Stahlreport 2020.10
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75. Jahrgang | Oktober 2020<br />
STAHLREPORT<br />
Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />
10<br />
20<br />
Schlüsselrolle Stahl | S.16<br />
Basis für Claas-Qualität:<br />
nahtlose Zusammenarbeit mit Stahlhandel<br />
Abnehmerbranchen im Fokus | S.38<br />
MBI Stahl Tag 2020<br />
Hidden Champion feiert Jubiläum | S.10<br />
Buhlmann – Erfolg mit hanseatischer Zurückhaltung
WIR sind<br />
T eil<br />
Ihrer<br />
Erfolgsa<br />
rchitektu ur.<br />
Kai Michalski, Kundenberater<br />
„Bei großen Bauprojekten erwarten<br />
unsere e Kunden<br />
auf allen Ebenen<br />
Höchstleistung – von der Qualität<br />
angearbeiteter Stahlprofile oder<br />
montagefertiger Aluminiumbleche<br />
bis zur Fähigkeit, gleichzeitig<br />
flexibel und zuverlässig zu sein.“<br />
www.kloeckne<br />
rdeutschland deutschland.de<br />
WIR machen den Mehrwert<br />
.
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
„ Es gibt im Leben<br />
Augenblicke, da die<br />
Frage, ob man anders<br />
denken kann, als man<br />
denkt, und auch<br />
anders wahrnehmen<br />
kann als man sieht,<br />
zum Weiterschauen<br />
und Weiterdenken<br />
unentbehrlich ist. „<br />
Michel Foucault<br />
wenn man sich die Frage stellt, was Erfolg für Unternehmen eigentlich bedeutet,<br />
scheint es eine offensichtliche und eine weniger offensichtliche Antwort zu geben. Die<br />
offensichtliche liegt auf der Hand: Erfolg ist – kurz gesagt – ein positiver Saldo,<br />
Gewinn, Wachstum. Die weniger offensichtliche ist, was diese komplexen Organisationen<br />
namens Unternehmen überhaupt in den Stand versetzt, erfolgreich zu sein. Wie<br />
schafft man es, sogar über Jahrzehnte hinweg erfolgreich zu sein – wie zum Beispiel<br />
die Buhlmann-Gruppe, die in diesem Jahr ihr 75-jähriges Bestehen feiert (S. 10/11)?<br />
Für diese Art von Erfolg spielen viele Dinge eine Rolle, zum Beispiel günstige<br />
wirtschaftliche Rahmenbedingungen, wie reif ein Markt ist, ob qualifizierte<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung stehen – und eine Vielzahl weiterer<br />
Faktoren (über viele davon berichten wir in dieser Ausgabe, zum Beispiel wie die<br />
Richard Köstner AG, Nordwest Handel oder rff mit neuen Auszubildenden den Erfolg<br />
sichern, S. 12, 14 und 15).<br />
Aber auch eine weniger – wenn überhaupt – gut messbare Voraussetzung kommt ins<br />
Spiel, wenn es um langfristigen Erfolg geht: die unternehmerische Weitsicht. Darunter<br />
versteht man in etwa den Mut, in schwierigen Zeiten „mutige Entscheidungen“ zu<br />
treffen, und zum Beispiel auf Trends entweder zu setzen oder bei Moden nicht<br />
mitzumachen.<br />
Erfolgreiche Entscheidungen in einer für den Erfolg ausreichend lang anhaltenden<br />
Serie zu treffen, spricht für das Vorhandensein einer Fähigkeit, übliche Dinge anders<br />
sehen und bewerten zu können, daraus seine Schlüsse zu ziehen und Chancen zu<br />
ergreifen – wahrscheinlich ein wichtiges Element der unternehmerischen Weitsicht.<br />
Ein Manko ist nur, dass man immer erst in der Nachbetrachtung erfährt, ob der<br />
eingeschlagene Pfad ein Erfolgspfad oder ein Umweg ist.<br />
Für die BDS-Gebietsversammlungen, die im September an fünf verschiedenen<br />
Veranstaltungsorten in ganz Deutschland stattgefunden haben, ergibt die<br />
Nachbetrachtung allerdings eindeutig einen Erfolg (S. 36 ff.). Großes Interesse und<br />
eine trotz Abstands- und Hygieneregeln gute Stimmung haben diese ersten<br />
Veranstaltungen real vor Ort zu einem Erfolg gemacht.<br />
Wie immer viel Vergnügen beim Lesen und hoffentlich viele nützliche Informationen<br />
wünscht<br />
Markus Huneke<br />
Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />
3
Inhalt <strong>Stahlreport</strong> 10 2020<br />
16<br />
Leistungsstarke Landmaschinen mit Stahl<br />
Worauf es Hersteller Claas im Stahlhandel ankommt<br />
Felgen, Hubarme, Rahmen, Antriebe, Achsen – In den Traktoren von Claas<br />
steckt viel Stahl. Die nahtlose Zusammenarbeit mit dem Stahlhandel ist für<br />
die Fertigung dabei essentiell. Im Fokus stehen vor allem Flexibilität und<br />
Liefergeschwindigkeit (ab S. 16).<br />
10<br />
Abnehmerbranchen im Fokus<br />
MBI Stahl Tag<br />
38<br />
Der MBI Stahl Tag 2020, veranstaltet als Mix aus<br />
Präsenz- und Online-Konferenz, hat die großen<br />
Herausforderungen aufgezeigt, vor denen der<br />
Stahlmarkt aktuell steht – von der Transformation<br />
zu „grünem“ Stahl bis zur Entwicklung von<br />
Abnehmerbranchen wie Maschinenbau und<br />
Automobilindustrie (S. 38).<br />
75 Jahre erfolgreich<br />
Röhren- und Fittings-Spezialist<br />
feiert Jubiläum<br />
Als „Bremer Röhrenhandel“ 1945 gestartet,<br />
hat sich die Buhlmann Rohr-Fittings-<br />
Stahlhandel GmbH + Co. KG zu einem in<br />
18 Ländern aktiven Spezialisten mit über<br />
700 Mitarbeitern entwickelt. In diesem Jahr<br />
feiert das Unternehmen sein 75-jähriges.<br />
Herzlichen Glückwunsch! (S. 10).<br />
4 <strong>Stahlreport</strong> 10|20
PERSÖNLICHES<br />
6 Kurznachrichten<br />
STAHLHANDEL<br />
8 Schütz investiert in neue Bandanlage<br />
10 Buhlmann – Hidden Champion wird 75<br />
12 Richard Köstner – Neue Azubipower<br />
13 Schäfer Lochbleche – Salzsprühnebeltest bestanden<br />
14 Nordwest begrüßt neue Auszubildende<br />
STAHLVERARBEITUNG<br />
16 Claas – Schlüsselrolle Stahl<br />
20 Entwicklungspartnerschaft – Kluges Maschinenkonzept hilft Fertiger<br />
22 Metallbauer – Schweißen aus einer Hand<br />
STAHLPRODUKTION<br />
24 Wuppermann – Heat-to-Coat emittiert weniger CO 2<br />
24<br />
Verzinkungsprozess<br />
verbesssert<br />
Neues Verfahren<br />
senkt Emissionen<br />
Wie kann man noch mehr CO 2<br />
einsparen? Diese Frage hat sich<br />
die Wuppermann-Gruppe<br />
zusammen mit dem Fraunhofer<br />
Institut UMSICHT gestellt.<br />
Antwort: Verzinken mit dem<br />
Heat-to-Coat-Verfahren (S. 24).<br />
ANARBEITUNG & LOGISTIK<br />
30 Lissmac – Kantenverrundung für Qualitätsbauteile<br />
32 mbk- Drahtricht- und Schneideanlage erleichtert Biege-Alltag<br />
BDS-RESEARCH<br />
34 Ausgeprägte Sommerpause<br />
BDS-KOMMUNIKATION<br />
36 Wieder vor Ort – BDS-Gebietsversammlungen 2020<br />
MESSEN UND MÄRKTE<br />
38 Stahlmarkt vor Herausforderungen – MBI Stahl Tag 2020<br />
42 Termine<br />
43 Messekalender<br />
WISSENSWERTES<br />
44 Blockchain-Interview – Steel but Smart<br />
46 Materialforschung – Aus für Schwingungsprobleme<br />
LIFESTEEL<br />
48 Schwer präzise – wie eine 800-t-Fähre zum Wasser kommt<br />
50 Zeichen der Hoffnung – neue Genua-Brücke eingeweiht<br />
50 Impressum<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />
5
Persönliches<br />
Kurznachrichten<br />
STAROFIT<br />
Rüdiger Klose<br />
Gründer und langjähriger Geschäftsführer<br />
der STAROFIT Klose GmbH & Co. KG, feiert<br />
in diesem Jahr sein 50-jähriges Unternehmertum.<br />
Der 1941 in Schlesien geborene<br />
Unternehmensgründer war schon früh von<br />
Stahl fasziniert – lang vor Beginn seiner<br />
beruflichen Laufbahn. Nach der kriegsbedingten<br />
Flucht aus<br />
Schlesien und einer<br />
mehrjährigen Zwischenstation<br />
der<br />
Familie in Bayern<br />
bekam der 12-jährige<br />
in Ottersberg,<br />
der neuen und nun<br />
bleibenden Heimat<br />
nahe Bremen, das<br />
„Knaurs Jugendlexikon“<br />
in die Hände. Er las es von Aal bis<br />
Zylinder und begeisterte sich dabei für den<br />
Werkstoff Stahl.<br />
Bild: STAROFIT<br />
Rüdiger Klose begann seine Stahlhandels-<br />
Laufbahn 1957 mit einer Ausbildung beim<br />
„Hanseatischen Eisen- und Drahthandel“ ein<br />
regionaler Eisenhändler ehemals zugehörig<br />
zum Ferrostaal- bzw. Gutehoffnungshütte<br />
Konzern – wo er sich in drei Jahren breites<br />
Fachwissen in allen Produktbereichen<br />
aneignete. Nach der erfolgreich absolvierten<br />
Ausbildung begann er 1960 im „Bremer<br />
Röhren- und Eisenhandel“, der heutigen<br />
Buhlmann Rohr-Fittings-Stahlhandel GmbH<br />
+ Co. KG, – zunächst betraut mit der Aufgabe,<br />
ein Eisen- und Blechlager neu aufzubauen.<br />
Besonders erfolgreich war Klose<br />
dann jedoch vor allem in der Vermarktung<br />
von dickwandigen Rohrbogen, indem er sich<br />
auf deren Lagerhaltung spezialisierte und<br />
die erste Preisliste für diese Produkte<br />
errechnete, die nur für den Stahlhandel galt.<br />
1970 begann seine Unternehmerschaft mit<br />
dem Eintritt als Teilhaber in das Unternehmen<br />
„Jürgen Witte KG“. Fünf Jahre später<br />
war es dann soweit: Am 1. April 1975 gründete<br />
Rüdiger Klose am Standort Ganderkesee<br />
nahe Bremen die STAROFIT Klose<br />
GmbH & Co. KG. Mit vollem Einsatz, Mut<br />
und unternehmerischer Weitsicht – ganz<br />
nach seinem Leitspruch „Spare, lerne, leiste<br />
was. Dann hast du, kannst du, bist du was!“<br />
– entwickelte er das Unternehmen in den<br />
folgenden nunmehr 45 Jahren zu einem<br />
anerkannten und erfolgreichen Spezialisten<br />
mit Fokus auf der Lagerhaltung und dem<br />
Vertrieb von Rohrbogen und Schweißfittings<br />
aus Stahl und Edelstahl. Heute wird STARO-<br />
FIT als verlässlicher Partner des Röhrenhandels<br />
in der Branche geschätzt. STAROFIT-<br />
Produkte werden weltweit nachgefragt und<br />
eingesetzt. Auf mittlerweile rund 70.000 m²<br />
Betriebsfläche lagert das Unternehmen eine<br />
große Vielfalt von Rohrformstücken in mehr<br />
als 50.000 Abmessungen und beschäftigt<br />
70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Teil des Unternehmertums war und ist bis<br />
heute für Rüdiger Klose immer auch soziales<br />
Engagement. Besonderen Wert legt er<br />
daher auch auf die Schulung, Förderung,<br />
Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter.<br />
Kemper GmbH<br />
Andreas Effing<br />
ist neuer Head of Sales DACH bei der Kemper<br />
GmbH. Er verantwortet ab sofort die<br />
vertrieblichen Aktivitäten des Absaugtechnik-Spezialisten<br />
in<br />
Deutschland, Österreich<br />
und der<br />
Schweiz. Effing startete<br />
1994 mit einer<br />
Ausbildung bei Kemper<br />
und entwickelte<br />
sich im Laufe seiner<br />
Bild: Kemper GmbH<br />
über 25-jährigen<br />
Karriere in Sachen<br />
Gesundheitsschutz<br />
zu einem gefragten Ansprechpartner für<br />
metallverarbeitende Betriebe. Nach mehreren<br />
Jahren als Gebietsverkaufsleiter folgte<br />
nun die Beförderung in die Schnittstelle zwischen<br />
operativem Vertrieb und Geschäftsführung.<br />
Ed. Züblin AG<br />
Jens Borgschulte<br />
ist seit Anfang September neues Mitglied im<br />
Vorstand der Ed. Züblin AG. Er übernimmt<br />
dort – gemeinsam mit dem bestehenden<br />
Vorstandsmitglied Ulrich Weinmann – die<br />
kaufmännische Verantwortung für das operative<br />
Züblin-Geschäft in Deutschland,<br />
Benelux und Skandinavien. Somit setzt sich<br />
der Vorstand der Ed. Züblin AG aus acht<br />
Personen zusammen: Neben Borgschulte<br />
und Weinmann sind dies Jörn Beckmann<br />
und Harald Supper (techn. Leitung Deutsch-<br />
land Benelux/Skandinavien), Dr. Ulrich<br />
Klotz (Zentrale Technik), Edgar Schömig<br />
(Tunnelbau), Dr. Alexander Tesche (Zentrale<br />
Funktionen) und Jörg Wellmeyer (ZÜBLIN<br />
International).<br />
Jens Borgschulte bringt mehrere Jahrzehnte<br />
Führungserfahrung im nationalen und internationalen<br />
Hochund<br />
Ingenieurbau-<br />
Geschäft in den<br />
STRABAG-Konzern<br />
ein: Er trat 1992<br />
nach dem Abschluss<br />
eines BWL-Studiums<br />
in den damaligen<br />
Baukonzern Bilfinger<br />
ein. Dort hatte er<br />
verschiedene kaufmännische<br />
Leitungsfunktionen inne, u. a.<br />
verantwortete er das Hochbaugeschäft in<br />
Norddeutschland oder als CFO das weltweite<br />
