371 Stadtmagazin September 2020
Stadtmagazin Chemnitz September 2020, Chemnitz NEWS
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der CDU die Wirtschaftskarte. Zschocke punktet
im bürgerlichen Spektrum. Schaper und Patt
ereilt das Schicksal ihrer Partei-Vorgänger (hoch
gehandelt, tief gefallen) – und bums, all diese
Kandidat*innen landen bei um die 15 %. Wer
sollte dann zurückziehen? Bleiben gar alle im
Rennen? Reichen dann 16 % Zustimmung für
den Einzug ins OB-Büro? Klingt schräg, wäre
aber gesetzeskonform.
Das unglückliche Szenario (für links der Mitte):
Bis 2019 gab es immer eine rot-rot-grüne Mehrheit
im Stadtrat, den OB-Posten hält die SPD seit
1993. Es gab also bisher immer eine Mehrheit
links der Mitte. Die Zeiten haben sich geändert,
sagen manche. Aber ist dem so? Was wenn Schaper,
Schulze und Zschocke zusammen auf über
50 % der Stimmen kommen, Susanne Schaper
aber die meisten Stimmen erhält? Würde Sven
Schulze, für den immerhin die FDP eine Wahlempfehlung
ausgegeben hat und dem seine eigenen
Parteivorsitzenden zu links sind, zugunsten
der Linken-Landesvorsitzenden zurückziehen?
Schwer vorstellbar. Am Ende würde also trotz
linker Mehrheit das Rathaus an die CDU gehen,
die im Zweifelsfall kaum mehr als 30 % der Stimmen
erhalten hat. Dilemma.
Das glückliche Szenario (für die SPD):
Die Chemnitzer*innen sind konservativ, mögen
es pragmatisch und „dass mal wieder was für den
Sport gemacht wird“. Sie erinnern sich an Peter
Seifert, wollen die 90er zurück und entdecken
Sven Schulze und die SPD. Vergessen, dass die
Chemnitzer Sozialdemokrat*innen aktuell nur
noch die fünftstärkste Fraktion im Stadtrat
stellen – Sven Schulze holt im ersten Wahlgang
30 %. Patt, Schaper, Zschocke – alle salutieren
und krönen König Sven. Klingt etwas märchenhaft,
aber auch Märchen können wahr werden. (P.S.
In dem Fall würde übrigens Sven Schulze seinen
Job als Bürgermeister für Finanzen abgeben müssen.
Laut Sächsischer Gemeindeordnung „soll“
dieser dann den Verhältissen im Stadtrat entsprechend
neu gewählt werden. Die AFD wird
also Anspruch erheben.)
Das unterhaltsame Szenario:
Die Chemnitzer*innen sind progressiv, mögen
das Überraschende und „dass Kulturschaffende
subventioniert werden bis die Schwarte kracht“.
Sie sind außerdem unendlich angenervt von den
Wahlvorschlägen der etablierten Parteien und
wollen, dass jetzt mal einer aufräumt. Anpackt.
Meckert, mit allen und jedem. Sie wählen also
mehrheitlich Lars Faßmann. Es gibt Menschen,
die das für möglich halten, die den parteilosen
IT-Unternehmer als aussichtsreichen Kandidaten
sehen. Es wäre dieser Mega-Überraschungsmoment,
etwas spooky, aber in jedem Fall nicht
langweilig.
Die Kandidat*innen:
Matthias Eberlein (Freie Wähler)
Lars Faßmann (Parteilos)
Martin Kohlmann (Pro Chemnitz/DSU)
Ulrich Oehme (AFD)
Almut Patt (CDU)
Susanne Schaper (Die Linke)
Sven Schulze (SPD)
Paul Vogel (Die Partei)
Volkmar Zschocke (B90/Die Grünen)
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