11.07.2020 Lindauer Bürgerzeitung
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18 11. Juli 2020 · BZ Ausgabe KW 28/20<br />
GESUND LEBEN<br />
Hirn statt wilde Zweitakt-Raketen<br />
Asklepios Klinik Lindau Verstärkung für Orthopädisches Wirbelsäulenzentrum und MVZ Lindau-Lindenberg<br />
Dr. med. Vincent Hagel ist neuer<br />
Leitender Oberarzt im Orthopädischen<br />
Wirbelsäulenzentrum Bodensee<br />
der Asklepios Klinik. Er<br />
wechselte zum 1. Juli vom WSZ-<br />
Bodensee in Meckenbeuren nach<br />
Lindau und arbeitet hier eng mit<br />
Chefarzt Dr. med. Stephan Werle<br />
zusammen. Zudem verstärkt er<br />
das Medizinische Versorgungszentrum<br />
Lindau-Lindenberg in der<br />
Asklepios Klinik Lindau, indem<br />
er u.a. eine Wirbelsäulen-Sprechstunde<br />
anbietet.<br />
Dr. med. Vincent Hagel ist<br />
Facharzt für Neurochirurgie<br />
und Experte für endoskopische<br />
Wirbelsäulenoperationen.<br />
Er hat bereits vor Jahren als<br />
einer der ersten Mediziner im<br />
mittleren süddeutschen Raum<br />
endoskopische Techniken an<br />
der Wirbelsäule eingeführt und<br />
etabliert. Denn während die<br />
sogenannte Schlüssellochchirurgie<br />
bei vielen anderen Operationen<br />
bereits weit verbreitet<br />
ist, gibt es in der Wirbelsäulenchirurgie<br />
bisher nur wenige<br />
Experten, die diese Technik anwenden.<br />
Dr. med. Vincent Hagel<br />
ist einer von elf Referenzärzten<br />
in Deutschland, die Kollegen<br />
aus dem In- und Ausland in der<br />
endoskopischen Operationsmethode<br />
ausbilden. Zudem ist er<br />
einer von nur drei Wirbelsäulenchirurgen<br />
weltweit, die momentan<br />
das endoskopische System<br />
nicht nur an der Lendenwirbelsäule<br />
einsetzen, sondern<br />
auch zur Behandlung von<br />
Nackenschmerzen anwenden.<br />
„Ich freue mich auf die Zusammenarbeit<br />
mit Dr. Hagel,<br />
der unser Wirbelsäulenzentrum<br />
Vincent Hagel, Leitender Oberarzt<br />
im Orthopädischen Wirbelsäulenzentrum<br />
Bodensee BZ-Foto: Asklepios<br />
mit seiner Expertise insbesondere<br />
im Bereich der endoskopischen<br />
Operationstechnik weiter<br />
stärkt“, betont Chefarzt Dr.<br />
med. Stephan Werle. Dabei<br />
hätte auch alles ganz anders<br />
kommen können...<br />
Dann würde Vincent Hagel<br />
auch heute noch sein handwerkliches<br />
Geschick in den<br />
Dienst von GP-Legende Jörg<br />
Schöllhorn stellen, an wilden<br />
Zweitakt-Raketen schrauben<br />
und immer wieder tüfteln, wie<br />
sie den Rennfahrer und mehrmaligen<br />
Deutschen Meister in<br />
der 500 ccm-Klasse am besten<br />
zu immer neuen Siegen katapultieren<br />
können. Vincent Hagel<br />
hat als talentierter Mechaniker<br />
der Rennsport-Legende Schöllhorn<br />
aus Bad Wurzach in den<br />
Fahrerlagern diverser Meisterschaften<br />
viel Rennsportluft geschnuppert.<br />
Doch genau so<br />
spannend wie die technischen<br />
Details an den Renn-Bikes<br />
fand er die Hochleistungsmechanismen<br />
des menschlichen<br />
Gehirns. Und das seine sagte<br />
ihm, sich anstatt dem Rennsport<br />
der Medizin zu verschreiben.<br />
„Mir war von Studienbeginn<br />
an klar, dass ich mich auf<br />
Neurologie spezialisiere“, erzählt<br />
Vincent Hagel. Dank seines<br />
handwerklichen Geschickes<br />
wurde es schließlich die Neurochirurgie.<br />
Sein Medizinstudium<br />
absolvierte er von 2003 bis 2010<br />
an der Universität Heidelberg.<br />
In dieser Zeit schrieb er auch<br />
seine Doktorarbeit und erhielt<br />
ein Stipendium für ein Praxissemester<br />
an der Duke University<br />
in North Carolina. Duke ist die<br />
südlichste der Spitzenuniversitäten<br />
