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2020 / Ausgabe 02
C NNECT
Das Magazin der Chinesischen Handelskammer in Deutschland
www.chk-de.org
HEALTHCARE
DIGITALE LÖSUNGEN UND
INTERNATIONALE KOOPERATIONEN
Gesundes China 2030
Großer Wachstumsmarkt
Gesundheitswesen
Medizintechnik in China
Hightech-Innovationen &
intelligente Robotik
China Day 2020 digital
Online-Veranstaltung
im September
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Editorial 1
Abb.: greenbutterfly, Shutterstock
Liebe Leserinnen und Leser,
die Corona-Pandemie hat die Welt verändert.
Gesundheit rückt als das wichtigste Gut in den
Fokus der Aufmerksamkeit – sei es für die Gesellschaft,
die Wirtschaft, die Politik oder die
vielen Millionen Menschen, die lernen müssen
mit den Herausforderungen und Einschränkungen
einer weltweiten Pandemie zu leben. Erwartet
wird diese bereits seit Jahren und dennoch waren
wir alle nicht vorbereitet auf eine derartige Katastrophe.
Es gab keine Blaupause, keinen Plan
für die richtigen Maßnahmen.
Internationaler Zusammenhalt und Kooperation
sind daher in Zukunft noch mehr gefordert als
je zuvor. Zahlreiche chinesische Konzerne haben
Hilfslieferungen in andere Länder gesandt. Und
auch in Forschung und Entwicklung rücken internationale
Teams noch enger zusammen. Große
deutsche Medizintechnikfirmen forschen in
China insbesondere zu vernetzten Technologien
oder Robotik. In chinesischen medizinischen Einrichtungen
arbeiten zahlreiche Experten aus
Deutschland. Bei Robotertechnik und auf 5G basierender
Künstlicher Intelligenz (KI) dürften chinesische
Unternehmen weltweit führend sein.
Chinesische Tech-Unternehmen bieten daher
europäischen Regierungen datengestützte Hilfe
im Kampf gegen das Coronavirus an. Sei es zur
schnellen Diagnose des Coronavirus anhand von
CT-Scans, Zugang zu Cloud-Plattformen für
Krankenhäuser oder beim Einrichten von Videokonferenzen
in Krisengebieten.
Viel diskutiert wird in Europa auch der Einsatz
von Corona-Apps zur Identifizierung von Infizierten.
In Japan, China und Südkorea kommen
sie längst zum Einsatz, die Bürger setzen sich
dort für eine umfangreiche Datensammlung ein.
Diese Apps werden nicht als politische Zwangsmaßnahme
gesehen, in diesen Ländern herrscht
eine kulturelle Akzeptanz für digitale Lösungen.
In anderen Weltregionen – speziell auch
Deutschland – müssen diese Systeme an die Akzeptanz
und gesetzlichen Bestimmungen angepasst
werden, egal ob diese aus Südkorea oder
China kommen. Die deutsche Corona-App geht
im Juni an den Start.
In dieser Ausgabe des CONNECT Magazins
möchten wir die Aufmerksamkeit auf die vielen
Kooperationen zwischen China und Deutschland
im Themenfeld der Gesundheit lenken. Denn nur
durch gemeinsame Anstrengungen lassen sich
zukunftsfähige Innovationen vorantreiben – die
das wichtigste Gut der Menschheit, die Gesundheit,
schützen.
Ihre CONNECT-Redaktion
In eigener Sache: Das CONNECT Magazin finden
Sie ab sofort auch als E-Paper auf der neuen
CHKD Homepage unter www.chk-de.org.
www.chk-de.org
2 Inhalt
08
08
Titelstory
Healthcare –
Digitale Lösungen und
Internationale Kooperationen
04
Kurzmeldungen
Alles rund um Ansiedlungen, Kooperationen
und Investitionen
12
Interview
04 12
…
… mit Dietmar Roethlinger,
Dräger China
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3
Kurzmeldungen
Services
04 Siemens/Aucma: Intellligenter Desinfektions-Roboter
04 Boehringer Ingelheim eröffnet Digitales
Labor in Shanghai
04 Alibaba vernetzt Wissenschaftler
05 Tencent investiert in Lilium-Flugtaxis
05 ZTE/HISTO PATH: 5G-basiertes Diagnosenetzwerk
05 EU-China-Gipfel verschoben
06 H&A erhält Zulassung zum öffentlichen
Vertrieb eigener Fonds in Hongkong
06 China testet digitalen Yuan
06 Unternehmensticker
07 Kohlenstoff-Ionen gegen Krebstumore
Titelstory
24 Zahlen - Daten - Fakten
26 Auf neuer CHKD Homepage: Nützliche
Marktinfos für chinesische Unternehmen
28 Veranstaltungen und Termine
Community
30 Reisetipp: Virtuell Berlin entdecken
31 Kultur: Beethovenjahr 2020 digital
32 Sporttipp: E-Sports Weltmeisterschaft
33 Gesundheit: Nützliche Informationen
vom CHKD Gesundheitspartner TK
34 Ein Tag im Leben von Jens Hildebrandt,
Deutsche Handelskammer in Nordchina
(AHK)
36 Gastkommentar
32
Community
32
E-Sports Weltmeisterschaft
08 Corona zeigt: Verstärkte internationale
Kooperation im Bereich Medizintechnik
notwendig
12 Interview Dietmar Roethlinger, Dräger
China
14 Gemeinsam besser, schneller, günstiger
und humaner
16 Ausbau des Gesundheitswesens
17 KI und elektronische Vernetzung revolutionieren
Medizintechnik
20 Ayanda – Experte für Softgel & Nahrungsmittelergänzung
20 Biolight – weltweit agierender Spezialist
für medizinische Hightech-Geräte
21 Romaco und Truking – Allianz der
Pharma-Experten
21 Phoenix-Wings - Drohnen-Einsatz in
Krisensituationen
22 Interview Susanne Grödl, analytica
München
Rubriken
01 Editorial
23 Impressum
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www.chk-de.org!
WeChat-Kanal
Ausgabedatum: 26.06.2020
www.chk-de.org
4 Kurzmeldungen
Intelligenter Desinfektions-Roboter
im Kampf
gegen das Virus
Siemens und Aucma haben gemeinsam
einen intelligenten Desinfektions-Roboter
entwickelt, der in Krankenhäusern gegen
das Coronavirus zum Einsatz kommt. „Wieder
und wieder habe ich mir die Frage gestellt, wie
wir den Kampf gegen COVID-19 unterstützen
können“, sagt YU Qi, Leiter der Forschungsgruppe
Advanced Manufacturing Automation von Siemens
in Qingdao. Um das Krankhaus-Personal
vor dem hohen Infektionsrisiko zu schützen, bedurfte
es eines intelligenten Roboters. Siemens
und Aucma starteten das Projekt unmittelbar
nach dem chinesischen Neujahrsfest – eine
Woche später war der Prototyp im Einsatz. Der
mit einer Lithiumbatterie betriebene Roboter mit
zwei Vernebelungspistolen kann pro Stunde eine
Fläche von 20.000 bis 36.000 Quadratmeter desinfizieren.
Für die innovative Konstruktion und
das autonome Steuersystem des Desinfektions-
Roboters wurden bereits zwei nationale Patente
angemeldet.
Quelle: Siemens
Digitales Labor BI X eröffnet Standort in Shanghai
Boehringer Ingelheim eröffnet im Juli dieses Jahres einen zweiten Standort seines digitalen
Labors BI X im Start-up-Hotspot Shanghai. Das Pharmaunternehmen aus Ingelheim am Rhein
investiert drei Millionen Euro und schafft 20 neue Arbeitsplätze für digitale Talente, die innovative
Lösungen für chinesische Patienten schaffen. Der BI X-Stammsitz in Ingelheim und das
neue Pendant in Shanghai sollen eng zusammenarbeiten. Ansatz des BI X-Konzeptes ist es, digitale
Innovationen zu nutzen, um die Entwicklung von Behandlungsmöglichkeiten für Mensch und Tier zu
erweitern und zu beschleunigen. Seit der Eröffnung im Jahr 2017 hat das digitale Labor von Boehringer
Ingelheim zahlreiche erfolgreiche Projekte weltweit auf den Weg gebracht.
Quelle: Boehringer Ingelheim
Alibaba vernetzt Wissenschaftler – Videokonferenz zu Covid-19
Abb.: agentur von b.
Alibaba ist bekannt als Handelsplattform – während der Corona-Pandemie brachte das Unternehmen nun Mediziner aus Afrika und China zu
einer Videokonferenz zusammen. Im Mittelpunkt stand der Austausch von Fachleuten zur Bekämpfung und Behandlung von COVID-19. Rund
3.400 Mediziner nahmen teil. Die Videokonferenz fand im Rahmen des Global MediXChange for Combatting COVID-19 (GMCC) statt und wurde
gemeinsam von der Jack Ma Foundation, der Alibaba Foundation und den Africa Centres for Disease Control and Prevention (Africa CDC) veranstaltet.
Quelle: Alibaba Cloud
www.chk-de.org
5
240 Millionen Dollar für
Lilium-Zukunftsvision des
Flugtaxis
Ein Flugtaxi mit Platz für fünf Passagiere,
das 300 km/h schnell fliegen kann und
eine Reichweite von 300 Kilometern
schafft: An dieser Zukunftsvision arbeitet das
Münchner Start-up Lilium bereits seit mehreren
Jahren. Das deutsche Start-up geht bei der Entwicklung
des Flugtaxis ganz eigene Wege. Die
Version des Unternehmens soll zwar senkrecht
starten und landen können wie eine Drohne –
während des Flugs kommen aber Tragflächen
zum Einsatz. Nun kommen die deutschen Gründer
Ihrem Ziel einen wesentlichen Schritt näher:
Dem Konzern ist es gelungen, eine neue Finan-
zierungsrunde einzusammeln. Angeführt vom
chinesischen Technologiekonzern Tencent investierten
die bereits vorhandenen Anteilseigner
noch einmal 240 Millionen Dollar in das Unternehmen.
Tencent gehört zu den führenden chinesischen
Unternehmen und betreibt unter anderem
den populären Messengerdienst WeChat.
Insgesamt sind damit seit der Gründung 340
Millionen Dollar in das noch junge Unternehmen
geflossen. Das Geld soll nun genutzt werden, um
weitere Flugtests durchzuführen und die Serienproduktion
vorzubereiten.
Quelle: Lilium
5G-basiertes Diagnosenetzwerk
ZTE und HISTO PATH kooperieren im Gesundheitswesen
5G im Gesundheitswesen – das Unternehmen ZTE hat eine strategische Kooperation mit HISTO
PATH unterzeichnet, dem ersten unabhängigen pathologischen Diagnosezentrum in China. Im
Fokus der Kooperation stehen Geschwindigkeit und Qualität der Datenübertragung im digitalen
pathologischen Ferndiagnose-Service. ZTE und HISTO PATH wollen gemeinsam Chinas erstes 5G-basiertes
Diagnose-Dienstleistungsnetzwerk aufbauen, das in Echtzeit pathologische Ferndiagnosen an
verschiedenen Orten gewährleistet – und die Anforderungen an hochauflösende Bilder der Diagnose,
Lehre und Datenspeicherung erfüllt.
ZTE ist ein internationaler Anbieter von Telekommunikationssystemen, mobiler Geräte und Technologie-Lösungen
für Verbraucher, Betreiber, Unternehmen und Kunden des öffentlichen Sektors.
Quelle: ZTE Corporation
EU-China-Gipfel in Leipzig verschoben
Neuer Termin steht noch nicht fest
Der für September geplante EU-China-Gipfel
in Leipzig wird wegen der Corona-
Pandemie verschoben. Ein neuer Termin
steht noch nicht fest. Von deutscher Seite wird
ein Nachholtermin noch in diesem Jahr angestrebt.
China ist einer der wichtigsten Handelspartner
Deutschlands und der EU. Der Gipfel war
für den 14. September geplant und sollte einer
der wichtigsten Termine der deutschen EU-Ratspräsidentschaft
werden, die am 1. Juli beginnt.
Ziel war, das Verhältnis der Europäischen Union
zum Handelspartner China zu erörtern und zu
justieren. Konkret sollte ein Investitionsschutzabkommen
unter Dach und Fach gebracht werden.
Zudem sollten der gemeinsame Kampf gegen
den Klimawandel bekräftigt und die Rolle der EU
und Chinas in Afrika erörtert werden.
Quelle: Deutsche Welle, AFP
Abb.: Friends of Europe, flickr Abb.: agentur von b.
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6 Kurzmeldungen
Abb.: Min An from Pexels
Abb.: agentur von b.
Zulassung zum öffentlichen Vertrieb eigener Fonds in
Hongkong
Hauck & Aufhäuser erhält die Zulassung zum öffentlichen Vertrieb eigener Fonds in Hongkong.
Das Bankhaus unterstützt dort künftig Fondsinitiatoren bei der Zulassung und dem Vertrieb ihrer
Fonds. Kunden erhalten zudem Zugang zum Vertriebsnetzwerk von Investor Fosun. Hauck &
Aufhäuser hat über seine Luxemburger Kapitalverwaltungsgesellschaft Hauck & Aufhäuser Fund Services
S.A. (HAFS) den ersten Luxemburger Publikumsfonds unter dem seit Januar 2019 geltenden Mutual
Recognition of Funds (MRF) zwischen Hongkong und Luxemburg zum öffentlichen Vertrieb zugelassen.
Der Vertrieb von Fondsprodukten in Hongkong und China war bisher überwiegend bei großen
europäischen bzw. globalen Fondsanbietern im Fokus. Mit Hauck & Aufhäuser kann nun auch kleineren
Fondsboutiquen der Zugang von Luxemburg aus nach Hongkong ermöglicht werden – das Bankhaus
blickt auf eine 224 Jahre lange Tradition zurück.
Quelle: Hauck & Aufhäuser
China testet digitalen Yuan
in vier Pilotstädten
China testet seine geplante staatliche
Digitalwährung. Das Forschungsinstitut
für digitale Währung der chinesischen
Zentralbank bestätigte entsprechende Medienberichte.
Demnach sind in den vier chinesischen
Städten Shenzhen, Suzhou, Xiong’an und Chengdu
Pilottests angelaufen. In den Pilotstädten erhalten
einige Regierungsbeamte die Hälfte ihrer
Pendlerpauschale in der neuen Digitalwährung
ausgezahlt. Die Währung hat noch keinen offiziellen
Namen und wird schlicht „digitaler Yuan“
genannt. Im Gegensatz zu Bitcoin ist sie nicht
anonym, so können Geldströme verfolgt und
kontrolliert werden. Sie soll einen Teil, aber nicht
die gesamte bestehende Währung in China ersetzen.