Ingenieurbau-Geschäft des Konzerns.<br />
Zuletzt war er bei Bilfinger bei einer auf<br />
Technologie spezialisierten Unternehmenseinheit<br />
tätig.<br />
Outokumpu<br />
Reeta Kaukiainen<br />
ist Ende September als Executive Vice<br />
President, Kommunikation, Marketing<br />
und Investor Relations bei Outokumpu<br />
ausgeschieden.<br />
Zukünftig sollen<br />
die Bereiche Kommunikation,<br />
Marketing<br />
und IR als<br />
getrennte Funktionen<br />
innerhalb der<br />
Outokumpu-<br />
Gruppe weitergeführt<br />
werden.<br />
Bild: Outokumpu Bild: Kemper GmbH<br />
Aperam<br />
Nicolas Changeur<br />
ist seit Mitte September neuer CEO Service<br />
& Solutions bei Aperam. Changeur ist Mitglied<br />
des Leadership Teams und seit<br />
November 2014 Chief Marketing Officer der<br />
Gruppe. Er hat die Nachfolge von Ines Kolmsee<br />
angetreten, die das Unternehmen verlassen<br />
hat, um sich anderen Herausforderungen<br />
zuzuwenden.<br />
6 <strong>Stahlreport</strong> 10|20
Bild: Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft<br />
Wolfgang Clement<br />
ist am 27. September 2020 gestorben.<br />
Der ehemalige NRW-Ministerpräsident<br />
und Bundesminister für Wirtschaft und<br />
Arbeit ist in seinem<br />
Haus in Bonn im<br />
Alter von 80 Jahren<br />
im Kreise seiner<br />
Familie friedlich entschlafen,<br />
teilte das<br />
Land NRW mit.<br />
„Nordrhein-Westfalen<br />
verliert einen<br />
modernen Gestalter,<br />
der das Bild unseres<br />
Landes langfristig geprägt hat“, würdigte<br />
der amtierende Ministerpräsident Armin<br />
Laschet den Verstorbenen.<br />
Als Bundesminister für Wirtschaft und<br />
Arbeit war Wolfgang Clement maßgeblich<br />
an der Umsetzung der Agenda 2010<br />
beteiligt. Auch nach seiner Zeit als aktiver<br />
Politiker kommentierte er das gesellschaftliche<br />
und politische Leben, unter<br />
anderem im Rahmen des Kuratoriumsvorsitzes<br />
der Initiative Neue Soziale<br />
Marktwirtschaft.<br />
„Wolfgang Clement war ein echter Nordrhein-Westfale,<br />
der durch harte Arbeit<br />
und Disziplin in der Politik und anschließend<br />
auch in der Wirtschaft erfolgreich<br />
war. Er war als ausgebildeter Jurist, Journalist,<br />
Politiker und Wirtschaftsfachmann<br />
eine prägende Figur Nordrhein-Westfalens<br />
und Deutschlands und vielseitiger<br />
Akteur in der Zeit der Jahrtausendwende“,<br />
sagte Laschet.<br />
Clement habe als Wirtschafts- und<br />
Arbeitsminister in Krisenzeiten das Fundament<br />
für den Erhalt von Unternehmen<br />
und Arbeitsplätzen gelegt, nahm der Zentralverband<br />
Deutsches Baugewerbe<br />
Anteil. Als langjähriger Tarifschlichter für<br />
das Baugewerbe von 2007 bis 2019<br />
habe er mit vollem Einsatz und ganzem<br />
Herzen dafür gekämpft, dass sich am<br />
Ende die Bautarifvertragsparteien die<br />
Hände reichen konnten. „Als Sohn eines<br />
Maurers und späteren Baumeisters hat<br />
er die Kunst des Brückenbaus meisterhaft<br />
beherrscht. Das deutsche Baugewerbe<br />
verneigt sich in Respekt und tiefer<br />
Dankbarkeit vor der Lebensleistung von<br />
Wolfgang Clement“, heißt es weiter.<br />
BDB Bundesverband<br />
Deutscher Baustoff-Fachhandel<br />
Stefan Thurn<br />
langjähriger Präsident des BDB ist Mitte<br />
September nach kurzer, schwerer Krankheit<br />
verstorben. Der BDB und die Branche<br />
trauert um einen engagierten Unternehmer<br />
und Verbandspräsidenten sowie<br />
um einen wertvollen Menschen, würdigte<br />
der Verband den Verstorbenen. Die<br />
Familie Thurn ist über Generationen eng<br />
mit dem BDB verbunden und zählte<br />
Anfang des vorigen Jahrhunderts zu seinen<br />
Gründungsmitgliedern. Der ausgebildete<br />
Schweizer Plättlilegermeister und<br />
Bankkaufmann verantwortete zunächst<br />
maßgeblich die Fusion der Baustoff-Landesverbände<br />
Bayern, Baden-Württemberg<br />
und Mitte zum Verband Süd und<br />
anschließend die Fusion zum Bundesverband<br />
mit Sitz in Berlin, dem er von 2008<br />
bis 2020 als Präsident vorstand.<br />
„Stefan Thurn war ein Präsident, der<br />
nicht nur mit der familiären Tradition viel<br />
Erfahrung in der Führung eines Verbandes<br />
mitgebracht hat, sondern Themen<br />
zuspitzen konnte und immer mit der<br />
Unternehmerbrille versucht hat, den zielführenden<br />
Kompromiss zu finden. Im entscheidenden<br />
Moment war er ein<br />
Meister der Diplomatie<br />
und gesichtswahrender<br />
Lösungen.<br />
Dieser<br />
Eigenschaft ist es<br />
u.a. zu verdanken,<br />
dass der BDB heute<br />
als zentraler Bundesverband<br />
in Berlin<br />
den direkten Kontakt zu den Mitgliedern<br />
hat, über äußerst effiziente<br />
Kostenstrukturen verfügt und gradlinig<br />
die Unternehmerthemen bei den Berliner<br />
Ansprechpartnern platzieren kann. Sein<br />
überraschender Tod ist für den BDB ein<br />
herber Schlag“, sagte BDB-Vizepräsidentin<br />
Katharina Metzger.<br />
Bild: BDB<br />
WV Stahl/Stahlinstitut VDEh<br />
Prof. Dr.-Ing. Dieter Ameling<br />
ist am 04. September 2020 im Alter von<br />
79 Jahren verstorben. Er war von 1998<br />
bis 2008 Geschäftsführendes Vorstandsmitglied<br />
des Stahlinstituts VDEh und von<br />
2000 bis 2008 zugleich Vorsitzender des<br />
Stahlinstituts VDEh und Präsident der<br />
Wirtschaftsvereinigung Stahl (WV Stahl).<br />
Dieter Ameling<br />
war eine in der<br />
Stahlindustrie, in<br />
Wirtschaft und<br />
Politik anerkannte<br />
Persönlichkeit. Er<br />
hat über viele<br />
Jahre die Arbeit<br />
der Stahl-Organisationen<br />
gelenkt<br />
und die politischen Interessen der Branche<br />
vertreten. Als er um die Jahrtausendwende<br />
seine Tätigkeiten beim Stahlverband<br />
in Düsseldorf aufnahm, blickte er<br />
bereits auf eine lange Karriere in der<br />
deutschen Stahlindustrie zurück. Begonnen<br />
hatte Ameling seine Karriere nach<br />
einem Studium der Metallurgie und<br />
Werkstoffwissenschaften mit anschließender<br />
Promotion bei den saarländischen<br />
Röhrenwerken Bous. Weitere Stationen<br />
führten ihn zu den Hamburger<br />
Stahlwerken, zu Thyssen Niederrhein,<br />
Saarstahl und zu Krupp VDM.<br />
Bild: WV Stahl<br />
Ameling verfügte über ein umfassendes<br />
Stahl-Wissen, würdigte die WV Stahl<br />
ihren früheren Präsidenten. Er habe<br />
zugleich die Begabung gehabt, komplizierte<br />
technische Zusammenhänge einfach<br />
und anschaulich zu erklären – was<br />
ihn zu einem gefragten Gesprächspartner<br />
in Politik und bei Journalisten machte.<br />
Ein besonderes Anliegen Amelings sei es<br />
gewesen, die Leistungen der Branche in<br />
den Bereichen der Innovation und nachhaltigen<br />
Entwicklung zu kommunizieren.<br />
Zu seinen Verdiensten gehört auch sein<br />
Einsatz für die Stahlforschung, dem es zu<br />
verdanken ist, dass das Max-Planck-Institut<br />
für Eisenforschung (MPIE) heute eine<br />
weltweit führende Einrichtung auf dem<br />
Gebiet der Materialforschung ist, so die<br />
WV Stahl.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />
7
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Heinrich Georg: Bandanlagen für Stahl-Service-Center<br />
Schütz steigert Performance<br />
Die Schütz GmbH & Co. KGaA hat kürzlich im Stahl-Service-Center am Standort Selters eine<br />
Längs- und eine Querteilanlage für hochfestes Material von der Heinrich Georg Maschinenfabrik<br />
in Betrieb genommen. Mit intelligenter Prozesssteuerung, umfangreicher Vernetzung in die<br />
Prozesskette des Werkes und einer Vielzahl konstruktiver Details erzielen die Anlagen eine<br />
außerordentlich hohe Produktivität, so das Unternehmen.<br />
Die Längsteilanlage, die eine<br />
bereits vorhandene ersetzt, spaltet<br />
als integraler Bestandteil des Stahl-<br />
Service-Centers hochwertige Bänder,<br />
bei denen es auf besonders hohe<br />
Oberflächenqualität ankommt.<br />
Außerdem stellt sie Spaltband für<br />
Schutzbleche und Rohrkäfige der im<br />
Werk produzierten Transportverpackungen<br />
her – zum Beispiel für IBC-<br />
Container.<br />
Ein zentrales Element ist die Softwarelösung<br />
von Georg für die Ein-<br />
bindung in die übergeordnete Fertigungsplanung:<br />
Die Daten werden<br />
von der Arbeitsvorbereitung direkt<br />
an die Anlage übermittelt. Deren<br />
Prozesssteuerung stellt nicht nur<br />
die Parameter der gesamten Anlage<br />
automatisch auf die Erfordernisse<br />
des jeweiligen Kundenauftrages ein,<br />
sondern steuert auch die Logistik<br />
des vollautomatischen Coillagers.<br />
Außerdem hat Georg ein erweitertes<br />
Logistikkonzept für die ebenfalls<br />
automatisch arbeitenden Verpackungsanlagen<br />
realisiert. Paletten<br />
zum Beispiel werden von Robotern<br />
aufgelegt. Die fertigen Ringe können<br />
vom Drehkreuz entweder zur Verpackungsanlage<br />
transportiert oder<br />
für die Verladung auf Eisenbahnwaggons<br />
auf einen Bundhubwagen<br />
abgelegt werden.<br />
Bei einer maximalen Geschwindigkeit<br />
von 400 m/min erzeugt die<br />
neue Anlage aus Material mit einer<br />
Breite von bis zu 1.850 mm und einer<br />
Dicke von maximal 4 mm bis zu 40<br />
Bilder: Heinrich Georg GmbH<br />
Die automatische CNC-Separierung der Längsteilanlage verkürzt Rüstzeiten<br />
8 <strong>Stahlreport</strong> 10|20
Streifen. Die Zugfestigkeit des Bandes<br />
kann bis zu 1.400 N/mm² betragen.<br />
Minimale Rüstzeiten,<br />
energieeffizient und sicher<br />
Der Saumschrottschneider ist mit<br />
der „GEORG Shimless Tooling“ Technologie<br />
ausgestattet, die beim<br />
Abschleifen der Schneiden das Einlegen<br />
von Passblättern überflüssig<br />
macht. Die hochpräzise Kreismesserschere<br />
mit automatischem Messersatzwechsel<br />
und die patentierte<br />
automatische CNC-Separierung sind<br />
Gewähr für minimale Rüstzeiten.<br />
Großen Wert haben die Konstrukteure<br />
von Georg auch auf die<br />
Energieeffizienz gelegt: Beim Betrieb<br />
der Anlage arbeitet der Abwickelhaspel<br />
generatorisch, die Energie<br />
wird in einem Zwischenkreis gespeichert<br />
und später in das System<br />
zurückgespeist.<br />
Axel Sturm, der Vertriebsleiter für<br />
Bandanlagen bei GEORG, weist auf<br />
einen anderen wichtigen Aspekt hin:<br />
„Die ausgeklügelte Sicherheitstechnik<br />
leistet einen wichtigen Beitrag<br />
zur herausragenden Effizienz der<br />
gesamten Anlage. Mit mehreren<br />
intelligent gekoppelten Sicherheitszonen<br />
optimieren wir Produktionsabläufe.<br />
So können Bediener in Teilbereichen<br />
arbeiten, ohne dass die<br />
Produktion gestoppt werden muss.<br />
Das macht in Bezug auf die Produktivität<br />
der Gesamtanlage oft mehr<br />
aus, als beim Wirkungsgrad einzelner<br />
Komponenten an der letzten<br />
Nachkommastelle zu feilen.“<br />
Hochperformant Querteilen<br />
Auch die Querteilanlage ist auf<br />
höchste Performance ausgelegt: Sie<br />
ist mit einer Hochleistungs-Richtmaschine<br />
mit automatischem Kassettenwechsel<br />
und einer kontinuier-<br />
lich – ohne Schlaufe – schneidenden<br />
Exzenterschere ausgestattet. Auch<br />
arbeitet der Saumschrottschneider<br />
mit der innovativen Schneidgeometrie<br />
und der „GEORG Shimless Tooling“<br />
Technologie.<br />
Der Magnetbandstapler der<br />
Querteilanlage verfügt über eine fliegende<br />
Umschaltung zwischen beiden<br />
Stapelstellen bei voller Anlagengeschwindigkeit,<br />
die<br />
Nebenzeiten minimiert. Während<br />
ein fertiger Stapel von der einen<br />
Position abgedient wird, wird die<br />
andere parallel dazu neu beladen.<br />
Die neue Anlage schneidet aus<br />
Bändern mit einer Zugfestigkeit von<br />
bis 800 N/mm², einer Dicke von 0,4<br />
bis 3,0 mm und einer Breite zwischen<br />
400 und 1.650 mm Tafeln mit<br />