an der Ostküste und wird<br />
daher in den USA auch „Harvard<br />
of the South“ genannt. Seine<br />
berufliche Laufbahn führte<br />
Vincent Hagel u.a. als Assistenzarzt<br />
in die Abteilung für Neurochirurgie<br />
am Universitätsklinikum<br />
Essen, ans BKH Günzburg<br />
sowie ins Universitätsklinikum<br />
Ulm. Es folgten Stationen<br />
als Oberarzt für Neurochirurgie<br />
an der Klinik Tettnang<br />
und am WSZ-Bodensee Friedrichshafen/Meckenbeuren.<br />
Mit<br />
der Spezialisierung auf Wirbelsäulenendoskopie<br />
bildet Dr. Hagel<br />
eine ideale Ergänzung zu Dr.<br />
Werle. Im Orthopädischen Wirbelsäulenzentrum<br />
Bodensee der<br />
Asklepios Klinik Lindau können<br />
so Wirbelsäulenbeschwerden<br />
aller Art auf höchstem Niveau<br />
versorgt werden.<br />
Dank des technischen Fortschritts<br />
kann heutzutage eine<br />
Vielzahl von Erkrankungen an<br />
der gesamten Wirbelsäule, wie<br />
Bandscheibenvorfälle, Wirbelkanalverengungen,<br />
Facettensyndrome,<br />
Instabilitäten etc.<br />
endoskopisch operiert werden.<br />
Diese sogenannte „Schlüssellochchirurgie“<br />
bietet für den<br />
Patienten deutliche Vorteile.<br />
So wird z.B. bei einer Bandscheibenoperation<br />
das Endoskop<br />
vom Durchmesser eines<br />
Bleistifts durch die Haut von<br />
hinten oder von der Seite bis<br />
zum Bandscheibenvorfall geführt.<br />
„Bei dieser Zugangsmethode<br />
werden die Muskeln und<br />
Weichteile weitestgehend geschont.<br />
Dank kleinerer Wunden<br />
sind auch die Wundschmerzen<br />
wesentlich geringer als nach<br />
nicht-minimalinvasiven Operationen.<br />
Das bedeutet, dass<br />
weniger Schmerzmittel verabreicht<br />
werden müssen, die unerwünschte<br />
Nebenwirkungen<br />
haben können. Und die Rehabilitationsphase<br />
im Anschluss<br />
an die Operation ist deutlich<br />
kürzer“, erläutert Dr. Hagel.<br />
Rund 250 Operationen hat<br />
er allein im vergangenen Jahr<br />
durchgeführt, darunter 170<br />
Bandscheibenvorfälle und Stenosen,<br />
die endoskopisch operiert<br />
werden konnten. „Das<br />
bedeutet aber nicht, dass Patienten,<br />
die zu mir zur Untersuchung<br />
kommen, befürchten<br />
müssen, dass sie unweigerlich<br />
auf dem OP-Tisch landen. Ich<br />
gehe immer den Weg, die beste<br />
Therapie für den Patienten zu<br />
finden. Dafür muss man<br />
natürlich ein breites Spektrum<br />
vorhalten. Deshalb ist es mein<br />
Wunsch, dass wirklich alle<br />
Beschwerden interdisziplinär<br />
betrachtet werden. Ich stoße<br />
da bereits bei vielen Kollegen<br />
auf großes Entgegenkommen.<br />
Das Orthopädische Wirbelsäulenzentrum<br />
Bodensee der<br />
Asklepios Klinik Lindau und<br />
das MVZ Lindau-Lindenberg<br />
genießen einen sehr guten<br />
Ruf. Ich freue mich daher sehr,<br />
künftig ein Teil des Teams zu<br />
sein und meine Erfahrung mit<br />
einbringen zu können“, so der<br />
Experte.<br />
Wenn Vincent Hagel in der<br />
Asklepios Klinik Lindau Feierabend<br />
hat, dann wartet zu<br />
Hause in Waldburg ein ganz<br />
anderes Team auf ihn. Gemanagt<br />
von seiner Frau, die Grundschullehrerin<br />
ist, sind das drei<br />
Söhne und eine Tochter im<br />
Alter von drei bis 13 Jahren.<br />
Eine große, bunte Familienschar,<br />
wie damals zu Hause in<br />
der Nähe von Bad Wurzach,<br />
wo er mit vier Geschwistern<br />
aufgewachsen ist. Seiner Familie<br />
gehört jetzt in seiner Freizeit<br />
seine ganze Aufmerksamkeit.<br />
Motorräder müssen da gegenwärtig<br />
zurückstecken. Aber<br />
Fahrrad fahren mit einer Großfamilie<br />
kann mitunter ja auch<br />
ganz spannend sein...<br />
HGF<br />
Asklepios Klinik Lindau<br />
