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Bachelorarbeit - Hochschule München

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<strong>Hochschule</strong><br />

für angewandte Wissenschaften – FH<br />

<strong>München</strong><br />

Munich University of Applied Sciences<br />

Fachbereich 06 Feinwerk- und Mikrotechnik, Physikalische Technik<br />

Studiengang Produktion & Automatisierung<br />

<strong>Bachelorarbeit</strong><br />

Einfluss unterschiedlicher Kaltverfestigungen<br />

bei<br />

hochfesten Feinblechen<br />

auf die<br />

Laserstrahlschweißbarkeit<br />

von<br />

Günther Appelt<br />

Erstellt an der<br />

Schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalt<br />

SLV- <strong>München</strong>, Niederlassung der GSI mbH<br />

Betreuung<br />

Prof. Ing. A. Schlüter, <strong>Hochschule</strong> <strong>München</strong><br />

Dipl. – Ing. (FH) P. Limley, SLV- <strong>München</strong>


Erklärung<br />

Hiermit versichere ich, dass ich diese <strong>Bachelorarbeit</strong> selbständig verfasst und noch<br />

nicht anderweitig für Prüfungszwecke vorgelegt habe. Es wurde kein anderen als die<br />

angegeben Quellen oder Hilfsmittel verwendet und wörtlich oder sinngemäß wiedergegebene<br />

Zitate wurden als solche gekennzeichnet.<br />

<strong>München</strong>, 7. Februar 2010<br />

________________________________<br />

Günther Appelt


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung<br />

4<br />

2 Stand der Technik<br />

6<br />

3 Grundlagen<br />

8<br />

3.1 Merkmale und Eigenschaften der verwendeten Mehrphasenstähle 8<br />

3.1.1 Complexphasen-Stahl (CP)<br />

8<br />

3.1.2 Herstellung und bevorzugte Verwendung der Complexphasen -Stähle 9<br />

3.1.3 Schweißeignung von Werkstoffen<br />

11<br />

3.2 Laserstrahlschweißen<br />

11<br />

3.2.1 Laser<br />

11<br />

3.2.2 Laserarten<br />

12<br />

3.2.3 Wärmeleitungs- und Tiefschweißen<br />

13<br />

3.2.4 Prozessparameter<br />

14<br />

3.2.5 Besonderheit des Schweißens mit Laser<br />

14<br />

3.2.6 Vor- und Nachteile des Laserstrahlschweißens<br />

15<br />

4 Experimentelles<br />

16<br />

4.1 Vorgehensweise<br />

16<br />

4.2 Laserstrahlbearbeitungsanlage<br />

17<br />

4.3 Versuchswerkstoffe<br />

18<br />

4.4 Probenschweißung<br />

19<br />

4.4.1 Geometrie 1: Schweißung bei A-Form<br />

20<br />

4.4.2 Geometrie 2: Schweißung bei T-Form<br />

20<br />

4.5 Probenvor- und nachbereitung<br />

4.6 Bewertung der Qualität von Laserstrahlschweißungen gemäß<br />

21<br />

DIN EN ISO 13919 -1<br />

21<br />

4.6.1 Sichtprüfung<br />

22<br />

4.6.2 Metallografie<br />

22<br />

4.6.3 Härteprüfung<br />

23<br />

4.6.4 Statischer Zugversuch<br />

23<br />

4.6.5 Technologische Dauerfestigkeitsprüfung (Perlschnurverfahren) 25<br />

5 Ergebnisse<br />

26<br />

5.1 Ermittlung geeigneter Parameter<br />

26<br />

5.2 Beobachtungen und Erkenntnisse<br />

27<br />

5.3 Einfluss der Bauteilgeometrie auf die Materialhärte<br />

37<br />

5.4 Einfluss der Kaltverfestigung auf die Scherzugfestigkeit<br />

41<br />

5.5 Einfluss der Kaltverfestigung auf die Zugfestigkeit<br />

45<br />

5.6 Einfluss der Kaltverfestigung auf die dynamische Dauerfestigkeit 49<br />

6 Bewertung und Ausblick<br />

53<br />

7 Verzeichnis<br />

54<br />

7.1 Literaturverzeichnis<br />

54<br />

7.2 Normenverzeichnis<br />

55<br />

7.3 Abkürzungsverzeichnis<br />

55<br />

8 Anhang<br />

56<br />

8.1 Tabellen<br />

56<br />

8.2 Bilder<br />

62


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

1 Einleitung<br />

Einleitung<br />

In der heutigen Zeit wird es für die Fertigung immer wichtiger, ein schnelles, präzises,<br />

flexibles und passendes Verfahren für den jeweiligen Prozess zu finden.<br />

Gerade bei komplexen, verwinkelten Geometrien stellt das Laserstrahlschweißen in<br />

der Fügetechnik eines der wohl dafür am besten geeigneten Verfahren dar.<br />

Das Laserstrahlschweißen vereint durch seine Eigenarten einige vorteilhafte Eigenschaften:<br />

− hohe Energiedichte (höchste Energiedichte aller Schweißverfahren),<br />

− hohe Schweißgeschwindigkeit,<br />

− minimale thermische Belastung,<br />

− geringer Verzug/Spannungsaufbau (Schweißen bei fertig bearbeiteten Teilen),<br />

− Schweißen an schwer zugänglichen Stellen,<br />

− gut automatisierbar.<br />

Diese Eigenschaften machen das Laserstrahlschweißen anderen “konventionellen“<br />

Verfahren überlegen.<br />

Neben den Fertigungsmethoden spielen die verwendeten Werkstoffe eine wichtige<br />

Rolle bei der Optimierung der Produktentwicklung und Fertigung. So setzten sich<br />

aufgrund ihres herausragenden Verfestigungsverhalten und damit äußert wichtigen<br />

Eigenschaft für den Automobilbau die so genannten Mehrphasenstähle als Feinblech<br />

immer stärker durch.<br />

Bild 1: Fügen von ungeformten Stahlbauteilen mittels Nd:YAG-Laser<br />

Ein weiterer Schritt der Optimierung ist die zunehmende Integration von Funktionen<br />

in einem Bauteil. Damit steigt die Komplexität, die Umformgrade und die Anzahl der<br />

Verbindungstellen, während die Zugänglichkeit abnimmt.<br />

4


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Einleitung<br />

Die Eigenart des Laserstrahls gerade in diesen komplexen Geometrien noch<br />

Schweißnähte setzen zu können, konnte bisher oft nicht voll ausgenutzt werden, weil<br />

das Schweißen in solchen Geometrien oft bedeutete, die Schweißnaht in einen kaltumgeformten<br />

Bereich zu legen.<br />

Doch über den Einfluss der veränderten Metallstruktur auf die Qualität der Schweißnaht<br />

ist wenig bekannt. Daher versuchte man bisher die Schweißnähte in nicht verformten<br />

Bereiche der Bauteilgeometrie zu verlegen.<br />

Mit dem zunehmenden Einsatz der Mehrphasenstähle im Karosseriebau stellt sich<br />

aber immer stärker und drängender die Frage, wie weit die alten Konstruktionsregeln<br />

noch gelten und ob der Einsatzbereich nicht genauer ermittelt und damit erweitert<br />

werden kann. Dabei gilt es, die Vorteile der Kaltumformung und der damit auftretenden<br />

Kaltverfestigung zu wahren, sowie die Tendenz zu komplexeren umgeformten<br />

Geometrien zu ermöglichen bei einer gleichzeitiger schnellen, kostengünstigen Fertigung.<br />

Diese <strong>Bachelorarbeit</strong> beschäftigt sich als Teil eines Forschungsauftrages mit den<br />

Auswirkungen der Kaltumformung bei Mehrphasenstählen und der damit einhergehenden<br />

Kaltverfestigung auf die Laserstrahlschweißbarkeit und ihre Qualität.<br />

Als Mehrphasenstahl wird das hochfeste Feinblech CP-W®800 bzw. HCT 780 C 1<br />

verwendet. In der <strong>Bachelorarbeit</strong> werden zwei Geometrien mit verformten und nicht<br />

verformten Feinblechen untersucht.<br />

Bild 2: Untersuchte Bauteilgeometrien<br />

1 Gemäß DIN EN 10 336<br />

5


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

2 Stand der Technik<br />

Stand der Technik<br />

Seit der Entwicklung des Lasers in den 60er Jahren und der ersten industriellen Anwendung<br />

in den 70er konnte sich die Laserstrahlmaterialbearbeitung nicht nur in der<br />

blechverarbeitenden Industrie immer mehr durchsetzen.<br />

Im selben Maße setzten sich im Bereich des Leichtbaus die mehrphasigen höherfesten<br />

Feinbleche durch. Zu diesen Stählen zählt man:<br />

− Dualphasenstähle (DP), DP-K® 60/98 2 , HCT980X 3 (Kaltband)<br />

− Restaustenitstähle (TRIP), RA-K® 4 , HCT780T 3 (Kaltband)<br />

− Complexphasenstähle (CP), CP-W 800® 5 , HDT780C 3 (Warmband)<br />

− Martensitphasenstähle (MP), MS-W 1200® 6 , HDT1200M 3 (Warmband)<br />

Bild 3: Vergleich Stahlsorte und ihre mechanische Kennwerte<br />

Dabei findet der Leichtbau nicht nur im KFZ- Bereich Anwendung, sondern auch in<br />

vielen anderen Bereichen wie LKW-, Zug-, Schiffsbau, Architektur und Konsumgüter.<br />

In all den genannten Bereichen steigt auch der Wunsch, die Geometrien mehrfunktionaler,<br />

materialsparender, stabiler und in Hinsicht auf Design eleganter zu machen.<br />

Dies führt dazu, dass der Anteil der Umformung und die Komplexität steigt, während<br />

die Zugänglichkeit und der unverformte Bereich sinkt. Das ergibt zwangsläufig, dass<br />

es notwendig wäre, die Schweißnaht in den kaltumgeformten Bereich zu legen.<br />

2<br />

ThyssenKrupp Steel, „Dualphasen-Stähle DP-W® und DP-K® Für die Herstellung komplexer hochfester<br />

Strukturelemente“, September 2008<br />

3<br />

DIN EN 10336<br />

4<br />

ThyssenKrupp Steel „Restaustenit- Stähle RA-K® Für umformtechnisch anspruchsvolle, hochfeste<br />

Bauteile“, September 2008<br />

5<br />

ThyssenKrupp Steel „Complexphasen-Stähle CP-W® und CP-K® Für die gewichtssparende Herstellung<br />

hochfester, crashrelevanter Bau- und Verstärkungsteile“, September 2008<br />

6<br />

ThyssenKrupp Steel, „Martensitphasen-Stahl MS-W® Für crashrelevante und verschleißbeanspruch-<br />

te Bauteile“<br />

6


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Stand der Technik<br />

Bild 4: Angepasste Fügetechnik bei VW Passat B6 Quelle: EBK/ Poznanski-Eisenschmidt<br />

Mit diesen Entwicklungen stößt man mittlerweile im Bereich der Verarbeitung und<br />

Reparatur an die Grenzen der bisherigen Erfahrungen und Kenntnisse.<br />

So ist es laut DIN 18800 nicht zulässig, in den Einflussbereich von Kaltumformungen<br />

zu schweißen. Zwar gibt es Erweiterungen, z.B. ist es bei geringen Biegeradien mit<br />

kaum auftretender Kaltverfestigung erlaubt; Die prinzipielle Aussage der Norm, dass<br />

Schweißungen im stark verformten Bereich nicht förderlich sind konnte bereits widerlegt<br />

werden; “Umfangreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass aus diesem Grund<br />

auch das Schweißen in kaltumgeformten Bereichen ohne Beeinträchtigung der Zähigkeit<br />

möglich ist (entgegen DIN 18800).“ 7<br />

Diese Ungenauigkeit bei der DIN 18800 beruht auf dem damaligen Wissenstand, den<br />

verfügbaren Forschungsarbeiten, Werkstoffen und Fertigungsmethoden.<br />

Bisherige Forschungsarbeiten in Bezug auf die Laserstrahlschweißbarkeit bei hochfesten<br />

Mehrphasenstählen wiesen bisher nur die generelle Schweißbarkeit nach, sowie<br />

einen Einfluss der Geometrien und des Verformungsgrades. Den genauen Einfluss<br />

der Kaltumformung und deren Einsatz für eine technisch sichere Fertigung<br />

konnten die durchgeführten Untersuchungen nicht nachweisen.<br />

Bisher wurde eine gute Schweißbarkeit der Stähle an sich, sowie ein deutlicher Einfluss<br />

der Bauteilgeometrie und der Nahtform auf die mechanisch-technologischen<br />

Eigenschaften der Werkstoffe festgestellt 8 .<br />

Von konventionellen Schweißmethoden ist bekannt, dass die Wärmeeinbringung zu<br />

einer Minderung der gewünschten Werkstoffkennwerte sowie zu einer Steigerung der<br />

Rissanfälligkeit führt. Konsekutiv ist es Ziel festzustellen, welche Strukturveränderungen<br />

und Kennwertbeeinflussungen die Laserstrahlschweißungen bewirken.<br />

7<br />

Dipl.-Ing. P.Gerster Faun GmbH, Lauf „MAG-Schweißen hochfester Feinkornstähle im Fahrzeugkranbau“,<br />

http://www.dvs-ev.de/aktuell/Beispiel_1.pdf 2000, Seite 2<br />

8<br />

Schmid, C., H.Haferkamp, F. von Alvensleben, I.Burmester: Laserstrahlschweißung von Leichtbaurädern<br />

aus dem Stahl DP 600 Laser Zentrum Hannover (1998) sowie Groh, J.: Laserstrahlschweißeignung<br />

höher kohlenstoffhalteriger Stähle. Diplomarbeit der SLV <strong>München</strong> (2001)<br />

7


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

3 Grundlagen<br />

Grundlagen<br />

3.1 Merkmale und Eigenschaften der verwendeten Mehrphasenstähle<br />

3.1.1 Complexphasen-Stahl (CP)<br />

“Aufgrund der ausgewählten chemischen Zusammensetzung und eines besonderen<br />

Warmwalzverfahrens weist Complexphasenstahl eine extrem feine Mikrostruktur auf,<br />

die in der komplexen Wirkung mit den aufeinander abgestimmten Gefügeanteilen von<br />

Ferrit, Bainit, Martensit und Ausscheidungshärtung eine besonders attraktive Eigenschaftskombination<br />

von hoher Festigkeit und Verschleißfestigkeit mit guter Kaltumform-<br />

und Schweißeignung ergibt.“ 9<br />

Bild 5: Gefüge und Zeit-Temperatur- Umwandlungsschaubild von Complexphasenstahl<br />

Diese Charakteristiken bedeuten, dass die Complexphasenstähle im Vergleich zu<br />

anderen MP-Stählen zwar eine höhere Streckgrenze und Festigkeit haben, aber eine<br />

geringe Gleichmaß- und Bruchdehnung. Somit ist der umformtechnische Aufwand<br />

relativ groß und sorgt dafür, dass vor allem Bauteile aus Complexphasenstahl gefertigt<br />

werden, die Crash Energie absorbieren sollen. Diese Stähle bieten das beste<br />

Verhältnis von Festigkeit und Umformbarkeit.“ 10<br />

9 ThyssenKrupp Steel „Complexphasen-Stähle CP-W® und CP-K® Für die gewichtssparende Herstellung<br />

hochfester, crashrelevanter Bau- und Verstärkungsteile“, September 2008<br />

10 T. Heller, O. Hoffmann, U. Etzold, K.-P. Imlau, „Neue Stähle für moderen Fahrzeugkarosserien“<br />

http://www.dgm.de/past/2004/metallographie/download/686_80.pdf, September 2009<br />

8


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Grundlagen<br />

3.1.2 Herstellung und bevorzugte Verwendung der Complexphasen -<br />

Stähle<br />

Mehrphasenstähle kamen um 1994 auf den Markt 11 . Das heißt, sie erschienen<br />

gleichzeitig mit der ersten Aluminiumkarosserie, Audi A8 mit Audi Space Frame.<br />

Ganz offensichtlich hatte die Entwicklung der ersten Space Frames aus Aluminium<br />

die Weiterentwicklung des Stahls verstärkt initialisiert und führte dazu, dass das Potenzial<br />

des Stahls erweitert wurde.<br />

2002 rollte der erste Wagen der Mehrphasen- gestählt war, Porsche Cayenne, vom<br />

Band 12 . Mittlerweile leisten sich die Firmen auch schon für die breite Masse die<br />

Mehrphasenstähle, z.B. Längsträger bei VW Golf.<br />

Bild 6: Verwendete MP-Stähle bei Autokarosserie<br />

So zeichnet sich ab, dass bei den Produkten der Zukunft immer häufiger die neuen<br />

Feinkornstähle verwendet werden.<br />

Dabei haben Mehrphasenstähle folgen Vorteile:<br />

• gutes Gewichts/Werkstoffkennwert-Verhältnis, z.B. Dichte/ Zugfestigkeit,<br />

• recycelbar,<br />

• gutes Preis/Leistungsverhältnis<br />

• erprobte, gut erforschte, leichte Be- und Verarbeitungsverfahren,<br />

• gut reparierbar mit herkömmlichen Techniken.<br />

11 Tim Schröder, MaxPlanck Gesellschaft Ausgekochter Stahl für das Auto von morgen<br />

http://www.stahl-online.de/medien_lounge/Hintergrundmaterial/BeitragMPFAusgekochterStahl.pdf<br />

Vgl. http://www.mpg.de/bilderBerichteDokumente/multimedial/mpForschung/2009/heft_se/pdf10.pdf<br />

Stand September 2009<br />

12 Innovate! - Anzeige - sueddeutsche.de, „Wie ein Werkstoff entsteht“<br />

http://www.innovate-magazin.de/beitrag_druckversion_2409415.html<br />

9


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Grundlagen<br />

Mehrphasenstähle sind nicht nur gut recycelbar, sie entstehen mittlerweile oft auch<br />

aus recyceltem Material.<br />

Dabei wird heute Stahl im laufenden Prozess in den Oxygenschmelzöfen hergestellt.<br />

