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Juni 2007 - Verband der Ernährungswissenschafter Österreichs

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einblicke<br />

Zeitschrift des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong><br />

<strong>Ernährungswissenschafter</strong> <strong>Österreichs</strong><br />

ONE DWARF GOSSIPS.<br />

02/07<br />

TWO VERY QUIXOTIC<br />

CATS TELEPHONED<br />

IRASCI<br />

Maßgeschnei<strong>der</strong>t essen: Functional Food<br />

als Hoffnungsträger o<strong>der</strong> Nischenprodukt<br />

Veranstaltungsbericht ab Seite 3<br />

Gesundheitsverständnis in Österreich:<br />

eine aktuelle Studie<br />

Bericht ab Seite 7<br />

Chemikalien wan<strong>der</strong>n ein:<br />

Migration von Verpackungskomponenten<br />

Bericht ab Seite 10<br />

Problemzone: wenn Essen zur<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung wird<br />

Bericht ab Seite 12<br />

Berichte aus den Arbeitskreisen Seite 14<br />

Neue Mitglie<strong>der</strong> Seite 15<br />

VIP-Mitglie<strong>der</strong> Seite 16<br />

LehrerInnennetzwerk Seite 17<br />

VEÖ-Kulturecke Seite 18<br />

Buchtipps Seite 19<br />

Webtipps Seite 21<br />

einblicke. Zeitschrift des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> <strong>Ernährungswissenschafter</strong> <strong>Österreichs</strong> 1<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> | 16. Jahrgang<br />

ISSN 1029-9823


Veröffentlichung gem. § 25 (1) Mediengesetz<br />

Medieninhaber, Herausgeber<br />

<strong>Verband</strong> <strong>der</strong> <strong>Ernährungswissenschafter</strong> <strong>Österreichs</strong><br />

VEÖ-Geschäftsstelle<br />

Leithastraße 16/6/46, 1200 Wien<br />

Tel./Fax: +43-1-333 39 81<br />

E-Mail: veoe@veoe.org<br />

ZVR-Zahl: 614746509<br />

Geschäftsführerin<br />

Mag. Sonja Reiselhuber<br />

Vorstand<br />

Vorsitzende<br />

Mag. Helga Cvitkovich-Steiner<br />

Dr. Karin Schindler<br />

Schriftführerinnen<br />

Mag. Angela Mörixbauer<br />

Dipl. oec. troph. Britta Macho<br />

KassierInnen<br />

Univ.-Ass. Dr. Petra Rust<br />

Mag. Andreas Schmölzer<br />

Grundlegende Richtung<br />

Informationsweitergabe über Ernährung. Die Artikel geben<br />

nicht unbedingt die Meinung <strong>der</strong> Redaktion wie<strong>der</strong>. Sie<br />

sind ausschließlich die Meinung <strong>der</strong> VerfasserInnen.<br />

In dieser Publikation wurde für die wesentlichsten Personenbezeichnungen<br />

die geläufige Form <strong>der</strong> geschlechtergerechten<br />

Schreibung (mit „Binnen-I“) angewendet. Aus<br />

Gründen <strong>der</strong> besseren Lesbarkeit wurde jedoch in einigen<br />

Fällen nur die männliche Form verwendet, die selbstverständlich<br />

gleichwertig für Männer und Frauen gilt.<br />

LeserInnenbriefe an: veoe@veoe.org<br />

Impressum<br />

Redaktion und Layout: Mag. Sonja Reiselhuber<br />

Anzeigenannahme: Mag. Sonja Reiselhuber<br />

Mitarbeiterinnen dieser Ausgabe<br />

Mag. Helga Cvitkovich-Steiner<br />

Mag. Dr. Rikki Diallo-Ginstl<br />

Mag. Julia Katzmann<br />

Mag. Karin Lobner<br />

Dipl. oec. troph. Britta Macho<br />

Mag. Angela Mörixbauer<br />

Mag. Heidi Reber<br />

Mag. Sonja Reiselhuber<br />

Mag. Johanna Sommer<br />

editorial<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

mit Schlafsäcken und einem professionellen<br />

Mo<strong>der</strong>ator „ausstaffiert“, fand sich <strong>der</strong><br />

VEÖ-Vorstand zu Pfingsten in Brunn am<br />

Gebirge ein. Ein Strategiemeeting war angesagt.<br />

Wohin soll die Reise gehen? Diese<br />

Frage stand im Mittelpunkt des Treffens.<br />

Nach einer Analyse unserer Aufgaben,<br />

unseres Umfeldes und <strong>der</strong> VEÖ-Struktur<br />

landeten wir bei sehr konkreten Arbeitsvorhaben, die unsere VEÖ-<br />

Tätigkeit strukturieren werden. Nun wissen wir, was zu tun ist. In den<br />

nächsten Wochen werden wir unsere Ziele mit den einzelnen<br />

Arbeitskreisen abstimmen und mit <strong>der</strong> Umsetzung beginnen. Dabei<br />

werden wir versuchen, die Strukturen bestmöglich zu nutzen. Wir<br />

werden Argumente für gezieltes Lobbying sammeln und damit<br />

Verbündete für unsere Anliegen suchen. Und wir werden unsere<br />

Öffentlichkeitsarbeit auf eine breitere Basis stellen. Damit sind die<br />

Weichen für eine weitere erfolgreiche VEÖ-Arbeit gestellt.<br />

Dass wir unsere Ressourcen in erster Linie in Berufspolitik stecken<br />

möchten, heißt nicht, dass wir an<strong>der</strong>e Belange vernachlässigen<br />

werden. Denn letztlich sind auch Fortbildung, Öffentlichkeitsarbeit<br />

und alle an<strong>der</strong>en Facetten <strong>der</strong> VEÖ-Arbeit ein Teil <strong>der</strong> Berufspolitik.<br />

Doch wir möchten vor allem im Bereich <strong>der</strong> rechtlichen Anerkennung<br />

von <strong>Ernährungswissenschafter</strong>Innen weiterkommen.<br />

Wir können jedoch nur dann erfolgreich sein, wenn wir viele<br />

Verbündete finden. Daher möchte ich die Beschreibung unserer<br />

Ziele mit einem Wunsch verknüpfen: Sagen Sie uns, was Ihnen<br />

wichtig ist. Schreiben Sie uns Ihre Meinung. Wir Vorstandsmitglie<strong>der</strong><br />

arbeiten für Sie – um Ihre Vorstellungen umzusetzen. Dazu brauchen<br />

wir Ihr Feedback. Es hält uns wach, motiviert und korrigiert<br />

uns. Und wir freuen uns natürlich auch über Zuwachs in den<br />

Arbeitskreisen. Denn „niemand kann eine Sinfonie flöten. Es braucht<br />

ein Orchester, um sie zu spielen.“<br />

Es stimmt schon: <strong>Verband</strong>sarbeit kostet Zeit und Energie. Doch sie<br />

macht sich bezahlt. Zur Freude, etwas für die Berufsgruppe zu<br />

bewegen, kommen neue Erfahrungen, Kontakte und Freundschaften.<br />

Mir persönlich sind meine VEÖ-KollegInnen längst ans<br />

Herz gewachsen und ich genieße den Austausch und die<br />

Wechselwirkung. Es macht Spaß, für den VEÖ zu arbeiten. Lassen<br />

Sie sich davon überzeugen ...<br />

Helga Cvitkovich-Steiner<br />

1. Vorsitzende des VEÖ<br />

hcs@veoe.org


fachbericht<br />

Mag. Helga Cvitkovich-Steiner<br />

hcs@veoe.org<br />

einblicke 02/07. Zeitschrift des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> <strong>Ernährungswissenschafter</strong> <strong>Österreichs</strong><br />

Maßgeschnei<strong>der</strong>t essen:<br />

Functional Food als Hoffnungsträger o<strong>der</strong> Nischenprodukt<br />

Gilt es, an<strong>der</strong>s zu kaufen, statt an<strong>der</strong>s zu essen? Diese Frage<br />

behandelte <strong>der</strong> <strong>Verband</strong> <strong>der</strong> <strong>Ernährungswissenschafter</strong> <strong>Österreichs</strong><br />

(VEÖ) auf seiner 6. Wissenschaftlichen Tagung von<br />

26. bis 27. April <strong>2007</strong>. Ein interdisziplinäres ReferentInnenforum<br />

erörterte mit mehr als 250 TeilnehmerInnen die wesentlichen<br />

Aspekte zum Thema „Functional Food“. Neue wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse, aktuelle rechtliche Rahmenbedingungen<br />

und KonsumentInnenbedürfnisse standen im Fokus <strong>der</strong><br />

Veranstaltung. Gleichzeitig feierte <strong>der</strong> VEÖ sein 15-jähriges<br />

<strong>Verband</strong>sbestehen.<br />

Das Geschäft mit <strong>der</strong> Gesundheit<br />

Wurde früher in erster Linie gegessen, um satt zu werden, so sollen<br />

die heutigen Lebensmittel möglichst schlank – und gesund<br />

– erhalten. Hier kommen funktionelle Lebensmittel gerade<br />

recht. Viele sind bereits auf dem Markt, laufend werden es<br />

mehr. Die Produktgruppe trägt über eine hohe werbliche<br />

Präsenz die Vorstellung von „gesunden“ und „mo<strong>der</strong>nen“<br />

Lebensmitteln in die Öffentlichkeit. Und die Akzeptanz von<br />

Lebensmitteln mit Zusatznutzen ist hoch. Rund 62 % eines<br />

befragten Kollektivs von Erwachsenen gaben an, nährstoffangereicherte<br />

Lebensmittel zu kaufen. Bei genauer Betrachtung<br />

stellt sich heraus, dass Bevölkerungsgruppen, die sich ohnehin<br />

„gesün<strong>der</strong>“ ernähren, auch verstärkt nährstoffangereicherte<br />

Lebensmittel konsumieren.<br />

Geschmack toppt Funktion<br />

Univ.-Prof. Dipl. Ing. Dr. Rainer Haas<br />

(Institut für Marketing und Innovation<br />

<strong>der</strong> Universität für Bodenkultur, Wien)<br />

verwies auf den generellen Gesundheitstrend<br />

und präsentierte eine<br />

brandaktuelle Untersuchung: Um Informationen<br />

zu den Verwendungs- und<br />

Kaufmotiven von Functional Food (FF)<br />

zu erhalten, führte Haas eine qualitative<br />

Wertkettenanalyse durch. U. a.<br />

wurde erhoben, welche Attribute beim<br />

Kauf von Functional Food wichtig sind. Interessanterweise steht<br />

<strong>der</strong> Geschmack an erster Stelle, erst dann folgt <strong>der</strong> Aspekt <strong>der</strong><br />