Friedrichshafener Str. 82<br />
88131 Lindau (B)<br />
Tel.: 0 83 82/27 60<br />
E-Mail: info@asklepios.com<br />
@ www.asklepios.com/lindau<br />
Ein echtes Urgestein verabschiedet sich in den Ruhestand<br />
31 Jahre war Franz-Josef Werhan der Technische Leiter der Asklepios Klinik Lindau<br />
31 Jahre war Franz-Josef Werhan<br />
in der technischen Abteilung des<br />
<strong>Lindauer</strong> Krankenhauses tätig,<br />
das seit 2008 zur Asklepios Gruppe<br />
gehört. Mitte Juni verabschiedete<br />
sich der 63-Jährige in seinen<br />
wohlverdienten Ruhestand.<br />
Er blickt auf viele schöne Momente<br />
im beruflichen wie im privaten<br />
Sinne zurück, die ihn für immer<br />
mit der Klinik verbinden werden.<br />
1989 zieht es Franz-Josef Werhan<br />
von Trier nach Lindau. Der gelernte<br />
Industrietechniker fängt<br />
als Elektriker im <strong>Lindauer</strong> Krankenhaus<br />
an. „Der Krankenhausbetrieb<br />
war natürlich schon<br />
etwas Neues für mich. Ich kam<br />
damals von einer Schuhfabrik<br />
und musste mich im neuen<br />
Arbeitsumfeld erst mal zurechtfinden.“<br />
Seine Aufgaben in der<br />
Klinik waren vielschichtig. Er<br />
überwachte die gesamte Elektrik,<br />
Lüftungsanlagen, die Heizung,<br />
die Wasserversorgungund<br />
-aufbereitung. Zudem kümmerte<br />
er sich mit seinem Team<br />
auch um Reparaturen im Innen-<br />
und Außenbereich. Sein Arbeitsalltag<br />
änderte sich mit der<br />
immer weiter fortschreitenden<br />
Digitalisierung. Irgendwann<br />
führte ihn sein erster Weg,<br />
wenn er morgens um 7 Uhr in<br />
die Klinik kam, zuerst an den<br />
Computer, um die E-Mails zu<br />
checken und um Störungsmeldungen<br />
auszuwerten. „Ich bin<br />
bis zum Schluss immer gerne<br />
zur Arbeit gegangen und habe<br />
über die Jahre sehr viele wunderbare<br />
Erlebnisse gehabt“, betont<br />
Werhan.<br />
Neben vielen beruflichen Erinnerungen<br />
verbindet er auch<br />
private Highlights mit seiner<br />
Zeit an der Asklepios Klinik<br />
Lindau. 1991 lernte er seine<br />
Frau Sabina hier kennen. Sie<br />
arbeitete damals als Krankenschwester<br />
auf der Intensivstation.<br />
1994 kam eine seiner beiden<br />
Töchter im <strong>Lindauer</strong> Krankenhaus<br />
zur Welt. „Das waren<br />
zwei der schönsten Momente<br />
meines Lebens“, blickt Werhan<br />
zurück.<br />
In seiner Freizeit beschäftigt<br />
sich Werhan gern mit handwerklichen<br />
und künstlerischen<br />
Arbeiten. Von seinem Hobby<br />
profitieren auch die Mitarbeiter,<br />
Patienten und Besucher<br />
der Asklepios Klinik Lindau.<br />
Der Äskulapstab, Attribut des<br />
Asklepios, Gott der Heilkunde<br />
in der griechischen Mythologie,<br />
Symbol des ärztlichen und<br />
pharmazeutischen Standes und<br />
Teil des Logos der Kliniken der<br />
Asklepios Gruppe, diente Franz-<br />
Josef Werhan als Inspiration.<br />
In liebevoller Detailarbeit baute<br />
er eine zwei Meter hohe und<br />
60 Kilogramm schwere Skulptur<br />
aus ausrangiertem OP-Instrumentarium,<br />
die vor der Klinik<br />
steht.<br />
Jetzt freut er sich darauf, gemeinsam<br />
mit seiner Frau in<br />
seinem 37 Jahre alten VW-Bus<br />
auf Reisen zu gehen. Und er<br />
möchte sein Haus umbauen<br />
und seiner Frau den Wunsch<br />
nach einer neuen Küche erfüllen.<br />
Zur Klinik wird er aber<br />
trotz Ruhestand weiterhin Kontakt<br />
halten, verspricht er. BZ<br />
Nach 31 Jahren im Dienst des <strong>Lindauer</strong> Krankenhauses geht der<br />
Technische Leiter Franz-Josef Werhan in den Ruhestand. Die von ihm<br />
gebaute Skulptur bleibt der Klinik erhalten.<br />
BZ-Foto: Asklepios