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Seit 2010 ÖGE-zertifiziert! - Verband der Ernährungswissenschafter ...

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einblicke<br />

Zeitschrift des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong><br />

<strong>Ernährungswissenschafter</strong> Österreichs<br />

03/12<br />

Themenschwerpunkt Ernährungsökologie<br />

Ernährungsökologie 2012<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen für die globale<br />

Ernährungssicherheit<br />

Bericht ab <strong>Seit</strong>e 3<br />

Eine nachhaltige Ernährung für den Klimaschutz<br />

Bericht ab <strong>Seit</strong>e 5<br />

Neue Mitglie<strong>der</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . <strong>Seit</strong>e 4<br />

Praxisdialog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <strong>Seit</strong>e 7<br />

VIP-Mitglie<strong>der</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <strong>Seit</strong>e 9<br />

Neues von den VIPs . . . . . . . . . . . . . . . <strong>Seit</strong>e 10<br />

Neues vom IfEW . . . . . . . . . . . . . . . . . . <strong>Seit</strong>e 11<br />

LehrerInnenNetzwerk . . . . . . . . . . . . . . <strong>Seit</strong>e 12<br />

Berichte aus den Arbeitskreisen . . . . . <strong>Seit</strong>e 13<br />

einblicke 0 3/12 Zeitschrif t des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> Ernährungswi s senschaf ter Österreichs Infosplitter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <strong>Seit</strong>e 151<br />

Buchtipps . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <strong>Seit</strong>e 16<br />

Webtipps . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <strong>Seit</strong>e 18<br />

September 2012 I 21. Jahrgang<br />

ISSN 1029-9823


[ Veröffentlichung gem. § 25 (1) Mediengesetz<br />

Medieninhaber, Herausgeber<br />

<strong>Verband</strong> <strong>der</strong> <strong>Ernährungswissenschafter</strong> Österreichs<br />

VEÖ Geschäftsstelle<br />

Grundlgasse 5/8, 1090 Wien<br />

Tel .: +43 1 333 39 81<br />

Fax: +43 1 333 39 81-9<br />

E-Mail: veoe@veoe .org<br />

ZVR-Zahl: 614746509<br />

Geschäftsführerin: Mag . a Katharina Phillipp<br />

VEÖ-Vorstand 2012 – 2015<br />

Vorsitzende: Mag . a Ursula Umfahrer-Pirker,<br />

Mag . a Sonja Reiselhuber Schmölzer<br />

SchriftführerInnen: Mag . a Viktoria Scherrer,<br />

Mag . Dr . Manuel Schätzer<br />

KassierInnen: Mag . DI Andreas Schmölzer, Mag . a Dr . in Birgit Wild<br />

Grundlegende Richtung<br />

Informationsweitergabe über Ernährung . Die Artikel geben<br />

nicht unbedingt die Meinung <strong>der</strong> Redaktion wie<strong>der</strong> . Sie transportieren<br />

ausschliefllich die Meinung <strong>der</strong> VerfasserInnen .<br />

In dieser Publikation wurde für die wesentlichsten Personenbezeichnungen<br />

die geläufige Form <strong>der</strong> geschlechtergerechten<br />

Schreibung (mit „Binnen-I“) angewendet . Aus Gründen <strong>der</strong><br />

besseren Lesbarkeit wurde jedoch in einigen Fällen nur die<br />

männliche Form verwendet, die selbstverständlich gleichwertig<br />

für Frauen und Männer gilt .<br />

LeserInnenbriefe an: veoe@veoe .org<br />

[ Impressum<br />

Redaktionsleitung und Anzeigenannahme: Mag . a Stefanie Pichler,<br />

Mag . a Katharina Phillipp<br />

Layout/Grafik: Mag . a Alexandra Wolfschütz<br />

Korrektorat: Conny Vrbicky<br />

Grafik/Design: Susan Tadayyon-Gilani<br />

MitarbeiterInnen dieser Ausgabe:<br />

Katharina Diem, Bakk .<br />

Magdalena Dunzendorfer<br />

Mag . a Dr . in Birgit Hauer<br />

Mag . a Julia Katzmann<br />

Dipl . oec . troph . in Dipl .-Päd in Britta Macho<br />

Eva Marwoeger<br />

Mag . a Katharina Phillipp<br />

Mag . a Stefanie Pichler<br />

Teresa Ruhdorfer<br />

Mag . a Sonja Reiselhuber-Schmölzer<br />

Mag . Martin Schiller<br />

Mag . Martin Schlatzer<br />

editorial<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />

Egal in welchen Supermarkt, egal zu welcher<br />

Uhrzeit: Die Regale sind voll . Die Ver<strong>der</strong>blichkeit<br />

<strong>der</strong> Lebensmittel spielt dabei keine Rolle, die<br />

KonsumentInnen sollen schließlich aus dem vollen<br />

Sortiment wählen können – und zwar bis zu<br />

Ladenschluss . Ein fragwürdiger Luxus, denn was<br />

übrigbleibt, wird weggekippt und so landen täglich<br />

rund 45 kg originalverpackte Lebensmittel<br />

pro Supermarkt im Müll .<br />

Während hierzulande Schlaraffenlandmentalität herrscht, mit den uns<br />

ErnährungswissenschfterInnen bekannten gesundheitlichen Folgen,<br />

hungern woan<strong>der</strong>s (noch immer!) unzählig viele Menschen . Schafft nun<br />

eine ärmere Bevölkerung den Sprung zu mehr Wohlstand, so geht dieser<br />

scheinbar automatisch mit <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung des Lebensstils in Richtung<br />

Westen einher . Die Ernährungs-, Mobilitäts- und Wegwerfgewohnheiten<br />

werden angepasst . Die Folge ist u .a . ein höherer Verzehr von tierischem<br />

Eiweiß und Fett, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>um mit einem größeren Bedarf an Weide-<br />

und Futtermittelanbauflächen, Wasser und Dünger einhergeht .<br />

Gleichzeitig wächst die Bevölkerung, wird älter und mitunter lei<strong>der</strong> auch<br />

kränker als logische Konsequenz des Lebensstils .<br />

Der Westen als Vorbild – ein fataler Fehler? Vielleicht, wenn man diese<br />

Szenarien betrachtet .<br />

Ernährungsökologie, ein brennendes Thema also, das sich mit sehr vielen<br />

Fragen auseinan<strong>der</strong>setzt . Wenigstens einige davon wollen wir in<br />

dieser Ausgabe aufgreifen – als Anregung, die mannigfaltigen Zusammenhänge<br />

selbst zu hinterfragen . Schließlich ist jedeR von uns Teil <strong>der</strong><br />

Gesellschaft und wir alle können einen Beitrag dazu leisten, dass „<strong>der</strong><br />

Westen als Vorbild“ statt eines fatalen Fehlers doch noch ein Glücksfall<br />

für unseren Planeten wird .<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine „bewegende“ Lektüre .<br />

Herzliche Grüße<br />

Mag . a Stefanie Pichler<br />

sp@veoe .org


themenschwerpunkt<br />

Mag. a Julia Katzmann<br />

Julia .Katzmann@gmx .at<br />

Die Diagnose des globalen Bevölkerungswachstums von <strong>der</strong>zeit<br />

7 Milliarden ErdenbürgerInnen auf über 9 Milliarden bis zum<br />

Jahr 2050 lässt eine zunehmende Flächenkonkurrenz zwischen<br />

Nahrungsmittelproduktion, Futtermittelproduktion und neuerdings<br />

auch <strong>der</strong> Herstellung von Agrotreibstoff erahnen. Wie gehen<br />

wir zukünftig mit dieser Herausfor<strong>der</strong>ung um? Werden wir<br />

im Jahr 2050 noch genug Ackerflächen für die Nahrungsversorgung<br />

zur Verfügung haben, um unsere Ernährungsgewohnheiten<br />

und unseren Lebensstandard so beizubehalten? Und: Ist<br />

dies überhaupt erstrebenswert?<br />

Kalorienverfügbarkeit kontra Hunger?<br />

Während in Österreich jährlich Lebensmittel im Wert von rund<br />

300 Euro pro Person weggeworfen werden, hungert global ca .<br />

1 Milliarde Menschen . Und dies obwohl die Kalorienverfügbarkeit<br />

in den letzten Jahrzehnten im weltweiten Durchschnitt<br />

gestiegen ist: Von 1970 bis zum Jahr 2000 von 2 .400 auf 2 .800<br />

Kilokalorien/Tag/Person . Dies zeigt deutlich, dass man solch<br />

abstrakte Zahlen nicht für den realen Zugang zu Nahrung und<br />

die globale Nahrungsverteilung heranziehen kann .<br />

Die Weltbevölkerung umfasst <strong>der</strong>zeit rund 7 Milliarden ErdenbürgerInnen<br />

. 2050 sollen es bereits über 9 Milliarden sein .<br />

Wohlstands- und Wegwerfkultur: untrennbar miteinan<strong>der</strong> vereint?<br />

In Österreich werden jährlich 96 .000 Tonnen genießbare Lebensmittel<br />

in den Restmüll katapultiert . Ein Viertel unseres Brotes<br />

wird nur gebacken, damit die Geschäftsregale bis zum Abend<br />

voll sind . Anschließend landet <strong>der</strong> Großteil in den Mülltonnen .<br />

Heimische Supermärkte werfen pro Tag im Durchschnitt 45 kg<br />

originalverpackte Lebensmittel in den Restmüll .<br />

Wachsen<strong>der</strong> Fleischkonsum und einhergehen<strong>der</strong> Landverbrauch<br />

Weltweit hat die Landwirtschaft rund 5 Milliarden Hektar Nutzfläche<br />

. Davon werden rund 1,5 Milliarden Hektar als Ackerland<br />

und 3,5 Milliarden Hektar als Weideland genutzt, letztere noch<br />

vielfach für großflächige, extensive Viehwirtschaft . Neben<br />

dem Weideland entfällt ein Drittel des globalen Ackerlandes<br />

auf den Anbau von Futtermitteln, sodass insgesamt 80 % <strong>der</strong><br />

Ernährungsökologie 2012<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen für die globale<br />

Ernährungssicherheit<br />

weltweiten landwirtschaftlichen Nutzfläche <strong>der</strong> Viehwirtschaft<br />

dient . Zwischen 1990 und <strong>2010</strong> stieg die globale Fleischerzeugung<br />

um satte 61 % . Derzeit wird weltweit ein Fleischkonsum<br />

von 229 Milliarden kg/Jahr verzeichnet und auch hierfür gibt es<br />

Prognosen einer Verdoppelung bis zum Jahr 2050 . Der Nachfragezuwachs<br />

wird zukünftig vor allem das Konto <strong>der</strong> „Entwicklungslän<strong>der</strong>“<br />

betreffen . Im Durchschnitt werden <strong>der</strong>zeit in den<br />

Industrielän<strong>der</strong>n ca . 82 kg Fleisch pro Person und Jahr verzehrt,<br />

dagegen steht ein Pro-Kopf-Verbrauch an Fleisch von 31 kg<br />

in den „Entwicklungslän<strong>der</strong>n“ . Behalten jedoch vor allem die<br />