Durch fortwährende chemische und physikalische Analysen wird die Zusammensetzung<br />

der Stahllegierung bestimmt. Je nach momentaner Auftragslage stellt man die<br />

momentane Schmelze mit der Zugabe von Eisen/Stahlschrott, Legierungszusätzen<br />

oder Frischeisen ein. 13<br />

In den angeschlossenen Stranggießanlagen wird die Schmelze zu Brammen gegossen.<br />

Die glühendwarmen Brammen werden zu einem Art Grobblech im Warmband-<br />

Walzwerk vorbereitet. Je nach Mehrphasenstahl und gewünschten Kennwerten, vor<br />

allem Zugfestigkeit und Härte, wird anschließend kalt- oder warmgewalzt.<br />

Am Beispiel des TRIP- Stahls, der bei der Herstellung vergleichbar dem Complexphasenstahls<br />

ist, beschreibe ich genauer das Verfahren, wie die metallurgische Zusammensetzung<br />

die einen Mehrphasenstahls kennzeichnet, erreicht wird.<br />

Bild 7: Prozesskette Mehrphasenstahl (Uni Hannover, Institut für Werkstoffkunde Moderne<br />

Stahlwerkzeuge und ihre Anwendung)<br />

“Zur Einstellung von metastabilem Restaustenit ist eine Kohlenstoffanreicherung des<br />

Austenits notwendig. Ausgehend von einem mittleren Kohlenstoffgehalt von etwa<br />

0,20% erzielt man diese in zwei Stufen. Im ersten Schritt fördert man durch geeignete<br />

Umform- und Temperaturbedingungen die Ferritbildung. Da im Ferrit praktisch kein<br />

Kohlenstoff gelöst vorliegt, erreicht man in Abhängigkeit vom Ferritanteil Kohlenstoffanreicherungen<br />

von bis zu 0,5 %. Niedrigere Abkühlgeschwindigkeiten fördern die<br />

Ferritbildung und damit die Kohlenstoffanreicherung in dieser ersten Stufe.<br />

13<br />

ThyssebKrupp Stahl „Höherfester Stahl für den Automobil-Leichtbau“, http://www.thyssenkruppstahl-servicecenter.com/servlet/it.d4cms.custom.std.download.DownloadServlet/005101023654UkE4K0xobFhKQkU4Z<br />

m5wQ0VSRlBIbXRoSkF4dEFBSUVleGNqQ0M0RVF4eDBHaXhYVlFjbUJFSmxBMGxRTlNsRllqWUx<br />

CVXBJVUZkNUh4c2hLQ0pUU1JCVVRFQXJkeVpi/auto.pdf?IE55_OR_SP1_BUG=.pdf September<br />

2009<br />

10


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Grundlagen<br />

Kühlt man das Warmbad anschließend schnell auf Raumtemperatur ab, wandelt sich<br />

der angereicherte Austenit in Martensit um.“ 14<br />

Im zweiten Schritt kühlt man das Blech bis zur Bainit-umwandlung ab. Der Kohlenstoff<br />

reichert sich dabei auf mehr als 1,2% an. Durch den zunehmenden Kohlenstoffgehalt<br />

des abkühlenden TRIPs sinkt die Temperatur der Martensitbildung auf unter<br />

20° C. Günstige Legierungzugaben verhindern die ungewünschte Perlitbildung sowie<br />

die härtende Carbidenausscheidung. Zurückbleibt somit ein noch nicht umgewandelter<br />

metastabiler restaustenitischer Stahl kurz TRIP-Stahl. 15<br />

3.1.3 Schweißeignung von Werkstoffen<br />

Prinzipiell eignet sich jeder schmelzbare Werkstoff zum Laserstrahlschweißen. Einschränkende<br />

Faktoren bei Stählen sind aber ein hoher Kohlenstoffgehalt C>0,22%<br />

aufgrund der hohen Abkühlgeschwindigkeit der Laserstrahlschweißnaht und der damit<br />

folgenden hohen Aufhärtung. Ebenso erschweren stark reflektierende oder wärmetransportierende<br />

Werkstoffe wie Kupfer und Aluminium sowie hochreaktive Werkstoffe<br />

ohne ausreichenden Gasschutz das Schweißen.<br />

3.2 Laserstrahlschweißen<br />

3.2.1 Laser<br />

Am 16. Mai 1960 gelang es das erste Mal beim so genannten Pumpen ein Molekül<br />

anzuregen, die spontane Energieemission zu einer stimulierten Emission (ein angeregtes<br />

Photon regt weiter Photonen mit gleicher Frequenz, Phase, Polarisation und<br />

Ausbreitungsrichtung an) übergehen zu lassen und schließlich über einen Resonator<br />

zu verstärken, rückzukoppeln und in einer bevorzugten Richtung freizugeben.<br />

Dabei beschreibt das Kürzel Laser, Ligth Amplification by Stimulated Emission of<br />

Radiation, zu Deutsch. „Verstärkung von Licht durch erzwungene Aussendung von<br />

Strahlung“ 16 diesen Vorgang.<br />

Seit damals wurde eine Vielzahl unterschiedlicher Lasertypen entwickelt. Der Einsatz<br />

des jeweiligen Lasers orientiert sich an dem Anwendungsbereich. Am verbreitesten<br />

sind die Halbleiterdiodenlaser, z.B. in CD/DVD- Laufwerken oder Laserpointern. In<br />

der Industrie konnten sich bisher am besten CO2-Gaslaser und Nd:YAG- Festkörperlaser<br />

auf Grund von Wirkungsgrad, Leistung, Investitionskosten und Bedienbarkeit<br />

durchsetzen.<br />

14<br />

Dipl. Ing (FH) Bianca Schmalisch „Untersuchung der mechanischen und metallurigschen Eigenschaften<br />

laserstrahlgeschweißter hochfester Werkstoffe“ SLV-Muenchen 2005 Seite 18<br />

15<br />

Heller T. Engl B., Schriever: „Innovative Werkstoffentwicklungen als Grundlage für den modernen<br />

Automobilleichtbau, Entwicklungen im Karosseriebau“ VDI Bericht 1398, Gesellschaft Fahrzeug- und<br />

Verkehrstechnik<br />

16<br />

H. Behnisch, Kompendium der Schweißtechnik Band 1: Verfahren der Schweißtechnik, DVS Media,<br />

Düsseldorf, Nov. 2002, ISBN-10 3871552046<br />

11


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

3.2.2 Laserarten<br />

Grundlagen<br />

Wellenlänge Leistung Betriebsart Anwendungen<br />

Halbleiter-Laser<br />

Einzeldioden infrarot(IR) bis sichtbar 1 mW - 100 mW kontinuierlicher und<br />

gepulster Betrieb<br />

Optoelektronik<br />

Dioden-Laser infrarot bis sichtbar bis 100 W kontinuierlicher und Pumplichtquelle für Festkörperlaser<br />

Barren<br />

gepulster Betrieb<br />

Festkörperlaser<br />

Nd:YAG-Laser 1064 nm<br />

(1.06 µm)<br />

1 W - 3 kW kontinuierlicher und<br />

gepulster Betrieb<br />

12<br />

Materialbearbeitung, Messtechnik,<br />

Medizin<br />

Rubin-Laser rot einige MW gepulster Betrieb Messtechnik, Puls-Holografie<br />

Gas-Laser<br />

CO 2-Laser 10.6 µm 1 W - 40 kW (100<br />

MW gepulst)<br />

Excimer-Laser 193 nm, 248 nm, 308 nm,<br />

351 nm (und weitere Linien)<br />

HeNe-Laser 632.8 nm (prominenteste<br />

Linie)<br />

Argon-Ionen-Laser 515 nm - 458 nm (mehrere<br />

Linien)<br />

Farbstofflaser-Laser IR bis UV kontinuierlich<br />

(verschiedene Farbstoffe)<br />

kontinuierlicher und<br />

gepulster Betrieb<br />

1 kW - 100 MW gepulster Betrieb, Pulslänge<br />

10 ns - 100 ns<br />

Materialbearbeitung, Medizin,<br />

Isotopentrennung<br />

Mikrobearbeitung, Laserchemie,<br />

Medizin<br />

1 mW - 1 W kontinuierlicher Betrieb Messtechnik, Holografie<br />

1 mW - 150 W kontinuierlicher und<br />

gepulster Betrieb<br />

1 mw - 1 W kontinuierlicher und<br />

gepulster Betrieb<br />

Tabelle 1: Auflistung der gebräuchlichsten Laserarten mit Kennwerten 17<br />

Drucktechnik, Pumplaser für<br />

Dyelaseranregung Medizin<br />

Messtechnik, Spektroskopie, Medizin<br />

Neben den aufgeführten Lasern gibt es noch eine große Anzahl an weiteren Lasern,<br />

die aber oft rein experimenteller Natur sind und eigentlich nur in der Grundlagenforschung<br />

angewendet werden.<br />

Laser mit extremer Leistungsfähigkeit: 18<br />

• 150 KJ, bei 10 Nanosekunde auf einer stecknadelgroßen Fläche<br />

• Impuls mit 1 Femtosekunde� kürzer als die Schwingungsdauer des Lichtes<br />

• 1 Petawatt (10 15 Watt), womit durch die Fokusierung eine höher Energiedichte<br />

entsteht als in der Sonnenmitte<br />

17<br />

Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT, http://www.ilt.fraunhofer.de/ger/100054.html September<br />

2009<br />

18<br />

Extrem Lasers http://www.laserfest.org/lasers/extreme.cfm September 2009


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

3.2.3 Wärmeleitungs- und Tiefschweißen<br />

Grundlagen<br />

Beim Starten der Schweißung wird anfangs ein Großteil der Laserstrahlenergie durch<br />

Wärmetransport in den Werkstoff und Reflexion der Metalloberfläche abgeführt. Mit<br />

zunehmender Einwirkdauer, < 1/10 Sekunde, der Einkopplung, wird der Wärmeabtransport<br />

kompensiert und das Werkstück fängt am Fokuspunkt das Schmelzen an.<br />

Bei genügender Energie fängt bei 1/10 Sekunde Einwirkdauer die Tiefschweißphase<br />

an. Dabei bildet sich im Fokus sobald eine werkstoffabhängige Schwellenintensität<br />

überwunden wurde, eine Dampfkapillare („keyhole“) aus, deren Durchmesser ungefähr<br />

dem des Lichtdurchmessers an der Stelle entspricht.<br />

Bild 8: Tiefschweißen ab ca. 4 MW/cm²<br />

Entlang der Kapillare strömt das verdampfte Metall als Plasma aus und muss zum<br />

Teil unter Zugabe von Schutzgasen kompensiert werden. Die Einschweißtiefe entspricht<br />

die der Kapillarlänge und weist ein für diese Schweißtechnik charakteristisches<br />

sehr schmales Naht im Verhältnis, Nahtbreite zu Nahttiefe, von 1:5 -1:10 auf.<br />

Auch bei Einsatz von Schutzgas ist es wegen der Plasmabildung nur bedingt möglich,<br />

eine produktionstechnisch sinnvolle Schweißnaht mit mehr als 25 mm zu konzipieren.<br />

Durch das Zusammenfließen der Schmelze hinter der Dampfkapillare ent-<br />

19, 20<br />

steht die klassische Schweißraupe.<br />

19<br />

H.Knissel: „Entwicklung eines Prüf- und Bewertungskonzeptes für laserstrahlgeschweißte Verbindungen“<br />

DVS- Berichte, Band 206 (1999)<br />

20<br />

H. Richter, „LASER, das besondere Licht für die Materialbearbeitung“ (1997)<br />

13


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

3.2.4 Prozessparameter<br />

Grundlagen<br />

Die Prozessparameter für die Laserstrahlanlage wurden über teilfaktorielle Vorversuche<br />

ermittelt. Dabei wurde vor allem Strahlleistung und Schweißgeschwindigkeit variiert.<br />

Damit ergibt sich als wesentlicher Einflussfaktor des Laserstrahlschweißens die Streckenenergie:<br />

Formel 1: Streckenenergie<br />

Dagegen blieben folgende Laserparameter beim Versuch konstant:<br />

• CO2-Laseranlage (damit Laserstrahlwellenlänge 10,6 µm)<br />

• eingesetzte Anlage<br />

• Schutzgas „Lasgon C1“ 21 zur Plasmakontrolle<br />

• seitliche Schutzgaszuführung mit Laserkopf geführt<br />

• Brennweite/Fokusierspiegel �Fokusdurchmesser 0,5mm<br />

• Fokuslage<br />

• Leistungsverteilung/ Modenstruktur (niedriger, damit günstiger, gaußverteilungsähnlicher)<br />

• Strahlkennzahl<br />

• Schärfentiefe<br />

• Strahlungspolarisation<br />

3.2.5 Besonderheit des Schweißens mit Laser<br />

Entscheidend bei dem Laserstrahlschweißen ist es, das Licht von der Laseranlage<br />

auf das Werkstück zu bringen. Wenn man einen CO2 –Laser verwendet, kann man<br />

im Gegensatz zu Nd:YAG-Laser keine Glasfaser verwenden, da das Licht aufgrund<br />

seiner Wellenlänge beim CO2 –Laser bereits in der Glasfaser absorbiert wird.<br />

Deswegen wird beim CO2 –Laser, gekühlte Metallspiegel in einem mehrfachschwenkbaren<br />

Strahlarm verwendet.<br />

Am Ende des Strahlarmes sitzt der Laserkopf. Im Laserkopf befindet sich ein fokussieroptischer<br />

Spiegel. Der Schliff des Spiegels ist in unserem Fall auf eine Brennweite<br />

von 250 mm eingestellt. Das bedeutet, dass der Strahl die höchste Energiedichte<br />

in diesem Punkt erreicht. Entfernt man sich von diesem Punkt, nimmt der Durchmesser<br />

des Strahles zu, damit die Fläche und folglich sinkt die Intensität.<br />

Somit hat die Brennweite und Höhe des Schweißkopfes über dem Werkstück einen<br />

wichtigen Einfluss auf die erreichbare Einschweißtiefe, sowie das Verhältnis<br />

Schweißnahtbreite zu –tiefe.<br />

21 The Linde Group, „Lasgon® C 1” http://www.linde-gase.de/datenblatt/db_lasgon_c_1.pdf (Novem-<br />

ber 2009)<br />

14


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

3.2.6 Vor- und Nachteile des Laserstrahlschweißens<br />

Prozess<br />

Werkstück<br />

Anlage<br />

Vorteile Nachteile<br />

Hohe Leistungsdichte (höchste<br />

Energiedichte aller Schweißverfahren)<br />

Kleiner Strahldurchmesser �<br />

Kleine Schweißnaht<br />

Schweißen an Atmosphäre<br />

(vergleichbar WIG)<br />

Berührungslos<br />

Hohe Schweißgeschwindigkeit<br />

Grundlagen<br />

15<br />

Aufwendige Nahtvorbereitung (Strahl<br />

darf nicht durch Lücke „hindurchschießen“)<br />

Begrenzte Einschweißtiefe (vgl. 3.2.3.<br />

Wärmeleit- und Tiefschweißen, ≤ 25 mm)<br />

Exakte Positionierung notwendig<br />

Minimale thermische Belastung Aufhärte- und Rißgefahr<br />

Schweißen bei fertig bearbeiteten<br />

Teilen möglich,<br />

Schweißen an schwer zugängli-<br />

chen Stellen<br />

Geringer Verzug/Spannungsaufbau<br />

Unterschiedliche Werkstoffe<br />

schweißbar<br />

Stark reflektierende und wärmeabführende<br />

Materialien wie Silber, Gold und<br />

Kupfer sind schwer schweißbar<br />

Kurze Taktzeit Aufwendige Strahlführung und Formung<br />

(zumindest bei CO2 )<br />

Mehrstationenbetrieb möglich Schutz vor Laserstrahlung notwendig<br />

Anlagenverfügbarkeit > 90%<br />

Gut automatisierbar<br />

Tabelle 2: Vor- und Nachteile von Laserstrahlschweißungen<br />

Hohe Investitionskosten<br />

Schlechter Wirkungsgrad CO2-Laser:<br />


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

4 Experimentelles<br />

4.1 Vorgehensweise<br />

Experimentelles<br />

Über die Auswirkung der Kaltumformung auf die Schweißnahtgüte bei Complexphasenstahl<br />

und damit die Laserstrahlschweißbarkeit bei Mehrphasenstählen liegen aus<br />

früheren Forschungsprojekten erst begrenzte Erkenntnisse vor. Deshalb wird in diesem<br />

Forschungsprojekt der Einfluss der Umformungsgeometrie und der Grad der<br />

Kaltumformung an der SLV-<strong>München</strong> untersucht.<br />

Der Werkstoff CPW-800 wird zunächst auf seine physikalischen, chemischen und<br />

technischen Kennwerte geprüft. Dies dient zum Abgleich mit den Herstellerangaben<br />

und zur besseren Dokumentation von Veränderungen im Werkstoff durch die Versuchsreihe.<br />

Als Schutzgas wird „Lasgon C1“ 23 , verwendet, welches über 50l Gasflaschen<br />

bezogen wird.<br />

Folgende Ziele werden als Forschungsziel festgelegt:<br />

− Vergleich der Ergebnisse (mechanische Kennwerte, Gefügestruktur) zwischen<br />

Laserschweißnähten im umgeformten, damit kaltverfestigten, Grundwerkstoff<br />

und nicht umgeformten Werkstoff<br />

− Ermitteln des Zusammenhanges Streckenenergie – Umformgrad – Einhärtung<br />

− Einfluss der Kaltverfestigung bzw. der Laserparameter auf die Kaltrissbildung<br />

und Nahtgüte<br />

− Einfluss der realitätsnahen Bauteilgeometrien auf die Schweißnahtform und<br />

ihre mechanischen Kennwerte<br />

− Ermitteln der mechanisch technologischen Kennwerte und der dynamischer<br />

Belastung<br />

− Erarbeiten von Fügeparametern und Arbeitsrichtlinien für die spätere Produktion<br />

