Herausforderung für die Lebensmittelindustrie - Verband der ...
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zeitschrift des des verbandes verbandes <strong>der</strong><br />
<strong>der</strong><br />
ernährungswissenschafter österreichs<br />
Adipositas – <strong>Herausfor<strong>der</strong>ung</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Lebensmittelindustrie</strong><br />
Mag. Karin Lobner<br />
Nachdem sich im Herbst vergangenen Jahres noch diverse<br />
Ernährungsgesellschaften <strong>die</strong> Frage gestellt haben, wie<br />
Ernährungsexperten <strong>die</strong> <strong>Herausfor<strong>der</strong>ung</strong>en <strong>der</strong> Adipositas<br />
bewältigen können, hat sich im Jänner <strong>die</strong> Industrie zu dem<br />
selben Thema zusammengefunden. Gemeinsam hat man<br />
sich auf den Weg gemacht herauszufinden, was <strong>die</strong> übergewichtigen<br />
Konsumenten denn tatsächlich in ihr Einkaufswagerl<br />
legen; ob an low-carb wirklich was dran ist und welche<br />
Trends in den Abteilungen <strong>der</strong> Produktentwicklung umgesetzt<br />
werden müssen.<br />
Als ernährungswissenschaftlicher Zaungast <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
„Obesity als neue <strong>Herausfor<strong>der</strong>ung</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Lebensmittelindustrie</strong>“<br />
des Institute for International Research (IIR)<br />
hoffte ich auf <strong>die</strong> Beantwortung <strong>der</strong> Frage, was wir Ernährungswissenschafter<br />
von <strong>der</strong> Industrie an Unterstützung<br />
im Kampf gegen <strong>die</strong> Adipositas und ihre Folgen erwarten<br />
können und dürfen. Lei<strong>der</strong> sind bei <strong>der</strong> Veranstaltung gleich<br />
mehrere ReferentInnen ersatzlos ausgefallen, und versprochene<br />
Unterlagen bislang ausgeblieben, weshalb das<br />
Thema nicht in vollem Umfang behandelt wurde.<br />
Eines vorweg, <strong>die</strong> Entstehungsgeschichte <strong>der</strong> Adipositas<br />
ist multikausal. Neben <strong>der</strong> richtigen Ernährung haben auch<br />
das aktive Freizeitverhalten, <strong>die</strong> Bewegung, aber auch psychosoziale<br />
Faktoren einen gewichtigen Anteil an <strong>der</strong> Entwicklung<br />
vom Normalgewichtigen zum morbid Adipösen.<br />
Wenn wir in <strong>die</strong>sem Beitrag den Fokus auf <strong>die</strong> Lebensmittelauswahl<br />
<strong>der</strong> Menschen richten, bedeutet das nicht, dass<br />
<strong>die</strong> an<strong>der</strong>en Faktoren weniger wichtig in <strong>der</strong> Prävention und<br />
Therapie <strong>der</strong> Adipositas wären.<br />
Aber: 60-70 % <strong>der</strong> Übergewichtigen wollen abnehmen und<br />
versuchen ihr schlechtes Gewissen mit fettreduzierten bzw.<br />
light-Varianten zu beruhigen. Laut Verein <strong>für</strong> Konsumenteninformation<br />
(VKI) werden jährlich 92 Mio Euro <strong>für</strong> Schönheitsund<br />
Schlankheitspräparate ausgeben. Grund genug <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
<strong>Lebensmittelindustrie</strong> sich dem Thema mit gesteigerter Aufmerksamkeit<br />
zu widmen.<br />
<strong>Lebensmittelindustrie</strong> – tägliche Versuchung<br />
In einem Artikel <strong>der</strong> „Die Zeit“ vom 27. Jänner 2005 wird<br />
gleich in <strong>der</strong> Headline auf den Punkt gebracht: „Die Industrie<br />
propagiert gesunde Ernährung – und wirbt am liebsten<br />
<strong>für</strong> das Gegenteil“ Darin gibt <strong>der</strong> EU-Kommissar <strong>für</strong><br />
Gesundheit und Verbraucherschutz, Markos Kyprianou, <strong>der</strong><br />
Werbung <strong>die</strong> Mitschuld an <strong>der</strong> Zunahme <strong>der</strong> übergewichtigen<br />
Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen.<br />
Während <strong>die</strong> Ernährungspyramide rund 5 % <strong>für</strong> Fette, Öle<br />
und Süßigkeiten vorsieht, werden 38 % <strong>der</strong> Werbeausgaben<br />
<strong>für</strong> Nahrungsmittel allein <strong>für</strong> Schokolade und Süßigkeiten<br />
ausgegeben. So werden einerseits von einem<br />
Nahrungsmittelproduzenten in Schulaktionen Genussübungen<br />
und Schulfrühstück angeboten – an<strong>der</strong>erseits<br />
werden aber vor allem Schokoriegel, mit denen in nicht<br />
einmal zwei Minuten rund 200 kcal aufgenommen werden,<br />
beworben. Das Gegenteil von „gut“ ist halt oft nur „gut gemeint“.<br />
In <strong>der</strong> Zeitung „Die Zeit“ wird <strong>die</strong> Problematik auf den Punkt<br />
gebracht: „Die <strong>Lebensmittelindustrie</strong> ist aufgefor<strong>der</strong>t, zu<br />
beweisen, dass es ihr ernst ist und könnte den Wi<strong>der</strong>spruch<br />
auflösen, <strong>der</strong> ihre Glaubwürdigkeit stark belastet: Dass sie<br />
zwar empfiehlt, von Süßigkeiten nur sehr wenig zu essen –<br />
aber gleichzeitig den größten Teil ihrer Werbemillionen <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Süßigkeitenreklame ausgibt.“<br />
Ein an<strong>der</strong>es aktuelles Beispiel ist <strong>die</strong> 2% Fett-Werbung <strong>der</strong><br />
Agrarmarkt Austria, <strong>die</strong> einem von den Plakatwänden entgegen<br />
springt. So spricht nichts gegen den Inhalt <strong>der</strong> Werbung,<br />
vielleicht ist sie sogar geeignet, endlich <strong>die</strong> Mär vom fetten<br />
Fleisch aus den Köpfen zu verbannen, und den Menschen<br />
bewusst zu machen, dass das Fett am Teller wohl mehr<br />
aus <strong>der</strong> Zubereitungsart stammt. Doch wie steht es um <strong>die</strong><br />
Chancengleichheit <strong>für</strong> <strong>die</strong> breite Basis <strong>der</strong> Lebensmittelpyramide:<br />
Getreide, Obst und Gemüse? Nicht einzelne<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 3.<br />
1/05<br />
April 2005<br />
14. Jahrgang<br />
ISSN 1029-9823
Impressum<br />
Redaktion und Layout:<br />
Mag. Sonja Reiselhuber<br />
Anzeigenannahme:<br />
Mag. Sonja Reiselhuber<br />
Veröffentlichung gem. § 25 (1) Me<strong>die</strong>ngesetz:<br />
Me<strong>die</strong>ninhaber, Herausgeber:<br />
<strong>Verband</strong> <strong>der</strong> Ernährungswissenschafter Österreichs<br />
VEÖ-Geschäftsstelle:<br />
Leithastraße 16/6/46<br />
1200 Wien<br />
Tel/Fax: 01/333 39 81,<br />
E-mail: veoe@veoe.org<br />
Geschäftsführerin: Mag. Sonja Reiselhuber<br />
Editorial<br />
MitarbeiterInnen <strong>die</strong>ser Ausgabe:<br />
Dr. Sonja Bauer, Mag. Dr. Erika Diallo-Ginstl, Mag. Heinz Freisling, Dr. Brigit Hauer, Mag. Rita Kichler,<br />
Mag. Andrea Lehner, Mag. Petra Lehner, Mag. Therese Lindahl, Mag. Karin Lobner,<br />
Dipl. oec. troph. Britta Macho, Mag. Sonja Reiselhuber, Mag. Eva Unterberger, Mag. Adelheid Weidlinger.<br />
Vorstand:<br />
Vorsitzende: Mag. Eva Unterberger, Dr. Karin Schindler<br />
SchriftführerInnen: Mag. Helga Cvitkovich-Steiner, Dipl. oec. troph. Britta Macho<br />
Kassierinnen: Univ. ass. Dr. Petra Rust, Mag. Markus Reichhart<br />
Grundlegende Richtung:<br />
Informationsweitergabe über Ernährung. Die Artikel geben nicht unbedingt <strong>die</strong> Meinung <strong>der</strong> Redaktion<br />
wie<strong>der</strong>. Sie sind ausschließlich <strong>die</strong> Meinung <strong>der</strong> Verfasserin bzw. des Verfassers.<br />
Leserbriefe an: veoe@veoe.org<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
voller Elan sind wir in das fünfzehnte<br />
VEÖ-Jahr gestartet. Den<br />
Auftakt bildete <strong>die</strong> Wissenschaftliche<br />
Jahrestagung zum Thema<br />
„Was den Bauch bewegt“ am 17.<br />
und 18. Februar.<br />
Ein voller Saal und namhafte ReferentInnen aus dem Inund<br />
Ausland haben zum Gelingen <strong>der</strong> Veranstaltung maßgeblich<br />
beigetragen.<br />
Im Vorfeld <strong>der</strong> Tagung, im Rahmen <strong>der</strong>er auch <strong>die</strong> Generalversammlung<br />
2005 abgehalten wurde, fand <strong>die</strong> Wahl des<br />
VEÖ-Vorstandes 2005 statt. Die Wahlbeteiligung war mit<br />
nahezu 50 % erfreulich hoch!<br />
Aufgrund des Wahlergebnisses hat sich nun das Team des<br />
Vorstandes frisch formiert.<br />
Ich freue mich, auch zwei neue Vorstandsmitglie<strong>der</strong> – Helga<br />
Cvitkovich-Steiner (Forum Ernährung Heute) und Petra Rust<br />
Ihre<br />
2 Einblicke 1/2005<br />
(Institut <strong>für</strong> Ernährungswissenschaften) - in <strong>der</strong> Mannschaft<br />
begrüßen zu dürfen. Sie werden <strong>die</strong> Aktivitäten des VEÖ ganz<br />
sicher um einige neue Facetten ergänzen. Gleichzeitig fällt<br />
mir aber <strong>der</strong> Abschied von Claudia Horacek – Gründungsmitglied<br />
und langjährige Vorsitzende des VEÖ - beson<strong>der</strong>s<br />
schwer, <strong>die</strong> nun in den Wissenschaftlichen Beirat wechselt.<br />
Ihre offene Konstruktivität und ihre langjährige Praxiserfahrung<br />
in <strong>der</strong> Ernährungswirtschaft haben das Bild des VEÖ<br />
nach innen wie nach außen maßgeblich und nachhaltig<br />
geprägt und unsere Arbeit bereichert.<br />
Ich wünsche Ihnen im Namen des Redaktionsteams einen<br />
guten Leseappetit <strong>für</strong> <strong>die</strong> Lektüre <strong>der</strong> vorliegenden Ausgabe<br />
<strong>der</strong> Einblicke.<br />
Eva Unterberger<br />
1. Vorsitzende des VEÖ<br />
E-mail: eva.unterberger@essenziell.at
Adipositas - <strong>Herausfor<strong>der</strong>ung</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Lebensmittelindustrie</strong><br />
Fortsetzung von Seite 1.<br />
Lebensmittel sollten im Vor<strong>der</strong>grund stehen, son<strong>der</strong>n eine<br />
Gesamtbewertung ist notwendig, um <strong>die</strong> Konsumenten mit<br />
Informationen zu versorgen, <strong>die</strong> eine eigenverantwortliche<br />
Entscheidung ermöglichen.<br />
Goldgräberstimmung in <strong>der</strong> <strong>Lebensmittelindustrie</strong><br />
„Wir müssen alle Produkte verkaufen, <strong>die</strong> <strong>der</strong> Konsument<br />
will“ ist da zu hören. Doch will <strong>der</strong> Übergewichtige tatsächlich<br />
Lebensmittel, <strong>die</strong> ihm etwas versprechen, dass sie gar nicht<br />
halten können? Noch immer hört man in <strong>der</strong> Beratungssituation,<br />
dass versucht wird mit Diät-Margarine o<strong>der</strong> Diät-<br />
Schokolade Gewicht zu reduzieren. Landläufig verbinden<br />
nach wie vor viele das Wort „Diät“ mit dem richtigen Weg zur<br />
Bikinifigur. Auch light, cholesterinfrei und sogar glutenfrei<br />
eignen sich zur Verwirrung.<br />
Der Absatz von traditionellen Produktgruppen stagniert seit<br />
Jahren. Adipositas und das gesteigerte Gesundheitsbewusstsein<br />
<strong>der</strong> Konsumenten werden als neue große Chance<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Lebensmittelindustrie</strong> gesehen. Endlich wie<strong>der</strong> Käufer,<br />
bei denen nicht <strong>der</strong> Preis im Vor<strong>der</strong>grund steht, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong><br />
Gesundheit. Weihnachten und Ostern gleichzeitig <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Industrie und mit leuchtenden Augen wird deklamiert: <strong>die</strong><br />
Zukunft muss von <strong>der</strong> <strong>Lebensmittelindustrie</strong> gestaltet werden<br />
– es genügt nicht sie vorauszusehen. Auch „Time“ schreibt<br />
am 9. August 2004 „mehr und mehr Hersteller von Lebensmitteln<br />
beginnen <strong>die</strong> gesteigerte Wahrnehmung <strong>der</strong><br />
Adipositas-Epidemie nicht als Bedrohung, son<strong>der</strong>n als<br />
Marktchance zu sehen“.<br />
Na Mahlzeit!<br />
Technologisch ist bereits vieles machbar. So kann Fett ersetzt<br />
werden, Weißbrot mit resistenter Stärke zum Vollkornbrot<br />
werden, und Süßstoff Süßgeschmack wecken. Aber<br />
gerade am Beispiel <strong>der</strong> Süßstoffe wird deutlich, dass <strong>der</strong><br />
