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Zukunftsfähige medizinische Implantate

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Anforderungen an unfallchirurgische <strong>Implantate</strong><br />

Autor: R. Schavan 1<br />

Einrichtung:<br />

1 Syntellix AG - Feodor-Lynen-Str. 23, 30625 Hannover<br />

Abstract<br />

Bei der Neu- und Weiterentwicklung von <strong>Implantate</strong>n, Werkstoffen oder Beschichtungen<br />

für unfallchirurgische und / oder orthopädische Anwendungen muss immer eine ganzheitliche<br />

Betrachtung der <strong>medizinische</strong>n Frage- oder Problemstellung in einem interdisziplinären<br />

Rahmen erfolgen. Dies insbesondere auch<br />

unter dem Gesichtspunkt einer späteren Registrierung<br />

bei einer benannten Stelle. Hierbei sind Kenntnisse<br />

über anwendbare Normen bzgl. Testungen, Material<br />

und Design, „State of the Art“ Design und Funktion des<br />

<strong>Implantate</strong>s, sowie die Systemkompatibilität für den<br />

späteren Erfolg und eine mögliche Umsetzbarkeit der<br />

Forschungsresultate von großer Bedeutung. Nicht zuletzt<br />

können auch Operationstechniken und die<br />

Situation in situ großen Einfluss auf das Design des <strong>Implantate</strong>s haben.<br />

<strong>Implantate</strong> müssen aus biologisch geeigneten und vorzugsweise zugelassenen Materialien<br />

hergestellt werden. Diese sogenannten biokompatiblen Materialien stehen in Wechselwirkung<br />

mit dem menschlichen Körper. Bei der Auswahl von Biomaterialien (BM) sind<br />

werkstofftechnologische Aspekte, Korrosionsbeständigkeit und Mikrobiologie von großer<br />

Bedeutung. Heute verwendete metallische Werkstoffe sind z.B. in der ISO 5832 zusammengefasst<br />

und gelten daher als zugelassene Biomaterialien, deren biologische Sicherheit<br />

bei einer Zulassung nicht mehr bewiesen werden muss.<br />

Bei der Biokompatibilität eines Materials wird in drei Stufen unterschieden: Biotolerante<br />

Materialien (316L), bioinerte Materialien (Al2O3) oder bioaktive Materialien (TCP). Außerdem<br />

können BM in biostabil und biodegradierbar eingeteilt werden. BM dürfen durch<br />

den <strong>medizinische</strong>n Eingriff den Organismus in keiner Weise negativ beeinflussen. Die<br />

biologische Sicherheit des BM muss an Hand der ISO 10993 nachgewiesen werden,<br />

wobei nach kurzfristigem, längerfristigem oder kontinuierlichem Einsatz und nach Art des<br />

Kontaktes unterschieden wird.<br />

Die heutige Grundlage für BM bilden vor allem Metalle, Keramiken, Gläser, Polymere<br />

und Kohlenstoff. In der Zukunft ist damit zu rechnen, dass Werkstoffeigenschaften durch<br />

Multifunktionswerkstoffe, Faserverbundwerkstoffe oder andere „Smart Materials“ einstellbar<br />

sein werden. Hierbei sind folgende mechanische Kennwerte für eine Anwendung<br />

am Knochen wünschenswert: E-Modul ähnlich der menschlichen Kortikalis (18-30 GPa),<br />

Zugfestigkeit Rm > 300 MPa, Dehnung > 15%. Degradierbare BM mit osteoinduktiven<br />

oder konduktiven Eigenschaften und den beschriebenen Kennwerten würden sicherlich<br />

bei nachgewiesener Biokompatibilität nach ISO 10993 den Wünschen der Anwender<br />

sehr nahe kommen.<br />

Der Autor zeigt an Hand der Evolution der<br />

Plattenosteosynthese, wie unterschiedliche Bedürfnisse<br />

zum heutigen Stand der Technik geführt haben und wie<br />

aktuelle Forschungen diese Evolution weiter<br />

vorantreiben könnten.<br />

Dipl.-Ing. Robert Schavan

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