371 Stadtmagazin September 2020
Stadtmagazin Chemnitz September 2020, Chemnitz NEWS
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Was wäre
wenn?
Am 20. September wählen die Chemnitzer und
Chemnitzerinnen einen neuen Oberbürgermeister
oder eben eine neue Oberbürgermeisterin. Hört
man sich um, so gibt es ein großes Rätselraten
darum, wer von den neun Kandidat*innen am
Ende das Rennen macht. Es stimmt: So spannend
wie diesmal war die Wahl des Stadtoberhaupts
seit 30 Jahren nicht mehr.
Grund ist vor allem die Tatsache, dass es keine/n
Favorit*in gibt und es als sicher gilt, dass niemand
bereits beim ersten Wahlgang die absolute
Mehrheit der Stimmen auf sich vereinen wird können.
So hängt viel davon ab, wie das Stimmenverhältnis
nach dem ersten Wahlgang aussieht
und welche Konsequenzen die Starter*innen für
den zweiten Wahlgang am 11. Oktober daraus
ziehen. In jenem zweiten Wahlgang entscheidet
dann eine schlichte einfache Mehrheit über den
Sieger oder die Siegerin. Und das könnte durchaus
zu einer bösen Überraschung führen.
Das wahrscheinlichste Szenario:
Legt man die Ergebnisse der letzten drei Wahlen
in Chemnitz (Bundestagswahl 2017, Europa- und
Kommunalwahl 2019) zugrunde, dann scheint es,
dass Patt und Oehme die einzigen sind, die deutlich
über 20 % der Stimmen auf sich vereinen
können. Daraus folgt, dass alle anderen auf ein
Antreten beim zweiten Wahlgang verzichten
und somit eine klassische Stichwahl ansteht.
Aus dieser wird dann wohl recht deutlich Almut
Patt als Siegerin hervorgehen.
Das gefährlichste Szenario:
Die letzten Wahlen sind unbedeutend, weil die
OB-Wahl eine Personenwahl ist. Deshalb kommt
es anders: Oehme gewinnt den ersten Wahlgang
mit um die 25 % der Stimmen. Patt kann
als weitgehend unbekannte Kandidatin nicht
das CDU-Potential abrufen und kommt nur auf
knapp 20 %. Susanne Schaper wiederum übertrifft
das Potential ihrer Partei, z.B. indem sie
enttäuschte SPD-Wähler*innen abwirbt und landet
ebenfalls bei um die 20 %. Und nun? Wer
zuckt zuerst? Die Linke zugunsten der CDU? Patt
zugunsten von Schaper? Beides scheint extrem
unwahrscheinlich. Also gehen beide Frauen in
den zweiten Wahlgang mit Oehme, der sicher
hofft, dass Kohlmann zurückziehen wird und er
so noch 5–6 % aus der Ecke zulegen kann. Bei
drei Kandidat*innen reicht ein Stimmenanteil von
33,4 % zum Sieg – davon wäre Ulrich Oehme also
nicht weit entfernt. Beide Damen würden also
mit dem Feuer spielen. Wollen sie das?
Das verwirrendste Szenario:
Oehme erweist sich als rechter Scheinriese.
Schulze als linker Scheinzwerg. Faßmann klaut
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Text: Lars Neuenfeld