Funktionalität, gefolgt von Natürlichkeit. Grundsätzlich wird die<br />

Kaufentscheidung vom Wunsch nach Lebensqualität und<br />

Zufriedenheit bestimmt. Bei den Nicht-Käufern dominiert als<br />

Grund <strong>der</strong> mangelnde Glaube an den gesundheitlichen<br />

Zusatznutzen.<br />

Her mit mehr?<br />

Aus ernährungswissenschaftlicher<br />

Sicht gibt es durchaus<br />

Ansätze für einen sinnvollen<br />

Einsatz von funktionellen Lebensmitteln.<br />

Mag. Heinz Freisling (Department<br />

für Ernährungswissenschaften,<br />

Universität Wien)<br />

zeigte auf, dass angereicherte<br />

Lebensmittel bereits<br />

jetzt die Nährstoffversorgung wirksam verbessern. So stammen<br />

z. B. 40 % <strong>der</strong> empfohlenen Vitamin-C-Zufuhr aus angereicherten<br />

Produkten. Wünschenswert sei allerdings eine gezieltere<br />

Nährstoffanreicherung. Aktuelle Daten belegen, dass lediglich<br />

die Zufuhr an Jod, Folat, Kalzium, Vitamin D und Omega-3-<br />

Fettsäuren in bestimmten Bevölkerungsgruppen unter dem Referenzwert<br />

liegt. Nach wie vor aber werden viele Produkte<br />

nach dem Gießkannenprinzip mit den Vitaminen A, C und E<br />

angereichert. Generell for<strong>der</strong>te Freisling eine engere Zusammenarbeit<br />

zwischen Ernährungswissenschaft, Lebensmitteltechnologie<br />

und Ernährungsmedizin.<br />

Werbung mit <strong>der</strong> Gesundheit<br />

In Europa über FF zu sprechen, bedeutet über etwas zu reden,<br />

das es legistisch gar nicht gibt. Während sich Japan schon 1991<br />

zu einer Definition von FF durchgerungen hat und in <strong>der</strong><br />

Lesen Sie weiter auf Seite 4.<br />

3


Fortsetzung von Seite 3.<br />

Zwischenzeit dort 400 FF zugelassen wurden, existiert in Europa<br />

nur eine gesetzlich nicht anerkannte Definition einer Arbeitsgruppe<br />

(FUFOSE) aus dem Jahr 1999. Seit kurzem gibt es<br />

nun aber durch die Einführung <strong>der</strong> EU-Claims-Verordnung [Nutrition<br />

on health claims made on foods] indirekt eine sehr rigorose<br />

Grenze für FF. In dieser Verordnung werden die Regeln für<br />

eine gesundheitsbezogene Auslobung von Lebensmitteln festgelegt<br />

und damit indirekt auch für FF. Die Verordnung über<br />

nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben trat am 19.<br />

Jänner <strong>2007</strong> in Kraft und gilt ab dem 1. Juli <strong>2007</strong>. Sie definiert<br />

einen europaweit einheitlichen gesetzlichen Rahmen für nährwert-<br />

und gesundheitsbezogene Angaben. Die Verordnung soll<br />

eine Harmonisierung herbeiführen und die VerbraucherInnen<br />

ausreichend unterrichten und informieren.<br />

Mag. Sonja Reiselhuber (ernährung e 3 ,<br />

Wien) erläuterte die Unterschiede zwischen<br />

Nutritional Claims und Health<br />

Claims und gab einen Ausblick auf die bevorstehenden<br />

Nährwertprofile. Das Ziel:<br />

Lebensmittel sollen künftig nur mehr mit<br />

gesundheitsbezogenen Aussagen beworben<br />

werden dürfen, wenn sie definierten<br />

Nährwertprofilen entsprechen. Reiselhuber<br />

zeigte sich abschließend überzeugt,<br />

dass zahlreiche Unklarheiten bei <strong>der</strong> prak-<br />

fachbericht<br />

tischen Umsetzung und Auslegung <strong>der</strong> Claims-Verordnung weiterhin<br />

für reichlichen Diskussionsstoff sorgen werden. Unsere Berufsgruppe<br />

wird jedenfalls nicht umhinkommen, die Entwicklungen<br />

zu verfolgen.<br />

Die Grenzen <strong>der</strong> Technologie<br />

Univ.-Prof. Dipl. Ing. Dr. Emmerich<br />

Berghofer (Department für Lebensmittelwissenschaften<br />

und -technologie,<br />

Universität für Bodenkultur,<br />

Wien) plädierte für eine Entschleunigung<br />

bei <strong>der</strong> Realisierung<br />

von FF: „Oft eilt die Technologie<br />

voraus und setzt vage Hinweise <strong>der</strong><br />

Ernährungswissenschaft sofort in<br />

Produkte um.“ Große technologische<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen sieht<br />

Berghofer bei Lebensmitteln, die<br />

ihre Funktionalität durch Reduktion<br />

o<strong>der</strong> Entfernung von Inhaltsstoffen erreichen, wie z. B. kalorienreduzierte<br />

Lebensmittel. Auch sie müssen geschmacklich überzeugen,<br />

um zu reüssieren. Viele funktionelle Inhaltsstoffe seien<br />

Lesen Sie weiter auf Seite 5.<br />

einblicke 02/07. Zeitschrift des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> <strong>Ernährungswissenschafter</strong> <strong>Österreichs</strong> 4


fachbericht<br />

Fortsetzung von Seite 4.<br />

sehr empfindlich, daher müsse auch <strong>der</strong> Stabilität große<br />

Aufmerksamkeit geschenkt werden, damit ein Health Claim<br />

auch noch am Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums seine<br />

Gültigkeit hat.<br />

Food Safety<br />

Sicherheitsbewertung ist ein schwieriges<br />

Unterfangen, weil alle Eventualitäten<br />

des Verzehrs und <strong>der</strong> übrigen Ernährung<br />

berücksichtigt werden müssen. Prof. Dr.<br />

Hildegard Przyrembel (Bundesinstitut für<br />

Risikobewertung, Berlin) erläuterte die<br />

Vorgehensweise: „Man geht davon<br />

aus, dass in <strong>der</strong> Ernährung <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

nur eine bestimmte Anzahl<br />

<strong>der</strong> verzehrten Lebensmittel angereichert ist, berücksichtigt die<br />

Aufnahme des fraglichen Nährstoffs durch die<br />

Gesamternährung und gegebenenfalls ernährungsstrategische<br />

Ziele für die Bevölkerung.“ Das Ergebnis, d. h. die<br />

Nährstoffmenge, die einem Lebensmittel zugesetzt werden<br />

darf, soll einerseits möglichst wenige Personen gefährden,<br />

an<strong>der</strong>erseits aber auch eine signifikante zusätzliche Zufuhr<br />

ermöglichen.<br />

Future Food<br />

Mag. Hanni Rützler (futurefoodstudio,<br />

Wien) skizzierte<br />

Food-Trends als Lösungsstrategien<br />

für konkrete Ernährungsprobleme,<br />

die sich aus dem<br />

gesellschaftlichen Wandel ergeben<br />

und sich schließlich<br />

auch in bestimmten Produkten<br />

und Gastronomieangeboten nie<strong>der</strong>schlagen. Die Zukunft<br />

unseres Essens wird daher nicht von einem, son<strong>der</strong>n von vielen,<br />

sich zum Teil überlagernden, verstärkenden, zum Teil aber auch<br />

wi<strong>der</strong>sprechenden Food-Trends bestimmt werden. Functional<br />

Food wird sich in diesem Rahmen beweisen müssen.<br />

Für mehr Bequemlichkeit<br />

Mag. Andreas Schmölzer (Raps<br />

Gewürzwerk, Obertrum) widmete<br />

sich <strong>der</strong> Frage: „Wie viel Funktionalität<br />

erträgt ein Convenience-<br />

Produkt?“ Im Gegensatz zu Milchprodukten<br />

o<strong>der</strong> Getränken sind<br />

Convenience-Produkte (noch)<br />

nicht dazu geeignet, Funktionalität<br />

im Kopf <strong>der</strong> VerbraucherInnen<br />

und damit am Markt zu entwikkeln.<br />

Es ist jedoch denkbar, dass<br />

einblicke 02/07. Zeitschrift des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> <strong>Ernährungswissenschafter</strong> <strong>Österreichs</strong><br />

bereits erfolgreich umgesetzte Funktionalität künftig auch im<br />

Convenience-Bereich genutzt wird. Die technologische<br />

Möglichkeit dazu ist vorhanden, wenngleich dies für Fertiggerichte<br />

schwieriger umzusetzen ist als bei „Ready to eat“-<br />

Produkten. Der Maßstab für den Erfolg ist die Glaubwürdigkeit<br />

<strong>der</strong> Erzeugnisse.<br />

Natürlich gut<br />

Im Bereich <strong>der</strong> tierischen Lebensmittel<br />

(Fleisch, Fisch, Milch, Eier) gibt es Bestrebungen,<br />

funktionelle Eigenschaften<br />

durch den Einsatz bestimmter<br />

Fütterungs- und Haltungsbedingungen<br />

zu erzeugen. Mag. Angela Mörixbauer<br />

(eatconsult, Wien) stellte einige<br />

Ansätze dazu vor. Der Fokus liegt auf<br />

einer Optimierung des Fettsäuremusters.<br />

Auf Almweiden erzeugte Milch<br />

enthält deutlich höhere Gehalte an<br />

funktionellen Fettsäuren und weist somit einen gesundheitlichen<br />

Zusatznutzen auf. Fütterungsexperimente konnten zeigen,<br />

dass <strong>der</strong> Verzicht auf Getreide und Maisanteile in <strong>der</strong><br />

Milchviehfütterung zugunsten von linolensäurereichem Grundfutter<br />

zu einem wünschenswerten Fettsäureprofil führt.<br />

Artenreiche Weiden und spezielle Leguminosen könnten auch<br />

in tieferen Lagen einen „Almmilcheffekt“ hervorrufen. Ein österreichisches<br />

Forschungsprojekt konnte durch eine optimierte<br />

Fütterung bei Süßwasserfischen den Anteil an langkettigen<br />

Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA) auf Werte anheben, wie<br />

sie sonst nur in fettreichen Meeresfischen wie Hering, Makrele<br />

o<strong>der</strong> Lachs gemessen werden.<br />

Die Apotheke aus dem Supermarkt?<br />

In den letzten Jahren haben sich<br />

Proteinfragmente, so genannte<br />

bioaktive Peptide, als interessantes<br />

Forschungsfeld herausgestellt. Mittlerweile<br />

wurden bereits einige<br />

funktionelle Peptide identifiziert,<br />

die einen positiven Einfluss auf verschiedene<br />

Körperfunktionen haben.<br />

Eine <strong>der</strong> am besten beschriebenen<br />

Wirkungen ist <strong>der</strong> blutdrucksenkende<br />

Effekt. Entsprechende funktionelle Milchprodukte<br />

sind bereits auf dem Markt. Diese sollen als dauerhafte nichtmedikamentöse<br />

Maßnahme zur Behandlung <strong>der</strong> leichten<br />

Hypertonie o<strong>der</strong> auch als Ergänzung zur Arzneitherapie wirken.<br />

Bioaktive Peptide zeigen aber auch antithrombotische,<br />

immunmodulierende, insulinotrope und antimikrobielle Wirkungen.<br />

Ein Bericht von ao. Univ.-Prof. Dipl. Ing. Dr. Senad<br />

Lesen Sie weiter auf Seite 6..


