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Paracelsus Today

September 2020; Ausgabe II

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welchen eine bakterielle oder durch Pilze<br />

hervorgerufene Sepsis mittels Klassifizierungs-Algorithmen<br />

in einem früheren<br />

Stadium als bisher nachgewiesen<br />

werden kann.“ Und auch Wissenschafter<br />

des Universitätsklinikums Heidelberg<br />

erforschen in einem EU-geförderten<br />

Projekt frühe Diagnose-Möglichkeiten.<br />

Arbeitsgruppen-Leiter Florian<br />

Uhle untersucht dabei auch die molekularen<br />

Mechanismen des bislang diagnostisch<br />

schwer greifbaren Zustandes.<br />

Und er spricht Klartext: „Viele Krankheitsmechanismen<br />

im Verlauf der Sepsis<br />

sind noch nicht verstanden oder<br />

schlicht noch völlig unbekannt.“<br />

Jede Minute zählt. Ziemlich klar ist<br />

hingegen, was wirklich zählt: Zeit. Je<br />

früher eine Sepsis erkannt wird, umso<br />

eher kann sie auch erfolgreich behandelt<br />

werden. Und es kommt auf jede<br />

Minute an. „Wir behandeln die Sepsis<br />

mit einem Maßnahmenbündel und beginnen<br />

gemäß den Richtlinien innerhalb<br />

der ersten Stunde“, bestätigte auch<br />

Wird die Sepsis<br />

zu spät erkannt<br />

und das Immunsystem<br />

läuft Amok,<br />

besteht akute<br />

Lebensgefahr.<br />

„Wir behandeln die Sepsis mit<br />

einem Maßnahmenbündel und<br />

beginnen gemäß den Richtlinien<br />

innerhalb der ersten Stunde.“<br />

Dr. med. Arnim Thorsten Geise,<br />

Oberarzt an der Klinik für Innere Medizin<br />

3, Schwerpunkt Pneumologie der Universitätsklinik<br />

der <strong>Paracelsus</strong> Medizinischen<br />

Privatuniversität in Nürnberg<br />

Arnim Thorsten Geise anlässlich des<br />

Welt-Sepsis-Tages, der alljährlich am<br />

13. September die gesellschaftliche<br />

Sensibilisierung fördern soll. Und Geise,<br />

tätig an der Universitätsklinik für Innere<br />

Medizin 3 der <strong>Paracelsus</strong> Medizinischen<br />

Privatuniversität und Bereichsleiter<br />

Intensivmedizin im Klinikum<br />

Nürnberg Nord, appellierte bei dieser<br />

Gelegenheit: „Bei einem Herzinfarkt<br />

wartet man ja auch nicht erst fünf<br />

Stunden ab.“ Doch noch sieht die Realität<br />

in vielen Teilen der Welt anders aus.<br />

Sepsis wird in Krankenhäusern oft zu<br />

spät erkannt, Symptome falsch gedeutet.<br />

Die Patientensicherheit bleibt auf<br />

der Strecke, warnt auch die WHO.<br />

Sepsis & Corona. Händehygiene hingegen<br />

ist – eineinhalb Jahrhunderte nach<br />

Semmelweis –naturgemäß nach wie<br />

vor ein Riesenthema. Eines, das durch<br />

die Corona-Krise endlich auch in breiten<br />

Bevölkerungsschichten angekommen<br />

ist. Apropos COVID-19: Auch wenn<br />

es noch kaum thematisiert wird, so besteht<br />

auch hier ein wichtiger Konnex.<br />

Eine im März ebenfalls in The Lancet<br />

veröffentlichte Studie zeigt deutlich den<br />

Zusammenhang zwischen COVID-19<br />

und Sepsis (https://bit.ly/2EzFdkG). Erfasst<br />

wurden dabei die Fälle von 191 Patienten,<br />

die wegen eines schweren Verlaufs<br />

in einer Klinik im chinesischen<br />

Wuhan behandelt werden mussten.<br />

Das Ergebnis: 59 Prozent von ihnen<br />

entwickelten im Verlauf der Krankheit<br />

auch eine Sepsis. Bei den Patienten die<br />

verstarben, lag der Anteil noch höher –<br />

bei untrügerischen 100 Prozent. Ω<br />

28<br />

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