einer Länge zwischen 500 und 6.000<br />
mm. Die maximale Geschwindigkeit<br />
im Automatik betrieb beträgt<br />
80 m/min. 2<br />
[ Kontakt]<br />
Schütz GmbH & Co. KGaA<br />
56242 Selters<br />
+49 2626 77-0<br />
www.schuetz-services.net<br />
Heinrich Georg GmbH<br />
Maschinenfabrik<br />
57223 Kreuztal<br />
+49 2732 779-0<br />
www.georg.com<br />
Die Kassetten der Richtmaschine der Querteilanlage werden automatisch gewechselt<br />
Vernetzte Logistik und integrierte Prozesse steigern die Produktivität<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />
9
Stahlhandel<br />
Bericht/Nachricht<br />
Handelshaus für Stahlrohre, Rohrverbindungsteile und Rohrzubehör feiert Jubiläum<br />
Ein Hidden Champion wird 75<br />
Im Oktober 1945 meldete Karl August Buhlmann seinen „Bremer Röhrenhandel“ bei der Bremer<br />
Handelskammer an. 75 Jahre später ist die Buhlmann-Gruppe weltweit im Stahlhandel aktiv und<br />
beliefert Kunden aus den verschiedensten Bereichen: Energiewirtschaft, Petrochemie, Chemie-,<br />
Öl- und Gasindustrie sowie Schiffs- und Maschinenbau vertrauen auf die Qualität des Unternehmens,<br />
das mittlerweile in der dritten Generation familiengeführt wird.<br />
Buhlmann-Produkte: vom Bremer Hohentorshafen (Buhlmann Bremen, Hohentorshafen) in die ganze Welt<br />
Bild: Buhlmann-Gruppe<br />
Der Begriff Hidden Champion<br />
trifft auf die Buhlmann-Gruppe<br />
im wahrsten Sinne des Wortes zu:<br />
Das Produkt, mit dem die Firma<br />
weltweit handelt, befindet sich<br />
meist versteckt in zahllosen Konstruktionen<br />
wie Industrieanlagen,<br />
Schiffe, Kraftwerke – um nur einige<br />
zu nennen. Die Stahlrohre, Fittings<br />
und Flanschen der Buhlmann-<br />
Gruppe sind essentieller Bestandteil<br />
industrieller Infrastruktur. In<br />
den meisten Fällen nicht sichtbar,<br />
gehören sie dennoch zum Gerüst,<br />
das industrielle Anlagen und Fahrzeuge<br />
am Laufen hält.<br />
Geschäft kontinuierlich ausgebaut<br />
Was mit der Belieferung der Schiffsindustrie<br />
in der Region begann, ist<br />
im Familienbetrieb gewachsen und<br />
Meilensteine der Unternehmensentwicklung<br />
1945<br />
Gründung des Bremer<br />
Röhrenhandels durch Karl<br />
Buhlmann<br />
1970<br />
Eröffnung der Lager- und<br />
Bürogebäude in Düsseldorf<br />
1971<br />
Umfirmierung in Buhlmann<br />
Rohr-Fittings-Stahlhandel<br />
GmbH + Co KG<br />
1982<br />
Eröffnung der ersten<br />
Auslands-Niederlassung in<br />
Helsinki, Finnland<br />
1976<br />
Eintritt Bernhard Buhlmann<br />
1987<br />
Eintritt Karl Buhlmann<br />
1996<br />
Gründung der Buhlmann<br />
France S.a.r.l.<br />
2000<br />
Errichtung eines Lagers<br />
und Verkaufsbüros in<br />
Burghausen<br />
2004<br />
Eröffnung eines Großlagers<br />
in Duisburg<br />
2006<br />
Bezug des neuen<br />
Verwaltungsgebäudes in<br />
Bremen<br />
ab 2008<br />
Gründung weiterer<br />
Tochtergesellschaften<br />
weltweit, u.a. Singapur,<br />
Thailand, Russland, China,<br />
Spanien, Nordamerika<br />
2015<br />
Übernahme und Anschluss<br />
von Dylan Steel Solutions<br />
2015<br />
Fertigstellung eines<br />
Zentrallagers in<br />
Burghausen<br />
2019<br />
Übernahme und Anschluss<br />
der R-S Matco LLC, North<br />
Carolina, USA<br />
10 <strong>Stahlreport</strong> 10|20
Bild: Westerhoff & Schaub Consulting<br />
Kostenanalyse-Tool mit<br />
Demo-Zugang testen<br />
Profit Guide jetzt online<br />
Lager Duisburg<br />
Die Buhlmann-Gruppe in Zahlen<br />
z über 700 Mitarbeitende<br />
z 21 Niederlassungen weltweit in 18 Ländern<br />
z über 55.000 t Lagersortiment<br />
z über 136.000 m 2 Lagerfläche<br />
Der Profit Guide der Westerhoff &<br />
Schaub Consulting GmbH kann ab sofort<br />
auch als Online-Version genutzt werden.<br />
Unter www.profit-guide.com präsentiert<br />
sich die speziell auf den Stahlhandel ausgerichtete<br />
Kostenanalayse-Lösung in modernem<br />
Look & Feel. Der Profit Guide ist ein<br />
umfassendes Analyseinstrumt für Stahlhandelsunternehmen.<br />
Durch eine verursachungsgerechte<br />
und praxisnahe Kostenschlüsselung<br />
ermöglicht er eine<br />
zielgerichtete Vertriebssteuerung.<br />
im Laufe der Entwicklung branchenübergreifend<br />
ausgebaut worden –<br />
mittlerweile von der dritten Generation<br />
durch Geschäftsführer Jan-Oliver<br />
Buhlmann.<br />
„Nicht nur die Lieferung von Produkten<br />
und Dienstleistungen in Premium-Qualität<br />
hat zum Erfolg geführt,<br />
sondern auch die Interaktion mit den<br />
Geschäftspartnern, zu denen Konzerne<br />
wie BASF, Shell, RWE, MAN,<br />
die Meyer Werft, BP und andere gehören“,<br />
so Jan-Oliver Buhlmann. Langfristige<br />
Partnerschaften sieht die Buhlmann-Gruppe<br />
als ihr Markenzeichen.<br />
Darüber hinaus verfügt das Unternehmen<br />
mit Hauptsitz in Bremen<br />
über umfassendes Know-how in den<br />
Bereichen Consulting, Projektmanagement<br />
sowie auch Logistik – und<br />
bietet seinen Kunden Full-Service-<br />
Lösungen aus einer Hand.<br />
Aus den Trümmern des Kriegs<br />
bis in die Gegenwart<br />
Vom bescheidenen Start Karl August<br />
und Mathilde Buhlmanns im Oktober<br />
1945 im Bremer Hohentorshafen in<br />
den Trümmern des Zweiten Weltkriegs<br />
bis hin zu den über 700 Menschen,<br />
die jetzt in 18 Ländern weltweit<br />
für Buhlmann tätig sind, war es<br />
ein langer Weg, der von Mut, Innovationsgeist<br />
und verantwortungsvollem<br />
Handeln geprägt ist.<br />
Auch in der jetzigen, wirtschaftlich<br />
schwierigen Zeit, von der das<br />
Unternehmen genauso betroffen sei<br />
wie die anderen Firmen in der Branche,<br />
bleibe die feste Zuversicht, diesen<br />
Sturm zu überstehen. Nicht laut und<br />
im Lichte der Öffentlichkeit, sondern<br />
leise und beharrlich – mit hanseatischer<br />
Zurückhaltung, wenn man so<br />
will – setze man den eigenen steten<br />
Weg fort, so das Unternehmen. 2<br />
[ Kontakt]<br />
Buhlmann Rohr-Fittings-Stahlhandel<br />
GmbH + Co. KG<br />
28309 Bremen<br />
+49 421 4586-0<br />
www.buhlmann-group.com<br />
Hauptfunktionen sind eine EBIT-basierte<br />
Kundensegmentierung, die Analyse der<br />
Ertragskraft nach Warengruppen, Abteilung<br />
und Kunden sowie der Kostensituation einschließlich<br />
warenspezifischer Handlingkosten.<br />
Dank benutzerfreundlichem Cockpit<br />
haben Anwender vollen Überblick über die<br />
erhobenen Kosten- und Ergebnisdaten. Ein<br />
zentrales Feature sind weiterhin die Simuationsmöglichkeiten<br />
zum Einstellen der verschiedenen<br />
Ertragshebel. Damit sei der<br />
Profit Guide ein ideales Vertriebs-Steuerungsinstrument<br />
bzw. Geschäftsentwicklungs-<br />
und Planungstool.<br />
Beim Hosting des Online-Profit Guides setzt<br />
Westerhoff & Schaub Consulting auf ein<br />
renommiertes deutsches Hosting-Unternehmen<br />
mit ausschließlichem Serverstandort<br />
Deutschland. Alternativ können Anwender<br />
die Software als On-Premise-Lösung<br />
auch auf eigenen Servern installieren. Auf<br />
der Startseite des Online-Tools kann auch<br />
ein Demo-Zugang angefordert werden, mit<br />
der Profit Guide unverbindlich getestet werden<br />
kann.<br />
Weitere Infos & Demo-Zugang unter<br />
www.profit-guide.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />
11
Stahlhandel<br />
Berichte<br />
Für die Jugendlichen beginnt mit der Ausbildung ein<br />
wichtiger Lebensabschnitt. Bei der Richard Köstner AG<br />
legen sie den Grundstein für ihr weiteres berufliches Leben.<br />
Bild: Richard Köstner AG<br />
Richard Köstner AG stockt Ausbildungsplätze auf<br />
Neue Azubipower<br />
In wirtschaftlich unsicheren Zeiten bietet die Richard Köstner AG mehr denn je<br />
jungen Leuten eine Zukunftsperspektive und stellt in diesem Jahr fast doppelt so<br />
viele Azubis ein wie im letzten Jahr.<br />
[ Kontakt]<br />
Richard Köstner AG<br />
91413Neustadt/Aisch<br />
Tel: +49 9161 668-0<br />
www.koestner.de<br />
Insgesamt 21 Auszubildende<br />
haben in diesem Jahr bei dem Fachgroßhändler<br />
ihre Ausbildung begonnen,<br />
davon allein neun am Firmensitz<br />
in Neustadt an der Aisch. Fünf<br />
Jugendliche kommen in die Niederlassung<br />
Diespeck, zwei nach Forchheim,<br />
einer nach Ansbach, einer<br />
nach Ottobrunn bei München und<br />
drei Azubis starten im sächsischen<br />
Plauen ins Berufsleben. Die meisten<br />
von ihnen haben sich für eine Ausbildung<br />
zum Kaufmann für Großund<br />
Außenhandelsmanagement entschieden,<br />
dicht gefolgt von der Fachkraft<br />
für Lagerlogistik.<br />
Erstmals Lkw-Fahrer<br />
in der Ausbildung<br />
„Besonders freut uns, dass wir in<br />
diesem Jahr erstmals einen Berufskraftfahrer<br />
selbst ausbilden“, so Vorstand<br />
Dr. Norbert Teltschik. „In diesem<br />
Bereich suchen wir immer<br />
Mitarbeiter. Deshalb möchten wir<br />
auch hier künftig unsere Fachkräfte<br />
selbst ausbilden.“ Weitere Ausbildungsberufe<br />
sind Kaufmann im Einzelhandel,<br />
Kaufmann für Büroma-<br />
nagement, Industriekaufmann, Fachinformatiker<br />
für Anwendungsentwicklung<br />
und Fachlagerist. Somit<br />
sind seit dem 1. September 2020<br />
insgesamt 40 Auszubildende bei<br />
Köstner beschäftigt – bei rund 500<br />
Mitarbeitern eine beachtliche Quote<br />
von annähernd 10 %.<br />
Da viele Abteilungen vermehrt<br />
Personalbedarf hatten, entschieden<br />
die Verantwortlichen kurzerhand,<br />
die Ausbildungsplätze im Unternehmen<br />
aufzustocken. Fünf Azubis<br />
mehr als ursprünglich geplant wurden<br />
somit eingestellt.<br />
Vorstand heißt neue<br />
Azubis willkommen<br />
Am ersten Ausbildungstag wurden<br />
die neuen Kolleginnen und Kollegen<br />
durch Vorstand Dr. Norbert Teltschik<br />
und Personalleiterin Yvonne Herms<br />
begrüßt. Dazu gab es jede Menge<br />
Unterlagen rund um die Ausbildung<br />
sowie einen Rucksack voller Willkommensgeschenke.<br />
Nach der Mittagspause<br />
gingen die Jugendlichen<br />
sodann in ihre Abteilungen. Die kaufmännischen<br />
Azubis in Neustadt und<br />
Diespeck durchlaufen sieben<br />
Wochen lang verschiedene Bereiche.<br />
Anschließend bleiben sie dann die<br />
restliche Ausbildungszeit in einer<br />
festen Abteilung.<br />
Für die Jugendlichen beginnt<br />
nun ein spannender neuer Lebensabschnitt.<br />
Und auch für die Personalverantwortlichen<br />
bei Köstner<br />
bleibt es spannend. Im Herbst finden<br />
traditionell viele Azubi- und Recruitingmessen<br />
statt. Corona-bedingt<br />
werden diese nun digital abgehalten.<br />
„Wir sind gespannt, wie die Jugendlichen<br />
die digitalen Messekonzepte<br />
annehmen. Für uns ist es eine große<br />
Umstellung, uns nicht persönlich<br />
auf den Messen präsentieren zu können.<br />
Denn gerade die Personalarbeit<br />
ist vom persönlichen Miteinander<br />
geprägt. Nun findet der erste gegenseitige<br />
Eindruck virtuell statt“, erläutert<br />
Yvonne Herms, Personalleiterin<br />
der Richard Köstner AG. Sie ist<br />
jedoch optimistisch, dass auch für<br />
das nächste Lehrjahr passende Nachwuchskräfte<br />
gefunden werden, sei<br />
es auf altbewährten oder auf neuen<br />
Wegen. 2<br />
12 <strong>Stahlreport</strong> 10|20
Bild: Schäfer Lochbleche<br />
KTL- und Pulverbeschichtung machen<br />
Schäfer-Lochbleche extrem resistent, zum<br />
Beispiel für den Einbau in Nutzfahrzeugen.<br />
Schäfer Lochbleche erfüllt hohes Qualitätsmerkmal<br />
Lochbleche bestehen<br />
Salzsprühnebeltest<br />
Lochbleche aus Stahl der Güteklasse DC01 bis DC06 von Schäfer<br />
Lochbleche bestehen nach der kathodischen Tauchlackierung (KTL)<br />
und Pulverbeschichtung die extremen Bedingungen in der Salzsprühnebelprüfung.<br />
Um dieses hohe Qualitätsmerkmal zu erreichen<br />