Fortsetzung von Seite 5.<br />

Novalin (Gradient Process Technology GmbH) über ein Forschungsprojekt<br />

<strong>der</strong> Wiener Universität für Bodenkultur gab<br />

Einblick in diese spannende Thematik.<br />

Selbstgespräch <strong>der</strong> Wissenden?<br />

Eine abschließende Talkrunde mit Mag. Petra Lehner (Arbeiterkammer<br />

Wien), Mag. Angela Mörixbauer (eatconsult,<br />

Wien), Mag. Eva Unterberger (essenziell – Ernährungskommunikation<br />

GmbH, Wien), Dr. Konrad Schrö<strong>der</strong> (Unilever GmbH,<br />

Wien) und Dr. Uwe Spiekermann (Institut für Wirtschafts- und<br />

Sozialgeschichte, Georg-August-Universität Göttingen) stellte<br />

sich <strong>der</strong> Frage: „Sagen, was Sache ist! Wie kommunizieren Ernährungsfachkräfte<br />

das Thema funktionelle Lebensmittel?“ Die<br />

Zuspielung einer Straßenbefragung diente als plakativer Einstieg<br />

und zeigte auf, was KonsumentInnen<br />

über Functional Food wissen.<br />

Reichlich Diskussionsstoff lieferte auch<br />

die provokante Feststellung Spiekermanns,<br />

dass Botschaften <strong>der</strong> ErnährungsexpertInnen<br />

häufig am Adressaten<br />

vorbeigingen, weil sie die Alltagswelt<br />

<strong>der</strong> Esser zu wenig berücksichtigen<br />

würden. Spiekermann: „Es geht<br />

dabei nicht nur um die richtigen Worte,<br />

son<strong>der</strong>n um die dienende Aufgabe. Ernährungsbotschaften<br />

müssen Handlungsraum zulassen.“<br />

Mehr als 250 TeilnehmerInnen widmeten<br />

sich zwei Tage lang dem Thema FF<br />

Reger Andrang und fachlicher<br />

Austausch bei <strong>der</strong> Industrieausstellung<br />

während <strong>der</strong> Pausen<br />

15 Jahre VEÖ: Ein Blick zurück und in die Zukunft<br />

Auch das Rahmenprogramm zur Feier des 15-jährigen <strong>Verband</strong>sbestehens<br />

konnte sich sehen lassen: Neben <strong>der</strong> feierlichen<br />

Ehrung des VEÖ-Gründungsvorstands zeigte eine eindrucksvolle<br />

Präsentation die vielfältigen Berufsfel<strong>der</strong>, die sich<br />

<strong>Ernährungswissenschafter</strong>Innen mittlerweile erobert haben und<br />

vermittelte die umfassende Kompetenz <strong>der</strong> Berufsgruppe.<br />

Resümee<br />

fachbericht<br />

Obwohl sich die ReferentInnen schon bei <strong>der</strong> Definition von FF<br />

uneinig waren, zeigte sich doch eine gemeinsame Schnittmenge:<br />

Funktionelle Lebensmittel können auch in Zukunft nur<br />

die Ergänzung einer ausgewogenen Ernährung sein, nicht<br />

<strong>der</strong>en Ersatz. Es bedarf allerdings neuer Strategien, wie wir<br />

diese Botschaft vermitteln. Wichtig ist, dass <strong>der</strong> nachgewiesene<br />

Nutzen einfach und allgemein verständlich kommuniziert wird.<br />

Ob dabei die Definition eng gefasst wird o<strong>der</strong> ob auch natürliche<br />

funktionelle Lebensmittel gemeint sind, ist Nebensache.<br />

Schließlich geht es vorrangig darum, überzeugend darzustellen,<br />

dass die Gesundheit durch das Ess- und Trinkverhalten<br />

beeinflusst wird.<br />

Laut Spiekermann sollten wir unsere Expertise dabei immer in<br />

den Dienst des Alltags stellen und den an<strong>der</strong>en als an<strong>der</strong>en<br />

wahrnehmen.<br />

Impressionen zur VEÖ-Jubiläumstagung finden Sie auch auf unserer<br />

Homepage http://www.veoe.org unter „Tagung <strong>2007</strong>“<br />

Ehrung von Univ.-Prof. Dr. I. Elmadfa<br />

und <strong>der</strong> anwesenden Mitglie<strong>der</strong> des<br />

VEÖ-Gründungvorstandes<br />

Mag. Helga Cvitkovich-Steiner (1. Vorsitzende<br />

VEÖ) im Gespräch mit<br />

Dr. Konrad Schrö<strong>der</strong> (Unilever GmbH)<br />

Podiumsdiskussion mo<strong>der</strong>iert von<br />

Mag. Gerhard Prohaska (ORF)<br />

Gemütliche Atmosphäre im Marxpalast<br />

während <strong>der</strong> Mittagspause.<br />

einblicke 02/07. Zeitschrift des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> <strong>Ernährungswissenschafter</strong> <strong>Österreichs</strong> 6


fachbericht<br />

Mag. Angela Mörixbauer<br />

am@eatconsult.at<br />

Gesundheit, was ist das? Nicht krank sein? Keine Schmerzen<br />

haben? Körperlich und geistig leistungsfähig sein? Im sozialen<br />

Leben integriert sein? Was verstehen die ÖsterreicherInnen<br />

unter Gesundheit? Eine detaillierte Studie hat sich dieser<br />

Fragestellung gewidmet.<br />

Wovon sprechen wir?<br />

Obwohl Gesundheit zu einem Grundwert und Leitbegriff in den<br />

entwickelten Industriegesellschaften geworden ist, existiert bis<br />

heute keine allgemein anerkannte Definition von Gesundheit.<br />

Je nach Bezugssystem – Gesellschaft, Individuum o<strong>der</strong> Gesundheitsprofessionen<br />

– gibt es unterschiedliche Ansätze.<br />

Ein Standardwerk im Bereich Public Health und Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />

1 schreibt über den Begriff Gesundheit u. a.: „Gesundheit<br />

ist ein Grundrecht nach <strong>der</strong> Allgemeinen Erklärung <strong>der</strong><br />

Menschenrechte <strong>der</strong> Vereinten Nationen. Ihre Bewahrung und<br />

Verbesserung ist Zweck des staatlich regulierten Gesundheitssystems.<br />

Gesundheit wird durch die WHO als Zustand vollständigen<br />

körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und<br />

nicht nur als Abwesenheit von Krankheit und Gebrechen beschrieben.<br />

Eine zeitgemäße Auffassung sieht Gesundheit und<br />

Krankheit meist als ein ineinan<strong>der</strong> übergehendes Kontinuum.“<br />

Individuelle Gesundheitseinschätzung: Prädiktor für Mortalität<br />

Auf Personenebene variieren die individuellen Gesundheitskonzepte<br />

je nach Alter, Geschlecht, sozioökonomischer Lage<br />

und kulturellem Hintergrund. In einer Befragung antwortete<br />

etwa eine Schülerin <strong>der</strong> 9. Schulstufe auf die Frage, was<br />

Gesundheit sei: „Gesundheit ist, wenn ich nur abends ins Bett<br />

muss, nicht auch tagsüber.“ Eine 51-jährige Krankenpflegerin<br />

hingegen beschreibt Gesundheit als „sich wohl fühlen, keine<br />

Sorgen haben, Arbeit haben …“ Die individuelle Wahrnehmung<br />

von Gesundheit und Krankheit – unabhängig von <strong>der</strong><br />

medizinischen Definition – ist von großer Bedeutung. Denn in<br />

verschiedenen prospektiven Studien hat sich die subjektiv eingeschätzte<br />

Gesundheit als starker und unabhängiger Prädiktor<br />

für die Sterblichkeitsrate herausgestellt.<br />

Novalin (Gradient Process Technology GmbH) über ein<br />

Lesen Sie weiter auf Seite 6.<br />

Gesundheitsverständnis in Österreich:<br />

Studienergebnis: Gesundheit wird ganzheitlicher<br />

Die Bedeutung <strong>der</strong> individuellen Gesundheitsdefinition und<br />

-einschätzung war auch Anlass für eine repräsentative Studie 2<br />

<strong>der</strong> Innovationspraxis im Auftrag von Yakult, die im Mai <strong>2007</strong> in<br />

Wien vorgestellt wurde. Die Ergebnisse zeigen eindrucksvoll,<br />

dass die Mehrheit <strong>der</strong> ÖsterreicherInnen Gesundheit als ganzheitliches<br />

Thema sieht, bei dem neben körperlichen auch geistig-seelische<br />

und soziale Komponenten wichtige Rollen spielen.<br />

Verstanden Befragte früher unter Gesundheit noch überwiegend<br />

„die Abwesenheit von Krankheit“, so macht sich heute<br />

eine ganzheitliche, alle Lebensbereiche umfassende Sichtweise<br />

bemerkbar.<br />

Lesen Sie weiter auf Seite 8.<br />

eine aktuelle Studie<br />

einblicke 02/07. Zeitschrift des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> <strong>Ernährungswissenschafter</strong> <strong>Österreichs</strong> 7<br />

7


Fortsetzung von Seite 7.<br />

„Interpretiert man die spontanen Assoziationen <strong>der</strong> Befragten,<br />

so unterstreichen diese ein Abgehen von <strong>der</strong> reinen Negativ-<br />