Da sich im Laufe der Forschungsarbeit die Reihenfolge der bearbeiten Probengeometrien<br />

änderte und sich neue Erkenntnisse ergaben, konnte der Vergleich verformt<br />

zu nicht verformten Werkstoff nicht im Rahmen dieser <strong>Bachelorarbeit</strong> vorgenommen<br />

werden und war es zeitlich und ohne weitere Ergebnisse nicht möglich den Letzten<br />

Punkt zu erarbeiten.<br />

Um die oberen Ziele zu bewerten und zu beurteilen, werden folgende Verfahren angewendet<br />

(meist in der folgenden Reihenfolge):<br />

− Sichtprüfung<br />

− Einteilung der Schweißnahtunregelmäßigkeiten in Bewertungsgruppen<br />

− Metallographische Untersuchung<br />

− Härteprüfung nach Vickers<br />

− Zugversuch bei Raumtemperatur<br />

− Dauerschwingversuch<br />

23 The Linde Group, „Lasgon® C 1” http://www.linde-gase.de/datenblatt/db_lasgon_c_1.pdf (Novem-<br />

ber 2009)<br />

16


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Experimentelles<br />

Zur Ermittlung der Probenanzahl wie auch des benötigten Materials wird am Anfang<br />

ein Probenplan aufgestellt, vgl. Anhang Tabelle 4: Versuchsplanung zur Materialkalkulation.<br />

Dieser beinhaltet die unterschiedlichen Geometrien und die Art der Umformung.<br />

4.2 Laserstrahlbearbeitungsanlage<br />

Für die Schweißungen wird ein CO2-Laser Triagon TR060 der Firma Rofin mit einer<br />

maximalen Strahlleistung von 6000W verwendet. Der TR060 ist ein axial geströmter<br />

Laser mit Gleichstromanregung. Auf dem Bild 9 ist der Resonator dargestellt.<br />

Bild 9: CO2-Laser Triagon TR060 der Firma Rofin<br />

17


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Experimentelles<br />

Zur Positionierung des Strahlarms und damit des Lasers wird ein 5-Achsen Roboter<br />

der Firma Motoman verwendet. An der Spitze des Strahlarms bzw. des Roboterarmes<br />

ist der Laserschweißkopf mit einer Brennweite von 250 mm und einem Fokusdurchmesser<br />

von 0,5 mm;<br />

Die Regelung der Laserleistung erfolgt bei den Versuchen über die Robotersteuerung.<br />

Bedingt durch die Verlustleistung an den acht Kupferspiegeln der Strahlführung<br />

und den einen Fokussierspiegel im Schweißkopf müssen diese über eine Wasserkühlung<br />

gekühlt werden.<br />

Die Schutzgasmischung besteht aus 50 % Argon und 35 % Helium, welches positiv<br />

auf die Schweißplasmabildung und damit Nutzung der Schweißleistung wirkt, sowie<br />

15 % CO2 für eine höhere Schweißgeschwindigkeit, niedrigere Gaskosten und Oxidationsschutz<br />

24 .<br />

Zur Vorbereitung der Proben werden diese außerhalb des Schweißbereichs geheftet<br />

und markiert.<br />

Dafür wird ein Nd:YAG-Handlaser der Marke Star Welder, Firma Rofin, mit Argon als<br />

Schutzgas verwendet.<br />

Bild 10: Probe in T-Form geheftet und markiert<br />

4.3 Versuchswerkstoffe<br />

Die von Thyssen Krupp Stahl gelieferten Bleche wurden in eine Größe von<br />

125x26mm² zugeschnitten. Dabei variiert die Blechdicke des CP-W800 zwischen<br />

t=1,65 mm und t=1,70 mm.<br />

Um die Kaltverfestigung im Werkstoff zu erreichen, wurden die Proben mit einer Biegemaschine<br />

auf den Biegeradius von r=2,5 mm und r=3,25 mm gebogen. Dies entspricht<br />

einem Verhältnis Biegeradius zu Blechdicke von 1,5 bzw. 2, dem Verhältnis<br />

einer unterschiedlichen Dehnung bzw. Stauchung und damit Kaltverfestigung.<br />

Aufgrund der zur Verfügung stehenden Biegematrize wurden die Proben mit<br />

r=2,5 mm auf 110° und r=3,25 mm auf 90° gebogen.<br />

24 The Linde Group, „Lasgon® C 1” http://www.linde-gase.de/datenblatt/db_lasgon_c_1.pdf (Novem-<br />

ber 2009)<br />

18


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Experimentelles<br />

Die Proben haben den Vorteil, dass sie der Realität, dem Verschweißen von Bauteilen<br />

mit kleinem Biegeradius wie z.B. einer B-Säule, recht gut ähnelt.<br />

Bild 11: Laserstrahlschweißung bei typischer Bauteilgeometrie an einer B-Säule<br />

Firma Siemens Automation<br />

4.4 Probenschweißung<br />

Da die <strong>Bachelorarbeit</strong> nur einen Teil des gesamten Forschungsauftrages abdeckt<br />

wird in dieser Arbeit nur ein Teil der Geometrien und damit Proben untersucht und<br />

vergleichen. Die unterschiedlichen Geometrien wirken sich auf die Schweißnaht, die<br />

Schweiß- und Wärmeeinflusszone aus.<br />

Um Versuchsergebnisse zu erzielen, die großfertigungstypisch sind, werden alle<br />

Schweißungen ohne Zusatzwerkstoff ausgeführt. Auch werden die Bleche bewusst<br />

so verwendet wie sie bei der Vorbereitung anfallen, das heißt mit teilweise auftretenden<br />

Emulsion- und Ölrückständen sowie Grate von der Blechtafelschere oder vom<br />

Fräsen.<br />

19


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

4.4.1 Geometrie 1: Schweißung bei A-Form<br />

Experimentelles<br />

Für die Geometrievariante 1 wird ein unverformtes Blech auf ein kaltumgeformtes<br />

Blech geschweißt.<br />

Bild 12: Geometrievariante 1, A-Form Bild 13: Schweißung A-Probe 506<br />

4.4.2 Geometrie 2: Schweißung bei T-Form<br />

Bei der Geometrie 2 berührt und überlappt der eine Schenkel des kaltumgeformten<br />

Bleches das Oberblech.<br />

Bild 14: Einspannvorrichtung mit T-Probe Bild 15: Schweißung T-Probe 406<br />

20


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Experimentelles<br />

Im Vergleich zur A-Form ergibt sich eine andere Spaltgröße die proben- und herstellungsbedingt<br />

variabler ist. Durch die unsymmetrische Wärmeabfuhr des Schweißbades<br />

zu einer Seite und der Bauteilgeometrie formt sich die Schweißnaht unsymmetrisch<br />

aus. Ob dies und in welchen Ausmaße dies Auswirkungen auf die Eigenschaften<br />

des Bauteiles hat ist Teil unser Untersuchungen.<br />

4.5 Probenvor- und nachbereitung<br />

Zur Sicherstellung des Spaltabstandes sowie besseren Handhabung wurden die<br />

Proben vor dem Schweißen geheftet.<br />

Beim Heften wurden an beiden Seiten an zwei Stellen Schweißpunkte außerhalb des<br />

zukünftigen Schweißnahtbereichs gesetzt und um das Einrichten des Roboters zu<br />

erleichtern, zwei Schweißpunkten als Markierung auf die Oberseite.<br />

Probenbleche für Kopfzugproben wurden mit Bohrungen versehen, um sie in Haltvorrichtungen<br />

einspannen zu können.<br />

Für metallurgische Schliffe wurde ein Teil der Proben längs, diagonal oder quer der<br />

Schweißnaht mit einem wassergekühlten Trennjäger geschnitten.<br />

Die geschweißten Proben wurden durchnummeriert. Dabei tragen Proben mit der<br />

• Geometrie 1, A- Form bei r=3,25 mm die 600er Nummern,<br />

• Geometrie 1, A- Form bei r=2,5 mm die 700er Nummern,<br />

• Geometrie 2, T- Form bei r=3,25 mm die 400er Nummern,<br />

• Geometrie 2, T- Form bei r=2,5 mm die 500er Nummern.<br />

So geben die ersten drei Ziffern Auskunft über die Schweißparameter und den Grad<br />

der Kaltumformung. Sind Proben mehrmals, z.B. für Zugversuche, mit denselben<br />

Geometrien, Kaltverfestigungen und Laserstrahlparametern geschweißt worden,<br />

wurden nach einem Bindestrich fortlaufende Nummern vergeben, z.B. 406-8.<br />

4.6 Bewertung der Qualität von Laserstrahlschweißungen gemäß<br />

DIN EN ISO 13919 -1<br />

Gemäß der Richtlinie DIN EN 13 919-1 25 werden folgende Unregelmäßigkeiten als<br />

Bewertungspunkte verwendet:<br />

− Bindefehler<br />

− Ungenügende Durchschweißung<br />

− Randkerben<br />

− Risse<br />

− Porosität, Poren, Porennester und Porenzeilen<br />

− Nahtüberhöhungen und Wurzelrückfall<br />

− Naht- und Wurzelüberhöhungen<br />

− Anfangs- und Endkrater<br />

25 DIN EN 13 919-1, Seit 6 – 12, Tabelle 2 „Unregelmäßigkeiten“ Ausgabe 1996-09<br />

21


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Bild 16: Übersicht Schweißunregelmäßigkeiten<br />

4.6.1 Sichtprüfung<br />

Experimentelles<br />

Direkt nach der Laserstrahlschweißung erfolgte eine Nahtgütenbeurteilung durch<br />

Sichtprüfung. Mit der optischen Nahtüberprüfung kann man Fehler wie qualitative<br />

Nahtüberhöhung/ -unterwölbung, Oberflächenrisse, Kerben und Kantenversatz sowie<br />

Durchschweißung erkennen und bewerten.<br />

Die Nahtprüfung wurde aufgrund der feinen Nähte zum Teil unter einem Stereomikroskop<br />

oder einem vergleichbaren optisch elektronischen Mikroskop durchgeführt.<br />

4.6.2 Metallografie<br />

Die zugeschnittenen Proben für die metallografische Untersuchung wurden in den<br />

kaltpolymerisierenden Kunststoff „Technovit 4071“ eingebettet. Die Proben wurden<br />

danach mit zunehmender feinerer Körnung geschliffen und schließlich mit 6 μm,<br />

3 μm und 1 μm Diamantpaste poliert.<br />

Zur Kontrastierung der Korngrenzen wurde eine 1% alkoholische Salpetersäure(HNO3)<br />

verwendet.<br />

Danach wurden die Nahtform, Schmelz- und Wärmeeinflusszone untersucht; auf<br />

Grund der Kontrastierung kann man die Metallgefüge unterscheiden.<br />

Bild 17: Eingebettete T-Proben in Technovit<br />

22


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Experimentelles<br />

4.6.3 Härteprüfung<br />

Gemäß DIN 50133 wurde an ausgewählten Proben ein Härteprofil nach Vickers erstellt.<br />

Das dafür verwendete Gerät ist ein HSV-20 der Firma Shimadzu vgl. Anhang<br />

Bild 58: Shimandzu HSV-20 Härteprüfgerät, welches von der Firma Zwick & Co vertrieben<br />

wird. Die Prüfkörpereindrücke werden gemäß HV1 nach der Einwirkdauer von<br />

10 s bei 1 kg über eine Digitaloptik ausgemessen und berechnet. Die Probenprüfeindrücke<br />

wurden bei den gebogenen Proben im Bereich des Zugeinfluss gelegt, um<br />

den Einfluss der dortigen Kaltverfestigung sowie der dann später folgenden Laserstrahlschweißung<br />

am besten beurteilen zu können, vgl.Bild 18 und Bild 19.<br />

Die geringe Last die beim der Härtetest HV1 wirkt, hat eine höheren Ungenauigkeit<br />

zu Folge. Durch die Feinheit der Nähte und der Schweißzonen wird dennoch HV1<br />

verwendet, da nur so ein aussagekräftiges Härteprofil mit einer adäquaten Auflösung<br />

entsteht. In den folgenden Bewertungen muss man berücksichtigen, dass nicht jeder<br />

gemessene Wert als absolut richtig einzustufen ist, sondern eine gewisse Fehlertoleranz<br />

aufweist.<br />

Bild 18: Nicht geschweißte Probe r = 2,5 Bild 19: Geschweißte Probe 406-25<br />

4.6.4 Statischer Zugversuch<br />

Statische Zugversuche wurden zum einen an Prüflingen, die aus den angelieferten<br />

Blechen gemäß DIN EN ISO 50125:2004-1 entnommenen wurden, als Feindehnungszugversuch<br />

durchgeführt und zum anderen an den Prüfgeometrien direkt.<br />

Dabei wurde eine Universalprüfmaschine UPM 400 der Firma Schenk verwendet.<br />

Für die so genannten Kopfzugversuche, bei denen das nicht umgeformte Oberblech<br />

senkrecht von den umgeformten Geometrien gezogen wird, wurden Einspannhilfen<br />

vorbereitet.<br />

23


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Experimentelles<br />

Bild 20: Zugmaschine Schenk Trebel UPM 400 Bild 21: Zugmaschine mit 606er Probe<br />

An Hand der Zugversuche wurden die wichtigen mechanischen Kennwerte Zugfestigkeit<br />

und Bruchspannung, die das Festigkeits- und Verformungsverhalten bestimmten,<br />

ermittelt.<br />

Die gezogenen und gebrochenen Proben wurden an der Riss- oder Bruchfläche<br />

vermessen.<br />

Bild 22: Bruchkante einer Probe in der WEZ<br />

24


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Experimentelles<br />

4.6.5 Technologische Dauerfestigkeitsprüfung (Perlschnurverfahren)<br />

Gerade für die Hauptverwendung des Werkstoffes und der Bauteilgeometrie, z.B. als<br />

tragende Elemente im PKW, ist eine hohe zyklische Belastung zu erwarten; Daher<br />

gehörte eine Dauerfestigkeitsprüfung, im Perlschnurverfahren mit zu den angewendeten<br />

Prüfverfahren.<br />

Bild 23: Perlschnurverfahren mit Wöhlerkurve<br />

Im Perlschnurverfahren versucht man die Wöhlerkurve durch gezieltes Einstellen der<br />

Belastungen möglichst gut nachzubilden bzw. zu ermitteln.<br />

Ausgehend von der Dauerfestigkeit des Grundwerkstoffes als Untergrenze bestimmt<br />

man eine Prüfkraft, bei der man einen so genannten Dauerläufer erwartet. Dauerläufer<br />

beim Stahl sind Proben, die mindestens zwei Millionen Last-Wechsel ohne nennenswerte<br />

Beschädigung ertragen.<br />

Als maximale Kraft orientiert man sich an den statischen Zugversuchen als Obergrenzen.<br />

Ausgehend von dem Ergebnisse der ersten Versuchsproben wird die nächste<br />

Last höher oder tiefer gewählt. Im Verlaufe der Untersuchung gelingt es so, sich<br />

der angestrebten Wöhlerkurve zu nähern.<br />

Bild 24: Dauerschwingmaschine Rumul Bild 25: Eingespannte Dauerschwingprobe<br />

25


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

5 Ergebnisse<br />

Ergebnisse<br />

Schwerpunkt bei der Ergebnisdarstellung ist der Zusammenhang Kaltumformung und<br />

Bauteilgeometrie auf die Nahtgüte, das Gefüge und die mechanischen Kennwerte.<br />

Diese Einflussgrößen sind entscheidend, um die technologisch sicher zu beherrschbare<br />

Laserstrahlschweißkeit beurteilen zu können.<br />

5.1 Ermittlung geeigneter Parameter<br />

Basierend auf Voruntersuchungen 26 sind bereits passende Parameterfelder für die<br />

Laserstrahlschweißung bekannt. Ausgehend von den dort ermittelten Ergebnissen<br />

stellten wir ein teilfaktorielles Parameterfeld für Voruntersuchungen auf. Dabei wurden<br />

die Schweißgeschwindigkeit vs und die Laserleistung PL variiert. Die Variation<br />

bei der Schweißung, reichte von 2 m/min bis zu 3,5 m/min und bei der Laserstrahlleistung<br />

von 3 bis zu 3,5 KW bei jeweils 0,5 Schritten.<br />

In diesem Zusammenhang ist die verwendete Streckenenergie aussagekräftig. Die Formel<br />

spiegelt wieder, wie viel Energie pro Schweißnahtstrecke aufgebracht wird und auf die Naht<br />

und Nahtumgebung wirkt, s.o.<br />

Formel 1: Streckenenergie.<br />

PL [KW]<br />

vs [m/min]<br />

3 3,5<br />

2<br />

Probe 400 Probe 404<br />

E [J/cm]= 900 E [J/cm]= 1050<br />

2,5 Probe 401 Probe 405<br />

E [J/cm]= 720 E [J/cm]= 840<br />

3<br />

Probe 402 Probe 406<br />

E [J/cm]= 600 E [J/cm]= 700<br />

3,5 Probe 403 Probe 407<br />

E [J/cm]= 514 E [J/cm]= 600<br />

Tabelle 3: Testfeld Vorproben r=3,25 mm<br />

Nach den ersten Versuchen und unter Berücksichtigung der späteren wahrscheinlichen<br />

Fertigungsparameter, wählten wir die Probe 404 und 406 bzw. die Parameter<br />

3,5 KW Laserstrahlenleistung, sowie 2 bzw. 3 m/min Schweißgeschwindigkeit als<br />

Referenz aus.<br />

Die Proben weisen eine saubere Schweißnaht auf, das heißt<br />

− eine geringe Nahtunterwölbung bzw. Wurzelrückfall (die tritt bei Durchschweißungen<br />

ohne Zusatzmaterial und ohne Schweißbadsicherung am wahrscheinlichsten<br />

auf)<br />

− nur geringe Anfangs- und Endkrater,<br />

− keine sichtbaren Risse,<br />

− kaum Poren oder Bindefelder,<br />

− in der Regel gute, durchgehende Durchschweißung,<br />

− gleichmäßige gute Schweißnahtlage.<br />

26 „Untersuchung der mechanischen und metallurgischen Eigenschaften laserstrahlgeschweißter<br />

hochfester Werkstoffe“ Bianca Schmalisch, SLV-<strong>München</strong> Oktober 2005<br />