Industrienationen ihre Ernährungs-, Mobilitäts- und Wegwerfgewohnheiten<br />

bis zum Jahr 2050 bei, stehen wir einerseits vor<br />

dem Problem eines bedenklichen Ess- und Bewegungsverhaltens<br />

mit den damit einhergehenden Folgen für die Gesundheit,<br />

an<strong>der</strong>erseits vor einem massiven Flächenproblem . Denn<br />

das Vieh braucht Futter und dies, abhängig von <strong>der</strong> Tierart,<br />

nicht zu knapp . In <strong>der</strong> EU dienen rund 62 % <strong>der</strong> Getreideernte<br />

als Tierfutter und nur 24 % <strong>der</strong> menschlichen Ernährung . Zudem<br />

werden Futtermittel fast ausschließlich in Monokulturen angebaut<br />

und vor allem Soja- und Maispflanzen zu einem Großteil<br />

gentechnisch manipuliert . Diese Form <strong>der</strong> grünen Gentechnik<br />

geht wie<strong>der</strong>um mit einem enormen Verlust <strong>der</strong> globalen Artenvielfalt<br />

einher .<br />

Lebensmittel in 100 g Flächenverbrauch in m2<br />

Rindfleisch 15,70<br />

Schaf- und Ziegenfleisch 7,60<br />

Schweine- und Geflügelfleisch 3,20<br />

Käse 11,10<br />

Getreide 0,79<br />

Kartoffeln 0,14<br />

Gemüse 0,12<br />

(Quelle: Brot für die Welt; Zukunft säen, Cook Earth;<br />

Meinhold, TU München, <strong>2010</strong>)<br />

Diese Tabelle zeigt, dass die Rindfleischgewinnung beispielsweise<br />

mehr Fläche verbraucht als jene von Schweinefleisch .<br />

Jedoch muss hier auch erwähnt werden, dass in <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>mast<br />

das Grundfutter aus Gras, Heu o<strong>der</strong> Gras- und Maissilage<br />

besteht und zudem für Wei<strong>der</strong>ind auch jene Flächen genutzt<br />

einblicke 0 3/12 Zeitschrif t des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> Ernährungswi s senschaf ter Österreichs 3


themenschwerpunkt<br />

werden, die nicht dem Ackerbau zur Verfügung stehen . Somit<br />

ergibt sich nur eine geringe Nahrungskonkurrenz zum Menschen<br />

. Schwein und Huhn jedoch stehen in direkter Konkurrenz<br />

zum Menschen, denn <strong>der</strong>en Grundfutter besteht vor allem aus<br />

Getreide .<br />

Es geht also nicht darum, den Fleischkonsum per se zu verurteilen,<br />

son<strong>der</strong>n viel mehr darum, den Fleischverzehr den Empfehlungen<br />

internationaler Ernährungsgesellschaften zum Vorteil<br />

von Gesundheit und Umwelt anzupassen .<br />

Nahrungsmittelproduktion versus Agroenergie<br />

Der Gedanke, die menschliche Mobilität klimafreundlicher zu<br />

gestalten, ist im Ansatz ein löblicher . Agrosprit war die Idee .<br />

Dieser erweist sich allerdings in seiner aktuellen Bereitstellungsform<br />

als unglücklicher Lösungsansatz . Die EU plant eine Beimischung<br />

von 10 % „Biosprit“ bis zum Jahr 2020 . „Bio“ heißt<br />

Leben, doch genau dies sucht man bei „Biosprit“ vergeblich .<br />

Ein kritischer Blick hinter die Kulissen zeigt schnell, dass damit<br />

die Vertreibung indigener Völker einhergeht . Vor allem in Indonesien<br />

werden jene ihrer Lebensgrundlage, dem Regenwald,<br />

beraubt und Kleinbauern/-bäuerinnen ihrer Anbauflächen . Bis<br />

2009 wurden allein in Indonesien 60 Millionen Hektar Regenwald,<br />

dies entspricht in etwa <strong>der</strong> Fläche Frankreichs, gerodet .<br />

Hinter dem Thema Agroenergie steckt viel Geld und ein großer<br />

Zukunftsmarkt . Großkonzerne sichern sich jetzt schon Anbauflächen<br />

in asiatischen und afrikanischen Län<strong>der</strong>n, um jene<br />

Energie, die zukünftig auf einem Planeten mit 9 Milliarden BewohnerInnen<br />

benötigt wird, bereitzustellen . Land Grabbing ist<br />

„mo<strong>der</strong>n“ geworden .<br />

Wir begrüßen die folgenden neuen VEÖ-Mitglie<strong>der</strong>:<br />

Elena Dehm<br />

Birgit Eidler<br />

Verena Hintsteiner, Bakk .<br />

Anna Klausecker, Bakk .<br />

Bianca Kraft<br />

Energiepflanzen, egal ob Ölpalmen, Soja, Mais o<strong>der</strong> Zuckerrohr,<br />

werden in Monokulturen unter hohem Einsatz von Pestiziden<br />

und Herbiziden hergestellt . Dadurch kommt es zu fatalen<br />

Umweltfolgen, wie etwa <strong>der</strong> Bodenerosion .<br />

Bessere Lösungen zeigen hier die Agrotreibstoffe <strong>der</strong> zweiten<br />

o<strong>der</strong> dritten Generation, welche aus Holz, Stroh o<strong>der</strong> Forstabfällen<br />

sowie Mikroalgen hergestellt werden sollen . Somit würde<br />

keine unmittelbare Konkurrenz zur Lebensmittelherstellung bestehen<br />

und die ethische Verträglichkeit wäre auch gegeben .<br />

Doch auch dies kann nur ein Teil <strong>der</strong> Lösung des Treibstoffproblems<br />

sein, vielmehr stehen neue Antriebstechnologien und ein<br />

Überdenken des Verbraucherverhaltens mit dem Auto an .<br />

einblicke 0 3/12 Zeitschrif t des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> Ernährung swi s senschaf ter Österreichs 4<br />

Fazit<br />

Mag . Timo Kuen<br />

Laura Negele<br />

Dipl . oec . troph . Miriam Schaufler<br />

Darja Schulz, Bakk .<br />

Mag . a Doris Wal<strong>der</strong><br />

Die Sicherung <strong>der</strong> ausreichenden Nahrungsbereitstellung für<br />

zukünftige Generationen stellt allemal eine Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

dar . Ein Mangel an Anbauflächen weltweit ist hier nicht das<br />

Problem . Diese würden auch zukünftig ausreichen . Die Landwirtschafts-<br />

und Ernährungsorganisation <strong>der</strong> Vereinten Nationen<br />

(FAO) spricht sogar davon, dass die heutige Weltbevölkerung<br />

damit selbst ausschließlich ökologisch ernährt werden<br />

könnte . Wir müssen unser Ernährungsverhalten än<strong>der</strong>n, weniger<br />

tierisches und mehr pflanzliches Eiweiß zu uns nehmen . Ein<br />

insgesamt bewussterer Umgang mit Nahrungsmitteln und die<br />

Korrektur <strong>der</strong> Wegwerfmentalität in den Industrienationen sind<br />

notwendig, um den weltweiten Flächenverbrauch zu reduzieren<br />

und somit den Schutz von Ressourcen besser zu realisieren .<br />

Dies wäre nicht nur unserem Planeten, son<strong>der</strong>n auch unserer<br />

individuellen Gesundheit zuträglicher!<br />

welcome


themenschwerpunkt<br />

Mag. Martin Schlatzer<br />

martin .schlatzer@boku .ac .at<br />

Unser Ernährungssystem hat multiple Auswirkungen auf das<br />

Klima und somit auch auf unsere Umwelt. Die Folgen des Ernährungssektors,<br />

in dem die Produktion tierischer Lebensmittel<br />

als beson<strong>der</strong>s signifikant gesehen wird, reichen vom Ausstoß<br />

klimarelevanter Treibhausgase und Schadstoffeinträgen in die<br />

Umwelt über die Minimierung des Ressourcenbestandes bis hin<br />

zu Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft und den Gesundheitsstatus<br />

des einzelnen Menschen.<br />

Einleitung<br />

Unsere menschlichen Aktivitäten tragen zu einer Vielzahl <strong>der</strong><br />

heutigen Umweltprobleme bei . Der Klimawandel stellt hierbei<br />

eine <strong>der</strong> größten Herausfor<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Geschichte des<br />

Menschen dar . Wenn wir unseren kommenden Generationen<br />

eine einigermaßen akzeptable Lebensgrundlage bieten wollen,<br />

liegt es in unserer Verantwortung, das viel proklamierte<br />

2-Grad-Ziel des Weltklimarates (IPCC) bis Ende dieses Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

zu erreichen . Falls wir nicht bereits in den nächsten 10<br />

bis 15 Jahren deutliche Reduzierungen bei den Treibhausgasemissionen<br />

auf sämtlichen Sektoren wie Industrie und Energie<br />

erreichen, werden sich die Konsequenzen des Nicht-Handelns<br />

noch stärker bemerkbar machen . Schon jetzt werden die Konsequenzen<br />

des zusätzlichen Anstiegs <strong>der</strong> mittleren globalen<br />

Temperatur um 0,8 °C, die <strong>der</strong> Mensch vor allem seit <strong>der</strong> Industrialisierung<br />

in den letzten 100 Jahren verursacht hat, spürbar:<br />

die Zunahme von Extremereignissen wie Hitzeperioden, ein<br />

markanter Anstieg des Meeresspiegels und eine Verschiebung<br />

<strong>der</strong> Vegetationsperiode .<br />

Es gilt nun, zu erkennen, dass auch <strong>der</strong> Ernährungssektor einen<br />

großen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann (und muss) .<br />

Bedeutung <strong>der</strong> Ernährung für den Klimaschutz<br />

Eine Studie im Auftrag <strong>der</strong> Europäischen Kommission über den<br />

Konsum in den EU-25 Län<strong>der</strong>n und dessen assoziierten Umweltfolgen<br />

ergab, dass knapp ein Drittel <strong>der</strong> entstehenden Treibhausgase<br />

durch Lebensmittel verursacht wird (1) . Das meiste<br />

<strong>der</strong> emittierten Treibhausgase am Ernährungssektor geht dabei<br />

auf das Konto von tierischen Produkten . So konstatierte<br />

die FAO, die Landwirtschafts- und Ernährungsorganisation <strong>der</strong><br />