Definition <strong>der</strong> Gesundheit als Nicht-Krankheit. Vielmehr treten<br />

positive Attribute wie Wohlbefinden, Glück und Zufriedenheit zu<br />

Tage“, formuliert Studienleiter und Sozialforscher Dr. Harald<br />

Pitters den Umdenkprozess.<br />

Nach wie vor: Gesundheit ist weiblich<br />

Was sich allerdings kaum verän<strong>der</strong>t hat und uns <strong>Ernährungswissenschafter</strong>Innen<br />

auch aus <strong>der</strong> täglichen Praxis nur allzu<br />

bekannt ist: Nach wie vor beschäftigen sich Frauen stärker mit<br />

gesundheitsför<strong>der</strong>nden Maßnahmen, während Männer sich oft<br />

gegen allgemeine gesundheitliche Empfehlungen wehren.<br />

„Innerhalb <strong>der</strong> Familie liegt die Gesundheitsverantwortung traditionell<br />

immer noch bei den Frauen. Vereinfacht ausgedrückt<br />

bedeutet das, dass wir Männer über ihre Frauen erreichen können“,<br />

fasst die Allgemeinmedizinerin mit Schwerpunkt Vorsorgemedizin<br />

und Psychosomatik Dr. Doris Gapp die aktuellen Studienergebnisse<br />

in diesem Punkt zusammen.<br />

Erfreulich: Gesundheit ist selbstbestimmt<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Studie stellte man auch folgende Fragen:<br />

„Welchen Beitrag leisten die folgenden Instanzen zu Ihrer<br />

Gesundheit? Inwiefern vertrauen Sie diesen Instanzen?“<br />

Interessant das Ergebnis: Den bedeutendsten Beitrag zur Gesundheit<br />

leistet laut Umfrageergebnis – jede/r selbst.<br />

In die eigene Person setzt man in Bezug auf Gesundheit das<br />

größte Vertrauen, erst danach kommen ÄrztInnen und<br />

Krankenhäuser, Familie und Bekannte, Sozialversicherung,<br />

Wissenschaft sowie Alternativmedizin.<br />

Wenig Einfluss und vor allem wenig Vertrauen wird den Medien<br />

und <strong>der</strong> Politik zugestanden.<br />

Das letztgenannte Detailergebnis kann in Bezug auf die<br />

Tätigkeitsfel<strong>der</strong> von <strong>Ernährungswissenschafter</strong>Innen übrigens<br />

durchaus von praktischer Relevanz sein, etwa um mögliche<br />

Ressourcen o<strong>der</strong> Fel<strong>der</strong> mit Aufholbedarf zu identifizieren und<br />

zu besetzen.<br />

Zweistufiges Studiendesign<br />

"Das Gesundheitsverständnis <strong>der</strong> Österreicher"<br />

1. Stufe: qualitativ<br />

3 Gruppendiskussionen à 2 Stunden (Frauen und Männer<br />

zwischen 18 und 70 Jahren)<br />

Untersuchungszeitraum: 14. – 20. März <strong>2007</strong><br />

Die qualitative Untersuchung diente als Input für die Entwicklung<br />

und Optimierung des quantitativen Fragebogens.<br />

2. Stufe: quantitativ<br />

505 persönliche Einzelinterviews, österreichweit, repräsentativ<br />

für die österreichische Wohnbevölkerung ab 14 Jahre<br />

Erhebungszeitraum: 20. März – 4. April <strong>2007</strong><br />

Download-Tipp<br />

Details und Charts <strong>der</strong> Studie stehen unter folgendem Link<br />

kostenlos zum Download zur Verfügung:<br />

http://www.yakult.at/media/Gesundheitsstudie_lang.pdf<br />

Buchtipp<br />

Schwartz FW et al.: Das Public Health Buch. Gesundheit und<br />

Gesundheitswesen. Urban & Fischer Verlag, München (2003),<br />

ISBN 978-3-437-22260-3<br />

Literatur:<br />

fachbericht<br />

1 Schwartz FW et al. (Hrsg.): Das Public Health Buch. Gesundheit<br />

und Gesundheitswesen. Urban & Fischer Verlag, München<br />

(2003).<br />

2 Pitters H, Gapp D: Das Gesundheitsverständnis <strong>der</strong> Österreicher.<br />

Eine Studie <strong>der</strong> Innovationspraxis im Auftrag von Yakult,<br />

Wien (<strong>2007</strong>).<br />

einblicke 02/07. Zeitschrift des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> <strong>Ernährungswissenschafter</strong> <strong>Österreichs</strong> 8


einblicke 03/06. Zeitschrift des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> <strong>Ernährungswissenschafter</strong> <strong>Österreichs</strong> 9


fachbericht<br />

Mag. Heidi Reber<br />

heidi.reber@sol.at<br />

Schnell, schneller muss die Mahlzeit<br />

auf den Tisch, und viele Fertiggerichte<br />

schmecken gut: also ab<br />

in die Mikrowelle o<strong>der</strong> ins kochende<br />

Wasser, gleich in <strong>der</strong> Verpackung;<br />

weniger Abwasch hat<br />

man auch. Beim Einkauf drückt die<br />

Zeit nicht weniger – da sind Käseportionen<br />

und Wurstwaren aus<br />

dem Kühlregal mit einem Griff zu<br />

haben. Wer steht schon gerne bei<br />

<strong>der</strong> Feinkost an? Getränke in PET-<br />

Flaschen kommen in den Einkaufswagen, Milch im Tetrapack,<br />

Joghurts, Sauerrahm und Margarine in den praktischen Bechern.<br />

ÖsterreicherInnen als Weltmeister <strong>der</strong> Mülltrennung denken zwar<br />

an die Umwelt und sammeln die angehäuften leeren Packungen<br />

brav im gelben Sack, aber fragen sie sich auch, ob die<br />

bunten Verpackungen ihre Gesundheit gefährden? <strong>Ernährungswissenschafter</strong>Innen<br />

interessiert das schon eher. Wie steht es eigentlich<br />

um die Sicherheit <strong>der</strong> Lebensmittelverpackungen?<br />

Aktuelle EU-Gesetzgebung kann Sicherheit <strong>der</strong> Verpackung nicht garantieren<br />

Die jetzige EU-Gesetzgebung ist laut Dr. Roland Franz, Chemiker<br />

und Toxikologe am Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und<br />

Verpackung in Freising (D), in dieser Hinsicht unzureichend. Für<br />

Verpackungsmaterialien gilt die EU-Rahmenverordnung<br />

1935/2004:<br />

„Die Bedarfsgegenstände müssen gemäß dem redlichen<br />

Herstellerbrauch so hergestellt werden, dass sie unter den bestimmungsgemäßen<br />

o<strong>der</strong> vorhersehbaren Bedingungen ihrer<br />

Verwendung an die Lebensmittel keine Bestandteile in einer<br />

Menge abgeben, die geeignet ist,<br />

– die menschliche Gesundheit zu gefährden o<strong>der</strong><br />

– eine unvertretbare Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Zusammensetzung o<strong>der</strong><br />

eine Beeinträchtigung <strong>der</strong> organoleptischen Eigenschaften <strong>der</strong><br />

Lebensmittel herbeizuführen.“<br />

Diese Rahmenverordnung wird mit Hilfe von spezifischen europäischen<br />

Richtlinien bzw. Verordnungen umgesetzt. So beruhigend<br />

das klingen mag: Von den tausenden Verbindungen, die in <strong>der</strong><br />

Verpackungsherstellung verwendet werden, so Dr. Franz, ist aber<br />

nur ein kleiner Teil toxikologisch bewertet und spezifisch geregelt.<br />

Chemikalien wan<strong>der</strong>n ein:<br />

Migration von Verpackungskomponenten<br />

Chemisch-analytische Untersuchungen: aufwendig und teuer<br />

Alle Verpackung/Lebensmittel-Kombinationen im Labor zu untersuchen<br />

wäre vom Aufwand und von den Kosten her so gut<br />

wie unmöglich. Labortests werden deshalb meist nicht mit realen<br />

Lebensmitteln, son<strong>der</strong>n mit Simulantien durchgeführt. So wird<br />

z. B. die Migration eines Stoffes in Olivenöl gemessen und aus<br />

den Ergebnissen mittels vorgeschriebener Korrelationsfaktoren<br />

nach EU-RL 85/572/EWG auf das Migrationsverhalten <strong>der</strong> Verpackungskomponenten<br />

in diverse fetthaltige Lebensmittel geschlossen.<br />

Das Simulantien-System kann zu Fehleinschätzungen<br />

führen<br />

Das mit den Korrelationsfaktoren<br />

erhaltene Ergebnis stimmt häufig<br />

nicht mit <strong>der</strong> tatsächlichen Belastung<br />

des Lebensmittels überein.<br />

Eine Studie des Fraunhofer -nstituts<br />

zeigte z. B., dass die Einwan<strong>der</strong>ung<br />

von DPBD (Dimethyl-p-phenylendiamin),<br />

aus einer Folie bei<br />

Salami, Schokolade und Mayonnaise<br />

mit dem für diese Produkte verwendeten Korrelationsfaktor,<br />

<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Migration in Olivenöl basiert, weit unterschätzt<br />

wurde. Weitere Studien zeigten ähnliche Diskrepanzen zwischen<br />

<strong>der</strong> durch die Berechnung vorhergesagten und <strong>der</strong> tatsächlichen<br />

Belastung des Lebensmittels auf.<br />

Ein weiteres Beispiel: Die beiden wässrigen Simulantien Wasser<br />

und 10 % Ethanol sind durch eine zu niedrige Löslichkeit für viele<br />

Migranten gekennzeichnet und daher nicht in <strong>der</strong> Lage, die entsprechenden<br />

Stoffübergänge in wässrige Produkte, z. B. Fruchtsäfte,<br />

realistisch vorherzusagen. Auch hier wird die Migration<br />

weit unterschätzt.<br />

Das Projekt FOOD-MIGROSURE wird Abhilfe schaffen<br />

Das Fraunhofer-Institut hat sich mit 8 weiteren Partnern aus<br />

7 europäischen Län<strong>der</strong>n 1 im Rahmen des FOOD-MIGROSURE-<br />

Projekts dieser Problematik gewidmet und ein Instrumentarium<br />

Lesen Sie weiter auf Seite 11.<br />

einblicke 02/07. Zeitschrift des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> <strong>Ernährungswissenschafter</strong> <strong>Österreichs</strong> 10


Fortsetzung von Seite 10.<br />

entwickelt, mit dem Migrationsvorgänge von Chemikalien aus<br />

einer Lebensmittelverpackung in die verpackten Lebensmittel<br />

computergestützt rechnerisch nachvollzogen werden und so<br />

die Verbraucherbelastung realistisch eingeschätzt werden kann.<br />

Die neue Methode wird vermutlich die EU-Gesetzgebung im<br />

Verpackungssektor von Grund auf verän<strong>der</strong>n.<br />

Bei <strong>der</strong> diesjährigen, vom Österreichischen Grünen Kreuz für<br />

Vorsorgemedizin und <strong>der</strong> DACH-Liga Homocystein e. V. veranstalteten<br />