Umgang damit fragwürdig ist. Seit Erfindung <strong>der</strong> Süßstoffe<br />
gibt es keine adäquate Reduktion des Zuckerverbrauchs –<br />
sie werden zusätzlich konsumiert. Ob „Low Carb“ auch in<br />
den heimischen Regalen Einzug halten wird, und ob es sich<br />
auch verkaufen lässt, ist <strong>der</strong>zeit schwierig abzuschätzen.<br />
Eines ist sicher, mit einer „Low Carb“-Welle steigt auch <strong>der</strong><br />
Erklärungs- und Informationsbedarf. Ein Beispiel: 100 g eines<br />
Schokoriegels in <strong>der</strong> üblichen Rezeptur enthalten 507 kcal<br />
und 25 g Fett – <strong>der</strong> gleiche Riegel in <strong>der</strong> „Low Carb“-Rezeptur<br />
enthält 438 kcal und 31 g Fett. Genauso wie „Light“ oft als<br />
Freibrief <strong>für</strong> mehr verstanden wird, ist <strong>die</strong>s auch von neuen<br />
„Low Carb“-Produkten zu be<strong>für</strong>chten.<br />
Wer ist verantwortlich?<br />
Doch wie weit kann <strong>die</strong> Industrie denn tatsächlich <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
proklamierte Adipositasepidemie verantwortlich gemacht<br />
werden? Wie viel Eigenverantwortlichkeit kann den Konsumenten<br />
zugemutet werden?<br />
Die <strong>Lebensmittelindustrie</strong> ist seit Jahren unter Druck und<br />
<strong>die</strong> vom Handel geführten Preiskämpfe verschärfen <strong>die</strong> Situation<br />
zunehmend. Die Produktentwickler und das Marketing<br />
sind wohl kaum <strong>für</strong> das Übergewicht Einzelner verantwortlich<br />
zu machen. Das haben sogar US-Richter erkannt,<br />
Einblicke 1/2005<br />
<strong>die</strong> eine Klage gegen McDonald’s abgewiesen haben. Denn<br />
wir wissen alle „<strong>die</strong> Dosis macht das Gift“. An <strong>die</strong>ser Stelle<br />
geht <strong>der</strong> Ball zurück zum Konsumenten.<br />
Und: es gibt ja auch zahlreiche positive Beispiele. Rezepturen<br />
werden fettärmer, Portionsgrößen werden kleiner, in den<br />
Regalen finden sich immer wie<strong>der</strong> neue Produkte, <strong>die</strong><br />
Übergewichtige durchaus im Kampf gegen <strong>die</strong> Kilos unterstützen<br />
können.<br />
Technologisch ist vieles machbar. Die Verantwortung <strong>der</strong><br />
<strong>Lebensmittelindustrie</strong> liegt darin, das Machbare sinnvoll einzusetzen.<br />
Unternehmen <strong>die</strong>, über den Tellerrand <strong>der</strong> Gewinnzuwächse<br />
hinausblicken haben <strong>die</strong> Chance, von ihren Kunden<br />
als „gutes Unternehmen“ beurteilt zu werden. Genauso wie<br />
schon jetzt Produzenten, <strong>die</strong> umweltverträglich und sozial<br />
produzieren, im Wettbewerb <strong>die</strong> Nase vorne haben. Wenn<br />
<strong>die</strong> Kennzeichnung dann auch noch verständlich, lesbar und<br />
nicht irreführend ist, kann <strong>die</strong> Verantwortung an den Konsumenten<br />
zurückgespielt werden. Tatsächlich ist das eine o<strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>e Unternehmen bereit, durch mehrere Maßnahmen<br />
wie verantwortungsvolle Produktentwicklung und freiwillige<br />
Verhaltenscodices in Kennzeichnung und Werbung ihren<br />
Beitrag zu leisten. Davon werden wir mehr Unternehmen<br />
brauchen.<br />
Was ist zu tun?<br />
Die Ernährungswissenschaft wird den Übergewichtigen weiterhin<br />
mantraartig erklären müssen, dass es keine Wun<strong>der</strong>mittel<br />
gibt, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Kilos von selbst schmelzen lassen. Dass<br />
dauerhafter Gewichtsverlust nicht in 10 Tagen mit einer Diät<br />
erreicht werden kann. Und dass Sport und Bewegung <strong>für</strong><br />
einen nachhaltigen Erfolg ein notwendiges „Übel“ sind. Es<br />
macht keinen Sinn sich mit fettreduzierten und light-Varianten<br />
ein gutes Gewissen einzuverleiben, vielmehr muss <strong>der</strong> Umgang<br />
mit „Kalorienbomben“ gelernt werden. So genannte<br />
„problematische Lebensmittel“ müssen bewusster und in<br />
kleinen Mengen konsumiert werden.<br />
Noch nie in <strong>der</strong> Menschheitsgeschichte, war soviel Nahrung<br />
ständig verfügbar. Den Umgang mit dem niemals leerwerdenden<br />
Kühlschränken müssen wir erst lernen. Nur<br />
wenn alle Beteiligten ihre Verantwortung wahrnehmen, wird<br />
es möglich sein, <strong>die</strong> wachsende Ausbreitung <strong>der</strong> Adipositas<br />
in den Griff zu bekommen.<br />
Anschrift <strong>der</strong> Verfasserin:<br />
k.lobner@chello.at<br />
3
Health Claims<br />
Die EU-Claims-Verordnung – heiße Kartoffel und viel Lärm um wenig<br />
Darstellung <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Rechtslage und Ausblick in <strong>die</strong> Zukunft<br />
Mag. Petra Lehner<br />
Die EU-Kommission hat im Sommer 2003 ein Gesetz vorschlagen,<br />
das Ernährungs- und Gesundheitswerbung über<br />
Lebensmittel regeln soll 1 . Derzeit geht jedes EU-Land an<strong>der</strong>s<br />
damit um – aufgrund des freien Marktes eine <strong>für</strong> Produzenten<br />
und Verbraucher unbefriedigende Situation. Daher<br />
ist eine explizite Regelung von nährwert- und gesundheitsbezogenen<br />
Angaben schon lange überfällig, vor allem auch<br />
im Lichte <strong>der</strong> Tatsache, dass einerseits „Health“ einer <strong>der</strong><br />
großen Zukunftstrends am Lebensmittelsektor ist und an<strong>der</strong>erseits<br />
Übergewicht eines <strong>der</strong> auf uns zukommenden<br />
großen Gesundheitsprobleme.<br />
Führung o<strong>der</strong> Verführung?<br />
Produkte als positiv <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gesundheit darzustellen verspricht<br />
Marktanteile. Die Zahl <strong>der</strong> angebotenen „Health“- und<br />
„Wellness“-Produkte ist in den letzten Jahren auch entsprechend<br />
gewachsen. Und damit auch <strong>die</strong> Werbung, mit denen<br />
KonsumentInnen konfrontiert sind. „Mit wertvollen Vitaminen“<br />
prangt in Riesenlettern am Etikett gesüßter Limonaden,<br />
<strong>der</strong> Zuckergehalt ist – wenn überhaupt – nur im Kleingedruckten<br />
auf <strong>der</strong> Rückseite zu finden. Die meisten von<br />
uns haben aber keinen Vitaminmangel, zuviel Zucker essen<br />
wir aber fast alle. Ein Schokosnack schmückt sich mit „90 %<br />
fettfrei“, enthält aber 10 % Fett und das ist nicht wenig. Dennoch<br />
verkauft er sich besser als ein unauffälliger Müsliriegel,<br />
<strong>der</strong> auch noch Ballaststoffe enthält und damit viel „mehr“<br />
Gesundheit. Selbst wenn <strong>die</strong>se Angaben faktisch richtig sind,<br />
können sie leicht einen falschen Eindruck über den „wahren“<br />
Wert des Produktes erwecken.<br />
KonsumentInnen wenden im Schnitt lediglich knappe drei<br />
Sekunden auf, um Etiketten zu lesen. Sie entscheiden daher<br />
viel eher aufgrund von Werbung und Aufmachung als anhand<br />
von Zutatenlisten o<strong>der</strong> Nährwertangaben. Und damit<br />
landen <strong>der</strong> Schokosnack und <strong>die</strong> Wellnesslimo eher im Einkaufskorb<br />
– und damit auch mehr Kalorien, mehr Fett, mehr<br />
Zucker. Und das ist wie<strong>der</strong>um <strong>der</strong> Gesundheit nicht zuträglich.<br />
Eine Regelung von Gesundheitswerbung muss somit<br />
mehr Berücksichtigen als „nur“ <strong>die</strong> Richtigkeit einer Aussage<br />
bzw. das Irreführungsverbot, denn das gilt – eigentlich – jetzt<br />
schon.<br />
Was gilt <strong>der</strong>zeit?<br />
EU-weit normiert ist ein Verbot von krankheitsbezogenen<br />
Angaben. Dieses Verbot ist leicht kontrollierbar, weil klar erkennbar.<br />
Daneben gilt, dass Werbung und Kennzeichnung<br />
nicht irreführen dürfen. Letzteres klingt gut, bietet aber nur<br />
unbefriedigend und vor allem auch erst „nachträglichen“<br />
Schutz. Denn eine behördliche o<strong>der</strong> sonstig strukturierte<br />
Vorabkontrolle von gesundheitsbezogenen Angaben gibt es<br />
nicht (mehr) . Eine entsprechende Regelung im österreichischen<br />
Lebensmittelgesetz wurde im Februar 2004 vom EUGH<br />
als EU-rechtswidrig beurteilt. Für <strong>die</strong> Beurteilung einer Irre-<br />
4 Einblicke 1/2005<br />
führung wird nicht nur eine isolierte Aussage, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong><br />
gesamte Aufmachung eines Produktes herangezogen. Die<br />
oben erwähnten Aussagen wären also <strong>der</strong>zeit nicht irreführend,<br />
wenn sich am Etikett auch eine Nährwertkennzeichnung<br />
findet. Hinzu kommt, dass Hersteller Aussagen verwenden<br />
dürfen, von denen sie selbst glauben, dass sie nicht irreführend<br />
sind. Wollen Aufsichtsbehörden o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e nach dem<br />
Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb Klagsbefugte (Mitbewerber,<br />
Interessensvertretungen) eine vermutete Täuschung<br />
abstellen, müssen <strong>die</strong>se <strong>die</strong> Irreführung beweisen<br />
und nicht <strong>die</strong> Hersteller <strong>die</strong> Wahrheit und Zutrefflichkeit <strong>der</strong><br />
Aussage – oft ein zeitaufwendiges und schwieriges Unterfangen,<br />
speziell bei „schwammigen“ Behauptungen. Und in<br />
<strong>der</strong> Zwischenzeit wird <strong>die</strong> Angabe weiter verwendet. Stellt<br />
sich letztendlich im Verfahren heraus, dass eine Angabe irreführend<br />
ist, verbinden KonsumentInnen häufig <strong>die</strong> Aussage<br />
bereits mit dem Produkt und nehmen <strong>die</strong>ses - selbst wenn<br />
<strong>die</strong> Werbung dann eingestellt werden muss - weiterhin als<br />
„wertvolles“ Produkt wahr.<br />
Die <strong>der</strong>zeitige Rechtslage ist demnach aus KonsumetInnensicht<br />
und aus Sicht des präventiven Gesundheits- und<br />
Täuschungsschutzes unbefriedigend. Und auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Hersteller<br />
birgt <strong>die</strong> <strong>der</strong>zeitige Rechtslage einiges an Unsicherheiten.<br />
Liegen keine ausreichenden Beweise <strong>für</strong> getätigte<br />
(o<strong>der</strong> suggerierte) Behauptungen vor, ist ein Unterliegen in<br />
einem UWG-Verfahren zu be<strong>für</strong>chten und <strong>die</strong>se Verfahren<br />
sind teuer. Hinzu kommt im Falle eines Unterliegens auch<br />
ein nicht zu unterschätzen<strong>der</strong> Imageverlust.<br />
Claims-Verordnung bringt Sicherheit und<br />
erleichtert Kontrolle<br />
In <strong>der</strong> Claims-Verordnung wird künftig festgelegt, welche<br />
nährwertbezogenen Angaben verwendet werden dürfen (zB<br />
90% fettfrei wird’s dann nicht mehr geben). Weiters wird erstmals<br />
geregelt, was „light“, „reduziert“, „reich an xxx“ heisst.<br />
Für Stoff-Wirkungsbezogene Angaben, <strong>die</strong> bereits verwendet<br />
werden, sollen <strong>die</strong> Produzenten den Behörden ausreichende<br />
Beweise <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Beziehung vorlegen. Diese Zusammenhänge<br />
werden dann von einem Wissenschaftsgremium<br />
geprüft (unter Mitsprache <strong>der</strong> EU-Mitgliedslän<strong>der</strong>).<br />
Jene Aussagen, <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>die</strong> Beweislage als ausreichend<br />
bewertet wird, sollen in ein Register kommen und können<br />
dann von allen verwendet werden (zB „Ca ist gut <strong>für</strong> Knochen<br />
und Zähne“).<br />
Erstmals erlaubt <strong>die</strong> Claims-Verordnung auch Angaben, <strong>die</strong><br />
sich auf <strong>die</strong> Reduzierung eines Krankheitsrisikos beziehen<br />
(denkbar wäre zB „Phytosterine können den Cholesterinspiegel<br />
senken und somit das Risiko <strong>für</strong> Herz-Kreislaufkrankheiten<br />
verringern). Für solche Angaben wird es ein EU-<br />
Zulassungsverfahren geben. Die entsprechenden Beweise<br />
(„Dossier“) müssen bei <strong>der</strong> EFSA (Europäische Lebensmittelbehörde)<br />
eingereicht werden. Die EFSA beurteilt das<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 5.