Vereinten Nationen, in ihrer äußerst umfangreichen Studie zu<br />

Eine nachhaltige Ernährung<br />

für den Klimaschutz<br />

den Umweltfolgen <strong>der</strong> Tierhaltung, dass 18 % aller globalen,<br />

anthropogenen Treibhausgase auf die Produktion von Fleisch-,<br />

Milchprodukten und Eiern zurückgehen (2) . Das übertrifft den<br />

viel zitierten Verkehrssektor, inklusive Flugverkehr, mit einem Anteil<br />

von 13,5 % deutlich .<br />

Die drei wesentlichsten Treibhausgase (CO2, Methan und<br />

Lachgas) in <strong>der</strong> gesamten Produktkette von tierischen Lebensmitteln,<br />

vom Acker bis zum Teller, gehen vor allem auf die Entwaldung<br />

und Wüstenbildung aufgrund <strong>der</strong> Weide- und Futtermittelflächen,<br />

die Methanproduktion <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>käuer sowie<br />

die Herstellung von Stickstoffdünger für die Futtermittelproduktion<br />

zurück .<br />

CO2-Bilanz verschiedener Lebensmittel und Ernährungsweisen<br />

Tierische Produkte haben im Schnitt eine ca . zehn Mal schlechtere<br />

Treibhausgasbilanz im Gegensatz zu pflanzlichen (siehe<br />

Tab . 1) . Rindfleisch weist den größten Klimaimpact von allen<br />

Fleischsorten auf (3) . Jedoch können die Klimawirkungen <strong>der</strong><br />

Rindfleischproduktion deutlich reduziert werden, wenn kein<br />

Kraftfutter zugefüttert wird und Weiden nicht zusätzlich gedüngt<br />

werden .<br />

Im Gegensatz zu Rin<strong>der</strong>n werden Schweine und Hühner fast<br />

ausschließlich mit eigens angebauten Kraftfuttermitteln gemästet<br />

. Hierfür werden pro Jahr ca . 600 .000 t Soja, vorwiegend<br />

gentechnisch verän<strong>der</strong>t, aus Brasilien, Argentinien und den<br />

USA importiert . So ist auch <strong>der</strong> Sojaanbau mit <strong>der</strong> Regenwaldabholzung<br />

im Amazonas assoziiert, was für die indigene Bevölkerungen,<br />

das Klima und die Biodiversität fatale Folgen hat .<br />

Bei den Milchprodukten haben rohe und wenig verarbeitete<br />

Produkte wie Joghurt und Milch eine bessere Treibhausgasbilanz<br />

als verarbeitete . Für die Herstellung von 1 kg Käse werden<br />

ca . 8 bis 10 l Milch benötigt, wodurch sich <strong>der</strong> Klimaimpact<br />

wesentlich erhöht . In Deutschland rangieren Milchprodukte<br />

bei den Klimawirkungen aufgrund ihrer hohen Verzehrsmenge<br />

an erster Stelle und liegen damit gesamtheitlich gesehen sogar<br />

vorFleischprodukten .<br />

Aus den Studien, die die Klimawirkungen unterschiedlicher<br />

Ernährungsweisen untersucht haben, geht deutlich hervor,<br />

dass eine markante Reduzierung des Fleischkonsums einen<br />

großen Einfluss auf die individuelle Treibhausgasbilanz haben<br />

kann . Die Studie von Hoffmann (2002) zeigt, dass eine<br />

einblicke 0 3/12 Zeitschrif t des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> Ernährungswi s senschaf ter Österreichs 5


themenschwerpunkt<br />

ovo-lacto-vegetabile Ernährungsweise, kombiniert mit Produkten<br />

aus dem biologischen Anbau, die ernährungsbedingten<br />

Treibhausgase gegenüber einer fleischbetonten Ernährung um<br />

fast zwei Drittel reduzieren kann (4) (siehe Abb . 1) .<br />

Tab. 1: Treibhausgasbilanz einzelner Lebensmittel<br />

Lebensmittel Treibhausgase in CO2-Äquivalenten*<br />

(kg/kg Lebensmittel)<br />

Rindfleisch 13-30<br />

Käse 9-13<br />

Schweinefleisch 5-10<br />

Hühnerfleisch 4-7<br />

Eier 5-7<br />

Fisch 2-4<br />

Milch 1-1,5<br />

Tofu 1,1<br />

Brot 0,7<br />

Obst 0,5<br />

Gemüse 0,2<br />

*CO2-Äquivalente sind ein Maß für die Klimawirksamkeit eines<br />

Produktes und umfassen die Treibhausgase CO2, Methan und<br />

Lachgas .<br />

(Quelle: Auswertung mehrerer Studien, Schlatzer, 2011)<br />

Abb. 1: Treibhausgasemissionen verschiedener Ernährungsstile<br />

VWE, vegetarisch, biol.<br />

VWE, vegetarisch, konv.<br />

VWE, wenig Fleisch, biol.<br />

VWE, wenig Fleisch, konv.<br />

Mischkost, viel Fleisch, biol.<br />

Mischkost, viel Fleisch, konv.<br />

(Quelle: Hoffmann, 2002, nach Koerber, Kretschmer und<br />

Schlatzer, 2007)<br />

Gründe für die negative CO2-Bilanz tierischer Produkte<br />

Für die Produktion von 1 kg Fleisch werden ca . 5 bis 15 kg<br />

Futtermittel benötigt . Das meiste <strong>der</strong> eingesetzten Futtermittel<br />

dient allein dem Erhalt des Stoffwechsels des Tieres; hinzu<br />

336<br />

458<br />

468<br />

- 64%<br />

596<br />

634<br />

863<br />

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000<br />

VWE =Vollwert-Ernährung CO 2-Äquivalente (kg/Person/Jahr)<br />

kommt oftmals ein geringer Ausschlachtungsgrad . Daraus resultiert<br />

ein Verlust von über 90 % <strong>der</strong> gesamten in den Futtermitteln<br />

enthaltenen Energie und <strong>der</strong> Proteine . Beinahe die<br />

gesamten Kohlenhydrate und alle Ballaststoffe gehen bei <strong>der</strong><br />

ineffizienten Umwandlung, dem sogenannten Veredelungsverlust,<br />

abhanden . Innerhalb eines Jahres werden 66 Mrd . Tiere<br />

für den Konsum geschlachtet, was in etwa dem 10-fachen <strong>der</strong><br />

humanen Weltbevölkerung entspricht (3) . Dafür werden 40 %<br />

<strong>der</strong> Weltgetreide-, und sogar 90 % <strong>der</strong> Weltsojaernte an Tiere<br />

verfüttert (2) . Laut Einschätzungen <strong>der</strong> UNEP, des Umweltprogramms<br />

<strong>der</strong> Vereinten Nationen, würden voraussichtlich bis<br />

2050 fast 1,5 Milliarden Tonnen Getreide pro Jahr für Futtermittel<br />

verwendet werden . Diese Menge würde ausreichen, um<br />

den jährlichen Kalorienbedarf von 3,5 Milliarden Menschen zu<br />

decken . Somit wäre hier auch ein deutliches Ressourcenpotential<br />

gegeben, was sowohl für die lokale, als auch für die<br />

globale Ernährungssicherung mittel- bis langfristig von Bedeutung<br />

sein wird .<br />

Résumé<br />

Eine pflanzenbetonte, vorzugsweise vegetarische Ernährungsweise<br />

kann ein wichtiges Instrument zur Umsetzung einer nachhaltigen<br />

sowie klimafreundlichen Ernährung sein . Durch die<br />

Wahl von biologischen, saisonalen und regionalen Lebensmitteln<br />

können gemäß Leitzmann die positiven Effekte einer vegetarischen<br />

Ernährungsweise auf Umwelt und Klima maximiert<br />

werden . Eine vegetarische, also auch vegane Ernährungsweise<br />

ist nicht nur bedarfsdeckend, son<strong>der</strong>n kann auch positiv zur<br />

Prävention und Therapierung bestimmter Krankheiten beitragen<br />

(5) .<br />

Somit ergibt sich durch eine Umstellung auf eine bewusste,<br />

nachhaltige und zukunftsfähige Ernährungsweise eine Winwin-Situation,<br />

die sowohl für Umwelt, Klima und Ressourcen als<br />

auch für den Menschen und dessen kommenden Generationen<br />

von großer Bedeutung sein kann .<br />

[ Literatur:<br />

(1) Tukker A, Guinee J, Heijungs R et al . Environmental Impact of Products<br />

(EIPRO) . Analysis of the Life Cycle Environmental Impacts Related to the<br />

Final Consumption of the EU-25 . European Commission, Joint Research<br />

Centre, Institute for Prospective Technological Studies, 2006; 139 S .<br />

(2) Food and Agriculture Organisation (FAO) . Livestock’s Long Shadow: Environmental<br />

Issues and Options . Rom, 2006; 390 S .<br />

(3) Schlatzer M . Tierproduktion und Klimawandel – ein wissenschaftlicher<br />

Diskurs zum Einfluss <strong>der</strong> Ernährung auf Umwelt und Klima . 2 . Auflage . Wien:<br />

Lit-Verlag; 2011 .<br />

(4) Von Koerber K, Kretschmer J, Schlatzer M . Ernährung und Klimaschutz –<br />

Wichtige Ansatzpunkte für verantwortungsbewusstes Handeln . Ernährung<br />

im Fokus 2007; 5: 130–137 .<br />

(5) American Dietetic Association (ADA) . Position of the American Dietetic<br />

Association: Vegetarian Diets . Journal of the American Dietetic Association<br />

2009; 109(7): 1266–1282 .<br />

einblicke 0 3/12 Zeitschrif t des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> Ernährung swi s senschaf ter Österreichs 6


Interview mit Mag . a Sabine Taudes<br />

Austria Bio Garantie ABG<br />

Sabine, mich interessiert immer beson<strong>der</strong>s, wie jemand zum<br />

Studium <strong>der</strong> Ernährungswissenschaften gekommen ist . Bis vor<br />

ein paar Jahren war es doch ein eher „exotisches“ Studium .<br />

Ich hatte zwei Zugänge . Zum einen wurde für mich als Jugendliche,<br />

die auf ihre Figur bedacht war, das Thema Ernährung und<br />

Sport sehr präsent .<br />

Der an<strong>der</strong>e Zugang: Meine Mutter erkrankte 1998 an Krebs .<br />

Damals galt die Ernährung noch als eine <strong>der</strong> Hauptursachen<br />

für die Entstehung von Krebs . Daher habe ich mich schlussendlich<br />

für das Studium entschieden .<br />

Viele Freunde und Bekannte meinten allerdings, dass ich doch<br />

etwas mit Zukunft studieren solle . Als <strong>Ernährungswissenschafter</strong>in<br />

bekomme man doch keinen Job – was ich wi<strong>der</strong>legt habe .<br />

Was hat dich am Studium beson<strong>der</strong>s fasziniert?<br />

Der erste Abschnitt war eine „chemische Qual“ für mich . Ich<br />

war schon immer <strong>der</strong> praktische Typ . Die Vorlesungen zu Verbraucherberatung,<br />

Konsumentenschutz, Lebensmittelrecht<br />

und ökologische Bewirtschaftung waren meine Favoriten .<br />

Du bist für die größte Bio-Zertifizierungsstelle Österreichs, die<br />

ABG, im Bereich Gastronomie-Handel tätig . Was gefällt dir am<br />

meisten an dieser Tätigkeit?<br />

Ich mag es, ständig mit neuen Leuten/Firmen/Kunden zu tun<br />

zu haben . Der Kontrollablauf ist zwar stets <strong>der</strong>selbe, aber jedes<br />

