Paracelsus Today
September 2020; Ausgabe II
September 2020; Ausgabe II
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D ie psychischen, ökonomischen<br />
und politischen Folgen der Krise<br />
werden immer deutlicher spürbar. Die<br />
Erforschung der medizinischen Nebenund<br />
Nachwirkungen von SARS-CoV-2,<br />
besser bekannt als „Coronavirus“, beginnt<br />
gerade. Der Countdown zu einem wirksamen<br />
Impfstoff oder Medikament läuft.<br />
Dennoch zeigt sich, dass wir wohl weiterhin<br />
mit COVID-19 leben werden, besser: leben<br />
lernen müssen. Eine Expertin und<br />
zwei Experten der <strong>Paracelsus</strong> Medizinischen<br />
Privatuniversität (PMU), die in ihrem<br />
Fachgebiet auch unmittelbar mit den<br />
Folgen von Covid-19 befasst sind, standen<br />
in einem Round Table Rede und Antwort.<br />
Autorin: Ilse Spadlinek<br />
Fotos: <strong>Paracelsus</strong> Uni/wildbild; iStock<br />
Dreifach-Expertise. Der Einladung an den<br />
Runden Tisch gefolgt waren Maria Flamm,<br />
Vorständin des Instituts für Allgemein-,<br />
Präventiv- und Familienmedizin und Leiterin<br />
des Zentrums für Public Health und<br />
Versorgungsforschung der PMU, und Leonhard<br />
Thun-Hohenstein, Vorstand der<br />
Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
an der Christian-Doppler-Klinik.<br />
Auch Josef Niebauer, Leiter des Universitätsinstituts<br />
für präventive und rehabilitative<br />
Sportmedizin am Uniklinikum<br />
Salzburg, des Instituts für Sportmedizin<br />
des Landes Salzburg sowie des neuen Ludwig<br />
Boltzmann-Instituts für digitale Gesundheit<br />
und Prävention, hatte sich als Gesprächspartner<br />
eingefunden.<br />
An den Beginn sei ein Satz von Leonhard<br />
Thun-Hohenstein gestellt: „Es ist<br />
enorm wichtig, vor Corona nicht zu kapitulieren.<br />
Wir alle kennen mittlerweile die<br />
vernünftigen Vorsichtsmaßnahmen und<br />
müssen unser Leben entsprechend ein-<br />
Flamm: In unseren Breitengraden standen<br />
bislang eher chronische Erkrankungen im<br />
Fokus, aber Infektionskrankheiten waren<br />
immer schon ein Thema im Public Health-Bereich.<br />
Das vollkommen neue Virus<br />
hat darüber hinaus eine Vielzahl von Fragen<br />
aufgeworfen, und weltweit ist die Forschung<br />
gerade erst dabei, Antworten zu<br />
finden. Aktuell beschäftigen wir uns im<br />
Zentrum mit zwei Projekten: Wir haben<br />
über viele Wochen eine Erhebung zum<br />
Thema „Corona in der hausärztlichen Primärversorgung“<br />
durchgeführt, die wir<br />
jetzt auswerten und analysieren. Es geht<br />
um die Erfahrungen der Ärztinnen und<br />
Ärzte in ihren Ordinationen, und was wir<br />
daraus lernen können. Die allgemeinmedizinische<br />
Grundversorgung wird als erste<br />
Anlaufstelle verstärkt eingebunden sein<br />
müssen, denn im Herbst werden – abgesehen<br />
von allen anderen Krankheiten – bei<br />
der Diagnostik die ganz „normalen“ Erkältungskrankheiten<br />
und auch Influenza eine ><br />
richten, ohne alles aufzugeben und zuzusperren!“<br />
Der Klinikvorstand gehört zum<br />
Beraterstab der Task Force im Gesundheitsministerium,<br />
wo er den „psychischen<br />
Part“ vertritt. Er zeigt sich vom kollegialen<br />
und sachlichen Umgangston bei den Diskussionen<br />
dort sehr angetan, betont aber,<br />
dass „wir nicht entscheiden; wir versuchen<br />
nur, die Fragen des Ministers so gut und effizient<br />
wie möglich zu beantworten“. Die<br />
Entscheidung für konkrete Maßnahmen<br />
liege immer bei der Politik<br />
<strong>Paracelsus</strong> <strong>Today</strong>: Welchen Stellenwert<br />
hatten eigentlich „Infektionskrankheiten“ im<br />
großen Bereich von Public Health bislang?<br />
paracelsus today 2 | 20<br />
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