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WOHIN Nr. 146 I Juli 2020

Das Eventmagazin für den Bezirk Liezen! Veranstaltungen, Trends und Tipps aus der Region Liezen und Umgebung.

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Grafik: VVadi4ka – stock.adobe.com<br />

Foto: Stefan Leitner<br />

Berge und Sport<br />

Gäbe es die formenden Kräfte<br />

unserer Erdkruste nicht, hätten<br />

wir keine Berge und Landschaften,<br />

die wir für unterschiedlichste<br />

sportliche Aktivitäten nutzen.<br />

In Österreich kommen wir immerhin<br />

auf einen Höhenunterschied<br />

von 3.684 Metern zwischen dem<br />

höchstgelegenen Gipfel und der<br />

tiefsten Niederung. Unser Land<br />

bietet eine große Vielfalt an Landschaftsformen,<br />

die einerseits mit<br />

der Entstehungsgeschichte der<br />

Gesteine, andererseits mit den<br />

formenden Kräften in der Erdkruste<br />

zusammenhängen. Abhängig<br />

von der Landschaftsform<br />

sind unterschiedliche sportliche<br />

Aktivitäten möglich.<br />

Ausgedehnte Wanderungen in<br />

einem feingliedrig wellig-kuppeligen<br />

Hochland bieten sich ganz<br />

im Norden von Österreich, in der<br />

Mittelgebirgslandschaft vom<br />

Böhmerwald bis zum Erzgebirge,<br />

an. Bei dieser sanften Landschaft<br />

handelt es sich um die Reste eines<br />

uralten Gebirgszugs, der sich<br />

von Mitteleuropa bis zur Iberischen<br />

Halbinsel erstreckte. Das<br />

flache Alpenvorland zwischen<br />

dem Salzburger Flachgau über<br />

Inn-, Hausruck- und Mostviertel<br />

bis ins Wiener und Grazer<br />

Becken ist von der Landwirtschaft<br />

geprägt und beherbergt<br />

unsere großen Siedlungsräume<br />

sowie Industrie- und Verkehrsanlagen.<br />

Möglich macht das der<br />

Abtragungsschutt der Alpen, der<br />

diese Becken gefüllt und dieses<br />

Flachland gebildet hat. In diesen<br />

flachen Gebieten ist eine Vielzahl<br />

sportlicher Aktivitäten zu Fuß, mit<br />

Rädern oder Rollen möglich.<br />

Eine Mittelgebirgslandschaft südlich<br />

des Alpenvorlands zieht sich<br />

vom Wienerwald bis zum Bregenzerwald.<br />

Aufgebaut aus Gesteinen,<br />

Der<br />

Steindolmetscher<br />

erzählt ...<br />

die am Rand eines ehemaligen<br />

Kontinents im tiefen Meer entstanden<br />

sind, bilden sie sanfte Hügel,<br />

verwittern leicht und werden<br />

von Bächen tief eingeschnitten.<br />

Die Korallenriffe und Kalkfelsen<br />

der Nördlichen Kalkalpen sind<br />

ein Eldorado für Bergsteiger und<br />

v. a. für Kletterer. An der Basis der<br />

Kalkfelsen finden wir allerdings<br />

oft Dolomitgestein vor, das sich<br />

durch seine Brüchigkeit so gar<br />

nicht zum Klettern eignet, dafür<br />

aber wunderbare ökologische<br />

Rückzugsräume für Pflanzen und<br />

Tiere bietet. Zwischen dem Steinernen<br />

Meer und dem Toten Gebirge<br />

und auch noch weiter östlich<br />

können ausgedehnte Höhlensysteme<br />

als Folge der Verkarstung<br />

besucht und erforscht werden.<br />

Tief eingeschnittene Schluchten<br />

mit wildem Wasser zwischen<br />

steilen Felsen ziehen Freunde des<br />

extremen Wildwassersportes an.<br />

Hoch hinauf bis in eisige Höhen<br />

geht es in den zentralen Alpen,<br />

die gute Tourenplanung und<br />

entsprechende Ausrüstung voraussetzen.<br />

