung 15<br />
6.2 Aufbau von Einzelschichten (AP2) 17<br />
6.2.1 Einzelschichten auf dem Pulverbett 17<br />
6.2.2 Aufbau mehrerer Schichten mit kombinierter<br />
Prozessführung 21<br />
6.2.3 Reduzierung der Stützstrukturen 23<br />
6.3 Aufbau von Überhängen (AP3) 24<br />
6.3.1 Parameterscreening 24<br />
6.3.2 Systematische Parameterentwicklung an<br />
Überhangproben 28<br />
6.4 Aufbau senkrechter Wände (AP4) 32<br />
6.5 Aufbau von Demonstratoren (AP5) 33<br />
7 Zusammenfassung / Notwendigkeit und<br />
Angemessenheit der geleisteten Arbeit 40<br />
8 Wissenschaftlich–technischer und<br />
wirtschaftlicher Nutzen der erzielten<br />
Ergebnisse für industrielle Anwendungen 43<br />
9 Plan zum Ergebnistransfer in die Wirtschaft 44<br />
11<br />
I
Inhalt<br />
9.1 Einschätzung zur Realisierbarkeit des<br />
Transferkonzepts 45<br />
10 Angaben zu den aus der Zuwendung<br />
finanzierten Ausgaben 46<br />
11 Literaturverzeichnis 46<br />
12 Anhang 48<br />
12.1 Analyseverfahren 48<br />
12.1.1 Rauheitsmessungen 48<br />
12.1.2 Dichtemessungen 49<br />
II
Seite 1 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 18.639N<br />
Einleitung<br />
1 Einleitung<br />
Das generative Fertigungsverfahren Laserstrahlschmelzen, im Folgenden auch<br />
als Selective Laser Melting (SLM) bezeichnet, bietet durch die nahezu uneingeschränkte<br />
geometrische Freiheit die Möglichkeit, komplexe Bauteile aus serienidentischen<br />
Werkstoffen wie bspw. Stählen, Titan, Nickelbasis- und Aluminiumlegierungen<br />
herzustellen (1). Aus diesem Grund können durch das SLM-<br />
Verfahren zunehmend neue Anwendungsgebiete, beispielsweise in der Medizintechnik,<br />
der Luft- und Raumfahrt oder dem Automobilbau erschlossen werden<br />
(2).<br />
Derzeit prüfen zahlreiche namhafte Großunternehmen und KMUs den Einsatz<br />
von SLM als Fertigungsverfahren für die Serienproduktion. Für die flächendeckende<br />
Verbreitung dieser Technologie sind oft die Bauteilqualität und die hohen<br />
Kosten durch nachfolgende Bearbeitungsschritte ein limitierender Faktor.<br />
Bestandteil gegenwärtiger Forschungsvorhaben ist die Steigerung der Qualität<br />
von SLM-Bauteilen. Hierzu soll der SLM-Prozess so weiterentwickelt werden,<br />
dass die Ausgangsqualität (bspw. Oberflächenrauheit) der gefertigten Bauteile<br />
ausreicht, um aufwendige Nachbearbeitungsschritte einzusparen. Eine Reduktion<br />
des Nachbearbeitungsaufwands senkt die Bauteilkosten und kann somit das<br />
kommerzielle Anwendungsspektrum der SLM-Technologie ausweiten. Daher ist<br />
die Verbesserung der Oberflächenqualität von SLM-Bauteilen seit Bestehen des<br />
Verfahrens Mitte der 1990 Jahre eine permanente Forderung der industriellen,<br />
branchenübergreifenden Anwender (3).<br />
In dem hier vorgestellten Projekt wird das Ziel verfolgt, die Oberflächenqualität<br />
von SLM-Bauteilen durch den Einsatz diskontinuierlicher Energieeinbringung zu<br />
steigern. Hierbei sollen mittels gepulst modulierter Laserstrahlung SLM-Prozess<br />
spezifische Effekte in der Pulver-Schmelze-Wechselwirkungszone unterdrückt<br />
werden, die zu einer vergrößerten Oberflächenrauheit führen können (4).<br />