Unternehmen ist an<strong>der</strong>s .<br />

Ich komme durch meine Tätigkeit in ganz Österreich bei freier<br />

Zeiteinteilung viel herum .<br />

Ich werde im Auftrag des Konsumentenschutzes tätig .<br />

Immer mehr Projekte in <strong>der</strong> Herkunftssicherung halten die<br />

Spannung und die Freude am Job stets aufrecht .<br />

Welche Situationen sind beson<strong>der</strong>s schwierig draußen beim<br />

Kunden? Welche verlangen beson<strong>der</strong>es Fingerspitzengefühl?<br />

Zum einen, wenn man Troubleshooter ist, etwa wenn sich ein<br />

Kunde über die Sanktionierung o<strong>der</strong> auch das Auftreten eines<br />

Kontrollors o<strong>der</strong> eine zu hohe Rechnung für die Kontrolle<br />

beschwert .<br />

Zum an<strong>der</strong>en, wenn ich selbst Abweichungen wie zum Beispiel<br />

eine kostenpflichtige Nachkontrolle, da die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

nicht gepasst haben vergeben und dem Kunden erklären<br />

muss . Manchmal sehen diese das gar nicht ein, da verlangt es<br />

Fingerspitzengefühl, sie trotzdem weiter für Bio zu begeistern .<br />

Diese beiden Punkte sind immer unangenehm .<br />

Ausbildung:<br />

praxisdialog<br />

STECKBRIEF<br />

Mag . a Sabine Taudes<br />

1999 – 2006: Diplomstudium <strong>der</strong> Ernährungswissenschaften,<br />

Wien<br />

1991 – 1999: BRG Ödenburgerstraße, 1210 Wien<br />

Berufsweg:<br />

<strong>Seit</strong> 2007: Gastvortragende am Wifi Wien für den<br />

Ernährungsvorsorgecoach<br />

2004 – 2006: Teilzeitmitarbeiterin im Firmenverband<br />

Austria Bio Garantie GmbH und agroVet GmbH<br />

<strong>Seit</strong> 2006: Fachbetreuerin für den Bereich Gastronomie<br />

und Handelsunternehmen in <strong>der</strong> Austria Bio<br />

Garantie GmbH<br />

2004: 3 Monate Praktikum in <strong>der</strong> Austria Bio<br />

Garantie GmbH<br />

Es heißt ja oft, Bio-Kontrollen sind „Schall und Rauch“ . Die Betriebe<br />

können einem einfach was vormachen und irgendwas<br />

vorlegen . Was meinst du dazu?<br />

Natürlich kann ich nicht rund um die Uhr bei jedem einzelnen<br />

Betrieb vor Ort sein und den KöchInnen auf die Finger schauen .<br />

Durch die zusätzlichen unangekündigten Kontrollen, welche<br />

wir bei ca . 80 % aller (Gastro-)KundInnen durchführen, haben<br />

wir eine sehr große Gewissheit, dass alles nach den Vorgaben<br />

des Lebensmittelcodex Kapitel A8 läuft .<br />

Immer wie<strong>der</strong> gibt es auch die Nachfrage von KonsumentInnen<br />

o<strong>der</strong> seitens <strong>der</strong> Behörde, dass <strong>der</strong> Verdacht nahe liegt,<br />

dass etwas bei dem einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Kunden nicht ordnungskonform<br />

läuft . Auch diese Hinweise nehmen wir sofort<br />

ernst und führen unangemeldete Kontrollen ähnlich wie die<br />

Lebensmittelbehörde durch .<br />

einblicke 0 3/12 Zeitschrif t des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> Ernährungswi s senschaf ter Österreichs 7


Übrigens nimmt sich Letztere auch immer mehr <strong>der</strong> Kontrollpflicht<br />

an und überprüft ebenfalls die Deklaration in <strong>der</strong> Karte<br />

sowie im Zuge <strong>der</strong> Lagerbesichtigung das Vorhandensein <strong>der</strong><br />

ausgewiesenen Bio-Produkte/Speisen . Somit kommt es eigentlich<br />

zu einer doppelten Kontrolle .<br />

Hat sich seit <strong>der</strong> verpflichtenden Biozertifizierung etwas geän<strong>der</strong>t?<br />

Ist die Einstellung positiver geworden? Wird Bio besser<br />

angenommen und ist das Vertrauen <strong>der</strong> Konsumenten<br />

gewachsen?<br />

Mit <strong>der</strong> geltenden Kontrollpflicht seit 1 .7 .2009 hat sich lei<strong>der</strong> nur<br />

schleppend etwas getan:<br />

1) Die Aufklärung seitens <strong>der</strong> Wirtschaftskammer und Lebensmittelbehörde<br />

war in den letzten drei Jahren zu schwach . Die<br />

Gastronomen wissen meist gar nicht, dass sie kontrollpflichtig<br />

sind . <strong>Seit</strong> 2012 gibt es aber verstärkte Tätigkeiten in diesem Bereich<br />

. Dies ist aber lei<strong>der</strong> etwas zu „bundelän<strong>der</strong>abhängig“ .<br />

Die Behörde schaut seit diesem Frühjahr zumindest verstärkt<br />

darauf und gibt den Kontrollstellen auch Rückmeldung .<br />

2) Es gab sehr wohl einen Anstieg bei <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> <strong>zertifiziert</strong>en<br />

Küchenbetriebe . Ob dies allerdings rein mit <strong>der</strong> Kontrollpflicht<br />

zu tun hat o<strong>der</strong> die Betriebe von sich aus die Bewertung<br />

durch einer Kontrollstelle auf freiwilliger Basis suchen, kann ich<br />

schwer sagen . Viele wollen auch das bekannte Logo <strong>der</strong> Austria<br />

Bio Garantie GmbH nutzen, da es einen hohen Wie<strong>der</strong>erkennungswert<br />

und damit eine starke Aussagekraft hat .<br />

3) Auf jeden Fall haben wir als Kontrollstelle seit <strong>der</strong> Regelung<br />

im LM-Codex definierte Vorgaben zur Kontrolle und Kennzeichnung<br />

für den Gast .<br />

Ziel ist es, gemeinsam mit den Behörden an einem Strang<br />

zu ziehen und Aufklärung zu betreiben – im Sinne <strong>der</strong><br />

KonsumentInnen .<br />

praxisdialog<br />

Was bringt Bio in <strong>der</strong> Gastronomie dem Kunden?<br />

Lebensmittel, bei denen je<strong>der</strong> Verarbeitungsschritt kontrolliert<br />

wird . Lebensmittel mit höchsten Qualitäts-und Produktionsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

– seit 1 . Juli 2012 auch mit <strong>der</strong> verpflichtenden<br />

Herkunftsangabe <strong>der</strong> Bio-Rohstoffe .<br />

Der Konsument kann sich sicher sein, dass es dem Gastronom<br />

seines Vertrauens um mehr als nur das Sattmachen seiner Gäste<br />

geht . Er beschäftigt sich bei <strong>der</strong> Entscheidung für Bio-Produkte<br />

mit dem Lebensmittel selbst und ist bereit dafür, auch<br />

etwas tiefer in die Tasche zu greifen .<br />

Wie viele Mitarbeiter hast du, die für dich die Kontrollen durchführen?<br />

Wie sind diese organisiert? Wie viele Kontrollen macht<br />

ihr jährlich in etwa (Audits und Stichproben)?<br />

Derzeit habe ich rund 250 <strong>zertifiziert</strong>e Gastronomiebetriebe und<br />

rund 100 Handelsunternehmen in ganz Österreich zu betreuen .<br />

Daraus ergeben sich in meinem Bereich über 500 Kontrollen<br />

pro Jahr .<br />

Natürlich kann ich nicht alles selbst erledigen und habe einen<br />

Pool von fünf KontrollorInnen, die für mich auf Werkvertragsbasis<br />

haupt- und nebenberuflich tätig sind und mich sowohl<br />

bei den jährlichen Audits als auch bei den anfallenden Stichproben<br />

in ganz Österreich unterstützen . Teilweise besprechen<br />

wir Vorgehensweisen telefonisch direkt vor Ort, aber natürlich<br />

auch in Meetings und persönlichen Gesprächen . Fast alle sind<br />

<strong>Ernährungswissenschafter</strong>Innen .<br />

Wir haben aber immer wie<strong>der</strong> auch kundenspezifische Projekte,<br />

die sehr zeitnah mehr KontrollorInnen erfor<strong>der</strong>n .<br />

Meist werden diese über unser Außenbüro in Amstetten abgewickelt<br />

. Wer mehr wissen möchte: Nähere Infos und Bewerbung<br />

unter www .abg .at .<br />

Das Interview führte<br />

Dipl . oec . troph . in Dipl .-Päd in Britta Macho<br />

britta .macho@e-drei .at<br />

einblicke 0 3/12 Zeitschrif t des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> Ernährung swi s senschaf ter Österreichs 8


vip-mitglie<strong>der</strong><br />

einblicke 0 3/12 Zeitschrif t des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> Ernährungswi s senschaf ter Österreichs 9


neues von den VIPs<br />

GOURMET: Unsere Kin<strong>der</strong> verdienen gutes Essen!<br />

Das Fundament fürs Leben gemeinsam schaffen! Viele Kin<strong>der</strong><br />

und Jugendliche halten sich bis weit in den Nachmittag hinein<br />

in <strong>der</strong> Schule auf . Voraussetzung für ihr Wohlbefinden und ihre<br />

Leistungsfähigkeit ist ein qualitativ hochwertiges Mittagessen,<br />

das schmeckt .<br />

Nur das Beste für unsere jungen Gäste<br />

Hohe Speisenqualität setzt die Auswahl bester Zutaten voraus .<br />

Für GOURMET gilt dieser Leitsatz zu 100% . Nur die besten österreichischen<br />

Zutaten, möglichst in BIO-Qualität, kommen in die<br />

Töpfe – verfeinert mit <strong>der</strong> langjährigen Erfahrungen und den<br />

aktuellsten ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen .<br />

<strong>Seit</strong> mehr als 35 Jahren serviert GOURMET an 1 .800 Kin<strong>der</strong>gärten<br />

und Schulen täglich ein vielseitiges, abwechslungsreiches<br />

und gesundes Angebot .<br />

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<strong>Seit</strong> <strong>2010</strong> darf Österreichs Nr . 1 für alle<br />

gastronomischen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

und Spezialist in Sachen Kin<strong>der</strong>ernährung<br />

das <strong>ÖGE</strong>-Gütesiegel mit Bescheid <strong>der</strong><br />

<strong>ÖGE</strong> (Österreichische Gesellschaft für Ernährung)<br />

und des Bundesministeriums für<br />

Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und<br />

Wasserwirtschaft als Gütezeichen führen .<br />

Mit dem Erwerb des <strong>ÖGE</strong>-Gütesiegels leistet GOURMET einen<br />

weiteren wertvollen Beitrag zur gesundheitsför<strong>der</strong>nden Verpflegung<br />

seiner jungen Gäste und deckt bis zu einem Drittel<br />

des Tagesbedarfs an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> ab – <strong>der</strong> ideale Baustein für ein ausgewogenes<br />

