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September 2007 - Gossauer Info

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Alpaufzug<br />

Im darauf folgenden Winter<br />

hatte ich immer Stalldienst und<br />

ging, soviel ich konnte, mit Nulli<br />

nach draussen, damit sie genug<br />

Kondition hatte, um den bevorstehenden<br />

Alpaufzug zu meistern.<br />

Um am Alpaufzug teilnehmen<br />

zu können, musste ich<br />

mich extra von der Schule dispensieren<br />

lassen. Die Sache war<br />

so wichtig, dass ich alles selbst<br />

einfädelte und jubelte, als mir<br />

die Handarbeitslehrerin den<br />

Mittwochmorgen frei gab. Mit<br />

Lastwagen und Anhänger gings<br />

dann Richtung Boltigen im Berner<br />

Oberland. In den Fahrpausen<br />

vergewisserte ich mich immer,<br />

ob es Nulli hinten auf der<br />

Ladefläche auch wohl sei. In<br />

Boltigen angelangt, wurde ausgeladen<br />

und mit dem Viehtrieb<br />

auf die Alp begonnen. Dies<br />

schien Nulli nicht zu gefallen,<br />

und bei der ersten Gelegenheit<br />

sprang sie über den Zaun und<br />

riss ihn nieder. Ein paar weitere<br />

Rinder folgten ihr, und die Ausreisser<br />

suchten das Weite. Sofort<br />

jagte ich hinterher, doch die<br />

Rinder waren einfach schneller.<br />

Im Galopp übersprangen sie ein<br />

Bächlein, und als ich es ihnen<br />

gleichtun wollte, fiel ich bäuchlings<br />

ins Wasser. Patschnass<br />

nahm ich die Verfolgung trotzdem<br />

wieder auf, und mit Hilfe<br />

anderer Viehtreiber konnten<br />

die Ausreisser gefasst werden.<br />

Als Schlusslichter traten sie den<br />

Alpaufzug an. Oben angelangt,<br />

waren Nulli und ich müde und<br />

froh, ausruhen zu dürfen. Es<br />

gäbe noch viel zu erzählen über<br />

Nulli, doch dazu reicht der Platz<br />

nicht aus. Nulli wurde elf Jahre<br />

alt und gebar 10 Kälber, ihre<br />

Milchleistung war sehr gut, und<br />

noch heute stehen ihre Nachkommen<br />

im Stall meines Vaters.<br />

Daniel Wäfler<br />

<strong>Gossauer</strong> <strong>Info</strong> 90/SEPT. <strong>2007</strong><br />

THEMA<br />

TIERGESCHICHTEN<br />

Charlotte –<br />

die unabhängige Katze<br />

Seit bald drei Jahren ist die Katze Charlotte unser<br />

Gast. Ein vifes, aber scheues Tier, das seine Bleibe<br />

vom Nachbar zu uns gewechselt hat.<br />

Schon lange bin ich ums<br />

Haus geschlichen, habe<br />

versucht, mich unter Büschen<br />

und Sträuchern vor Regen<br />

und Schnee zu schützen,<br />

oder habe auf den Holzplatten<br />

die warme Sonne genossen.<br />

Später habe ich auf dem Fenstersims<br />

vor der Küche mein Lager<br />

aufgeschlagen, von da hat man<br />

den totalen Überblick, was in<br />

der Küche passiert. Ich bin somit<br />

immer orientiert, was die Hausbesitzer<br />

gerade tun. Oft haben<br />

sie mich auch aus dem Schlaf<br />

gerissen, weil sie schon sehr<br />

früh in der Küche hantierten.<br />

Ich muss mich dann nur kurz<br />

bemerkbar machen, und schon<br />

geht die Haustüre einen Spalt<br />

auf, und mein Zmorge wird serviert.<br />

Seit sie ein spezielles Katzenfutter<br />

aus Deutschland im<br />

Sortiment haben, ist für mich<br />

fast täglich Weihnachten.<br />

Mit meinem früheren Besitzer<br />

oder besser Betreuer, ich will unabhängig<br />

und frei sein, habe ich<br />

mich überworfen. Das Essen<br />

kam nicht regelmässig, und auch<br />

sonst wars eher stressig, da gabs<br />

eben noch mehrere Genossen<br />

und Genossinnen im gleichen<br />

Haushalt. In meinem neuen Zuhause<br />

bin ich der Hahn im Korb<br />

bzw. die einzige Katze. Da ist<br />

noch so ein kleiner Yorkshire-<br />

Terrier. Er nimmt kaum Notiz<br />

von mir, lässt mich links liegen,<br />

was schon ein wenig schmerzt.<br />

Eigentlich finde ich ihn recht<br />

sympathisch und möchte mich<br />

an ihn kuscheln. Das wiederum<br />

schätzt er nicht besonders, überlässt<br />

mir aber dann grosszügig<br />

seine Futterreste.<br />

Charlotte auf dem Küchenfenstersims<br />

beim Beobachten.<br />

Meine neue Familie hätte mich<br />

sehr gerne auch mal im Haus –<br />

vor allem wenn es kalt ist. Das<br />

geht mir aber zu weit. Ich halte<br />

mehr aus, als die meinen! Beim<br />

abendlichen Spaziergang mit<br />

Hund und Herrin bin ich aber<br />

dabei. Mittlerweile kenne ich<br />

ihre Strecke und trotte gemütlich<br />

hinterher. Wenn dann im<br />

Hause die Lichter ausgehen,<br />

räkle ich mich gemütlich auf<br />

dem Fenstersims und weiss,<br />

morgen früh gibts wieder was<br />

Gutes. Finden Sie nicht auch,<br />

ich hätte das grosse Los gezogen?<br />

Ich jedenfalls schon! rg<br />

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