Gwandhaustagung (21. April <strong>2007</strong>, Salzburg) stellte Dr.<br />

Franz das FOOD-MIGROSURE-Projekt vor. 2<br />

Im Rahmen des Projekts wurden zunächst Migrationsdaten für<br />

ausgewählte Migranten und Kunststoffe im Kontakt mit 32 verschiedenen<br />

Lebensmittelgruppen ermittelt. Die Daten stammen<br />

aus Untersuchungen an realen Lebensmitteln, nicht an Simulantien,<br />

und umfassen Kontakt-Temperaturen von 5 °C bis 70 °C<br />

sowie Kontaktzeiten von wenigen Stunden bis zu 30 Tagen.<br />

Zur Feststellung des zeitlichen Verlaufs <strong>der</strong> Migration wurden die<br />

Lebensmittel zu verschiedenen Zeitpunkten in ihren Behältern<br />

eingefroren, anschließend in feine Scheiben geschnitten und<br />

Scheibe für Scheibe analysiert.<br />

fachbericht<br />

In einem nächsten Schritt wurde ein auf diesen Daten basierendes<br />

mathematisches Migrationsmodell abgeleitet, das in <strong>der</strong><br />

Lage ist, die tatsächlich zu erwartenden Migrationsprozesse spezifischer<br />

Stoffe in ein reales Lebensmittel für verschiedene Lagerbedingungen<br />

und Lagerzeiten vorherzusagen. Unter Einbeziehung<br />

<strong>der</strong> Verzehrsraten eines Lebensmittels sind damit<br />

realistischere Risikobewertungen und gesetzliche Vorgaben<br />

möglich als mit dem gegenwärtigen System. Das Modell kann<br />

bei Bedarf um weitere Lebensmittelgruppen, Verpackungsmaterialien<br />

und Migranten erweitert werden.<br />

Quellenangaben und Literatur:<br />

1 Die österreichische Partnerin war ao. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.<br />

techn. Ingrid Steiner, Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik<br />

und Technische Biowissenschaften, TU Wien.<br />

2 Franz, R. Migration chemischer Substanzen aus Verpackungen<br />

in Lebensmittel – das FOOD-MIGROSURE-Projekt. Unpublizierte<br />

Präsentation.<br />

http://www.ivv.fraunhofer.de<br />

http://www.foodmigrosure.com<br />

einblicke 02/07. Zeitschrift des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> <strong>Ernährungswissenschafter</strong> <strong>Österreichs</strong> 11


fachbericht<br />

Mag. Karin Lobner<br />

k.lobner@chello.at<br />

Eine Tagung, in <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Schulprävention bis zur Therapiemotivation<br />

und von gesellschaftlichen Einflüssen bis zur Angehörigenunterstützung<br />

das Thema Essstörung umfassend beleuchtet<br />

wird.<br />

Immerhin sind Essstörungen die häufigste psychische Erkrankung<br />

bei jungen Frauen. Und noch viel mehr Frauen sind <strong>der</strong> Meinung,<br />

dass ihr aktuelles Gewicht über dem Idealgewicht liegt (82 %),<br />

83 % <strong>der</strong> Frauen mit einem durchschnittlichen Alter von<br />

47 Jahren sind mit ihren Körperproportionen unzufrieden, und 80<br />

% geben an, dass ihr Selbstwert von ihrem Gewicht abhängig ist.<br />

Und das, obwohl die durchschnittliche Klei<strong>der</strong>größe nicht 36 und<br />

nicht einmal 38 ist, son<strong>der</strong>n 40. Die Zahlen machen deutlich,<br />

dass wir die omnipräsenten Schönheits- und Schlankheitsstandards<br />

bereits aufgenommen und internalisiert haben (Beate<br />

Wimmer-Puchinger).<br />

Susie Orbach, die „Grande Dame“ in <strong>der</strong> Erforschung von Essstörungen,<br />

spricht vom „virus of the body hatred“ und dass wir<br />

ein Gegenmittel brauchen, um diesen Virus zu bekämpfen.<br />

In den USA zeichnet sich bereits ein bizarrer Trend ab: Junge<br />

Mütter entbinden im 6. Schwangerschaftsmonat per Kaiserschnitt,<br />

um sich die darüber hinausgehende Gewichtszunahme<br />

zu ersparen. Dass das Figurthema nicht einmal vor jungen<br />

Müttern haltmacht, zeigt sich in Klatsch-und-Tratsch-Gazetten,<br />

die von Models berichten, die doch gerade erst entbunden<br />

haben und bereits auf fast mysteriöse Weise so schlank sind<br />

(manche sogar schlanker) als vor <strong>der</strong> Schwangerschaft. Diesen<br />

„Vorbil<strong>der</strong>n“ nachzueifern, kann sich auch nachhaltig auf die<br />

Mutter-Kind-Beziehung auswirken. Denn statt sich ihrem Baby zu<br />

widmen und dadurch die wichtige Phase des „Bondings“ zu erleben,<br />

stehen schlankheitssüchtige Amerikanerinnen im Fitnessstudio.<br />

Die Prävention sieht Niva Pirvan (Toronto) im Schulsystem. Dabei<br />

geht es nicht nur um verstärkte Bewegung, um zu einem besseren<br />

Körperbewusstsein zu gelangen, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Schuluniform<br />

wird plötzlich wie<strong>der</strong> Wert abgewonnen. Die Schuluni-<br />

Problemzone: wenn Essen zur<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung wird<br />

Tagungsauszug zur 4. Wiener Essstörungsenquete,<br />

26. Februar <strong>2007</strong><br />

form soll alltägliche Bewegung möglich machen und so ge- Lesen Sie weiter auf Seite 13.<br />

schnitten sein, dass man auch mit „normaler“ Figur gut darin<br />

aussieht. Alles, was <strong>der</strong> aktuelle Modetrend vielleicht nicht erfüllen<br />

kann. Darüber hinaus soll sie, mangels sexy Erscheinung, vor<br />

Übergriffen schützen. Aber es braucht auch starke weibliche<br />

„role models“, die als Identifikationsfigur dienen.<br />

Wenn aus dem Nacheifern eines gängigen Schlankheitsideals<br />

eine Essstörung wird, ist <strong>der</strong> Weg raus oft lang und schwierig.<br />

Anfangs wird das Problem negiert, und wird die Betroffene darauf<br />

angesprochen, sind Wutausbrüche nicht selten. Es hat dann<br />

keinen Sinn, auf Konfrontation zu gehen und sich auf einen<br />

Machtkampf einzulassen.<br />

Auch die Rolle <strong>der</strong> Angehörigen darf nicht übersehen werden.<br />

Bärbel Wardetzki schil<strong>der</strong>t, warum diese so schwer als Partner für<br />

Prävention und Therapie zu gewinnen sind.<br />

Die Lösung ist scheinbar klar: Wenn die Tochter wie<strong>der</strong> isst, dann<br />

wird alles wie<strong>der</strong> normal, dadurch wird das Essen zum Machtfaktor.<br />

Die Tochter wird mit ihrer Dünnheit zum Zeichen und<br />

Symptom <strong>der</strong> Familienproblematik. Aufopferndes Helfen wird zur<br />

falsch verstandenen Unterstützung und zur Schuldfalle :„Wir sind<br />

schlechte Eltern." Die Tochter muss gesund werden, um die<br />

Eltern von ihrer Schuld zu befreien. Wenn die Eltern beginnen,<br />

über sich selbst zu sprechen, und wenn sie sich berichten trauen,<br />

was mit ihnen los ist, und nicht ausschließlich die Erkrankung<br />

<strong>der</strong> Tochter Thema ist, dann ist ein wesentlicher Therapieerfolg<br />

geglückt.<br />

Schwieriger in <strong>der</strong> Abgrenzung zur Essstörung ist das Übergewicht.<br />

Man unterscheidet zwischen Übergewicht mit und ohne<br />

Binge Eating Disor<strong>der</strong> (Essanfall). Allerdings versucht man die<br />

Gruppe <strong>der</strong>jenigen zu identifizieren, die von einer Essstörungstherapie<br />

profitieren könnten. Auch bei Kin<strong>der</strong>n hat das Vorliegen<br />

einer Adipositas per se keine Berechtigung für eine psychiatrische<br />

Behandlung.<br />

Allerdings ist es bei <strong>der</strong> Behandlung von kindlicher Adipositas<br />

einblicke 02/07. Zeitschrift des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> <strong>Ernährungswissenschafter</strong> <strong>Österreichs</strong> 12


Fortsetzung von Seite 12.<br />

neben Ernährungs- und Bewegungstrategien wichtig, die Beziehungsmuster<br />

<strong>der</strong> Familie zu verstehen. Das Kind muss immer<br />

im Kontext seiner Familie gesehen werden (Brigitte Hackenberg).<br />

So kann eine Loyalität zum übergewichtigen Elternteil bestehen<br />

o<strong>der</strong> ein Bündnis gegen den schlanken Elternteil. Auch bei <strong>der</strong><br />

Adipositas sind somit beziehungsorientierte Therapieziele wesentlich.<br />

Die Notwendigkeit einer spezialisierten und interdisziplinären<br />

Behandlung zeigt sich aus <strong>der</strong> Vielschichtigkeit <strong>der</strong> Problematik.<br />

Ende letzten Jahres wurde eine neue spezialisierte Behandlungseinrichtung<br />

für Essstörungen eröffnet. Im Unterschied zu an<strong>der</strong>en<br />

ambulanten Einrichtungen bietet „intakt“ zu Behandlungsbeginn<br />

eine ausführliche klinisch-psychologische Diagnostik, insbeson<strong>der</strong>e<br />

im Hinblick auf den Zusammenhang von Traumatisierungen<br />

und Essstörungserkrankungen.<br />

Darüber hinaus gibt es störungsspezifische, für die jeweilige<br />

Essstörungsdiagnose geeignete Behandlungskonzepte und<br />

-module. Bei Bedarf steht Betroffenen eine traumaspezifische<br />

Therapie vor <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong> Essstörung, die für einen nachhaltigen<br />

Behandlungserfolg beson<strong>der</strong>s wichtig ist, zur Verfügung.<br />

http://www.intakt.at<br />

fachbericht<br />

Ein Meilenstein auf dem Gebiet <strong>der</strong> Essstörungen ist die Verabschiedung<br />

<strong>der</strong> weltweiten Charta für Essstörungen. Die Charta<br />

soll für Gesundheitspolitik und Versorgungsplanung grundlegende<br />

Bausteine für die Entwicklung von Behandlungsprogrammen,<br />

Behandlungseinrichtungen, Aufklärungsinitiativen und Präventionsprogrammen<br />

von hoher Qualität liefern (Günther Rathner).<br />

Die weltweite Charta für Essstörungen kann auf <strong>der</strong> Website<br />

http://www.oeges.or.at online unterschrieben werden.<br />

Eine weitere Unterstützung kann unter http://www.s-o-ess.at abgegeben<br />

werden.<br />

Das "Manifest gegen ungesunde Schlankheitsideale zur Prävention<br />

von Essstörungen" möchte durch gemeinsames Vorgehen<br />

und die enge Zusammenarbeit von Medien, Werbung,<br />

Wirtschaft, Mode und Industrie im Verbund mit GesundheitsexpertInnen<br />

unrealistische – und somit gesundheitsschädigende<br />

– mediale Vor-Bil<strong>der</strong> korrigieren und gesundheitsför<strong>der</strong>liche Standards<br />

etablieren.<br />

Ganz nach dem Motto: „No BODY is perfect“ o<strong>der</strong> viel besser<br />