Ernährungsverhalten . Die bestandene Zertifizierung für die<br />

Menülinien „Tagesmenü I und Tagesmenü II – schweinefleischfrei“<br />

für Volks- und Hauptschulen ist das Resultat einer langfristigen,<br />

konsequenten Qualitätsstrategie <strong>der</strong> GOURMETGROUP .<br />

Mehr Infos unter www .gourmet .at<br />

GOURMET – Wir machen Gutes besser<br />

Ernährungskompetenz, die schmeckt!<br />

Jahrelange Erfahrung und maßgeschnei<strong>der</strong>te Ernährungskonzepte für<br />

Kin<strong>der</strong>gärten und Schulen, Unternehmen sowie Senioreneinrichtungen<br />

sind die Zutaten unserer Genusslösungen für Menschen<br />

aller Altersgruppen.<br />

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Die GOURMET-Prinzipien für Kin<strong>der</strong>:<br />

• Optimale Portionsgrößen für die Altersgruppe<br />

• Ohne Zusatz von Geschmacksverstärkern<br />

• Ohne Zusatz von Farbstoffen<br />

• Ohne Zusatz von Konservierungsmitteln<br />

• Ohne gentechnisch manipulierte Zutaten<br />

• Keine Verwendung von Alkohol<br />

• Keine Verwendung von Süßstoffen<br />

• Verantwortungsvoller Einsatz von Zucker<br />

• Behutsamer Umgang mit Salz<br />

<strong>Seit</strong> <strong>2010</strong><br />

<strong>ÖGE</strong>-<strong>zertifiziert</strong>!


Welche Themen bewegen brandaktuell die Gemüter <strong>der</strong> Ernährungswissenschaft?<br />

Woran wird <strong>der</strong>zeit geforscht? Das IfEW<br />

arbeitet am Puls des Fachs und spiegelt mit seinen laufenden<br />

Projekten die neuesten Forschungsinhalte wi<strong>der</strong>. Unsere neue<br />

Serie rückt diese Projekte ins Licht .<br />

Die Aussage über Hänschen und Hans ist wohl bekannt . Doch<br />

die Themen Ernährung, Gesundheit, Bewegung und Übergewicht<br />

sind stets präsent, sei es in den Medien, in <strong>der</strong> Familie<br />

o<strong>der</strong> in Schule und Kin<strong>der</strong>garten . Um einer späteren Manifestation<br />

von Folgeerkrankungen durch Fehl- o<strong>der</strong> Mangelernährung<br />

und zu wenig Bewegung vorzubeugen, sind gesundheitsför<strong>der</strong>nde<br />

Maßnahmen schon im frühen Kindesalter – bei<br />

Hänschen also – von äußerster Wichtigkeit .<br />

Im europäischen Projekt NUTGECS wurde ein Guidebook entwickelt,<br />

welches PädagogInnen bei <strong>der</strong> Durchführung von<br />

Ernährungserziehung im Kin<strong>der</strong>garten unterstützen soll . Das<br />

Setting Kin<strong>der</strong>garten bietet den Vorteil, alle sozialen Schichten<br />

durch entsprechende Maßnahmen zu erreichen, wobei im<br />

vorliegenden Projekt ein beson<strong>der</strong>es Augenmerk auf sozial benachteiligte<br />

Kin<strong>der</strong> und <strong>der</strong>en Familien gelegt wurde .<br />

NUTGECS – Entwicklung eines europäischen<br />

Guidebooks für Kin<strong>der</strong>gartenpädagogInnen<br />

zur Ernährung von 3- bis 6-jährigen Kin<strong>der</strong>n<br />

Was bedeutet NUTGECS?<br />

NUTGECS – „A Nutrition Guide for Early Childhood Active Stakehol<strong>der</strong>s“–<br />

ist ein EU-Projekt im Rahmen des Lifelong Learning<br />

Programm Leonardo da Vinci, welches von <strong>2010</strong> bis 2012 stattfand<br />

. Neben den Projektpartnern aus <strong>der</strong> Türkei, Deutschland,<br />

Rumänien und Lettland war auch das IfEW maßgebend an<br />

diesem Projekt beteiligt . Basierend auf dem NUTGECS-Projekt<br />

sind in Zukunft Folgeprojekte angedacht .<br />

Was waren die Ziele von NUTGECS?<br />

Austausch und Vernetzung auf europäischer Ebene waren,<br />

neben <strong>der</strong> Entwicklung des Guidebooks mit Empfehlungen<br />

zur Ernährungserziehung für Kin<strong>der</strong>gartenpädagogInnen, Ziele<br />

von NUTGECS .<br />

Wie hat sich das Team beim Projekt NUTCECS zusammengesetzt?<br />

An <strong>der</strong> Ernährungserziehung von Kin<strong>der</strong>n im Alter von 3 bis 6<br />

Jahren sind viele Personen beteiligt . Dadurch wurde ein multidisziplinäres<br />

Team für das NUTCECS-Projekt aus PädagogInnen,<br />

PsychologInnen, ÄrztInnen und <strong>Ernährungswissenschafter</strong>Innen<br />

zusammengestellt . Somit konnte die Problematik <strong>der</strong> Fehlernährung<br />

bei Kin<strong>der</strong>n von unterschiedlichen <strong>Seit</strong>en beleuchtet<br />

und <strong>der</strong> Weg zur Erstellung des Guides geebnet werden .<br />

neues vom ifew<br />

Aktuelle Forschungsprojekte – ein Wissenschafts-Update<br />

Warum wurden gerade Kin<strong>der</strong>gartenpädagogInnen als Zielgruppe<br />

des Guidebooks ausgewählt?<br />

Eine im Vorfeld durchgeführte Stakehol<strong>der</strong>-Analyse ergab,<br />

dass PädagogInnen den Schnittpunkt zwischen Kin<strong>der</strong>n und<br />

Eltern darstellen . Sie haben Kontakt zum Caterer des Kin<strong>der</strong>gartens,<br />

wählen u .U . auch die Speisen aus und verbringen<br />

tagsüber viele Stunden mit den Kin<strong>der</strong>n . Somit beobachten<br />

und kennen sie <strong>der</strong>en Ernährungs- und Verhaltensgewohnheiten<br />

. Weiters entsteht durch die PädagogInnen ein sogenannter<br />

Schneeballeffekt, da sie das Ernährungswissen an mehrere<br />

Kin<strong>der</strong> und <strong>der</strong>en Familien über viele Jahre hinweg weitergeben<br />

können .<br />

Im Zuge des Projekts wurde eine Bedarfsanalyse unter österreichischen<br />

Kin<strong>der</strong>gartenpädagogInnen durchgeführt . Diese<br />

hat u .a . ergeben, dass <strong>der</strong> Wunsch nach mehr Ernährungsinformationen<br />

in Aus- und Weiterbildung besteht . Methoden für<br />

die Arbeit mit Eltern und Kin<strong>der</strong>n wurden anschließend im partizipativen<br />

Ansatz entwickelt und evaluiert .<br />

Was genau enthält das Guidebook und wann steht es zur<br />

Verfügung?<br />

Im Guidebook für die PädagogInnen sind u .a . Ernährungsempfehlungen<br />

für Kin<strong>der</strong>gartenkin<strong>der</strong> inklusive europäischem Vergleich<br />

und Projekthintergrund enthalten . Grundlagenwissen über<br />

gesunde Ernährung im Kindesalter wurde im Guidebook ebenso<br />

berücksichtigt wie praktische Beispiele für Ernährungserziehung<br />

(z .B . Lie<strong>der</strong>, Spiele u .v .m .) . Der Ernährungsguide wird im Herbst<br />

2012 den PädagogInnen in Kin<strong>der</strong>gärten kostenlos zur Verfügung<br />

stehen – vorerst nur in englischer Sprache und als Download .<br />

Kontakt:<br />

Ass . Prof . Dr . Petra Rust<br />

Fakultät für Lebenswissenschaften<br />

Department für Ernährungswissenschaften<br />

Althanstraße 14, 1090 Wien<br />

Telefon:+43 1 4277-549<br />

E-Mail: petra .rust@univie .ac .at<br />

www .nutgecs .eu<br />

Katharina Diem, Bakk.<br />

KatharinaDiem@gmx .at<br />

Dieses Projekt wurde mit Unterstützung <strong>der</strong> Europäischen<br />

Kommission finanziert . Die Verantwortung<br />

für den Inhalt dieser Veröffentlichung<br />

(Mitteilung) trägt allein <strong>der</strong> Verfasser; die Kommission<br />

haftet nicht für die weitere Verwendung<br />

<strong>der</strong> darin enthaltenen Angaben .<br />

einblicke 0 3/12 Zeitschrif t des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> Ernährungswi s senschaf ter Österreichs 11


Aktuelles aus <strong>der</strong> Schule - Von SchülerInnen für SchülerInnen<br />

Vor über einem Jahr kontaktierten DI Peter Stadler, Geschäftsführer<br />

des BAPE-Sparmarktes in Engerwitzdorf, und DI Päd . in<br />

Paula Gschwantner von <strong>der</strong> LK Urfahr unsere Schule um eine<br />

Lösung für die tägliche Frage <strong>der</strong> KundInnen des BAPE-Sparmarktes<br />

„Was koche ich heute?“ zu finden . Wir, Magdalena<br />

Dunzendorfer und Teresa Ruhdorfer, entschlossen uns, dieses<br />

Problem im Zuge unserer Diplomarbeit unter dem Titel „Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Aktion ‚Rezept <strong>der</strong> Woche‘ mit Ab-Hof-Produkten<br />

für den BAPE-Sparmarkt in Schweinbach“ zu lösen . Während<br />

<strong>der</strong> Diplomarbeit wurden wir von unseren Lehrerinnen Mag . a<br />

Christine Mahringer-E<strong>der</strong> in dem Fach Ernährung und Lebensmitteltechnologie<br />

und Dr . in Leopoldine Weinzierl in dem Fach<br />

Betriebswirtschaft und Rechnungswesen tatkräftig unterstützt .<br />

Unsere Aufgabe war es, 52 Rezepte, die einfach und schnell<br />

zu kochen sind, unter den beson<strong>der</strong>en Aspekten <strong>der</strong> Regionalität,<br />

Saisonalität und Ernährungsphysiologie zu entwickeln .<br />

Auf die Regionalität wurde beson<strong>der</strong>s viel Aufmerksamkeit gelegt,<br />

da unser außerschulischer Partner von vielen Bauern <strong>der</strong><br />

Umgebung beliefert wird . Um den KundInnen die Herkunft <strong>der</strong><br />

