Seit 2010 ÖGE-zertifiziert! - Verband der Ernährungswissenschafter ...

Übrigens nimmt sich Letztere auch immer mehr der Kontrollpflicht
an und überprüft ebenfalls die Deklaration in der Karte
sowie im Zuge der Lagerbesichtigung das Vorhandensein der
ausgewiesenen Bio-Produkte/Speisen . Somit kommt es eigentlich
zu einer doppelten Kontrolle .
Hat sich seit der verpflichtenden Biozertifizierung etwas geändert?
Ist die Einstellung positiver geworden? Wird Bio besser
angenommen und ist das Vertrauen der Konsumenten
gewachsen?
Mit der geltenden Kontrollpflicht seit 1 .7 .2009 hat sich leider nur
schleppend etwas getan:
1) Die Aufklärung seitens der Wirtschaftskammer und Lebensmittelbehörde
war in den letzten drei Jahren zu schwach . Die
Gastronomen wissen meist gar nicht, dass sie kontrollpflichtig
sind . Seit 2012 gibt es aber verstärkte Tätigkeiten in diesem Bereich
. Dies ist aber leider etwas zu „bundeländerabhängig“ .
Die Behörde schaut seit diesem Frühjahr zumindest verstärkt
darauf und gibt den Kontrollstellen auch Rückmeldung .
2) Es gab sehr wohl einen Anstieg bei der Anzahl der zertifizierten
Küchenbetriebe . Ob dies allerdings rein mit der Kontrollpflicht
zu tun hat oder die Betriebe von sich aus die Bewertung
durch einer Kontrollstelle auf freiwilliger Basis suchen, kann ich
schwer sagen . Viele wollen auch das bekannte Logo der Austria
Bio Garantie GmbH nutzen, da es einen hohen Wiedererkennungswert
und damit eine starke Aussagekraft hat .
3) Auf jeden Fall haben wir als Kontrollstelle seit der Regelung
im LM-Codex definierte Vorgaben zur Kontrolle und Kennzeichnung
für den Gast .
Ziel ist es, gemeinsam mit den Behörden an einem Strang
zu ziehen und Aufklärung zu betreiben – im Sinne der
KonsumentInnen .
praxisdialog
Was bringt Bio in der Gastronomie dem Kunden?
Lebensmittel, bei denen jeder Verarbeitungsschritt kontrolliert
wird . Lebensmittel mit höchsten Qualitäts-und Produktionsanforderungen
– seit 1 . Juli 2012 auch mit der verpflichtenden
Herkunftsangabe der Bio-Rohstoffe .
Der Konsument kann sich sicher sein, dass es dem Gastronom
seines Vertrauens um mehr als nur das Sattmachen seiner Gäste
geht . Er beschäftigt sich bei der Entscheidung für Bio-Produkte
mit dem Lebensmittel selbst und ist bereit dafür, auch
etwas tiefer in die Tasche zu greifen .
Wie viele Mitarbeiter hast du, die für dich die Kontrollen durchführen?
Wie sind diese organisiert? Wie viele Kontrollen macht
ihr jährlich in etwa (Audits und Stichproben)?
Derzeit habe ich rund 250 zertifizierte Gastronomiebetriebe und
rund 100 Handelsunternehmen in ganz Österreich zu betreuen .
Daraus ergeben sich in meinem Bereich über 500 Kontrollen
pro Jahr .
Natürlich kann ich nicht alles selbst erledigen und habe einen
Pool von fünf KontrollorInnen, die für mich auf Werkvertragsbasis
haupt- und nebenberuflich tätig sind und mich sowohl
bei den jährlichen Audits als auch bei den anfallenden Stichproben
in ganz Österreich unterstützen . Teilweise besprechen
wir Vorgehensweisen telefonisch direkt vor Ort, aber natürlich
auch in Meetings und persönlichen Gesprächen . Fast alle sind
ErnährungswissenschafterInnen .
Wir haben aber immer wieder auch kundenspezifische Projekte,
die sehr zeitnah mehr KontrollorInnen erfordern .
Meist werden diese über unser Außenbüro in Amstetten abgewickelt
. Wer mehr wissen möchte: Nähere Infos und Bewerbung
unter www .abg .at .
Das Interview führte
Dipl . oec . troph . in Dipl .-Päd in Britta Macho
britta .macho@e-drei .at
einblicke 0 3/12 Zeitschrif t des Verbandes der Ernährung swi s senschaf ter Österreichs 8