genügt eine Grundierung und Pulverbeschichtung der Stahlbleche<br />
alleine nicht, so der Lochblech-Spezialist. Voraussetzung ist<br />
eine erstklassige Herstellung der Lochbilder. Die mechanische<br />
Veredelung des Kantenverrundens der Lochungen nach dem<br />
Lochungsprozess gehört bei Schäfer Lochbleche zum Standard<br />
reinforcement<br />
solutions<br />
Mattenschweißmaschine<br />
Beim Lochungsprozess von Blechen<br />
werden Metallstempel mittels<br />
Druck maschinell in die glatte Blechoberfläche<br />
gedrückt. Dadurch entstehen<br />
die spezifischen Lochbilder von<br />
Lochblechen. An den sogenannten<br />
Stempelaustrittsseiten an der Blechunterseite<br />
kommt es zu prozessbedingten<br />
Ausbruchgraten. Bei Schäfer<br />
Lochbleche werden diese in der Fertigung<br />
standardmäßig in einem weiteren<br />
Arbeitsgang mit Schleifmitteln entgratet<br />
– im Fachjargon auch Verrunden<br />
genannt. Sie ist für alle weiteren Korrosionsschutzmaßnahmen<br />
zwingend<br />
erforderlich.<br />
Vollständig vor Korrosion geschützt<br />
Erst nach dem Verrunden können chemische<br />
oder elektrochemische Verfahren<br />
für dauerhaften Korrosions- bzw.<br />
Oxidationsschutz der Lochbleche sorgen.<br />
Hierzu werden die Lochbleche<br />
über ein kathodisches Tauchlackierungsverfahren<br />
(KTL) lösemittelfrei<br />
grundiert und damit zu 90 % korrosionsbeständig<br />
gemacht. Zu diesem Zeitpunkt<br />
ist die Oberflächenbeschichtung<br />
noch nicht UV-Licht-beständig. Dies<br />
kann erst mit der abschließenden Pulverbeschichtung<br />
dauerhaft erreicht<br />
werden, die zu einem vollständigen<br />
Korrosionsschutz führt.<br />
Diesen Korrosionsschutz haben<br />
die Schäfer Lochbleche über 1.008 h<br />
unter den extremen Bedingungen in<br />
der Salzsprühnebelprüfung gemäß DIN<br />
EN ISO 9227-0 und ASTM D1654-2008<br />
Verfahren A bewiesen.<br />
Zum Einsatz kommen Lochbleche<br />
von Schäfer insbesondere bei Nutzfahrzeugen,<br />
wie zum Beispiel Bau- und<br />
Landmaschinen, die in korrosiven<br />
Bedingungen mit Belastungen durch<br />
Chemikalien, Nässe und Schmutz zum<br />
Einsatz kommen. Die Lochbleche können<br />
nach Kundenwunsch mit den<br />
unterschiedlichsten Lochbildern in<br />
allen gängigen RAL-Farbtönen<br />
beschichtet werden. Die dauerhafte<br />
Korrosionsbeständigkeit ist laut Salzsprühnebeltest<br />
garantiert. Geprüft und<br />
testiert haben das Testlabor der Akzo-<br />
Nobel im sauerländischen Arnsberg<br />
und die Lackfabrik Gross & Perthun<br />
GmbH & Co. KG in Mannheim. 2<br />
[ Kontakt]<br />
Schäfer Lochbleche GmbH & Co. KG<br />
57290 Neunkirchen<br />
+49 2735 787-0<br />
www.schaefer-lochbleche.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />
13<br />
Drahtricht- und Schneideanlage<br />
Korbschweißmaschine Pfähle<br />
mbk Maschinenbau GmbH<br />
Tel. +49 7563 9131 0 · info@mbk-kisslegg.de<br />
Neuigkeiten auf<br />
www.mbk-kisslegg.de<br />
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Stahlhandel<br />
Bericht/Nachricht<br />
(v.l.) Antonia Mehlin, Thorben Krone, Nils Pfleging, Thomas<br />
Dörrenbach, Lina Brune, Paul-Henri von Rhein, Svenja Gerdemann<br />
starteten Anfang September ihre Ausbildung bei NORDWEST.<br />
Bild: Nordwest<br />
Nordwest Handel AG begrüßt neue Auszubildende<br />
Sieben Neue für Nordwest<br />
Anfang September war es so weit: Sieben Auszubildende starteten in eine spannende Zukunft bei<br />
der Nordwest Handel AG. Fünf von ihnen absolvieren ihre Ausbildung als Kaufleute für Groß- und<br />
Außenhandelsmanagement (eine davon mit Verbundstudium), zwei weitere mit dem Schwerpunkt<br />
E-Commerce. Insgesamt sind derzeit 18 Auszubildende bei der Nordwest Handel AG beschäftigt.<br />
Der erste Ausbildungstag<br />
begann unter anderem mit einer Rallye<br />
durch das Unternehmen sowie<br />
einem Quiz zu Nordwest und der<br />
Ausbildung, ausgerichtet von den<br />
Auszubildenden aus dem zweiten<br />
Ausbildungsjahr. Am zweiten Tag<br />
erhielten die neuen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter einen tieferen Einblick<br />
in das Unternehmen und die<br />
organisatorischen Abläufe durch die<br />
Ausbildungsverantwortliche Ann-<br />
Christin Schmitz. Zudem begrüßte<br />
Christian Scherpner, Hauptbereichs-<br />
leiter Personal, die neuen Auszubildenden<br />
persönlich.<br />
Von Anfang an voll eingebunden<br />
Neben der Vermittlung von theoretischem<br />
Wissen in Berufsschule und<br />
Uni werden die Auszubildenden von<br />
Anfang an in ihren jeweiligen Abteilungen<br />
sofort vollumfänglich in das<br />
Tagesgeschäft eingebunden. Außerdem<br />
betreuen sie ihren eigenen Ausbildungsblog,<br />
der potentielle Bewerber<br />
zu allen Themen rund um die Ausbildung<br />
aus erster Hand informiert sowie<br />
zu Projekten im Rahmen der betrieblichen<br />
Gesundheitsförderung.<br />
Das vielseitige Ausbildungskonzept<br />
kommt gut an: In diesem Jahr<br />
erhielt Nordwest bereits zum achten<br />
Mal die Ehrung „Ausgezeichneter<br />
Ausbildungsbetrieb“ von der Ertragswerkstatt<br />
GmbH. Bestätigt wird das<br />
Konzept aber auch immer wieder<br />
durch die sehr guten Ergebnisse, die<br />
die Nordwest-Auszubildenden bei<br />
ihren Abschlussprüfungen vor der<br />
IHK erzielen. In diesem Jahr konnte<br />
sich Jannik Allzeit über ein „Sehr gut“<br />
als Endnote seiner Abschlussprüfung<br />
freuen. Er hatte seine Ausbildungszeit<br />
verkürzt und ist nun bei Nordwest<br />
im Bereich Technischer Handel tätig.<br />
Aber auch außerhalb der Ausbildung<br />
ist Nordwest ausgezeichnet.<br />
Dieses Jahr erhielt das Unternehmen<br />
erstmals die begehrte Auszeichnung<br />
Top Employer 2020. 2<br />
Jannik Allzeit (m.) hat seine Abschlussprüfung<br />
mit „Sehr gut“ bestanden und ist<br />
seitdem bei Nordwest im Bereich Technischer<br />
Handel tätig. Vorstandsvorsitzender<br />
Andreas Ridder (l.), Ausbildungsverantwortliche<br />
Ann-Christin Schmitz, Hauptbereichsleiter<br />
Personal Christian Scherpner<br />
(2.v.r.) und Vorstand Jörg Simon (r.) gratulierten.<br />
14 <strong>Stahlreport</strong> 10|20
Fünf neue Auszubildende sind im<br />
August bei rff ind Berufsleben<br />
gestartet – hier mit der Kaufmännischen<br />
Leiterin Vivien Hagens (2. v.l.)<br />
rff Rohr Flansch Fitting<br />
Mit Elan gestartet<br />
Seit über 40 Jahren bietet der<br />
Rohr-, Flanschen- und Fittingsspezialist<br />
rff jungen Menschen eine berufliche<br />
Perspektive. Gerade in besonderen<br />
Zeiten, wie in der aktuellen<br />
Covid-19-Pandemie, ist es „für uns<br />
selbstverständlich auch in diesem<br />
Bereich Verantwortung zu übernehmen<br />
und uns den Herausforderungen<br />
zu stellen“, so das Unternehmen zum<br />
Start des Aubildungsjahrs 2020 im<br />
August.<br />
Zum 1.8. starteten fünf junge Auszubildende<br />
ihre berufliche Laufbahn bei<br />
rff – in der Hauptverwaltung<br />
Stuhr/Bremen herzlich empfangen<br />
durch die kaufmännische Leiterin<br />
Vivien Hagens. Insbesondere aufgrund<br />
der Teilnahme an der Berufsinformationsbörse<br />
(BIB), die im<br />
Frühjahr stattfand, ist es Ausbildungsleiterin<br />
Sabine Höfer gelungen,<br />
vielversprechende und motivierte<br />
Bewerber zu finden. „Die BIB bietet<br />
eine tolle Möglichkeit mit jungen<br />
Leuten ins Gespräch zu kommen und<br />
ihnen das Unternehmen näher zu<br />
bringen. Da haben unsere Auszubildenden<br />
im 2. Lehrjahr, die wir mit<br />
der Standbesetzung betraut haben,<br />
hervorragende Arbeit geleistet“ freut<br />
sich die Ausbildungsleiterin.<br />
Boost Performance<br />
PERFORMANCE STEIGERN<br />
MINIMUM +30%<br />
MASCHINE<br />
Inzwischen haben sich die Neueinsteiger<br />
gut eingelebt, so das Unternehmen.<br />
Der erste Workshop Ende<br />
August fand – wie gewohnt – in der<br />
Hauptverwaltung Stuhr/Bremen<br />
statt. In alter Tradition hat es sich<br />
Firmengründer Hartmut Böttche<br />
dabei nicht nehmen lassen, die<br />
neuen „rff-ler“ persönlich zu schulen.<br />
Die Auszubildenden haben vier interessante<br />
Tage mitgenommen – vollgepackt<br />
mit grundlegendem Wissen<br />
über das Unternehmen, Produkt- und<br />
Materialkunde und vielen Erfahrungswerten.<br />
BOOSTER-<br />
BOX<br />
Heute bestellen, morgen messen.<br />
0800 454 02 34<br />
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oder per E-Mail an: sales@kaltenbach-solutions.com<br />
www.kaltenbach-solutions.com<br />
aktiv<br />
inaktiv<br />
Bild: rff<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />
15
Stahlverabeitung<br />
Bericht<br />
Optimierungssysteme auf Mähdreschern, Feldhäckslern und Traktoren von<br />
Claas sorgen für mehr Leistung und mehr Effizienz, indem sie den Fahrer bei der<br />
Bedienung und Auslastung der immer komplexeren Landmaschinen unterstützen.<br />
Claas – leistungsstarke Mähdrescher und Traktoren mit Stahl<br />
Schlüsselrolle Stahl<br />
Landtechnik muss viel leisten. Deshalb ist es wichtig, dass die Maschinen und Geräte qualitativ<br />
hochwertig hergestellt werden. Ein Baustein im Fertigungsprozess ist der passgenaue Werkstoff.<br />
Ein Beitrag von Dipl.-Ing. Annedore Bose-Munde, Fachredakteurin für Wirtschaft und Technik.<br />
Wenn es um Landtechnik geht,<br />
dann spielt das Familienunternehmen<br />
Claas ganz vorn mit. Als Marktführer<br />
bei Mähdreschern in Europa und Weltmarktführer<br />
bei selbstfahrenden Feldhäckslern<br />
erwirtschaftete das 1913<br />
gegründete Unternehmen mit weltweit<br />
etwa 11.500 Mitarbeitern im vergangenen<br />
Jahr einen Umsatz von<br />
knapp 4 Mrd. €.<br />
Zum Portfolio der Claas KGaA<br />
mbH, die ihren Hauptsitz im westfälischen<br />
Harsewinkel hat, zählen Mähdrescher,<br />
Feldhäcksler, Traktoren,<br />
Rund- und Quaderballenpressen sowie<br />
Maschinen für die Grünfutterernte.<br />
Zudem bietet Claas in Kooperation<br />
mit Liebherr Teleskop- und Radlader<br />
für den Agrarbereich an und darüber<br />
hinaus ein umfassendes Portfolio an<br />
Lösungen für die digitale Landwirtschaft.<br />
Und nicht zuletzt ist das Unternehmen<br />
Gründungsmitglied der markenübergreifenden<br />
Datenplattform<br />
Data Connect. Produziert wird neben<br />
den Standorten in Deutschland auch<br />
in Frankreich, Russland, Ungarn, den<br />
USA, China und Indien.<br />
Stahl ist Basiswerkstoff<br />
Zudem wird Stahl – teils angereichert<br />
oder speziell vergütet – aufgrund seiner<br />
Eigenschaften zur Herstellung vieler<br />
Verschleißteile verwendet. Besonderer<br />
Beanspruchung unterliegen dabei<br />
natürlich neben Rahmen, Antrieben<br />
und Achsen beispielsweise die Messer<br />
und Prozessorwalzen der Feldhäcksler,<br />
wo sowohl Verschleißfestigkeit als auch<br />
Bruchfestigkeit gefragt sind.<br />
Gleiches gilt für die Messer der Mähwerke.<br />
Dabei kommen auch sicherheitsrelevante<br />
Funktionen ins Spiel,<br />
da mit hohen Umfangsgeschwindigkeiten<br />
gearbeitet wird und somit ein<br />
Lösen aus der Halterung oder ein Brechen<br />
unbedingt verhindert werden<br />
muss.<br />
Aus Stahl sind auch die Unterlenker<br />
und Oberlenker der Kraftheber<br />
und Hubarme, sozusagen die Arme<br />
der Claas-Traktoren sowie Rad- und<br />
Teleskoplader, die durch hydraulische<br />
Muskelkraft Gewichte von mehr als<br />
11 t stemmen können. Letztlich sorgen<br />
Stahlfelgen dafür, dass die Selbstfahrer<br />
und gezogenen Anbaugeräte fahren<br />
oder gezogen werden können. Selbst<br />
in hydromechanischen Antrieben leisten<br />
Stahlkomponenten eine nach wie<br />
16 <strong>Stahlreport</strong> 10|20
Die Claas-Produktion<br />
am Standort Harsewinkel<br />
– in diesem<br />
Fall am Band für die<br />
Jaguar Feldhäcksler.<br />
Herstellung eines<br />
