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Klimaanlage«: 3x luftdurchlässiger! - Elektrizitätswerk Obwalden

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Ferienfreuden<br />

Eigentlich sind Ferien dazu da, dass man<br />

sich vom Haarscheitel bis zu den Fussspitzen<br />

erholt. Doch was macht man<br />

stattdessen? All das, was man sonst nie macht.<br />

Zum Beispiel: in einer Alphütte nächtelang bei<br />

schwachem Licht 15 Kriminalromane in Folge<br />

lesen. Mit dem Resultat, dass man noch im Morgengrauen<br />

mit schmerzenden Augen und verkrampften<br />

Beinen hellwach im Bett liegt, weil<br />

man sich vor Angst, es könnte ein Serienmörder<br />

hinter einem Felsbrocken lauern, nicht mehr<br />

alleine aufs Plumpsklo traut.<br />

Manchmal habe ich den Verdacht, dass ich<br />

nicht wirklich zum Ferienmachen<br />

tauge. Ganz im<br />

Gegensatz zu den meisten<br />

Menschen habe ich auch<br />

nie das Bedürfnis, die Besuche<br />

in fremden Regionen<br />

mittels Bildbeweisen zu belegen.<br />

Oder zu einer Videokamera<br />

zu greifen, um mit<br />

bewegten Bildern festzuhalten,<br />

was sich in der Tendenz<br />

eher nicht bewegt. Zum Beispiel<br />

alte Kirchen, Baudenkmäler,<br />

Gemälde usw. Wie<br />

gesagt, ich habe keinerlei Bedürfnis, meinen<br />

Freunden und Bekannten mit einem Ferienfilm<br />

vor Augen zu führen, dass der Eiffelturm noch<br />

immer auf vier Beinen da steht, wo er schon immer<br />

stand. Oder dass das Kolosseum in Rom inzwischen<br />

nicht nach Florenz ausgewandert ist.<br />

Das Fotografieren auf Reisen ist nichts für<br />

mich. Und schuld daran ist einzig meine Tante<br />

Gertrud. Eigentlich war sie eine nette ältere<br />

Dame. Doch leider hatte sie eine unangenehme<br />

Vorliebe für Reisen an schrecklich langweilige<br />

Orte, wo ausser ihr nur noch ein Reiseleiter und<br />

«Das Elend begann<br />

nämlich damit,<br />

dass Tante<br />

Gertrud meiner<br />

Grossmutter eine<br />

Waschmaschine<br />

schenkte.»<br />

eine Handvoll Lehrerinnen hinwollten. Das soll<br />

bitte nicht als bösartiger Seitenhieb gegen Lehrer<br />

aller Art missverstanden werden; ich kenne<br />

selber einen Lehrer, und das ist ein sehr angenehmer<br />

Mensch. Doch scheint es, dass sich ausser<br />

der angesprochenen Berufsgattung niemand<br />

für Sumpflandschaften oder Einöden<br />

interessierte. Um ihre Anwesenheit an solchen<br />

Orten zu dokumentieren, produzierte Tante<br />

Gertrud pro Reisetag mindestens fünfzig Dias.<br />

Und ich habe während meiner Kindheit keinen<br />

einzigen ihrer grauenvollen Diaabende verpasst.<br />

Und daran wiederum war meine Grossmutter<br />

respektive ihre<br />

Waschmaschine schuld.<br />

Das Elend begann nämlich<br />

damit, dass Tante Gertrud<br />

meiner Grossmutter eine<br />

Waschmaschine schenkte.<br />

Sie denken jetzt sicherlich:<br />

Was hat das mit den Diaabenden<br />

zu tun? Sehr viel.<br />

Durch dieses grosszügige<br />

Geschenk fühlte sich meine<br />

Grossmutter verpflichtet,<br />

Tante Gertrud dankbar zu<br />

sein und keinen ihrer Diaabende<br />

zu verpassen. Und weil Diaabende etwas<br />

Schönes sind, wie meine Grossmutter stets<br />

beteuerte, musste ich auch mit.<br />

Und es hat sich gelohnt. Denn ich habe<br />

etwas gelernt: Ich würde nie von jemandem<br />

eine Waschmaschine annehmen, ohne ihn vorher<br />

nach seinem Hobby gefragt zu haben. Denn<br />

Menschen, die Waschmaschinen schenken, soll<br />

man nicht trauen. Womöglich muss man sie<br />

aus Dankbarkeit in eine Alphütte mit schwachem<br />

Licht begleiten. Und man weiss ja, wohin<br />

so etwas führt.<br />

Katja Alves<br />

Alves’ Alltag<br />

Katja Alves<br />

Wie die Schweizer Autorin<br />

ihren Energiealltag erlebt,<br />

erfahren Sie immer in dieser<br />

Kolumne. «Ferienfreuden»,<br />

gelesen von der Kolumnistin,<br />

gibts auch als MP3-Datei unter<br />

www.strom-zeitschrift.ch.<br />

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