Hier kommt man bei<br />

ausgedehnten Wanderungen oft<br />

hoch hinaus und wird mit großartigen<br />

Panoramen belohnt. Die<br />

zentralen Ostalpen bestehen aus<br />

sehr unterschiedlichen Gesteinsarten,<br />

Höhe und Relief nehmen von<br />

Westen Richtung Osten ab und<br />

die Bergrücken der unterschiedlichen<br />

Tauern liegen oft über der<br />

Baumgrenze. Was uns die Steine<br />

am Weg dabei erzählen? Steine<br />

lügen nicht, haben eine komplizierte<br />

Sprache und sind deshalb<br />

recht schwer zu befragen. Leichter<br />

wird’s mit einem Dolmetscher, der<br />

„Steinisch“ spricht.<br />

Mag. Wolfang Riedl<br />

Dolmetscher für Geologie<br />

8913 Weng im Gesäuse 92<br />

www.steinundzeit.at<br />

Sanierungsarbeiten<br />

am Berg<br />

Rund 300 Wegewarte des<br />

Österreichischen Alpenvereins<br />

(ÖAV) waren in den<br />

letzten Wochen mit zahlreichen<br />

Helfern landesweit unterwegs,<br />

um das Wegenetz<br />

in den heimischen Alpen<br />

wieder auf Vordermann zu<br />

bringen.<br />

Rund 26.000 Kilometer Wander-<br />

und Bergwege werden<br />

von den ÖAV-Sektionen in 198<br />

Arbeitsgebieten betreut. Peter<br />

Kapelari, der für die Leitung der<br />

Abteilung Hütten, Wege und<br />

Kartographie im Alpenverein<br />

verantwortlich ist: „Es handelt<br />

sich hier um eine Fläche von<br />

rund 35.000 Quadratkilometern.“<br />

Das sind über 40 Prozent<br />

der Gesamtfläche Österreichs.<br />

Und auf diesen galt es in den<br />

letzten Wochen, Schäden aus<br />

dem letzten Winter sowie von<br />

vergangenen Sturmereignissen<br />

zu beseitigen.<br />

Schäden unterschiedlich stark<br />

„Die Schäden in den heimischen<br />

Bergen sind, was ihre<br />

Intensität betrifft, heuer stark<br />

unterschiedlich. Im Süden Österreichs<br />

war man heuer immer<br />

noch massiv mit den Nachwirkungen<br />

des Sturms vom<br />

November 2018 beschäftigt.<br />

Viele frisch verletzte Flächen<br />

machen dort auch heute noch<br />

Schwierigkeiten. Das erneute<br />

Sturmereignis Ende letzten<br />

Jahres hat dann noch weiteren<br />

Schaden gebracht“, erzählt<br />

Kapelari.<br />

„Das Wege und Hüttennetz ist<br />

eine der tragenden Säulen des<br />

Sommertourismus im Alpenraum“,<br />

so Peter Kapelari, Leiter<br />

der Abteilung Hütten, Wege und<br />

Kartographie im ÖAV.<br />

Generell war der letzte Winter<br />

nicht besonders schneereich<br />

und auch nicht außergewöhnlich.<br />

Große Winterschäden seien<br />

deshalb nicht zu nennen,<br />

so der Abteilungsleiter. „Aktuell<br />

sind Wegewarte meist<br />

mit ausgerissenen Seilen, beschädigten<br />

Brücken, Geländern<br />

oder Markierungen beschäftigt,<br />

zählt Kapelari auf.<br />

Sicherheit erhöhen<br />

„Unser Ziel ist es, mit der Betreuung<br />

und Erhaltung der Wege<br />

die Sicherheit der Wanderer<br />

zu erhöhen. Außerdem können<br />

wir mit dem Wegenetz auch<br />

eine effektive Besucherlenkung<br />

bieten“, erklärt Kapelari,<br />

der aber auch warnt: „Es gibt<br />

im Gebirge keine Garantie auf<br />

Sicherheit. Allzeit makellose<br />

Wege können nicht garantiert<br />

werden.“ n<br />

Fotos: Alpenverein/Freudenthaler

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