September 2007 - Gossauer Info
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Tierische Menschenliebe<br />
Ob Sonnenschein, Regen<br />
oder Schnee – die Krähen<br />
kreisen bereits<br />
frühmorgens ums Haus, setzen<br />
sich dann aufs Garagendach,<br />
welches auf gleicher Höhe ist<br />
wie das Küchenfenster, und beobachten<br />
von dort aus den morgendlichen<br />
Ablauf in der Küche.<br />
Vielleicht fällt ja bald etwas<br />
Futter ab für die schwarzen Raben.<br />
Kaum gedacht, und schon<br />
schnipselt unser Grossvater (dä<br />
Geissi von Gossau) hinter dem<br />
Rücken unserer Grossmutter<br />
ein grosses Stück Käse ab, noch<br />
eine Scheibe Brot dazu, und<br />
schon gibt es ein fürstliches<br />
Krähenfrühstück. Es hat sich<br />
also wieder einmal gelohnt…<br />
Aber es wird nicht einfach<br />
drauflosgefuttert. Bei den Krähen<br />
wird schön gewartet. Zuerst<br />
nehmen sich die Eltern ihren<br />
Teil, dann die grösseren<br />
Jungen, und ganz zuletzt dürfen<br />
auch die Jüngsten den ihnen<br />
zugeteilten Happen schnabulieren.<br />
Mit den beiden Schildkröten im<br />
Gartengehege verstehen sich<br />
die Krähen sehr gut, teilen mit<br />
ihnen den Johannisbeerstrauch<br />
und sitzen oft auf dem Zaun<br />
und vertreiben den eher gemächlichen<br />
Urviechern die Zeit.<br />
Abends, wenn die Katze gefüttert<br />
wird, gesellen sich die<br />
schon sehr aufgeschlossenen<br />
Krähen auch dazu und zupfen<br />
ab und zu die Katze am<br />
THEMA<br />
TIERGESCHICHTEN<br />
Seit Jahren kommen Krähen, Elstern und unzählige andere Singvögel<br />
zu den Grosseltern von Sandra und Corinne Heussi in den Garten im Grüt.<br />
Zurzeit sind es sechs Krähen, die regelmässig vorbeischauen; ein Elternpaar,<br />
zwei Junge vom letzten Jahr und zwei Jungvögel aus diesjähriger Brut.<br />
<strong>Gossauer</strong> <strong>Info</strong> 90/SEPT. <strong>2007</strong><br />
Als adoptiertes Krähenjunges<br />
wird man vielleicht nur während<br />
der Brutzeit gefüttert!?<br />
Schwanz, wenn sie nicht<br />
schnell genug den Zugang zum<br />
Fressnapf freigibt.<br />
Im Winter rutschen sie zum<br />
Spass die umliegenden verschneiten<br />
Hausdächer hinunter<br />
und spielen Schabernack miteinander.<br />
Tisch gedeckt<br />
Und so geht es schon seit Jahren<br />
bis zu diesem Frühjahr. Da haben<br />
sich die Krähen etwas ausgedacht.<br />
Sie haben die Rollen<br />
getauscht und brachten unserem<br />
Grossvater «Futter»: Hühnerknochen,<br />
an Ostern Ostereier,<br />
als es schön warm war im<br />
April Eidechsen, innerhalb von<br />
zwei Wochen neun Blindschleichen,<br />
und – unser Grossvater<br />
traute seinen Augen nicht – sogar<br />
einen ganzen Hot Dog<br />
brachten die Krähen in den<br />
Garten. Die Blindschleichen<br />
legten sie wohlweislich in einer<br />
für die Krähen bereitgestellten<br />
Vogeltränke ein, damit die Reptilien<br />
nicht mehr davonschleichen<br />
konnten. Jetzt ist der<br />
ganze Spuk wieder vorbei. Wir<br />
sind alle sehr gespannt, was für<br />
Köstlichkeiten auf dem Speisezettel<br />
unseren Grossvater im<br />
nächsten Frühjahr erwarten.<br />
Sandra und Corinne Heussi,<br />
Grüt<br />
Rabenkrähe<br />
Untersuchungen in der Schweiz haben<br />
gezeigt, dass die Nahrungszusammensetzung<br />
der Rabenkrähe mit<br />
der Art der Bewirtschaftung zusammenhängt.<br />
Je nach Angebot ist der<br />
Anteil an pflanzlicher und tierischer<br />
Nahrung unterschiedlich. In Gebieten<br />
mit intensiv betriebener Landwirtschaft<br />
nehmen Rabenkrähen vor<br />
allem pflanzliche, in extensiv bewirtschafteten<br />
Gebieten vorwiegend tierische<br />
Nahrung auf. Für die Aufzucht<br />
der Jungen ist der Bedarf an tierischer,<br />
proteinreicher Nahrung besonders<br />
hoch. Brutvögel bevorzugen<br />
daher extensiv bewirtschaftete Gebiete,<br />
welche reicher an Kleinsäugern<br />
und Insekten sind. Jedes Brutpaar<br />
verteidigt ein Territorium.<br />
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