Fortsetzung von Seite 4.<br />
teilt das Dossier und <strong>die</strong> Kommission entscheidet dann<br />
anhand des EFSA-Gutachtens über eine Zulassung. Für das<br />
bei <strong>der</strong> Behörde eingereichte Dossier gilt eine Schutzzeit<br />
von sieben Jahren (exklusive Nutzungszeit <strong>für</strong> den Antragssteller,<br />
es sei denn, <strong>die</strong>ser hat einer Nutzung durch an<strong>der</strong>e<br />
zugestimmt). Zugelassene krankheitsbezogene Angaben<br />
werden ebenfalls ins Register eingetragen. Angaben, <strong>die</strong><br />
sich im Register finden, sichern KonsumentInnen somit eine<br />
wissenschaftlich objektive Prüfung und erleichtern <strong>die</strong> Kontrolle.<br />
Der Aufschrei <strong>der</strong> Lebensmittel- und Werbewirtschaft ob <strong>die</strong>ser<br />
„Unverhältnismäßigkeit“ durch Vorabprüfverfahren ist nicht wirklich<br />
nachvollziehbar, denn eigentlich sollten den Herstellern<br />
<strong>die</strong> entsprechenden Beweise <strong>für</strong> Ihre Behauptungen ohne<strong>die</strong>s<br />
vorliegen, bevor sie entsprechende Werbung machen. Die<br />
Register schaffen Rechtssicherheit <strong>für</strong> <strong>die</strong> Anbieter, Transparenz<br />
<strong>für</strong> KonsumentInnen und erleichtern <strong>die</strong> Arbeit <strong>der</strong><br />
Kontrollbehörden.<br />
Verbot von „unspezifischen“ Gesundheitsangaben<br />
Neben <strong>der</strong> verpflichtenden Beweisführung <strong>für</strong> gesundheitsbezogene<br />
Angaben sorgt am Kommissionsvorschlag vor<br />
allem das geplante Verbot von unspezifischen Angaben, <strong>die</strong><br />
sich auf eine Verbesserung <strong>der</strong> allgemeinen Gesundheit<br />
o<strong>der</strong> des Wohlbefindens beziehen, <strong>für</strong> Kontroversen. Argumentiert<br />
wird <strong>die</strong>ses Verbot damit, dass solche Angaben<br />
nicht nachvollziehbar bzw nicht beweisbar und somit irreführend<br />
sind. Konsumentenschützer begrüßen <strong>die</strong>ses Verbot,<br />
<strong>die</strong> Wirtschaft läuft dagegen Sturm.<br />
Ob <strong>die</strong>ses Verbot tatsächlich Gesetz wird, ist <strong>der</strong>zeit nicht<br />
absehbar. Es kursieren schon einige „neue“ Versionen des<br />
entsprechenden Artikels im Vorschlag.<br />
Keine Gesundheitswerbung <strong>für</strong> „ungesunde“ Produkte<br />
Der Vorschlag sieht auch vor, dass <strong>für</strong> bestimmte Produkte<br />
bzw Produktgruppen keine Ernährungs- o<strong>der</strong> Gesundheitswerbung<br />
gemacht werden darf. Alkohol wird explizit genannt<br />
(Ausnahme: alkoholreduziert). Für an<strong>der</strong>e Lebensmittel-(kategorien)<br />
sollen Nährwertprofile erarbeitet werden. Hat ein<br />
Health Claims<br />
Wir begrüßen <strong>die</strong> folgenden neuen VEÖ-Mitglie<strong>der</strong><br />
Mag. Heidi Allesch<br />
Christine Bachmeyer<br />
Cathrin Baritsch<br />
Mag. Claudia Beckel<br />
Doris Biricz<br />
Pia Frank<br />
Daniela Guttmann<br />
Neumitglie<strong>der</strong> seit Jänner 2005<br />
Nina Kager<br />
Claudia Jasmina Kavka<br />
Ulrike Kitzler<br />
Astrid Koller<br />
Sigrid Luger<br />
Mag. Elisabeth Meyer<br />
Konrad Pommegger<br />
Einblicke 1/2005<br />
Produkt dann zB zuviel Fett, Zucker o<strong>der</strong> Salz, darf es keinen<br />
Healthclaim tragen. Die Nährstoffprofile sollen innerhalb von<br />
18 Monaten von <strong>der</strong> EFSA erarbeitet werden. Auch Werbeeinschränkungen<br />
im Bezug auf Kin<strong>der</strong> werden immer wie<strong>der</strong><br />
diskutiert – sind aber im Vorschlag nicht enthalten.<br />
Wo steht <strong>die</strong> Verordnung im Moment?<br />
Derzeit wird <strong>der</strong> Vorschlag im Europäischen Parlament behandelt.<br />
Zahlreiche Än<strong>der</strong>ungsvorschläge sind zu erwarten.<br />
Die erste Abstimmung im Plenum wird vermutlich Mitte April<br />
sein. Dann werden <strong>die</strong> Kommission und <strong>die</strong> Mitgliedsstaaten<br />
weiterverhandeln und versuchen, <strong>die</strong> Vorschläge des Parlaments<br />
in einen „gemeinsamen Standpunkt“ einzuarbeiten,<br />
welcher dann nochmals ins Parlament zur zweiten Lesung<br />
kommt.<br />
Günstigstenfalls ist noch heuer mit einer Regelung zu rechnen,<br />
wahrscheinlicher allerdings erst im ersten Halbjahr<br />
2006. Geht <strong>der</strong> Vorschlag in <strong>die</strong> Vermittlung (können sich<br />
Parlament, Kommission und Rat nicht einigen), kann es noch<br />
länger dauern, bis eine Regelung kommt.<br />
Im Grunde regelt <strong>die</strong> Claims-Verordnung nur das, was ohne<strong>die</strong>s<br />
selbstverständlich ist und im wesentlichen heute bereits<br />
gilt: gesundheitsbezogene Angaben müssen ausreichend<br />
belegt, nachvollziehbar und präzise sein, damit<br />
KonsumentInnen <strong>die</strong> Information nutzen können und sollen<br />
– im Sinne eines umfassenden Täuschungsschutzes –<br />
ungesunde Ernährungsgewohnheiten nicht för<strong>der</strong>n.<br />
Literatur:<br />
Vorschlag <strong>für</strong> eine Verordnung über nährwert- und gesundheitsbezogene<br />
Angaben über Lebensmittel; KOM(2003) 424 endg vom<br />
16.7.2003; abrufbar unter:<br />
http://europa.eu.int/eur-lex/de/com/pdf/2003/com2003_0424de01.pdf<br />
Anschrift <strong>der</strong> Verfasserin:<br />
Mag. Petra Lehner<br />
Lebensmittelreferentin in <strong>der</strong> Abteilung Konsumentenpolitik<br />
in <strong>der</strong> Arbeiterkammer Wien<br />
petra.lehner@akwien.at<br />
Irene Christina Schellenberger<br />
Tanjy Schreiner<br />
Mag. Barbara Schwankhart<br />
Carmen Stefanescu<br />
Karin Steinecker<br />
Monika Zotter<br />
5
Multidisziplinäre Ernährungsteams<br />
6 Einblicke 1/2005
VEÖ-Tagung: Was den Bauch bewegt<br />
Was den Bauch bewegt – bewegt auch <strong>die</strong> Ernährungswissenschaft<br />
Ein Tagungsbericht<br />
Mag. Karin Lobner<br />
„Über Verdauung spricht<br />
man nicht – man hat sie“<br />
waren <strong>die</strong> Eröffnungsworte<br />
<strong>der</strong> Verbadsvorsitzenden<br />
Mag. Eva Unterberger bei<br />
<strong>der</strong> 5. Wissenschaftlichen<br />
Tagung des VEÖ.<br />
Ganz im Gegensatz zu den<br />
Eröffnungsworten wurde am<br />
17. und 18. Februar 2005<br />
in <strong>der</strong> Wirtschaftskammer ausführlich und umfassend darüber<br />
diskutiert, was im Duden umgangssprachlich als „unangenehme<br />
Sache“ bezeichnet wird. Ernährungswissenschafter,<br />
Psychotherapeuten, Gastroenterologen, Pharmazeuten,<br />
Lebensmitteltechnologen und Mikrobiologen lieferten<br />
einen breiten theoretischen Hintergrund und gaben praktischen<br />
Einblick in <strong>die</strong> Thematik bis hin zur Schil<strong>der</strong>ung eigener<br />
Endoskopie-Erlebnisse.<br />
Der kluge Bauch<br />
Die optimale Magen-Darmfunktion begleitet uns ein Leben<br />
lang. Im Gegensatz zur Skelettmuskulatur, <strong>die</strong> in <strong>der</strong> mittleren<br />
Lebensphase ihr Optimum erreicht, muss <strong>die</strong> Resorptionsleistung<br />
schon beim Säugling voll funktionsfähig sein, um <strong>die</strong><br />
ausreichende Versorgung des Organismus mit Nährstoffen<br />
gewährleisten zu können. Obwohl einige Verdauungsorgane<br />
ihre Leistung im Laufe <strong>der</strong> Lebenszeit reduzieren, bleibt <strong>die</strong><br />
Reservekapazität <strong>der</strong> Verdauungs- und Resorptionsfunktion<br />
bis ins hohe Alter erhalten – damit ist eine ausreichende<br />
Nährstoffausnutzung lebenslänglich gewährleistet.<br />
Dass „etwas im Magen liegen“ o<strong>der</strong> „im Hals stecken bleiben“<br />
kann, haben wohl alle schon einmal erlebt. Da<strong>für</strong> zuständig<br />
ist <strong>die</strong> „gut-brain-axis“ – <strong>die</strong> komplexe Beziehung<br />
zwischen Ernährung, Gastrointestinaltrakt und dem ZNS.<br />
Das „Bauchgefühl“ ist somit verbrieft und aus <strong>der</strong> Ecke <strong>der</strong><br />
„Hausmedizin“ herauszuholen. Untersuchungen über <strong>die</strong><br />
Auswirkung von Stress auf <strong>die</strong> Verdauung zeigen, dass Emotionen<br />
<strong>die</strong> Funktion des Verdauungstraktes beeinflussen.<br />
So ist z.B. <strong>die</strong> Transitzeit bei einer Angsterkrankung verkürzt<br />
und bei Depression verlangsamt. Umgekehrt kann eine<br />
Darmerkrankung, wie das Reizdarmsyndrom, <strong>die</strong> Lebensqualität<br />
<strong>der</strong> Betroffenen enorm vermin<strong>der</strong>n. Wie bei vielen<br />
medizinischen aber auch psychiatrischen Erkrankungen, ist<br />
auch bei den Darmerkrankungen das bio-psycho-soziale<br />
Modell <strong>der</strong> Krankheitsentstehung anzuwenden. Dies macht<br />
einen interdisziplinären Ansatz bei <strong>der</strong> Therapie erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Der gesunde Bauch<br />
Wenn <strong>der</strong> Darm einen so offensichtlich großen Einfluss auf<br />
unser Wohlbefinden hat, ist es nur richtig, auch schon präventiv<br />
auf <strong>die</strong> Darmgesundheit zu achten. Das betrifft auch<br />
<strong>die</strong> Gesundheit von 400-600 verschiedenen Völkern unserer<br />
Einblicke 1/2005<br />
Darmuntermieter. Welche Möglichkeit gibt es, den körpereigenen<br />
Mikroorganismen etwas Gutes zu tun? Die <strong>Lebensmittelindustrie</strong><br />
interessiert sich seit einigen Jahren <strong>für</strong> unsere<br />
Darmflora und bietet uns Probiotika, Präbiotika und<br />
Symbiotika an, um <strong>die</strong> uns freundlich gesonnenen Stämme<br />
gesund und munter zu halten. Was ist nun von probiotischen<br />
Joghurts und präbiotischem Brot zu erwarten? Die Markenartikelhersteller<br />
stecken viel Energie in <strong>die</strong> Erforschung <strong>der</strong><br />
Wirkung <strong>der</strong> von ihnen eingesetzten Stämme. Das Ergebnis:<br />
auch wenn noch weiterer Forschungsbedarf besteht, <strong>die</strong><br />
Evidenzlage verbessert sich zunehmend. Aber: es lassen<br />
sich auch Kritikpunkte an den Stu<strong>die</strong>ndesigns finden. So wird<br />
z.B. häufig <strong>die</strong> Wirkung mit isolierten Stämmen untersucht,<br />
nicht aber mit dem schlussendlich angebotenen Produkt<br />
selbst. Wobei <strong>die</strong> Frage unbeantwortet bleibt, wie viel Joghurt<br />
o<strong>der</strong> wie viel Brot dann tatsächlich konsumiert werden muss,<br />
um <strong>die</strong> postulierte Wirkung zu erzielen. Auch <strong>die</strong> Auswahl<br />
des Placebos ist schwierig: was wird als Placebo verwendet?<br />
Wasser? Ein „normales“ Joghurt? Milch? Auch werden oft nur<br />
signifikante Wirkungen <strong>für</strong> ein bestimmtes Probandenkollektiv<br />
(z.B. Männer, Kranke) gefunden; <strong>die</strong> Werbebotschaft<br />
geht aber uneingeschränkt an <strong>die</strong> gesamte Bevölkerung.<br />
Das rege Interesse am Thema Darmgesundheit kam durch <strong>die</strong> aktive<br />
Beteilung <strong>der</strong> Teilnehmer an den Diskussionen deutlich zum Ausdruck.<br />
Grundsätzlich sollen Produkte ausgewählt werden, <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
wissenschaftliche Untersuchungsergebnisse vorliegen –<br />
gerade bei den probiotischen Milchprodukten gibt es bereits<br />
zahlreiche Trittbrettfahrer, <strong>die</strong> am Erfolg <strong>die</strong>ser Produktgruppe<br />
mitnaschen wollen. Die beschriebene Wirkung gilt immer<br />
nur <strong>für</strong> den jeweiligen Stamm. Probiotische Lebensmittel<br />
stellen also eine Möglichkeit <strong>der</strong> Prävention und Therapie<br />
von Darmerkrankungen dar. Dies bedeutet <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis <strong>der</strong><br />
Therapie, dass z.B. bei einer Antibiotikatherapie gleichzeitig<br />
<strong>die</strong> regelmäßige Aufnahme eines probiotischen Milchprodukts<br />
empfohlen werden kann – um <strong>die</strong> geschwächte Darmflora<br />
zu unterstützen. Daneben unterstützt eine obst- und<br />
gemüsereiche Ernährung <strong>die</strong> gesunde Enteralflora ausreichend<br />
mit fermentierbaren Substrate.<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 9.<br />
7
8 Einblicke 1/2005
Forsetzung von Seite 7.<br />
Der beeinträchtigte Bauch<br />
Das drückende Problem im Bauch betrifft rund 20 % <strong>der</strong> Bevölkerung.<br />
Die Ursachen <strong>der</strong> Obstipation sind vielfältig und<br />
sind präventiv am besten mit einer Lebensstilverän<strong>der</strong>ung<br />
in den Griff zu bekommen. Obstipation ist nicht nur ein erlerntes<br />
Problem („zurückhalten“), auch zu geringe Flüssigkeitsaufnahme,<br />
zu wenig Ballaststoffe und zu wenig Bewegung<br />
spielen bei <strong>der</strong> Entstehung eine Rolle. Die sich darauf<br />
ableitende Präventionsempfehlung lautet: ausreichende<br />
Aufnahme von Ballaststoffen (mind. 30g/Tag), Trinkmenge<br />
dem Ballaststoffkonsum angleichen (mind. 1,5 l pro Tag;<br />
plus 150 ml <strong>für</strong> jede Scheibe Vollkornbrot) und regelmäßige<br />
Bewegung.<br />
Die Tagungsteilnehmer durften einige Bewegungstipps<br />
gemeinsam mit Mag. Christian Putscher vor Ort ausprobieren.<br />
Alle, <strong>die</strong> <strong>die</strong>sen interaktiven Vortrag versäumt haben, können<br />
<strong>die</strong> Übungen, <strong>die</strong> den Darm in Schwung halten, im<br />
Tagungsband nachlesen.<br />
Das Dickdarmkarzinom zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen<br />
<strong>der</strong> österreichischen Bevölkerung. Auch hier spielt<br />
<strong>die</strong> Lebensstilmodifikation eine große Rolle in <strong>der</strong> Prävention.<br />
Das Rauchen bleiben zu lassen und das Übergewicht zu<br />
reduzieren stehen an vor<strong>der</strong>ster Stelle, um sich ein Kolonkarzinom<br />
zu ersparen. Ein kolonkarzinomprotektiver Speiseplan<br />
beinhaltet reichlich Obst und Gemüse („5 a day“), da<strong>für</strong><br />
weniger rotes bzw. stark erhitztes und verarbeitetes Fleisch<br />
(Wurst!), sowie wenig Alkohol. Eine folsäure- und kalziumreiche<br />
Ernährung scheint ebenfalls einen Beitrag zur Karzinomprävention<br />
zu leisten.<br />
Bauchmythen & -märchen<br />
Bei <strong>der</strong> 5. Wissenschaftlichen Tagung hat <strong>der</strong> VEÖ erstmals<br />
zu einer „Fragestunde“ geladen. Im Vorfeld konnten Fragen<br />
an das Tagungsbüro geschickt werden, <strong>die</strong> zum Abschluss<br />
<strong>der</strong> VEÖ-Tagung von Dr. oec. troph. Maike Groeneveld und<br />
Univ. Prof. Dr. Heinrich Kasper beantwortet wurden.<br />
Ordentliche Mitglie<strong>der</strong>versammlung 2005<br />
Mag. Sonja Reiselhuber<br />
Die <strong>die</strong>sjährige Generalversammlung des VEÖ wurde am<br />
17. Februar in <strong>der</strong> Wirtschaftskammer Österreich im<br />
Anschluss an <strong>die</strong> VEÖ-Tagung abgehalten. Im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Generalversammlung fand wie jedes Jahr <strong>die</strong> Wahl<br />
des neuen Vorstandes statt. Die 6 Vorstandmitglie<strong>der</strong> wurden<br />
mittels Briefwahl gewählt.<br />
Mag. Eva Unterberger wurde in ihrer Position als 1. Vorsitzende<br />
des <strong>Verband</strong>es bestätigt und wird <strong>die</strong>se Funktion mit<br />
<strong>der</strong> gewohnten Professionalität und großem Engagement<br />
beibehalten. Weiters bleiben Dr. Karin Schindler als 2. Vorsitzende,<br />
Dipl. oec. troph. Britta Macho als 2. Schriftführerin<br />
und Mag. Markus Reichhart als 2. Kassier dem Vorstand<br />
erhalten. Es gibt aber auch zwei neue Gesichter im Kreise des<br />
Vorstandes: Mag. Helga Cvitkovich-Steiner in <strong>der</strong> Funktion<br />