26


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Ergebnisse<br />

Wegen der auftretenden Plasmaabschirmung, die dann das Tiefschweißen verhindert,<br />

wird auf höhere Laserleistungen und damit höhere Schweißgeschwindigkeiten<br />

verzichtet.<br />

Da beim industriellen Laserstrahlschweißen eine hohe Schweißgeschwindigkeit wegen<br />

der meist günstigeren Nahtausformung (schmäler, geringere Wärmeeinbringung<br />

mit geringerem Verzug) und Wirtschaftlichkeit bevorzugt werden, wird bei der Untersuchung<br />

die Proben mit der höheren Schweißgeschwindigkeit, 3 m/min bei 3,5 KW,<br />

verstärkt untersucht und ausgewertet.<br />

5.2 Beobachtungen und Erkenntnisse<br />

Bei den bis jetzt durchgeführten Schweißungen, mit der Bauteilgeometrie 1, A-Form,<br />

und Geometrie 2, T-Form, konnten alle Bauteile dauerhaft, fest und sauber geschweißt<br />

werden.<br />

Im allgemeinem ließ sich feststellen, dass leichte Abweichungen von der optimalen<br />

Schweißnahtpositionierung auf dem Oberblech um bis zu 0,7 mm tolerierbar waren.<br />

Dies ist vor allem bei Laserstrahlschweißungen von hohem Interesse, da durch die<br />

geringe Schweißnahtbreite bei gleichzeitiger hohe Energiedichte die genaue Positionierung<br />

ein wichtiger Einflussfaktor der Schweißnahtgüte darstellt.<br />

Als negative Auswirkung einer suboptimalen Positionierung lässt sich die veränderte<br />

Nahtgeometrie und die zum Teil stärkere Nahtunterwölbung feststellen.<br />

Bild 26: 401 r=3,25 mm PL= 3 KW Bild 27: 405 r=3,25mm PL=3,5 KW<br />

Je mehr der Laserstrahl bei der vollständigen Blechüberlappung und nicht im Radius<br />

positioniert wird, desto geringer fällt die Schweißnahtabsackung aus. Bedingt durch<br />

die Prüfgeometrie, vor allem bei der T-Form, entfernen wir uns aber auch von dem zu<br />

untersuchenden Geometrie- und Kaltumformbereich. Somit ist jede Laserstrahlpositionierung<br />

eine Abwägung zwischen optimaler Schweißnaht und angestrebten Untersuchungsziel.<br />

Im Verlauf der Versuchsdurchführung fanden sich vereinzelt Proben, bei denen der<br />

Großteil des Bleches verschweißt war, aber auf einem Teilstück sowohl Ober- als<br />

auch Unterblech geschweißt wurden, aber nicht miteinander.<br />

27


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Bild 28: 406-14 01 unterbrochene Schweißnaht<br />

Bild 29: Gebrochener nicht durchgängiger<br />

Schweißnaht<br />

Ergebnisse<br />

Bild 30: 404k-4 02 Wärmeverfärbung und<br />

Schmauchspuren<br />

Der genaue Grund für diese Fehlstellen konnte bisher nicht bestimmt werden; Denkbar<br />

wäre, dass mehrere Ursachen, die zusammenwirken oder getrennt auftreten, die<br />

unterbrochene Schweißnaht auslösen. Die Größe des Spaltabstandes hat einen Einfluss,<br />

auch wenn sie nicht der eigentliche Grund ist.<br />

Bei den Proben der Geometrie 1 traten so gut wie nie Fehlstellen dieser Art auf.<br />

Ganz vereinzelt traten fehlerhafte Punkte auf. Bei der Geometrie 2 häuften sich die<br />

Fehler vor allem bei den Proben mit dem kleinen Radius. Bei diesen Proben ist der<br />

Spaltabstand geometrie- und versuchsbedingt oft größer.<br />

28


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Ergebnisse<br />

Trotzdem ist der Spaltabstand nicht die alleinige Ursache. So waren Schweißungen<br />

durchgängiger, in denen der Spaltabstand nicht größer war, vgl. Bild 26 mit Bild 31.<br />

Ferner waren die Schweißungen am Anfang und am Ende geschlossen. Nur eine<br />

Schweißnaht war nicht durchgehend.<br />

Bei der Untersuchung des Spaltabstandes fiel auch keine besonders große Variation<br />

des Spaltabstandes entlang der Schweißnaht auf. Bei der einen Probe, die nur am<br />

Anfang verschweißt war, lag die Schweißnaht nicht senkrecht zur Blechkante; damit<br />

wuchs der Spaltabstand mit der Zeit.<br />

Bild 31: Mikroschliff Probe 406 und 506 nicht durchgeschweißt<br />

Für die Beobachtungen, dass die Schweißnaht unterbrochen ist und sich wieder<br />

schließt entwickelten wir bisher zwei mögliche Theorien.<br />

Der einen Theorie liegt der Gedanke zu Grunde, dass sich das aufgeschmolzene<br />

Metall, das Schweißbad, ähnlich wie andere Flüssigkeiten, z.B. wie Wasser, verhält.<br />

Beim Schweißen bildet sich aus dem Schweißbad des unteren und oberen Bleches<br />

ein gemeinsames Schweißbad. Wird dieser laufende Verbindungsprozess gestört,<br />

indem Legierungsbestandteile, Staub, Oberflächendreck oder Öl die Oberflächenspannung<br />

der Schmelze verändern, teilt sich das Schweißbad in ein oberes und unteres<br />

Schweißbad. Später, wenn die störenden Einflüsse wegfallen, kann sich das<br />

Schweißbad wieder schließen.<br />

Bei der anderen Theorie geht man davon aus, dass die Strömungen in der Schmelze<br />

und in der Luft, die die Schmelze umgibt, gestört werden. Dies wird ein wenig durch<br />

die Beobachtung gestützt, dass die Unregelmäßigkeiten sich mehrten, als wir breitere<br />

Oberbleche bei den Schweißungen verwendeten. Bei den breiteren Oberblechen<br />

kommt es zu einem geometrischen Übergang, der sich auf die Strömungen im<br />

Schweißbad wie auch auf die Strömungen der umgebenden Luft auswirkt.<br />

Da die Fehlstellen aber meist erst weiter entfernt von den Übergängen auftraten,<br />

dürften hochwahrscheinlich noch andere Einflussfaktoren (zusätzlich) eine Rolle<br />

spielen. Wie oben erwähnt befanden sich auf den Proben Verunreinigungen. Diese<br />

Verunreinigungen sorgen natürlich auch für Störungen der Strömung, z.B. durch<br />

Ausgasen von Ölrückständen.<br />

Beide Theorien stellen aber nur Erklärungsversuche da. Wollte man die genauen<br />

Ursachen für das Unterbrechen der Schweißnaht feststellen, müsste man gezielt weitere<br />

Versuche machen.<br />

29


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Ergebnisse<br />

An Hand Bild 32 und Bild 33 lassen sich bereits gut die Auswirkungen der beiden<br />

Verfahrensparameter Laserleistung und Schweißgeschwindigkeit erkennen. Mit zunehmender<br />

Geschwindigkeit reduziert sich die Nahtbreite und Einschweißtiefe.<br />

Stärkere Laserstrahlleistung kompensiert den Effekt zum Teil und führt zu einem<br />

ausgeprägter Tiefschweißeffekt: Die Schweißnaht wird tiefer und schmäler, solange<br />

keine Plasmaabschirmung auftritt.<br />

Bild 32: 406 r=3,25 mm vs=3m/min Bild 33: 400 r=3,25 mm vs=2,0m/min<br />

Selbst bei Proben, bei denen die Durchschweißung über die komplette Nahtlänge<br />

gelang, variieren die Festigkeitswerte. Diese Unregelmäßigkeit beruht vor allem auf<br />

der sich verändernden Schweißnahtgeometrie, die in einer unterschiedlichen Bruchfläche<br />

und damit Zugfestigkeit resultiert. Die veränderte Schweißnahtgeometrie entsteht<br />

durch kleinste Veränderungen in den Bauteilgeometrien und durch Schwankungen<br />

bei der Wärmeeinbringung, die z.B. durch Turbulenzen beim Schutzgas,<br />

Werkstoffzusammensetzung und dessen Orientierung entstehen.<br />

Im Verlaufe der Untersuchungen war fest zu stellen, dass entgegen der Erwartungen<br />

nur eine geringe Materialentfestigung eintritt und die Schweißnahtbreite größer ausfällt.<br />

Dies hatte zur Folge, dass wir mehrmals unsere Einspannhilfe für die Proben modifizieren<br />

mussten und im Fortlauf der Untersuchungen die geschweißten Proben mechanisch<br />

bearbeiteten.<br />

Die erste Einspannvorrichtung bestand aus einem 9,6x120x25mm starken SJ235<br />

Stahlblock. Der Block besitzt ein M12 Gewinde, über die die Einspannvorrichtung in<br />

der Zugmaschine befestigt wird, sowie zwei Bohrungen mit denen die Proben angeschraubt<br />

werden.<br />

30


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Ergebnisse<br />

Bild 34: Erste Einspannvorrichtung Bild 35: Beschädigte Einspannvorrichtung<br />

Bei dem statischen Kopfzugversuch bog sich zunächst die Probe zusammen mit der<br />

Einspannvorrichtung. Bei 13 KN brach das Material der Einspannvorrichtung bei der<br />

Gewindebohrung.<br />

Die nächste Einspannvorrichtung, die wir anfertigten, bestand aus einem<br />

123x30x51,4 mm SJ355 Stahlblock. Beim nächsten Zugversuch versagte die Befestigungsschraube,<br />

mit der die Probe befestigt war, bei 15,5 KN.<br />

Bild 36: Überarbeitete Einspannvorrichtung<br />

Ferner stellte sich eine gewisse Krümmung in der Einspannvorrichtung ein, die sich<br />

aber stabilisierte und sich in den folgenden Experimenten nicht weiter verstärkte oder<br />

bemerkbar machte.<br />

Als wir statt den üblichen Schrauben mit der Festigkeit 8.8 nun höherfeste Schrauben<br />

mit der Festigkeit 12.9 verwendeten, riss uns die nächste Probe an der Bohrung aus.<br />

31


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Bild 37: Bohrlochausriss an Kopfzugprobe<br />

Ergebnisse<br />

Dies beruht am reduzierten Querschnitt des Werkstoffes sowie die durch die Bohrung<br />

eingebrachten Eigenspannungen, Mikrograte und Anrisse, aber nicht das eigentliche<br />

Versagen des Grundwerkstoffes, der Schweiß- oder Schweißeinflusszone.<br />

Auch die Verwendung speziell ausgelegter Anpressplatten, die gemäß überschlägiger<br />

Rechnungen und einer schnell durchgeführten FEM- Analyse helfen sollten, bewährten<br />

sich nicht.<br />

32


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Bild 38: Spannungsverteilung<br />

Bild 39: FEM- Analyse von Anpressplatten<br />

Ergebnisse<br />

Die Anpresskraft der Anpressplatten, mit der die Proben an der Einspannvorrichtung<br />

fixiert wurden, reichte offenbar nicht aus, um den Kraftfluss über Reibung direkt auf<br />

die Probe anstelle auf den Bohrungsquerschnitt zu gewährleisten.<br />

In der Zwischenzeit hatte eine Fachsitzung zu dem Forschungsprojekt getagt. Dabei<br />

war unabhängig von unsern Problemen mit der Einspannvorrichtung die Empfehlung<br />

ausgesprochen worden, dass wir die Anfangs- und Endstücke der Schweißnaht einfräsen<br />

sollen, damit wir den Einfluss der Gratwirkung der Anfangs und Endkrater<br />

reduzieren.<br />

Somit wurden alle weiteren Zugproben, die senkrecht zur Schweißnaht als so genannte<br />

Kopfzüge ausgeführt wurden, auf einen Restschweißnahtbreite von 12,0 mm<br />

gefräst. Dabei verwendeten wir einen Radiusfräser, um eine radialen, harmonischen<br />

Spannungsübergang in den Bauteilen zu gewährleisten.<br />

33


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Bild 40: Eingefräste Probe<br />

Ergebnisse<br />

Eine weitere Maßnahme um die Anfangs und Endkrater zu minimieren, stellte die<br />

Verwendung eines größeren Oberbleches da. Dies erschwerte zwar das Anheften<br />

der Proben (bündiges Aufliegen der Probe sowie parallele bzw. rechtwinklige Ausrichten<br />

der Proben) und die Positionierung des Lasers, verbesserte aber die Zugfestigkeit<br />

und ermöglichte eine bessere Vergleichbarkeit der Proben, da der Anfangs-<br />

und Endkrater sich nun kaum als Kerbe auswirkten.<br />

Bild 41: 406-12<br />

Bild 42: Oberseite 706-3 Bild 43: Unterseite 706-3<br />

34


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Ergebnisse<br />

Auf Bild 41 kann man gut erkennen, wie die Anfangs- und Endkrater außerhalb der<br />

eigentlichen Verbindung liegen. Trotz des Oberbleches gibt es aber einen weiteren<br />

Ein- und Auskopplungseffekt sobald der Laserstrahl das zweite Blech erfasst, (siehe<br />

Einschnürung der Wärmeverfärbung auf Bild 41 und Bild 42 ist erkennbar wie das<br />

Material recht harmonisch vom Oberblech aufs umgebogene Blech überfließt. Desweiteren<br />

sieht man, wie auch in der Beugung ein gleichmäßiger Wärmeeinfluss durch<br />

die Schweißung stattfand und ein guter Hinweis auf eine durchgehende bündige<br />

Schweißung ist.<br />

Bei der Probenvorbereitung stellten wir auch die starke Rissempfindlichkeit des<br />

Werkstoffes fest. Zur Sicherstellung konstanter Bauteilgeometrien und Maße wie z.B.<br />

bei Bohrungen, verwendeten wir bei der Bemaßung die Bauteilmitte als Ausgangskoordinate.<br />

Bei den ersten Proben markierten wir die Mitte mit einem Anreißer. Ein<br />

Teil der Proben wurde von beiden Seiten markiert. Beim Biegen der Proben mit der<br />

angeritzten Oberfläche riss die oberste zugspannungsbelastete Schicht dieses stark<br />

schichtaufgebauten Stahles über die komplette Biegebreite.<br />

Als Folge legten wir bei den weiteren Untersuchungen ein besonderes Augenmerk<br />

auf Kerben und Anrisse bei der weiteren Probenhandhabung und -bearbeitung sowie<br />

auch bei den Probenuntersuchungen.<br />

So zeigte sich in einer Härteprofilmessung, vgl. Diagramm 1, dass wie bei einem<br />

Complexphasenstahl typisch die Härte durch die stärkere Kaltverformung im Zugrandbereich<br />

der Probe zunimmt.<br />

Bild 44: Neutrale Phase (blau), dargestellt<br />

über FEM-Analyse<br />

Bild 45: R 2,5 mit Riss<br />

35


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Härte<br />

[HV1]<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

Ergebnisse<br />

-5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5<br />

Abstand von der Fügeebene [mm]<br />

R 2,5 1/3 von Oberfläche R 2,5 Oberflächen nah<br />

R 2,5 mit Riss Oberflächen nah R 3,25 Oberflächen nah<br />

Diagramm 1: Härteprofil ungeschweißter Proben, Umformradius r=2,5 mm, mit und ohne Riss<br />

Der leicht erhöhte Wert der Probe mit r=3,25 mm, trotz der geringeren Verformung<br />

und damit Kaltverfestigung, konnte bisher nicht geklärt werden. Die wahrscheinlichen<br />

Ursachen für dieses Verhalten dürften Unterschiede in der Walzrichtung, in der Biegegeschwindigkeit<br />

und im Material sein.<br />

Die Walzrichtung lässt sich rückwirkend nur schwer und sehr aufwendig feststellen.<br />

Die Biegegeschwindigkeit war zwangsläufig unterschiedlich, da die Bleche per Hand<br />

gebogen wurden. Wie weit die Geschwindigkeit Einfluss auf den Härteprozess hat, ist<br />

unbekannt. Die Bleche selber waren zwar aus einer Lieferung, aber wie weit sie aus<br />

derselben Charge sind, ist unklar. Desweiteren können auch innerhalb einer Charge<br />

größere Differenzen auftreten.<br />

Da bereits alle Proben geschweißt waren und erste Probenauswertungen stattfanden<br />

als uns diese unerwartete Anomalie auffiel, wurde die Auswertung der Proben fortgesetzt.<br />

Auch zeigte sich in den Folgenden Auswertungen insbesondere der Härteprofile,<br />

dass der Einfluss des Schweißens markanter ist als der der Kaltverfestigung, vgl.<br />

5.3 Einfluss der Bauteilgeometrie auf die Materialhärte, Seite 41 oben. Im Fortlauf<br />

der Forschungsarbeit, die über diese <strong>Bachelorarbeit</strong> hinaus geht, wird diese Problematik<br />

weiter beobachtet und untersucht werden.<br />

Gemäß der Auswertung der Abteilung Werkstoffprüfung und Metallografie sind am<br />