Ladewagens am<br />
Standort Bad Saulgau.<br />
der Disposition“, ergänzt er. Vertragsabschlüsse<br />
werden immer über Mengenkontrakte<br />
geschlossen und ein Teil<br />
der Menge ist immer beim Stahlhandel<br />
gelagert. Im täglichen Business ist es<br />
für Claas wichtig, dass Bedarfsschwankungen<br />
zu 100 % abgefedert werden<br />
können und Lieferungen innerhalb<br />
von 24 h erfolgen.<br />
Einige Stahlsorten, die bei Claas<br />
verwendet werden, sind aus qualitativen<br />
Gründen gebrandet. Vor diesem<br />
Hintergrund ist der Händlerkreis eingeschränkt.<br />
Und Schneidmüller nennt<br />
weitere Kriterien, die ein Stahlhändler<br />
erfüllen sollte: „Anlieferungen müssen<br />
immer in vollen 25-Tonnen-Trucks<br />
erfolgen und die Verpackungsvorschrift<br />
pro Werk muss eingehalten<br />
werden. Außerdem sollte ein Stahlvor<br />
nicht ersetzbare Arbeit. Ein breiter<br />
und sehr komplexer Anwendungsbereich<br />
mit den unterschiedlichsten<br />
Anforderungen also.<br />
Nahtlose Zusammenarbeit mit<br />
Stahlhandel entscheidend<br />
Um die termin- und qualitätsgerechte<br />
Fertigung für das vielfältige Produktportfolio<br />
an allen Produktionsstandorten<br />
weltweit sicherstellen zu<br />
können, ist eine passgenaue Zusammenarbeit<br />
mit dem Stahlhandel notwendig.<br />
Und so sitzt in jeder Produktionsgesellschaft<br />
von Claas ein<br />
Stahleinkäufer, der seine Stahlhändler<br />
eigenverantwortlich betreut. Über<br />
einen Leadbuyer sind alle Stahleinkäufer<br />
miteinander vernetzt. „Der<br />
Leadbuyer legt zusammen mit dem<br />
Team die jährliche Einkaufs-Strategie<br />
gegenüber dem Stahlhandel fest. Ausgeschrieben<br />
beziehungsweise angefragt<br />
wird dabei der komplette Claas-<br />
Konzernbedarf. Die Bedarfe sind somit<br />
gebündelt und es wird der gleiche<br />
Zeitraum angefragt“, erläutert Daniel<br />
Schneidmüller die Vorgehensweise.<br />
„Der Stahlhandel muss einen<br />
EXW-Basispreis (Preis ab Werk) für<br />
alle europäischen Produktgesellschaften<br />
abgeben, der sich nur in der Fracht<br />
unterscheidet. Preisverhandlungen<br />
werden ebenfalls gemeinsam geführt<br />
oder in enger Abstimmung mit dem<br />
Leadbuyer. Der Einkauf ist somit<br />
zuständig für Preisabschlüsse. Die<br />
Materialverfügbarkeit und Produktionsversorgung,<br />
also die Mengen und<br />
Termine, liegen in der Verantwortung<br />
[ Kontakt]<br />
Claas Saulgau GmbH<br />
SLG Einkauf<br />
Daniel Schneidmüller<br />
Leadbuyer Steel<br />
Zeppelinstraße 2<br />
88348 Bad Saulgau<br />
+49 7581 203-6238<br />
www.claas.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />
17
Stahlverabeitung<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Landtechnikhersteller Claas ist Marktführer bei Mähdreschern in Europa und Weltmarktführer bei selbstfahrenden Feldhäckslern,<br />
produziert aber auch Traktoren mit bis zu 534 PS.<br />
Bilder: Claas<br />
händler alle Claas-Standorte beliefern<br />
und Material von mehreren<br />
Stahlwerken liefern können.<br />
Hohe Produktivarianz,<br />
kleine Losgrößen<br />
Aufgrund der Fähigkeit, komplexe<br />
Schweißbaugruppen überwiegend<br />
ohne spanende Nachbearbeitung zu<br />
„Stahl bietet für unsere Produkte<br />
hervorragende Eigenschaften in puncto<br />
Formbarkeit und Widerstandsfähigkeit<br />
bei einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis.<br />
Damit bildet Stahl natürlich<br />
klar das Rückgrat unser Selbstfahrer<br />
und Anbaugeräte.“<br />
Daniel Schneidmüller, Leadbuyer Steel bei Claas.<br />
Autorin:<br />
Dipl.-Ing. Annedore<br />
Bose-Munde ist Fachredakteurin<br />
für Wirtschaft<br />
und Technik in<br />
99094 Erfurt<br />
+49 361 78944695<br />
info@bose-munde.de<br />
www.bose-munde.de<br />
fertigen, und aufgrund eigener<br />
Lackieranlagen ist Claas in der Lage,<br />
solche Baugruppen mit hoher Varianz<br />
in Sequenz herzustellen, zu<br />
lackieren und direkt an die Montagebahn<br />
zu liefern. Automatisch rüstbare<br />
Roboterzellen fertigen dabei<br />
komplex gebogene Bleche in kleinen<br />
Losgrößen mit hoher Produktivität.<br />
Standardisierte Prozesse ermöglichen<br />
eine flexible Einbindung von<br />
Zulieferern als verlängerte Werkbänke<br />
zur Bewältigung der stark saisonalen<br />
Nachfrage nach Landtechnik.<br />
Durch die hohe Fertigungstiefe,<br />
bestehend aus Laserschneiden, Biegen,<br />
Schweißen und Lackieren, ist<br />
der Landtechnikhersteller somit in<br />
der Lage, aus standardisierten Rohmaterialien<br />
Maschinen mit hoher<br />
Varianz und in kleiner Losgröße herzustellen,<br />
welche die weltweit stark<br />
unterschiedlichen Anforderungen<br />
der Landwirtschaft erfüllen.<br />
Die Erwartungen der Kunden an<br />
die Claas-Produkte sind dabei von<br />
Region zu Region unterschiedlich.<br />
Ganz weit vorne steht nach Aussage<br />
von Claas die Zuverlässigkeit. Insbesondere<br />
bei Erntemaschinen, die<br />
in kurzen Saisonfenstern arbeiten<br />
und bei denen umfangreiche Logistikketten<br />
angegliedert sind, müssen<br />
sich die Kunden darauf verlassen<br />
können, dass es zu keinen technisch<br />
bedingten Ausfällen kommt.<br />
Wichtig sind Kunden auch die<br />
Effizienz – in der Landwirtschaft<br />
wird zunehmend in Prozesskosten<br />
kalkuliert – und die Arbeitsqualität<br />
der Maschine: Die Dresch- und<br />
Abscheidetrommeln sowie Rotoren<br />
und der Mähdrescher sollen bei<br />
geringem Kraftbedarf möglichst verlustfrei<br />
Getreide dreschen.<br />
Bei den ebenfalls aus Stahl gefertigten<br />
Häckseltrommeln und Körnerprozessoren<br />
der Jaguar-Feldhäcksler<br />
sind erstklassige Schnittqualität und<br />
beste Korn- und Restpflanzenaufbereitung<br />
gefragt. Und die Claas-Zettwender<br />
und -Schwader sollen mit ihren Federstahlzinken<br />
Gras und Heu verlustfrei<br />
aufnehmen. In den Rollant-Festkammer-Rundballenpressen<br />
bringen HD-<br />
Stahlwalzen Gras, Heu und Stroh in<br />
zylindrische Ballen – und das mit möglichst<br />
hoher Dichte und bei höchster<br />
Lebensdauer der Komponenten.<br />
Für die Zukunft gut aufgestellt<br />
Claas-Produkte sollen aber immer häufiger<br />
auch mitdenken und untereinander<br />
kommunizieren. Maschinenoptimierungssysteme<br />
auf Mähdreschern,<br />
Feldhäckslern und Traktoren sorgen<br />
so für mehr Leistung und mehr Effizienz,<br />
indem sie den Fahrer bei der<br />
Bedienung und Auslastung der immer<br />
komplexeren Landmaschinen unterstützen.<br />
Dank des Online-Systems Telematics<br />
können zudem Maschinenparameter<br />
wie der Dieselverbrauch und<br />
die Fahrgeschwindigkeit sowie aufgezeichnete<br />
Daten wie Fläche oder<br />
Ausbringmenge drahtlos auf Endgeräte<br />
wie ein Smartphone übertragen<br />
und dokumentiert werden. Immer<br />
wichtiger werden für Claas auch<br />
Remote Services, mit denen anstehende<br />
Wartungsarbeiten und Ersatzteilenummern<br />
an den Kundendienst<br />
übermittelt werden. 2<br />
18 <strong>Stahlreport</strong> 10|20
Bild: Festo<br />
Die BionicSoftHand 2.0 soll in der Intralogistik<br />
helfen<br />
ISCAR ermöglicht<br />
den Anwendern<br />
einen Zugang zu präzisen<br />
Werkzeugdaten<br />
über seinen elektronischen<br />
Katalog.<br />
Damit können sie<br />
online digitale Zwillinge<br />
von Werkzeugbaugruppen<br />
zum<br />
Fräsen oder Bohren<br />
selbst erstellen.<br />
Bionische Hand<br />
Autonomer Helfer<br />
in der Montage<br />
Der industrielle Wandel verlangt<br />
ein neuartiges Zusammenspiel von Menschen,<br />
Maschinen und Daten. Werker<br />
und Roboter werden in Zukunft immer<br />
mehr und enger zusammenarbeiten.<br />
Daher befasst sich Festo intensiv mit<br />
Systemen, die den Menschen zum Beispiel<br />
bei monotonen oder gefährdenden<br />
Tätigkeiten entlasten könnten und gleichzeitig<br />
für ihn kein Risiko darstellen.<br />
Künstliche Intelligenz spielt hierbei eine<br />
zentrale Rolle. Mit dem BionicMobileAssistant<br />
hat das Unternehmen einen Prototyp<br />
eines Robotersystems entwickelt,<br />
das sich autark im Raum bewegt und<br />
Gegenstände erkennen, adaptiv greifen<br />
und gemeinsam mit dem Menschen bearbeiten<br />
kann.<br />
Das gesamte System, das in Kooperation<br />
mit der ETH Zürich entwickelt wurde, ist<br />
modular aufgebaut und besteht aus drei<br />
Subsystemen: einem mobilen Roboter,<br />
einem elektrischen Roboterarm und der<br />
BionicSoftHand 2.0. Der pneumatische<br />
Greifer ist von der menschlichen Hand<br />
inspiriert.<br />
Prädestiniert wäre das System für die<br />
Anwendung als direkter Assistent des<br />
Menschen, zum Beispiel als Serviceroboter,<br />
als helfende Hand in der Montage<br />
oder zur Unterstützung von Werkern bei<br />
ergonomisch belastenden oder eintönigen<br />
Arbeiten. Möglich wäre auch ein Einsatz<br />
in Umgebungen, in denen Menschen<br />
nicht arbeiten können, etwa aufgrund von<br />
Gefahren oder beschränkter Zugänglichkeit,<br />
so das Unternehmen. Denkbar seien<br />
vor allem Unterhalts- oder Reparaturarbeiten,<br />
die Messung von Daten oder optische<br />
Überprüfungen.<br />
Bild: ISCAR<br />
Von CAD/CAM zur digitalen Werkzeugbaugruppe<br />
Neue Werkzeug-Lösungen für ein neues Zeitalter<br />
Das anbrechende Zeitalter der<br />
Industrie 4.0 stellt neue Anforderungen an<br />
Hersteller von Zerspanungswerkzeugen. Es<br />
reicht nicht mehr aus, nur Werkzeuge zu<br />
liefern und die Anwender bei Prozessplanung<br />
sowie Anwendung zu unterstützen –<br />
virtuelle Lösungen sind gefragt. In den<br />
Werkzeuglinien der Zukunft werden diese<br />
eine immens große Rolle spielen, so der<br />
Werkzeughersteller ISCAR.<br />
In der eher konservativen Metallzerspanung<br />
zeichnet sich ein Wandel ab: Die<br />
maschinelle Bearbeitung bleibt hier zwar<br />
weiterhin das grundlegende Verfahren,<br />
doch aufgrund fortschreitender Digitalisierung<br />
stehen Hersteller von Zerspanungswerkzeugen<br />
vor ganz neuen Anforderun-<br />
gen – etwa der Vereinheitlichung und Digitalisierung<br />
von Daten zur Werkzeugspezifizierung.<br />
Der Datenfluss ist schließlich eine<br />
Notwendigkeit für die intelligenten Produkte<br />
und Fertigungsprozesse von morgen.<br />
Deshalb ermöglicht ISCAR Anwendern<br />
einen Zugang zu präzisen Werkzeugdaten<br />
über seinen elektronischen Katalog. Kunden<br />
können digitale Zwillinge von Werkzeugbaugruppen<br />
zum Fräsen oder Bohren<br />
online selbst erstellen. Damit unterstütze<br />
man sie bei der Werkzeugauswahl bereits<br />
im Stadium der Prozessplanung und -auslegung,<br />
so ISCAR.<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.iscar.de<br />
Zeman übernimmt Waagner Biro Steel and Glass<br />
Der österreichische Stahlbau-Konzern Zeman hat das Glas- und Stahlgeschäft von Waagner-Biro<br />
übernommen, berichteten österreichische Medien. Damit fällt Waagner-Biro wieder<br />
in österreichischen Besitz, nachdem 2018 ein Investor aus Abu Dhabi das Unternehmen,<br />
das in Schieflage geraten war, übernommen hatte. Die Übernahme umfasst dem<br />
Pressebericht zufolge auch die Londoner Waagner-Biro-Tochter sowie 49 % der Waagner-<br />
Biro Emirates Contracting LLC und deren Zweigstellen in Dubai. Zeman Stahl sowie Waagner<br />
Biro Steel and Glass verbindet eine seit drei Jahrzehnten anhaltende Zusammenarbeit.<br />
So konnten unter anderem Projekte wie die Złote Tarasy (Warschau), der Flughafen Baku<br />
(Aserbaidschan) und die Sheffield University in enger Kooperation realisiert werden.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />
19
Stahlverabeitung<br />
Bericht<br />
Carina Becker, Technischer Vertrieb bei Elha, und Jörg<br />