als 1. Schriftführerin und Univ. ass. Dr. Petra Rust als<br />
1. Kassierin. Mag. Claudia Horacek ist nach langjähriger<br />
VEÖ-Tagung: Was den Bauch bewegt<br />
Einblicke 1/2005<br />
Einige ausgewählte Highlights:<br />
- Obst essen am Abend: wenn das Obst gut vertragen wird,<br />
gibt es keinen Grund es am Abend zu vermeiden. Die minimal<br />
stattfindende Alkoholproduktion findet immer statt, egal wie<br />
spät es gerade ist.<br />
- Candida albicans: Rund 75% <strong>der</strong> mitteleuropäischen Bevölkerung<br />
hat Candida albicans in <strong>der</strong> normalen Darmflora.<br />
Die Hypothese einer Candidadiät wurde bereits in den 80er<br />
Jahren wi<strong>der</strong>legt. Alle Stu<strong>die</strong>n, <strong>die</strong> einen Einfluss des Zuckerkonsums<br />
auf <strong>die</strong> Candidabesiedelung nachweisen wollten,<br />
sind negativ verlaufen.<br />
- Schnaps nach dem Essen: Hochprozentiger Alkohol wirkt nach<br />
dem Essen „verdauungsför<strong>der</strong>nd“ – kleine (!) Mengen können<br />
<strong>die</strong> Magenentleerung beschleunigen. Aber Achtung – ein Zuviel<br />
wirkt sich nicht nur auf <strong>die</strong> Magenentleerung negativ aus.<br />
Üblicherweise beschäftigen sich Ernährungswissenschafter-<br />
Innen mit dem Wie viel, dem Wann und dem Wie <strong>der</strong> Nahrungsaufnahme<br />
– selten machen wir uns darüber Gedanken,<br />
dass Essen nicht bei <strong>der</strong> Aufnahme endet. So war es<br />
nur logisch, sich auch einmal damit zu beschäftigen, was<br />
den Bauch bewegt - o<strong>der</strong> im Fall <strong>der</strong> Obstipation eben nicht.<br />
Dass das durchaus spannend und kurzweilig sein kann, hat<br />
<strong>der</strong> VEÖ bei seiner enttabuisierenden Tagung bewiesen.<br />
Anschrift <strong>der</strong> Verfasserin:<br />
k.lobner@chello.at<br />
aktiver Mitarbeit aus dem Vorstand ausgeschieden, sie<br />
wird dem VEÖ aberweiterhin als Beiratsmitglied erhalten<br />
bleiben. Auch Mag. Angelika Rössle ist heuer nicht mehr<br />
im Vorstand tätig.<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Generalversammlung wurde auch eine<br />
Statutenän<strong>der</strong>ung beschlossen: Die Funktionsperiode des<br />
Vorstandes wird auf zwei Jahre verlängert. Die Praxis hat<br />
gezeigt, dass <strong>der</strong> jährliche Wechsel <strong>der</strong> Vorstandsmitglie<strong>der</strong><br />
<strong>für</strong> einen kontinuierlichen Arbeitsprozess und <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Weiterführung längerfristiger Projekte nicht von Vorteil ist.<br />
Die Wahl des Vorstandes wird künftig nur mehr alle zwei<br />
Jahre stattfinden.<br />
Die Leiterinnen und Leiter <strong>der</strong> Arbeitskreise berichteten<br />
abschließend von den zahlreichen <strong>Verband</strong>saktivitäten. Mit<br />
Stolz kann auf ein weiteres erfolgreiches <strong>Verband</strong>sjahr zurückgeblickt<br />
werden.<br />
9
Berichte aus den Arbeitskreisen<br />
Arbeitskreis Weiterbildung<br />
Arbeitskreisleitung: Mag.Dr. Erika Diallo Ginstl<br />
Arbeitskreismitarbeiterinnen: Dr. Petra Burger, Mag. Mare Heiling,<br />
Mag. Sonja Lemberger, Mag. Karin Lobner, Dipl. oec. troph.<br />
Britta Macho, Mag. Sonja Reiselhuber, Irene Schiefermaier,<br />
Mag. Eva Unterberger.<br />
VEÖ success - <strong>für</strong> eine zukunfsorientierte und erfolgreiche<br />
Weiterbildung<br />
Der Workshop „Literatursuche nach evidence based<br />
medicine Kriterien & Bewertung von wissenschaftlichen<br />
Stu<strong>die</strong>n“ wird im SS 05 aufgrund <strong>der</strong> regen Nachfrage wie<strong>der</strong>holt.<br />
Dieser Workshop wird am 10. Mai 2005 im Wiener<br />
Kaffeemuseum, 1050 Wien Vogelsanggasse 36, stattfinden.<br />
Das detaillierte Programm <strong>die</strong>ser Veranstaltung finden Sie<br />
auf Seite 23.<br />
Gegen Ende des SS 05 – voraussichtlich am 17. Juni 2005<br />
findet in <strong>der</strong> Urania eine ganztägige Veranstaltung zum Thema<br />
„Zukunftstrends – Auswirkung auf das Ernährungsverhalten“<br />
statt.<br />
Das endgültige inhaltliche Programm wird in Kürze bekannt<br />
gegeben. Trend-, Me<strong>die</strong>n- und KommunikationsexpertInnen<br />
sowie Marketingfachleute aus <strong>der</strong> Lebensmittel- und Getränkeindustrie<br />
werden zur Zukunft des Essens Stellung<br />
beziehen. Neben <strong>der</strong> Programminhalte, <strong>die</strong> dem Wissenschaftsanspruch<br />
in jedem Fall gerecht bleiben, werden <strong>die</strong><br />
Rahmenbedingungen <strong>die</strong>ser Veranstaltung etwas von <strong>der</strong><br />
Norm abweichen. Vielleicht „setten“ wir damit einen Trend.<br />
Lassen Sie sich überraschen!<br />
Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit<br />
Anschrift <strong>der</strong> Verfasserin:<br />
Mag.Dr. Erika Diallo-Ginstl<br />
d.ginstl@gmx.at<br />
Arbeitskreisleitung: Mag. Sabine Bisovsky<br />
Arbeitskreismitarbeiterinnen: Mag. Sonja Reiselhuber,<br />
Mag. Eva Unterberger.<br />
Im Jahr 2004 wurden vom Arbeitskreis acht Presseaussendungen<br />
verfasst. Mit aktuellen Themen wie „Glyx und<br />
Low Carb“, „Anti Aging“, „Tipps zum Thema Naschen“ und<br />
noch vielem mehr war <strong>der</strong> VEÖ - und somit auch <strong>die</strong> Berufsgruppe<br />
<strong>der</strong> ErnährungswissenschafterInnen - in mehr als<br />
40 Pressemeldungen erwähnt.<br />
Der VEÖ hat sich als beliebter Interviewpartner <strong>der</strong> Me<strong>die</strong>n<br />
etabliert und leistet dadurch auch einen entscheidenden<br />
Beitrag zum berufspolitischen Lobbying.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit ist <strong>die</strong><br />
Präsenz bei fachspezifischen Veranstaltungen. Beispielsweise<br />
im Rahmen <strong>der</strong> Adipositastagung in Seggau hat <strong>der</strong><br />
Berichte aus den Arbeitskreisen<br />
10 Einblicke 1/2005<br />
VEÖ im Herbst 2004 einen Workshop zum Thema „Glyx –<br />
Zwischen Anspruch und Argwohn“ organisiert.<br />
Die Präsenz von ErnährungswissenschafterInnen als<br />
ReferentInnen und ExpertInnen bei Kongressen, Tagungen<br />
und Workshops wird somit geför<strong>der</strong>t. Der VEÖ tritt aktiv als<br />
Vermittler von ExpertInnen und ReferentInnen auf.<br />
Arbeitskreis Mitglie<strong>der</strong>service<br />
Anschrift <strong>der</strong> Verfasserin:<br />
Mag. Sonja Reiselhuber<br />
veoe@veoe.org<br />
Arbeitskreisleitung: Mag. Therese Lindahl<br />
Arbeitskreismitarbeiterinnen: Sonja Brandlhofer, Mag. Ines<br />
Köhler, Mag. Sonja Reiselhuber, Irene Schiefermaier, Christine<br />
Smoliner, Johanna Sommer<br />
Bei <strong>der</strong> <strong>die</strong>sjährigen Generalversammlung des VEÖ, welche<br />
am 17. Februar stattgefunden hat, konnte <strong>der</strong> Arbeitskreis<br />
Mitglie<strong>der</strong>service über folgende Aktivitäten des vergangenen<br />
Jahres Bilanz ziehen:<br />
- VEÖ-Stammtische, bei welchen GastreferentInnen über<br />
ihren beruflichen Werdegang sowie ihren Berufsalltag berichteten.<br />
Insgesamt wurden 6 Stammtische zu unterschiedlichsten<br />
Themen organisiert, <strong>die</strong> bei den Mitglie<strong>der</strong>n auf großes<br />
Interesse gestoßen sind.<br />
-Neumitglie<strong>der</strong>empfänge beim jeweils ersten Stammtisch<br />
nach Semesteranfang, wobei neu beigetretene VEÖ-Mitglie<strong>der</strong><br />
bei einem Glas Sekt begrüßt wurden.<br />
- Come together: nettes Zusammentreffen und Networking<br />
<strong>für</strong> alle Mitglie<strong>der</strong> nach VEÖ-Veranstaltungen.<br />
- VEÖ-Infoservice: regelmäßig verschickte E-Mailaussendungen<br />
mit Informationen über Veranstaltungen,<br />
Literaturtipps u.v.a<br />
- VEÖ-Jobservice: 28 Jobangebote (im Durchschnitt jede<br />
zweite Woche eines) wurden im Jahr 2004 an <strong>die</strong> Mitglie<strong>der</strong><br />
weitergeleitet!<br />
- Präsentation des VEÖ bei den Semestervorbesprechungen<br />
am Institut <strong>für</strong> Ernährungswissenschaften und im Rahmen<br />
einer Info-Veranstaltung <strong>der</strong> Stu<strong>die</strong>nrichtungsvertretung.<br />
Der erste Stammtisch im heurigen Jahr fand am 10. März<br />
2005 zum Thema „ErnährungswissenschafterInnen in <strong>der</strong><br />
Produktentwicklung“ statt. Zwei Kolleginnen und ein Kollege<br />
berichteten über ihre Tätigkeiten in <strong>die</strong>sem Bereich. Der<br />
Stammtisch war wie immer gut besucht und bot den Teilnehmern<br />
Gelegenheit zur persönlichen Kontaktpflege.<br />
Anschrift <strong>der</strong> Verfasserin:<br />
Mag. Therese Lindahl<br />
therese.lindahl@gmx.at
Kurz berichtet:<br />
Kurz berichtet<br />
Der Essenseinkauf im Betrieb - Qualität auf allen Ebenen<br />
gesund, sicher, fair.<br />
Unter dem Gesichtspunkt, dass <strong>der</strong> Bereich <strong>der</strong> Außerhausverpflegung<br />
immer mehr an Bedeutung gewinnt,<br />
spielt <strong>die</strong> richtige Auswahl von Lebensmitteln und Fertigspeisen<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong> Betriebsverpflegung eine<br />
beson<strong>der</strong>e Rolle.<br />
Die Broschüre ist ein Leitfaden <strong>für</strong> den Einkauf von Fertiggerichten<br />
und Lebensmitteln <strong>für</strong> <strong>die</strong> Betriebsküche und<br />
richtet sich an EinkäuferInnen, KüchenleiterInnen,<br />
Betriebsräte, ArbeitsmedizinerInnen und Ernährungsberater-<br />
Innen. Sie bietet Anregungen und praktische Hilfestellung<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Qualitätsbeschreibung und -beachtung beim<br />
Einkauf.<br />
Geför<strong>der</strong>t wurde das Projekt aus den Mitteln des Fonds<br />
Gesundes Österreich. Die breite Unterstützung durch<br />
zahlreiche Einrichtungen wie <strong>die</strong> WGKK, <strong>die</strong> Stadt Wien<br />
mit dem Bereich <strong>für</strong> Sozial- und Gesundheitsplanung,<br />
ÖkoKauf Wien, 5 Gewerkschaften u.a. zeigt das große<br />
Interesse am Thema.<br />
Einblicke 1/2005<br />
Herausgeber ist ppm, eine interdisziplinäre Forschungsund<br />
Beratungseinrichtung in Linz, mit den Arbeitsschwerpunkten<br />
Gesundheit und Umwelt im Betrieb.<br />
Autorin: Jutta Kellner, freiberuflich tätig im Bereich Umwelt<br />
& Kommunikation.<br />
Die Möglichkeit <strong>der</strong> Broschürenbestellung o<strong>der</strong> des Broschüren-downloads<br />
bieten:<br />
www.ppm.at<br />
www.metaller.at<br />
www.ang.at<br />
www.gpa.at<br />
www.oegb.org/chemie<br />
www.argehelix.at<br />
www.klimabuendnis.at<br />
11
Neues vom IfEW<br />
Nutri-Senex - Improving the quality of life of el<strong>der</strong>ly people by<br />
co-ordinating research into malnutrition of the el<strong>der</strong>ly<br />
Mag. Heinz Freisling<br />
Hintergrund<br />
Ältere Erwachsene stellen weltweit <strong>die</strong> am schnellsten<br />
wachsende Bevölkerungsgruppe dar. Laut aktuellen Schätzungen<br />
wird Europa von <strong>der</strong> Überalterung am stärksten betroffen<br />
sein. Der Anteil älterer Menschen wird in Europa von<br />
20 % im Jahr 1998 auf 35 % im Jahr 2050 ansteigen, d.h.<br />
mehr als ein Drittel <strong>der</strong> Bevölkerung wird über 60 Jahre alt<br />
sein.<br />
Für Österreich prognostiziert <strong>die</strong> Statistik Austria <strong>die</strong> in Abb. 1<br />
dargestellte Bevölkerungsentwicklung.<br />
Abb. 1: Bevölkerungsentwicklung bis zum Jahr 2050<br />
Diese demographischen Verän<strong>der</strong>ungen werden <strong>die</strong> gesamte<br />
Gesellschaft vor große <strong>Herausfor<strong>der</strong>ung</strong>en stellen.<br />
Auch <strong>der</strong> Lebensmittelsektor wird verstärkt mit den Bedürfnissen<br />
<strong>die</strong>ser Bevölkerungsgruppe konfrontiert sein. Nahrungsprodukte<br />
sprechen zurzeit entwe<strong>der</strong> <strong>die</strong> Altersgruppe von<br />
14 bis 49 Jahre an o<strong>der</strong> haben keine bestimmte Altersgruppe<br />
als Zielgruppe. Es gibt also nur wenige Lebensmittel, welche<br />
speziell auf <strong>die</strong> Bedürfnisse von älteren Menschen abgestimmt<br />
sind.<br />
Neben dem kommerziellen Potential <strong>für</strong> <strong>der</strong>artige neue<br />
Produkte, ist auch das gesundheitsför<strong>der</strong>nde Potential ein<br />
wichtiger Aspekt, <strong>der</strong> nicht außer Acht gelassen werden darf.<br />
Eine bedarfsgerechte Nahrungszufuhr trägt wesentlich zur<br />
Gesundheit und Lebensqualität bei, wobei eine solche wünschenswerte<br />
und gesundheitsför<strong>der</strong>nde Ernährungsweise<br />
nicht bei allen Gruppen älterer Menschen erreicht werden<br />
kann.<br />
NUTRI-SENEX ist ein von <strong>der</strong> Europäischen Kommission geför<strong>der</strong>tes<br />
Projekt (6. Rahmenprogramm), welches zu einer Ver-<br />
12 Einblicke 1/2005<br />
besserung <strong>der</strong> Lebensqualität von älteren Menschen beitragen<br />
soll. Primäres Ziel des Projektes ist, Gesundheit und Wohlbefinden<br />
von alten und älteren Menschen zu verbessern.<br />
Ferner sollen durch <strong>die</strong> Prävention von ernährungsabhängigen<br />
Erkrankungen <strong>die</strong> Kosten <strong>für</strong> das Gesundheitssystem<br />
entlastet werden und schließlich wird <strong>die</strong> Entwicklung<br />
von speziell auf <strong>die</strong> Bedürfnisse von älteren Menschen abgestimmten<br />
Lebensmitteln geför<strong>der</strong>t.<br />
Angestrebte Ergebnisse des Projektes:<br />
- Besser koordinierte Forschung in Europa: Synergien nützen,<br />
doppelten Aufwand vermeiden, schnellere Umsetzung von<br />
Forschungsergebnissen<br />
- Gesteigertes Bewusstsein <strong>für</strong> Probleme, mit denen ältere<br />
Menschen konfrontiert sind<br />
- Verbesserte Richtlinien und Empfehlungen <strong>für</strong> Pflegepersonal<br />
und Gesundheitspolitik<br />
- Verbessertes Angebot und Qualität von Lebensmitteln <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong>se Bevölkerungsgruppe<br />
Das Konsortium besteht aus 32 Mitglie<strong>der</strong>n, welche einen<br />
denkbar breiten Bereich auf dem Gebiet Ernährung/Alter<br />
abdecken: ErnährungswissenschafterInnen, LebensmittelproduzentInnen,<br />
ExpertInnen aus <strong>der</strong> Altenpflege, Gerontolog-<br />
Innen usw. Mit einer Laufzeit von drei Jahren wurde das Projekt<br />
im Januar 2004 offiziell gestartet. Elf EU-Län<strong>der</strong> sind<br />
vertreten, u.a. Österreich durch das Institut <strong>für</strong> Ernährungswissenschaften<br />
<strong>der</strong> Universität Wien (IfEW).<br />
Das Projekt ist insgesamt in sieben Arbeitsgruppen unterteilt,<br />
Projektleiter ist das Deutsche Institut <strong>für</strong> Ernährungsforschung<br />
(DIFE) mit Prof. Zunft als leitenden Wissenschafter.<br />
Die einzelnen Arbeitsgruppen beschäftigen sich<br />
unter an<strong>der</strong>em mit <strong>der</strong> Koordination von Forschungsaktivitäten<br />
in Europa, <strong>der</strong> Analyse von rechtlichen Aspekten im Lebensmittelbereich,<br />
<strong>der</strong> Aufzeichnung von Produktentwicklungen<br />
sowie <strong>der</strong> Umsetzung und Kommunikation <strong>der</strong> erwarteten<br />
Ergebnisse.<br />
Die Hauptaufgabe des IfEW besteht darin, laufende Forschungsaktivitäten<br />
in Europa, <strong>die</strong> sich mit Ernährung und<br />
Alter beschäftigen, zu dokumentieren. Informationen zu <strong>die</strong>sen<br />
Forschungsarbeiten werden in einer Datenbank gespeichert<br />
und Mitglie<strong>der</strong>n zugänglich gemacht. In weiterer Folge<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 13.