Bruch der Probe und am Mikroschliff folgende Punkte gut zu erkennen:<br />

− Bei beidseitigem Anritzen der Probenbleche ist die Kerbwirkung besonders<br />

ausgeprägt.<br />

− An der Bruchstelle kann man den für diesen Werkstoff, Complexphasenstahl,<br />

typischen schichtweisen Aufbau sehen, siehe Anhang Bild 57<br />

− Ohne Kerbe sollte der Werkstoff deutlich belastbarer sein, oder mehrmals in<br />

unterschiedliche Richtungen verformbar sein.<br />

36


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Ergebnisse<br />

Hauptgrund für diese positive Eigenschaft dürfte der - für einen Werkstoff dieser Zugfestigkeit<br />

und Härte geringe Kohlenstoffgehalt, seine Feinkörnigkeit, die Legierungszusätze<br />

und gleichmäßige Materialvermischung sein.<br />

Eine Rissbildung aufgrund der Wärmeeinbringung beim Laserstrahlschweißen und<br />

folgender Abkühlung trat während der gesamten Versuchsreihe nie auf. Dies unterstreicht<br />

die gute Zähigkeit und Verformbarkeit des Grundwerkstoffes.<br />

5.3 Einfluss der Bauteilgeometrie auf die Materialhärte<br />

Der Grad der Kaltverfestigung im Material wird vor allem durch den Biegeradius<br />

r=2,5 mm und r=3,25 mm bestimmt. Daher wird vor allem verglichen, welchen Einfluss<br />

die Umformradien bei gleichen Schweißparametern auf die Nahtgüte haben.<br />

Von Interesse ist auch der Vergleich, welchen Einfluss die Bauteil- und damit<br />

Schweißnahtgeometrie auf die Schweißnaht und die mechanischen Kennwerte hat.<br />

Wie man an den nachfolgenden Diagramm 2: und Diagramm 3 erkennen kann, entwickelt<br />

sich bei den Proben mit r=2,5 mm als auch bei den Proben mit r=3,25 mm in<br />

der Mitte der Schweißzone eine niedrigere Härte als am Rand. Die Härte in der<br />

Schweißzone ist dennoch deutlich höher als in den Vergleichsproben ohne Schweißung.<br />

Im Übergang Wärmeeinflusszone zum Grundwerkstoff nimmt die Härte sehr<br />

schnell ab.<br />

Grundgefüge<br />

Schweißbereich<br />

Wärmeeinflusszone<br />

Bild 46: Gefügebild WEZ, SZ, GW 406-4<br />

Dies wird durch den metallografischen Befund der Metallografie gestützt. Laut ihrer<br />

Aussage befindet sich im Grundgefüge als Hauptbestandsteile nadelförmiges Ferrit,<br />

Bainit und Austenit; Reste von Martensit sind zu erkennen. In der Wärmeeinflusszone<br />

verschwindet der weichere Ferrit zu Gunsten von feinnadligen Bainit und des harten<br />

Martensit. Je mehr man sich dem Schweißbereich nährt desto mehr Martensit tritt<br />

auf. In der Schweißung befinden sich nur noch Reste von Bainit und vor allem Martensit,<br />

kein Ferrit mehr. In allen metallurgisch untersuchten Gefügen lassen sich Titancarbid/-nitride<br />

erkennen, in denen Kohlenstoff und Stickstoff gebunden ist und<br />

Bestandteile der Mikrolegierung sind. Zum Teil lassen sich leichte Seigerungen 27 von<br />

Mangan und Kohlenstoff feststellen.<br />

27<br />

Entmischung der Metallschmelze, die meist beim Abkühlprozess entstehen. Bei schnellen Abkühlungen<br />

wie beim Schweißen spricht man von Mikroseigerungen.<br />

37


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Ergebnisse<br />

Die Körnigkeit des Stahles ist relativ fein und gut. Dass die Feinkörnigkeit des Materials<br />

und damit seine Zähigkeit und Festigkeit auch beim Schweißen noch Großteils<br />

erhalten bleibt, ist für diese Werkstoffgattung der Mehrphasenstähle nicht untypisch.<br />

Durch die langsamere Abkühlung der Schmelze in der Mitte kann sich mehr Bainit als<br />

Martensit bilden, dadurch reduzierte sich die Härte in der Schweißzone stärker als im<br />

Randbereich.<br />

Härte<br />

[HV1]<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

Diagramm 2: R2,5 (406)-und R3,25 (506) geschweißtes und nicht geschweißte Oberblech<br />

Härte<br />

[HV1]<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

-5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5<br />

406 Geometrie 4 R3,25 3,5 KW 3m/min 506 Geometrie 4 R2,5 3,5KW 3,5m/min<br />

R 2,5 Oberflächen nah R 3,25 Oberflächen nah<br />

Schweißzone<br />

Wärmeeinflusszone<br />

-5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5<br />

404 Geometrie 4 R3,25 3,5KW 3m/min 504 Geometrie 4 R2,5<br />

R 2,5 Oberflächen nah R 3,25 Oberflächen nah<br />

Schweißzone<br />

Wärmeeinflusszone<br />

Diagramm 3: R2,5 (404) und R3,25 mm (504) geschweißtes und nicht geschweißte Oberblech<br />

Speziell bei der Geometrie 2 mit der T-Form ist auffällt, dass durch die Schweißung<br />

die Härte auf der linken negativen skalierten Seite im Diagramm jenseits der Wärmeeinflusszone<br />

wesentlich stärker zurückgeht als auf der rechten, positiv skalierten Sei-<br />

38


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Ergebnisse<br />

te. Gleicht man dies mit der Bauteilgeometrie ab, zeigt sich, dass sich auf der Seite<br />

mit dem stärkeren Härteabfall die geschlossene Geometrie befindet, also Oberblech<br />

und umgeformtes Blech Berührung haben.<br />

Bild 47: Eindrückte Vickershärteprofilbestimmung 406 Geometrie 2 r= 3,25, mm vs=3m/min<br />

Durch die Materialhäufung im Vergleich zur Gegenseite wird Wärme aus dem<br />

Schweißbereich gezogen. Dies führt zu einer starken Abkühlung, die eine zusätzliche<br />

Aufhärtung der Kaltverfestigung in der Nähe der Schweißnaht zur Folge hat, vor allem<br />

bei besonders großen Energieeinbringung wie z.B. durch langsamere Schweißgeschwindigkeit<br />

(vgl. Diagramm 4).<br />

Auf der gegenüberliegenden Seite, wo durch die Geometrie eine große Kontaktfläche<br />

mit der isolierenden Luft umgeben ist, dämpft die Luft das Abkühlen, besser gesagt<br />

das Abschrecken. Somit gleichen sich die Härte aus Schweißung und Abschreckung<br />

der der Kaltverfestigung an.<br />

Aufgrund des Härteprofils in den nicht geschweißten Blechen steht fest, dass die<br />

Härte in diesem Bereich nicht aus der Kaltumformung stammt, da sie niedriger ist,<br />

sondern aus dem Schweiß- und Abkühlungsprozess stammt, vgl. Diagramm 2, Diagramm<br />

3 und Diagramm 6.<br />

39


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Härte<br />

[HV1]<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

Ergebnisse<br />

Diagramm 4: r=2,5 mm (604) und r=3,5 mm (704) geschweißtes und nicht geschweißte Bleche<br />

Wie man im Diagramm 4 erkennen kann, ist bei der veränderten Nahtgeometrie der<br />

A-Form der Übergang Grundwerkstoff zu Wärmeeinflusszone noch ausgeprägter.<br />

Durch die veränderte Positionierung der Beugung ist die Kontaktfläche zwischen den<br />

beiden Flächen vor allem auch beidseitig und direkt in der Schweißnaht größer als<br />

bei der T-Form. Folglich ist auch die Materialhäufig bei der A-Form am größten und<br />

die Wärme aus der Schweißung wird am stärksten von den untersuchten Geometrien<br />

abgeführt. Dies erzeugt einen höheren Temperaturgradienten mit einer höheren Aufhärtung.<br />

So erklären sich auch die in absoluten Zahlen leicht erhöhten Spitzenhärtewerte bei<br />

der Geometrie 1 im Vergleich zur Geometrie 2, vgl. Anhang Tabelle 5.<br />

Härte<br />

[HV1]<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

-5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5<br />

404 Geometrie 4 R3,25 3,5KW 3m/min 504 Geometrie 4 R2,5<br />

R 2,5 Oberflächen nah R 3,25 Oberflächen nah<br />

Schweißzone<br />

Wärmeeinflusszone<br />

-5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5<br />

606 Geometrie 3 3,5 KWE 3m/min 706 3 Geometrie 3,5 KW 3 m/min<br />

R 2,5 Oberflächen nah R 3,25 Oberflächen nah<br />

Schweißzone<br />

Wärmeeinflusszone<br />

Diagramm 5: r=2,5 mm (606) und r=3,5 mm (706) geschweißtes und nicht geschweißte Bleche<br />

40


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Ergebnisse<br />

Diagramm 5 und Diagramm 2: zeigen besonders gut, dass durch den Wärmefluss<br />

jenseits der Schweiß- und Wärmeeinflusszone zunächst im selben Maße wie in den<br />

nicht geschweißten Proben zurückgeht (±0,6 - 1mm) und im weiter entfernten Bereich<br />

sogar noch geringe Härte- und damit Eigenspannungswerte vorhanden sind.<br />

Die Schweißwärme führt dort zu Effekten ähnlich dem Weichglühen. Dies ist auch ein<br />

Hinweis, dass die Härte in und um die Schweißnaht allein aus der Schweißung<br />

stammt und unabhängig von der davor vorhandenen Kaltverfestigung sein dürfte.<br />

In den Härteprofilen der Geometrie 1 und Geometrie 2 spiegelt sich Großteils die Unterschiede<br />

der Bauteilgeometrien wider, vor allem die Asymmetrie der Geometrie 2.<br />

So wirkt sich die Asymmetrie auch im Oberblech aus.<br />

Härte<br />

[HV1]<br />

400<br />

350<br />

300<br />

Schweißzone<br />

Wärmeeinflusszone<br />

250<br />

-5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5<br />

406 Geometrie 4 R3,25 3,5 KW 3m/min 506 Geometrie 4 R2,5 3,5KW 3,5m/min<br />

R 2,5 Oberflächen nah<br />

406 Geometrie 4 Oberblech<br />

R 3,25 Oberflächen nah<br />

Diagramm 6: Vergleich Härteprofil Oberblech nicht umgeformt, zu umgeformten Blech<br />

Ein eindeutiger verifizierbarer Unterschied zwischen den beiden Biegeradien, und<br />

damit der Kaltumformung auf die Entwicklung der Härte im Werkstoff beim Schweißen,<br />

lässt sich nicht erkennen.<br />

5.4 Einfluss der Kaltverfestigung auf die Scherzugfestigkeit<br />

Wie aus den Diagramm 7 und Diagramm 8 erkennbar, zeigt sich bei den Scherzugversuchen<br />

der Geometrien 1 und nur ein marginaler Einfluss der Kaltverfestigung des<br />

Werkstoffes.<br />

41


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Zugfestigkeit [N/mm²]<br />

Diagramm 7: Zugfestigkeit bei unterschiedlich ausgeprägter Bauteilkaltverfestigung<br />

Zugfestigkeit [N/mm²]<br />

1250<br />

1000<br />

750<br />

500<br />

250<br />

0<br />

1250<br />

1000<br />

750<br />

500<br />

250<br />

0<br />

625<br />

661 652 639 656 647 636<br />

406-1 406-3 406-4 406-7 406-8 Ø-406er<br />

r=3,25<br />

455<br />

587<br />

550<br />

Spannung an Bruchfläche<br />

Diagramm 8: Zugfestigkeit in Abhängigkeit von der Bauteilkaltverfestigung<br />

Ergebnisse<br />

Für die Berechnung der Zugfestigkeit in N/mm² wird die der gemessenen Zugkraft<br />

und die vermessenen Bruchfläche verwendet.<br />

Ø-506er<br />

r=2,5<br />

Spannung an Bruchfläche<br />

569 569<br />

Bild 48: Mikroschliff von Bruch bei Scherung Oberblech und Unterblech<br />

567<br />

572<br />

622<br />

768<br />

653<br />

506-2 506-3 506-4 506-8 506-9<br />

404-1 404-4 404-5 Ø-404er r=3,25 Ø-504er r=3,25 504-1 504-3 504-2<br />

598<br />

544<br />

564<br />

42


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Ergebnisse<br />

Die Abrisse der Proben beruhen auf Spannungsspitzen durch die Kerbwirkung beim<br />

Übergang der gewölbten Schweißnaht in den Werkstoff sowie den hohen Martensitanteil<br />

in der Wärmeeinflusszone. Der hohe Martensitanteil kann durch seine große<br />

Härte und geringe Duktilität die Spannungen nicht abbauen. Dies führt zu Mikrorissen<br />

und schließlich zum Bruch.<br />

Bild 49: Spannungsübergang an uneingefräster Probe<br />

Bild 50: Spannungsübergang an eingefräster Probe<br />

^<br />

Die erhöhten Zugfestigkeitswerte der Probe 404-4 und 504-1 resultieren aus der<br />

Bruchlage in der Schweißnaht. Durch den hohen Martensitanteil in der Schweißnaht<br />

besitzt sie eine hohe Zugfestigkeit. Normalerweise verlaufen Brüche bei Schweißproben<br />

entlang der Wärmeeinflusszone, im Grundmaterial oder genau im Übergang<br />

zwischen Grundmaterial und Wärmeeinflusszone. Dort ist der Gefügeübergang am<br />

ausgeprägtesten; dies führt zu Unregelmäßigkeiten und zu Kerbwirkungen innerhalb<br />

der Kristallstruktur.<br />

43


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Bild 51: 404 – 006 Gefügeübergänge bei Schweißung<br />

Ergebnisse<br />

Dass die Brüche bei den Proben 404-4 und 504-1 dennoch in der Schweißnaht auftreten,<br />

wird Anfangs- Endkrater verursacht. Diese Kerbe bewirkte ein Fokussierung<br />

der Spannungen in der Schweißnaht und den Einriss in der Kerbe.<br />

Bild 52: Bruchlage in der Schweißnaht 404-4 05<br />

Der Grundwerkstoff sowie das Material der WEZ waren von der Kerbwirkung nicht so<br />

stark betroffen; deshalb konnte sie der Zugspannung widerstehen.<br />

Zusätzlich ist zu beachten, dass die Zugkraft bei den Proben nicht besonders hoch<br />

war. So ist z.B. bei der Probe 404-5 die Zugkraft 21,77 KN und bei der Probe 404-4<br />

20 KN. Erst durch das Berücksichtigen der Kraft pro Fläche ergeben sich die hohen<br />

Zugfestigkeitswerte. Die Fläche der Schweißnaht ist durch die Kerbe geringer als die<br />

des restlichen Grundwerkstoffes oder des Werkstoffs der WEZ; aus den Einflussfaktoren<br />

resultieren die erhöhten Werte.<br />

Der besonders niedrige Wert der Probe 404-1 konnte nachträglich anders ermittelt<br />

werden. Da unsere ursprünglichen Einschätzungen von einer schmäleren Schweißnaht<br />

ausgingen, erwarteten wir geringer erreichbare Zugkräfte. Dementsprechend<br />

zogen wir die erste Probe 404-1 auf einer kleineren, genaueren Zugmaschine. Diese<br />

stoppte allerdings den Zugtest bei der maximalen Auslegekraft von 10 KN.<br />

44


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Ergebnisse<br />

Später zogen wir die Probe an der in Kapitel 4.6.4 Statischer Zugversuch beschriebenen<br />

Zugprüfmaschine. Die Zugfestigkeit des Materials hatte offenbar durch die<br />

Vorbelastung von 10 KN, sowie den mehrmaligen Einspannprozess gelitten.<br />

Als begleitende Untersuchung bei den Scherzügen, verglichen wir den Unterschied<br />

der Zugfestigkeiten bei Proben mit Anfangs- und Endkrater mit jenen, die wir einfrästen,<br />

um den Spannungsspitzen an den Graten zu vermeiden.<br />

Zugfestigkeit [N/mm²]<br />

1250<br />

1000<br />

750<br />

500<br />

250<br />

0<br />

625<br />

Spannung an Bruchfläche<br />

661 652 639 656 647<br />

406-1 406-3 406-4 406-7 406-8 Ø-406er<br />

r=3,25<br />

Diagramm 9: Unterschied zwischen eingefrästen und nicht eingefrästen Proben<br />

Aus dem Diagramm 9 lässt sich sehr gut der starke Einfluss der Kerben feststellen.<br />

Dies bestätigt die bereits gemachten Erfahrungen beim Anritzen des Werkstoffes.<br />

5.5 Einfluss der Kaltverfestigung auf die Zugfestigkeit<br />

Im Vergleich zu den Proben mit Scherbelastung fiel die Bruchlage bei direkter Zugbelastung<br />

unterschiedlicher aus und muss differenzierter bewertet werden.<br />

Gemittelt über die Proben sind die meisten Brüche in dem Übergang Grundwerkstoff<br />

zu Wärmeeinflusszone also nicht in der Schweißnaht selber entstandenen. In dieser<br />

Übergangszone tritt die größte Aufhärtung durch das große Temperaturgefälle auf<br />

und verändert am ungünstigsten das Metallgefüge.<br />

Der Bruch in der Wärmeeinflusszone ist eine häufig auftretende Eigenschaft von<br />

Schweißverbindungen, die durch eine Materialentfestigung bzw. durch die Aufhärtung<br />

-auf Grund des raschen Aufwärmens und Abkühlens- gerade in der Wärmeeinflusszone<br />

herrührt.<br />

794<br />

Ø-406er<br />

r=2,5<br />

800<br />

750<br />

830<br />

406-11 406-12 406-14<br />

45


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Zugfestigkeit [N/mm²]<br />

Diagramm 10: Zugfestigkeit bei Kopfzugproben der Geometrie 2<br />

Ergebnisse<br />

Im Gegensatz zu den Scherzugversuchen, ergaben sich bei den Kopfzugversuchen<br />

sichtbarere Unterschiede zwischen den unterschiedlich stark gebogenen und damit<br />

kaltverfestigten Blechen.<br />

Zugfestigkeit [N/mm²]<br />

1250<br />

1000<br />

750<br />

500<br />

250<br />

0<br />

1250<br />

1000<br />

750<br />

500<br />

250<br />

0<br />

690 688<br />

772<br />

Diagramm 11: Zugfestigkeit Geometrie 2, Schweißgeschwindigkeit 2 m/min<br />

Bei der Berechnung der Mittelwerte wurden wegen den überproportionalen großen<br />