Ihre Einführung dient teilweise der Vorbereitung
auf die Olympischen Winterspiele
2022 in Peking, heißt es beim Forschungsinstitut
der Zentralbank.
Quelle: Handelsblatt, Tagesspiegel
Unternehmensticker
19 Prozent Umsatzsteigerung
Huawei Technologies verzeichnete 2019 dank
des boomenden Carrier- und Endkundengeschäfts
ein Umsatzwachstum von über 19
Prozent. Die Einnahmen erreichten 858,8 Milliarden
RMB (122,6 Milliarden US-Dollar), ein
Plus von 19,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr,
der Nettogewinn lag bei 62,7 Milliarden
RMB, 5,6 Prozent höher als vor einem Jahr.
Quelle: Reuters
Selbstfahrende Trucks
Das chinesisch-amerikanische Start-up Tu-
Simple und der deutsche Automobilzulieferer
ZF Group wollen gemeinsam einen
selbstfahrenden Truck entwickeln. Ziel ist
eine Technologieplattform für fahrerlose
LKW, die in Massenproduktion gehen soll.
Die Partnerschaft wird in Europa, China und
Nordamerika in Kraft treten.
Quelle: TuSimple
Erste Huawei-Fabrik außerhalb Chinas
Der chinesische Mobilfunk-Ausrüster Huawei
will eine Produktionsstätte zur Herstellung von
Mobilfunkausrüstung für 4G und 5G in Frankreich
aufbauen. Es wäre die erste Huawei-Fabrik
außerhalb Chinas. Das Werk soll Technik für den
superschnellen 5G-Datenfunk sowie heute gängige
LTE-Netze hauptsächlich zum Einsatz im
europäischen Markt herstellen, wie Huawei
mitteilte.
Quelle: Huawei
Tencent baut Standort Frankfurt aus
Der chinesische Internetgigant Tencent eröffnet
sein europäisches Cloud-Büro in Frankfurt
am Main und will in den kommenden Jahren
bis zu 3.000 Arbeitsplätze schaffen – und
rund drei Milliarden Euro investieren. Tencent
wurde im Jahr 1998 in der chinesischen Stadt
Shenzhen gegründet. Heute ist es das größte
Internetunternehmen Chinas und einer der
wertvollsten Konzerne der Welt.
Quelle: investmentplattformChina
Erfolg für VW-Jetta in China
Der Wolfsburger Autohersteller Volkswagen
wirbt mit der Einsteigermarke Jetta auf dem
chinesischen Markt um neue Kunden. Der
Markteinstieg ist unerwartet gut gelungen.
Nach dem Verkaufsstart im Herbst vergangenen
Jahres liegt der Jetta-Marktanteil
heute schon bei einem Prozent. Günstige Modelle
sind derzeit gefragt.
Quelle: Handelsblatt
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7
Kohlenstoff-Ionen
gegen Krebstumore
China setzt Kohlenstoffionen-Anlage für
Krebsbehandlung ein. Die ersten fünf Patienten
erhalten die Behandlung seit Ende
März im Wuwei-Tumorkrankenhaus in der nordwestchinesischen
Provinz Gansu. Die medizinische
Anlage wurde vom Institut für moderne
Physik der Chinesischen Akademie der Wissenschaften
(CAS) und seinem Tochterunternehmen
entwickelt. Sie wurde im September 2019 von
der Nationalen Verwaltung für Medizinprodukte
Chinas genehmigt. Die Kohlenstoffionen-Therapie
ist als Alternative zur Chirurgie als vielversprechende
Krebsbehandlung anerkannt. Sie
kann besonders strahlenresistente Tumorformen
abtöten. Diese Technik bietet eine Krebszellenbekämpfung
mit minimaler Schädigung des gesunden
Gewebes. Wissenschaftler setzen sie
daher bei Tumoren in schwer zu behandelnden
Bereichen wie Kopf, Hals, Brust, Bauch und Becken
ein.
Quelle: german.china.org.cn
Abb: Chinesische Akademie der Wissenschaften (CAS)
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BDO 是 BDO 网 络 以 及 BDO 成 员 所 的 共 同 品 牌 。© 2020 BDO.
8 Titel
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9
Corona zeigt:
Verstärkte internationale
Kooperation im Bereich
Medizintechnik notwendig
Medizintechnik-Konzerne aus China setzen auf Hightech und Robotertechnik
Die Welt hat sich durch die Folgen der Corona-Pandemie grundlegend geändert. Gesundheit ist unser wichtigstes Gut, auch für eine
funktionierende Wirtschaft. Diese eigentlich selbstverständliche Tatsache ist wieder mehr in den Mittelpunkt der Gesellschaft, der
Wirtschaft sowie der Politik gerückt.
Abb.: DC_Studio/envato.com
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10 Titel
Bei der Bekämpfung der Pandemie zeigte
sich in China und in Europa oft ein sehr
unterschiedliches Bild, das zum Großteil
durch die Medien geprägt wurde. Viele Berichte
in westlichen Medien hatten zunächst eine negative
Einstellung gegenüber den Maßnahmen
in China, sprachen von Gängelung durch den
Staat, der an fast jeder Straßenecke überwachen
würde, schrieben vom Versagen der Verwaltung
angesichts von Bildern leergekaufter Regale in
Wuhan. Dies ist eine Missachtung des unschätzbaren
Einsatzes von Millionen freiwilliger Helfer,
die durch ihre unermüdliche Arbeit zur Eindämmung
der Pandemie beitrugen. Eine Missachtung
der großen Leistung der staatlichen
Stellen, der Unterstützung von Unternehmen und
Organisationen, welche schnell halfen und die
Folgen der Pandemie soweit möglich eindämmten.
Auch in China wurden anfänglich Fehler gemacht,
diese jedoch auch benannt und Verantwortliche
zur Rechenschaft gezogen. Für
diese Katastrophe gab es kein Vorbild, gab es
keinen Plan für die richtigen Gegenmaßnahmen.
Schlimmer dürfte sein, dass manche westliche
Staaten aus diesen Fehlern keine Lehren zogen
und ihrerseits zu spät angemessen auf die Pandemie
reagierten. Besonders in den USA wird mit
harschen Angriffen gegenüber China versucht
von den eigenen Fehlern abzulenken. Gleichzeitig
streicht Trump die Zahlungen an die Weltgesundheitsorganisation,
wobei gerade jetzt internationale
Organisationen und globale Kooperationen
zur Eindämmung der Pandemie gestärkt
werden müssten.
Gegenseitige Hilfe und Qualitätskontrolle
Gegenseitige Unterstützung und internationale
Kooperation sind gefordert wie nie. Viele chinesische
Konzerne sandten Hilfslieferungen in
zahlreiche Länder. Die chinesische Öffentlichkeit
war zuvor auch dankbar für die Unterstützung
zur Bekämpfung der Pandemie, wie sie auch die
Chinesische Handelskammer in Deutschland
(CHKD) mit Mitgliedsunternehmen organisierte.
Besonders bei medizinischer Ausrüstung ist es
dabei grundlegend, eine gesicherte Qualität zu
erhalten, welche durch nachvollziehbare Standards
garantiert ist. Wer aus den USA oder Asien
billig Medizintechnik ohne verlässlich geprüfte
Sicherheits- und Qualitätslabels aus unbekannten
Quellen importiert, muss mit minderwertiger
oder gefährlicher Ware rechnen. Doch
gibt es in China verlässliche Prüfeinrichtungen
und bewährte Geschäftsstrukturen, auf die
zurückgegriffen werden sollte. Qualität und
Sicherheit haben ihren Preis.
Um die Qualitätskontrolle zu stärken, gibt der
chinesische Zoll medizinische Exporte nur auf
der Grundlage von Registrierungszertifikaten
frei, die von den Verwaltungen medizinischer
Produkte genehmigt wurden, und die anhand von
Unterlagen nachweisen, dass sie den Qualitätskontrollstandards
der jeweiligen Exportziele entsprechen.
JIANG Fan, eine Beamtin des chinesischen
Handelsministeriums empfiehlt ausländischen
Käufern von Medizinprodukten nur
bei Lieferanten zu kaufen, deren Produkte bei
den chinesischen Aufsichtsbehörden registriert
sind sowie die Produktqualität zu überprüfen,
bevor sie in Betrieb genommen werden und die
Betriebsverfahren und den Anwendungsbereich
genau zu beachten.
Internationale Forschungskooperation
Der Austausch darf sich jedoch nicht auf reine
Handelsbeziehungen beschränken. Besonders in
der Forschung ist eine noch intensivere Zusammenarbeit
vonnöten. Zwischen China und
Deutschland gibt es viele medizinische
Forschungsprojekte, von denen nicht nur beide
Seiten profitieren, sondern die gesamte Menschheit
einen Nutzen haben kann. Große deutsche
Medizintechnikfirmen forschen in China insbesondere
zu vernetzten Technologien oder
Robotertechnik. In chinesischen medizinischen
Einrichtungen arbeiten zahlreiche Experten aus
Deutschland. Die medizintechnischen Institute
in China sind keinesfalls eine verschlossene Welt.
Dabei machten chinesische Konzerne durch hohe
Forschungsetats in jüngster Zeit einen Entwicklungssprung.
Chinesische Produzenten wie
Mindray arbeiten an ihren Kapazitätsgrenzen,
berichtete die „Neue Zürcher Zeitung“. Der expandierende
chinesische Binnenmarkt macht die
Newcomer auch international wettbewerbsfähig.
Mindray oder auch andere Unternehmen wie
Adenome aus Peking oder Yucel aus Shanghai
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11
unterhalten Niederlassungen in den USA und
Europa. Viele kleinere chinesische Anbieter galten
bei hiesigen Krankenhäusern oder Behörden
bisher allerdings als Billiganbieter, nicht wenige
begegneten den Firmen aus China mit Arroganz.
Die Corona-Krise hat das geändert. Kunden aus
dem Ausland rennen den chinesischen Firmen
auf der verzweifelten Suche nach Beatmungsgeräten
die Türen ein, alle Hersteller arbeiten am
Limit, berichtet die NZZ. China hat 20 Hersteller
von Beatmungsgeräten, acht von ihnen verfügen
über ein CE-Zertifikat für ihre Anlagen. Das erlaubt
den Firmen den Verkauf in Europa. Diese
acht Firmen produzieren gemäß dem chinesischen
Industrieministerium MIIT derzeit jede
Woche 2.200 Geräte, was einem Fünftel der
weltweiten Produktion entspricht.
Nicht nur mit hochwertiger Technik kommen chinesische
Medizintechnik-Firmen. Bei Robotertechnik
und auf 5G basierender Künstlicher Intelligenz
(KI) dürften chinesische Unternehmen
in diesem Sektor weltweit führend sein. Chinesische
Tech-Unternehmen bieten europäischen
Regierungen datengestützte Hilfe im Kampf
gegen das Coronavirus an, berichtet das MERICS.
Auf diese Weise könnten sie auf dem europäischen
Markt für „Smart Health“ Fuß fassen.
So stellte Alibaba Cloud, das Cloud-Computing
Tochterunternehmen von Alibaba, seine Software
zur schnellen Diagnose des Coronavirus anhand
von CT-Scans in Italien, Frankreich und den
Niederlanden vor. Der Telekommunikationsriese
Huawei bot Krankenhäusern in Italien WLAN-
Geräte, Zugang zu einer Cloud-Plattform sowie
die Einrichtung von Videokonferenzen in Krisenregionen
an. Und medizinische KI-Start-ups wie
Infervision vertreiben digitale Lösungen für das
Gesundheitswesen. „Entscheidungsträger müssen
genau die Risiken abwägen und gleichzeitig
Offenheit gegenüber Kooperationen zeigen, die
versprechen, Leben zu retten“, sagt Rebecca Arcesati,
Analystin am MERICS.
Wirtschaft wieder ankurbeln
In der Corona-Krise zeigte sich die Störanfälligkeit
weltweiter Lieferketten. Dies dürfte sich
auch auf die Seidenstraßen-Initiative auswirken,
die weniger eine reine Logistik-Initiative ist, sondern
sich mehr zu einem weltweiten Netz von
Industrieparks und Produktionsstätten entwickeln
dürfte. Auch eine Seidenstraße der
Gesundheit bekam einen starken Schub. In diesen
Tagen wird oft die Frage gestellt, ob das Coronavirus
die Globalisierung bremsen oder gar aushebeln
wird. Das Gegenteil scheint gegenwärtig
wahrscheinlicher: Die Globalisierung trage dazu
bei, die wirtschaftlichen Folgen des Virus abzumildern,
so Chinakenner Frank Sieren.
So berichtete VW-Chef Herbert Diess im März
gegenüber dem ZDF, dass VWs Verkäufe weltweit
eingefroren sind, nur in China macht man Umsatz.
Die chinesische Regierung habe die Gesundheitsprobleme
vorerst in den Griff bekommen
und die Wirtschaft laufe wieder. China sei
gegenwärtig das Rollenmodell für eine Wiederbelebung
der Branche und stabilisiere das Geschäft
des Konzerns, ergänzt VW China-Chef
Stephan Wöllenstein und berichtet, dass bereits
im April der VW Absatz über dem Vorjahr lag.
Auch Daimler Produktions-Vorstand Markus
Schäfer berichtete, dass China Vorreiter für die
Wiederbelebung der Branche sei. „Allein in China
haben wir im März wieder um die 50.000 Fahrzeuge
absetzen können. Das stimmt uns zuversichtlich“,
so Schäfer.
Die durch die Corona-Krise eingeschränkte Wirtschaft
muss weltweit wieder in Schwung kommen.
Auch dabei spielen die neuesten Technologien
eine zentrale Rolle. Die chinesische Regierung
steckte mehrere hundert Milliarden RMB
in die Ankurbelung der Wirtschaft. Besonders
gefördert werden Kleinunternehmen, die in
hohem Maße unter den Einschränkungen litten.
Auch dabei werden die neuesten Technologien
genutzt. Etwa zehn Millionen kleine und Kleinstunternehmen
konnten online Kredite beantragen,
um über Liquiditätsengpässe hinwegzukommen.
Auch ausländisch investierte Mittelständler mit
inländischen Bankbeziehungen können von den
zusätzlichen Kreditmöglichkeiten des Bankensektors
profitieren, berichtet die deutsche Gesellschaft
für Außenwirtschaft und Standortmarketing,
GTAI. Hochwertige und erschwingliche
Medizintechnik und noch mehr globale
Kooperationen sind jedoch die Basis für ein gesundes
Leben und eine gesunde, nachhaltige
Wirtschaft weltweit.
