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der gemeinderat Juni 2020

Im breit angelegten Themenschwerpunkt unserer Juni-Ausgabe zeigen wir auf, was das Konjunkturpaket der Bundesregierung für die Kommunen bedeutet, wie Energie- und Wasserwirtschaft die Versorgung sicherstellen und welche Perspektiven sich zum Beispiel für die Tourismusförderung sowie für die Verkehrs- und Raumplanung ergeben. Sie, liebe Leserinnen und Leser, umfassend, praxisbezogen und nutzwertig zu informieren, ist unser Anspruch auch in Zeiten von Corona.

Im breit angelegten Themenschwerpunkt unserer Juni-Ausgabe zeigen wir auf, was das Konjunkturpaket der Bundesregierung für die Kommunen bedeutet, wie Energie- und Wasserwirtschaft die Versorgung sicherstellen und welche Perspektiven sich zum Beispiel für die Tourismusförderung sowie für die Verkehrs- und Raumplanung ergeben. Sie, liebe Leserinnen und Leser, umfassend, praxisbezogen und nutzwertig zu informieren, ist unser Anspruch auch in Zeiten von Corona.

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Kommunalbau<br />

Titel<br />

Energieeffizienz<br />

Das Haus als<br />

Kraftwerk<br />

In Kooperation mit dem Startup Ecoworks testet die Unternehmensgruppe<br />

Nassauische Heimstätte/Wohnstadt (NHW) in einem<br />

Pilotprojekt im Rheingau, ob seriell vorgefertigte Fassadenelemente<br />

in Verbindung mit Fotovoltaik und Wärmepumpen wirtschaftlich<br />

sinnvoll sind. Das Ziel: ein Null-Emissionshaus.<br />

Pilotprojekt <strong>der</strong> Unternehmens gruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt: So soll <strong>der</strong><br />

Wohnblock in Rüdesheim (Hessen) nach Abschluss <strong>der</strong> Vollmo<strong>der</strong>nisierung aussehen.<br />

Abb.: Ecoworks<br />

Wer mit Rüdesheim am Rhein lediglich<br />

Drosselgasse, Fachwerk-Romantik<br />

und Weinseligkeit<br />

verbindet, verkennt die Dynamik des<br />

pittoresken Städtchens: Das lokale Branchenverzeichnis<br />

listet über 1000 Gewerbebetriebe<br />

auf. Mehr Geschäftsleben bedeutet<br />

mehr Bedarf an Wohnungen. So finden<br />

sich in Rüdesheim neben Fachwerkhäusern<br />

und historischen Weingutsvillen zahlreiche<br />

Ein- und Mehrfamilienhäuser aller<br />

Epochen. Gemäß den Klimaschutzzielen<br />

sollen auch diese Bestände in den nächsten<br />

drei Jahrzehnten klimaneutral werden.<br />

Ein Gebäudeensemble mit 28 Wohnungen,<br />

das erheblichen Sanierungsbedarf<br />

aufweist, wurde von <strong>der</strong> Unternehmensgruppe<br />

Nassauische Heimstätte/Wohnstadt<br />

(NHW) jetzt für ein gemeinsames<br />

Pilotprojekt mit dem Berliner Startup Ecoworks<br />

ausgewählt. Gleich zwei Innovationen<br />

sollen in den zwei dreigeschossigen<br />

Häusern aus den 1930er-Jahren und den<br />

dazwischen gebauten zweistöckigen Gebäuden<br />

aus dem Jahr 1970 beweisen, dass<br />

eine Vollmo<strong>der</strong>nisierung auf Net-Zero-Standard<br />

auch für ältere Wohnhäuser<br />

möglich ist. Seriell vorgefertigte Fassadenmodule<br />

und Dachelemente sollen den <strong>der</strong>zeitigen<br />

Energieverbrauch von 250 Kilowattstunden<br />

pro Jahr und Quadratmeter<br />

(kWh/m 2 a) auf den KfW-Effizienzhaus-55-Standard<br />

mit 35 kWh/m²a bringen.<br />

Zudem liefern großzügig dimensionierte<br />

Fotovoltaikanlagen Allgemeinstrom<br />

und Strom für eine Luft-Wärmepumpe.<br />

Das Ziel: Die Häuser sollen mehr Energie<br />

produzieren als sie verbrauchen.<br />

NHW-Geschäftsführerin Monika Fontaine-Kretschmer<br />

sagt zur Intention des ersten<br />

Pilotversuchs in Hessen, in den die<br />

Unternehmensgruppe voraussichtlich<br />

rund 2,9 Millionen Euro investieren wird:<br />

„Die CO 2 -Minimierung im Bestand ist Teil<br />

unserer Klimastrategie, zu <strong>der</strong> wir uns<br />

auch gegenüber <strong>der</strong> Landesregierung verpflichtet<br />

haben. Wir vertrauen darauf, mit<br />

dieser industriellen Variante unsere Quote<br />

in <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung zu erhöhen und<br />