Zutaten zu zeigen, wurde <strong>der</strong> Herkunftsfaktor entwickelt . Dieser<br />

veranschaulicht mittels eines Kreisdiagramms, woher die jeweiligen<br />

Zutaten kommen .<br />

Die Rezepte <strong>der</strong> Aktion „Rezept <strong>der</strong> Woche“ wurden mit<br />

Schülerinnen entdecken Gemüseraritäten neu<br />

Der 4e Jahrgang <strong>der</strong> Hlfs Elmberg (Linz) beschäftigte sich mit<br />

dem Thema Gemüseraritäten unter dem Projekttitel „Gemüseexoten<br />

– erlebe Frische aus unserer Region“ .<br />

Unbekannte und in Vergessenheit geratene Gemüsearten<br />

sollten (wie<strong>der</strong>) kennengelernt werden . Durch den Anbau<br />

im schuleigenen Lehrgarten konnten die Schülerinnen Wissen<br />

über Kulturtechniken sowie fachgerechter Verarbeitung und<br />

Vermarktung <strong>der</strong> geernteten Nischenprodukte erwerben . Ein<br />

weiteres Ziel ihrer Projektarbeit war, dass die Bevölkerung diese<br />

Raritäten in ihrer Vielfalt bewusster wahrnimmt und damit neue<br />

Genusswelten kennenlernt .<br />

Deswegen wurden die selbst gezogenen Gemüsejungpflanzen<br />

(Tomaten- und Gurkenraritäten) auf einem Wochenmarkt<br />

verkauft, saisonale Rezepte wie z .B . die Erdmandel-Brownies<br />

erarbeitet, die zum fixen Bestandteil des Speiseplans <strong>der</strong> Schule<br />

wurden, ein Kochkurs zum Thema „Gemüseraritäten“ gehalten<br />

und ein Kalen<strong>der</strong> mit Rezepten zum Thema gestaltet .<br />

lehrerInnennetzwerk<br />

Diplomarbeit an <strong>der</strong> HLFS Elmberg: Rezeptmappe „bape´s Genuss-<br />

küche“ regional – saisonal – ab Hof<br />

Unterstützung von SchülerInnen <strong>der</strong> HLFS Elmberg in <strong>der</strong> Küche<br />

<strong>der</strong> Landwirtschaftskammer in Urfahr gekocht und fotografiert .<br />

Danach wurden die Rezepte verbessert, mit dem deutschen<br />

Nährwertberechnungsprogramm Prodi 5 .5 compact plus berechnet<br />

und mit den GDA–Werten verglichen . Das Layout <strong>der</strong><br />

Rezepte übernahm ein Grafiker .<br />

Die Rezeptmappe wurde erstmals beim fünfjährigen Jubiläum<br />

des BAPE-Sparmarktes eingeführt . Sie wird im BAPE-Sparmarkt<br />

verkauft, die KundInnen können wöchentlich ein neues Rezept<br />

erwerben, um die Rezeptmappe zu vervollständigen . Diese<br />

Aktion wird von „Gutes vom Bauernhof“ geför<strong>der</strong>t und soll die<br />

Vermarktung von regionalen Produkten steigern . Abschließend<br />

ist zu sagen: Wir haben in dieser Zeit sehr viel gelernt und entwickelten<br />

alle sieben Tage eine Lösung für die tägliche Frage .<br />

Magdalena Dunzendorfer<br />

Teresa Ruhdorfer<br />

Höhepunkt des Projektes war ein Schaukochen auf dem Wochenmarkt,<br />

bei dem die BesucherInnen zum abschließenden<br />

Verkosten <strong>der</strong> Mangold-Lasagne eingeladen waren und die<br />

Schülerinnen viele positive Rückmeldungen für ihre Projektidee<br />

erhielten!<br />

SchülerInnen des 4e Jahrgangs<br />

Eva Marwoeger<br />

Mag a Dr. in Birgit Hauer<br />

ernaehrung .schule@gmx .at<br />

einblicke 0 3/12 Zeitschrif t des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> Ernährungswi s senschaf ter Österreichs 12


Arbeitskreis VEÖ-success<br />

Fort- und Weiterbildung für KollegInnen<br />

Leitung: Mag . a Katharina Phillipp<br />

Mitarbeiterinnen: Mag . a Renate Brüser, Mag . a Mare<br />

Heiling, Mag . a Karin Kvarda, Mag . a Dr . in Rikki Lasser-Ginstl,<br />

Mag . a Karin Lobner, Dipl . oec . troph . in Dipl .-Päd . in Britta Macho,<br />

Mag . a Sonja Reiselhuber-Schmölzer<br />

Auf die Plätze, fertig, los, . . .<br />

Das VEÖ-success-Team hat sich den Titel <strong>der</strong> kommenden<br />

Herbstveranstaltung zu Herzen genommen und mit viel Elan<br />

das Fortbildungsprogramm für das Wintersemester 2012/13 für<br />

Sie zusammengestellt .<br />

Es freut uns ganz beson<strong>der</strong>s, dass dabei wie<strong>der</strong> ein buntes,<br />

abwechslungsreiches Programm zustandegekommen ist, bei<br />

dem für jeden Geschmack etwas dabei ist .<br />

Gestartet wird das Wintersemester mit einem Workshop zum<br />

Thema Sensorik . Dr .in Eva Derndorfer informiert uns unter dem<br />

Motto „Fein-SINN . Lebensmittelsensorik und Sinnestraining“<br />

über Sinneswahrnehmung, Geschmacksschulung und Verkostungen<br />

. Mit vielen Übungen ist <strong>der</strong> Workshop auch sehr praxisnah<br />

und für alle geeignet, die sich in diesem Bereich – ob<br />

beruflich o<strong>der</strong> privat – fortbilden möchten .<br />

Im November setzen wir dann unsere Kooperation mit <strong>der</strong> Wirtschaftskammer<br />

Wien fort und veranstalten einen Workshop<br />

zum Thema „Social Media“ . Viele von uns verwenden Facebook,<br />

Twitter und Co ja schon privat . Wie Sie mehr beruflichen<br />

Nutzen daraus ziehen können und welches das ideale „Social<br />

Media Tool“ für Ihre Fragestellung ist, wird in diesem Workshop<br />

von <strong>der</strong> Expertin Mag .a Natascha Ljubic vermittelt . Für InhaberInnen<br />

eines Gewerbescheins in Wien sind die Kosten für diese<br />

Veranstaltung übrigens um 50 % reduziert .<br />

Der dritte und letzte Workshop des Wintersemesters 2012/13<br />

ist die lang gewünschte Fortsetzung unseres Dauerrenners<br />

„Ernährungsspiele“ . Hierbei zeigen Mag .a Andrea Ficala und<br />

Mag .a Julia Katzmann, wie mittels spielerischer und fantasievoller<br />

Methoden Ernährungswissen zielgruppengerecht vermittelt<br />

werden kann .<br />

arbeitskreise<br />

Manege frei für einen kreativen Workshop rund um wildes Gemüse<br />

und bunte Kochlöffel – bringen wir gemeinsam mehr Farbe<br />

in den Alltag <strong>der</strong> Ernährungsbildung!<br />

VEÖ-success Programm Wintersemester 2012/13<br />

Fein-SINN. Lebensmittelsensorik und Sinnestraining<br />

18 . Oktober 2012, 10:00 – 17:00 Uhr<br />

Veranstaltungsort: Kochstudio essen:z<br />

Brückengasse 4, 1060 Wien<br />

Von Facebook, Twitter und Co<br />

Der richtige Einsatz von Social Media<br />

15 . November 2012, 09:30 – 16:00 Uhr<br />

Veranstaltungsort: wienXtra – institut für freizeitpädagogik<br />

Albertgasse 35/II, 1080 Wien<br />

Backe, backe Kuchen – Ernährungswissen spielerisch<br />

vermitteln<br />

24 .Jänner 2013, 09:30 – 16:00 Uhr<br />

Veranstaltungsort: wienXtra – institut für freizeitpädagogik<br />

Albertgasse 35/II, 1080 Wien<br />

Zuletzt möchten wir Sie noch auf unsere nächste MultiplikatorInnenveranstaltung<br />

hinweisen, die im Haus des Sports stattfinden<br />

wird .<br />

„Auf die Plätze, fertig, los“ lautet das Motto <strong>der</strong> Veranstaltung<br />

zum ambitionierten Thema Sport und Ernährung . In diesem Sinne<br />

freuen wir uns auf das „Go“ zu dessen Diskussion mit zahlreichen<br />

ExpertInnen am 9 . November 2012 .<br />

Mag. a Katharina Phillipp<br />

veoe@veoe .org<br />

einblicke 0 3/12 Zeitschrif t des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> Ernährungswi s senschaf ter Österreichs 13


Auf die Plätze, fertig, los!<br />

Sport und Ernährung<br />

BEGRÜSSUNG<br />

Mag . Ursula Umfahrer-Pirker (1 . Vorsitzende des VEÖ)<br />

VON RÜCKENGYMNASTIK BIS IRONMAN –<br />

AB WANN IST MAN SPORTLER?<br />

Prof . Dr . Dr . Barbara Prüller-Strasser, MPH M .Sc . (UMIT, Hall in Tirol)<br />

STÄRKER, SCHNELLER, BESSER –<br />

MIT DEM RICHTIGEN TRAINING ZUM ZIEL<br />

Mag . Michael Koller, MPH (Sportordination, Wien)<br />

WAS FÜR WEN?<br />

SPORT IN ALLEN LEBENSLAGEN<br />

Assoz . Prof . Dr . Susanne Ring-Dimitriou (Universität Salzburg)<br />

CARBOGEL ODER EIWEISSSHAKE –<br />

SPORTARTSPEZIFISCHE ERNÄHRUNG<br />

Mag . Cathrin Baritsch (IMSB, Maria Enzersdorf)<br />

KURVEN RICHTIG PLATZIERT –<br />

GEWICHTSMANAGEMENT IM SPORT<br />

Helga Klein (IMSB, Maria Enzersdorf)<br />

ESSEN AUS DER BAHN –<br />

ESSSTÖRUNGEN IM SPORT<br />

Dr . Bettina Isenschmid (Poliklinik für Endokinologie,<br />

Diabetologie und klinische Ernährung<br />

RIEGEL, SHAKES UND PULVER –<br />

SPORTLERLEBENSMITTEL UND SUPPLEMENTE<br />

MMag . Haudum, MSc (Sportnutrix, Gröding)<br />

ABWEHR UND VERTEIDIGUNG?<br />

ANTIOXIDANTIEN IM SPORT<br />

Univ . Prof . Dr . Karl-Heinz Wagner (Department für Ernährungswissenschaften,<br />

Universität Wien)<br />

Datum:<br />

9 . November 2012<br />

Veranstaltungsort:<br />

Haus des Sports<br />

Prinz-Eugen-Straße 12<br />

1040 Wien<br />

Anmeldung und Information:<br />

<strong>Verband</strong> <strong>der</strong> <strong>Ernährungswissenschafter</strong><br />