Rodehutskors (Mitte), Projektleiter bei Elha, im<br />
Gespräch mit Alexander Wiesner, Technischer Berater<br />
bei Mapal vor einem Fertigungsmodul FM3 +Xhd.<br />
Vierfach-Bearbeitung von Kraftstoff-Verteilerleisten<br />
mit Tieflochbohrern. Die Besonderheit der Lösung<br />
sind die gegenläufig rotierenden Spannvorrichtungen,<br />
um den Verlauf des Bohrers zu minimieren<br />
Bilder, Grafik: Elha<br />
Entwicklungspartnerschaft<br />
Kluges Maschinenkonzept<br />
hilft Fertiger<br />
Bei der zerspanenden Herstellung von Bauteilen stehen Taktzeiten<br />
und Werkzeugkosten umso mehr im Vordergrund, je größer die<br />
zu bearbeitenden Serien sind. Bei großen Stückzahlen, wie sie<br />
beispielsweise im Automobilsektor üblich sind, müssen deshalb<br />
die Eigenschaften sowohl der Werkzeugmaschine als auch der<br />
Werkzeuge optimal aufeinander und auf den jeweiligen<br />
Fertigungsprozess abgestimmt sein. Maschinnebauer ELHA macht<br />
dabei Kunden mit einem eigenen Maschinenkonzept effizienter.<br />
[ Kontakt]<br />
Einen eigenen Ansatz, Kundenanfragen<br />
und Projekte anzugehen,<br />
verfolgt die ELHA-MASCHI-<br />
NENBAU Liemke KG in Hövelhof.<br />
Der mittelständische, inhabergeführte<br />
Sondermaschinenbauer hat<br />
eine Fertigungsmodul-Baureihe entwickelt,<br />
die sich vor allem auf die<br />
spanabhebende Fertigung von Massenbauteilen<br />
(> 100.000 gleiche oder<br />
ähnliche Bauteile) fokussiert. Bei<br />
diesem Konzept werden nicht die<br />
Werkzeuge bewegt, sondern die<br />
Bauteile werden zu den jeweils in<br />
Reihen angeordneten Werkzeugen<br />
verfahren. Dadurch werden kürzeste<br />
Span-zu-Span-Zeiten erreicht. Die<br />
Werkzeugreihe verfügt dabei über<br />
ein auf die Bearbeitungsaufgabe hin<br />
optimiertes Spann- und Antriebssystem.<br />
Bei der Auswahl des passenden<br />
Maschinenkonzepts für ein Projekt<br />
werden alle technischen und wirt-<br />
ELHA-MASCHINEN-<br />
BAU Liemke KG<br />
33161 Hövelhof<br />
+49 5257 508-0<br />
www.elha.de<br />
MAPAL Fabrik für<br />
Präzisionswerkzeuge<br />
Dr. Kress KG<br />
73431 Aalen<br />
+49 7361 585-0<br />
www.mapal.com<br />
schaftlichen Rahmenbedingungen<br />
berücksichtigt, sagt Meinolf Wolke,<br />
Teamleiter Vertrieb bei ELHA-<br />
Maschinenbau. Erst dann werde entschieden,<br />
ob eine individuelle,<br />
anwendungsspezifische Konstruktion<br />
gefragt ist. Für Kunden ergeben<br />
sich aus dieser Herangehensweise<br />
oft große Vorteile.<br />
Tieflochbohrer für<br />
Edelstahl-Schmiedeteile<br />
„Unser Kunde stellt Verteiler für<br />
die Hochdruck-Kraftstoffversorgung<br />
von Ottomotoren her. Dafür werden<br />
tiefe Bohrungen in schlanke<br />
geschmiedete Edelstahl-Rohlinge<br />
eingebracht“, sagt Elha-Projektleiter<br />
Jörg Rodehutskors.<br />
Das Material ist schwer zerspanbar.<br />
Die Bohrung ist 300 mm tief.<br />
Der axiale Verlauf des Bohrers muss<br />
möglichst gering sein. Ansonsten<br />
würde die geforderte Mindestwanddicke<br />
des hoch druckbelasteten Bauteils<br />
unterschritten. Früher bearbeitete<br />
der Hersteller diese Bohrungen<br />
in einer separaten, einspindligen<br />
Werkzeugmaschine mit einem Einlippen-Tieflochbohrer.<br />
Um seine Prozesse zu optimieren,<br />
stellte der Kunde die Anforderung,<br />
dass die beschriebene sowie<br />
alle anderen Bearbeitungsaufgaben<br />
mehrspindlig innerhalb ein- und<br />
desselben Fertigungsmoduls ausgeführt<br />
werden. Die Teile sollten<br />
das Fertigungsmodul in einbaufertigem<br />
Zustand verlassen.<br />
Erhebliche Taktzeitvorteile<br />
Für diese Anforderungen holte sich<br />
Elha Mapal mit ins Boot. Mit dem<br />
Werkzeughersteller besteht eine<br />
langjährige Entwicklungspartnerschaft.<br />
Das Aalener Unternehmen<br />
sollte einen Bohrer liefern, der die<br />
Bearbeitung schneller und mit weni-<br />
20 <strong>Stahlreport</strong> 10|20
Schemadarstellung<br />
eines Fertigungsmoduls<br />
ger Verlauf und Verschleiß ausführt.<br />
Die Mapal-Ingenieure entwickelten<br />
daraufhin einen exakt darauf ausgelegten<br />
zweischneidigen Vollhartmetallbohrer.<br />
Damit erreicht das<br />
neue Werkzeug einen Standweg von<br />
80 m – fast der dreifachen Weg, den<br />
die zuvor eingesetzte Lösung<br />
erzielte.<br />
Zu den Besonderheiten der<br />
gemeinsamen Entwicklung von Elha<br />
und Mapal zählt auch, dass die<br />
Werkstücke in der Spannvorrichtung<br />
während der Bearbeitung<br />
gegenläufig zur Drehrichtung des<br />
Bohrers rotieren, wodurch der Verlauf<br />
der Bohrung zusätzlich minimiert<br />
wird. Für den Kunden, der pro<br />
Jahr bis zu fünf Millionen dieser<br />
Bauteile herstellt, ergeben sich<br />
dadurch erhebliche Taktzeitvorteile.<br />
Zudem benötigt er nur noch eine<br />
Maschine, um alle Bearbeitungen<br />
zu realisieren. 2<br />
POWERFUL SOLUTIONS –<br />
PASSIONATE PEOPLE<br />
ZIELFÜHRENDE LEISTUNG.<br />
NEUE HALBAUTOMATISCHE<br />
KREISSÄGE KKS 400 U<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
WWW.KALTENBACH.COM<br />
<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />
21
Stahlverabeitung<br />
Bericht<br />
Firma Huter & Söhne in Innsbruck (oben), Handläufe aus Edelstahl: Fronius International<br />
Metallbauer setzt auf Fronius<br />
Schweißen aus einer Hand<br />
Der Bereich Metallbau des österreichischen Traditions-Bauunternehmens Huter und Söhne<br />
besitzt großes Renommee: Allein in der hauseigenen Schlosserei sind 60 Mitarbeiter beschäftigt,<br />
die über zehn festinstallierte Schweißplätze sowie weitere mobile Schweißgeräte verfügen.<br />
Prozessübergreifend setzt Huter dabei auf Schweißtechnik von Fronius.<br />
[ Kontakt]<br />
Johann Huter & Söhne<br />
6020 Innsbruck<br />
+43 512 5380-0<br />
www.huter.soehne.at<br />
Fronius International<br />
GmbH – Business<br />
Unit Perfect Welding<br />
4600 Wels<br />
Österreich<br />
+43 7242 241-0<br />
www.fronius.com<br />
Innsbruck, im Zentrum Tirols: Seit über 150 Jahren<br />
ist Huter und Söhne hier im Baugewerbe tätig –<br />
das Stadtzentrum geprägt von zahlreichen Gebäuden,<br />
die von und mit Huter entstanden sind. Das Unternehmen<br />
hat sich erfolgreich entwickelt und hat sich heute<br />
in den unterschiedlichsten Sparten des Baugewerbes<br />
etabliert.<br />
Vom Fundament bis zum Niro-Geländer<br />
Angefangen vom konventionellen Bau, der Zimmerei<br />
und dem Holzleimbau, über Tischlerei bis hin zur Metallverarbeitung<br />
– Huter und Söhne bietet als Generalunternehmer<br />
Komplettlösungen an. Vom Fundament bis<br />
zum Dachstuhl, von der Massivholz-Haustür bis zum<br />
Niro-Geländer – über 70 % der Baukomponenten stammen<br />
dabei aus eigener Fertigung.<br />
„Mit etwa 250 Mitarbeitern decken wir dabei unterschiedlichste<br />
Baustile ab: Wohnanlagen, Büro- und<br />
Geschäftsgebäude, bis hin zu Industrie- und Hallenaus-<br />
bauten – aber auch das solide Einfamilienhaus liegt<br />
innerhalb unserer Kompetenzen“, erläutert Thomas<br />
Gattringer, Schlossermeister, Schweißwerkmeister und<br />
Ausbilder für Huter und Söhne.<br />
Stahlwerkstatt<br />
Bei der Organisation der Schlosserei folgt das Unternehmen<br />
einem einfachen Prinzip – und trennt die Bereiche<br />
nach Werkstoffen. In der Stahlwerkstatt werden Produkte<br />
aus herkömmlichem Baustahl gefertigt: Geländer, Treppen,<br />
Rampen, Vordächer, Carports – um nur einige Beispiele<br />
zu nennen. „Hier dürfen rohe Kräfte walten“, erklärt Gattringer.<br />
Gefertigt werden gerade Montagekonsolen für Balkonboxen.<br />
„Die Blechstärken betragen 20 bis 30 mm.<br />
Wir verwenden dabei 1,2 mm Draht und das Ganze wird<br />
dann dreilagig geschweißt. Deshalb benötigt man gewaltig<br />
Leistung, weshalb wir hier überwiegend die robuste<br />
TransSteel 3500c im Einsatz haben“, so Gattringer.<br />
22 <strong>Stahlreport</strong> 10|20
Blitzsaubere Sichtnähte an Handläufen in der Edelstahlwerkstatt<br />
Fotos: Fronius International<br />
Speziell der Zargenbau – eine Unterabteilung<br />
des Stahlbaus in der nächsten<br />
Werkhalle – verdeutlicht, wie wenig<br />
Huter tatsächlich zukauft: Türrahmen<br />
werden im Betrieb von Grund auf gefertigt.<br />
Zunächst schneiden die Schlosser<br />
passende Streifen aus 1,5 mm verzinktem<br />
Stahlblech zurecht und kanten<br />
diese zu komplexen Profilen. Im<br />
Anschluss werden die Einzelteile zu<br />
fertigen Türzargen zusammengeschweißt.<br />
In direktem Anschluss befindet<br />
sich die Aluminiumwerkstatt mit<br />
einen kompletten Alu-Systembau –<br />
wobei Profile für Fenster, Türen und<br />
Fassaden entstehen, aber auch komplette<br />
Dachkonstruktionen.<br />
Fast schon Kunst<br />
In der Edelstahlwerkstatt arbeitet<br />
man in T-Shirt und weißen Handschuhen<br />
– es geht um Feinmotorik. Die<br />
Mitarbeiter dieser Abteilung sind ausgesprochene<br />
WIG-Spezialisten und<br />
mit fast schon künstlerischem<br />
Anspruch. Vorwiegend geht es aktuell<br />
um Handläufe, Edelstahltürzargen<br />
und Geländer. Die blitzsauberen Sichtnähte<br />
wurden allesamt mit der Fro-<br />
nius MagicWave 230i, oder der Trans-<br />
Tig 230i gefertigt. „Für unsere hohen<br />
Qualitätsansprüche benötigen wir<br />
natürlich entsprechendes Werkzeug.<br />
Was das thermische Fügen angeht,<br />
arbeiten wir daher ausschließlich mit<br />
Schweißtechnik von Fronius“, so Gattringer.<br />
Auch für mobile Fertigstellungsarbeiten<br />
greift das Unternehmen auf<br />
Fronius-Geräte zurück. Kleinere Hef-<br />
tungsarbeiten werden zum Beispiel<br />
mit der TransPocket gelöst. Bei hochqualitativen<br />
Sichtnähten kommt die<br />
TransSteel 2200 zum Einsatz.<br />
Ein großes Plus ist dabei der<br />
Umstand, dass das Gerät kein Starkstrom<br />
benötigt. Auf Baustellen ist<br />
Starkstrom oft nicht verfügbar und<br />
es müssen oft erst Generatoren organisiert<br />
werden – deutlich mehr<br />
Arbeitsaufwand, der nun wegfällt. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />
23
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Die Wuppermann Austria GmbH in Judenburg produziert Spaltband.<br />
Wuppermann-Verzinkungsprozess spart Kohlenstoffdioxid ein<br />
Heat-to-coat emittiert weniger CO 2<br />
Weniger CO 2 : Die Umweltwirkung des Heat-to-Coat-Bandverzinkungsverfahrens der Wuppermann-Gruppe<br />
verursacht weniger Kohlendioxid-Ausstoß als konventionelle Kaltband-Verzinkungsverfahren. Das hat das<br />
renommierte Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) im Auftrag der<br />
Wuppermann-Gruppe in einem Vergleich mit konventionellen Verfahren festgestellt.<br />
[ Kontakt]<br />
Wuppermann AG<br />
51381 Leverkusen<br />
Tel. +49 2171 5000800<br />
www.wuppermann.com<br />
Überschneiden sich die<br />
Anwendungsgebiete für verzinktes<br />
Warmband und verzinktes Kaltband<br />
– ist also sowohl der Einsatz von<br />
kaltgewalztem als auch warmgewalztem<br />
Stahl für eine Anwendung<br />
technisch möglich – ist das Wuppermann-Verfahren<br />
im Vorteil,<br />
konnte das Fraunhofer-Institut nun<br />
zeigen. Um die Umweltwirkung des<br />
Wuppermann-Verzinkungsverfahren<br />
und des konventionellen Verfahrens<br />
zu vergleichen, hat das<br />
Fraunhofer-Institut dazu eine Ökobilanz<br />
nach DIN EN ISO 14040<br />
erstellt und die Umweltwirkungen<br />
bewertet.<br />
Bei einem jährlichen Verzinkungsvolumen<br />
von etwa<br />
600.000 t ergeben sich am<br />
Wuppermann-Standort Moerdijk<br />
(NL) CO 2 -Einsparungen<br />
in Höhe von 34.200 t. Am<br />
Standort Judenburg (AT)sind<br />
es 4.680 t Einsparung bei einer Verzinkungsleistung<br />
von etwa 60.000 t.<br />
Rekristallisationsglühen<br />
wird vermieden<br />
„Wir freuen uns über den Nachweis,<br />
dass unser spezielles Heat-to-Coat-<br />