„Every BODY is perfect“.<br />

einblicke 02/07. Zeitschrift des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> <strong>Ernährungswissenschafter</strong> <strong>Österreichs</strong> 13


arbeitskreise<br />

Arbeitskreis Mitglie<strong>der</strong>service<br />

Leitung: Mag. Johanna Sommer<br />

Mitarbeiterinnen: Mag. Sonja Brandlhofer, Mag. Tamara Hai<strong>der</strong>,<br />

Jasmina Kavka, Mag. Ines Köhler, Mag. Therese Lindahl, Mag.<br />

Sonja Reiselhuber<br />

Strahlende Gesichter weit und breit, ein herrlicher Sommertag!<br />

Es war <strong>der</strong> 14. Mai <strong>2007</strong>. An diesem Abend fand <strong>der</strong> zweite<br />

VEÖ-SchnittPunkt zum Thema „<strong>Ernährungswissenschafter</strong>Innen<br />

in <strong>der</strong> Lebensmittelkontrolle“ statt.<br />

Zuallererst hießen wir die neuen VEÖ-Mitglie<strong>der</strong>, traditionellerweise<br />

mit einem Glas Sekt willkommen, bevor unsere „Gast-<br />

ReferentInnen“ aus dem Nähkästchen plau<strong>der</strong>ten.<br />

Dr. Barbara Meltsch (LVA), Mag. Andrea Uetz (Eurofins-ofi<br />

Lebensmittelanalytik) und Mag. Markus Zsivkovits (AGES) gewährten<br />

uns tolle Einblicke in ihre Arbeitswelt. Sie klärten diese<br />

o<strong>der</strong> jene Frage, gaben nützliche Tipps an die StudentInnen weiter<br />

und brachten uns mit kurzen Anekdoten aus dem Alltag zum<br />

Schmunzeln. Viele Anwesende nutzten die Gunst <strong>der</strong> Stunde,<br />

um sich im persönlichen Gespräch bei den ReferentInnen vorzustellen<br />

und noch nähere Informationen über diese Berufssparte<br />

einzuholen.<br />

Es war nicht nur das traumhafte Wetter, das dem AK-Team ein<br />

sonniges Gesicht entlockte. Nein! Es fanden sich trotz herrlichstem<br />

Schanigartenwetter mehr als 40 neugierige Gäste in den<br />

Räumen des Plutzer Bräus zu einem gemütlichen Informationsaustausch<br />

ein. Das ist <strong>der</strong> bisherige TeilnehmerInnenrekord!<br />

Beson<strong>der</strong>s freut es uns, dass auch immer mehr AbsolventInnen<br />

(darunter auch Vorstandsmitglie<strong>der</strong>) die SchnittPunkte nützen,<br />

um Näheres über die beruflichen Aufgabenfel<strong>der</strong> von KollegInnen<br />

zu erfahren. Außerdem eignen sich diese Veranstaltungen<br />

bestens, um sich von Zeit zu Zeit mit StudienkollegInnen<br />

zu treffen.<br />

Meinung zum SchnittPunkt von<br />

Mag. Barbara Schmal-Filius:<br />

„Als selbstständige <strong>Ernährungswissenschafter</strong>in bin ich vielseitig<br />

interessiert. Mit dem VEÖ-SchnittPunkt habe ich die<br />

Möglichkeit, am Ball zu bleiben. Zuhören, was KollegInnen<br />

tun, regt die eigene Ideenwelt an. „Alte“ StudienkollegInnen<br />

zu treffen und neue kennen zu lernen, ist das Salz in<br />

<strong>der</strong> Suppe. Der letzte SchnittPunkt hat mich vor allem<br />

bezüglich meiner Dissertation interessiert, da ich über<br />

Mykotoxine schreibe und die AGES mir freundlicherweise<br />

Analysendaten zur Verfügung stellt.“<br />

Aktuelle Berichte<br />

Stimmungsbil<strong>der</strong> vom VEÖ-SchnittPunkt im Plutzer Bräu:<br />

Das AK-Team freut sich sehr über das rege Interesse an unseren<br />

Veranstaltungen. Es motiviert uns, weiterhin Diskussionsrunden<br />

dieser Art zu organisieren. Wir sind bemüht, stets informative<br />

Themen für Sie zu finden. Für Wünsche und Anregungen sind wir<br />

dankbar! Bitte richten Sie diese an die VEÖ-Geschäftsstelle o<strong>der</strong><br />

direkt an die Arbeitskreisleitung. Herzlichen Dank!<br />

Mag. Johanna Sommer<br />

johanna.sommer@gmx.at<br />

Lesen Sie weiter auf Seite 15.<br />

einblicke 02/07. Zeitschrift des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> <strong>Ernährungswissenschafter</strong> <strong>Österreichs</strong> 14


Fortsetzung von Seite 14.<br />

Arbeitskreis success<br />

Die Kursreihe „Specific English für Ernährungsfachkräfte“<br />

geht in die 4. Runde<br />

Leitung: Mag. Sonja Reiselhuber<br />

MitarbeiterInnen: Dr. Petra Burger, Mag. Renate Brüser,<br />

Mag. Dr. Rikki Diallo-Ginstl, Mag. Mare Heiling, Mag. Tamara<br />

Hai<strong>der</strong>, Mag. Karin Lobner, Dipl. oec. troph. Britta Macho,<br />

Mag. Irene Schiefermayer, Mag. Martin Schiller<br />

Seit Anfang Mai findet die Kursreihe „Specific English“ nun bereits<br />

zum vierten Mal statt – <strong>der</strong> Kurs erfreut sich erneut großer Beliebtheit.<br />

Das zeigt die Relevanz dieses Themenbereichs für den<br />

beruflichen Alltag von KollegInnen.<br />

Unter dem Motto „Speaking, speaking & speaking“ legt die<br />

Trainerin Eva Aileen Jungwirth den Schwerpunkt <strong>der</strong> Kursreihe<br />

auf die englische Konversation. Diskussionsrunden zu Fachthemen<br />

und Kurzpräsentationen zu selbst gewählten Fachschwerpunkten<br />

prägen die Kursinhalte. Auch Grammatik und<br />

Wortschatz kommen nicht zu kurz und werden trainiert und perfektioniert.<br />

Hier einige Impressionen aus <strong>der</strong> Kursreihe:<br />

Wir begrüßen die folgenden neuen VEÖ-Mitglie<strong>der</strong>:<br />

Mag. Martina An<strong>der</strong>t<br />

Ulrike Bachmann<br />

Andrea Färbinger<br />

Theresia Fastian<br />

Sindy Glaser<br />

Marlies Handschuh<br />

Katharina Helmich<br />

Barbara Holzner<br />

Margit Lausecker<br />

Susanne Lüftenegger<br />

Das Team des Arbeitskreises VEÖ-success freut sich, Ihnen bereits<br />

heute die nächste MultiplikatorInnenveranstaltung ankündigen<br />

zu können:<br />

Am 19. Oktober <strong>2007</strong> findet die Veranstaltung „Die sichere Welt<br />

des Essens? … im Visier <strong>der</strong> Ernährungswissenschaft“ statt.<br />

Ein interdisziplinäres ReferentInnenteam wird die Themenbereiche<br />

Lebensmittelsicherheit, Risikobewertung, Risikokommunikation,<br />

neue Technologietrends und <strong>der</strong>en Bewertung bis hin<br />

zum Transfer in die ernährungswissenschaftliche Praxis abdecken.<br />

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit <strong>der</strong> Österreichischen<br />

Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) statt.<br />

Das detaillierte Programm erhalten Sie demnächst per E-Mail im<br />

Rahmen des VEÖ-Infoservice zugeschickt.<br />

Mag. Sonja Reiselhuber<br />

veoe@veoe.org<br />

arbeitskreise<br />

welcome<br />

Gina Philipp<br />

Maria Isabella Schmid<br />

Mag. Tanja Schreiner<br />

Roswitha Stieglmayer<br />

Bettina Strasser<br />

einblicke 02/07. Zeitschrift des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> <strong>Ernährungswissenschafter</strong> <strong>Österreichs</strong> 15


16<br />

einblicke 02/07. Zeitschrift des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> <strong>Ernährungswissenschafter</strong> <strong>Österreichs</strong><br />

vip-mitglie<strong>der</strong><br />

16


Mag. Julia Katzmann<br />

julia.katzmann@umweltberatung.at<br />

Die neue Bildungsmappe für nie<strong>der</strong>österreichische LehrerInnen<br />

Tomaten im Dezember o<strong>der</strong> Jungspinat im Jänner? Der<br />

Supermarkt hat immer Saison! Doch wann wachsen die heimischen<br />

Ribiseln am Strauch und <strong>der</strong> Vogerlsalat im Beet? Wissen,<br />

wo’s herkommt, und wissen, wie’s schmeckt! Die neue Aktion<br />

„Wissen zum Essen“ soll Kin<strong>der</strong> und Jugendliche zum gesunden<br />

und umweltbewussten Essen „verführen“.<br />

Essen wirkt!<br />

Unsere Ernährungsweise beeinflusst nicht nur unser<br />

körperliches Wohlbefinden, son<strong>der</strong>n wirkt sich auch<br />

auf die Natur und Umwelt aus. Wenn einen die vielen<br />

bunten Obst- und Gemüsesorten im Supermarktregal<br />

anstrahlen, stellt man sich nur selten die<br />

Frage nach <strong>der</strong> Saison o<strong>der</strong> Herkunft <strong>der</strong> Nahrungsmittel.<br />