Abb.: Toyting/Shutterstock
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12 Interview
Interview
DIETMAR ROETHLINGER
Im Jahr 2014 eröffnete Dräger das Design Center
in China, wo Kunden in einer Art Minikrankenhaus
die Produkte und Systemlösungen individuell
zusammenstellen und erleben können. Über
50 Ingenieure und Wissenschaftler aus Forschung
und Entwicklung arbeiten vor Ort an lokalen
Projekten, sind aber auch an globalen Entwicklungen
beteiligt, wie zum Beispiel unseren
Patientenmonitoren. Dräger plant außerdem, die
gesamte Palette an Infrastrukturprodukten
sowie Beatmungsgeräte und Anästhesiegeräte
der neuesten Generation in China zu produzieren.
Greater China hat sich somit zu einem der
wichtigsten F&E- und Produktionszentren in
Drägers globalem Layout entwickelt.
3. Gibt es auch Forschungskooperationen mit
China?
Dietmar Roethlinger stammt aus dem hessischen Kelsterbach
südwestlich von Frankfurt. Im Alter von 21 Jahren begann der gelernte
Elektrotechniker seine Karriere bei Dräger als Serviceingenieur.
In den folgenden über 40 Jahren blieb er dem Medizin- und
Sicherheitstechnikunternehmen aus Lübeck treu und war in mehreren
leitenden Positionen tätig. Als Director Sales & Services Key Account
Management steuerte er zuletzt Vertrieb und Service bei europäischen
Kunden, bevor im Jahr 2015 China-CEO wurde und seitdem für die
Geschäfte von Dräger in der Volksrepublik verantwortlich ist.
Im Interview mit CONNECT spricht Dietmar
Roet hlinger über die Anfänge, die Bedeutung von
Forschungskooperationen sowie aktuelle und zukünftige
Chancen und Herausforderungen des
China-Geschäfts.
1. Lieber Herr Roethlinger, wann begann Dräger
sein China-Geschäft?
1981 führte Dräger erstmals Anästhesiegeräte
nach China ein und gehört seitdem zu den führenden
Anbietern in den Bereichen Anästhesie
und Intensivmedizin. 1994 gründeten wir die
Shanghai Draeger Medical Instrument (SDMI)
und produzierten 1996 die ersten lokalen Fabius-
Anästhesiegeräte. Damit war Dräger in China
eines der ersten international agierenden Unternehmen,
die ein an lokale Anforderungen angepasstes
Portfolio anboten.
2. Wie sieht das China-Geschäft aktuell aus?
Dräger Greater China expandierte in sechs miteinander
verbundene Unternehmen und deckt
damit heute das chinesische Festland, Taiwan
und Hongkong ab. Seitdem sind wir in vielen Bereichen
der Medizintechnik Marktführer geworden.
Zum Beispiel wurde Dräger neun Jahre
in Folge vom China Medical Equipment Magazine
als Marktanteilsführer in den Bereichen Anästhesie,
Beatmung und Arbeitsplatzinfrastruktur
gelistet.
Wir unterhalten enge Beziehungen zu lokalen
Forschungseinrichtungen von Universitäten,
Lehrkrankenhäusern und lokalen Herstellern.
Dabei sind die Anforderungen unserer Kunden
für uns stetige Innovationstreiber. Dräger veranstaltet
außerdem Symposien und Workshops
mit Experten und Kunden, um kommende Markttrends
zu erkennen und zu verstehen, Kundenanforderungen
in Produktprototypen umzusetzen
und Verbesserungspotenziale zu identifizieren.
4. Wie unterscheidet sich der westliche Ansatz
vom chinesischen Ansatz?
Chinesische Unternehmen holen mit den zunehmenden
Investitionen in Forschung und Entwicklung
und der enormen Basis gut ausgebildeter
Spezialisten im Bereich der Innovationen
schnell auf, es gibt jedoch immer noch
einige deutliche Unterschiede:
Erstens, die Investition in F&E wurde im Jahr
2019 für alle in China gelisteten Medtech-Unternehmen
auf sechs Prozent des Gesamtumsatzes
geschätzt, während für die führenden
Medtech-Unternehmen in den USA und in Europa
die durchschnittliche F&E-Investitionsquote
bei etwa zehn Prozent liegt.
Zweitens, es gibt immer noch eine Lücke im
grundlegenden Know-how. Man muss zum Beispiel
die Anatomie und Physiologie des Atmungssystems
wirklich verstehen, um ein gutes Beatmungsgerät
zu entwickeln.
Drittens, in der Produktentwicklung muss noch
viel mehr die Integration multidisziplinärer
www.chk-de.org
13
Lokalisierte Produkte sichern Markterfolg
„Unsere Produktion läuft auf Hochtouren“, erklärt Vorstandschef Stefan Dräger. Am Stammsitz in
Lübeck hat sich allein die Wochen-Produktion des Beatmungsgeräts „Savina 300“ verdoppelt. Von
hier wurde zunächst hauptsächlich China beliefert, jetzt gehen die Geräte an Kliniken in Deutschland
und der ganzen Welt. Atemschutzmasken produziert der Spezialist für Medizin- und Sicherheitstechnik
in Südafrika und Schweden. Der Auftragseingang lag im ersten Quartal 2020 mit knapp
1,4 Milliarden Euro währungsbereinigt 117 Prozent über dem Vorjahresquartal. In der Medizintechnik
lag er mit rund einer Milliarde Euro währungsbereinigt sogar 177 Prozent über dem Vorjahreszeitraum.
Ein Werksmitarbeiter der Shanghai Dräger Medical
Instrument Co., Ltd. (SDMI) bei der Bearbeitung von
Metallteilen für Anästhesiegeräte.
Die Ausweitung der Fertigung wird durch knappe Fachkräfte, rund um die Uhr ausgelastete Maschinen
und Prüfeinrichtungen sowie stockende Zulieferungen gebremst. Doch zeigte sich in der Krise,
dass ein genau aufeinander abgestimmtes internationales Produktions-Netzwerk in schwierigen
Zeiten von großem Nutzen ist und darin die China-Niederlassungen eine wichtige Rolle spielen. Nicht
zuletzt da sich China zu einem der weltweit größten Märkte für Medizintechnik entwickelt. In Peking
produziert Dräger Produkte der Sicherheitstechnik und in Shanghai Medizintechnik, wie Anästhesiegeräte,
mit zusammen 800 Mitarbeitern.
Wissenschaft und Technologien einfließen. Zum
Beispiel erfordert ein gutes Anästhesiegerät eine
perfekte Integration von Software, Hardware
und Biotechnik. Die chinesische F&E kann in
einem speziellen Bereich normalerweise gute
Arbeit leisten, muss jedoch bei der Integration
noch verbessert werden.
5. Welche Erfahrungen haben Sie in China mit
Industrieparks gemacht?
Industrieparks spielten in den letzten 40 Jahren
eine entscheidende Rolle für Chinas Wirtschaftswachstum.
In der Anfangszeit boten die Parks
normalerweise Steueranreize, günstige Grundstückspreise
oder Mieten, um Unternehmen für
eine Investition zu gewinnen. Heutzutage konzentrieren
sich die Parks mehr auf die Bereitstellung
von One-Stop-Services und gemeinsamer
zentraler Labore für Start-ups. Sie
unterstützen Unternehmen sogar bei der Gewinnung
qualifizierter Mitarbeiter, indem sie den
Beschäftigten günstige Wohnungen, Freizeiteinrichtungen
und selbst Schulen für ihre Kinder
anbieten.
Der Dräger Shanghai Campus befindet sich in
der Shanghai International Medical Zone, die Teil
des nationalen Industrieparks Zhangjiang Science
City ist. Die Medical Zone hat inzwischen
viele bekannte Unternehmen wie Siemens oder
MicroPort angezogen.
6. Wie sieht Dräger als globales Unternehmen
die zukünftigen Geschäftsaktivitäten in China?
Chinas Wirtschaftswachstum verlangsamt sich,
ist aber immer noch die am schnellsten wachsende
unter den großen Volkswirtschaften. Darüber
hinaus hat sich die chinesische Regierung
verpflichtet, die Gesundheitsausgaben im Verhältnis
ihres gesamten BIP zu erhöhen. Daher
bleibt der chinesische Markt weiterhin einer der
attraktivsten Märkte der Welt. Dräger wird seine
Investitionen in China weiter erhöhen, indem die
lokalen Portfolios erweitert und die Kompetenzen
der Mitarbeiter gestärkt werden.
7. Welche Chancen und Herausforderungen
ergeben sich dabei für Ihr Unternehmen?
Chancen für uns bieten sich in drei Bereichen:
Erstens, in der zunehmenden Bedeutung der
Intensivpflege: Insbesondere aufgrund der CO-
VID-19-Pandemie wird die chinesische Regierung
die Anzahl der Betten auf den Intensivstationen
weiter erhöhen. Zweitens, in der aktuellen
Förderung der Kreiskrankenhäuser: Die
chinesische Regierung arbeitet derzeit an der
Aufwertung der Krankenhäuser in ländlichen Regionen.
So sollen die Menschen ermutigt werden,
die Ärzte in ihrem eigenen Landkreis aufzusuchen.
Dies bedeutet den Ausbau von Krankenhäusern,
die Erweiterung durch neue Abteilungen
und die Anschaffung der entsprechenden Ausrüstung.
Drittens, auch in der Aus- und Fortbildung
von Ärzten. Die Fortbildung von Ärzten
ist für Dräger als multinationales Unternehmen
besonders wichtig, da sie unser Engagement für
die Gesellschaft „Technik für das Leben“ zeigt.
Wir haben die Dräger Academy im Jahr 2011 ins
Leben gerufen und bisher über 9.000 Intensivärzte
und Anästhesisten fortgebildet.
Eine Herausforderung für uns bedeutet die Tatsache,
dass die chinesische Regierung lokale Produkte
fördert, insbesondere für die ländlichen
Krankenhäuser. Wenn wir hier nicht an die lokalen
Anforderungen angepasste und wettbewerbsfähige
Produkte bieten können, werden
wir in China nicht wirklich erfolgreich sein.
Herzlichen Dank für das Gespräch,
Herr Roethlinger!
www.chk-de.org
14 Titel
Internationale
Forschungskooperation und Markterschließung
Gemeinsam besser, schneller,
günstiger und humaner
Kooperation zwischen Mainzer BioNTech, Shanghaier
Fosun Pharma und Pfizer aus New York
Der Versuch des amerikanischen Präsidenten
sich die Rechte eines Impfstoffes des
Tübinger Biotech-Unternehmens CureVac
zu sichern, sorgte nicht nur für Schlagzeilen,
sondern zeigt auch die Unwirksamkeit einer solchen
„We are first“-Politik. „Wenn es uns
hoffentlich bald gelingt, einen wirksamen Impfstoff
gegen das Coronavirus zu entwickeln, soll
dieser die Menschen nicht nur regional, sondern
solidarisch auf der ganzen Welt erreichen, schützen
und helfen können”, teilte der Hauptinvestor
und SAP-Gründer Dietmar Hopp mit, der das Angebot
ablehnte. Zweitgrößter Aktionär der
Forschungseinrichtung von CureVac ist übrigens
die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung, die besonders
ärmeren Ländern bei der Verbesserung
der Gesundheitsversorgung hilft und 10 Prozent
des Etats der Weltgesundheitsorganisation
bereitstellt.
»Ein in China erforschter und
entwickelter COVID-19-Impfstoff
wird, sobald verfügbar, ein
globales Gut der Allgemeinheit
sein.«
Chinas Staatspräsident XI Jinping auf der
WHO-Jahrestagung im Mai
Internationale Kooperationen bilden die Basis
einer wirksamen Pharmaforschung. Chinesische
Biotechnik-Konzerne setzen daher auf globale
Zusammenarbeit, bei der alle Seiten gewinnen
können. Dies zeigt die Kooperation von Shanghai
Fosun Pharmaceutical mit dem Mainzer Unternehmen
BioNTech (Biopharmaceutical New
Technologies), welche ebenso wie CureVac an
Impfstoffen forscht. Fosun Pharma ist eine führende
biopharmazeutische Unternehmensgruppe
in China und deckt alle wichtigen Segmente der
Wertschöpfungskette im Gesundheitswesen ab,
einschließlich pharmazeutischer Produktion,
Forschung und Entwicklung, Gesundheitsdienstleistungen,
Medizinprodukte und Diagnose,
sowie Vertrieb und Einzelhandel von Pharmaprodukten.
BioNTech ist ein Immuntherapie-
Unternehmen der nächsten Generation, das bei
der Entwicklung von Therapien gegen Krebs und
andere schwere Krankheiten Pionierarbeit leistet
und an Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten
arbeitet.
Im März vereinbarten beide Unternehmen die
Kooperation zur Entwicklung eines Corona-
Impfstoffes und dessen Vermarktung. BioNTech
und Fosun Pharma werden gemeinsam klinische
Studien für den Produktkandidaten BNT162 in
China durchführen. Grundlage dafür bildet BioNTechs
firmeneigene mRNA-Technologie sowie
Fosuns Expertise in der klinischen Entwicklung
und Kommerzialisierung in China.
Im Zuge der Zusammenarbeit erhält BioNTech von
Fosun Pharma bis zu 120 Millionen Euro (135 Millionen
US-Dollar) an Vorauszahlungen sowie die
Zusage über mögliche zukünftige Investitionen.
Beide Unternehmen werden sich die Gewinne aus
der Vermarktung des COVID-19-Impfstoffes in
China teilen. Mit der Kooperation können nicht
nur beide Unternehmen Märkte erschließen, sondern
es werden auch die notwendigen Mittel
bereitgestellt und Kräfte gebündelt, um die möglichst
schnelle Entwicklung des dringend gebrauchten
Impfstoffes zu ermöglichen.
Im Falle einer Zulassung wird Fosun Pharma den
Impfstoff innerhalb Chinas vermarkten. Für die
klinischen Studien in China wird BioNTech den
mRNA-Impfstoff über GMP (Good Manufacturing
Practice)-zertifizierte Produktionsanlagen in
Europa gemeinsam mit dem Partner Polymun aus
Österreich bereitstellen. Alle Rechte zur Weiterentwicklung
und Kommerzialisierung des Impfstoffes
außerhalb Chinas liegen bei BioNTech.
