Ausgabe 4 / 2012 - technik + EINKAUF
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Nicht allein die Technik zählt<br />
bei der Steigerung der Effizienz<br />
Steigerung der Materialeffizienz erfordert ganzheitliche Betrachtung<br />
Eine hohe Materialeffizienz ist einer<br />
der wichtigsten Wettbewerbsfaktoren.<br />
Aus diesem Grund unterstützt<br />
das Bundesministerium für<br />
Wirtschaft und Technologie Unternehmen<br />
finanziell beim Auffinden<br />
entsprechender Effizienzsteigerungspotenziale.<br />
Oft wird dabei zuerst auf die rein<br />
technischen Aspekte der Produktentwicklung<br />
und Fertigung<br />
geschaut. Dabei schlummert im ganzheitlichen<br />
Design des gesamten Wertstroms<br />
deutlich mehr Potenzial, als in der<br />
reinen Technik.<br />
Die Steigerung der Materialeffizienz ist<br />
für deutsche Unternehmen eines der<br />
wichtigsten Themen der kommenden Jahre.<br />
Auch das Bundesministerium für Wirtschaft<br />
und Technologie (BMWi) hat die<br />
ökonomische Bedeutung einer verbesserten<br />
Materialeffizienz erkannt und bietet<br />
kleinen und mittleren Unternehmen dazu<br />
finanzielle Unterstützung an. Zu diesem<br />
34 <strong>technik</strong>+<strong>EINKAUF</strong> · 04 <strong>2012</strong><br />
Zweck können die vom BMWi ausgegebenen<br />
Innovationsgutscheine auch für eine<br />
qualifizierte Beratung zur Steigerung der<br />
Rohstoff- und Materialeffizienz eingesetzt<br />
werden. Das BMWi übernimmt 50 % der<br />
Kosten für die Beratung durch ein vom<br />
BMWi autorisiertes Beratungsunternehmen.<br />
Nach Vorstellung des BMWi sollen<br />
die externen Fachleute dann Materialverluste<br />
bei Produkten und in der Produktion<br />
aufspüren und konkrete Verbesserungsvorschläge<br />
machen.<br />
Was sich in der Praxis immer wieder<br />
zeigt: In den meisten Unternehmen beschränken<br />
sich Maßnahmen zum Thema<br />
Materialeffizienzsteigerung lediglich auf<br />
einzelne Teilbereiche des Wertstroms,<br />
nämlich die technischen oder sehr materialbezogenen<br />
Aspekte der Produktion.<br />
Also z.B. die Verringerung von Ausschuss<br />
(Qualitätsschrotte) oder die Optimierung<br />
von Verschnitt (Planschrotte) durch effizientere<br />
Zuschnitte oder Stanzungen.<br />
Auch Material sparendere Konstruktionsformen<br />
– Stichwort: Leichtbau in Automobilbranche<br />
– werden oft berücksich-<br />
tigt. Der Fokus liegt also zumeist auf den<br />
Prozessen in den Maschinen bzw. auf<br />
dem Umgang mit den eingesetzten Materialien<br />
selbst. Doch damit ist das Potenzial<br />
für eine Steigerung der Materialeffizienz<br />
noch lange nicht ausgereizt. In den<br />
dispositorischen Aspekten des Wertstroms<br />
– also all das, was um die Maschine<br />
herum passiert – schlummert noch<br />
viel mehr ungenutztes Potenzial zur Steigerung<br />
der Materialeffizienz. Einige Beispiele<br />
nur:<br />
Interne vs. externe Vielfalt<br />
Die Frage der Variantenvielfalt von Produkten<br />
hat beispielsweise einen ganz erheblichen<br />
Einfluss auf die Materialeffizienz.<br />
Dabei gilt es, zwischen der internen<br />
und der externen Vielfalt zu unterscheiden.<br />
Natürlich sollen Kunden unter einer<br />
großen Vielfalt von Produkten auswählen<br />
können. Ziel aber muss es sein, intern die<br />
Vielfalt durch einen hohen Anteil an<br />
Mehrfachverwendungsteilen so gering<br />
wie möglich zu halten. Denn eine steigende<br />
Variantenvielfalt bei den Komponenten<br />
erhöht die Anzahl und Menge der be-<br />
Bild: Fotolia, archerix