2 Wissenschaftlich technische Problemstellung und Lösungsansatz<br />
Das SLM-Verfahren zählt zu den pulverbettbasierten, additiven Fertigungsverfahren.<br />
In diesem Verfahren wiederholen sich die drei in Bild 1 gezeigten Pro-
Seite 2 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 18.639N<br />
Wissenschaftlich technische<br />
Problemstellung und<br />
Lösungsansatz<br />
zessschritte Pulverauftrag, Umschmelzen einer Bauteilschicht und Absenken der<br />
Baupattform, bis ein komplettes Bauteil aus dem Pulverwerkstoff gefertigt ist.<br />
Bild 1 schematische<br />
Darstellung der<br />
Verfahrensschritte<br />
des „Selictive Laser<br />
Melting“<br />
Beim Umschmelzen der Bauteilschicht wird zwischen Schraffur- und Konturbelichtung<br />
unterschieden. Bei der Schraffurbelichtung werden die massiven, bauteilinneren<br />
Bereiche umgeschmolzen. Die Konturbelichtung dient der Verbesserung<br />
der Oberflächeneigenschaften des Bauteils. Das Bauteil ist im gesamten<br />
Prozess von Pulverwerkstoff umgeben, wodurch unerwünschte Effekte auftreten,<br />
die zu einer Oberfläche mit erhöhter Rauheit führen. Im Wesentlichen wird<br />
die Rauheit der SLM-Bauteile durch nicht vollständig umgeschmolzene Pulverpartikel,<br />
Schmelzbadausbrüche und den Treppenstufeneffekt beeinflusst. Bedingt<br />
durch den pulverbettbasierten Prozess kommt es bei der Erstarrung der<br />
Bauteilkontur zu Anhaftungen von Pulverpartikeln, die vom Schmelzbad nicht<br />
vollständig benetzt und umgeschmolzen werden. Zudem kann eine inhomogene<br />
Schmelzbaddynamik zu Schmelzbadausbrüchen führen (5).<br />
In Bild 2 ist exemplarisch das Aufschmelzen der Bauteilkontur schematisch<br />
(rechts) dargestellt. Anhand einer Rasterelektronenmikroskop (REM) Aufnahme<br />
(links) ist die Positionierung der Scanvektoren gezeigt. Der undefinierte Saum<br />
aus Pulveranhaftungen und Schmelzbadausbrüchen, der an der Kontur zu erkennen<br />
ist, bestimmt die Rauheit der Bauteilflächen.
Seite 3 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 18.639N<br />
Wissenschaftlich technische<br />
Problemstellung und<br />
Lösungsansatz<br />
Bild 2 schematische<br />
Darstellung einer<br />
Konturbelichtung<br />
mit unvollständig<br />
umgeschmolzenen<br />
Pulverpartikeln<br />
(rechts)<br />
REM-Aufnahme der<br />
Draufsicht einer<br />
Bauteilschicht mit<br />
ungleichmäßig<br />
umgeschmolzener<br />
Kontur (linker<br />
Bildausschnitt)<br />
Δy S<br />
Δy K<br />
Kontur<br />
Schraffur<br />
Laserstrahl<br />
SLM-<br />
Bauteil<br />
unvollständig<br />
geschmolzene<br />
Pulverpartikel<br />
Scanrichtung<br />
Um solch einen Effekt zu unterdrücken, wird mit diesem Projekt der Ansatz untersucht,<br />
die Bauteilkontur in diskreten Schritten erstarren zu lassen. Dazu soll<br />
die Konturbelichtung mit gepulst modulierter Laserstrahlung erfolgen, wodurch<br />
einzelne, sich überlappende Schmelzlinsen erzeugt werden sollen (vgl. Bild 3).<br />
Bild 3 schematischer<br />
Vergleich des Belichtungsprozesses<br />
mit<br />
kontinuierlichem<br />
Energieeintrag<br />
(oben) und gepulst<br />
moduliertem Energieeintrag<br />
(unten)