Abweichung die beiden extremen Ausreißer nicht berücksichtigt.<br />

Probe 404k-2 riss trotz Einfräsung in der Schweißnaht. Die eingefräste Schweißnaht<br />

der Probe 504k-5 endete gerade in einer Schweißfehlstelle.<br />

Bild 53: Schweißfehlstelle Probe 504k-5 01<br />

753<br />

715<br />

406k-2 406k-3 406k-4 406k-5 406k-6 406k-7 406k-8 Ø-<br />

406k'er<br />

790<br />

1.053<br />

740<br />

Spannung an Bruchfläche<br />

676<br />

719<br />

Spannung an Bruchfläche<br />

797 808 798 800<br />

800<br />

594<br />

GW-Ø Ø-<br />

506k'er<br />

729<br />

560<br />

607<br />

526<br />

648 632<br />

506K-1 506K-2 506K-3 506K-4 506k-5<br />

404k-1 404k-2 404k-3 404k-4 Ø-404k'er GW-Ø Ø-504k'er 504k-3 504k-4 504k-5<br />

706<br />

753<br />

508<br />

46


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Zugfestigkeit [N/mm²]<br />

Diagramm 12: Zugfestigkeit bei Geometrie 1<br />

Bei Probe 606-4 lag ein Abriss in der Schweißnaht vor,<br />

vgl. Bild 57: Abriss in der Schweißnaht Probe 606-44 03.<br />

Zugfestigkeit [N/mm²]<br />

1250<br />

1000<br />

750<br />

500<br />

250<br />

0<br />

1250<br />

1000<br />

750<br />

500<br />

250<br />

0<br />

738<br />

654<br />

848<br />

793<br />

606-2 606-3 606-4 Ø-606er<br />

r=3,25<br />

852<br />

651<br />

744<br />

Spannung an Bruchfläche<br />

Diagramm 13: Zugfestigkeit Geometrie 1, Schweißgeschwindigkeit 2 m/min<br />

749<br />

800<br />

Ergebnisse<br />

Der recht starke Einfluss der Geometrie auf die Zugproben fällt beim Vergleich der<br />

Diagramm 10 und Diagramm 11 mit den Diagramm 12 und Diagramm 13 auf. Durch<br />

die besser einzustellende Schweißnahtposition, dem damit geringeren Spaltabstand,<br />

sowie der symmetrischen Belastung und Einspannung steigen scheinbar die Materialfestigkeiten<br />

in Bereich des Grundwerkstoffes. Dies ist natürlich besonders interessant<br />

für spätere Konstruktionen, weil somit zu hoffen ist, dass trotz Schweißung ein<br />

Bauteilverhalten ähnlich dem des Grundwerkstoffs erzielt werden kann (wobei die<br />

Aufhärtung in der WEZ noch vorhanden und zu beachten ist, z.B. bei zyklisch dynamischen<br />

Belastungen).<br />

In weiteren Versuchen gilt es zu bestätigen, wie weit die erhöhten Werte von der geringeren<br />

Kaltverfestigung beim kleineren Radius herrühren oder von anderen Einflussfaktoren<br />

stammen.<br />

778<br />

GW-Ø Ø-706er<br />

r=2,5<br />

Spannung an Bruchfläche<br />

800<br />

755<br />

811<br />

746<br />

802<br />

754<br />

706-1 706-2 706-3 706-4<br />

604-1 604-2 604-3 Ø-604er GW-Ø Ø-704er 704-1 704-2 704-3<br />

714<br />

796<br />

1.055<br />

47


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Ergebnisse<br />

Wäre die Kaltverfestigung ausschlaggebend für die erhöhten Bruchspannungswerte,<br />

wäre eine begründete Theorie, dass bei größeren Biegeradien, r=3,25 mm, durch die<br />

geringere Härte in der WEZ das Material dehnbarer ist, Spannungsspitzen können<br />

sich so besser im Material abbauen und verteilen, während gleichzeitig durch die<br />

eingebrachte Verformung beim statischen Zugversuch der Grundwerkstoff weiter an<br />

Festigkeit gewinnt.<br />

Bei den Proben mit kleinerem Biegeradius behindern die bereits ausgeprägteren<br />

Martensit- und Bainitbereiche ein Auflösen der Spannungen, was in einem frühen<br />

Gewaltbruch resultiert.<br />

Eine Möglichkeit für andere Einflüsse könnte die unterschiedliche Schweißnahtgeometrie<br />

darstellen. Durch die asymmetrischen Bauteilgeometrie sowie den unterschiedlichen<br />

Winkeln ergeben sich unterschiedliche Spannungsverteilungen und<br />

Kerbwirkungen. Diese resultieren in unterschiedlich starken Bruchspannungen.<br />

Für diese Theorie spricht, dass bei den asymmetrischen Bauteilen der Geometrie 2,<br />

T- Form, die Werte stärker voneinander abweichen als bei den symmetrischen der<br />

Geometrie 1.<br />

Die dritte Möglichkeit, dass durch die Probengeometrie bedingt variierende Einspannung<br />

einen Einfluss hat, untersuchten wir.<br />

Bei den Proben mit großem Biegeradius war auf Grund des 90° abstehenden Schenkels<br />

das Einspannen nur weit entfernt von der Schweißnaht möglich. Bei den Proben<br />

mit dem kleinen Biegeradius und 70° Schenkel konnten wir die Spannbacken näher<br />

an der Schweißnaht befestigen.<br />

Bild 54: Einspannung 500er Zugproben<br />

Bild 55: Einspannung 400er Proben<br />

Unsere Befürchtung war, dass sich diese veränderte Zuggeometrie unterschiedlich<br />

auf die Zugfestigkeiten auswirken könnte.<br />

Zum Überprüfen dieser Vermutung vermaßen wir die Winkel unter denen die Proben<br />

gebrochen waren.<br />

48


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Spannung [N/mm²]<br />

1100<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

10 20 30<br />

Winkel in<br />

40<br />

Rm 600er Rm 700er Fm 600er Fm 700er<br />

Diagramm 14: Abrisswinkel T-Form Diagramm 15: Abrisswinkel A-Form<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Zugkraft [KN]<br />

Ergebnisse<br />

Wie sich zeigte, ist kein Zusammenhang zwischen auftretendem Winkel und Zugfestigkeit<br />

sicher festzustellen.<br />

Somit lässt sich momentan nur feststellen, dass bei dieser Versuchsreihe deutlicher<br />

Unterschiede als bei den Härteprofilen und Schwerzugversuchen auftraten. Wie weit<br />

diese Unterschiede in der Kaltverfestigung begründet sind lässt sich erst durch weitere<br />

Untersuchungen mit andern Probengeometrien verifizieren. Dies ist durch die<br />

Stumpfstoß- und Überlappschweißungen, die später im Rahmen des Forschungsauftrages<br />

stattfinden sollen, vorgesehen.<br />

Trotz der nicht zufriedenstellenden Aussagekraft der Versuchswerte ist bemerkenswert,<br />

dass die Schweißverbindung Zugfestigkeiten erreicht, die dem Werkstoff entsprechen.<br />

Dies weist auf eine hohe Nahtgüte und grundsätzliche Festigkeit hin.<br />

So treten die Probenbrüche stets als spröde Gewaltbrüche mit geringer Dehnung auf.<br />

Dieses Bruchverhalten ist charakteristisch für Complexphasenstahl wie den<br />

HCT780C. Durch die verstärkte Härteentwicklung beim Schweißen wird dieser Effekt<br />

im Einflussbereich der Schweißung und Schweißeinflusszone noch verstärkt.<br />

5.6 Einfluss der Kaltverfestigung auf die dynamische Dauerfestigkeit<br />

Die Bruchzone liegt meist in der WEZ direkt oder sehr selten in der Schweißnaht.<br />

Dies ist nicht verwunderlich, da durch die Abkühlung in der WEZ die höchste Aufhärtung<br />

mit der geringsten Duktilität stattfindet. Dieses Ergebnis, welches wir bereits in<br />

der Härteprofilmessung sehen konnten, wirkt sich auch auf die Brüche bei den zyklisch,<br />

dynamischen Belastungsproben verstärkt aus. Aufgrund der hohen Härte in der<br />

WEZ fokussieren sich die Spannungsspitzen in der WEZ und sorgen für eine fortschreitende,<br />

stückhafte Schwingungszerstörung des Werkstoffes.<br />

Dies wird bestätigt durch die am häufigsten auftretende Bruchlage im Oberblech.<br />

Spannung [N/mm²]<br />

1100<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

10 20 30<br />

Winkel in<br />

40<br />

Fm 400er Rm500er Rm 400er FM 500er<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Zugkraft [KN]<br />

49


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Ergebnisse<br />

Die zweithäufigste auftretende Bruchlage ist im gebogenen Blech in der WEZ. Der<br />

spröde Gewaltbruch, der am Ende der zyklisch dynamischen Belastungen auftritt,<br />

erscheint vermehrt jenseits der eigentlichen Fügestelle zwischen den beiden Blechen.<br />

Diesen Tatsachen liegt zugrunde, dass im Oberblech die größte Wärmeeinbringung<br />

erfolgt. Durch das angeschweißte Blech wird dem Schweißbad und der Wärmeeinflusszone<br />

im Bereich der Fügestelle am schnellsten die Wärme entzogen. Dies resultiert<br />

in einer verstärkten Martensitbildung. Auf der Oberseite kann sie die Wärme<br />

durch die stärkere Isolation durch die Luft länger halten, wodurch das Metallgefüge<br />

sich langsamer abkühlt und mehr Bainit ausbildet. An der Verbindungsstelle zwischen<br />

den beiden Blechen ist die Wärmeabfuhr am stärksten und damit die Aufhärtung<br />

am höchsten.<br />

Da das Martensitgefüge spröder ist, konzentriert sich die eingebrachte Energie in<br />

dem entsprechenden Bereich und führt zum stückweisen Versagen und schließlich<br />

zum Gewaltbruch des Restmaterials.<br />

Doppelamplitude ∆σ [N/mm²]<br />

250<br />

200<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

506-10<br />

506-15 506-14<br />

506-19<br />

506-16<br />

506-11<br />

506-17<br />

506-18<br />

25<br />

1.000 10.000 100.000<br />

2x10<br />

1.000.000 10.000.000<br />

Überlebenswahrscheinlichkeit 10% / 50% / 90%<br />

Lastwechsel<br />

6<br />

506-12<br />

Diagramm 16: Zyklisch dynamische Scherzugbelastung bei 506er Proben<br />

506-13<br />

Für die Berechnung der Spannung in der Wöhlerkurve wurde vergleichbar zu den<br />

statischen Zugproben nachträglich die Bruchfläche gemessen. Damit konnten auch<br />

Fehlstellen und Einschnürungen berücksichtig werden.<br />

50


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Doppelamplitude ∆σ [N/mm²]<br />

250<br />

225<br />

200<br />

175<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

406-15<br />

Diagramm 17: Zyklisch dynamische Scherzugbelastung bei 406er Proben<br />

Doppelamplitude ∆σ [N/mm²]<br />

250<br />

225<br />

200<br />

175<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

Diagramm 18: Überlagerte Diagramme<br />

406-20<br />

406-16<br />

406-22<br />

406-17<br />

406-21<br />

406-24<br />

406-23<br />

406-18<br />

Ergebnisse<br />

406-19<br />

25<br />

1.000 10.000 100.000 1.000.000 2x10 10.000.000<br />

Überlebenswahrscheinlichkeit 10% /<br />

Lastwechse<br />

6<br />

Versuchsreihe 400er & 500er Proben Berücksichtigung der Bruchfläche<br />

500er Proben<br />

400er Proben<br />

25<br />

2x10<br />

1.000 10.000 100.000 1.000.000<br />

Lastwechsel N<br />

10.000.000<br />

Überlebenswahrscheinlichkeit 10% / 50% / 90%<br />

6<br />

Bei der Beurteilung und Auswertung über das Wöhlerdiagramm fällt auf, dass die<br />

Proben nur minimale Unterschiede aufzeigen.<br />

Da bei den Schweißungen der 506er Proben leicht gehäuft Schweißnahtunregelmäßigkeiten<br />

auftraten wie Einschnürungen, ist es umso bemerkenswerter, dass diese<br />

Fehler sich im Vergleich zu der statischen Zuguntersuchung weniger auswirkten. Der<br />

wahrscheinliche Grund hierfür dürfte die hohe Kerbanfälligkeit und die Feinkörnigkeit<br />

des Stahles sein. Durch die Kerbanfälligkeit wirken sich beim statischen Zugbelastung<br />

Schweißnahtfehler besonders stark aus.<br />

51


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Ergebnisse<br />

Bei dynamischer Belastung sorgten diese Fehler zwar auch für einen Einriss an der<br />

Kerbe, aber durch die Feinkörnigkeit und die geringer Last konnte sich dieser nicht<br />

fortsetzen.<br />

Bild 56: 406-20 02 Unregelmäßige Schweißnaht mit leichter Einschnürung<br />

52


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

6 Bewertung und Ausblick<br />

Bewertung und Ausblick<br />

Bei den Untersuchungen, die ich im Rahmen meiner <strong>Bachelorarbeit</strong> durchführte, ließ<br />

sich kein eindeutig nachweisbarer Einfluss der Kaltverfestigung auf Laserstrahlschweißnähte<br />

feststellen.<br />

Die Ursache für die festgestellten Unterschiede bei den Laserstrahlschweißnähten<br />

liegt überwiegend bei der Bauteilgeometrie.<br />

Die sowohl statischen als auch zyklischen dynamischen Zugversuche zeigten keine<br />

Besonderheiten die eindeutig auf die Kaltverfestigung im Grundwerkstoff schließen<br />

lassen. Ähnliche Beobachtungen können auch bei Stahlwerkstoff erfolgen, die nicht<br />

zu den hochfesten, mikrolegierten Stählen zählen und dadurch nur einer geringen<br />

Kaltverfestigung unterlagen.<br />

Daher ist anzunehmen, dass neben der Bauteilgeometrie Einflüsse wie:<br />

• Verschmutzung,<br />

• Oberflächenzustand, z.B. Kerben<br />

• Werkstoff- und<br />

• Werkstückbehandlung<br />

eine Rolle spielt.<br />

Es ergaben sich auch Ansatzpunkte, dass sich die Kaltverfestigung auf die Schweißnahtgüte<br />

auswirken könnte, diese müssen durch weitere Untersuchungen gestützt<br />

werden.<br />

Hierfür kommen die im Forschungsauftrag vorgesehenen weiteren Geometrien in<br />

Frage, bei denen ein kaltverformter Werkstoff mit geringem Einfluss der Bauteilgeometrie<br />

verwendet wird.<br />

Die Bleche werden dazu vergleichbar wie Zugproben gedehnt und entweder per<br />

Stumpfstoß oder Überlappnaht verschweißt.<br />

Erst aus der Kombination der Untersuchungen können dann eindeutigere Schlüsse<br />

bezüglich der Auswirkungen von Bauteilgeometrie und Kaltverfestigung gezogen<br />

werden.<br />

53


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

7 Verzeichnis<br />

7.1 Literaturverzeichnis<br />

Verzeichnis<br />

ThyssenKrupp Steel, „Dualphasen-Stähle DP-W® und DP-K® Für die Herstellung<br />

komplexer hochfester Strukturelemente“, September 2008<br />

ThyssenKrupp Steel „Restaustenit- Stähle RA-K® Für umformtechnisch anspruchsvolle,<br />

hochfeste Bauteile“, September 2008<br />

ThyssenKrupp Steel „Complexphasen-Stähle CP-W® und CP-K® Für die gewichtssparende<br />

Herstellung hochfester, crashrelevanter Bau- und Verstärkungsteile“,<br />

September 2008<br />

ThyssenKrupp Steel, „Martensitphasen-Stahl MS-W® Für crashrelevante und verschleißbeanspruchte<br />

Bauteile“<br />

Dipl.-Ing. P.Gerster Faun GmbH, Lauf „MAG-Schweißen hochfester Feinkronstähle<br />

im Fahrzeugkranbau“, http://www.dvs-ev.de/aktuell/Beispiel_1.pdf 2000, Seite 2<br />

Schmid, C., H.Haferkamp, F. von Alvensleben, I.Burmester: Laserstrahlschweißung<br />

von Leichtbaurädern aus dem Stahl DP 600 Laser Zentrum Hannover (1998) sowie<br />

Groh, J.: Laserstrahlschweißeignung höher kohlenstoffhalteriger Stähle. Diplomarbeit<br />

der SLV <strong>München</strong> (2001)<br />

ThyssenKrupp Steel „Complexphasen-Stähle CP-W® und CP-K® Für die gewichtssparende<br />

Herstellung hochfester, crashrelevanter Bau- und Verstärkungsteile“,<br />

September 2008<br />

T. Heller, O. Hoffmann, U. Etzold, K.-P. Imlau, „Neue Stähle für moderen Fahrzeugkarosserien“<br />

http://www.dgm.de/past/2004/metallographie/download/686_80.pdf,<br />

September 2009<br />

Tim Schröder, MaxPlanck Gesellschaft Ausgekochter Stahl für das Auto von morgenhttp://www.stahlonline.de/medien_lounge/Hintergrundmaterial/BeitragMPFAusgekochterStahl.pdf<br />

vglhttp://www.mpg.de/bilderBerichteDokumente/multimedial/mpForschung/2009/heft_<br />

se/pdf10.pdf Stand September 2009<br />

ThyssebKrupp Stahl „Höherfester Stahl für den Automobil-Leichtbau“,<br />

http://www.thyssenkrupp-stahl-servicecenter.com/servlet/it.d4cms.custom.std.download.DownloadServlet/005101023654UkE4<br />