Österreichs (VEÖ)<br />

Grundlgasse 5/8, 1090 Wien<br />

Tel: +43-1-333 39 81<br />

Fax: +43-1-333 39 81-9<br />

E-Mail: veoe@veoe .org<br />

www .veoe .org<br />

Anmeldung bis 6. November 2012<br />

einblicke 0 3/12 Zeitschrif t des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> Ernährung swi s senschaf ter Österreichs 14


Verzögert ein niedriger Homocysteinspiegel die mentale<br />

Retardierung?<br />

Wissenschafter des Karolinska-Instituts (Stockholm) untersuchten<br />

die Serumwerte für Homocystein, Holotranscobalamin und<br />

Folsäure von 274 gesunden, demenzfreien ProbandInnen im<br />

Alter zwischen 65 und 75 Jahren untersucht und setzten diese<br />

in Zusammenhang mit den Ergebnissen von Kognitionstests<br />

(Gedächtnisleistung, sprachliche Ausdrucksfähigkeit und Exekutivfunktion)<br />

. Dabei konnten sie beobachten, dass während<br />

<strong>der</strong> Studiendauer von sieben Jahren die geistigen Fähigkeiten<br />

stärker abnahmen, je höher <strong>der</strong> Homocystein- und je niedriger<br />

<strong>der</strong> Vitamin-B12- und Folsäure-Status waren .<br />

Hooshmand B . et al . Associations Between Serum Homocysteine, Holotranscobalamin,<br />

Folate and Cognition in the El<strong>der</strong>ly: A Longitudinal Study . Journal<br />

of Internal Medicine, 2012, 271: 204–212 .<br />

Macht müde sein dick? Neues zur Lust auf Junk Food …<br />

Zwei US-amerikanische Forschergruppen befassten sich mit<br />

dem Zusammenhang von Übergewicht und Schlafmangel . Ihr<br />

Ergebnis: Müde Menschen reagierten beim Erblicken von Junk<br />

Food mit einer größeren Aktivität <strong>der</strong> Belohnungszentren des<br />

Gehirns als ausgeschlafen Personen . Zudem beeinträchtigte<br />

<strong>der</strong> Schlafmangel die Funktion des Frontallappens, welcher für<br />

Kontrolle und Verstand zuständig ist . Folglich könnte bei Personen<br />

mit Schlafproblemen eine „vernünftige“ Lebensmittelauswahl<br />

erschwert und ungesundes Essen interessanter werden .<br />

Bild <strong>der</strong> Wissenschaft, 11 .6 .: Hirnforschung: Müdigkeit weckt Appetit auf<br />

Junkfood . Die Erkenntnisse wurden auf dem jährlichen Treffen <strong>der</strong> Associated<br />

Professional Sleep Societies in Boston vorgestellt<br />

Frühgeborene: Hilft Stillen gegen freie Radikale?<br />

Türkische Wissenschafter stellten fest, dass Frühgeborene im<br />

Vergleich zu Reifgeborenen im Plasma meist deutlich niedrigere<br />

TAC-Werte (Total Antioxidant Capacity) aufweisen . Gleichzeitig<br />

war die mittlere TAC in <strong>der</strong> Muttermilch für frühgeborene<br />

Säuglinge höher als in <strong>der</strong> Muttermilch von Frauen reifgeborener<br />

Kin<strong>der</strong> . Die Autoren schlussfolgern daher, dass Stillen Frühgeborene<br />

vor oxidativem Stress schützen kann .<br />

Turhan AH, Atici A, Mudlu N . Antioxidant Capacity of Breast Milk of Mothers<br />

who Delivered Prematurely is Higher Than That of Mothers who Delivered at<br />

Term . Int J Vitam Nutr Res . 2011; 81: 368–371 .<br />

infosplitter<br />

Mag. Martin Schiller<br />

office@esstempore<br />

aktuelle<br />

.at<br />

Infos<br />

aus Wissenschaft und Medien<br />

Stabilisieren Hafer-ß-Glucane den Blutcholesterinspiegel?<br />

Wissenschafter <strong>der</strong> Universität von Manitoba veröffentlichten<br />

einen Übersichtsartikel zum Thema Blutdrucksenkung durch<br />

den Ballaststoff ß-Glucan aus Hafer bei einer Mindeststudiendauer<br />

von zwei Wochen . Eine Tagesdosis von 3 g (entsprechen<br />

2 bis 4 Portionen Haferprodukte) reduziert demnach den<br />

Gesamtcholesterin- und LDL-Cholesterinspiegel um jeweils<br />

5 bis 10 % . Wenn ß-Glucan einer flüssigen Matrix (Milch o<strong>der</strong><br />

Fruchtsaft) hinzugefügt wird, scheint die positive Wirkung stärker<br />

zu sein als bei einer festen Grundmatrix (Kekse, Brot) .<br />

Die EFSA sieht übrigens die Aussage, dass <strong>der</strong> regelmäßige Konsum<br />

von mind . 3 g ß-Glucanen helfen kann, einen normalen<br />

Blutcholesterinspiegel aufrechtzuerhalten, als bewiesen an .<br />

Othman RA et al . Cholesterol-Lowering Effects of Oat Beta-glucan . Nutr Rev,<br />

2011; 69 (6):299-309 .<br />

EFSA: www .efsa .europa .eu/en/efsajournal/pub/1254 .htm<br />

Eurobarometer: Qualität vor Herkunft – EU soll mehr Lebensmittel<br />

herstellen<br />

Die EU-weite Befragung (über 26 .500 Menschen aus den<br />

27 Staaten) brachte Interessantes zu Tage . Für 96 % <strong>der</strong> EU-Bürger<br />

ist die Qualität von Lebensmitteln wichtiger als die Herkunft<br />

(71 %) und die Marke (47 %) . Der preisliche Aspekt spielt für 91<br />

% <strong>der</strong> befragten Personen eine sehr wichtige Rolle . Qualitäts-<br />

und Gütesiegel sind für 67 % <strong>der</strong> Befragten wichtig .<br />

Der Umfang <strong>der</strong> globalen Nahrungsmittelproduktion bereitet<br />

76 % <strong>der</strong> Befragten Sorgen . 84 % sind sogar <strong>der</strong> Meinung, dass<br />

die EU an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n dabei helfen sollte, ihre Lebensmittelproduktion<br />

zu steigern . Rund 81 % finden, dass die Union auch<br />

selbst mehr Lebensmittel herstellen sollte, um weniger von Importen<br />

abhängig zu sein .<br />

EU Rapid Press Releases, 6 .7 .: Eurobarometer: Wie denken die Europäer über<br />

Ernährungssicherheit, Lebensmittelqualität und das Verhältnis zwischen <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft und dem ländlichen Raum?<br />

http://europa .eu/rapid/pressReleasesAction .do?reference=IP/12/748&for<br />

mat=HTML&aged=0&language=DE&guiLanguage=en<br />

einblicke 0 3/12 Zeitschrif t des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> Ernährungswi s senschaf ter Österreichs 15


Dipl. oec. troph. Dipl.-Päd in Britta Macho<br />

Mag. a Sonja Reiselhuber-Schmölzer<br />

buchtipps<br />

seitenweise<br />

aufgeblättert<br />

Die Essensvernichter<br />

Warum die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet und wer dafür verantwortlich ist<br />

Kreuzberger S., Thurn V.<br />

336 <strong>Seit</strong>en, broschiert, ISBN 978-3-462-04349-5, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln, 2011, EUR 17,50.<br />

Die Lebensmittel, die wir in Europa wegwerfen, würden zwei Mal reichen, um den gesamten<br />

Welthunger zu beseitigen . Dieses Werk beschäftigt sich in umfassen<strong>der</strong> Weise<br />

mit dem Thema Lebensmittelverschwendung . Mehr als 50 % unserer Lebensmittel werden<br />

nicht gegessen, son<strong>der</strong>n landen im Müll . Der hohe Anspruch an makellose Ware<br />

und <strong>der</strong> Wunsch des Konsumenten, den gesamten Warenkorb je<strong>der</strong>zeit verfügbar zu<br />

haben, spielen hierbei eine relevante Rolle . Die Autoren zeigen auf, wie je<strong>der</strong> Einzelne<br />

umsteuern kann und einen Beitrag zur nachhaltigeren Nutzung unserer Nahrungsressourcen<br />

leisten kann .<br />

Fazit: ein brisantes Thema, das auch für <strong>Ernährungswissenschafter</strong> topaktuell ist .<br />

Ernährungsökologie<br />

Komplexen Herausfor<strong>der</strong>ungen integrativ begegnen<br />

Hoffmann I., Schnei<strong>der</strong> K., Leitzmann C.<br />

224 <strong>Seit</strong>en, broschiert, ISBN 978-3-86581-140-0, oekom verlag, München, 2011, EUR 29,90.<br />

Dieses Werk betrachtet Ernährung als mehrdimensionales Phänomen . Für komplexe Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

gibt es in <strong>der</strong> Regel keine einfachen Lösungen . Es darf nicht vernachlässigt<br />

werden, dass <strong>der</strong>artige Probleme durch viele verschiedene Faktoren bestimmt<br />

werden . Genau hier setzt die Ernährungsökologie an: Sie bezieht die Dimensionen Gesundheit,<br />

Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft entlang <strong>der</strong> gesamten Produktkette sowie<br />

<strong>der</strong>en Interaktionen ein, um integrative Lösungsansätze für komplexe Probleme zu<br />

entwickeln .<br />

Fazit: eine umfassende Einführung in die theoretischen und methodischen Aspekte <strong>der</strong><br />

Ernährungsökologie .<br />

Richtig einkaufen ohne Glutamat<br />

Für Sie bewertet: 550 Fertigprodukte und Lebensmittel<br />

Martin H.-H.<br />

114 <strong>Seit</strong>en, broschiert, ISBN 9783830439387, zahlreiche Abbildungen, TRIAS Verlag Stuttgart, 2012,<br />

EUR 10,30.<br />

Glutamat, ein Thema, das offensichtlich nie uninteressant wird . Der neue Einkaufsführer<br />

beschäftigt sich sehr ausführlich mit diesem Thema, zählt Mythen und Fakten auf und<br />

wird dabei nie polemisch, son<strong>der</strong>n bleibt wissenschaftlich . Interessierte Konsumenten<br />

finden hier 550 Lebensmittel nach ihrem Glutamatgehalt bewertet sowie Alternativvorschläge,<br />

wie zu Hause Glutamat vermieden werden kann .<br />

Fazit: ein Einkaufsführer in bewährter Form .<br />

einblicke 0 3/12 Zeitschrif t des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> Ernährung swi s senschaf ter Österreichs 16


Dipl. oec. troph. in Dipl.-Päd in Britta Macho<br />

Mag. a Katharina Phillipp<br />

Mag. a Stefanie Pichler<br />

Martin Schlatzer<br />

Tierproduktion und Klimawandel<br />

Ein wissenschaftlicher Diskurs zum<br />

Ein� uss <strong>der</strong> Ernährung auf Umwelt und Klima<br />

LIT<br />

2., überarbeitete Au� age<br />

buchtipps<br />

seitenweise<br />

aufgeblättert<br />

Therapiefall Ernährungsberatung<br />

Kommunikationsstrategien für die Praxis, Update 2012<br />

Herausgeber aid<br />

124 <strong>Seit</strong>en, broschürt, 1 DVD (ca. 8 Minuten), 3. verän<strong>der</strong>te Neuauflage 2012, Bestell-Nr.<br />

