Nachhaltig_18-10-31
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
NACHHALTIGKEIT 5<br />
Wirtschaften und es gibt andere,<br />
die noch eine lange Strecke vor<br />
sich haben. Das ist sehr heterogen.<br />
Es gibt ökologisch sehr engagierte<br />
Unternehmen und Firmen,<br />
die tolle Mitarbeiterprogramme<br />
aufgestellt haben. Beim<br />
Thema Klima haben alle noch<br />
Luft nach oben.<br />
Was muss seitens der Unternehmerschaft<br />
oder auch der Stadt dringend<br />
angepackt werden?<br />
Die CO ² -Reduzierung und die<br />
Dekarbonisierung sind sicherlich<br />
zwei wesentliche Punkte. Hier ist<br />
bis 2050 noch viel Handlungsbedarf,<br />
doch kommen wir eigentlich<br />
kaum voran, obwohl es der<br />
Wirtschaft und den Betrieben<br />
momentan sehr gut geht.<br />
In Ulm gibt es viele innovative Betriebe.<br />
Worin liegt die Stärke unserer<br />
Wirtschaftsregion?<br />
In jeder Stadt, in der sich eine<br />
Universität befindet, siedeln sich<br />
Startups an, die den Kontakt zur<br />
Wissenschaft suchen. Zudem findet<br />
man in Ulm und um Ulm herum<br />
eine Vielfalt an Branchen sowie<br />
eine große Unternehmertradition.<br />
Deshalb ist Ulm im Städteranking<br />
weit vorne und auch<br />
resistent gegen Krisen. Andere<br />
Städte wie Ingolstadt oder Wolfsburg<br />
sind dagegen abhängig von<br />
der Automobilindustrie.<br />
Wie kann man ressourcenschonend<br />
wirtschaften und dennoch dauerhaft<br />
erfolgreich sein?<br />
Grundsätzlich muss man sagen,<br />
dass jeder Unternehmer ressourcenschonend<br />
arbeiten sollte,<br />
denn sonst verschenkt er ja Geld.<br />
Speziell hier im Schwabenland<br />
ist es ja eine Tugend, mit den eigenen<br />
Mitteln sparsam umzugehen<br />
und keine Energie zu verschwenden,<br />
die man für den Produktionsprozess<br />
nicht unbedingt<br />
benötigt. Dennoch gibt es immer<br />
noch Chancen und Möglichkeiten,<br />
weitere Einsparpotenziale zu<br />
erreichen. Ich glaube, dass wir im<br />
Zeichen der drohenden Klimakatastrophe<br />
in Zukunft anders wirtschaften<br />
werden. Die Geschäftsmodelle<br />
müssen sich wandeln,<br />
zum Beispiel hin zu langlebigen<br />
Produkten. Immer mehr Umsatz<br />
wird durch Service-und Instandhaltungsleistungen<br />
kreiert werden.<br />
Sind auch die Bürger und Bürgerinnen<br />
in der Stadt und in der Region<br />
bereit, Verantwortung zu übernehmen?<br />
Ich schätze an Ulm, dass es hier<br />
sehr viele Vereine gibt, die sich<br />
in der Zivilgesellschaft in den unterschiedlichsten<br />
Bereichen auch<br />
aus der Tradition heraus stark<br />
engagieren. Klar wäre es schöner,<br />
wenn sich noch mehr einbringen<br />
würden.<br />
Inwieweit profitieren die Kunden<br />
von einem weitsichtigen und rücksichtsvollen<br />
Umgang der Firmen<br />
mit den natürlichen Rohstoffen?<br />
Wenn neue Transformationsprozesse<br />
anstehen und die Unternehmen<br />
eine nachhaltige Entwicklung<br />
verschlafen, dann verschwinden<br />
auch Arbeitsplätze,<br />
was in der Region zu einem Abwärtstrend<br />
führt. Geringer Wohlstand<br />
verursacht unweigerlich<br />
auch eine schlechte Stimmung.<br />
Deshalb ist es schon vorteilhaft,<br />
wenn man in einer Kommune<br />
lebt, der es gut geht und die sich<br />
für die Zukunft gut aufgestellt hat<br />
und so langfristig stabil und erfolgreich<br />
ist. Davon profitiert jeder.<br />
Neben Ihrer Tätigkeit in der Forschung<br />
sind Sie Vorstandsvorsitzender<br />
des Ulmer Initiativkreises<br />
nachhaltige Wirtschaftsentwicklung<br />
(unw). Wer und was verbirgt<br />
sich hinter diesen drei Buchstaben?<br />
Dahinter verbirgt sich ein Verein,<br />
der nun schon seit 25 Jahren<br />
rund um das Thema <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />
aktiv ist. Wir versuchen hierbei,<br />
alle relevanten Akteure an einen<br />
Tisch zu bekommen und etwas<br />
zu bewegen. Dazu gehören<br />
unter anderem Vertreter der<br />
Wissenschaft, der Stadtverwaltung,<br />
Unternehmer und engagierte<br />
Bürger. Denn nur im Konsens<br />
kann ein tiefes Bewusstsein<br />
für drohende Probleme wie zum<br />
Beispiel die Klimakatastrophe<br />
entstehen und können entsprechende<br />
Gegenmaßnahmen eingeleitet<br />
werden. Der unw möchte<br />
als Katalysator Stück für Stück<br />
an diesem dicken Brett mitbohren.<br />
Jeder, der hier aktiv mitwirken<br />
möchte, ist natürlich herzlich<br />
willkommen.<br />
Wenn<br />
die Unternehmen<br />
eine<br />
nachhaltige<br />
Entwicklung<br />
verschlafen,<br />
dann verschwinden<br />
auch<br />
Arbeitsplätze.