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#9 Verantwortung

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So beschreibt Mathematikerin Hannah Fry die Ausbildung

von Absolvent_innen in Natur- und Technikwissenschaften.

Hier vermittelt ein Eid zwar an sich noch keine Kompetenzen,

er schafft aber Bewusstsein und Raum für Diskurse.

Ein solcher Wertekanon kann auch in den Momenten, in

denen keine konkreten moralischen Fragestellungen anstehen,

eine positive Wirkung entfalten: Nämlich als verbindendes

Element über Fachgrenzen hinaus. Denn was

macht eigentlich die Identität eine_r Ingenieur_in oder Naturwissenschaftler_in

aus? Interdisziplinarität lässt Grenzen

zwischen Fachwissenschaften verschwimmen und die

Konvergenz natur- und technikwissenschaftlicher Methoden

eröffnet stetig neue Anwendungsszenarien. Die Prinzipien

des „wie, was und wofür?“ nach denen Wissenschaft

erforscht und entwickelt wird, können aber ein solches verbindendes

Element sein.

Für eine moderne Hochschule könnte ein solches Gelöbnis

eine Möglichkeit bieten, etwas zu finden, was Studierende,

Mitarbeiter_innen und Alumni verbindet – jenseits des

modischen Hoodies oder der Anzahl an Creditpunkten in

Mathematik oder Mechanik: Die Idee einer gemeinsamen

Vision zur Verbesserung der Gesellschaft, nicht nur im Forschen,

sondern auch im Lehren, Lernen und Denken. Am

Ende wird ein Gelöbnis nie hand-, hieb- und stichfest sein,

aber es hätte das Potential, trotzdem zu wirken. Und es gibt

einen Weg, dies herauszufinden.

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