Fortsetzung von Seite 12.<br />
sollen ausgewählte Forschungszentren eingeladen werden,<br />
an Tagungen und Workshops teilzunehmen. Durch <strong>die</strong> Gründung<br />
eines Netzwerkes soll <strong>die</strong> Effektivität des Projektes<br />
weiter verbessert werden.<br />
Neben Wissenschaft und Forschung werden vor allem auch<br />
Lebensmittelproduzenten sowie Lebensmittelhändler,<br />
VIP-Mitglie<strong>der</strong> des VEÖ<br />
VIP-Mitglie<strong>der</strong> des VEÖ<br />
Einblicke 1/2005<br />
Pflegeeinrichtungen, Konsumentenvertretungen und <strong>die</strong><br />
Gesundheitspolitik angesprochen. Alle Interessierten sind<br />
eingeladen, auf <strong>der</strong> Website mehr über das Projekt zu erfahren:<br />
http://www.nutri-senex.com.<br />
Anschrift des Verfassers:<br />
heinz.freisling@univie.ac.at<br />
13
Berger Fleischwaren<br />
Das Unternehmen:<br />
Neues von den VIP-Mitglie<strong>der</strong>n<br />
Der Familienbetrieb Berger - gegründet 1890 - ist seit über 110 Jahren auf <strong>die</strong> Produktion von traditionellen Wurst- und<br />
Schinkenprodukten spezialisiert und steht zu 100 Prozent im Eigentum <strong>der</strong> Familie Berger.<br />
Jährlich werden rund 17.000 Tonnen Fleischwaren hergestellt. Unsere Spezialitäten sind österreichweit bei folgenden<br />
Handelsketten gelistet: Adeg, Billa, Spar, Zielpunkt, M-Preis, Metro, Pfeiffer, Magnet, ZEV und Eurogast, sowie bei vielen<br />
Gastronomiebetrieben.<br />
Produkte:<br />
Sowohl <strong>für</strong> <strong>die</strong> Be<strong>die</strong>nungstheken als auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Selbstbe<strong>die</strong>nungsabteilungen bieten wir ein umfassendes Sortiment<br />
an Kochschinkenspezialitäten, Selchfleisch- und Frischwurstprodukten. Durch Kompetenz und langjährige Erfahrung auf<br />
dem Gebiet <strong>der</strong> Kochschinkenproduktion sind wir zum „österreichischen Schinkenspezialisten“ avanciert.<br />
So verwöhnen wir unsere Kunden mit über 30 außergewöhnlichen Schinkenkreationen, welche durch ihren beson<strong>der</strong>en<br />
Geschmack und ihr einzigartiges Aroma überzeugen. Unsere Klassiker wie <strong>der</strong> traditionelle Beinschinken, <strong>der</strong> würzige<br />
Krenschinken und <strong>der</strong> geräucherte Saunaschinken sind eine erlesene Kostprobe <strong>der</strong> österreichischen Tischkultur. Innovative<br />
Impulse setzen wir durch saisonale Schwerpunkte: Bärlauch- und Spargelschinken im Frühling, Zitronen-Pfefferund<br />
Toskanaschinken im Sommer, Weinherbst- und Steinpilzschinken im Herbst, Mandel-Crisp Schinken und Backofenschinken<br />
im Winter.<br />
Durch permanente interne und externe Qualitätskontrollen sowie Zertifizierungen auf höherem Niveau nach IFS garantieren<br />
wir unseren Kunden „Qualität ohne Kompromisse“.<br />
Fleischwaren Berger GesmbH & Co KG<br />
Koglerstraße 8, A-3443 Sieghartskirchen<br />
office@berger-schinken.at<br />
http://www.berger-schinken.at<br />
14 Einblicke 1/2005<br />
Mag. Gabriele Kritsch
Bergkräuter Genossenschaft m.b.H.<br />
Neues von den VIP-Mitglie<strong>der</strong>n<br />
„Österreichische Bergkräuter“ wurde vor fast 20 Jahren im oberösterreichischen Mühlviertel<br />
von innovativen Landwirten gegründet, um durch den Kräuteranbau <strong>die</strong> Wertschöpfung <strong>der</strong><br />
kleinstrukturierten landwirtschaftlichen Betriebe zu erhöhen.<br />
Obwohl das Klima im Mühlviertel nicht allzu hohe Erträge ermöglicht, bedingt das langsame<br />
Wachstum eine äußerst hohe Anreicherung <strong>der</strong> wertvollen Inhaltsstoffe. Produziert wird ausschließlich kontrolliert biologisch,<br />
<strong>die</strong> Unkrautbekämpfung wird von Hand durchgeführt.<br />
Bei <strong>der</strong> gesamten Produktion und Verarbeitung wird auf schonendste Bearbeitung höchster Wert gelegt, um <strong>die</strong> Inhaltsstoffe<br />
in höchstmöglicher Konzentration zu erhalten. Spätestens zwei Stunden nach <strong>der</strong> Ernte werden <strong>die</strong> Kräuter bei max.<br />
40 Grad getrocknet und je nach Verwendungszweck auf <strong>die</strong> gewünschte Blattgröße gebracht.<br />
Inzwischen werden mehr als 30 Kräuter angebaut und in Form von Tees, Kräutern, Gewürzen und äußerst aromatischen<br />
Mischungen, <strong>die</strong> allesamt im eigenen Haus entwickelt werden und auf künstliche<br />
Aromatisierung verzichten, auf den Markt gebracht.<br />
Kräuter aus kontrolliert biologischem Anbau sind ein wesentlicher Teil einer vernünftigen<br />
und ausgewogenen Ernährung. Aber sie sind eben nicht nur gesund und<br />
wohltuend, sie schmecken auch besser und intensiver!<br />
Die richtige Auswahl <strong>der</strong> Pflanzen, <strong>der</strong> optimale Standort und <strong>die</strong> sorgfältige Verarbeitung<br />
sowie strenge Qualitätskontrollen sorgen <strong>für</strong> <strong>die</strong> herausragende Qualität<br />
<strong>die</strong>ser regionalen Produkte. Nur so ist beste Qualität mit maximalem Gehalt an<br />
wertvollen Inhaltsstoffen garantiert.<br />
Österreichische Bergkräuter<br />
Thierberg 32, 4192 Hirschbach<br />
office@bergkraeuter.at<br />
http://www.bergkraeuter.at<br />
HiPP Österreich GmbH & Co. KG<br />
Einblicke 1/2005<br />
Mag. Elisabeth Hofer<br />
Aus <strong>der</strong> Lebzelterei Hipp, in <strong>der</strong> 1899 Joseph Hipp erstmals ein Zwiebackmehl fertigte, das unter Zugabe von Milch und<br />
Wasser einen Babybrei ergab, ist mittlerweile <strong>der</strong> Marktführer im Bereich Babynahrung (Beikost, Säfte, Milchnahrung,<br />
Tees) in Deutschland und Österreich geworden. Nach wie vor als Familienunternehmen geführt, ist <strong>die</strong> HiPP GmbH & Co KG<br />
unter <strong>der</strong> Leitung von Prof. Dr. Claus Hipp seit mehr als 100 Jahren Garant <strong>für</strong> höchste Qualität. Aus Überzeugung und mit<br />
größter Sorgfalt hat sich HiPP dem organisch-biologischen Landbau verpflichtet.<br />
Ein weiteres Grundprinzip von HiPP ist <strong>die</strong> regionale Verankerung. Bio-Lebensmittel aus <strong>der</strong> Region werden an den<br />
Standorten verarbeitet. In Österreich wurden ab 1955 zunächst in Grödig bei Salzburg Zwiebackmehl, Kin<strong>der</strong>grieß sowie<br />
<strong>die</strong> Produkte „Semolin“ und „Citro-Semolin“ als zweite Kohlenhydrate zur Frischmilchernährung hergestellt. Seit den 60er<br />
Jahren ist Gmunden in Oberösterreich Schauplatz <strong>der</strong> kompletten österreichischen HiPP-Produktion. Rund 700 österreichische<br />
Bio-Bauern beliefern das Gmundner Werk mit ihren Produkten, aber auch das HiPP-Stammhaus in Pfaffenhofen.<br />
Etwa 400.000 Gläschen verlassen den HiPP-Standort in Gmunden pro Tag in <strong>die</strong> umliegenden Regionen, weite Teile<br />
Österreichs und auch den Ost-Europäischen Raum. 170 Mitarbeiter sorgen am Standort Oberösterreich <strong>für</strong> <strong>die</strong> bewährte<br />
HiPP-Qualität.<br />
Das ständige Bemühen um höchste Qualität <strong>der</strong> Produkte und ein klares Umweltmanagement sind wesentliche Gründe<br />
<strong>für</strong> den Erfolg des Unternehmens, das bereits mit mehreren Umweltpreisen ausgezeichnet wurde. Aber auch Innovation<br />
wird bei HiPP groß geschrieben. War es in <strong>der</strong> Vergangenheit <strong>die</strong> Pionier-Leistung in <strong>der</strong> Babynahrung aus biologischem<br />
Anbau – sie hat sich mittlerweile zum Markenzeichen und Erfolgskonzept entwickelt - so hat HiPP immer wie<strong>der</strong> mit neuen<br />
Produktideen <strong>die</strong> Nase vorn. Die neuesten Coups des Unternehmens liegen in den Segmenten Nahrungsergänzung <strong>für</strong><br />
Schwangere sowie im Müsli-Bereich.<br />
HIPP GmbH & Co. Vertrieb KG<br />
Georg-Hipp-Straße 7, D-85276 Pfaffenhofen<br />
information@hipp.de<br />
http://www.hipp.de Petra Krammel<br />
15
Materialien <strong>für</strong> den Unterricht<br />
Mag. Adelheid Weidlinger<br />
Abwechslungsreicher Unterricht macht nicht nur den SchülerInnen Spaß. Auch LehrerInnen können durch den Einsatz<br />
professioneller Unterrichtsmaterialien noch mehr „Geschmack“ am Unterrichten finden.<br />
Im Folgenden werden einige praxistaugliche Materialien <strong>für</strong> den Unterricht vorgestellt:<br />
http://www.trinken-im-unterricht.de<br />
Unterrichtssequenzen und Arbeitsblätter<br />
zum kostenlosen Download (Lehrermaterialien)<br />
„Gesunde Kin<strong>der</strong>“ – Broschüre<br />
mit aktuellen Informationen rund um<br />
<strong>die</strong> Kin<strong>der</strong>ernährung. Kostenloser Download:<br />
http://www.danone.at (oberes rechtes<br />
Bild anklicken)<br />
„5 am Tag macht Schule“<br />
Bestens aufbereitetes Unterrichtsmaterial<br />
Download: http://www.5amtag.de (Rubrik<br />
„Shop“ 5 am Tag e.V., im unteren Bereich<br />
<strong>der</strong> Homepage – Download ist kostenlos!)<br />
Es geht um das Zusammenstellen einer<br />
Fitness-Kost, um Obst- und Gemüse-Angebotsanalysen,<br />
um sekundäre Pflanzenstoffe<br />
und ihre Wirkungen sowie um Krebsentstehung. Kreativität<br />
ist gefor<strong>der</strong>t bei <strong>der</strong> Gestaltung von Werbeplakaten,<br />
Geschmackstests und einem „5 am Tag“ - Internetauftritt.<br />
16 Einblicke 1/2005<br />
FOOD News - Didaktisches Material<br />
(aid, 2004): Die CD-ROM enthält 16<br />
Unterrichtsbausteine, 70 Arbeitsblätter<br />
als pdf- und Worddokumente sowie<br />
4 Videosequenzen. Gut aufbereitet und<br />
bestens geeignet <strong>für</strong> den direkten Einsatz<br />
im Unterricht.<br />
Preis EUR 29,50, Bestell-Nr. 3823<br />
Bezugsquelle: http://www.aid.de (Me<strong>die</strong>nshop),<br />
E-Mail an: buch@agrarverlag.at<br />
Sie wollen einen Vortrag halten und<br />
brauchen Unterrichtsmaterial o<strong>der</strong><br />
fun<strong>die</strong>rte Hintergrundinformationen<br />
über „Funktionelle Lebensmittel“?<br />
Diese CD-ROM (aid, 2003) bietet über<br />
30 Folien mit Begleittext, 20 Arbeitsblätter<br />
<strong>für</strong> den Unterricht und eine<br />
Literatursammlung.<br />
FILMEN IS(S)T GENUSS! Ein Projekt des 4a-Jahrganges <strong>der</strong> HBLA Elmberg<br />
Dr. Birgit Hauer<br />
In <strong>die</strong>sem Schuljahr arbeitet <strong>der</strong> 4a-Jahrgang im Unterrichtsgegenstand<br />
„Projektstu<strong>die</strong>n Marketing“ an den Themenbereichen<br />
„Ernährung und Bewegung“. Bei den Überlegungen<br />
zu Projektbeginn waren <strong>die</strong>se thematischen Schwerpunkte<br />
schnell klar – wie aber sollten sie aufbereitet werden? Nach<br />
längeren Diskussionen stand fest, dass sich <strong>die</strong> Schülerinnen<br />
gemeinsam mit 3 LehrerInnen über <strong>die</strong> ihnen noch unbekannte<br />
Tätigkeit des Filmens wagen würden. Voraussetzung<br />
da<strong>für</strong> war <strong>die</strong> Unterstützung durch einen professionellen<br />
Partner. Die Me<strong>die</strong>nwerkstatt Linz sorgt während des<br />
Projekts <strong>für</strong> Hilfe im technischen Bereich (Verleih von Kameras,<br />
Anleitungen zum Filmen und Schneiden) und beim Verfassen<br />
<strong>der</strong> Storyboards.<br />
Inhaltlich beschäftigt sich <strong>der</strong> Film mit Ernährung und Bewegung<br />
in den einzelnen Lebensabschnitten. Da Filme nicht<br />
mit Fachinformationen überladen werden sollen, konzentrieren<br />
sich <strong>die</strong> Aussagen auf typische Bedürfnisse <strong>der</strong> einzelnen<br />
Gruppen – im Folgenden ein Überblick:<br />
LehrerInnen-Netzwerk<br />
Preis EUR 25,00, Bestell-Nr. 3816<br />
Bezugsquelle: http://www.aid.de (Me<strong>die</strong>nshop)<br />
Tipp: Die Bestellung ist auch über den Österreichischen<br />
Agrarverlag möglich. E-Mail: buch@agrarverlag.at<br />
1. Säuglinge: Stillen<br />
2. Schulkin<strong>der</strong>: Gesunde Schuljause/Bewegung im Alltag<br />
3. Jugendliche: Fast Food, Alkohol/ Training<br />
4. Erwachsene: Schwangere/Schwangerschaftsgymnastik,<br />
Sportler/Leistungs- und Freizeitsportler, Außer-Haus-Verzehr/<br />
Bewegung im Büro<br />
5. Senioren: Ernährung im Altersheim, Bewegung im höheren<br />
Alter<br />
Durch den Film führt eine von den Schülerinnen<br />
gestaltete Karotte mit dem Namen<br />
Caro Beta – sie durchlebt <strong>die</strong> angesprochenen<br />
Lebensphasen und erfährt in den einzelnen<br />
Beiträgen, wie sie Eigenverantwortung<br />
<strong>für</strong> ein gesundes Leben übernehmen<br />