Erdbeeren o<strong>der</strong> Zitrusfrüchte im Winter? In<br />

Zeiten <strong>der</strong> Globalisierung kein Problem!<br />

Der Ernährungsbereich beansprucht etwa 20 % <strong>der</strong><br />

genutzten Primärenergie (jene Energie, die durch<br />

natürliche Energieträger, v. a. fossile Brennstoffe,<br />

Erdgas, Erdöl o<strong>der</strong> Steinkohle, zur Verfügung steht).<br />

Die Ernährung ist somit erheblich an <strong>der</strong> Produktion<br />

klimabelasten<strong>der</strong> Treibhausgase beteiligt.<br />

Der Bio-Vorteil – nicht nur für die Umwelt<br />

Durch Ernährungsgewohnheiten, bei denen Produkte aus biologischem<br />

Anbau bevorzugt werden, können bis zu 50 % Kohlendioxid-Emissionen<br />

(CO 2 ) eingespart werden, da diese Form <strong>der</strong><br />

Landnutzung rund ein Drittel weniger Primärenergie verbraucht.<br />

In <strong>der</strong> biologischen Landwirtschaft ist <strong>der</strong> Einsatz von Pestiziden<br />

verboten. Diese Wirtschaftsweise ist gegenüber konventionellen<br />

Anbaumethoden deutlich umwelt- und klimaschonen<strong>der</strong>.<br />

Die Bildungsmappe „Wissen zum Essen“<br />

Um Aufklärungsarbeit zu diesen Themen zu leisten, hat „die umweltberatung“<br />

zum Thema Ernährung und Umweltschutz ein<br />

neues Bildungsmaterial entwickelt. Die Bildungsmappe richtet<br />

sich in erster Linie an nie<strong>der</strong>österreichische LehrerInnen von 10bis<br />

14-jährigen SchülerInnen.<br />

Ziel ist es, theoretisches Wissen mit erlebnisorientierten Methoden<br />

zu kombinieren, um es in den Köpfen <strong>der</strong> SchülerInnen zu verankern.<br />

Jugendliche sollen mit allen Sinnen das Thema Ernährung<br />

erfahren und mit „merk-würdigen“ Methoden zu einem gesunden<br />

und umweltbewussten Ernährungsstil motiviert werden.<br />

Der ökologische Ernährungskreis<br />

Das Herzstück dieses Bildungsmaterials ist <strong>der</strong> ökologische<br />

netzwerk<br />

„Wissen zum Essen“<br />

Ernährungskreis, <strong>der</strong> erstmals weltweit in dieser Form erschienen<br />

ist. Er ist um die Aspekte <strong>der</strong> Nachhaltigkeit (Saisonalität, Regionalität<br />

und biologische Produktion als höchste Qualitätsstufe) erweitert.<br />

Dies trifft v. a. auf das Obst- und Gemüsesegment zu, welches<br />

nach Saison geglie<strong>der</strong>t ist. Es wäre unrealistisch, zu denken, dass<br />

Jugendliche nun auf exotische Früchte wie Bananen o<strong>der</strong><br />

Genussmittel wie Kaffee o<strong>der</strong> Kakao<br />

verzichten sollten, daher wird auch<br />

Aufklärung zum Thema Fairtrade betrieben.<br />

Bei den tierischen Produkten wird auf<br />

regionale Wertschöpfung großer Wert<br />

gelegt, deshalb ist im Ernährungskreis<br />

beispielsweise nur heimischer Fisch abgebildet.<br />

Bei den kohlenhydrathaltigen Getreideprodukten<br />

werden die Jugendlichen<br />

dazu animiert, die Vielfalt <strong>der</strong><br />

heimischen Getreidesorten zu entdecken,<br />

indem sie Emmer, Hirse und<br />

Kamut ausprobieren.<br />

Die Kapitel rund um den ökologischen<br />

Ernährungskreis werden mit Informationen<br />

zu Körperwahrnehmung, Esskultur, schnellen Snacks und<br />

Brainfood abgerundet. Zuletzt werden viele Medien- und Literaturtipps<br />

sowie Exkursionsziele geboten.<br />

Die Bildungsmappe enthält:<br />

Hintergrundinformation mit vielen praxisorientierten Anregungen<br />

für PädagogInnen<br />

Arbeitsblätter für SchülerInnen (Zielgruppe: 10 bis 14 Jahre)<br />

ein A2-Poster vom ökologischen Ernährungskreis<br />

Nach einer Einschulung wird die methodisch ausgefeilte Unterlage<br />

den nie<strong>der</strong>österreichischen LehrerInnen kostenlos zur Verfügung<br />

gestellt! Sie wurde im Rahmen <strong>der</strong> Aktion „So schmeckt<br />

Nie<strong>der</strong>österreich“ in Kooperation mit Ökolog und dem nie<strong>der</strong>österreichischen<br />

Landschaftsfonds erstellt.<br />

Zu bestellen bei:<br />

„die umweltberatung“, Kompetenzzentrum für Umweltbildung<br />

Norbertinumstraße 9, 3013 Tullnerbach<br />

Tel.: +43 -2233-576 40, Fax: DW 29<br />

umweltbildung@umweltberatung.at ,<br />

http://www.umweltberatung.at/umweltbildung<br />

einblicke 02/07. Zeitschrift des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> <strong>Ernährungswissenschafter</strong> <strong>Österreichs</strong> 17


Gestaltet und zusammengestellt von Mag. Dr. Rikki Diallo-Ginstl<br />

d.ginstl@gmx.at<br />

Essen ist neben Musik <strong>der</strong> beste Ansatz zu einem Kulturdialog.<br />

Essen und auch Trinken verlocken immer wie<strong>der</strong> zum Philosophieren<br />

und lassen uns in Sphären blicken, die in einem hektischen<br />

Alltag meist keinen Platz finden.<br />

In <strong>der</strong> Ausgabe 04/06 wurde die folgende Ausstellung bereits<br />

angekündigt. Nun ist es so weit.<br />

Das Wirtshaus<br />

Eine Geschichte <strong>der</strong> Wiener Geselligkeit<br />

19. April <strong>2007</strong> bis 23. September <strong>2007</strong><br />

im Wien Museum<br />

1040 Wien, Karlsplatz<br />

Di–So und Feiertag, 9.00–18.00 Uhr<br />

Eintrittspreise:<br />

Erwachsene EUR 6,- (So EUR 5,-)<br />

SeniorInnen EUR 4,- (So EUR 3,-)<br />

SchülerInnen, Studierende bis 27 J. EUR 3,- (So EUR 2,-)<br />

Führungen: Rundgang durch die Ausstellung jeden So und<br />

Feiertag 11.00 und 16.00 Uhr<br />

In einem Teil <strong>der</strong> Ausstellung wird vom Wirtshaus als Vergnügungsort<br />

erzählt. Harfen- und ZitherspielerInnen spielten um<br />

Almosen, VolkssängerInnen mit obszönen Lie<strong>der</strong>n sorgten für<br />

Stimmung.<br />

Hauptfiguren sind natürlich <strong>der</strong> Wirt und die Wirtin. Bier und<br />

Wein waren über lange Zeit Konkurrenten, bevor sie eine<br />

feuchtfröhliche Koalition eingingen. Alkoholismus versus Abstinenzler-Bewegung.<br />

Berühmte Gäste waren Nestroy und<br />

Schubert.<br />

Die Ausstellung führt zu einer Taverne, die kürzlich bei einer<br />

Ausgrabung entdeckt wurde, und reicht bis zur „Beisl-<br />

Renaissance“ <strong>der</strong> jüngeren Vergangenheit. Das Wirtshaus hat<br />

wie<strong>der</strong> Saison. http://www.wienmuseum.at<br />

Der müde Wirt, um 1905,<br />

Fotografie;<br />

Copyright: Privatbesitz<br />

Walter Henisch, Wahltag,<br />

Fotografie; Copyright: Walter Henisch<br />

kulturecke<br />

Hans Schließmann, Wählerversammlung, 1885;<br />

Copyright: Wien Museum<br />

7 Stern Bräu<br />

Eine international ausgezeichnete Gasthausbrauerei im Herzen Wiens<br />

1070 Wien, Siebensterngasse 19<br />

Tel.: +43-1-523 86 97<br />

Fax: +43-1-523 25 80<br />

office@7stern.at<br />

http://www.7stern.at<br />

Öffnungszeiten: Mo–So 10.00–24.00 Uhr<br />

Im 7 Stern Bräu werden außergewöhnliche Bierspezialitäten aus<br />

bestem Hopfen und Malz mit erstklassigem Wiener Trinkwasser<br />

eingebraut. 7-Stern-Biere sind – ganz im Gegensatz zum konservierten<br />

Industriebier – vollkommen naturbelassen, wobei Vitamine<br />

und Spurenelemente <strong>der</strong> verwendeten Getreidesorten<br />

gänzlich erhalten bleiben.<br />

Führungen: ab 10 bis max. 15 TeilnehmerInnen<br />

(Dauer: 20–30 Min.)<br />

Anmeldung: 2–3 Wochen vorher (Kosten auf Anfrage)<br />

einblicke 02/07. Zeitschrift des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> <strong>Ernährungswissenschafter</strong> <strong>Österreichs</strong> 18


Dipl. oec. troph. Britta Macho<br />

Mag. Sonja Reiselhuber<br />

buchtipps<br />

seitenweise<br />

aufgeblättert<br />

einblicke 02/07. Zeitschrift des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> <strong>Ernährungswissenschafter</strong> <strong>Österreichs</strong><br />

Starke Kin<strong>der</strong> lernen essen<br />

Lobner K.<br />

128 Seiten, durchgehend bebil<strong>der</strong>t, broschiert, ISBN: 978-3-902532-31-2, Krenn Verlag,<br />

Wien, <strong>2007</strong>, EUR 16,96.<br />

Mag. Karin Lobner, <strong>Ernährungswissenschafter</strong>in und Psychotherapeutin in Ausbildung,<br />

eröffnet einen spielerischen und genussvollen Zugang zum gesunden Essverhalten, von<br />

dem die gesamte Familie profitiert. Das Werk bietet zahlreiche praxisnahe Informationen:<br />

Beispiele von übergewichtigen Kin<strong>der</strong>n, die es geschafft haben, Schritt-für-<br />

Schritt-Anleitungen für einen verän<strong>der</strong>ten Essenszugang, spielerische Übungen für die<br />

tägliche Esspraxis, Arbeitsblätter zur Sensibilisierung des Körperempfindens.<br />

Fazit: Ein Buch, von einer Kollegin geschrieben, die über langjährige Erfahrung in diesem<br />

Bereich verfügt und daher einen praxisbezogenen und gleichzeitig wissenschaftlich<br />

fundierten Zugang zum Thema findet. In jedem Fall eine spannende Lektüre, auch<br />

für MultiplikatorInnen, die mit dem Thema befasst sind.<br />

Die 50 größten Bio-Lügen<br />

Die gängigsten Irrtümer rund um glückliche Kühe & gesunde Geschäfte<br />

Groll M., Loitzl G.<br />

152 Seiten, zahlreiche Farbfotos, ISBN: 978-3-902532-29-9, Krenn Verlag, Wien, <strong>2007</strong>, EUR 16,90.<br />

Mit erhellen<strong>der</strong> Treffsicherheit gehen die Autoren den gängigsten Irrtümern und Mythen,<br />

die uns rund um glückliche Kühe und gesunde Geschäfte immer wie<strong>der</strong> aufgetischt werden,<br />

auf den Grund. Die Gefahr des Bio-Booms liegt, so analysieren <strong>der</strong> <strong>Ernährungswissenschafter</strong><br />