„In unseren Augen ist diese Kooperation ein
wichtiger Schritt im Rahmen unserer weltweiten
Bemühungen, die Entwicklung unseres mRNA-
Impfstoffes zum Schutz vor einer COVID-19-Infektion
voranzutreiben. Wir teilen das gemeinsame
Ziel, den COVID-19-Ausbruch möglichst
schnell zu adressieren. Fosun Pharma stellt
hierfür fundierte Kenntnisse in der Entwicklung
sowie ein umfangreiches Netzwerk im chinesischen
Pharma-Markt bereit“, sagt Gründer und
CEO von BioNTech, Prof. Ugur Sahin.
www.chk-de.org
15
Auch WU Yifang, Präsident und CEO von Fosun
Pharma weist auf die Notwendigkeit globaler Kooperationen
hin. „Die Bekämpfung einer möglichen
Pandemie erfordert den kollektiven Einsatz.
Unsere beiden Unternehmen haben es sich
daher zur Aufgabe gemacht, gemeinsam einen
Beitrag zur Eindämmung des aktuellen Coronavirus-Ausbruchs
zu leisten. Wir freuen uns sehr
auf die Zusammenarbeit mit BioNTech, einem
der weltweit führenden Unternehmen im Bereich
mRNA-Therapeutika. Gemeinsam möchten wir
einen Impfstoff gegen das Coronavirus entwickeln
und ihn zügig produzieren, um so das
Blatt im Kampf gegen die COVID-19-Infektion
zu wenden“.
Gemeinsam in internationalen Kooperationen
forschen und Absatzmärkte erschließen – diese
Sichtweise teilen auch US-amerikanische Konzerne.
BioNTech kooperiert bei der Entwicklung,
aber auch bereits bei ersten Studien zur Erprobung
eines möglichen Impfstoffes, auch mit
Pfizer, dem zweitgrößten Pharmaunternehmen
der Welt mit Sitz in New York. Asien, Europa und
USA – so sind die weltweiten Forschungskooperationen
breit gebündelt und die notwendigen
Finanzierungen gesichert. Die klinischen
Studien für die Zulassung eines möglichen
Impfstoffes laufen bereits. „Nachdem unser einzigartiges
und robustes klinisches Studienprogramm
zunächst in Europa und nun in den
Vereinigten Staaten gestartet ist, freuen wir uns,
dieses gemeinsam mit unseren Partnern bei BioNTech
sowie in Rücksprache mit den Zulassungsbehörden
zügig voranzutreiben. Unser
Ziel ist es, schnellstmöglich einen sicheren und
wirksamen Impfstoff zu den Menschen zu bringen,
die ihn am dringendsten benötigen. Die
kurze Zeitspanne von weniger als vier Monaten,
in der wir es geschafft haben, von präklinischen
Studien zur klinischen Testung an Menschen
überzugehen, ist außergewöhnlich“, erklärte Albert
Bourla, Chairman und CEO von Pfizer.
Auch wenn die Rettung von Menschenleben im
Vordergrund des Wettlaufs um einen Impfstoff
steht, geht es dabei um ein Milliardengeschäft.
Dazu passt die Adresse von BioNTech in Mainz:
An der Goldgrube 12. Zur Goldgrube könnte sich
auch die Kooperation der drei Unternehmen aus
drei verschiedenen Kontinenten entwickeln.
Denn das Rennen um die Entwicklung von Impfstoffen
verläuft nicht zwischen Nationen, sondern
zwischen Unternehmen, welche sich weltweit
die Zukunftsgeschäfte sichern wollen. Die
Bündelung der Kräfte über Grenzen hinweg sichert
nicht nur einen Wettbewerbsvorsprung,
sondern kann auch zur schnelleren Bekämpfung
der Pandemie beitragen.
Abb.: Shanghai Fosun Pharmaceutical
www.chk-de.org
16 Titel
AUSBAU DES
GESUNDHEITSWESENS
Chinesische Medizintechnik-Unternehmen gewinnen weltweit an
Bedeutung. Doch geschieht das nicht auf Kosten der etablierten
Unternehmen. Von dem stark wachsenden chinesischen Markt können
alle Anbieter profitieren.
Neue Technologien sollen bei einer besseren Versorgung
helfen und die Qualität der Gesundheitsversorgung
weiter verbessern. So unterstützt
die Regierung Digital-Health-Projekte und
Start-up-Inkubatoren. Mit gelockerten Regeln
für Telemedizin will die Regierung außerdem die
Chancen der Digitalisierung für den ländlichen
Raum nutzen – und ist damit fortschrittlicher
als Deutschland.
Die Medizintechnik ist eine von zehn Industrien,
bei denen China nach dem Willen
der Regierung bis zum Jahr 2025 zu den
weltweit führenden Nationen gehören soll. Festgeschrieben
ist dies in dem Plan „Made in China
2025“. Doch auch Chinas Markt für Medizintechnik
dürfte in Folge des Regierungsprogrammes
„Gesundes China 2030“ weiter hohe Zuwachsraten
aufweisen und damit gute Geschäftschancen
für ausländische Unternehmen bieten.
Gesundes China 2030
Unter dem Titel „Gesundes China 2030“ hat sich
die Regierung im Jahr 2016 dazu verpflichtet,
mehr Geld in den Gesundheitsmarkt zu investieren,
den Zugang zu medizinischer Versorgung
insbesondere auf dem Land zu verbessern
und die Patienten finanziell zu entlasten.
Am 28. Dezember 2019 wurde ein Gesetz zur
grundlegenden Gesundheitsversorgung und Förderung
der Gesundheit vom Ständigen Ausschuss
des Nationalen Volkskongresses verabschiedet.
Damit soll die Gesundheit in China langfristig
verbessert werden. Etwa 95 Prozent der Bevölkerung
sind über eine Krankenkasse versichert.
Doch bei Behandlungen sind hohe Zuzahlungen
erforderlich, und in ländlichen Regionen
ist der Zugang zu medizinischer Versorgung
schwierig.
Unterstützung bekommt das Gesundheitssystem
Chinas auch von Unternehmen. Der E-Commerce-Riese
Alibaba bietet seinen Nutzern beispielsweise
eine private Krankenversicherung,
wenn sie seinen Bezahldienst nutzen. Daneben
bietet das Unternehmen seinen Kunden eine
Plattform für Medikamente und Online-Sprechstunden
mit Ärzten an. Auch das chinesische
Internetunternehmen Tencent hat gesundheitsbezogene
Produkte und Dienstleistungen im Angebot.
2019 wagte es einen Vorstoß in Richtung
KI-basierte Diagnostik. Neben den KI-Services
in Krankenhäusern bietet das Unternehmen weitere
Online-Dienste für Patienten an.
Abb.: ETAJOE, Shutterstock
www.chk-de.org
17
KI UND ELEKTRONISCHE VERNETZUNG
REVOLUTIONIEREN MEDIZINTECHNIK
Onlinekonferenzen mit den neuesten medizintechnischen Informationen
Chinesische KI-Konzerne weltweit führend
Die Corona-Pandemie gab der Medizintechnik
einen mehrfachen Schub. Zum
einen zeigte sich, dass Vernetzung und
Künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen
schnell an Stellenwert gewinnen. Zudem wird
klar, dass Gesundheit ein globales Thema ist und
dafür eine verstärkte internationale Kooperation
vonnöten ist. Die großen chinesischen IT-Konzerne
führten dazu weltweit zugängliche Onlinekonferenzen
durch, in denen Wissenschaftler,
Praktiker und Mediziner die neuesten Medizintechnologien
vorstellten, die in China zu einem
großen Teil schon im Gesundheitswesen umgesetzt
werden. Dies war im April beispielsweise
auf der Huawei-Onlinekonferenz „Supporting the
global pandemic response with the help of ICT“
zu sehen.
Cardiovascular
Medicine
Respiratory
Medicine
Endocrinology
Medicine
National Clinical Medicine Research Center (Radiation and Intervention Treatment)
Digestive Medicine
Nephrology
Medicine
Neurosurgery
Medicine
Medical Development
Key National Clinical Medicines (18)
Anesthesia
Medicine
lnspection
Laboratory
Modical Imaging
Medicine
Clinical
Nursing
Traditional
Chinese
Medicine
Oncology
Medicine
Key National Discipines(13)
General Surgery
Cardiac
Macrovascular
Medicine
Thoracic Surgery
Medicine
Emergency
Medicine
Organ Transplants
Medicine
Critical Care
Medicine
Thoracic Surgery Cardiovascular Disease Neurosurgery GeneraI Surgery Urology
Oncology Nephrology Orthopedics Pathology
Combination of Chinese
and Western Medicine
Nouropathology lmaging Medicine and Nuclear Pharmacology (Clinic Center for New Drugs)
National Difficult Disease Diagnosis and
Treatment Capability lmprovement Project (1)
Cardiovascular Diseases
Chinas Gesundheitssystem basiert auf einer engen Kooperation mit Kliniken und wird in eine Reihe
von fachmedizinischen Bereichen aufgeteilt. Viele Kliniken unterhalten für die Qualitätssteigerung
des medizinischen Service enge Kooperationen mit ausländischen Krankenhäusern.
Abb.: Zhongshan Hospital Shanghai
Abb.: Starslayer1234, Wikimedia
»Globale Solidarität wird uns
allen helfen, die Verbreitung
von COVID-19 zu bekämpfen.«
Martin Lau, Präsident, Tencent Holdings Ltd.
Chinesische Konzerne stellen so ihr Wissen und
ihre Technologie der Weltgemeinschaft zur Verfügung.
„Die Welt steht vor beispiellosen Herausforderungen
und muss mit großer Solidarität zusammenkommen.
Die WHO leitet und koordiniert
die globalen Bemühungen und unterstützt die
Länder bei der Bekämpfung der Pandemie. Tencent
glaubt, dass die globale Solidarität uns allen
helfen wird, die Verbreitung von COVID-19 zu
bekämpfen, und wir werden unsere digitalen
Gesundheitslösungen als Open Source anbieten
und zusätzlich eine Spende leisten, um diese gemeinsame
Mission zu erreichen“, so Martin Lau,
Präsident von Tencent.
Der „COVID-19 Solidarity Response Fund“, der
von der WHO eingerichtet wurde, soll allen Ländern,
insbesondere den am stärksten gefährdeten
und mit den schwächsten Gesundheitssystemen,
helfen, sich auf die COVID-19-Krise vorzubereiten
und darauf zu reagieren, indem Ansteckungsfälle
schnell erkannt werden. Neben einem Beitrag in
Höhe von zehn Millionen US-Dollar für dieses
Programm leistet Tencent auch technologische
Unterstützung zur Bekämpfung der Pandemie.
Mit einem internationalen Modul des COVID-
19-Miniprogramms für die WeChat-Plattform
stellt Tencent Health als „Open Source“ wichtige
Informationen zur Pandemie weltweit frei zur
Verfügung. Der „COVID-19 Self-triage Assistant“,
ein von KI-Technologie unterstütztes Selbstbewertungstool,
ist auf der ganzen Welt verfügbar.
www.chk-de.org
16 Titel
Von den zehn weltweit führenden KI-Konzernen
kommen bereits vier aus China, stellt die Chinesische
Akademie der Wissenschaften fest. Baidu,
DJI-Innovations, Sensetime, Megvii und iFlytek
sind Namen, die man sich merken sollte und die
auch die medizinische Versorgung revolutionieren.
Derzeit wird von Baidu eine Online-Plattform
für die Konsultation von Ärzten betrieben,
die das Unternehmen für medizinische Online-
Anfragen kostenlos zur Verfügung gestellt hat.
Die Plattform hat bereits über 15 Millionen Anfragen
von Benutzern bearbeitet und über
100.000 Ärzte vernetzt, um diese Fragen zu beantworten.
„Die besondere Situation der Epidemie hat zu
einer enormen Nachfrage nach medizinischen
Online-Diensten und -Informationen geführt. Die
Öffentlichkeit nutzt das Internet, um Informationen
über die neueste Entwicklung der epidemischen
und professionellen Gesundheitsdienste
zu erhalten“, so YANG Minglu, General
Manager des Geschäftsbereichs Gesundheitswesen
von Baidu. Auch Alibaba arbeitet mit KI
an der Verbesserung der medizinischen Versorgung
und vernetzt weltweit Wissenschaftler
und medizinisches Fachpersonal. China konnte
nur durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz
und einer einmaligen Kooperation der chinesischen
Hightech-Konzerne die Pandemie schnell
eindämmen und erscheint schon lange nicht mehr
unter den Ländern mit den meisten Erkrankungen
pro 100.000 Einwohner. KI und globale technologische
Kooperationen haben damit einen großen
Sprung in die Medizintechnik getan, der zukünftig
Gesundheit neu definieren könnte.
ZHOU Jian vom Zhongshan Hospital Shanghai
stellte auf der Huawei-Onlinekonferenz „Supporting
the global pandemic response with the help
of ICT“ eine auf WeChat laufende Online-
Hospital-Plattform vor, über die kostenlos hunderte
Ärzte erste Diagnosen liefern.
Abb.: Zhongshan Hospital Shanghai
Die Wiederaufnahme der Arbeit erfordert für
Büros und Produktionswerke ein geschlossenes
Sicherheitssystem zum Schutz der Mitarbeiter.
Auch hier sind datengestützte KI-Systeme hilfreich.
Abb.: Huawei
www.chk-de.org
19
ZHU Weizhu von der Huawei Cloud & AI business
group berichtet auf der Onlinekonferenz über Erfahrungen
und Technologien bei dem Neustart
der Wirtschaft.
An U-Bahnstationen oder Flughäfen wird die
Temperatur der Passanten mit einem KI-System
von Baidu kontrolliert, um möglicherweise infizierte
Personen zu erkennen.
Der „COVID-19 Self-triage Assistant“ mit KI-
Technologie von Tencent ist nutzerfreundlich im
Smartphone integriert und gibt einen leichten
Zugang zu professioneller medizinischer Beratung,
ermöglicht Selbsttests und sammelt Wissen
über die Pandemie.
Abb.: Tencent
Abb.: VOA News, AFP
Abb.: Huawei
www.chk-de.org
20 Titel
Ayanda – Experte für
Softgel & Nahrungsmittelergänzung
Gesundheit steht im Fokus von Ayanda –
als die europäische Tochter der chinesischen
Sirio Gruppe stellt das Branden-
burger Unternehmen qualitativ hochwertige
Eigenmarkenprodukte für die Pharma- und
Nahrungsergänzungsmittelindustrie her. Ayanda
bietet nutrazeutische und pharmazeutische Private-Label-Produkte
in allen denkbaren Zielkategorien
– wie Augengesundheit, Knochenund
Gelenkgesundheit und Schönheitspflege.
