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akzent Magazin Juli '20 Bodensee-Oberschwaben

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50<br />

FREIZEIT<br />

IM CABRIOLET<br />

DURCHS<br />

ERDBEERFELD<br />

Seit es zu Beginn der Corona-Pandemie<br />

hieß, unsere Landwirte bekommen Schwierigkeiten<br />

bei der Erdbeerernte, weil ihre<br />

langjährigen Erntehelfer aus Polen und<br />

Rumänien nicht kommen könnten, war<br />

für mich klar, dass ich helfen möchte. Ich<br />

habe mich in die Helferliste eingetragen. Zu<br />

einem akuten Hilfseinsatz ist es aber nicht<br />

gekommen, weil die meisten Erntehelfer<br />

letztendlich doch angereist sind. Trotzdem<br />

wollte ich meinen guten Willen unter Beweis<br />

stellen und vor allem am eigenen Leib<br />

spüren, wie es sich anfühlt, die Ernte einzubringen.<br />

Fazit nach den ersten Tagen: Es<br />

zieht im Rücken und die Seele ist zufrieden.<br />

VON SUSI DONNER<br />

Mein erster Pflücktag auf dem<br />

Obsthof Nüberlin in Lindau:<br />

Gegen sieben Uhr morgens geht<br />

es los. Es ist noch frisch, sechs<br />

Grad Celsius zeigt das Thermometer,<br />

als ich mit gepackter<br />

Tasche – Desinfektionsmittel,<br />

Mundschutz, Sonnencreme,<br />

Sonnenhut, Trinkflasche – am<br />

Erdbeerfeld stehe. Die anderen<br />

Erntehelfer sind schon seit einer<br />

Stunde an der Arbeit, denn<br />

je früher der Morgen, desto<br />

schöner lassen sich die Beeren<br />

pflücken.<br />

Viele Gedanken habe ich mir<br />

gemacht: Wie viele Kilo werde<br />

ich schaffen? Wie macht man<br />

überhaupt die Erdbeeren vom<br />

Strauch ab? Hätte ich ein kleines<br />

Küchenmesser mitnehmen<br />

müssen? Pflücke ich auf den<br />

Knien oder stehend gebückt?<br />

Lena Nüberlin empfängt<br />

mich fröhlich. Sie ist Obstbaumeisterin<br />

und gemeinsam mit<br />

ihrem Bruder Florian bereits<br />

die 26. Generation Obstbauern<br />

im Hause Nüberlin. Die<br />

Erntewägen, die sie mir als<br />

erstes zeigt – gebaut wie einfache<br />

Go-Karts mit Sonnenschutzdach,<br />

und man schiebt<br />

sie mit den Beinen rückwärts<br />

über die Erdbeerpflanzen –,<br />

sind dann eine echte Überraschung<br />

für mich. „Was für ein<br />

Luxus“, denke ich, mache es<br />

mir breitbeinig auf dem letzten<br />

bequem, Lena nennt ihn Cabriolet,<br />

weil er kein Sonnendach<br />

hat, und stelle mir vor, dass ich<br />

es darauf ohne Probleme den<br />

ganzen Tag aushalten<br />

werde. Was sich 90<br />

Minuten später, als<br />

ich mit meinen ersten<br />

gefüllten Platten (das<br />

sind Obstkistchen aus<br />

leichtem Holz, für je<br />

zehn 500-Gramm-<br />

Schalen) aufstehen<br />

will, als Trugschluss<br />

herausstellt. Ich merke,<br />

dass mir in dieser kurzen<br />

Zeit der aufrechte Gang abhandengekommen<br />

ist. Die<br />

zusammengekauerte Haltung

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