Verfahren weniger Kohlenstoffdioxid<br />
emittiert als marktübliche Verzinkungsverfahren.<br />
Hierfür gibt es zwei<br />
wesentliche Gründe: Erstens nutzen<br />
wir im Gegensatz zum Standardverfahren<br />
keine fossilen Brennstoffe,<br />
sondern ausschließlich Strom zum<br />
Aufheizen. Zweitens können wir das<br />
„Wir freuen uns über den Nachweis,<br />
dass unser spezielles Heat-to-Coat-<br />
Verfahren weniger Kohlenstoffdioxid<br />
emittiert als marktübliche<br />
Verzinkungsverfahren.“<br />
Karsten Pronk, Technischer Geschäftsführer,<br />
Wuppermann Staal Nederland B.V.<br />
energieintensive Rekristalisationsglühen<br />
vermeiden, weshalb die maximale<br />
Temperatur in unserem Prozess<br />
bei ca. 450 °C, statt 750 °C,<br />
liegt“, so Karsten Pronk, technischer<br />
Geschäftsführer der Wuppermann<br />
Staal Nederland B.V.<br />
Strombedarf ist wichtigster Hebel<br />
Daraus ergebe sich, dass jede Verbesserung<br />
des Energiemixes hin zu<br />
erneuerbaren Energien unmittelbar<br />
zu einer Reduktion des CO 2 -Fußabdrucks<br />
der Heat-to-Coat-Verzinkung<br />
führt, so das Unternehmen. Denn<br />
den größten Beitrag zu den<br />
CO 2 -Emissionen des Wuppermann-Prozesses<br />
– und damit<br />
auch den wichtigsten Hebel<br />
für weitere Emissionssenkungen<br />
– generiert der elektrische<br />
Energiebedarf für das<br />
Beizen und die Verzinkung.<br />
Die Produktion und Herkunft<br />
24 <strong>Stahlreport</strong> 10|20
des Zinks spielen ebenfalls eine<br />
große Rolle.<br />
„Für unsere Kunden gewinnt die<br />
Ökobilanz der Stahlhersteller zunehmend<br />
an Bedeutung. Der Nachweis<br />
des Fraunhofer-Instituts zum CO 2 -<br />
Vorteil des Wuppermann-Verzinkungsprozesses<br />
hilft daher nicht nur<br />
Europa, sondern auch unseren Kunden<br />
bei der Erreichung ihrer Klimaziele“,<br />
ergänzt Johannes Nonn, Sprecher<br />
des Vorstands der Wuppermann<br />
AG. Für die dritte und neueste Bandverzinkungsanlage<br />
im Verbund der<br />
Wuppermann-Gruppe am Standort<br />
Győr in Ungarn soll die Ökobilanzierung<br />
durchgeführt werden, sobald<br />
ausreichende und aussagekräftige<br />
Daten zur Verfügung stehen. 2<br />
Informationen zur Studie<br />
finden Sie unter<br />
http://bit.ly/verzinkungsstudie<br />
Wuppermann-Verzinkungsprozesse<br />
Die Verzinkungsprozesse samt Nachbehandlung verursachen am Wuppermann-Standort Moerdijk (NL)<br />
0,126 kg CO 2 -eq./kg und am Standort Judenburg (AT) 0,105 kg CO 2 -eq./kg CO 2 -Emissionen. Der Referenzprozess<br />
verursacht CO 2 -Emissionen von 0,183 kg CO2-eq./kg. Somit ergibt sich eine CO 2 -Einsparung von<br />
31 % am Standort Moerdijk und 43 % am Standort Judenburg. Dies inkludiert die Emissionen aus der Herstellung<br />
des verbrauchten Zinks und Stroms. Nicht mit einbezogen in diese sogenannte Gate-to-Gate-<br />
Betrachtung ist die Umweltwirkung des Vormaterials Warmband.<br />
Grafik: Wupper-<br />
thyssenkrupp Steel investiert in neuen Ofen<br />
Mehr Qualität bei Premiumoberflächen<br />
thyssenkrupp errichtet im Warmbandwerk<br />
2 am Standort Duisburg einen<br />
neuen Hubbalkenofen. Das neue Aggregat<br />
soll für eine nochmals verbesserte Oberflächenqualität<br />
bei Premiumblechen sorgen,<br />
die zum Beispiel für die Außenhaut von<br />
Autos benötigt werden. Die ersten Aufträge<br />
sollen in Kürze vergeben werden, so das<br />
Unternehmen. Das Investitionsvolumen liegt<br />
im mittleren zweistelligen Millionenbereich.<br />
Das neue, über 50 m lange Aggregat, wird<br />
im Warmbandwerk 2 im Werkteil Beeckerwerth<br />
am Standort Duisburg gebaut. Der<br />
Hubbalkenofen sorgt dafür, dass Oberflächenfehler<br />
beim Wiedererwärmen und Walzen<br />
von Brammen vermieden werden.<br />
Erreicht wird dies durch spezielle Hebeund<br />
Senkvorrichtungen, die Oberflächenverletzungen<br />
an den bis zu 30 t schweren<br />
Brammen verhindern. Um den neuen Ofen<br />
zu errichten, wird ab Herbst 2020 zunächst<br />
das alte Aggregat zurückgebaut. Darauf<br />
folgt, nach Erhalt der notwendigen behördlichen<br />
Genehmigungen, im nächsten Jahr<br />
die Errichtung der neuen Anlage. Die Fertigstellung<br />
ist für 2022 geplant.<br />
Das Investitionsvorhaben ist Teil des Strategieprojekts<br />
20-30. Im Vordergrund der<br />
„Stahl-Strategie 20-30“ stehen dem Konzern<br />
zufolge die gezielte Optimierung des<br />
Produktionsnetzwerks und eine konsequente<br />
Ausrichtung des Portfolios auf<br />
Zukunftsmärkte und profitable Stahlgüten.<br />
Dazu zählt das Unternehmen Mehrphasen -<br />
stähle, Leichtbaustähle sowie Güten mit<br />
hoher Oberflächenqualität. Außerdem<br />
werde die Produktion hochwertiger, nichtkornorientierter<br />
Elektrostähle gestärkt, die<br />
für die Elektromobilität essentiell werden.<br />
Warmbandwerk von thyssenkrupp Steel am Standort Duisburg. Geplante Investition in einen neuen<br />
Hubbalkenofen sorgt für nochmals verbesserte Oberflächenqualität bei Premiumblechen.<br />
Bild: thyssenkrupp<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />
25
Stahlproduktion<br />
Nachrichten<br />
Outokumpu beauftragt SMS group<br />
Pulververdüsungsanlage<br />
für 3D-Druck<br />
Outokumpu hat die SMS group mit<br />
der Lieferung einer Pulververdüsungsanlage<br />
zur Herstellung von hochqualitativen Metallpulver<br />
aus Edelstahl für die Additive Fertigung<br />
beauftragt. Dieses ist für die SMS<br />
group die erste Anlage weltweit, die als<br />
Subskription-Vertrag unterschrieben wurde.<br />
Mit dieser beidseitigen Vereinbarung für<br />
eine partnerschaftliche und langfristige<br />
Zusammenarbeit beschreiten beide Unternehmen<br />
neue Wege.<br />
Nach dem Subskription-Geschäftsmodell<br />
bleibt SMS group Eigentümer der Pulververdüsungsanlage<br />
und wird von Outokumpu<br />
als Betreiber der Anlage anteilig auf Basis<br />
der produzierten Menge Edelstahlpulver<br />
vergütet. Die Pulververdüsungsanlage mit<br />
einer geplanten Jahresproduktion von bis zu<br />
330 t Edelstahl werde voraussichtlich<br />
Die Outokumpu-Metallpulververdüsungsanlage hat eine geplante Kapazität von 330 t/a<br />
und soll voraussichtlich Anfang 2022 in Betrieb gehen.<br />
Anfang 2022 ihren Betrieb aufnehmen, so<br />
der Anlagenhersteller. Die Metallpulververdüsungsanlage<br />
ist ausgelegt, um unter<br />
anderem rostfreie Stähle, Maraging-Stähle,<br />
Edelstähle, Superlegierungen, NiBasis-<br />
Legierungen, Cobalt-Chrom-Legierungen<br />
und Kupfer-Basis-Legierungen verdüsen zu<br />
können. Als Einsatzmaterial kann stückiges<br />
Material (wie Metallschrott, Neumetall, Vorlegierungen)<br />
oder nicht spezifikationsgerechtes<br />
Pulver (Fein- und Grobfraktionen)<br />
verwendet werden.<br />
Generalversammlung stimmt Umfirmierung zu<br />
SCHMOLZ + BICKENBACH heißt fortan Swiss Steel Group<br />
Die SCHMOLZ + BICKENBACH<br />
Gruppe heißt ab sofort Swiss Steel Group.<br />
Dem durch den Verwaltungsrat eingereichten<br />
Vorschlag der Umfirmierung stimmten<br />
die Teilnehmer der außerordentlichen<br />
Hauptversammlung am 21. September<br />
2020 mit großer Mehrheit zu, wie der Stahlkonzern<br />
mitteilte. Rund 98 % der Aktionäre<br />
stimmten für die vorgeschlagene Herabsetzung<br />
des Nennwerts und für die Namensänderung<br />
in Swiss Steel Holding AG. Nach<br />
Monaten rund um Refinanzierungs- und<br />
Restrukturierungsbemühungen der Gruppe<br />
und den Herausforderungen, die aus der<br />
Corona-Pandemie resultieren, sieht die<br />
Konzernleitung die Weichen nun für eine<br />
erfolgreiche Zukunft gestellt.<br />
Mit der Namensänderung zum 21. September<br />
2020 schließe die Swiss Steel Group<br />
ein Stück Tradition – und beschreitet<br />
zudem hoffnungsvolle Wege in die Zukunft<br />
der Stahlentwicklung. Dies unterstreicht<br />
auch der neue Claim der Gruppe –<br />
„Gemeinsam. Eine Zukunft, die zählt“.<br />
Das Rebranding erfolge teils aus strategischen,<br />
teils aber auch aus praktischen<br />
Gründen: Der alte Name war gerade im<br />
internationalen Umfeld stets schwierig auszusprechen.<br />
Die Familie der Gründer hat in<br />
diesem Jahr das Aktionariat verlassen, was<br />
eine Namensänderung ebenfalls sinnvoll<br />
machte. Insgesamt soll das Rebranding<br />
aber auch die Transformation der Gruppe<br />
repräsentieren und ein klares Zeichen für<br />
den Aufbruch darstellen. SCHMOLZ +<br />
BICKENBACH stand gerade in Deutschland<br />
für den Stahlgroßhandel; doch gelte die<br />
Gruppe mit ihren Business Units weltweit<br />
vor allem als Entwickler innovativer Stahllösungen<br />
für unterschiedlichste Branchen<br />
und Anwendungen.<br />
Der neue Internetauftritt ist unter<br />
www.swisssteel-group.com zu finden.<br />
Tata Steel<br />
Engagement bei<br />
ResponsibleSteel<br />
Tata Steel hat seine Zusammenarbeit<br />
mit der Non-Profit-Organisation<br />
ResponsibleSteel bekanntgegeben, die<br />
sich weltweit für einheitliche Nachhaltigkeitsstandards<br />
in der Stahlindustrie einsetzt.<br />
Ziel sei es, das Vertrauen der Kunden<br />
und Endverbraucher zu stärken und<br />
noch mehr Sicherheit zu gewährleisten,<br />
dass sich Tata Steel als Stahlhersteller<br />
für die Reduzierung von Treibhausgasemissionen<br />
sowie für die Schaffung von<br />
Arbeitsplätzen und den Schutz von<br />
Gemeinden einsetzt.<br />
„Wir nehmen diese Verwantwortung sehr<br />
ernst, denn es ist zunehmend das, was<br />
unsere Kunden und die Endverbraucher<br />
zu Recht erwarten. Die Initiative ResponsibleSteel<br />
gibt uns eine weitere Möglichkeit,<br />
unsere Mission zu erreichen, das<br />
führende europäische Stahlunternehmen<br />
zu werden, das in jeder Hinsicht nachhaltig<br />
ist“, sagte Henrik Adam, CEO, Tata<br />
Steel Europe.<br />
Weitere Informationen zu Responsible<br />
Steel unter www.responsiblesteel.org<br />
26 <strong>Stahlreport</strong> 10|20
Neue Unternehmensbeteiligungen<br />
voestalpine Railway Systems<br />
baut Marktposition aus<br />
Die voestalpine Railway Systems<br />
GmbH ist globaler Anbieter für Bahninfrastruktursysteme<br />
einschließlich Schienen,<br />
Weichen und digitaler Signaltechnik. Mit<br />
der Akquisition eines Weichenwerks in<br />
Frankreich sowie neuen Unternehmensbeteiligungen<br />
in China und Argentinien<br />
erweitert das zum voestalpine-Konzern<br />
gehörende Unternehmen seine internationalen<br />
Fertigungskapazitäten in diesem<br />
Bereich.<br />
Darüber hinaus wurde die erste chinesische<br />
Produktionsstätte für Monitoringsysteme<br />
von Weichen gegründet. Die<br />
zunehmende Urbanisierung, vor allem in<br />
Asien, sowie die europäischen Bestrebungen<br />
zum Klimaschutz versprechen auch<br />
für die kommenden Jahre solide Marktprognosen<br />
für den Bahnsektor, so der<br />
Konzern.<br />
Die jüngsten Unternehmenszukäufe sind<br />
ein wichtiger Schritt, um im Bereich Bahninfrastruktur<br />
– einem trotz Corona-Pandemie<br />
laut Voestalpine stabilen Segment<br />
– auch in Zukunft optimal aufgestellt zu<br />
sein, sagte Herbert Eibensteiner, Vorstandsvorsitzender<br />
der voestalpine AG.<br />
Start ins Berufsleben: 135 Nachwuchskräfte begannen im September ihre Ausbildung bei Saarstahl<br />
und der Dillinger Hütte.<br />
Dillinger und Saarstahl begrüßen neue Azubis<br />
Stahlbunt fürs Leben<br />
Bei Saarstahl starteten im September 71 junge Menschen in einen neuen Lebensabschnitt.<br />
Der Stahlhersteller begrüßte 67 neue Auszubildende im technisch-gewerblichen<br />
und vier im kaufmännischen Bereich. Dillinger stellte in diesem Jahr 64 Auszubildende ein:<br />
61 im technisch-gewerblichen und drei im kaufmännischen Bereich. Im Rahmen der Verbundausbildung<br />