Softgel-Kapseln und komplexe Rezepturen sind
seit eh und je eines der Markenzeichen.
„Mit maßgeschneiderten Lösungen, fortschrittlichen
Produktkonzepten und Innovationen können
wir die Bedürfnisse unserer Kunden bis ins
kleinste Detail erfüllen“, erklärt Geschäftsführerin
Dr. Dominique Baum. „Wir können
Health-Care-Unternehmen unterstützen, wenn
sie eine Idee in eine vollständige Rezeptur umsetzen
und ein maßgeschneidertes Gesundheitsprodukt
herstellen möchten.“ Gegründet wurde
Ayanda 1996, Sitz ist Pritzwalk in Brandenburg.
Seit 2016 ist Ayanda ein Unternehmen der Sirio
Gruppe, mit 1.800 Mitarbeitern ein weltweit führendes
Unternehmen für Herstellung und Entwicklung
hochwertiger Nahrungsergänzungsmittel.
Sirio verfügt über 100.000 Quadratmeter
Produktionsanlagen, 2.000 analytische Testmethoden
und agiert in über 50 Ländern der
Welt.
Biolight – weltweit agierender Spezialist
für medizinische Hightech-Geräte
schen Geräten und Verbrauchsmaterial. Die
deutsche Tochtergesellschaft Biolight Healthcare
beliefert mit Unterstützung der chinesischen
Muttergesellschaft Kommunalverwaltungen und
medizinische Einrichtungen mit Millionen von
Mundschutzmasken. Als Reaktion auf die Corona-Pandemie
hat das Unternehmen aufgerüstet:
Ab Juni werden in Laage monatlich bis zu
800.000 OP-Masken hergestellt. Geplant ist zudem
auch die Produktion von FFP-2-Masken.
Biolight Meditech ist ein international etablierter
Anbieter von medizinischen Geräten
und Verbrauchsmaterialien sowie
Lösungen für das Gesundheitswesen. Das Unternehmen
mit Sitz in Zhuhai in der Provinz Guangdong
wurde 1993 gegründet und gilt als führender
Innovator in den Bereichen Patientenüberwachung
und Notfall reaktion, Hämo dia lyse,
Nierenbehandlung und digitale Lösungen für die
häusliche Krankenpflege. Mit Blick auf die Strategien
„Made in China 2025“ und „Industrie 4.0“
gründete Biolight im Jahr 2017 die Tochtergesellschaft
Biolight Healthcare GmbH in Rostock. Die
deutsche Fabrik wurde Anfang 2019 fertiggestellt.
Bereits in diesem Jahr sollen Dialysatoren
in großer Zahl produziert werden. Biolight
verfügt über acht Forschungs- und Produktionsstätten,
zwölf Tochtergesellschaften und Vertriebsniederlassungen
– ist in mehr als 135 Ländern
vertreten. Im Einsatz gegen die Corona-
Pandemie versorgte Biolight Krankenhäuser in
China und 150 Ländern weltweit mit medizini-
www.chk-de.org
21
Romaco und Truking
– Allianz der Pharma-Experten
Vom Pulver bis zur verpackten Tablette –
die Romaco Group zählt zu den weltweit
führenden Anbietern für Verpackungsund
Prozesstechnologie. Das Unternehmen mit
Sitz in Karlsruhe entwickelt, produziert und vertreibt
intelligente Systemlösungen, die speziell
auf die Anforderungen von Pharma-Kunden zugeschnitten
sind. Das Portfolio beinhaltet Granulations-
und Coatinganlagen, Tablettenpressen,
Blister-, Streifen- und Röhrchenverpackungsanlagen,
Kartonierer, End ver packungslösungen
sowie Flüssigkeits- und Pulverdosieranlagen. Seit
2017 gehört die Romanco Group zur chinesischen
Truking Technology Ltd., einem führenden Spezialisten
für Anlagen- und Maschinenbau im
pharmazeutischen Bereich. Weltweit profitieren
die Kunden seither vom komplementären Portfolio
der beiden Pharma-Experten. „Unser Erfolg
basiert auf der konsequenten Orientierung am
wirtschaftlichen Mehrwert des Kunden. Wir betrachten
jedes Projekt aus der Sicht des Kunden
als eigenständigen Business Case“, erklärt Geschäftsführer
Jörg Pieper. 550 Mitarbeiter an
acht Standorten sowie die Mitarbeiter von mehr
als 100 Agenten weltweit arbeiten täglich an der
Wertschaffung für den Kunden und für Romaco.
Drohnen-Einsatz in Krisensituationen –
Notfallversorgung aus der Luft
Phoenix-Wings ist ein junges Unternehmen
mit dem Ziel, Flotten hochautomatisierter,
unbemannter Flugzeuge für Transportaufgaben
einzusetzen. Ein Spezialgebiet des Startups
mit Sitz in München ist der Transport von
medizinischer Ausrüstung in Krisenzeiten.
Die eigens entwickelten Drohnen von Phoenix-
Wings vereinen die Vorteile von schwebenden
Quadrocoptern mit denen klassischer Flugzeuge.
Im Mai gewann das Unternehmen einen unter
Leitung der Weltbank durchgeführten internationalen
Wettbewerb für Transport-Drohnen
in Ruanda, dem Kooperationen im Bereich Drohnen-Logistik
in Südkorea, Großbritannien, Australien,
den Vereinigten Arabischen Emiraten und
Ruanda folgten.
In Deutschland wird sich Phoenix-Wings an einer
Demonstrationskampagne für Notfallversorgung
von schwer erreichbaren Regionen beteiligen.
Ein Projektkonsortium aus Forschungseinrichtungen
aus dem Bereich der kommerziellen
Drohnen-Nutzung, Herstellern von UAVs und
klein- und mittelständischen Unternehmen erproben
am Beispiel der Hochseeinsel Helgoland
einen Interventionsplan für Krisenzeiten, einschließlich
dem zeitkritischen Transport medizinischer
Güter während der Corona-Pandemie.
Seine chinesische Muttergesellschaft SF-Express
unterstützte Phoenix-Wings während der Krise
mit technologischer Beratung. In den Hochzeiten
der Krise führte SF-Express in Wuhan und weiteren
Städten Materialtransporte per Drohne
durch. Allein an das Wuhan Jinyintan-Krankenhaus
wurden so über 20 Tonnen medizinischer
Ausrüstung geliefert.
www.chk-de.org
22 Interview
München und Shanghai
- Die Leitmesse analytica
verbindet die ganze Welt
der Labortechnik
technik- und Analytik-Messe weltweit. Nur die
analytica in München hat noch mehr Besucher
– nämlich 35.626. Aus Rückmeldungen der Aussteller
in Shanghai wissen wir, dass sie ein sehr
erfolgreiches Messenachgeschäft verbuchen
konnten. Der große Teil der europäischen Firmen
ist zudem bereits mit Tochtergesellschaften in
China vertreten, die sich vor Ort auch entsprechend
präsentieren möchten.
2. Wie sieht das Rahmenprogramm aus?
Das Rahmenprogramm wird bei der analytica
China, wie bei allen analytica-Messen, nach aktuellen
und nachhaltigen Interessen der Besucher
konzipiert. Für Anwender, die täglich in
einem Labor arbeiten gibt es anwendungsmieren
– zum Beispiel über die Probenvorbereitung.
Besucher können hier Firmen
besuchen und sich über deren Lösungen und Innovationen
an den Ständen informieren.
3. Wie unterstützen Sie auf der analytica
China Forschungsthemen und internationale
Kooperationen?
Den wissenschaftlichen Bereich, der vorwiegend
die Forschungseinheiten in den Universitäten
und Forschungseinrichtungen adressiert, deckt
die analytica Conference China ab. Wir erwarten
dieses Jahr mehr als 4.500 Teilnehmer.
Die Veranstaltung gliedert sich in mehrere Unterkonferenzen
zu folgenden Themengebieten:
Interview mit
Susanne
Grödl
Projektleiterin für die analytica in
München und die analytica China der
Messe München in Shanghai.
1. Frau Grödl, im November findet in Shanghai
wieder die Fachmesse analytica China statt.
Welche Erfahrungen haben Aussteller aus
Europa bei den Vorveranstaltungen gemacht?
Die Mehrzahl der deutschen und europäischen
Aussteller stammt aus dem Mittelstand und verzeichnet
in der Regel eine sehr hohe Exportquote
– teilweise zwischen 70 und 80 Prozent. Die analytica
China bietet diesen Unternehmen einen
Zugang zum chinesischen Markt, der sich durch
eine hohe Nachfrage und einen großen Bedarf
an Labortechnik- und Analysegeräten inklusive
deren Lösungen auszeichnet. 30.852 Besucher
kamen zur analytica China 2018, das ist die
zweithöchste Besucherzahl, für eine Labor-
Großer Andrang auf der analytica China 2018 in Shanghai
orientierte Sonderschauen – z.B. zum Thema
Arbeitsschutz und -sicherheit im Labor. Am
„Food Safety Day“ geht es um Lebensmittelsicherheit
in China: Hier diskutieren namhafte
Hersteller im Rahmen eines CEO-Roundtables,
welche organisatorischen und auch strukturellen
Herausforderungen es aktuell in China gibt und
welche regulatorischen Rahmenbedingungen geschaffen
werden müssen, um eine hohe Lebensmittelsicherheit
zu gewährleisten.
Insgesamt bieten wir in China auch sieben Guided
Touren für Besucher an, die über verschiedene
Applikationsschritte in Laboren infor-
• The 10th Shanghai International Symposium
on Analytical Chemistry,
• 2020 China International Food Industry
Development Forum/Shanghai Sino-EU International
Forum on Food Safety,
• LSAC Life Science & Biotech Forum,
• Precision Medicine: From Multi-Omics to Precision
Medicine,
• China Int'l Congress on Laboratory Planning,
Construction and Management.
Der China Int'l Congress on Laboratory Planning,
Construction and Management findet mit internationaler
Beteiligung aus den USA (Fachver-
www.chk-de.org
23
band Sefa) und Europa (Fachverband Egnaton,
Deutschland) statt. Diese Konferenz ist für den
chinesischen Markt sehr interessant, weil aktuell
eine sehr hohe Nachfrage besteht, neue Labore
zu bauen. Hierzu benötigt es klare Regularien
und Vorgaben, auf diesem Feld sind die Europäer
und die Amerikaner führend. China
orientiert sich an den Normen, die für europäische
und amerikanische Labore gelten. Die Besucher
erfahren von Experten außerdem wie die
Versorgung mit Medien zu planen ist und welche
Sicherheitsvorgaben eingehalten werden müssen.
Diese Thematik wurde auf dem letztjährigen
LabTech China Kongress (ein Kongressformat,
das 2019 erstmalig stattfand, unabhängig von
der Messe) behandelt und wird sich innerhalb
der analytica China wiederfinden.
4. Wie hat sich die analytica als Reaktion auf
die Corona-Pandemie verändert?
Es sind aktuell nach wie vor alle großen Marktführer
und mittelständische Unternehmen zum
Oktobertermin mit dabei. Unser Rahmenangebot
und auch die analytica Conference wird wie gewohnt
stattfinden. Um die Sicherheit aller Beteiligten
zu gewährleisten, entwickeln wir in Zusammenarbeit
mit dem Freistaat Bayern ein
passgenaues Schutz- und Hygienekonzept.
5. China war zuletzt auch mit mehr als hundert
Ausstellern auf der analytica in München vertreten.
Welche Bedeutung haben diese für die
Messe?
Der europäische und internationale Markt wird
für die chinesischen Hersteller immer interessanter,
da chinesische Produkte international
wettbewerbsfähig sind. Im Zuge der Globalisierung
schauen die Chinesen auch auf diese
Märkte, suchen Kooperationen und Absatzmärkte.
Mittlerweile stellt China die größte Ausstellergruppe
in München mit 107 Ausstellern
– Tendenz steigend. Beim Ranking der internationalen
Besuchergruppen lag China 2018 auf
Platz vier, mit steigender Tendenz.
6. Thema Digitalisierung – was gibt es dazu in
Shanghai und München zu sehen?
Die Digitalisierung im Labor gehört zu unseren
Fokusthemen. Auf beiden Messen wird es jeweils
eine Sonderschau geben, die die Themen Automatisierung,
Robotik und digitale Vernetzung
zwischen Geräten darstellt. Über 20 Firmen und
Start-Ups wie z.B. Olympus, LAUDA und Merck,
zeigen in München gemeinsam und herstellerübergreifend
typische Analyseprozesse im Labor
mithilfe von innovativen Produkten und Software.
Besucher können an Hands-On-Inseln
Workflows miterleben und durchführen, sowie
mit den Ausstellern direkt in ein Gespräch treten.
Flankiert wird die Sonderschau durch ein umfassendes
Forenprogramm mit Vorträgen. In
Shanghai werden wir eine ähnliche Sonderschau
konzipieren, die stark auf die Bedürfnisse des
chinesischen Marktes zugeschnitten sein wird.
Vielen Dank für das Interview, Frau Grödl!
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24 Zahlen · Daten · Fakten
Chinas Gesundheitsmarkt in Zahlen
Schnelles Wachstum
Das chinesische Gesundheitssystem
befindet sich im Wandel – hatten
Ende der 1990er Jahre nur etwa fünf
Prozent der ländlichen Bevölkerung Zugang
zum Gesundheitswesen soll bis 2020 die gesamte
Bevölkerung Zugang zur Gesundheitsversorgung
erhalten. Im Dezember 2019 verabschiedete
der Ständige Ausschuss des Nationalen
Volkskongresses ein Gesetz zur
grundlegenden Gesundheitsversorgung und
Förderung der Gesundheit.