kann. Die Fachinformationen <strong>für</strong> <strong>die</strong> einzelnen<br />
Beiträge stammen von Vertretern verschiedenster<br />
Berufsgruppen. Durch Ge-<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 17.<br />
Anschrift <strong>der</strong> Verfasserin:<br />
a.weidlinger@gmx.net
Fortsetzung von Seite 16.<br />
spräche mit Diätassistentinnen, Hebammen, Gynäkologen,<br />
Spitzensportlern, Fachleuten im Bereich <strong>der</strong> Suchtprävention<br />
und Trainern, aber auch mit „Betroffenen“ <strong>der</strong> einzelnen Altersgruppen<br />
sollen Anstöße zum Nachdenken über das eigene<br />
Handeln gegeben und Lösungsansätze aufgezeigt werden.<br />
Selbstverständlich reicht alleine das Anschauen des Filmes<br />
nicht aus, um Lösungen <strong>für</strong> jedes Problem in Ernährung und<br />
Bewegung zu finden. Ein wichtiges Ziel des Films ist es aber,<br />
<strong>die</strong> Zuschauer aufmerksam zu machen, bei welchen Institutionen<br />
und Fachleuten eine individuelle Beratung möglich ist.<br />
Den Abschluss des Filmes bilden kurze und prägnante<br />
Informationen zur Ernährungspyramide.<br />
Die Schülerinnen arbeiten an <strong>die</strong>sem Projekt in 4 Gruppen,<br />
<strong>die</strong> unterschiedliche Aufgaben zu bewältigen haben:<br />
1. Gruppe Inhalt<br />
Hauptaufgabe <strong>die</strong>ser Gruppe ist <strong>die</strong> Recherche von fachspezifischen<br />
Inhalten <strong>für</strong> den Film und <strong>die</strong> Kontaktaufnahme<br />
mit den entsprechenden Fachleuten. In Zusammenarbeit<br />
mit <strong>der</strong> Gruppe Regie werden <strong>die</strong> Storyboards, <strong>die</strong> Zeichnungen<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Karotte und <strong>die</strong> me<strong>die</strong>ngerechte Aufarbeitung<br />
von Informationen zu Ernährung und Bewegung angefertigt.<br />
Zurzeit wird intensiv nach einem ansprechenden Filmtitel<br />
gesucht.<br />
2. Gruppe Regie<br />
Diese Gruppe beschäftigt sich v.a. mit <strong>der</strong> praktischen Umsetzung<br />
<strong>der</strong> Storyboards, dem Einholen von Drehgenehmigungen<br />
bei diversen Firmen, <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> Dreharbeiten,<br />
dem Schneiden und Vervielfältigen des Filmes.<br />
3. Gruppe Organisation<br />
Um <strong>die</strong> Finanzierung des Projektes sicherzustellen, ist <strong>die</strong>se<br />
Gruppe in erster Linie damit beschäftigt, Sponsoren <strong>für</strong> das<br />
Broschüre „Projekte vom Feinsten – Models of Good Practice<br />
im Setting Schule“<br />
Dr. Sonja Bauer<br />
In <strong>die</strong>ser Broschüre werden gekürzte Fassungen von Projekten<br />
vorgestellt, <strong>die</strong> bei den ersten drei Ausschreibungen<br />
des GutDrauf-Gesundheitspreises erfolgreich teilgenommen<br />
haben. Der GutDrauf-Gesundheitspreis des Österreichischen<br />
Jugendrotkreuzes ist ein Wettbewerb <strong>für</strong> Schulen,<br />
findet in Partnerschaft mit UNIQA VitalClub statt und wird von<br />
GIVE, <strong>der</strong> Servicestelle <strong>für</strong> Gesundheitsbildung im Österreichischen<br />
Jugendrotkreuz (ÖJRK), eine Initiative von BMBWK,<br />
BMGF und ÖRJK, organisiert.<br />
Bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> vorgestellten gesundheitsför<strong>der</strong>nden<br />
Schulprojekte wurde darauf Wert gelegt, dass zum einen<br />
alle Bundeslän<strong>der</strong> mit Projekten vertreten sind und zum an<strong>der</strong>en<br />
möglichst viele verschiedene Themenbereiche und<br />
Schultypen abgedeckt sind.<br />
Die vorgestellten Projekte zeigen, wie vielfältig das Thema<br />
Gesundheit und Gesundheitsför<strong>der</strong>ung im Lebensraum<br />
Schule integriert werden kann. Sie sollen Pädagoginnen und<br />
Pädagogen Ideen und Anregungen liefern und motivieren,<br />
selbst Projekte zu initiieren.<br />
Eine Checkliste <strong>für</strong> <strong>die</strong> Projektarbeit und eine Auflistung an<br />
LehrerInnen-Netzwerk<br />
Einblicke 1/2005<br />
Projekt zu finden. Neben öffentlichen Stellen werden auch<br />
Firmen angeschrieben, um Geld- und Sachspenden zu bekommen.<br />
Die Verwaltung <strong>der</strong> eingegangenen Mittel erfolgt<br />
über ein speziell eingerichtetes Konto. Weiters wird Ausschau<br />
nach Wettbewerben gehalten, bei denen <strong>die</strong>ser Film eingereicht<br />
werden kann.<br />
4. Gruppe Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation<br />
Die Mitglie<strong>der</strong> <strong>die</strong>ser Gruppe bemühen sich um Kontakte<br />
mit Me<strong>die</strong>n und verfassen Informationsmaterial zum Projekt.<br />
In Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Inhaltsgruppe werden Cover<br />
<strong>für</strong> Video und DVD entworfen. Außerdem sind sie gemeinsam<br />
mit <strong>der</strong> Gruppe Organisation <strong>für</strong> <strong>die</strong> Planung <strong>der</strong><br />
Abschlusspräsentation zuständig: Einladungen müssen<br />
gestaltet und verschickt werden, Räume reserviert und <strong>die</strong><br />
Präsentation als solches geplant werden.<br />
Nach Fertigstellung soll <strong>der</strong> Film Schülerinnen und Schülern<br />
zur Verfügung gestellt werden. Er eignet sich <strong>für</strong> den Einsatz<br />
im Unterricht, z.B. als Diskussionsgrundlage. Da <strong>der</strong> Film<br />
<strong>die</strong> Themen Ernährung und Bewegung in den einzelnen Lebensphasen<br />
in Form von voneinan<strong>der</strong> abgetrennten, in sich<br />
geschlossenen Spots beleuchtet, muss auch nicht immer<br />
<strong>der</strong> gesamte Film gezeigt werden!<br />
Unser Tipp:<br />
Die Me<strong>die</strong>nwerkstatt Linz bietet <strong>für</strong> Schulen kostenlose Einführungsseminare<br />
zu den Bereichen „Filmen“ und „Radio“ an.<br />
Nähere Informationen unter http://www.me<strong>die</strong>nwerkstatt-linz.at.<br />
Wenn Sie über eines Ihrer eigenen Projekte berichten möchten,<br />
kontaktieren Sie bitte <strong>die</strong> Verfasserin!<br />
Anschrift <strong>der</strong> Verfasserin:<br />
ernährung.schule@gmx.at<br />
Informationsstellen runden den<br />
Inhalt <strong>der</strong> Broschüre ab. Herausgeber<br />
<strong>der</strong> 54-seitigen Broschüre,<br />
geför<strong>der</strong>t aus den Mitteln des<br />
Fonds Gesundes Österreich, ist<br />
das Österreichische Jugendrotkreuz mit Unterstützung des<br />
BMGF und des UNIQA Vital Club. Sie kann kostenlos angefor<strong>der</strong>t<br />
o<strong>der</strong> im Internet als PDF heruntergeladen werden.<br />
Bestellung: GIVE-Servicestelle <strong>für</strong> Gesundheitsbildung,<br />
Tel. 01/58900-372, mailto:give@roteskreuz.at<br />
Download: http://www.give.or.at/download/Brosch%FCre.pdf<br />
Informationen zum GutDrauf-Gesundheitspreis des ÖJRK<br />
in Partnerschaft mit dem UNIQA VitalClub, einen Überblick<br />
über das Serviceangebot von GIVE und noch mehr Projekte<br />
vom Feinsten finden Sie auf http://www.give.or.at<br />
Anschrift <strong>der</strong> Verfasserin:<br />
Sonja.Bauer@roteskreuz.at<br />
17
Name:<br />
Mag. Andrea I. Lehner<br />
Studium<br />
Berufspädagogische Akademie (Lehramt <strong>für</strong> ernährungswirtschaftlichen und haushaltsökonomischen<br />
Fachunterricht), Innsbruck, 1980-82<br />
Studium <strong>der</strong> Haushalts- und Ernährungswissenschaften, Universität Wien (Stv.), 1992-98<br />
Fortbildungen im Bereich Gesundheitsför<strong>der</strong>ung, Projektmanagement, Öffentlichkeitsarbeit (FGÖ)<br />
Berufsweg:<br />
Fachlehrerin, 1982-88<br />
Mitautorin von Schulbüchern <strong>für</strong> Ernährung und Sozioökonomie, 1982-2002<br />
Vortragstätigkeit in <strong>der</strong> Erwachsenenbildung seit 1982<br />
Referentin des Projektes „Ernährungslehrpfad“ des Institutes <strong>für</strong> Sozialmedizin, Wien, 1997-99<br />
Mitgrün<strong>der</strong>in und Referentin <strong>der</strong> „Gesundheits- und Bewegungsschule“ (Ordination Dr. Träxler, Guntramsdorf), 1997-98<br />
Referentin in <strong>der</strong> LehrerInnenfortbildung (Pädagogische Institute) im Bereich „Ernährung“ und „Gesundheit“ seit 1998<br />
Kurse <strong>für</strong> Gewichtsmanagement nach <strong>der</strong> Methode „Schlank ohne Diät“ des Institutes <strong>für</strong> Sozialmedizin, Wien, 1997-98<br />
Leitung von GIVE - Servicestelle <strong>für</strong> Gesundheitsbildung im ÖJRK, eine Initiative des bm:bwk, des BMGF und des ÖJRK<br />
seit 1.11.1999<br />
Wichtige berufliche Erfahrungen:<br />
„Ich möchte keine meiner vielen beruflichen Erfahrungen missen, sie ergänzen sich zu einem ständig wachsenden<br />
interessanten Puzzle. Im Berufsalltag sind Netzwerke ungeheuer wichtig, wobei langfristig eine „Win-Win-Situation“ <strong>für</strong> alle<br />
Beteiligten erreicht werden soll!“<br />
Derzeitiges Motto: „Sei offen <strong>für</strong> Neues und bleib dabei im Gleichgewicht!“<br />
GIVE - Servicestelle <strong>für</strong> Gesundheitsbildung<br />
im Österreichischen Jungendrotkreuz<br />
Interview mit Mag. Andrea Lehner<br />
Welches Tätigkeitsfeld haben Sie als Ernährungswissenschafterin<br />
bei <strong>der</strong> GIVE-Servicestelle?<br />
Mein Tätigkeitsfeld ist eine Kombination <strong>der</strong> Bereiche Pädagogik,<br />
Gesundheitsför<strong>der</strong>ung und Ernährungswissenschaft.<br />
Als Leiterin bin ich weiters <strong>für</strong> mein Team, <strong>die</strong> Budgetund<br />
Berichterstellung und <strong>die</strong> Kommunikation und Kooperation<br />
mit Partnerorganisationen verantwortlich.<br />
Wo<strong>für</strong> steht GIVE?<br />
GIVE steht <strong>für</strong> Gesundheitsbildung, Information, Vernetzung und<br />
Entwicklung. Zuerst kurz zur Organisation: Die Servicestelle<br />
GIVE ist eine gemeinsame Initiative von Bildungs- und Gesundheitsressort<br />
und dem Österreichischen Jugendrotkreuz.<br />
Als Servicestelle <strong>für</strong> Gesundheitsbildung richtet sich GIVE<br />
an MitarbeiterInnen aller schulischen und außerschulischen<br />
Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen, also u. a. an Lehrer/<br />
innen, Schulärzte/innen und Mitarbeiter/innen von Gesundheitsför<strong>der</strong>ungsprojekten.<br />
Wir bieten Beratung, das heißt wir beantworten<br />
<strong>die</strong> unterschiedlichen Anfragen zur Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />
im Setting Schule. Als Info-Doku-Drehscheibe stellt<br />
GIVE Kontakte zu Organisationen her, informiert über Materialien<br />
zu verschiedenen Gesundheitsthemen und sammelt<br />
in <strong>der</strong> GIVE-Datenbank eine Auswahl an „Models of Good<br />
Practice“ im schulischen Gesundheitsför<strong>der</strong>ungsbereich.<br />
Welche Angebote sind Ihrer Meinung nach beson<strong>der</strong>s wichtig?<br />
Durch <strong>die</strong> Fülle unserer Angebote ist eine Reihung <strong>für</strong> mich<br />
ein bisschen schwierig! Unsere Website! Sie stellt unseren<br />
Kund/inn/en ein großer Teil des Serviceangebotes unter<br />
http://www.give.or.at zur Verfügung. Sie können dort unter dem<br />
Punkt „Datenbank“ themenspezifisch Materialien/Literatur,<br />
schulische Projekte und Organisationen, <strong>die</strong> Schulen bei ihren<br />
Gesundheitsför<strong>der</strong>ungsaktivitäten unterstützen, recherchieren.<br />
Praxisdialog<br />
18 Einblicke 1/2005<br />
Ein wichtiger Angebotsbereich ist <strong>die</strong> Rubrik „Downloads“<br />
mit den GIVE-Infoseiten und GIVE-Fact Sheets. So bieten wir<br />
zum Thema „Ernährung“ und „Essstörungen“ je ein Infopaket<br />
an. Diese Infoseiten bieten komprimierte Informationen mit<br />
aktuellen Daten und Fakten zum jeweiligen Thema, leicht<br />
umsetzbare Beispiele <strong>für</strong> den Unterricht, ausge-wählte schulische<br />
Projekte, jede Menge Literatur- und Materialtipps und<br />
Kontaktadressen von Organisationen und Fachleuten.<br />
Mit welchen Projektschwerpunkten befassen Sie sich zurzeit?<br />
Ein gelungenes Projekt war das Handbuch „Projekte vom<br />
Feinsten“ (siehe Beitrag auf Seite 17). Zurzeit bin ich mit <strong>der</strong><br />
Planung <strong>der</strong> Arbeitsschwerpunkte <strong>für</strong> <strong>die</strong> nächsten drei Jahre<br />
beschäftigt. Weiters bereiten wir ein neues Produkt, eine<br />
Gesundheitsdrehscheibe speziell <strong>für</strong> Lehrer/innen, vor. Ein<br />
