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Nachhaltig_18-10-31

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NACHHALTIGKEIT 5<br />

Wirtschaften und es gibt andere,<br />

die noch eine lange Strecke vor<br />

sich haben. Das ist sehr heterogen.<br />

Es gibt ökologisch sehr engagierte<br />

Unternehmen und Firmen,<br />

die tolle Mitarbeiterprogramme<br />

aufgestellt haben. Beim<br />

Thema Klima haben alle noch<br />

Luft nach oben.<br />

Was muss seitens der Unternehmerschaft<br />

oder auch der Stadt dringend<br />

angepackt werden?<br />

Die CO ² -Reduzierung und die<br />

Dekarbonisierung sind sicherlich<br />

zwei wesentliche Punkte. Hier ist<br />

bis 2050 noch viel Handlungsbedarf,<br />

doch kommen wir eigentlich<br />

kaum voran, obwohl es der<br />

Wirtschaft und den Betrieben<br />

momentan sehr gut geht.<br />

In Ulm gibt es viele innovative Betriebe.<br />

Worin liegt die Stärke unserer<br />

Wirtschaftsregion?<br />

In jeder Stadt, in der sich eine<br />

Universität befindet, siedeln sich<br />

Startups an, die den Kontakt zur<br />

Wissenschaft suchen. Zudem findet<br />

man in Ulm und um Ulm herum<br />

eine Vielfalt an Branchen sowie<br />

eine große Unternehmertradition.<br />

Deshalb ist Ulm im Städteranking<br />

weit vorne und auch<br />

resistent gegen Krisen. Andere<br />

Städte wie Ingolstadt oder Wolfsburg<br />

sind dagegen abhängig von<br />

der Automobilindustrie.<br />

Wie kann man ressourcenschonend<br />

wirtschaften und dennoch dauerhaft<br />

erfolgreich sein?<br />

Grundsätzlich muss man sagen,<br />

dass jeder Unternehmer ressourcenschonend<br />

arbeiten sollte,<br />

denn sonst verschenkt er ja Geld.<br />

Speziell hier im Schwabenland<br />

ist es ja eine Tugend, mit den eigenen<br />

Mitteln sparsam umzugehen<br />

und keine Energie zu verschwenden,<br />

die man für den Produktionsprozess<br />

nicht unbedingt<br />

benötigt. Dennoch gibt es immer<br />

noch Chancen und Möglichkeiten,<br />

weitere Einsparpotenziale zu<br />

erreichen. Ich glaube, dass wir im<br />

Zeichen der drohenden Klimakatastrophe<br />

in Zukunft anders wirtschaften<br />

werden. Die Geschäftsmodelle<br />

müssen sich wandeln,<br />

zum Beispiel hin zu langlebigen<br />

Produkten. Immer mehr Umsatz<br />

wird durch Service-und Instandhaltungsleistungen<br />

kreiert werden.<br />

Sind auch die Bürger und Bürgerinnen<br />

in der Stadt und in der Region<br />

bereit, Verantwortung zu übernehmen?<br />

Ich schätze an Ulm, dass es hier<br />

sehr viele Vereine gibt, die sich<br />

in der Zivilgesellschaft in den unterschiedlichsten<br />

Bereichen auch<br />

aus der Tradition heraus stark<br />

engagieren. Klar wäre es schöner,<br />

wenn sich noch mehr einbringen<br />

würden.<br />

Inwieweit profitieren die Kunden<br />

von einem weitsichtigen und rücksichtsvollen<br />

Umgang der Firmen<br />

mit den natürlichen Rohstoffen?<br />

Wenn neue Transformationsprozesse<br />

anstehen und die Unternehmen<br />

eine nachhaltige Entwicklung<br />

verschlafen, dann verschwinden<br />

auch Arbeitsplätze,<br />

was in der Region zu einem Abwärtstrend<br />

führt. Geringer Wohlstand<br />

verursacht unweigerlich<br />

auch eine schlechte Stimmung.<br />

Deshalb ist es schon vorteilhaft,<br />

wenn man in einer Kommune<br />

lebt, der es gut geht und die sich<br />

für die Zukunft gut aufgestellt hat<br />

und so langfristig stabil und erfolgreich<br />

ist. Davon profitiert jeder.<br />

Neben Ihrer Tätigkeit in der Forschung<br />

sind Sie Vorstandsvorsitzender<br />

des Ulmer Initiativkreises<br />

nachhaltige Wirtschaftsentwicklung<br />

(unw). Wer und was verbirgt<br />

sich hinter diesen drei Buchstaben?<br />

Dahinter verbirgt sich ein Verein,<br />

der nun schon seit 25 Jahren<br />

rund um das Thema <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

aktiv ist. Wir versuchen hierbei,<br />

alle relevanten Akteure an einen<br />

Tisch zu bekommen und etwas<br />

zu bewegen. Dazu gehören<br />

unter anderem Vertreter der<br />

Wissenschaft, der Stadtverwaltung,<br />

Unternehmer und engagierte<br />

Bürger. Denn nur im Konsens<br />

kann ein tiefes Bewusstsein<br />

für drohende Probleme wie zum<br />

Beispiel die Klimakatastrophe<br />

entstehen und können entsprechende<br />

Gegenmaßnahmen eingeleitet<br />

werden. Der unw möchte<br />

als Katalysator Stück für Stück<br />

an diesem dicken Brett mitbohren.<br />

Jeder, der hier aktiv mitwirken<br />

möchte, ist natürlich herzlich<br />

willkommen.<br />

Wenn<br />

die Unternehmen<br />

eine<br />

nachhaltige<br />

Entwicklung<br />

verschlafen,<br />

dann verschwinden<br />

auch<br />

Arbeitsplätze.

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