K0xobFhKQkU4Zm5wQ0VSRlBIbXRoSkF4dEFBSUVleGNqQ0M0RVF4eDBHaXhYV<br />

lFjbUJFSmxBMGxRTlNsRllqWUxCVXBJVUZk-<br />

NUh4c2hLQ0pUU1JCVVRFQXJkeVpi/auto.pdf?IE55_OR_SP1_BUG=.pdf September<br />

2009<br />

Innovate! - Anzeige - sueddeutsche.de, „Wie ein Werkstoff entsteht“<br />

http://www.innovate-magazin.de/beitrag_druckversion_2409415.html<br />

Dipl. Ing (FH) Bianca Schmalisch „Untersuchung der mechanischen und metallurigschen<br />

Eigenschaften laserstrahlgeschweißter hochfester Werkstoffe“ SLV-Muenchen<br />

2005 Seite 18<br />

Heller T. Engl B., Schriever: „Innovative Werkstoffentwicklungen als Grundlage für<br />

den modernen Automobilleichtbau, Entwicklungen im Karosseriebau“ VDI Bericht<br />

1398, Gesellschaft Fahrzeug- und Verkehrstechnik<br />

H. Behnisch, Kompendium der Schweißtechnik Band 1: Verfahren der Schweißtechnik,<br />

DVS Media, Düsseldorf, Nov. 2002, ISBN-10 3871552046<br />

54


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Verzeichnis<br />

Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT, http://www.ilt.fraunhofer.de/ger/100054.html<br />

September 2009<br />

Extrem Lasers http://www.laserfest.org/lasers/extreme.cfm September 2009<br />

H.Knissel: „Entwicklung eines Prüf- und Bewertungskonzeptes für laserstrahlgeschweißte<br />

Verbindungen“ DVS- Berichte, Band 206 (1999)<br />

H. Richter, „LASER, das besondere Licht für die Materialbearbeitung“ (1997)<br />

The Linde Group, „Lasgon® C 1” http://www.lindegase.de/datenblatt/db_lasgon_c_1.pdf<br />

(November 2009)<br />

C. Alber, „Untersuchung der Laserstrahleignung von neu entwickelten TRIP- und<br />

Dualphasenstählen“, SLV-<strong>München</strong>, November 2000<br />

The Linde Group, „Lasgon® C 1” http://www.lindegase.de/datenblatt/db_lasgon_c_1.pdf<br />

(November 2009)<br />

The Linde Group, „Lasgon® C 1” http://www.lindegase.de/datenblatt/db_lasgon_c_1.pdf<br />

(November 2009)<br />

7.2 Normenverzeichnis<br />

DIN EN 10 336<br />

DIN EN 10336/prEN 10338<br />

DIN EN 13 919-1<br />

7.3 Abkürzungsverzeichnis<br />

TRIP/ HCT/ Ra-k = Restaustenitische hochfester Feinstahl<br />

CPW/ HDT=Complexphasenstahl warmgewalzt<br />

CO2=Kohlenstoffdioxid<br />

Ar=Argon<br />

WEZ=Wärmeeinflusszone<br />

SZ=Schweißzone<br />

Geometrie 1/2= Schweiß-/Bauteilgeometrie 1/2<br />

A-Form = Geometrie 1<br />

T-Form = Geometrie 2<br />

vs= Schweißgeschwindigkeit, wenn nicht anders vermerkt in m/min<br />

PL= Laserleistung, wenn nicht anders vermerkt in KW<br />

55


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Geometrie<br />

1<br />

I-Stoß<br />

Geometrie<br />

3<br />

Kopfzug<br />

Geometrie<br />

4<br />

Scherzug<br />

Geometrie<br />

5<br />

Bördelnaht<br />

Geometrie<br />

6<br />

Lötung<br />

Bördelnaht<br />

8 Anhang<br />

8.1 Tabellen<br />

Verw endtet Laser: CO2 Laser (ca. 6 KW max leistung), zw ei YAG-Laser (ca. 4 KW max. Leistung)<br />

Anhang<br />

Durchgeführte Prüfung Zugtest, bei I-Stoß und Überlappnaht Dauerschw ingversuch, Gefügebetrachtung/veränderung, Här<br />

Die blassblau markierte Felder sind Inhalt der <strong>Bachelorarbeit</strong>.<br />

Längs<br />

reckung 1<br />

Querreckung<br />

1/3 TI01L3-1 2<br />

Reserve Zugprobe 1 Zugprobe 2 Zugprobe 3 Schliffprobe Dauerschw ingpro<br />

TI01L3-2 TI01L3-3 TI01L3-4 TI01L3-5 TI01L3-d<br />

2/3 TI01L6-1 TI01L6-2 TI01L6-3 TI01L6-4 TI01L6-5<br />

1/3 TI01Q3-1<br />

2/3 TI01Q6-1<br />

Ungereckt TI01U-1 TI01U-2 TI01U-3 TI01U-4 TI01U-5 TI01U-d<br />

Umformradiu r=1s TK011-1<br />

r=2s TK012-1<br />

Umformradiu r=1s TS011-1<br />

r=2s<br />

Umformradiu r=1s TB011-1<br />

1 2 3 4 5 6-15<br />

je 2 Bleche<br />

Reserve Zugprobe 1 Zugprobe 2 Zugprobe 3 Schliffprobe Dauerschw ingpro<br />

Geometrie<br />

2 Längsreckung<br />

Über-<br />

1/3<br />

2/3<br />

TÜ01L3-1<br />

lappung<br />

Querreckung<br />

1/3<br />

2/3<br />

Ungereckt TÜ01U-d<br />

Reserve Zugprobe 1<br />

Laserschw eißparameter 1<br />

Zugprobe 3<br />

Reserve Zugprobe 1 Zugprobe 2 Zugprobe 3<br />

Reserve Zugprobe 1 Zugprobe 2 Zugprobe 3<br />

r=2s TB012-1 TB012-2 TB012-3 TB012-4<br />

Umformradiu r=1s TL011-1<br />

Laserschw eißparameter 1<br />

Laserschw eißparameter 1<br />

Laserlötparameter 1<br />

Reserve Zugprobe 1 Zugprobe 2 Zugprobe 3<br />

r=2s TL012-1 TL012-2 TL012-3 TL012-4<br />

Tabelle 4: Versuchsplanung zur Materialkalkulation<br />

Laserschw eißparameter 1<br />

= ein Probensatz<br />

Laserschw eißparameter 1<br />

Schliffprobe<br />

TK012-5<br />

Schliffprobe<br />

TS012-5<br />

Schliffprobe<br />

TB012-5<br />

Schliffprobe<br />

TL012-5<br />

56<br />

Werkstoff 1 Trip 800


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Probe Nr.:<br />

404<br />

Oberblech<br />

404 R3,25<br />

3,5KW 2<br />

m/min<br />

406<br />

Oberblech<br />

406 R3,25<br />

3,5 KW<br />

3,5 m/min<br />

504<br />

Oberblech<br />

3,5KW 2<br />

m/min<br />

504 R2,5<br />

3,5KW 2<br />

m/min<br />

506<br />

Oberblech<br />

3,5KW<br />

3,5m/min<br />

506 R2,5<br />

3,5KW 3,5<br />

m/min<br />

400<br />

Oberblech<br />

R3,25<br />

3KW 2<br />

m/min<br />

x [mm] HV1 x [mm] HV1 HV1 HV1 HV1 HV1 HV1 HV1 HV1<br />

GW GW GW GW GW GW GW GW GW GW<br />

276 280,00 260 278 278 280<br />

-0,90 384 -5,00 285 -5,00 258 -0,90 363 -5,00 276 -0,70 403 -5,00 270 -0,90 393 -5,00 278<br />

-0,70 392 -4,00 280 -5,0 292 -4,00 260 -0,80 395 -4,00 279 -0,60 400 -3,00 281 -0,70 400 -4,00 281<br />

-0,40 408 -3,00 283 -4,0 299 -3,00 270 -0,60 394 -3,00 277 -0,40 399 -2,00 281 -0,40 397 -3,00 280<br />

0,00 392 -2,00 286 -3,0 295 -2,00 281 0,00 399 -2,00 283 0,00 403 -1,50 279 0,00 405 -2,00 306<br />

-1,50 287 -2,5 296,0 -1,50 303 -1,50 286 -1,20 283 -1,50 331<br />

-1,20 301 -2,0 300,0 -1,20 316 -1,20 304 -1,00 301 -1,20 332<br />

-0,90 305 -1,5 297,0 -1,00 314 -0,90 318 -0,70 306 -1,00 342<br />

-0,70 336 -1,2 301,0 -0,80 317 -0,80 389 -0,60 362 -0,80 355<br />

-0,50 399 -1,0 329,0 -0,60 412 -0,60 408 -0,50 413 -0,60 370<br />

-0,40 397 -0,80 400 -0,50 395 -0,40 413 -0,20 402 -0,50 397<br />

-0,20 403 -0,60 400 -0,40 400 0,00 397 0,00 388 -0,40 388<br />

0,00 408 -0,40 384 -0,20 398 0,30 382 0,30 394 0,00 413<br />

0,20 408 0,00 395 0,00 403 0,50 398 0,40 408 0,30 412<br />

Schweizone 0,40 398 0,4 427 0,20 397 0,70 351 0,50 411 0,50 404<br />

WZ 0,50 366 0,6 414,0 0,30 398 0,90 371 0,70 368 0,70 384<br />

0,70 365 0,8 387,0 0,40 400 1,20 349 1,00 368 0,90 309<br />

0,90 363 1,0 306,0 0,60 373 1,50 364 1,50 351 1,20 296<br />

1,20 364 1,2 305 0,80 372 2,00 337 2,00 353 1,50 296<br />

1,50 361 1,5 299,0 1,00 366 3,00 291 3,00 320 2,00 288<br />

2,00 341 2,0 291,0 1,20 369 4,00 274 4,00 299 3,00 280<br />

3,00 298 2,5 294,0 1,50 353 5,00 262 5,00 288 4,00 278<br />

4,00 277 3,0 290,0 2,00 327 5,00 280<br />

5,00 276 4,0 290,0 3,00 290<br />

5,0 284,0 4,00 281<br />

5,00 271<br />

Grundwerkstoff Durchschnittswe 275,3<br />

Ø in SZ GW 398<br />

Ø in SZ bei 3,25 403<br />

Ø in SZ bei 2,5 396<br />

Ø in WZ GW 393<br />

Ø in WZ bei 3,25 393<br />

Ø in WZ bei 2,5 393<br />

Tabelle 5: 1. Teil Messwerte Härteprofile<br />

Anhang<br />

57<br />

400 R3,25<br />

3KW 2<br />

m/min


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

604<br />

Oberblech<br />

604 R3,25<br />

3,5KW 2<br />

m/min<br />

606<br />

Oberblech<br />

606 3,5<br />

KWE 3,5<br />

m/min<br />

704<br />

Oberblech<br />

704 3,5 KW<br />

2 m/min<br />

706<br />

oberblech<br />

706 3,5 KW<br />

3,5 m/min<br />

R 2,5 1/3<br />

von<br />

Oberfläche<br />

R 2,5<br />

Oberfläche<br />

n nah<br />

R 2,5 mit<br />

Riss<br />

Oberfläche<br />

n nah<br />

HV1 HV1 HV1 HV1 HV1 HV1 HV1 HV1 HV1 HV1 HV1 HV1<br />

GW GW GW GW GW GW GW GW GW 277<br />

276 280 300<br />

-0,90 370 -5,00 280 -5,0 285 -5,0 274 -0,70 405 -5,0 284 -0,90 397 -5,0 286 287<br />

-0,70 399 -4,00 277 -4,0 287 -4,0 271 -0,50 395 -3,0 287 -0,80 413 -3,0 285 288,0<br />

-0,40 405 -3,00 280 -3,0 290 -3,0 270 -0,30 400 -2,0 318 -0,60 402 -2,0 293 -5,0 278,0 -5,0 283,0 -5,0 279,0 -5,0 285<br />

0,00 392 -2,00 297 -2,5 300 -2,0 296 0,00 390 -1,5 332 -0,40 400 -1,5 316 -4,0 275 -4,0 278 -4,0 285 -3,5 295<br />

-1,50 321 -2,0 303 -1,5 321 -1,2 349 0,00 397 -1,2 330 -3,0 272 -3,0 279 -3,0 292 -3,0 297<br />

-1,20 323 -1,5 309 -1,2 331 -0,9 345 -0,9 364 -2,5 266 -2,5 280 -2,5 299 -2,5 301<br />

-1,00 330 -1,2 320 -0,9 340 -0,7 358 -0,7 363 -2,0 269 -2,0 299 -2,0 313 -2,0 310<br />

-0,80 312 -0,9 408 -0,7 364 -0,5 396 -0,6 400 -1,5 286 -1,5 318 -1,5 328 -1,5 324<br />

-0,60 376 -0,6 410 -0,6 411 -0,3 416 -0,4 409 -1,2 289 -1,2 329 -1,2 331 -1,2 329<br />

-0,50 403 -0,4 412 -0,5 420 0,0 402 -0,3 418 -0,9 303 -0,9 338 -0,9 339 -0,9 339<br />

-0,30 405 0,0 415 -0,3 403 0,3 403 0,0 398 -0,6 306 -0,6 344 -0,6 344 -0,6 349<br />

0,00 404 0,4 412 0,0 405 0,5 395 0,3 416 -0,3 274 -0,3 348 -0,3 364 -0,3 358<br />

0,30 393 0,6 410 0,3 413 0,7 375 0,4 409 0,0 276 0,0 342 0,0 270 0,0 356<br />

0,40 385 0,9 344 0,4 420 0,9 343 0,6 419 0,3 283 0,3 341 0,3 350 0,3 358<br />

0,50 356 1,2 313 0,5 408 1,2 329 0,7 378 0,6 282 0,6 344 0,6 340 0,6 354<br />

0,70 349 1,5 304 0,6 338 1,5 318 0,9 363 0,9 276 0,9 338 0,9 334 0,9 352<br />

0,80 347 2,0 300 0,9 348 2,0 301 1,2 361 1,2 284 1,2 332 1,2 328 1,2 341<br />

1,20 331 2,5 297 1,2 328 3,0 284 1,5 329 1,5 273 1,5 317 1,5 317 1,5 332<br />

1,50 309 3,0 296 1,5 316 5,0 282 2,0 296 2,0 275 2,0 303 2,0 312 2,0 321<br />

2,00 296 4,0 297 2,0 301 3,0 286 2,5 278 2,5 292 2,5 287 2,5 305<br />

3,00 281 5,0 287 3,0 282 5,0 284 3,0 278 3,0 286 3,0 291 3,0 300<br />

4,00 282 4,0 287 4,0 279 4,0 284 4,0 288 3,5 296<br />

5,00 282 5,0 280 5,0 278 5,0 281 5,0 282 5,0 279<br />

Tabelle 6: 2. Teil Messwerte Härteprofile<br />

R 3,25<br />

Oberfläche<br />

n nah<br />

Anhang<br />

58


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Proben-<br />

Probe breite [mm]<br />

(*4)<br />

Geometrie 1<br />

Material-<br />

stärke [mm]<br />

GW<br />

Zugfläche<br />

[mm²]<br />

Schw eißlänge<br />

(nach Zugtest)*6<br />

Schw eißbreite/<br />

(an dünnste<br />

Stelle)*6<br />

Schw eißnaht/B<br />

ruch Fläche<br />

Leistung<br />

P L<br />

[PW]<br />

v s<br />

[m/min]<br />

Radius<br />

[mm]<br />

F m<br />

gemessen<br />

[KN]<br />

Spannung an<br />

Bruchfläche<br />

Mittelw ert von<br />

Bruchflächens<br />

pannung<br />

R m (*2)<br />

gemessen<br />

(N/mm²)<br />

R m<br />

berechnet<br />

[N/mm²]<br />

Mittelw ert<br />

von Rm<br />

Mittelw ert der<br />

Bruchfläche<br />

604-1 12,24 1,67 20,44 11,47 (*5 (?)) 1,75 20,07 3,5 2 3,25 17,1 852 749 838,4 837 749 21,8 40°*25°<br />

604-2 12,53 1,65 20,67 12,26 (*5) 1,92 23,54 3,5 2 3,25 15,33 651 751 741 34°*25°<br />

604-3 12,21 1,67 20,39 12,19 1,78 21,70 3,5 2 3,25 16,14 744 791,7 792 35°*27°<br />

605-1 12,00 (*1) 1,7 20,40 12,82 1,28 16,41 5 5 3,25 16,64 1014 866,9 816<br />

Belastungsa<br />

nzahl/<br />

Bruchw inkel<br />

Bemerkungen<br />

Anhang<br />

Veränderte Parameter 5 KW 5 m/min ,<br />

Bruch bereits bei Handkraft<br />

606-1 12,21 1,67 20,39 11,74 3,5 3 3,25 14,56 747 699,0 714 746 21,0 0 Schraubenausriss;Anrisse/<br />

Einschnürrungen in SZ/WZ<br />

606-2 12,47 1,67 20,82 11,85 (*5) 1,53 18,72 3,5 3 3,25 13,82 738 663,9 664 11°*43°<br />

606-3 12,76 1,65 21,05 11,97 1,62 19,39 3,5 3 3,25 12,68 654 594,93 602 29*36° Abriss in der WEZ<br />

606-4 12,48 1,69 21,09 12,31 2,03 24,99 3,5 3 3,25 21,2 848 1005 35°*36 Abriss in der SZ<br />

704-1 12,45 1,65 20,54 11,73 1,87 21,94 3,5 2 2,5 15,66 714 855 762 822 20,1 20°*40°<br />

704-2 12,37 1,67 20,66 11,74 1,87 21,95 3,5 2 2,5 17,48 796 846 15°*22<br />

704-3 12,3 1,65 20,30 11,94 1,38 16,48 3,5 2 2,5 17,39 1055 857 13°*30°<br />

706-1 11,97 1,67 19,99 11,97 2,03 24,30 3,5 3 2,5 19,7 811 778 985 898 23,5 40°*20°<br />