halten Wort beim Energiesprong Volume<br />

Deal.“ Bei diesem Deal, koordiniert von<br />

<strong>der</strong> Deutschen Energie-Agentur, stellen 22<br />

Wohnungsunternehmen über 11 000 Wohnungen<br />

bereit, die in den nächsten vier<br />

Jahren seriell saniert werden sollen.<br />

DREIDIMENSIONALES GEBÄUDEMODELL<br />

Das Ecoworks-Verfahren ist revolutionär:<br />

Zunächst misst und erfasst ein 3D-<br />

Laserscanner alle sichtbaren Elemente des<br />

Hauses und stellt ein elektronisches Aufmaß<br />

für das Gebäude und ein dreidimensionales<br />

Architekturmodell her. Die Daten<br />

sind die Basis für die industrielle Fertigung.<br />

In die einzelnen Bauteile sind Fenster,<br />

Mineralfaser-Dämmung und Einbauten<br />

für die Haustechnik bereits integriert.<br />

Vor Ort werden sie wie eine zweite Haut<br />

vor die vorhandene Fassade gesetzt.<br />

Ecoworks-Geschäftsführer Emanuel<br />

Heisenberg erläutert: „Durch die digitale<br />

Datenerfassung und die Wie<strong>der</strong>verwendung<br />

von Leitdetails können wir die Planungsphase<br />

verkürzen und mithilfe <strong>der</strong><br />

vorgefertigten Module die Bauzeit gegenüber<br />

konventionellen Mo<strong>der</strong>nisierungen<br />

deutlich verringern.“<br />

Synergieeffekte, die auch die NHW für<br />

sich nutzen möchte. Karin Hendriks, Leiterin<br />

des Unternehmensbereichs Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

und Großinstandhaltung, fasst<br />

zusammen: „Mit diesem Pilotprojekt wollen<br />

wir prüfen, ob wir Kosten reduzieren<br />

und Effizienzgewinne bei <strong>der</strong> Montage erzielen<br />

können. Zudem wollen wir testen,<br />

ob wir mit einer solchen industriellen Vorfertigung<br />

generell die Mo<strong>der</strong>nisierungsrate<br />

in unseren Beständen steigern können.“<br />

Die maßgeschnei<strong>der</strong>ten Elemente werden<br />

heute noch in Brandenburg von Hand<br />

produziert, geplant ist aber eine automatisierte<br />

Fertigungsstraße. „Unsere Fassadenmodule<br />

bestehen aus einem Holzrahmenbau,<br />

<strong>der</strong> mit Glasfaserdämmstoff aus<br />

Recycling-Material gefüllt wird, so den<br />

höchstmöglichen ökologischen Standards<br />

genügt und zufriedenstellende Dämmwerte<br />

erzielt“, so Heisenberg.<br />

Parallel setzt Ecoworks auf innovative<br />

Energietechnik. Eine Tochtergesellschaft<br />

des Berliner Startups installiert über ein<br />

Contracting-Modell Fotovoltaikanlagen<br />

und eine Luftwärmepumpe. Derzeit gehen<br />

die Planer davon aus, dass sich die aktuelle<br />

Kaltmiete nur minimal erhöht. Hendriks<br />

sagt: „Ecoworks hat für diese drei Gebäude<br />

einen Kostenneutralitätsnachweis<br />

geführt. Demnach werden die Mieter<br />

durch die Mo<strong>der</strong>nisierung nicht übermäßig<br />

belastet.“<br />

Die Zusammenarbeit mit Ecoworks<br />

nahm ihren Anfang beim letztjährigen<br />

Contest des NHW-eigenen Startup-Accelerators<br />

Hubitation. Die junge Gesellschaft<br />

ist bundesweit Pionier für Net-Zero-Mo<strong>der</strong>nisierungen<br />

in Mehrfamilienhäusern<br />

mit bis zu vier Stockwerken und setzt auf<br />

industrielle Vorfertigung, modulare Bauweise<br />

und hocheffiziente Energiesysteme.<br />

„Unser Ziel ist es, den Gebäudebestand<br />

nachhaltig zu gestalten, die Energiewende<br />

in Deutschland endlich in den Gebäudesektor<br />

zu bringen und Häuser zu Kraftwerken<br />

umzubauen“, sagt Heisenberg.<br />

NEUE DENKMUSTER<br />

Beide Partner profitieren von <strong>der</strong> Zusammenarbeit.<br />

„Durch die Unterschiede in <strong>der</strong><br />

Struktur und im Alter bei<strong>der</strong> Unternehmen<br />

fällt es Ecoworks leichter, bekannte Denkmuster<br />

zu verlassen“, bringt es Hendriks<br />

auf den Punkt. Heisenberg betont: „Für<br />

unsere Unternehmensentwicklung kommt<br />

dem gemeinsamen Pilotprojekt eine beson<strong>der</strong>e<br />

Bedeutung zu, da wir von <strong>der</strong> Erfahrung<br />

<strong>der</strong> Unternehmensgruppe profitieren.“<br />

<br />

Robert Schmauß<br />

DER AUTOR<br />

Robert Schmauß ist freier Mitarbeiter bei <strong>der</strong><br />

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