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371 Stadtmagazin September 2020

Stadtmagazin Chemnitz September 2020, Chemnitz NEWS

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Die horizont-Redaktion während eines Treffens

Perspektivwechsel

Viel wurde seit der sogenannten Flüchtlingskrise

gesagt und geschrieben. Doch meist sind jene,

für die das Wort „Flucht“ eine konkrete Erfahrung

bedeutet, vom Diskurs ausgeschlossen.

Das Chemnitzer Magazin horizont schlägt einen

anderen Weg ein.

Was bedeutet es, das eigene Zuhause verlassen zu

müssen, sich auf eine gefährliche Reise zu begeben

und an dem Ort, an dem man angekommen ist,

weiterhin tagtäglich mit Unsicherheit und Isolation

konfrontiert zu sein? Die meisten Menschen

in Chemnitz können diese Fragen nicht

aus erster Hand beantworten. Um jene zu Wort

kommen zu lassen, die selbst flüchten mussten,

gründeten Muna Ergieg und Dave

Schmidtke in Zusammenarbeit mit

dem Fortbildungszentrum Chemnitz

im Mai 2019 das horizont-Magazin.Im

Juni darauf erschien die

erste Ausgabe. Während der nächsten

Monate kamen mehr und mehr

Menschen hinzu, mittlerweile sind

über 40 Personen aus 14 Nationen

beteiligt gewesen.

Essays, Reportagen oder Berichte

aus dem Alltag der Autor*innen –

das und vieles mehr ist in dem aller

zwei Monate veröffentlichten Magazin

zu lesen. Teilweise erscheinen

die Texte zweisprachig, was jedoch

organisatorisch und finanziell eine zusätzliche

Herausforderung darstellt. Die Inhalte jeder Ausgabe

werden gemeinsam als Kollektiv besprochen

und abgestimmt. Obwohl ein Teil des Teams bereits

professionell journalistisch tätig war, gibt es

viele Autor*innen, deren Texte zum ersten Mal

gedruckt erscheinen.

Ali Ahmad Wali Zada hat drei Artikel für horizont

geschrieben. Als der aus Afghanistan stammende

Student das Magazin entdeckte, war er sofort

begeistert. „Das ist etwas, was mir selbst immer

durch den Kopf ging und ich plante.“, sagt Wali

Zada. In einem Text erzählt er von der Region um

die Stadt Adraskan, in der er geboren wurde. Er

berichtet von der Schönheit des Orts, aber auch

dem Krieg mit der Sowjetunion, den Mudschaheddin,

den Taliban und dem neuen Aufflammen

der Kämpfe im Jahr 2001. Das horizont-Magazin

ist für ihn ein Zuhause und eine Hoffnung

geworden. „Die Plattform ist ein Platz, an dem

wir unsere Gefühle, Kämpfe und Erfolge öffentlich

machen können.“, erklärt er.

„Ich dachte nie, dass es so professionell werden

könnte, wenn man bedenkt, dass die meisten

Leute ehrenamtlich arbeiten.“, schwärmt Dave

Schmidtke, der einzige feste Mitarbeiter von

horizont. Im September erscheint die zwölfte

Ausgabe der Zeitschrift, die durch ihr Wendecover

mit großformatigen Illustrationen auffällt.

Eine Besprechung des horizont-Teams

Ebenfalls in Eigenregie und durch eine Chatgruppe

koordiniert wird sie dann quer durch die

Stadt verteilt.

Mehr unter www.horizontmagazin.de

Text: Christian Selent Foto: Sazinc

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