Entwicklung des chinesischen Markts für
medizintechnische Produkte (in Mrd. US-Dollar)
100
80
60
40
49,4
55,7
65,54
80,14
20
9 9,4
9,7 10,1
11,25 11,4
Gesundheitsausgaben
0
8,17 9,4 2016
2015
Marktgröße Import Export
2017
2018
Quelle: Chinesischer Zoll
Chinas Gesundheitsausgaben stiegen im
Jahr 2018 von 1,16 Billionen RMB im Jahr
2007 auf 5,91 Billionen RMB (893 Milliarden
US-Dollar)
Chinas Gesundheitsmarkt
im Vergleich mit Deutschland
28% 28%
Staat Privat
44%
Basisversicherung
Lebenserwartung (2018 in Jahren) 77,0 80,9
Jahreseinkommen pro Kopf (2018 in US-Dollar) 4.265 51.683
Gesundheitsausgaben pro Kopf (2018 in US-Dollar) 254,6 5.986
Gesundheitsausgaben (2018 in Prozent des BIP) 6,57 11,4
Die Gesundheitsausgaben sollen bis 2020
rund 1,2 Billionen US-Dollar erreichen (8
Billionen RMB)
Anzahl der Ärzte pro 100.000 Einwohner (2018) 244 425
Anzahl der Krankenhausbetten pro 100.000 Einwohner (2018) 603 800
Quelle: China Statistical Yearbooks
· privat (Anteil in Prozent) 26,3 18,7
· öffentlich (Anteil in Prozent) *Inklusive 33,2 Prozent freigemeinnützig 73,7 81,3*
Quelle: National Bureau of Statistics (NBS), Statistical Yearbook of P.R. China 2018 und 2019, Statistics Bulletin
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25
Großes Potenzial
Die Pharmaindustrie in China ist eine der führenden Industrien der Volksrepublik China. Der wichtigste
Aspekt des chinesischen Pharmamarkts ist das enorme Umsatzpotenzial durch die 1,3 Milliarden
Einwohner des Landes. China ist nach den USA der zweitgrößte Pharmamarkt der Welt.
Entwicklung des chinesischen Markts für Arzneimittel
(in Mrd. US-Dollar)
500
400
419,8
433,2
413,4
378,8
Herausforderung:
Vergreisung der
Bevölkerung
China steht vor großen Herausforderungen.
Bis 2050 ist ein Viertel von Chinas Bevölkerung
über 65 Jahre alt, mehr als ein
Drittel über 60 Jahre. Krebs, Herzkreislaufkrankheiten,
chronische Atemwegserkrankungen
und Diabetes nehmen zu -
gleichzeitig soll Gesundheit nicht mehr
davon abhängen, ob der Patient arm oder
reich ist.
300
200
100
20,3 13,5
22,1 13,6
0
2015
2016
Marktgröße Import Export
26,8 15,1
29,6 11,4
2017
2018
Quelle: International Trade Centre (ITC)
Made in China 2025:
Ziele für hochwertige Medizintechnik
2020 2025 2030
Produktionsvolumen (in Mrd. RMB) 600 1.200 3.000
Export (in Mrd. RMB) k.A. k.A. 1.000
Selbstversorgung mit Kernkomponenten 70% 100% k.A.
Internationalisierung k.A. k.A.
5 bis 10
internationale
Marken
Internationale F&E-Zentren in China k.A. k.A. über 30
Quelle: Made in China Key Technologies Roadmap, veröffentlicht 29.10.2015
„Made in China 2025“ fokussiert sich auf Schlüsseltechnologien - der Modernisierung von Chinas
Medizintechnik und Biomedizinsektor kommt dabei besondere Bedeutung zu. Durch die Förderung
auch grenzüberschreitender Investments und Kooperationen bieten sich hier vielfältige Chancen für
chinesische und ausländische Unternehmen und Investoren.
1/3 über 60 Jahre
1/4 über 65 Jahre
Quelle: Statistisches Jahrbuch der VR China 2018
Quelle: Germany Trade & Invest, Chinas Gesundheitsmarkt im Wandel 2019
www.chk-de.org
26 Services
Neues aus dem
Beraternetzwerk
Auf neuer CHKD Homepage: Nützliche
Marktinfos für chinesische Unternehmen
Die neue Homepage der Chinesischen Handelskammer in Deutschland (CHKD) ist online! Die
rundum aktualisierte Seite ist weiterhin unter der bekannten Adresse www.chk-de.org zu
finden und bietet chinesischen Entscheidungsträgern im Bereich „Marktinfo“ umfangreiche
Informationen zum Investitionsstandort Deutschland. Neben einer Vorstellung der verschiedenen
Investitionsstandorte hat die CHKD unter „Nützliche Informationen“ gemeinsam mit Mitgliedern aus
dem CHKD Beraternetzwerk wertvolle Informationen zum Geschäfts- und Investitionsumfeld in
Deutschland zusammengestellt, die den Unternehmen vor und nach Markteintritt helfen sollen.
Hier fassen wir einige Beiträge aus dieser neuen Rubrik zusammen, die ab sofort in voller Länge auf
der CHKD Homepage einsehbar sind.
Chancen und Risiken von Distressed M&A
Transaktionen
Unternehmenskrisen bieten Chancen. Die Übernahme notleidender Unternehmen aus Krise
oder Insolvenz bietet insbesondere ausländischen Investoren die Möglichkeit eines schnellen
Zugangs zum deutschen Markt zu vergleichsweise kompetitiven Preisen. Diesen Chancen
stehen allerdings auch erhebliche Risiken gegenüber. Solche sogenannten „Distressed M&A“ Transaktionen
finden unter schwierigen Rahmenbedingungen statt und erfordern eine gute Vorbereitung
und schnelles Handeln aller Beteiligten. Ziel des Artikels ist es, Investoren und dabei insbesondere
ausländischen Investoren, die mit dem deutschen Recht nicht oder wenig vertraut sind, einen auszugsweisen
und beispielhaften Einblick in die Besonderheiten von „Distressed M&A“ Transaktionen
in Deutschland aus der Sicht eines potenziellen Erwerbers zu geben.
Bereitgestellt von: CMS Hasche Sigle Partnerschaft von Rechtsanwälten und Steuerberatern mbB
Den gesamten Beitrag finden Sie hier:
www.chk-de.org/de/nuetzliche-informationen/distressed-ma-transaktionen/
Neue Regelungen für
Investitionsprüfung
Ausländische Investitionen in Deutschland
unterliegen der Investitionskontrolle, sofern
sie bestimmte Beteiligungsschwellen
überschreiten. In den letzten 10 Jahren
gab es in Deutschland ca. 600 Investitionsprüfverfahren.
Ein erheblicher Teil davon betrifft
Käufer aus China. In diesem Beitrag können sich
chinesische Unternehmen über den allgemeinen
Rechtsrahmen sowie die weitere Ausweitung der
Investitionskontrolle in diesem Jahr informieren.
Außerdem erhalten sie Tipps, welche vorbeugenden
Maßnahmen für ein erfolgreiches
Prüfungsverfahren nötig sind.
Bereitgestellt von: BEITEN BURKHARDT Rechtsanwaltsgesellschaft
mbH
Den gesamten Beitrag finden Sie hier:
www.chk-de.org/de/nuetzliche-informationen/
ausweitung-investitionskontrolle/
Abb.: Ulf Wittrock/shutterstock
www.chk-de.org
27
W&I Versicherungen erleichtern Durchführung von
M&A Transaktionen
CHKD Beraternetzwerk
Bei M&A-Transaktionen in Deutschland werden sogenannte “Warranties & Indemnities-Versicherungen“
(kurz W&I-Versicherungen) immer beliebter. Zusammengefasst dienen diese
Versicherungen dazu, Risiken aus Garantieverletzungen bei Unter nehmenskäufen abzusichern.
Waren W&I-Versicherungen zunächst vorranging bei Finanzinvestoren beliebt, so werden sie zunehmend
auch von strategischen Investoren verwendet. Auch bei chinesischen Investoren werden
solche Versicherungen zunehmend als interessante Option erkannt. Der Beitrag gibt einen Überblick
über die Vorteile von W&I-Versicherungen, zeigt die verschiedenen Arten auf und beschreibt deren
Grenzen und Kosten.
Abb.:SWKStock/shutterstock
Bereitgestellt von: Bird & Bird LLP
Den gesamten Beitrag finden Sie hier:
www.chk-de.org/de/nuetzliche-informationen/wi-versicherungen/
Neues Fachkräfteeinwanderungsgesetz
/ Hinweise
für Arbeitgeber
In diesem Beitrag werden die wichtigsten Fragen
zum neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz
beantwortet. Den Fokus bilden die
Auswirkungen des neuen Rechtsrahmens auf den
Arbeitsmarkt hinsichtlich Arbeitnehmern aus
Drittstaaten (also auch China). Im Q&A-Format
informieren die Autoren über Themen wie
Voraussetzungen für die Beantragung von Aufenthaltstiteln,
Vorteile der Blauen Karte EU, Entsendung
von Mitarbeiten u.v.m.
Bereitgestellt von: Brockhaus & Kollegen
Rechtsanwaltsgesellschaft mbH
Den gesamten Beitrag finden Sie hier:
www.chk-de.org/de/nuetzliche-informationen/
neues-fachkraefteeinwanderungsgesetz/
Die 10 häufigsten
Fragen zur
Unternehmensgründung
In diesem Beitrag erhalten chinesische Unternehmen,
die Interesse am deutschen Markt
haben, Antworten auf die zehn häufigsten
Fragen zur Unternehmensgründung. Im Fokus
stehen dabei die Themen Auswahl der Gesellschaftsform
und ihre Eigenschaften, Gründungsprozess
einer GmbH und Unternehmensbetrieb
nach der Gründung.
Bereitgestellt von: Warth & Klein Grant Thornton
AG
Den gesamten Beitrag finden Sie hier:
www.chk-de.org/de/nuetzlicheinformationen/10-fragen-zurunternehmensgruendung/
Verzeichnis „CHKD
Beraternetzwerk 2020“
Das CHKD Beraternetzwerk ist ein unabhängiger
und neutraler Beraterpool und
bildet das erste fachübergreifende und
bundesweit aktive Beraternetzwerk mit
Chinabezug. Das Verzeichnis „CHKD Beraternetzwerk“
fasst alle Netzwerk-Mitglieder
zusammen. Es beinhaltet in der
aktualisierten vierten Auflage insgesamt
16 Beraterprofile aus unterschiedlichen
Disziplinen (Rechtsberatung, Steuerberatung,
Wirtschaftsprüfung, Marketing,
Public Relations, Personalberatung
u.a.). Die Beraternetzwerk-Mitglieder
stehen Unternehmen, die Beratungsbedarf
haben, mit Rat und Tat zur Seite.
Das Verzeichis „CHKD Beraternetzwerk“
finden Sie online unter:
www.chk-de.org/de/beraternetzwerk/
www.chk-de.org
28 Veranstaltungen und Termine September 2020
Der China Day 2020, der ursprünglich im März stattfinden sollte, musste wie bundesweit alle
Präsenzveranstaltungen aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus verschoben werden. Die
von der Chinesischen Handelskammer in Deutschland (CHKD) zusammen mit ihren Kooperationspartnern
organisierte Veranstaltung wird nun im September als virtuelles Online-
Event stattfinden.
Über den genauen Termin, den Ablauf der Veranstaltung sowie die Anmeldemodalitäten werden
wir Sie über unsere Infokanäle auf dem Laufenden halten. Sollten Sie weitere Fragen oder
konkrete Anliegen in diesem Zusammenhang haben, kontaktieren Sie uns gerne.
Kontakt:
Herr Jannik Dennier
030-20917522
jannik.dennier@chk-de.org
Aufbruch in die Post-Corona-Ära:
Strategien für die Zukunft der chinesisch-deutschen Wirtschaftszusammenarbeit
Wie die gesamte globale Wirtschaft
hat die COVID-19-Pandemie auch
die wirtschaftliche Zusammenarbeit
zwischen China und Deutschland in allen Bereichen
stark getroffen. Produktion, Lieferketten,
Handel und Geschäftsreisen wurden kurzzeitig
komplett gestoppt oder auf ein Minimum reduziert.
Doch schon in der derzeitigen Phase der
Erholung zeigt sich: China und Deutschland bleiben
nach wie vor wichtige Handelspartner, beide
Volkswirtschaften sind eng miteinander verzahnt
und in zahlreichen Branchen besteht weiterhin
hohes Kooperationspotenzial. Welche Maßnahmen
und Strategien für eine weitere Intensivierung
der Beziehungen nötig sind, soll auf
dem digitalen China Day 2020 diskutiert werden.
Auch als digitale Veranstaltung, zu der Teilnehmer
und Gäste aus China und Deutschland
herzlich eingeladen sind, dient der China Day
2020 als Plattform für hochrangige Vertreter aus
Wirtschaft und Politik beider Länder. Ziel ist es,
die Kommunikation und den internationalen
Austausch zu fördern. Gerade jetzt in der aktuellen
schwierigen Situation ist es überaus wichtig,
Chancen der bilateralen Wirtschaftszusammenarbeit
herauszuarbeiten und diese zu
fördern sowie gemeinsam Herausforderungen
und Hürden zu überwinden.
Weitere Themen des China Day 2020 digital
sind:
· Zwischen alternativen Antrieben, Technologieintegration
und neuen Geschäftsmodellen: Die
Zukunft der Mobilität in China und Deutschland
· Digitalisierung in China und Deutschland: Szenarien
& Strategien für das nächste Jahrzehnt
Veranstalter
Abb.: agentur von b.
In Kooperation mit:
www.chk-de.org
www.chk-de.org
Veranstaltungen und Termine 29
>> Impressum
HERAUSGEBER
CHKD | Die Chinesische Handelskammer in
Deutschland e.V.
POSTANSCHRIFT
IHZ Hochhaus 7. Etage,
Friedrichstraße 95, D-10117 Berlin
Telefon: +49 30 20917522
Fax: +49 30 20917340
E-Mail: info@chk-de.org
WEBADRESSE
www.chk-de.org
Redaktion: Jannik Dennier (CvD)
Telefon: +49 30 20917522
E-Mail: jannik.dennier@chk-de.org
AUTOREN DIESER AUSGABE
Jannik Dennier
Eva-Simona Fischkina
Dr. Thomas Kiefer
Anja Barlen-Herbig
Die mit dem Namen des Verfassers oder seinen
Initialen gezeichneten Beiträge geben die Meinung
des Autors, aber nicht unbedingt die Ansicht der
Chinesischen Handelskammer in Deutschland
e.V. wieder. Nachdruck nur mit Genehmigung der
Redaktion.
Für unverlangt eingesandte Manuskripte übernimmt
die Redaktion keine Gewähr.
KONZEPT
EGGERT GROUP GmbH & Co. KG, Düsseldorf
GESTALTUNG
agentur von b. GmbH
DRUCK
BMP Balta Media & Print e.K.
Bahnhofstr. 37, D-63457 Hanau am Main
„CHKD CONNECT“ erscheint 4 x jährlich.
Abb.: CHKD
Treffen sich in diesem Jahr online: Grußredner, Panel-Teilnehmer und Gäste des China Day 2020 digital.
BILDNACHWEISE
Titelbild: WHYFRAME/Shutterstock
Weitere Bildnachweise: Sofern nicht anders
angegeben, handelt es sich um Firmenfotos.