Mag. Gernot Loitzl und <strong>der</strong> Publizistik- und Kommunikationswissenschafter Dr.<br />

Markus Groll, bei TrittbrettfahrerInnen, also konventionellen ProduzentInnen, die sich ein grünes<br />

Mäntelchen umhängen, bei SchwarzfahrerInnen, an sich echte Bios, die in bestimmten<br />

Bereichen ihrer Produktionskette o<strong>der</strong> -palette tricksen, um die Gewinnspanne zu erhöhen,<br />

und bei SonntagsfahrerInnen, die aus mangeln<strong>der</strong> Professionalität und Naivität<br />

vorhandene Bio-Vorteile vernichten.<br />

Fazit: Das Werk ist kein Gegenargument zu Bio, son<strong>der</strong>n ein Denkanstoß für kritische und<br />

nachhaltige KonsumentInnen.<br />

CD-ROM Kennwort Lebensmittel<br />

mehr als ein Lexikon<br />

Herausgegeben vom aid, Bestellnummer: 3729/2006, 2. Auflage 2006, EUR 49,50 zuzüglich<br />

Versandkosten.<br />

Es besteht die Möglichkeit, die nächste, aktualisierte Fassung zum halben Preis zu erwerben,<br />

Aktualisierungscode liegt bei.<br />

Zu bestellen unter: Österreichischer Agrarverlag, avBUCH, Sturzgasse 1A, 1141 Wien.<br />

Die CD-ROM bietet Lebensmittelwissen auf vielfältige Weise. Schnellsucher können die<br />

Suchfunktion benutzen, die an<strong>der</strong>en können verschiedene Warengruppen und Untergruppen<br />

anklicken, um sich genauer über die Warenkunde, die Kennzeichnung und<br />

Lagerung, über Ernährungsinformationen bis hin zu Küchentipps zu informieren.<br />

Fazit: Schnelle Grundlageninformationen werden einfach gefunden.<br />

19


Mag. Dr. Rikki Diallo-Ginstl<br />

Mag. Karin Lobner<br />

Dipl. oec. troph. Britta Macho<br />

buchtipps<br />

seitenweise<br />

aufgeblättert<br />

Cucina & Cultura<br />

Kulturgeschichte <strong>der</strong> italienischen Küche<br />

Peter P.<br />

184 Seiten, zahlreiche Fotos und Zeichnungen, ISBN-10: 3-406-55063-0,<br />

ISBN-13: 978-3-406-55063-8, Verlag C. H. Beck oHG, München, 2006, EUR 20,50.<br />

„Wie könnte ich weiter existieren ohne die weißen Trüffeln des Piemont, das Öl Liguriens,<br />

den Reis <strong>der</strong> Poebene, den echten Aceto Balsamico Modenas, den Büffelmozzarella<br />

Kampaniens?“ (Alain Ducasse, Dictionnaire Amoureux de la Cuisine).<br />

Wie eroberte Italiens Küche die Welt? Der kulinarische Reisebericht beginnt bei <strong>der</strong> griechischen<br />

Besiedlung, führt zu römischen Gelagen, geht weiter zu lukullischen Köstlichkeiten<br />

<strong>der</strong> Renaissance und des Barock und schließlich in die Regionalküchen <strong>der</strong><br />

Gegenwart.<br />

Eingeflochten sind Rezepturen sowie die Warenkunde spezieller Nahrungsmittel, wie<br />

bspw. Oliven, Wein, Orangen, Pizza, Mortadella, Reis, Mais, Brot und Eis sowie Parmesan,<br />

Schinken und Mozzarella.<br />

Fazit: Eine kulinarische Geschichte <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Art.<br />

TRIAS Therapie Kompass Übergewicht: Endlich gesund abnehmen<br />

Hauner D., Hauner H.<br />

200 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, 23 Tabellen, ISBN-10:3-8304-3288-7, ISBN-13: 978-<br />

3-8304-3288-3, Verlag TRIAS, 1. Auflage 2006, EUR 17,95.<br />

Eingeteilt in vier große farblich voneinan<strong>der</strong> unterscheidbare Kapitel bietet dieses Buch<br />

eine Fülle an Informationen. Der Schwerpunkt des Werks ist den Kapiteln „Basiswissen“,<br />

„Ihr Basisprogramm zum Abnehmen“ und „So halten Sie Ihr Wunschgewicht“ gewidmet.<br />

Interessant ist auch das Kapitel „Weitere Methoden zum Abnehmen“. Hier werden<br />

Medikamente, chirurgische Verfahren, alternative Heilmethoden, Schlankheitsmittel,<br />

Modediäten und kommerzielle Gewichtsreduktionsprogramme unter die Lupe genommen,<br />

erklärt und bewertet.<br />

Fazit: Schnelle, wissenschaftlich fundierte Informationen rund ums Thema Gewichtsreduktion.<br />

Unser kläglich Brot<br />

Gute Ernährung kommt nicht aus <strong>der</strong> Tüte<br />

Goris E.<br />

304 Seiten, ISBN-10: 3-426-27413-2, ISBN-13: 978-3-426-27413-2,<br />

Droemer Verlag, EUR 18,-.<br />

„Wissen wir noch, was wir essen?“, fragt sich die Autorin, die Pressesprecherin von<br />

Greenpeace Deutschland war und für ihr Engagement rund um das Thema Ernährung<br />

und Gesundheit von <strong>der</strong> DGE den Journalistenpreis 2004 verliehen bekam. Sie entlarvt<br />

Fabrik- und Fastfood als die wahren Fettmacher <strong>der</strong> Nation. Am Prüfstand steht die industrielle<br />

Nahrungsmittelproduktion. Ein Großteil des Buches beschäftigt sich mit Produktionsbedingungen,<br />

und fast gewinnt man den Eindruck, dass man „nur als sein eigener<br />

Bauer“ dem „Fabrikfutter“ entkommen kann. Doch zum Ende hin zeigt sich <strong>der</strong><br />

versöhnliche Schluss: „Wer bewusst einkauft, för<strong>der</strong>t die Vielfalt unserer Nahrungsmittel.“<br />

Fazit: Wer „We feed the world“ gesehen hat, erfährt nicht viel Neues. Für diejenigen, die<br />

sich das erste Mal mit <strong>der</strong> Thematik beschäftigen, ist das Buch ein kurzweiliger Einstieg.<br />

einblicke 02/07. Zeitschrift des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> <strong>Ernährungswissenschafter</strong> <strong>Österreichs</strong> 20


http://www.metabolic-programming.org<br />

Hinter diesem Link verbergen sich Informationen zum Projekt EARNEST (Early<br />

Nutrition programming – long-term follow-up efficacy and safety Trials and<br />

integrated epidemiological, genetic, animal, consumer and economic research),<br />

das von April 2005 auf 5 Jahre angelegt ist und von Prof. Dr. Berthold<br />

Koletzko koordiniert wird.<br />

http://food-literacy.org<br />

Ein Projekt <strong>der</strong> Europäischen Union zum Thema Ernährungsbildung und<br />

Schlüsselkompetenz in <strong>der</strong> Erwachsenenbildung. Das <strong>der</strong>zeitige Herzstück<br />

<strong>der</strong> Seite ist <strong>der</strong> Leitfaden zum Thema „Schmackhafte Angebote für die<br />

Erwachsenenbildung und Beratung“, den man downloaden kann.<br />

http://www.bmelv-forschung.de<br />

Der Forschungsreport des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz (zu finden unter „Publikationen“) erscheint<br />

zweimal jährlich. Die aktuelle Ausgabe befasst sich mit dem Schwerpunkt<br />

„Lebensmittelqualität“ und ist unter diesem Link u. a. mit den Kapiteln:<br />

„Sind Bio-Äpfel gesün<strong>der</strong>“ und „Getreideballaststoffe – nur Ballast o<strong>der</strong><br />

mehr?“ abrufbar.<br />

http://www.efsa.europa.eu/en/publications/scientific.html<br />

Unter diesem Link bietet die EFSA (European Food Safety Authority) einerseits<br />

die Broschüre „Tolerable Upper Intake Levels for Vitamins and<br />

Minerals“ von Dezember 2006 und an<strong>der</strong>erseits die Broschüre „Development<br />

of Food-based dietary guidelines“ von März <strong>2007</strong> zum Download an.<br />

einblicke 02/07. Zeitschrift des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> <strong>Ernährungswissenschafter</strong> <strong>Österreichs</strong><br />

http://ec.europa.eu/health-eu/index_de.htm<br />

Das offizielle Gesundheitsportal <strong>der</strong> Europäischen Union stellt Daten und<br />

Aktivitäten im europäischen Bereich, aber auch auf internationaler Ebene<br />

vor. Unter „Mein Lebensstil“ kommt man zum Kapitel Ernährung. Hier findet<br />

man neben Daten und Fakten zur öffentlichen Gesundheit, Gesundheitsindikatoren<br />

und Forschung auch weiterführende Links in an<strong>der</strong>e EU-Portale.<br />

http://www.mykotoxine.ch<br />

Eine interessante Website bieten die landwirtschaftlichen Forschungsanstalten<br />

Agroscope in <strong>der</strong> Schweiz. Sie bieten zum Thema Mykotoxine einige<br />

Veröffentlichungen an, u. a. zu Mykotoxinen in Milchprodukten und in<br />

Fruchtsäften.<br />

http://www.bfn.de/0502_skriptliste.html<br />

Das Bundesamt für Naturschutz in Bonn bringt immer wie<strong>der</strong> Berichte zu<br />

den verschiedensten Themen heraus. 2006 hat im Auftrag des BfN das Öko-<br />

Institut in Freiburg ein Gutachten unter Mitwirkung verschiedenster WissenschafterInnen<br />

zum Thema „Epigenetische Effekte bei transgenen Pflanzen:<br />

Auswirkungen auf die Risikobewertung“ erstellt. Unter diesem Link sind die<br />

Ergebnisse (BfN-Skripten 187) abrufbar.<br />

http://www.was-wir-essen.de<br />

webtipps<br />

Dipl. oec. troph. Britta Macho<br />

neues von links<br />

screenshots & urls<br />

Die aid- Seite „was wir essen.“ ist immer wie<strong>der</strong> einen Blick wert. Diesmal gibt es<br />

unter dem Menüpunkt „Tipps für Hobbygärtner“ alte Gemüsearten in Bild und Wort zum<br />

(Wie<strong>der</strong>-)Entdecken.<br />

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