61-3944, ISBN 978-3-8308-1019-3, EUR 9,50 zzgl. einer Versandkostenpauschale.<br />

Im Jahr 2007 beschäftigte sich das 10 . aid-Forum mit dem Thema „Therapiefall Ernährungsberatung<br />

– Kommunikationsstrategien für die Praxis“ . Das Tagungsthema ist aktueller<br />

denn je und das Bedürfnis von Fachkräften nach Unterstützung bei <strong>der</strong> Ernährungskommunikation<br />

ungebrochen groß . Aus diesem Grund hat <strong>der</strong> aid die Dokumentation<br />

<strong>der</strong> Tagung überarbeitet, aktualisiert und maßgeblich erweitert . In einem Update haben<br />

die Referentinnen von damals ihre Erfahrungen jeweils zu ihrem Thema einfließen<br />

lassen und ihren Vortrag von 2007 ergänzt . Sie beleuchten und bewerten, was sich verän<strong>der</strong>t<br />

hat .<br />

Fazit: für AnfängerInnen in <strong>der</strong> Ernährungsberatung sehr informativ .<br />

Kann Deutschland von <strong>der</strong> Schulverpflegung in Japan lernen?<br />

Peinelt V.<br />

462 <strong>Seit</strong>en, broschiert, zahlreiche Abbildungen und Tabellen, ISBN 978-3-86386-274-9,<br />

Pro BUSINESS GmbH, 2012, EUR 25,00 (D)<br />

Das Buch ist in zwei Teile geglie<strong>der</strong>t . Informativ berichtet <strong>der</strong> Autor im ersten Teil (Kapitel<br />

1 bis 5) über das Schulverpflegungssystem in Japan und beschreibt im Kapitel 6 detailliert,<br />

welche Voraussetzungen in Deutschland gegeben sein müssten, um das Konzept<br />

hier umsetzen zu können . Aus österreichischer Sicht gibt es viele Ansatzpunkte, die<br />

ebenfalls überlegenswert sind . Teil zwei des Buches (Kapitel 7) beschäftigt sich dann<br />

mit den Alternativen zur Umsetzung, wobei unter an<strong>der</strong>em die in Deutschland zugrunde<br />

gelegten Qualitätsstandards <strong>der</strong> DGE und die Zertifizierungspraxis kritisch betrachtet<br />

werden . Auch hier finden sich viele Punkte, die auf Österreich in <strong>der</strong> momentanen Diskussion<br />

zur Verpflegung in Kin<strong>der</strong>garten und Schule übertragbar sind .<br />

Fazit: Wenn man sich mit Kin<strong>der</strong>garten- und Schulverpflegung beschäftigt gibt, es viele interessante<br />

Punkte in diesem Buch, über die man auch in Österreich nachdenken könnte .<br />

Tierproduktion und Klimawandel<br />

Ein wissenschaftlicher Diskurs zum Einfluss <strong>der</strong> Ernährung auf Umwelt und Klima<br />

Schlatzer M.<br />

224 <strong>Seit</strong>en, zahlreiche Abbildung und Tabellen, ISBN 978-3-643-50146-2, LIT Verlag GmbH & Co KG,<br />

2011, 2. überarbeitete Auflage, EUR 19,90.<br />

Die Auswahl unserer Lebensmittel, <strong>der</strong>en Erzeugungsweise, Verarbeitung, Verpackung,<br />

Vermarktung und Zubereitung bis hin zur Entsorgung des daraus resultierenden Abfalls<br />

hat Einfluss auf unser Klima und unsere Umwelt . Das Buch gibt einen Überblick über<br />

die unterschiedlichen Problemfel<strong>der</strong> und macht zu erwartende Entwicklungen anhand<br />

zahlreicher Daten anschaulich . Das Bevölkerungswachstum und Än<strong>der</strong>ungen des Ernährungsverhaltens<br />

spielen dabei eine wesentliche Rolle . Abschließend werden Lösungsansätze<br />

im Ernährungs- und Landwirtschaftssektor diskutiert .<br />

Fazit: Der Autor analysiert das aktuelle Ernährungssystem – speziell die Produktion tierischer<br />

Lebensmittel – hinsichtlich seiner klima- und umweltrelevanten Auswirkungen und bringt<br />

konkrete Vorschläge, wie dem Klimawandel auf diesem Sektor entgegnet werden kann .<br />

einblicke 0 3/12 Zeitschrif t des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> Ernährungswi s senschaf ter Österreichs 17


neues von links<br />

screenshots & urls<br />

Mag. Martin Schiller<br />

office@esstempore .at<br />

http://ec.europa.eu/food/fs/rc/scfcah/index_en.html<br />

Was geschieht eigentlich in den Ausschüssen <strong>der</strong> Europäischen<br />

Union? Wer sich darüber eingehend informieren möchte,<br />

sei auf diese Überblicksseite verwiesen . Im Ausschuss für die<br />

Lebensmittelkette und Tiergesundheit fallen in den verschiedenen<br />

Gremien (Lebensmittelrecht, toxikologische Sicherheit <strong>der</strong><br />

Lebensmittelkette) wichtige Entscheidungen zu künftigen Gesetzen<br />

. In den Sitzungsprotokollen kann man sich vorab über<br />

diese Entscheidungen und finale Abstimmungen informieren .<br />

www.sipcan.at/index.php?id=26<br />

Die im Jahr 2005 gegründete Initiative SIPCAN save your life<br />

(Special Institute for Preventive Cardiology And Nutrition) hat<br />

auf ihrer Homepage eine Getränkeliste veröffentlicht, die eine<br />

Orientierungshilfe für die Produktauswahl geben soll . Sie ordnet<br />

Getränke nach ihrem Zucker- und Süßstoffgehalt und bietet in<br />

<strong>der</strong> Kurzversion eine Sammlung aller Getränke, die sämtliche<br />

vom Institut aufgestellte Kriterien erfüllen (Zuckergehalt max .<br />

7,4 g/100 ml, keine Süßstoffe enthalten) . Der Praxisleitfaden<br />

wird halbjährlich aktualisiert .<br />

http://bmg.gv.at/home/Schwerpunkte/VerbraucherInnengesundheit/Lebensmittel/Oesterreichisches_Lebensmittelbuch/Codexkapitel_des_Oesterreichischen_Lebensmittelbuches_IV_Auflage<br />

Der Codex Alimentarius Austriacus, das Österreichische Lebensmittelbuch,<br />

ist auf den Unterseiten des Gesundheitsministeriums<br />

vollständig einsehbar, soweit die einzelnen Kapitel im<br />

Rahmen <strong>der</strong> 4 . Auflage des Lebensmittelbuches bereits aktualisiert<br />

worden sind . DER Überblick über heimische Lebensmittelstandards<br />

und Richtlinien!<br />

www.ernaehrungs-umschau.de/news<br />

Die Online-<strong>Seit</strong>e <strong>der</strong> bekannten und renommierten deutschen<br />

Ernährungszeitschrift bietet in <strong>der</strong> News-Rubrik laufend tagesaktuelle<br />

Erkenntnisse aus <strong>der</strong> Forschung . Unter „Themen“ und<br />

weiter zu „Wissenschaft aktuell“ findet man zudem Abstracts<br />

von Artikeln, die in <strong>der</strong> kommenden Printausgabe erscheinen<br />

werden .<br />

webtipps<br />

http://ec.europa.eu/agriculture/quality/door/list.html?locale=de<br />

Die DOOR-Datenbank <strong>der</strong> Europäische Kommission ist die<br />

Sammlung aller gesetzlich geschützten Herkunftsbezeichnung<br />

enin <strong>der</strong> EU . Dies umfasst geschützte geografische Angaben<br />

g .g .A . (z .B . aus Österreich den steirischen Kren), geschützte Ursprungsbezeichnungen<br />

g .U . (z .B . Tiroler Bergkäse) und garantiert<br />

traditionelle Spezialitäten g .t .S . (z .B . Pizza Napoletana aus<br />

Italien) . Benutzer können nach Land, Art <strong>der</strong> Bezeichnung o<strong>der</strong><br />

konkret nach Produktnamen filtern .<br />

www.efsa.europa.eu/de/datexfoodcdb/datexfooddb.htm<br />

Auf dieser <strong>Seit</strong>e findet man die umfassende Europäische Datenbank<br />

über den Lebensmittelverzehr . Diese Datensammlung<br />

ist die Basis für Expositionsabschätzungen (und damit auch für<br />

Risikobewertungen), aber auch die Bewertung <strong>der</strong> Nährstoffaufnahme<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung Europas wird damit erleichtert . Die<br />

Daten sind für jedes Land nach folgenden Kategorien aufgeschlüsselt:<br />

Alter (von Säuglingen bis zu Erwachsenen über<br />

75 Jahren), Lebensmittelgruppe (fast 160 Gruppen sind enthalten)<br />

und Art des Konsums .<br />

www.zusatzstoffe-online.de/home<br />

In dieser Online-Datenbank können User Zusatzstoffe nach<br />

dem Namen o<strong>der</strong> nach <strong>der</strong> E-Nummer suchen und sich alle<br />

verfügbaren wissenschaftlichen Informationen zu den Stoffen<br />

holen . Gibt man z .B . als E-Nummer 110 ein, so erscheinen Daten<br />

zur Herstellung und dem Einsatz des Azofarbstoffs Gelborange<br />

. Ebenfalls enthalten sind Informationen zur Sicherheit<br />

(ADI-Wert beispielsweise) und ggf . gesetzliche Vorschriften zur<br />

Kennzeichnung eines Stoffs .<br />

http://ec.europa.eu/food/food/biotechnology/novelfood/nfnetweb/mod_<br />

search/index.cfm<br />

Wer sich informieren möchte, welche Pflanzen von <strong>der</strong> EU-<br />

Kommission als neuartige Lebensmittel eingestuft werden, findet<br />

hier sein Glück . Der Novel Food Katalog <strong>der</strong> Kommission<br />

listet alphabetisch alle Pflanzen auf, die bereits einer ersten<br />

o<strong>der</strong> finalen Einschätzung unterzogen worden sind . Dazu gibt<br />

es vier Stati: kein Novel Food, weil bereits vor Mai 1997 auf dem<br />

europäischen Markt; unsicherer Status; Novel Food, weil sicher<br />

nicht vor Mai 1997 auf dem Markt; vor diesem Datum nur als<br />

Nahrungsergänzungsmittel auf dem EU-Markt .<br />

Manko: sehr lange Ladezeiten!<br />

einblicke 0 3/12 Zeitschrif t des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> Ernährungswi s senschaf ter Österreichs 18

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