706-2 12,47 1,67 20,82 11,88 1,97 23,40 3,5 3 2,5 17,46 746 838 37°*23°<br />

706-3<br />

12,34 1,67 20,61<br />

11,84 1,9 22,50 3,5 3 2,5<br />

18,05 802 876<br />

Bruchquersc<br />

hliff<br />

706-4<br />

12,01 1,67 20,06<br />

11,79 2,01 23,70 3,5 3 2,5<br />

17,87 754 891<br />

Bruchquersc<br />

hliff<br />

Geometrie 2<br />

404-1 26,13 1,71 44,68 25,89 1,47 38,06 3,5 2 3,25 17,3 455 531 416,0 387 444 37,4 1 Vorbelstung mit 10 KN<br />

404-4 26,14 1,70 44,44 25,87 1,34 34,67 3,5 2 3,25 20,36 587 493,0 458 1<br />

404-5 26,2 1,71 44,80 26,04 1,52 39,58 3,5 2 3,25 21,77 550 519,0 486 1<br />

404k-1 12,4 1,68 20,83 12,33 1,40 17,26 3,5 2 3,25 13,64 790 862 654,8 655 638 16,9 26°*22° Bei 1,5 KN Kancks zu hören<br />

404k-2<br />

13,15 1,72 22,62<br />

13,39 1,02 13,66 3,5 2 3,25<br />

14,38 1053 645,7 636<br />

20°*20°<br />

Schw eißnaht komisch ausgeformt,<br />

Nebenschw eißnaht?<br />

404k-3 13,2 1,74 22,97 13,11 1,40 18,35 3,5 2 3,25 14,62 797 636,5 637 20°*21° Bei 2,5 KN Knacks zu hören<br />

404k-4 13,66 1,72 23,50 12,46 1,46 18,19 3,5 2 3,25 14,7 808 636,5 626 23°*23° Bei 2,5 KN Knacks zu hören<br />

406-1 26 1,73 44,98 25,94 1,29 33,46 3,5 3 3,25 20,93 625 611 503,1 465 426 22,7<br />

406-3 26,45 1,72 45,49 25,91 1,39 36,01 3,5 3 3,25 23,79 661 574,0 523<br />

406-4 26,22 1,70 44,57 25,55 1,13 28,87 3,5 3 3,25 18,82 652 454,0 422<br />

25,02 1,70 42,53<br />

18,98 639 446 Naht nicht senkrecht zur Beugekante --<br />

406-7<br />

24,53 1,21 29,68 3,5 3 3,25<br />

>Naht(-querschnitt) nicht durchgehend)<br />

Durch verbesserte Einkopplungskrater<br />

24,91 1,70 42,35<br />

25,46 656 601<br />

harmonischerer Übergang zw ischen<br />

406-8<br />

24,58 1,58 38,84 3,5 3 3,25<br />

den Blechen--> erhöhte Zugfestigkeit<br />

Ab Probe 406-10 mit breiten Oberblech<br />

12,12 1,67 20,24<br />

4,5 327 222<br />

um Kerbw irkung auszuschließen +<br />

406-10<br />

11,97 1,15 13,77 3,5 3 3,25<br />

Einfräsung,<br />

406-11 11,85 1,69 20,03 11,77 1,29 15,18 3,5 3 3,25 12,15 800 607 9 KN Knacksen<br />

406-12 12,19 1,66 20,24 12,04 1,22 14,69 3,5 3 3,25 11,02 750 545 10 KN Knacksen<br />

406-13<br />

12,24 1,67 20,44<br />

7,76 0,98 7,60 3,5 3 3,25<br />

1,3 171 64<br />

Notstopp der Maschine w egen zu<br />

großer Verw indung<br />

406-14 12,04 1,77 21,31 11,98 0,78 9,34 3,5 3 3,25 7,76 830 364<br />

406-15 12,68 1,65 20,92 13,34 1,67 22,28 3,5 3 3,25 2,26 101 53 #DIV/0! 20,0 14.600<br />

406-16 12,78 1,65 21,09 12,14 1,73 21,00 3,5 3 3,25 1,29 61 67.300<br />

406-17 12,78 1,65 21,09 12,58 1,68 21,13 3,5 3 3,25 0,97 46 233.300<br />

406-18 12,86 1,65 21,22 13,06 1,70 22,20 3,5 3 3,25 0,49 22 2.005.000<br />

406-19 12,58 1,65 20,76 12,27 1,66 20,55 3,5 3 3,25 0,55 27 2.005.000<br />

406-20 12,63 1,65 20,84 12,38 1,66 15,50 3,5 3 3,25 1,59 103 32.800<br />

406-21 12,67 1,65 20,91 6,30 2,46 15,50 3,5 3 3,25 0,64 41 198.300<br />

406-22 12,87 1,65 21,24 12,29 1,72 21,14 3,5 3 3,25 1,14 54 206.500<br />

406-23 12,75 1,65 21,04 12,99 1,69 21,95 3,5 3 3,25 0,77 35 1.331.100<br />

406-24 12,88 1,65 21,25 12,61 1,47 18,54 3,5 3 3,25 0,71 38 737.200<br />

Tabelle 7: 1. Teil Messwertaufnahme Zug-/ Druckbelastung<br />

59


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Probe<br />

Proben-<br />

breite [mm]<br />

(*4)<br />

Material-<br />

stärke [mm]<br />

GW<br />

Zugfläche<br />

[mm²]<br />

Schw eißlänge<br />

(nach Zugtest)*6<br />

Schw eißbreite/<br />

(an dünnste<br />

Stelle)*6<br />

Schw eißnaht/B<br />

ruch Fläche<br />

Leistung<br />

P L<br />

[PW]<br />

v s<br />

[m/min]<br />

Radius<br />

[mm]<br />

F m<br />

gemessen<br />

[KN]<br />

Spannung an<br />

Bruchfläche<br />

Mittelw ert von<br />

Bruchflächens<br />

pannung<br />

406k 25,98 1,70 44,17 3,5 3 3,25 13,69 719 625,9 310 536<br />

406k 25,9 1,70 44,03 3,5 3 3,25 26,04 625,9 591 Bohrung in Probe um diese ein zu spannen ausger<br />

406k-2 12,6 1,70 21,42 11,98 (*5) 1,59 19,05 3,5 3 3,25 13,14 690 669,4 613 560 17,4 Bruch des WK / Bei 3 und 4 KN Knacksen zu hör<br />

406k-3 12,4 1,70 21,08 12,54 1,54 19,31 3,5 3 3,25 13,28 688 613,5 630 Bei 3 KN Knacks zu hören<br />

406k-4 13,34 1,69 22,54 12,48 1,56 19,47 3,5 3 3,25 15,03 772 667 22°*20° 3 KN Knacksen<br />

406k-5 12,63 1,70 21,47 3,71 1,25 4,64 3,5 3 3,25 3,49 753 163 11°*12° aht war nicht durchgehend (Spalt zwischen<br />

406k-6 14,33 1,69 24,22 12,46 1,57 19,56 3,5 3 3,25 13,98 715 577 23°*24° 2,7 KN Knacksen<br />

406k-7 13,71 1,69 23,17 12,18 1,56 19,00 3,5 3 3,25 14,06 740 607 25°*20°<br />

406k-8 12,51 1,70 21,27 12,83 1,63 20,91 3,5 3 3,25 14,14 676 665 20°*22° stspäne von Fräsen -->lösten wohl bruch au<br />

R m (*2)<br />

gemessen<br />

(N/mm²)<br />

R m<br />

berechnet<br />

[N/mm²]<br />

504-1 25,92 1,71 44,32 25,89 1,21 31,33 3,5 2 2,5 18,72 598 569 450,0 422 416 32,2<br />

504-3 25,84 1,69 43,67 25,78 1,28 33,00 3,5 2 2,5 17,94 544 433,0 411<br />

504-2 25,87 1,69 43,72 25,70 1,25 32,13 3,5 2 2,5 18,13 564 439,0 415<br />

504k-1 25,9 1,60 41,44 3,5 2 2,5 15,5 656 374,0 374 590 Bruch der Einspannschraube (8.8 6 Kante M8<br />

504k-2 25,9 1,60 41,44 3,5 2 2,5 19,91 481,0 480 Bohrung in Probe um diese ein zu spannen ausger<br />

504k-3 12,7 (25,8 (*3)) 1,66 21,08 11,82 (*5) 1,70 20,09 3,5 2 2,5 14,18 706 673 698 22,9 39°*26° Bruch des WK<br />

504k-4 13,37 1,69 21,08 12,41 1,79 22,21 3,5 2 2,5 16,72 753 793 25°*22° m GW/Spannschuh mit kleiner Fläche nach<br />

504k-5 12,77 1,66 21,20 12,04 2,18 26,25 3,5 2 2,5 13,34 508 629 32°*23° Spannschuh mit großer Fläche nach unten<br />

506-2 25,87 1,70 43,98 25,76 1,17 30,14 3,5 3 2,5 17,08 567 632 414,0 388 453 30,6<br />

506-3 25,83 1,66 42,88 25,70 1,06 27,24 3,5 3 2,5 15,59 572 376,0 364<br />

506-4 25,97 1,71 44,41 25,81 1,07 27,62 3,5 3 2,5 17,18 622 415,0 387<br />

506-8 24,94 1,68 41,90 25,43 1,12 28,48 3,5 3 2,5 21,86 768 522 Bei 21 KN erstes Knacken zu hören<br />

506-9 24,98 1,71 42,72 24,85 1,59 39,51 3,5 3 2,5 25,81 653 604 Bei 25 KN vereinzelt Knacken vor dem Gewaltbruch<br />

506-10 12,74 1,65 21,02 7,15 1,51 10,80 3,5 3 2,5 4,67 433 140 222 113 19,2 2.500 nicht durchgehend geschweißt<br />

506-11 12,86 1,65 21,22 12,76 1,69 21,56 3,5 3 2,5 1,77 82 83 491.500 Bauteil ist nur angebrochen<br />

506-12 12,75 1,65 21,04 12,64 1,63 20,60 3,5 3 2,5 0,58 28 28 2.000.500<br />

Keine mech Schäden, nicht durchgehend<br />

Schweißung<br />

506-13 12,65 1,65 20,87 12,39 1,67 20,69 3,5 3 2,5 1,16 56 56 2.000.500 leichte Verschiebung der beiden Bleche<br />

506-14 12,78 1,65 21,09 12,38 1,72 21,29 3,5 3 2,5 4,1 193 194 34.400<br />

506-15 12,48 1,65 20,59 12,44 1,29 16,05 3,5 3 2,5 3,43 214 167 18.400<br />

506-16 12,74 1,65 21,02 12,35 1,69 20,87 3,5 3 2,5 2,34 112 111 85.100<br />

506-17 12,71 1,65 20,97 12,45 1,64 20,42 3,5 3 2,5 1,46 72 70 520.100<br />

506-18 12,80 1,65 21,12 12,34 1,61 20,00 3,5 3 2,5 1,29 65 61 525.100<br />

506-19 12,83 1,65 21,17 12,38 1,74 20,00 3,5 3 2,5 2,94 147 139 33.300<br />

Mittelw ert<br />

von Rm<br />

Mittelw ert der<br />

Bruchfläche<br />

Belastungsa<br />

nzahl/<br />

Bruchw inkel<br />

506K-1 12,48 1,68 20,97 13,4 (*5) 1,44 19,30 3,5 3 2,5 10,81 560 594 515,6 516 653 22,3 22°*22° Bruch WEZ<br />

506K-2 12,36 1,67 20,64 12,7(*5) 1,52 19,30 3,5 3 2,5 11,71 607 567,5 567 Bruch WEZ<br />

506K-3 12,00 (*1) 1,67 20,04 12,94 1,95 25,23 3,5 3 2,5 13,26 526 690,5 662<br />

506K-4 12,89 1,72 20,04 14,98 1,58 23,67 3,5 3 2,5 15,33 648 765<br />

506k-5 13,05 1,70 20,04 15,02 1,59 23,88 3,5 3 2,5 15,09 632 753 23°*27°<br />

GW-1 19,98 1,53 30,57 19,61 1,16 22,75 - - 24,94 1096 1484 816 800 17,3<br />

GW-2 19,99 1,53 30,58 18,95 0,81 15,35 - - 24,98 1627 817<br />

GW-3 20,04 1,54 30,86 20,18 0,82 16,55 - - 24,78 1497 803<br />

GW-4 20,02 1,56 31,23 18,57 0,83 15,41 - - 24,93 1617 798<br />

GW-5 20,01 1,54 30,82 19,35 0,98 18,96 - - 24,88 1312 782<br />

GW-6 20,01 1,53 30,62 20,83 1,10 22,91 - - 24,92 1088 814<br />

GW-7 20,03 1,56 31,25 19,34 0,72 13,92 - - 24,87 1786 796<br />

GW-8 20,05 1,55 31,08 19,38 0,65 12,60 - - 25,06 1989 806<br />

GW-9 20,03 1,55 31,05 20,48 0,85 17,41 - - 24,84 1427 800<br />

GW-10 20,08 1,55 31,12 19,28 0,83 17,20 - - 24,88 1447 768<br />

*1: gefräst an Schweißstelle wieder breiter, nicht mehr messbar<br />

*2: Wert der bei der Schenk gemessen wurde. Bei nicht gefräste Proben konnte tatsächliche Fläche (Breite und Materialstärke) abweichen<br />

*3 Wert gemessen nach Zug<br />

*4 gemessen am Rand des Oberbleches; Bei Fräsung bei an der Schweißung /Übergang der beiden Bleche<br />

*5 Bruch des Werkstoffes daher wurde Bruchkante vermessen<br />

*6 Bruchlänge bzw. breite wenn Bruch in WEZ wie bei schwingproben oder in Grundwerkstoff<br />

GW=Grundwerkstoff (Dehnungsmesstaster war z.T. jenseits des Bruches daher keine durchgehende RP02 werte)<br />

Tabelle 8: 2. Teil Messwertaufnahme Zug-/ Druckbelastung<br />

Bemerkungen<br />

Anhang<br />

60


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

Prüfprotokoll zyklisch dynamische Belastung<br />

Wöhlerlinienermittlung<br />

Werte: 16<br />

R= 0,1<br />

Pü= 90,0 %<br />

Auftragsnr.:<br />

Probenart: Nahtart:<br />

Probenbreite: 13 mm Stoßart:<br />

Auftraggeber:<br />

Wkst.<br />

1:<br />

Wkst.<br />

Dicke 1: 1,7 mm<br />

2: Dicke 2: 1,7 mm<br />

ZW:<br />

Rp0,2=<br />

558<br />

N/mm² Rm= 780 N/mm²<br />

Bez. a b σo σu σm σa ∆σ Fo Fu Fm Fa ∆F Lastwechsel Frequenz Bemerkung<br />

mm mm N/mm² N/mm² N/mm² N/mm² N/mm² kN kN kN kN kN n Hz<br />

506-10 1,60 12,00 243,2 24,3 133,8 109,5 218,9 4,67 0,5 2,6 2,1 4,2 2.500<br />

506-11 1,69 12,76 82,1 8,2 45,1 36,9 73,9 1,77 0,2 1,0 0,8 1,6 491.500<br />

506-14 1,72 12,38 192,5 19,3 105,9 86,6 173,3 4,10 0,4 2,3 1,8 3,7 34.400<br />

506-15 1,29 12,44 213,7 21,4 117,6 96,2 192,4 3,43 0,3 1,9 1,5 3,1 18.400<br />

506-16 1,69 12,35 112,1 11,2 61,7 50,5 100,9 2,34 0,2 1,3 1,1 2,1 85.100<br />

506-17 1,64 12,45 71,5 7,2 39,3 32,2 64,4 1,46 0,1 0,8 0,7 1,3 520.100<br />

506-18 1,61 12,34 64,9 6,5 35,7 29,2 58,4 1,29 0,1 0,7 0,6 1,2 524.100<br />

506-19 1,74 12,38 136,5 13,6 75,1 61,4 122,8 2,94 0,3 1,6 1,3 2,6 33.300<br />

406-15 1,67 13,34 184,0 18,4 101,2 82,8 165,6 4,10 0,4 2,3 1,8 3,7 14.600<br />

406-16 1,73 12,14 111,4 11,1 61,3 50,1 100,3 2,34 0,2 1,3 1,1 2,1 67.300<br />

406-17 1,68 12,58 83,7 8,4 46,1 37,7 75,4 1,77 0,2 1,0 0,8 1,6 233.300<br />

406-20 1,66 12,38 140,6 14,1 77,3 63,3 126,6 2,89 0,3 1,6 1,3 2,6 32.800<br />

406-21 2,46 6,30 74,8 7,5 41,2 33,7 67,4 1,16 0,1 0,6 0,5 1,0 198.300<br />

406-22 1,72 12,29 97,7 9,8 53,7 44,0 87,9 2,06 0,2 1,1 0,9 1,9 206.500<br />

406-23 1,69 12,99 63,9 6,4 35,1 28,7 57,5 1,40 0,1 0,8 0,6 1,3 1.331.100<br />

406-24 1,47 12,61 70,1 7,0 38,5 31,5 63,1 1,30 0,1 0,7 0,6 1,2 737.200<br />

Durchläufer<br />

506-12 1,63 12,64 28,2 2,8 15,5 12,7 25,3 0,58 0,1 0,3 0,3 0,5 2.000.500<br />

506-13 1,67 12,39 56,1 5,6 30,8 25,2 50,5 1,16 0,1 0,6 0,5 1,0 2.000.500<br />

406-18 1,70 13,06 39,6 4,0 21,8 17,8 35,7 0,88 0,1 0,5 0,4 0,8 2.000.500<br />

406-19 1,66 12,27 49,6 5,0 27,3 22,3 44,6 1,01 0,1 0,6 0,5 0,9 2.000.500<br />

Tabelle 9: Messwertaufnahme, zyklisch dynamische Belastung<br />

Anhang<br />

61


HM/SLV-<strong>München</strong><br />

8.2 Bilder<br />

Bild 57: Abriss in der Schweißnaht Probe 606-44 03<br />

Bild 58: Shimandzu HSV-20 Härteprüfgerät<br />

Anhang<br />

62

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