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30 Community
Virtuell Berlin
entdecken
K
reative Reiseangebote in Corona-Zeiten – die Hauptstadt Berlin bietet vielfältige digitale
Angebote, um das Fernweh zu stillen oder einfach mal Neues in Berlin kennen zu lernen.
Abb.: Stefan Coders und ArtTower auf Pixabay
Auf Entdeckungstour in die legendären 1920er Jahre lädt die Multimedia Bustour von Zeitreisen ein, die zu
Schauplätzen der Serie Babylon Berlin oder von bekannten Berlin-Filmen führen. Auf Youtube nimmt Zeitreisengründer
Arne Karsting die Gäste mit zu den 75 bemerkenswertesten Gebäuden der 1920er Jahre.
https://www.youtube.com/user/VideoBustour/videos
Abb.: Thomas. Ulrich,
Pixabay
Ein virtueller Besuch des Fernsehturms – dem markantesten Wahrzeichen Berlins – bietet einen fantastischen
Panoramablick über die ganze Stadt. Die Webcam mit Blick auf das Humboldtforum im Berliner Stadtschloss
verrät sogar das aktuelle Wetter.
https://tv-turm.de/virtueller-besuch/
Abb.: Couleur,
Pixabay
Explore the future through history: Mit der ABOUT BERLIN App wird Berliner Geschichte lebendig. Die kostenlose
App erzählt Geschichte zum Anfassen, bewegende Geschichten, Unbekanntes und Blickt hinter die Kulissen
der Berliner Sehenswürdigkeiten.
https://www.visitberlin.de/de/about-berlin-app
Abb.: Thomas. Ulrich,
Pixabay
Das Team von StattReisen hat Filme und Fotoreportagen zusammengestellt und zeigt spannende Orte - mit
besonderem Fokus auf die aktuelle Situation und Blick auf die Berliner Geschichte.
https://www.youtube.com/channel/UCVnb1knznCX035xG7dVi03g
Abb.: Srittau,
Wikimedia
750 Jahre Berliner Geschichte in Miniatur: Der Schauspieler und Kabarettist Wolfgang Bahro führt mit einem
virtuellen Quiz durch die interaktive Modellstadt von Little Big City.
https://www.officiallittlebigcity.com/berlin/news/quizrundgang/
Abb.: LittleBigCity,
Berlin
Raus ins Grüne geht’s mit den Angeboten bei Park TV. Auf dem Youtubekanal kann man durch die Berliner
Parks und Gärten spazieren, aber auch Tipps zum Fitbleiben am Schreibtisch oder zum Sprossenziehen finden.
https://www.youtube.com/channel/UC6t_LLJj9DX0JEpSs0A43cA/featured?view_as=subscriber
Abb.: W. Haberecht ,
Visit Berlin
Der Reichstag, Sitz des Deutschen Bundestages, gehört zu Berlins wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Einen
faszinierenden Eindruck des Gebäudes vermittelt das 360-Grad-Panorama, mit dem ein virtueller Spaziergang
durch den Reichstag möglich wird.
https://360.schnurstracks.de/panoramafotografie/berlin/bundestag/
Abb.: Peter Dargatz,
Pixabay
www.chk-de.org
Beethovenjahr 2020 digital
2020 feiert Deutschland mit der ganzen Welt den 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven. Die Veranstaltungsvielfalt
im Jubiläumsjahr bietet ganzjährig großartige Musikerlebnisse – in Konzerten, Ausstellungen,
Opern, Tanz-, oder Theaterproduktionen, aber auch in Symposien und Bildungsprogrammen
werden Beethovens Werke aus verschiedenster Perspektive beleuchtet. Mit Blick auf die Corona-Pandemie
bieten viele Projektpartner jetzt ein digitales Kulturprogramm. Eine Auswahl...
Abb.: JCGuimaraes, Pixabay
Neuland: BE:Community |
Stegreif.orchester: Beethoven
9 plus
Das Konzerthaus Dortmund bietet über seinen
YouTube-Kanal fast täglich eine Vielzahl an Videos,
unter anderem werden auch die Arbeiten
zu dem durch BTHVN2020-geförderten Projekt
„Neuland: BE:Community“ gezeigt.
https://www.youtube.com/user/Konzerthaus-
Dortmund/videos
„Museum für Zuhause“
- das Angebot des LVR-Museums Bonn
Das LVR-Landesmuseum Bonn gibt mit Videos,
Tutorials und viel gesammeltem Wissen digitale
Einblicke in die aktuelle Mitmach-Ausstellung
zum Beethoven-Jubiläumsjahr 2020 „MUSIC!
HÖREN – MACHEN – FÜHLEN“. Jeden Montag,
Mittwoch und Samstag gibt es Neues im
Museumsblog zu entdecken.
https://lvrlandesmuseumbonn.wordpress.
com/2020/04/13/ein-tag-voller-musikmusik-verbindet-uns-museum-fur-zuhause/
BTHVN2020 App
- die Augmented Reality-Stadtführung
260 Tage Streaming mit
Susanne Kessel
Die Bonner Pianistin Susanne Kessel hat sich zur
Aufgabe gemacht, ihr BTHVN2020-Projekt „250
piano pieces for Beethoven“ digital aufzubereiten.
Vom 1. April bis 16. Dezember 2020
wird auf ihrer Facebook-Seite täglich einer der
260 Komponisten, die im Zuge ihres Projektes
mitwirken, mit seinem Stück vorgestellt.
https://www.facebook.com/250pianopieces/
beethoven@ Bad Honnef
tanzt e.V. hat als Aufmunterung während der
Corona-Krise einen Song samt Musikvideo produziert,
der Probenausschnitte für das viertägige
Tanzfestival zum Beethovenjubiläum 2020 zeigt,
das ursprünglich im Mai 2020 stattfinden sollte.
https://vimeo.com/399153666
Abb.: WikiImages,
Pixabay
In der App, die die Telekom AG in Auftrag gegeben hat, nimmt der 22-jährige virtuelle Beethoven
Interessierte an sieben Orte in der Bonner Innenstadt mit, die in seinem Leben eine bedeutende Rolle
gespielt haben. Augmented Reality, 3D-Objekte und Overlay-Funktionen von nicht mehr existierenden
Gebäuden bringen die wichtigsten Stationen Beethovens vor seiner Abreise nach Wien auf eindrückliche
Weise nah.
https://beethoven-rundgang.bonn.de/bthvn2020-app/index.php
www.chk-de.org
32 Community
E-Sports Weltmeisterschaft
League of Legends – Finale im Oktober in Shanghai
Nach der Sommerpause starten ab Oktober
viele hochklassige Wettbewerbe im E-
Sport. Die League of Legends Weltmeisterschaft
(Worlds) 2020 findet im
Herbst in China statt – die Weltmeisterschaft
soll weder verschoben
noch abgesagt werden.
Das Turnier findet in
sechs verschiedenen Städten
im ganzen Land statt
– das Finale soll im Oktober
in Shanghai mit
56.000 Zuschauern
ausgetragen werden.
Die Weltmeisterschaft
hält mit 44 Millionen
Zuschauern gleichzeitig
den Rekord im E-
Sport. Erreicht wurde die
Zahl im Finale der Worlds
2019. Kein anderes Event
von League of Legends wurde
in den vergangenen Jahren von
so vielen Menschen verfolgt. In
den fünf Wochen von Worlds 2019
wurden 120 Spiele aus Berlin, Madrid
und Paris übertragen. Gewonnen hat das chinesische
Team FunPlus Phoenix gegen das europäische
Team G2 Esports.
Die League of Legends World Championship ist
ein alljährlich stattfindendes E-Sports-Turnier,
das von Riot Games – dem Spielentwickler
von League of Legends – veranstaltet
wird. League of Legends ist ein
Computerspiel aus dem MOBA-
Genre, in dem zwei Teams, bestehend
aus je fünf Spielern,
gegeneinander antreten.
Das Turnier wurde erstmals
2011 in Schweden ausgetragen,
wobei ein
Gesamtpreisgeld von
knapp 100.000 US-Dollar
ausgeschüttet wurde.
2019 lag das Preisgeld
bei 2.250.000 US-Dollar.
Ein ganz besonderes
Highlight soll 2020 auf alle
E-Sport-Fans im großen Finale
zukommen, das im großen
Shanghai Stadium ausgetragen
werden soll. Das Stadion
soll nach den nötigen Umbauten und
Einrichtungen insgesamt 56.000 E-Sport-
Fans Platz bieten und damit einen Rekord aufstellen,
was gleichzeitige Live-Zuschauer vor Ort
bei einem einzelnen Event im E-Sport angeht.
Abb.: Philipp Keller, Pexels Abb.: artubr, Wikimedia
Abb.: DesignNPrint, Pixabay
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Nützliche Informationen vom
CHKD Gesundheitspartner
Die Techniker Krankenkasse ist offizieller Gesundheitspartner der Chinesischen
Handelskammer in Deutschland (CHKD). Im Rahmen der Zusammenarbeit stellt die
TK auf der neuen CHKD Homepage (www.chk-de.org) Informationen zum Thema
„Soziale Absicherung in Deutschland“ bereit.
Unter der Rubrik „Nützliche Informationen“ im
Bereich „Marktinfo“ können sich chinesische
Unternehmen, deren Mitarbeiter und alle weiteren
Interessierten über die hier aufgeführten
Themen informieren. Die einzelnen Themenseiten
richten sich an Unternehmen, die eine Aktivität
auf dem deutschen Markt planen oder bereits in
Deutschland geschäftlich tätig sind.
Soziale Absicherung in Deutschland – Wer in
Deutschland beschäftigt ist, muss versichert
sein
den Beginn der Beschäftigung und führt die Beiträge
und Meldungen an diese Kasse ab.
Soziale Arbeitgeber
Die Arbeitgeber in Deutschland übernehmen
nicht nur die Hälfte der Sozialversicherungsbeiträge,
sondern zahlen selbst eine Reihe von sozialen
Leistungen aus der eigenen Tasche. Dazu
gehört beispielsweise das Mutterschaftsgeld
oder die Fortzahlung des Entgelts im Krankheitsfall
für sechs Wochen.
heit fest, ermittelt die Höhe des beitragspflichtigen
Arbeitsentgelts, berechnet die Beiträge,
führt diese an die Krankenkasse als Einzugsstelle
ab und erstattet die erforderlichen
Meldungen an die Versicherungsträger im elektronischen
Verfahren.
Mehr Informationen zu den einzelnen Themen
finden Sie unter:
www.chk-de.org/de/nuetzliche-informationen/
soziale-absicherung-in-deutschland/
Abb.: Tribalium/shutterstock
In Deutschland gibt es seit über 100 Jahren eine
umfassende soziale Absicherung der Arbeitnehmer,
die immer weiterentwickelt wurde und
wird. Grundsätzlich sind alle Beschäftigten automatisch
in der gesetzlichen Sozialversicherung
versichert. Die fünf verschiedenen Sozialversicherungszweige
werden solidarisch finanziert,
was bedeutet, dass jeder Versicherte Beiträge
zahlt, die sich nach der Höhe seines Einkommens
richten.
Die Wahl der Krankenkasse
Wer eine Beschäftigung in Deutschland aufnimmt,
muss seinem Arbeitgeber mitteilen, bei
welcher Krankenkasse er versichert sein möchte
und sich dort anmelden. Die Krankenkasse schickt
dann eine Mitgliedsbescheinigung an den Arbeitgeber.
Das Unternehmen übermittelt daraufhin
Versicherungen für Arbeitgeber
Nicht nur die Beschäftigten sind über die Sozialversicherung
abgesichert, auch für die Arbeitgeber
gibt es Versicherungen, mit denen sie vor
finanziellen Überforderungen geschützt werden
sollen. So sind kleinere Unternehmen mit bis zu
30 Beschäftigten in der Entgeltfortzahlungsversicherung
versichert, die bei den Krankenkassen
durchgeführt wird. Die Satzungen der Krankenkassen
können unterschiedliche Erstattungssätze
oder eine Wahlmöglichkeit zwischen mehreren
Sätzen für den Arbeitgeber vorsehen.
Prüfungen
Der Arbeitgeber nimmt eine ganze Reihe von
Aufgaben für die Sozialversicherungsträger
wahr. Er stellt die Versicherungspflicht und -frei-
Kontakt
Haben Sie Fragen zum Angebot der Techniker
Krankenkasse oder benötigen Sie
weitere Unterstützung?
Bitte wenden Sie sich an die CHKD-Geschäftsstelle
per Mail (info@chk-de.org)
oder Telefon (030-20917522). Wir helfen
Ihnen gerne, den geeigneten Ansprechpartner
für Ihr Anliegen bei unserem
Gesundheitspartner zu finden.
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.tk.de und in chinesischer Sprache
unter https://zh.tk.de/.
34 Community
„Krisenzeiten
sind Kammerzeiten“
Ein Tag im Leben von
Jens Hildebrandt
Deutsche Handelskammer in Nordchina (AHK)
Abb.: German Chamber of Commerce in China
Wir erreichen Jens Hildebrandt für ein Gespräch um 18
Uhr chinesischer Zeit in seinem Büro. An Feierabend
danach ist derzeit nicht zu denken für den Geschäftsführer
der Deutschen Handelskammer in Nordchina.
„Einen normalen Arbeitstag gibt es schon seit dem Frühlingsfest
nicht mehr“, beschreibt Hildebrandt die intensive
Zeit seit Januar. Mit dem Ausbruch des Coronavirus
in Wuhan änderte sich der Arbeitsalltag auf einen
Schlag. „Wie können wir deutsche Unternehmen unterstützen?
Was brauchen die Unternehmen?“ Diese Fragen
standen für Jens Hildebrandt und seine AHK-Kollegen
neben dem Krisenmanagement für die eigenen alltäglichen
Büro-Abläufe im Vordergrund.
Wie auch später in Deutschland überschlugen sich in China
zu Beginn der Corona-Krise die Ereignisse. Fast stündlich
gab es Informationen zur Ausbreitung des neuen, unbekannten
Virus. In solchen Zeiten sind Handelskammern
für Unternehmen ein wichtiger – wenn nicht gar der erste
– Ansprechpartner. Geschwindigkeit war gefragt. „Wir
waren die ersten Kammern, die unsere Mitglieder darauf
hingewiesen haben: Da ist eine Pandemie im Anrollen“, berichtet
Jens Hildebrandt. Schon vor dem Beginn des chinesischen
Neujahrsfestes und dem Lockdown in Wuhan am
23.1. verschickte die AHK einen Reisehinweis, der die Mitglieder
auf die Situation im späteren Krisengebiet aufmerksam
machte.