Projekt, das mir sehr am Herzen liegt, ist <strong>der</strong> GutDrauf-<br />
Gesundheitspreis des ÖJRK in Partnerschaft mit UNIQA Vital<br />
Club. Hier stehen Sponsoringgespräche <strong>für</strong> <strong>die</strong> sechste Runde<br />
<strong>die</strong>ses schulischen Wettbewerbes an.<br />
Was ist <strong>für</strong> Sie bei Ihrer Arbeit beson<strong>der</strong>s wichtig?<br />
Für mich sind das persönliche Gespräch, ehrliche Kommunikation,<br />
Hartnäckigkeit, vernetztes Denken, <strong>die</strong> Arbeit im Team<br />
und als Mensch authentisch bleiben <strong>der</strong> Schlüssel zur erfolgreichen<br />
Arbeit. Eigentlich müssten wir unseren Teamerfolg<br />
noch mehr genießen!<br />
GIVE - Servicestelle <strong>für</strong> Gesundheitsbildung im ÖJRK, eine Initiative<br />
des bm:bwk, des BMGF und des ÖJRK<br />
Waaggasse 11/4, 1040 Wien<br />
Tel.: 01/58900-37, Fax: 01/58900-379<br />
andrea.lehner@roteskreuz.at, http://www.give.or.at<br />
Das Interview führte: Mag. Sonja Reiselhuber
Name:<br />
Mag. Rita Kichler<br />
Studium:<br />
Ernährungswissenschaften, Geographie und Wirtschaftskunde<br />
Berufsweg:<br />
Mitarbeiterin bei <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>österreichischen Landeslandwirtschaftskammer, Vortragstätigkeit<br />
mehrere Jahre Unterrichtstätigkeit an einem wirtschaftskundlichen Realgymnasium<br />
Mitarbeit bei Projekten zu folgenden Themen: Gemüse in Österreich, Isoflavone in <strong>der</strong> Sojabohne,<br />
Erstellung von Menüplänen <strong>für</strong> Kin<strong>der</strong>krippen<br />
Seit Dezember 1998 als Gesundheitsreferentin im Fonds Gesundes Österreich beschäftigt<br />
Arbeitsschwerpunkte:<br />
Begutachtung <strong>der</strong> Projektanträge und Projektbegleitung<br />
Inhaltliche Gestaltung <strong>der</strong> jährlich stattfindenden Präventionstagung<br />
Konzeption und Durchführung von fondsinternen Projektmaßnahmen<br />
Mitarbeit bei <strong>der</strong> Planung und Durchführung von Me<strong>die</strong>nkampagnen<br />
Wichtige berufliche Erfahrungen:<br />
Voneinan<strong>der</strong> lernen im multidisziplinären Team.<br />
Die Perspektive immer im Auge behalten.<br />
Flexibel bleiben und auch in stressigen Zeiten einen Schritt nach dem an<strong>der</strong>en machen.<br />
Derzeitiges Motto: „Ziele setzen und Ziele verfolgen!“<br />
Ernährung – ein wichtiger Beitrag<br />
in <strong>der</strong> Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />
Interview mit Mag. Rita Kichler<br />
Was macht <strong>der</strong> Fonds Gesundes Österreich und was ist sein<br />
wesentliches Anliegen?<br />
Der Fonds Gesundes Österreich ist eine nationale För<strong>der</strong>stelle,<br />
<strong>der</strong>en Hauptaufgabe es ist, Projekte <strong>der</strong> Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />
und Primärprävention finanziell zu unterstützen.<br />
Damit will <strong>der</strong> Fonds Gesundes Österreich zu gesün<strong>der</strong>en<br />
Lebensweisen <strong>der</strong> ÖsterreicherInnen beitragen. Alle Bereiche,<br />
in denen Menschen leben, lernen, arbeiten und wohnen sollen<br />
einbezogen werden, um zunehmend gesundheitsför<strong>der</strong>liche<br />
Lebensbedingungen zu schaffen.<br />
Der Fonds orientiert sich am ganzheitlichen Gesundheitsbegriff,<br />
wonach Gesundheit als Zusammenspiel von körperlichem,<br />
seelischem und sozialem Wohlbefinden definiert<br />
ist. Gesundheitsför<strong>der</strong>ung will daher nicht nur zu gesundheitsför<strong>der</strong>lichen<br />
Verhaltensweisen, son<strong>der</strong>n auch zu gesunden<br />
Lebensverhältnissen beitragen.<br />
Was ist ihr konkreter Tätigkeitsbereich im Fonds und welche<br />
Pläne gibt es in Ihrem Bereich <strong>für</strong> <strong>die</strong> nächste Zukunft?<br />
Mit dem Dreijahresprogramm 2003 bis 2005 wurde das<br />
Thema Ernährung als eines von sechs Schwerpunkten definiert.<br />
Es ist dem Fonds Gesundes Österreich also ein großes<br />
Anliegen, zahlreiche Aktivitäten in <strong>die</strong>sem Bereich zu<br />
för<strong>der</strong>n. Vor allem aber soll das Bewusstsein <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
<strong>für</strong> eine optimale Ernährungsweise gestärkt werden.<br />
Dies wird angestrebt durch <strong>die</strong> Forcierung und Unterstützung<br />
vieler praxisorientierter Projekte, aber auch durch Stu<strong>die</strong>n,<br />
Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit. Im heurigen Jahr ist<br />
beispielsweise wie<strong>der</strong> eine Ernährungskampagne in den<br />
Me<strong>die</strong>n geplant, <strong>die</strong> im Herbst starten wird und <strong>die</strong> mit zahlreichen<br />
kampagnenbegleitenden Maßnahmen <strong>die</strong> Bevölkerung<br />
motivieren soll, vermehrt auf eine gesunde Ernährung<br />
zu achten. Natürlich sollen hier auch <strong>die</strong> bereits gut etablierten<br />
Informationsme<strong>die</strong>n, wie <strong>die</strong> Ernährungsbroschüre, <strong>die</strong><br />
Praxisdialog<br />
Einblicke 1/2005<br />
website http://www.gesundesleben.at und <strong>die</strong> Ernährungshotline,<br />
<strong>die</strong> wir gemeinsam mit dem Verein <strong>für</strong> Konsumenteninformation<br />
betreiben, zum Einsatz kommen.<br />
Weiters wird bei <strong>der</strong> <strong>die</strong>sjährigen Präventionstagung ein<br />
Schnittstellenthema mehrerer Fachbereiche, nämlich Alkohol<br />
und Alkoholprävention, im Mittelpunkt stehen.<br />
Was kennzeichnet ein gutes, för<strong>der</strong>ungswürdiges Ernährungsprojekt?<br />
Um nachhaltige Wirkung zu erreichen, sollte ein Projekt so<br />
ausgerichtet sein, dass im Rahmen eines Prozesses diverse<br />
Maßnahmen in einem Setting stattfinden, wobei sowohl das<br />
Verhalten <strong>der</strong> Zielgruppe, als auch <strong>die</strong> Verhältnisse zu berücksichtigen<br />
sind. Bei einem betrieblichen Ernährungsprojekt<br />
bedeutet <strong>die</strong>s zum einen <strong>die</strong> MitarbeiterInnen umfassend<br />
zu informieren bzw. anzuleiten, ihr eigenes Ernährungsverhalten<br />
zu überdenken und zu än<strong>der</strong>n. Zum an<strong>der</strong>en sind<br />
aber auch <strong>die</strong> Verhältnisse zu verbessern. Das kann eigentlich<br />
nur dann passieren, wenn man <strong>die</strong> Bedürfnisse <strong>der</strong><br />
MitarbeiterInnen kennt und berücksichtigt. Weiters wäre es<br />
sinnvoll, das Speisenangebot <strong>der</strong> Betriebskantine o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
umliegenden Geschäfte und Gastronomiebetriebe zu erheben<br />
und zu bewerten. Wenn nötig, sollte man dort ebenfalls ansetzen<br />
und das Angebot optimieren. Projekte in an<strong>der</strong>en<br />
Settings, wie Kin<strong>der</strong>garten, Schule o<strong>der</strong> Gemeinde sollten<br />
ähnlich strukturiert sein und ebenfalls Prozesse in Gang<br />
setzen.<br />
Fonds Gesundes Österreich<br />
Mariahilfer Straße 176, 1150 Wien<br />
Tel: 01/ 895 04 00<br />
rita.kichler@fgoe.org, http://www.fgoe.org<br />
Das Interview führte: Mag. Sonja Reiselhuber<br />
19
Taschenatlas <strong>der</strong> Ernährung<br />
Buchtipps<br />
Lebensmitteltabelle <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis<br />
Der kleine Souci Fachmann Kraut<br />
Deutsche Forschungsanstalt <strong>für</strong> Lebensmittelchemie<br />
491 Seiten, 76 Abbildungen, ISBN 3-8047-2037-4, Wiss. Ver.-Ges., Stuttgart 2004,<br />
3. Auflage, EUR 22,00.<br />
Die kleine Ausgabe in Auszügen des großen Klassikers <strong>der</strong> wissenschaftlichen Nährwerttabelle<br />
von Souci, Fachmann, Kraut liegt in <strong>der</strong> 3. Auflage im handlichen Taschenbuchformat<br />
mit flexiblem Kunststoffeinband vor.<br />
Der erste Teil bietet Grundsätzliches zur Ernährung und eine kurze Einführung in <strong>die</strong> Anwendung<br />
<strong>der</strong> Lebensmitteltabellen. Teil 2 ist in 14 Lebensmittelgruppen unterteilt und besteht<br />
aus den tabellarischen Angaben <strong>der</strong> Nährwerte und Wirkstoffe von Lebensmitteln. Teil 3<br />
bietet Orientierungstabellen zu diversen Inhaltsstoffen, wie z.B. Flavonoide, Lactose, Nitrat,<br />
Calcium, geordnet nach den enthaltenen Konzentrationsbereichen in diversen Lebensmitteln, sowie eine Übersicht<br />
wissenschaftlicher Bezeichnungen von weniger bekannten Früchten, Samen und Gemüsen.<br />
Fazit: ein ausführliches und handliches Nachschlagewerk <strong>für</strong> den täglichen Gebrauch.<br />
Biesalski H. K., Grimm P.<br />
350 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, ISBN 3-13-115353-9, Thieme Verlag, Stuttgart, 2004,<br />
3. Auflage, EUR 29,95.<br />
Die neue Auflage wurde von den Autoren komplett überarbeitet, einige aktuelle Themen wurden<br />
integriert.<br />
Die Grundlagen <strong>der</strong> Nährstoffe, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sowie <strong>der</strong> sekundären<br />
Pflanzenstoffe werden gut strukturiert und anschaulich vermittelt. Das Werk liefert auch<br />
kompakte Informationen zum physiologischen und biochemischen Hintergrund <strong>der</strong> Ernährung.<br />
Zahlreiche Schautafeln und Abbildungen stellen eine anschauliche und hilfreiche Ergänzung<br />
dar.<br />
Aktuelle Themen wie Lebensmittelsicherheit, beson<strong>der</strong>e Ernährungsformen, Nahrungsmittelqualität<br />
und Ernährung in speziellen Lebenssituationen werden behandelt.<br />
20 Einblicke 1/2005<br />
Dipl. oec. troph. Britta Macho<br />
Fazit: Der „Taschenatlas <strong>der</strong> Ernährung“ ist ein gelungenes Kompaktwerk und deckt <strong>die</strong> wichtigsten Aspekte <strong>der</strong> Ernährungslehre<br />
und -medizin ab.<br />
Mag. Sonja Reiselhuber<br />
Praxishandbuch Bio-Lebensmittel<br />
Leitzmann C., Beck A., Hamm U., Hermanowski U.<br />
1 Ordner DIN A4 mit ca. 440 Seiten, ISBN 3-89947-109-1<br />
Behr’s Verlag, Hamburg, 2004, EUR 99,50 exkl. MWSt.<br />
Beiträge von 34 Autoren, <strong>die</strong> meisten aus dem deutschen Sprachraum, beleuchten das<br />
Thema Bio-Lebensmittel aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln in leicht verständlicher<br />
Form. Durch das Herstellen von Gesamtzusammenhängen bleibt dem Leser voraussichtlich<br />
keine Frage zu Bio-Lebensmitteln offen.<br />
Zur einfacheren Handhabung des doch recht umfangreichen Bandes befindet sich das<br />
Sachwortverzeichnis gleich zu Beginn vor den sechs Hauptkapiteln:<br />
- bei <strong>der</strong> Einführung des ökologischen Landbaus stehen neben den Zielen und Grundlagen des ökologischen Landbaus<br />
<strong>die</strong> Ernährungsökologie sowie Verbände des deutschen ökologischen Landbaus im Vor<strong>der</strong>grund<br />
- unter Recht und Kontrolle werden <strong>die</strong> internationalen gültigen Standards <strong>der</strong> Öko-Gesetzgebung, <strong>die</strong> EU-Verordnung<br />
Öko-Landbau aber auch <strong>die</strong> Kontrolle in Verarbeitung und Handel inklusive Zertifizierung unter <strong>die</strong> Lupe genommen<br />
- im Teil Verarbeitung und Rohstoffe kann sich <strong>der</strong> Leser über ökologische Herstellungspraxis, Rezeptgestaltung und<br />
Produktionsplanung, technologische Eigenschaften <strong>der</strong> Rohstoffe sowie über innovative Öko-Unternehmen informieren<br />
- unter Qualitätsmanagement findet sich <strong>die</strong> ausführliche Definition des Begriffes neben den Fakten zur Qualität von<br />
Bio-Lebensmitteln<br />
- <strong>die</strong> Marktübersicht <strong>für</strong> Europa und im speziellen <strong>für</strong> Deutschland wird nicht nur beschrieben son<strong>der</strong>n anhand von<br />
Tabellen und Grafiken gut dargestellt<br />
- das letzte Kapitel ist dem Marketing gewidmet<br />
Mag.Dr. Erika Diallo-Ginstl
Was essen wir morgen<br />
Buchtipps<br />
Rützler H.<br />
175 Seiten, gebunden, zahlreiche Fotos, ISBN 3-211-21535-2,<br />
Springer-Verlag, Wien - New York, 2005, EUR 24,90.<br />
„Theoretisch können wir tagtäglich aus einer fast unendlichen Vielfalt an Lebensmitteln und<br />
Kostformen frei wählen. Praktisch werden aber unsere täglichen Essentscheidungen von<br />
gesellschaftlichen Megatrends beeinflusst. Zudem verän<strong>der</strong>n sich <strong>die</strong> individuellen Lebensgeschichten<br />
und adäquat dazu <strong>die</strong> Essstile“, so <strong>die</strong> Autorin des kürzlich erschienen Buches<br />