Es folgten arbeitsreiche Wochen, in denen Jens Hildebrandt
auch selber vor die Kamera trat und in sozialen Medien per
Kurz-Videos über die aktuellen Entwicklungen vor Ort berichtete.
„Informationen zur Verfügung stellen, Leute zusammenbringen,
Webinare und Umfragen zu organisieren.
Das ist unsere Aufgabe, dafür sind wir da in der Krise“, sagt
er und fügt hinzu: „Wir sind getragen worden von akutem
Krisenmanagement für unsere Mitglieder.“ Am 25.1. setzte
die AHK ein chinaweites Krisenmanagement-Team auf und
schaffte es dadurch, in der unübersichtlichen Lage den
Überblick zu behalten. Dies sei laut Hildebrandt „wirklich
ein riesiger Kraftakt“ gewesen.
»Im Moment stehen
die Zeichen
hier in China so,
dass die Erholung
der Wirtschaft
nicht mehr
auf Treibsand
steht, sondern
schon auf festerem
Boden.«
Jens Hildebrandt
Spendenaktionen und Charterflüge für deutsche Geschäftsleute
Jens Hildebrandt selbst erfuhr von dem Ausbruch des
Coronavirus in China über die Medien. Zu diesem Zeitpunkt
befand er sich mit seiner Familie in Suzhou, um das chinesische
Neujahrsfest zu feiern. Die Feierlichkeiten wurden
abgebrochen und Hildebrandt kehrte mit seiner Familie zurück
nach Beijing. Ein alltägliches Leben wie vor der Krise
gibt es seitdem nicht. „In normalen Zeiten hätten wir hier
relativ viele offline-Präsenzveranstaltungen und viele
Delegationsreisen, die uns besuchen kommen. All das findet
nicht statt. Deswegen fallen meine ganzen Abendtermine,
die ich sonst wahrnehmen müsste, weg. Aber dafür sitze
ich jetzt länger im Büro.“, berichtet Jens Hildebrandt von
der neuen Normalität in Corona-Zeiten.
Neben der Bereitstellung von Informationen kümmerte sich
die AHK zu Beginn der Krise auch um die Organisation von
Spenden, zunächst von Deutschland nach China und später,
nachdem die Lage in Deutschland ernst wurde, auch in umgekehrte
Richtung. In dieser Situation habe es „eine extrem
große Hilfsbereitschaft bei den deutschen Unternehmen,
aber auch chinesischen Unternehmen“ gegeben, so Hildebrandt.
Später beschäftigte man sich intensiv mit der Rückholung
von Managern und Mitarbeitern deutscher Unternehmen
und deren Familien nach China. Anfang Juni wurden zwei
Charterflüge aus Deutschland nach Tianijn und Shanghai
organisiert, weitere Flüge sollen folgen. Die Kooperation
mit den chinesischen Behörden sei dabei, so Jens Hildebrandt,
ein „Balanceakt“ gewesen. Auf der einen Seite das
chinesische Außenministerium, dass die Einreise ausländischer
Geschäftsleute ermöglichen wollte. Auf der anderen
Seite die lokalen Behörden, die „die Gesundheit und
die Sicherheit ihrer Bürger vor Ort im Auge haben.“ In diesem
„Spannungsfeld“ habe man sich bewegt, erklärt Hildebrandt.
Insgesamt sei die Unterstützung der chinesischen
Seite aber „wirklich gut“ gewesen.
www.chk-de.org
35
Trotz den zahlreichen gemeisterten Herausforderungen
zu Corona-Zeiten, sind die Einschränkungen
der letzten Monate nicht spurlos
an Jens Hildebrandt vorbeigegangen. Als besonders
herausfordernd beschreibt er die Situation,
dass „wir in einem ständigen Status der
Unsicherheit gelebt haben und eigentlich von
Woche zu Woche unsere Planung und unser Verhalten
anpassen mussten, also was zum Beispiel
die Rückkehr ins Büro anbelangt. Das war ziemlich
belastend.“ Auch die Tatsache, seit nun
schon fünf Monaten nicht aus Beijing rauszukommen,
habe an ihm gezehrt, berichtet Hildebrandt.
Commitment für den chinesischen Markt
Seit mehreren Wochen befindet sich China in der
Phase der Erholung, die Jens Hildebrandt wie
folgt beschreibt: „Im Moment stehen die Zeichen
hier in China so, dass die Erholung der Wirtschaft
nicht mehr auf Treibsand steht, sondern schon
auf festerem Boden.” Eine Prognose zum gesamten
restlichen Jahr sei zwar schwierig, da „noch
nicht absehbar ist, ob es eine zweite Welle des
Corona-Ausbruches gibt”. Im Moment seien die
Signale jedoch „gar nicht mal so schlecht” und
insbesondere in einigen Branchen wie der Automobilbranche
und der Chemieindustrie laufe es
bereits ganz gut.
Was die Zukunft der deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen
angeht, ist sich Jens Hildebrandt
sicher, dass diese „weiterhin auf einem
ganz wichtigen Level spielen“ werden. Die in
China aktiven deutschen Unternehmen „haben
ein Commitment zum chinesischen Markt und
sehen auch weiterhin, dass hier der Zukunftsmarkt
in ganz vielen Branchen liegt.“ Hildebrandt
fügt hinzu: „Wir wissen durch unsere Umfragen,
dass es da auch keine Anstalten gibt, China zu
verlassen. Das wird für einzelne vielleicht zutreffen,
aber für die Masse der deutschen Wirtschaft
nicht.“
Schon jetzt ist zu sehen, dass das Thema Digitalisierung
für die Zeit nach der Krise noch weiter
an Bedeutung gewinnt. „Wir sehen von chinesischer
Seite, dass da jetzt nochmal ein
Schwerpunkt gesetzt wird. Und wir hoffen
natürlich, dass ausländische, deutsche Unternehmen
partizipieren können, genauso wie chinesische
Unternehmen. Das wäre für uns wichtig.”,
sagt Jens Hildebrandt, und betont hinsichtlich
der weiteren Zusammenarbeit: „Wir sind in
einer Phase der großen Unsicherheit und Unsicherheit
ist immer ganz schlecht für Unternehmen.
Je mehr China dazu beitragen kann, die
Unsicherheit zu reduzieren, umso besser. Dazu
gehört auch, die Negativliste weiter zu reduzieren
und ein hochwertiges EU-China-Investitionsabkommen
wirklich über die Bühne zu kriegen.
Das wäre ein sehr gutes Signal.”
Seine Freizeit verbringt Jens Hildebrandt am liebsten
mit Ausflügen an die Große Mauer und dabei
„mit Blick auf die Mauer die Beine baumeln lassen“.
China-Anfängern empfiehlt er eine Reise in
Background
Aus pragmatischer Entscheidung
wird enge Beziehung
Jens Hildebrandt und Kolleginnen bei der Planung
des Charterflug-Projekts.
die Stadt Suzhou, mit ihrer „umwerfenden Ästhetik“
oder als kulinarisches Highlight die Kanton-
Küche mit seinen „Dim Sum und leichten Speisen,
bei denen man alle Zutaten schmeckt”. China hat
viel zu bieten. Doch dafür ist wohl erst wieder
Zeit, wenn keine Krisensitzungen bis spät abends
mehr nötig sind. Denn trotz der positiven Entwicklungen
der letzten Wochen sagt Jens Hildebrandt
auch: „Das Ganze ist noch nicht vorbei.“
Jens Hildebrandt, der Beijing noch kennt, als auf dem gerade eröffneten fünften Ring Bauern
mit Pferdekutschen Obst und Gemüse in die Stadt fuhren, ist ein China-Kenner. Im Jahr 2000
ging er zum ersten Mal nach China im Rahmen seines Studiums der Politikwissenschaften
und Sinologie. In Beijing lernte er ein Jahr lang die chinesische Sprache, in Hongkong lebte
er ebenfalls für ein Jahr, um Politik zu studieren. Den Unterschied von damals zu heute sehe
man „an allen Ecken und Enden“, so Hildebrandt. „Pferdekutschen sieht man natürlich schon
längst nicht mehr.“ Vielmehr sehe man mittlerweile auch die Wirtschaftsentwicklung in den
Provinzen, auch den ärmeren, die „massiv nachgezogen“ haben.
Einen besonderen Moment, der ausschlaggebend für seine Entscheidung für ein Studium mit
Chinabezug war, gab es nicht. Eher war es eine „realistische Abschätzung. Ich habe geschaut,
welche Länder besonderes Potenzial und einen Entwicklungspfad aufweisen, da ist mir China
aufgefallen, was Wirtschaft und Stellung und Position in der Welt anbelangt und dann habe
ich mich rein pragmatisch für China entschieden“, berichtet Hildebrandt und fügt hinzu „es
scheint, ich hatte den richtigen Riecher.“
Seit 2007 ist Jens Hildebrandt in verschiedenen leitenden Positionen im Netzwerk der deutschen
Auslandshandelskammern (AHK) und dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag
e.V. (DIHK) tätig, u.a. als Leiter des Ostasien-Referats in Berlin und später als Delegierter
der Deutschen Wirtschaft in Guangzhou. Hatte Hildebrandt zu Beginn „kein Interesse an der
Kultur oder Verbindung dazu“, hat sich durch seine mittlerweile 20 Jahre China-Erfahrung
aus dem Pragmatismus eine enge Beziehung zur Volksrepublik entwickelt. Dafür steht sein
Verständnis der chinesischen Kultur und des deutsch-chinesischen Wirtschaftsumfeldes,
genauso wie sein Privatleben. Jens Hildebrandt ist mit einer Chinesin verheiratet, gemeinsam
haben sie einen Sohn und leben in Beijing.
Abb.: German Chamber of Commerce in China
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36 Gastkommentar
Internationale Zusammenarbeit im
Gesundheitssektor – Bedeutung und
zukünftige Entwicklung
Gerade in Zeiten internationaler Anstrengungen in der
Reaktion zur Corona-Pandemie wird weltweit besonders
stark auf den Gesundheitssektor geschaut. Die
Gesundheitswirtschaft trägt dabei einen erheblichen
Anteil zum Bruttoinlandsprodukt vieler Staaten bei. Allein
in Deutschland betrug ihr Anteil 2018 ca. 12 Prozent.
Auch die Anstrengungen der chinesischen Regierung
verdeutlichen ihren Stellenwert. Mit der
gesundheitspolitischen Strategie „Gesundes China
2030“ soll der chinesische Gesundheitsmarkt auf ein
Volumen von 2,3 Billionen US-Dollar wachsen, wobei
verbesserte Gesundheitsdienste und eine landesweite
Krankenversicherungsinitiative konkrete Ziele darstellen.
Diese zukünftigen Entwicklungen machen einen
kritischen strukturellen Dialog zwischen europäischen
Nationen und China notwendig, um rechtzeitig Chancen
und Herausforderungen der Zusammenarbeit zu
identifizieren und China als wichtigen Partner zu gewinnen
sowie diesen Markt zu erschließen und nachhaltig
zu festigen.
Fortschritte in der weltweiten Gesundheitsvorsorge
sind ein anerkanntes gemeinsames Ziel internationaler
Bemühungen und werden dementsprechend
von Regierungen und Organisationen unterstützt. Durch
eine verstärkte bilaterale Zusammenarbeit können wichtige
Impulse gesetzt und zentrale Themen wie Pandemiebekämpfung/-prävention
und Digitalisierung sowie
Künstliche Intelligenz (KI) angegangen werden. Gegenseitiges
Verständnis der Interessenlagen bildet dabei eine
wesentliche Grundlage. Ein gemeinsames Ziel ist es,
durch Kooperationen den Menschen in der EU und China
eine bessere holistische Gesundheitsversorgung zu ermöglichen.
LIU Chenchao
ist Geschäftsführer von
SILREAL, einem auf China
spezialisierten Beratungsunternehmen.
Ferner ist er als
Redner und Autor tätig.
Abb.: Claudius Hauptmann
Weiterführende Bemühungen müssen gefördert werden,
um Zulassungsverfahren für Medizinprodukte international
zu vereinheitlichen, zu beschleunigen und zu harmonisieren
und gleichzeitig geistiges Eigentum zu schützen.
Gemeinsame Ziele und intensive Zusammenarbeit
zwischen der EU und China sind dabei geeignet, Handelsbarrieren
zu marginalisieren und Investitionen zu fördern.
Ein wichtiger Leitfaden liegt in der voranschreitenden Digitalisierung.
Digitale Vernetzung und der Einsatz Künstlicher
Intelligenz sind dabei ein Kernelement für den industriellen
Gesundheitssektor und lassen die pharmazeutischen,
medizintechnischen und biotechnologischen
Bereiche enger zusammenwachsen. Dies hat positive Folgen
für alle Segmente der medizinischen Versorgung (ambulant,
stationär und Pflege). Eine fortschreitende Digitalisierung
ist unabdingbar für den Fortbestand einer international
wettbewerbsfähigen Position. Europaweit ist dazu
eine gesteigerte Förderung von Innovationen besonders
im Bereich der medizinisch-technologischen Forschung
notwendig. Beispielsweise sollten KI-Strategien verstärkt
die Gesundheitsbranche einbeziehen.
Die Sammlung und Verwertung von Patientendaten sind
von immenser Bedeutung und bilden dabei die Schlüsselkomponente
der modernen medizinischen Versorgung. Infolgedessen
ist eine Angleichung der Standards und Normen
der Datenerhebung sowie Harmonisierung der Regularien
innerhalb der EU elementar und stellt den Garanten
einer verlässlichen Versorgung dar. Mit dem Ende 2019 in
Deutschland eingeführten Digitalen-Versorgungs-Gesetz
- welches u.a. Ärzten ermöglicht, digitale Gesundheitsanwendung
per Rezept zu verschreiben - nimmt Deutschland
international bereits eine Vorreiterrolle ein und katalysiert
dadurch die Innovationskraft des Gesundheitssystems
nachhaltig.
Ein Blick auf die seit 2013 andauernden Gespräche über ein
Investitionsabkommen zwischen der Europäischen Kommission
und China zeigen die Signifikanz und die Ambivalenz
der Zusammenarbeit, die sich nach mehr Reziprozität
sehnt. Es bleibt zu hoffen, dass bis zum EU-China-Gipfel,
der aufgrund der Corona-Pandemie verschoben wurde, eine
gewisse Einigkeit herbeigeführt ist und besonders Investitionsschutz
und verbesserte Marktzugangsmöglichkeiten
dabei die Ausgangsbasis auf beiden Seiten bilden.
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