über 13 Ernährungstrends <strong>der</strong> Zukunft. Hanni Rützler gelingt es hervorragend mit Hilfe von<br />
13 Food Trends <strong>die</strong> zentralen Entwicklungschancen <strong>für</strong> Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung,<br />
Gastronomie und Handel aufzuzeigen.<br />
Jedes Kapitel ist spannend und informativ aufbereitet und bietet den LeserInnen viele Anhaltspunkte und Anregungen:<br />
Sensual Food – <strong>die</strong> neue Lust am Geschmack Convenience Cooking – <strong>die</strong> neue Art zu kochen<br />
Fast Casual Food – gesund und schnell genießen<br />
Health Food – neue Strategien <strong>für</strong> bewusste Esser<br />
Hand Held Food – Häppchen <strong>für</strong> Eilige<br />
Cheap Basics – Sparoasen <strong>der</strong> Wohlstandskonsumenten<br />
Mag. Sonja Reiselhuber<br />
Ethic Food – Essen mit gutem Gewissen Slow Food – Produkte mit authentischem Charakter<br />
Doc Food – Produkte mit Herkunftsgarantie Nature Food – hedonistisch, frisch und politisch korrekt<br />
Clean Food – Purismus nicht nur <strong>für</strong> Allergiker<br />
Functional Food – Essen als Therapie<br />
Mood Food – Essen als Emotionsmanagement<br />
Mag.Dr. Erika Diallo-Ginstl<br />
Kommunikationspraxis <strong>für</strong> Ernährungsfachkräfte<br />
Keller G., Thiele M.<br />
174 Seiten, ISBN 3-8047-2034-X,<br />
Wiss.Ver.-Ges., Stuttgart, 2004, EUR 30,00.<br />
Um das Fazit gleich vorwegzunehmen: Ein nicht neues Thema, sehr praxisnahe aufgearbeitet.<br />
Es gelingt dem Autorenteam ausgezeichnet, das fachliche Wissen vom Zuhören über<br />
Fragetechniken, Kommunikation, Motivation bis hin zur Gruppenberatung theoretisch, aber<br />
auch mit vielen praktischen Beispielen zu vermitteln. Die Kernaussagen werden durch Cartoons<br />
veranschaulicht. Beispiele aus dem Ernährungsalltag machen das Buch <strong>für</strong> Ernährungsfachkräfte<br />
beson<strong>der</strong>s interessant, aber es ist auch <strong>für</strong> alle an<strong>der</strong>en, <strong>die</strong> den Umgang mit<br />
Menschen und Kommunikation nicht scheuen, lohnenswert.<br />
Gen<strong>der</strong> Medizin - geschlechtsspezifische Aspekte<br />
<strong>der</strong> klinischen Praxis<br />
Rie<strong>der</strong> A., Lohff B.<br />
443 Seiten, 59 Abbildungen, ISBN 3-211-00766-0,<br />
Springer Wien New York, 2004, EUR 59,80.<br />
Einblicke 1/2005<br />
Dipl. oec. troph. Britta Macho<br />
Dieses erste Buch des deutschsprachigen Raumes zu „Gen<strong>der</strong> Medicine“ lässt hoffen,<br />
dass <strong>der</strong>, seit vielen Jahren theoretisch oft diskutierte Ansatz zu Gen<strong>der</strong> Medizin nun über<br />
<strong>die</strong> universitäre Auseinan<strong>der</strong>setzung auch in den medizinischen Alltag einfließen wird. Dass<br />
geschlechtsspezifische Unterschiede vieler Erkrankungsbil<strong>der</strong> bestehen, <strong>die</strong>se auch unterschiedlich<br />
behandelt, mit unterschiedlichen prophylaktischen Maßnahmen verhin<strong>der</strong>t,<br />
manchmal auch unterschiedlich diagnostiziert werden sollten, wird bis dato nur in manchen<br />
Fällen beachtet.<br />
Zahlreiche deutsche und österreichische Autorinnen und Autoren geben ihre Erfahrungen aus den unterschiedlichsten<br />
Arbeitsschwerpunkten weiter. Behandelt werden Themenbereiche wie: Geschlechtsunterschiede im Kindesalter, angeborene<br />
Stoffwechselerkrankungen, Psychiatrie, Onkologie, Public Health, Gewichtsreduktion und Ernährungsberatung,<br />
Neurologie, physikalische Medizin und Rehabilitation unter geschlechtsspezifischen Aspekten, u.v.m.<br />
Mag.Dr. Erika Diallo-Ginstl<br />
21
http://www.bfr.bund.de/cd/3982<br />
Webtipps<br />
WWW.-TIPPS<br />
Bundesinstitut <strong>für</strong> Risikobewertung (BfR), speziell Lebensmittelsicherheit.<br />
Das Arbeitsfeld Lebensmittelsicherheit im BfR umfasst <strong>die</strong> toxikologische Bewertung von Lebensmitteln<br />
sowie <strong>der</strong>en ernähungsphysiologische/ernährungsmedizinische Bewertung.<br />
Zu den Themen zählen: diätetische Lebensmittel, genetisch verän<strong>der</strong>te Lebens- und Futtermittel,<br />
Lebensmittelsicherheit, Nahrungsergänzungsmittel, Novel food, Säuglingsernährung Weiterführende<br />
Links zu <strong>die</strong>sen Themen werden angeführt.<br />
http://europa.eu.int/eur-lex/de<br />
22 Einblicke 1/2005<br />
http://www.efsa.eu.int<br />
Die European Food Safety Authority (EFSA) ist <strong>die</strong> verantwortliche Einrichtung <strong>für</strong> Risikobewertung<br />
von Lebens- und Futtermitteln in <strong>der</strong> Europäischen Gemeinschaft. Die EFSA arbeitet eng mit den<br />
entsprechenden nationalen Behörden zusammen. Gegenstand ihrer Tätigkeit ist <strong>die</strong> wissenschaftliche<br />
Beratung und Kommunikation bei <strong>der</strong> Einschätzung aktueller und potenzieller Gefahren.<br />
EUR-Lex bietet einen unmittelbaren und kostenlosen Zugang zu den Rechtsvorschriften <strong>der</strong> Europäischen<br />
Union. Über das System können das Amtsblatt <strong>der</strong> Europäischen Union sowie insbeson<strong>der</strong>e<br />
<strong>die</strong> Verträge, <strong>die</strong> Rechtsetzungsakte, <strong>die</strong> Rechtsprechung und <strong>die</strong> vorbereitenden Rechtsakte<br />
gesucht werden. Unter den Suchbegriffen „Lebensmittel“ und „Nährwertkennzeichnung“ findet<br />
man <strong>die</strong> gesamte Rechtsmaterie <strong>der</strong> EU zu <strong>die</strong>sen Themen. Von Verordnungen bis hin zu Urteilen<br />
über „Verfehlungen“ <strong>der</strong> Mitgliedsstaaten.<br />
http://www.ris.bka.gv.at<br />
http://www.gesundheitsministerium.at<br />
RIS = Rechtsinformationssystem. Es handelt sich dabei um eine vom Bundeskanzleramt betriebene<br />
elektronische Datenbank zur Kundmachung <strong>der</strong> im Bundesgesetzblatt zu verlautbarenden<br />
Rechtsvorschriften sowie <strong>der</strong> Information über das Recht <strong>der</strong> Republik Österreich. Mit den<br />
Suchbegriffen „Lebensmittelkennzeichnungsverordnung“, „Nährwertkennzeichnungsverordnung“<br />
und „Lebensmittelgesetz“ verschafft man sich einen guten Überblick über <strong>die</strong> <strong>der</strong>zeitige österreichische<br />
Rechtslage zu <strong>die</strong>sen Themen.<br />
Die Homepage des Bundesministeriums <strong>für</strong> Gesundheit und Frauen bietet neben Informationen<br />
zum Thema Gesundheit und Frauen auch Links zu den Themen Lebensmittel und Gentechnik.<br />
Unter <strong>die</strong>sen Suchbegriffen findet man neben neuen Rechtsvorschriften, Leitlinien und Warnungen<br />
zu bestimmten Lebensmitteln auch aktuelle Informationen und Broschüren zu den beiden<br />
Themenbereichen.<br />
http://www.verbraucherschutzkompass.de<br />
Bei dem vom deutschen Bundesministerium <strong>für</strong> Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft<br />
initiierten Projekt handelt es sich um eine Suchmaschine, <strong>die</strong> ausgewählte Internetseiten verschiedener<br />
Partner bereitstellt. Die Partner sind: AID Info<strong>die</strong>nst e.V. Bundesamt <strong>für</strong> Verbraucherschutz<br />
und Lebensmittelsicherheit (BVL), Deutsche Gesellschaft <strong>für</strong> Ernährung (DGE), Bundesinstitut<br />
<strong>für</strong> Risikobewertung (BfR), Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbz), Verbraucherzentralen<br />
<strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong>, Stiftung Warentest (StiWa) sowie Zentralstelle <strong>für</strong> Agrardokumentation<br />
und -information (ZADI). Die Suchmaschine ermöglicht es, <strong>die</strong> angebotenen deutschen<br />
Internetseiten nach selbst gewählten Begriffen zu durchforsten o<strong>der</strong> sich anhand so genannter<br />
Themenkataloge zu orientieren, zum Beispiel zu den Bereichen „Ernährung und Gesundheit“,<br />
„Lebensmittelsicherheit und -qualität“.<br />
http://www.healthierus.gov/<strong>die</strong>taryguidelines<br />
Am 12.01.2005 wurden <strong>die</strong> neuen Ernährungsempfehlungen <strong>für</strong> Amerika vorgestellt. Unter <strong>die</strong>ser<br />
Adresse können <strong>die</strong> gesamten Empfehlungen, eine Kurzfassung sowie eine Konsumentenbroschüre<br />
als pdf-Datei heruntergeladen werden. Diese Empfehlungen bilden auch <strong>die</strong> Grundlage<br />
<strong>für</strong> eine neue Grafik, welche <strong>die</strong> bisherige amerikanische Ernährungspyramide ablösen soll. Ein<br />
interessanter Aspekt am Rande zur allgemein geführten Pyramidendiskussion: Es ist allerdings<br />
noch nicht sicher, ob es weiterhin bei einer Pyramide bleibt.<br />
Die Webtipps wurden zusammengestellt von:<br />
Dipl. oec. troph. Britta Macho
Der VEÖ lädt ein:<br />
Literatursuche nach EBM-Kriterien (evidence based medicine) &<br />
Bewertung von wissenschaftlichen Stu<strong>die</strong>n<br />
Dienstag, 10. Mai 2005, 09:00 – 17:30 Uhr<br />
Veranstaltungsort: Wirtschaftskammer Wien,<br />
Stubenring 8-10, 1010 Wien<br />
Workshopinhalte:<br />
09:00 – 12:30 Dr. Karin Schindler<br />
� Was ist EBM (evidence based medicine)?<br />
� Suche von ernährungswissenschaftlicher Literatur ohne institutionelle Anbindung im Internet<br />
� Kostenfreie Suche in <strong>der</strong> Medline / on-line Bestellung von Literatur<br />
� Links zu Free Journals, Free Books und an<strong>der</strong>en kostenfreien Literaturinformations<strong>die</strong>nsten,<br />
interessante Homepages<br />
� Kostenpflichtige Literatursuchprogramme / Literaturliefer<strong>die</strong>nste<br />
� Wie zitiere ich Journal-/Buchartikel richtig?<br />
12:30 – 13:45 Mittagspause<br />
13:45 – 14:00 „Vom Kaffeeanbau bis zum Kaffeegenuss“: Kurzführung im Kaffee-Erlebnismuseum<br />
14:00 – 17:30 ao. Univ. Prof. Dr. Harald Herkner<br />
� Design klinischer Stu<strong>die</strong>n<br />
� gebräuchliche Maße <strong>für</strong> den Effekt einer Intervention<br />
� Bias, Confounding und Validität<br />
� randomisiert kontrollierte Stu<strong>die</strong>n<br />
� Qualitätskriterien einer randomisiert kontrollierten Stu<strong>die</strong><br />
� Metaanalysen<br />
� Interpretation <strong>der</strong> Ergebnisse einer Metaanalyse<br />
� »Levels of Evidence«<br />
Workshopleitung:<br />
Dr. Karin Schindler<br />
geboren 1958<br />
Diplomstudium Ernährungswissenschaften in Wien, Sponsion 1996<br />
Dissertation an <strong>der</strong> Klinischen Abteilung <strong>für</strong> Immun<strong>der</strong>matologie und Infektiöse Hautkrankheiten, Promotion 1999<br />
seit 2000 wissenschaftliche Mitarbeiterin an <strong>der</strong> Klinischen Abteilung <strong>für</strong> Endokrinologie<br />
und Stoffwechsel und <strong>der</strong> Klinischen Abteilung <strong>für</strong> Immun<strong>der</strong>matologie und Infektiöse Hautkrankheiten,<br />
seit 2004 Mitarbeiterin <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft <strong>für</strong> klinische Ernährung.<br />
Statement zum Thema: „Es ist nicht erfor<strong>der</strong>lich alles zu wissen, aber unbedingt notwendig, zu wissen, wo und wie man <strong>die</strong><br />
benötigten Informationen findet.“<br />
ao. Univ. Prof. Dr. Harald Herkner<br />
geboren 1969<br />
Promotion an <strong>der</strong> Universität Wien (Dr. med.) 1994<br />
Facharzt <strong>für</strong> Innere Medizin, Notarzt, ao. Univ. Professor <strong>für</strong> Notfallmedizin<br />
Editor <strong>der</strong> Cochrane Anaesthesia Review Group<br />
<strong>der</strong>zeit tätig an <strong>der</strong> Univ. Klinik <strong>für</strong> Notfallmedizin, AKH-Wien, Medizinische Universität Wien<br />
Statement zum Thema: „Mein spezielles Interesse liegt in <strong>der</strong> Evidence based Medicine und hier vor allem im<br />
Bereich des Stu<strong>die</strong>ndesigns, <strong>der</strong> Metaanalysen und des diagnostischen Testens.“<br />
Veranstalter: <strong>Verband</strong> <strong>der</strong> Ernährungswissenschafter Österreichs (VEÖ)<br />
Leithastr. 16/6/46, 1200 Wien, Tel. + Fax: 01/333 39 81<br />
E-mail: veoe@veoe.org, Homepage: www.veoe.org<br />
Teilnahmegebühren: VEÖ-Mitglie<strong>der</strong> € 130,00<br />
Studentenmitglie<strong>der</strong> VEÖ € 80,00<br />
Nicht-Mitglie<strong>der</strong> € 260,00<br />
(Der Preis beinhaltet <strong>die</strong> Seminarunterlagen sowie Pausenverpflegung und Mittagessen)<br />
Anmeldung: bis 02. Mai 2005 in <strong>der</strong> VEÖ-Geschäftsstelle (veoe@veoe.org)<br />
weitere Infos unter: www.veoe.org