absolvieren zudem sieben Auszubildende anderer Unternehmen eine Ausbildung<br />
bei Saarstahl und Dillinger. Beide Unternehmen bieten zehn neuen Praktikanten<br />
von Fachoberschulen im Rahmen des Berufsgrundschuljahres erste Einblicke in das Berufsleben.Eine<br />
gemeinsame Begrüßung der 135 Nachwuchskräfte war aufgrund der Corona-<br />
Pandemie in diesem Jahr nicht möglich. Ihren ersten Arbeitstag traten die Auszubildenden<br />
daher in Kleingruppen an und wurden so von ihren Ausbildern, Betriebsräten und Jugendvertretern<br />
parallel in Dillingen und Völklingen begrüßt. Der Personalvorstand Joerg Disteldorf<br />
schaltete sich per Videobotschaft hinzu und begrüßte die Einsteiger.<br />
Unter dem Motto „Stahlbunt fürs Leben“ bilden Saarstahl und Dillinger bedarfsorientiert<br />
aus und übernehmen in der Regel die eigenen Auszubildenden nach erfolgreichem Ausbildungsabschluss,<br />
wie der Konzern mitteilt. Die Schülerinnen und Schüler können sich zwischen<br />
insgesamt 18 technisch-gewerblichen und kaufmännischen Berufen entscheiden.<br />
Dillinger und Saarstahl gehören zu den bedeutendsten Ausbildungsbetrieben im Saarland.<br />
Bild: SHS Holding/Rolf Ruppenthal<br />
Viele Informationen rund um Ausbildungsmöglichkeiten bei Dillinger und Saarstahl<br />
sind auf der Internetseite www.stahlbunt-fuers-leben.de und auf der Facebookseite<br />
Stahlbunt (@StahlbuntAzubis) zu finden.<br />
Bild: voestalpine<br />
Joint Venture für die Weichenproduktion in China<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />
27
Stahlproduktion<br />
Nachrichten<br />
Bild: Nicole Munninger, SHS – Stahl-Holding-Saar<br />
Wasserstoffbasierte Stahlproduktion<br />
Startklar für die grüne Transformation<br />
Die erste Anlage deutschlandweit<br />
zur wasserstoffbasierten Stahlproduktion<br />
über die Hochofenroute ist im August in<br />
Dillingen in Betrieb gegangen. Mit der<br />
Investition in Höhe von 14 Mio. € schaffe<br />
man die Voraussetzung, grünen Wasserstoff<br />
in der Praxis einzusetzen, so die<br />
Unternehmen mit.<br />
Bei einem Besuch vor Ort informierten<br />
sich zu diesem Anlass auch Peter Altmaier,<br />
Bundesminister für Wirtschaft und<br />
Energie, der saarländische Ministerpräsident<br />
Tobias Hans und Wirtschafts- und<br />
Energieministerin des Saarlandes Anke<br />
Rehlinger über die Transformationstrategie<br />
der Stahlhersteller<br />
Mit der neuen Anlage wird erstmalig in<br />
Deutschland im Regelbetrieb Wasserstoff<br />
als Reduktionsmittel im Hochofen eingesetzt.<br />
Die CO 2 -Emission am Hochofen kann<br />
Deutschlandweit erste wasserstoffbasierte Stahlproduktion<br />
über die Hochofenroute: Bundeswirtschaftsminister<br />
Altmaier, Ministerpräsident Hans<br />
und Wirtschaftsministerin Rehlinger, hier mit<br />
dem Vorstandsvorsitzenden der Unternehmen<br />
Tim Hartmann und dem Technikvorstand Martin<br />
Baues, informieren sich vor Ort über die Grüne-<br />
Stahl-Strategie von Dillinger und Saarstahl (von<br />
links nach rechts: Tim Hartmann, Peter Altmaier,<br />
Tobias Hans, Anke Rehlinger, Martin Baues).<br />
verringert werden, indem der Wasserstoff<br />
den Kohlenstoff im Hochofen ersetzt.<br />
Dass grün produzierter Wasserstoff in ausreichender<br />
Menge zu wirtschaftlichen Konditionen<br />
zur Verfügung steht, ist eine<br />
Voraussetzung für die Umstellung der<br />
Stahlproduktion auf Wasserstoff. Dafür<br />
habe man nun bereits heute die Bedingungen<br />
geschaffen, so die Stahlhersteller.<br />
„Stahl muss auch künftig im Saarland hergestellt<br />
werden. Dafür setze ich mich als<br />
Bundeswirtschaftsminister ein. Die Bundesregierung<br />
wird die Stahlindustrie beim<br />
Übergang zur klimafreundlichen Stahlproduktion<br />
eng begleiten und tatkräftig unterstützen“,<br />
sagte Bundeswirtschaftsminister<br />
Peter Altmaier, der selbst aus dem Saarland<br />
stammt.<br />
Salzgitter AG geht in Richtung CO 2 -arme Stahlproduktion<br />
Weltweit größte Wasserstoff-Anlage geliefert<br />
Sunfire hat den weltweit leistungsstärksten<br />
Hochtemperatur-Elektrolyseur<br />
(HTE) zur energieeffizienten Wasserstofferzeugung<br />
an die Salzgitter Flachstahl GmbH<br />
ausgeliefert. Im Rahmen des GrInHy2.0-<br />
Projekts wird erstmals eine Hochtemperatur-Elektrolyse<br />
mit einer elektrischen Nennleistung<br />
von 720 KW im industriellen<br />
Umfeld eingesetzt.<br />
GrInHy2.0 ist ein weiterer Schritt der Salzgitter<br />
AG hin zu einer CO 2 -armen Stahlproduktion<br />
im Rahmen des Innovationsprojekts<br />
SALCOS ® – Salzgitter Low<br />
CO 2 -Steelmaking. Bis Ende 2022 soll der<br />
Elektrolyseur mindestens 13.000 h in<br />
Betrieb sein und mindestens 100 t grünen<br />
Wasserstoff aus Ökostrom produzieren.<br />
Bereits 2016 hatte die Salzgitter Flachstahl<br />
GmbH gemeinsam mit Sunfire als<br />
Ankunft der weltweit leistungsstärksten Hochtemperatur-Elektrolyse bei der Salzgitter Flachstahl GmbH.<br />
Pionier das GrInHy-Projekt gestartet. In<br />
Zusammenarbeit mit den Partnern Paul<br />
Wurth S.A., Tenova SpA, dem französischen<br />
Forschungszentrum CEA sowie<br />
der Salzgitter Mannesmann Forschung<br />
GmbH wird nun mit GrInHy2.0 nahtlos<br />
an das erfolgreiche Erstprojekt angeknüpft.<br />
Bild: Salzgitter AGBild: Salzgitter AG<br />
28 <strong>Stahlreport</strong> 10|20
Weltweit mehr Rohstahl<br />
im August 2020 produziert<br />
Die weltweite Rohstahlproduktion für die<br />
64 Länder, die dem Weltstahlverband<br />
(worldsteel) Bericht erstatten, lag im<br />
August 2020 bei 156,2 Mio. t, ein Anstieg<br />
von 0,6 % gegenüber August 2019.<br />
Rohstahlproduktion weltweit<br />
China 94,8 Mio. t 8,4 %<br />
Japan 6,4 Mio. t —20,6 %<br />
Südkorea 5,8 Mio. t -1,8 %<br />
Deutschland 2,8 Mio. t -13,4 %<br />
EU 9,3 Mio. t -16,6 %<br />
USA 5,6 Mio. t -24,4 %<br />
GUS 7,9 Mio. t -6,2 %<br />
Ukraine 1,8 Mio. t -5,7 %<br />
Türkei 3,2 Mio. t 22,9 %<br />
Aufgrund der anhaltenden Schwierigkeiten, die die COVID-19-Pandemie mit sich bringt, sind viele dieser<br />
Zahlen des Monats Schätzungen, die mit der Produktionsaktualisierung des nächsten Monats revidiert<br />
werden können.<br />
Rohstahlproduktion in<br />
Deutschland weiter rückläufig<br />
Die Rohstahlproduktion in Deutschland<br />
bleibt weiterhin abwärtsgerichtet: Im<br />
August sank die Erzeugung um 13 % im Vergleich<br />
zum Vorjahresmonat, teilte die Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl mit Sitz in Düsseldorf<br />
mit. Im Verlauf von Januar bis August<br />
2020 lag die Stahlerzeugung hierzulande<br />
um 16,5 % unter dem entsprechenden Vorjahreszeitraum.<br />
Anzeichen für eine Stabilisierung<br />
zeigten sich bei der Produktion bislang<br />
noch nicht.<br />
Rohstahlproduktion in Deutschland von Januar bis August 2020<br />
Rohstahl gesamt 22.710 -16,5%<br />
Oxygenstahl 15.348 -19,8%<br />
Elektrostahl 7.362 -8,5%<br />
Roheisen 14.264 -19,1%<br />
Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 19.865 -15,8%<br />
Januar bis August in Tonnen Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent<br />
Produktion nichtrostender Stähle rückläufig<br />
Die Produktion nichtrostender Stähle ist weltweit im ersten Halbjahr<br />
2020 im Jahresvergleich um 9,4 % auf rund 23,7 Mio. t gesunken.<br />
Dies teilte das Internationale Edelstahlforum (ISSF) mit. Besonders<br />
deutlich fiel der Rückgang in Europa aus, wo die Erzeugung um 16,3<br />
% auf 3,131 Mio. t zurückfiel. In den USA lag das Minus sogar bei<br />
20,3 % auf 1,077 Mio. t. Mit 13,961 Mio. t erreichte die chinesische<br />
Produktion 2,7 % weniger als im Vorjahr, so das ISSF.<br />
Produktion von Edestahl in 1.000 t<br />
Region Quartal Januar bis Juni Veränderung<br />
I/2020 II/2020 2019 2020 in Prozent<br />
Europa 1.790 1.341 3.742 3.131 -16,3%<br />
USA 627 450 1.350 1.077 -20,3%<br />
China 6.080 7.881 14.354 13.961 -2,7%<br />
Asien ohne China und Korea 1.886 1.080 3.899 2.966 -23,9%<br />
Andere 1,323 1.215 2.770 2.538 -8,4%<br />
Gesamt 11.705 11.968 26.115 23.673 -9,4%<br />
Grafik: ISSF<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />
29
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
Kuipers technologies setzt auf Lissmac-Anlage<br />
Kantenverrundung – Basis für Qualitätsbauteile<br />
Durch steigende Qualitätsanforderungen nimmt das Kantenverrunden sowie das Entzundern und Entgraten in der<br />
Blechbearbeitung einen immer größeren Stellenwert ein. Die Kuipers technologies GmbH investierte vor diesem<br />
Hintergrund in neue Anlagentechnik. Ein Beitrag von Dipl.-Ing. Annedore Bose-Munde, Fachredakteurin für<br />
Wirtschaft und Technik.<br />
Die Haptik von verrundeten Teilen ist deutlich besser – und somit auch die Qualität.<br />
[ Kontakt]<br />
Kuipers technologies<br />
GmbH<br />
49716 Meppen<br />
+49 5932 9966-0<br />
www.kuiperstechnologies.com<br />
Lissmac Maschinenbau<br />
GmbH<br />
Lanzstraße 4<br />
88410 Bad Wurzach<br />
+49 7564 307-0<br />
www.lissmac.com<br />
Mit rund 330 Mitarbeitern<br />
und im 3-Schicht-Betrieb produziert<br />
die Kuipers technologies GmbH aus<br />
Meppen Teile und Baugruppen unter<br />
anderem für den Bereich regenerative<br />
Energien, für Trailer, den allgemeinen<br />
Maschinenbau oder den<br />
Ladenbau. In vier Generationen hat<br />
sich das Unternehmen dabei vom<br />
reinen Handwerksbetrieb zum High-<br />
Tech-Unternehmen in der Blechbearbeitung<br />
entwickelt.<br />
Kuipers setzt auf hohe Qualitätsstandards.<br />
Und so ist auch der<br />
Maschinenpark immer auf die Erfordernisse<br />
der Märkte ausgerichtet.<br />
Jetzt investierte das Unternehmen<br />
in eine SBM-XS 300 von Lissmac –<br />
eine Anlage für die beidseitige Entgratung<br />
und gleichmäßige Kantenverrundung<br />
von gestanzten, sowie<br />
lasergeschnittenen Werkstücken in<br />
nur einem Arbeitsprozess.<br />
Qualität der Oberflächen<br />
entscheidend<br />
Die Lackhaftung und der daraus resultierende<br />
Korrosionsschutz sind für<br />
Kunden und Oberflächenveredler<br />
wichtige Qualitätskriterien. Deshalb<br />
war die Investition in passgenaue<br />
Anlagentechnik unumgänglich.<br />
„Ursprünglich dachten wir, eine Universalmaschine<br />
und das Nassschleifverfahren<br />
sind die richtige Lösung für<br />
alle Teile. Wir hatten eine entsprechende<br />
Anlage einige Jahre im Einsatz,<br />
jedoch waren die Arbeitsergebnisse<br />
nicht optimal. So begann die Suche<br />
nach einer Anlage, die unseren Anforderungen<br />
gerecht wird“, beschreibt<br />
Geschäftsführer Michael Kuipers den<br />
Entscheidungsprozess.<br />
Gerade beim Stahlschleifen traten<br />
Korrosionsprobleme auf. Es gab Flüssigkeitsrückstände<br />
auf den Teilen.<br />
Und auch der Instandhaltungsauf-<br />
wand sei bei einer Nassschleifmaschine<br />
deutlich höher, so Kuipers.<br />
Zusätzlich sollte die neue Entgratmaschine<br />
eine schnellere Durchlaufzeit<br />
der zu fertigenden Artikel sicherstellen,<br />
so dass Kundenwunschtermine<br />
auch kurzfristig bedient werden können.<br />
Dank Automatisierung<br />
hauptzeitparallel arbeiten<br />
Die Lissmac SBM-XS 300 ist eine sehr<br />
kompakte Maschine, die bei Bedarf<br />
beidseitig arbeitet. Bei Kleinteilen<br />
gewährleistet sie eine schnelle Durchlaufzeit<br />
und eine hohe Flexibilität in<br />
der Bearbeitung. Die Standardausführung<br />
ist eine Stand-alone-Anlage. Da<br />
die Teile bei Kuipers jedoch grundsätzlich<br />
hauptzeitparallel bearbeitet<br />
werden sollen, wurde automatisiert.<br />
„Das hauptzeitparallele Bearbeiten<br />
von Teilen funktioniert bei Anlagen<br />
30 <strong>Stahlreport</strong> 10|20
Die XS-Baureihe zur Bearbeitung von Kleinteilen ist mit je zwei Aggregaten auf der Oberund<br />
Unterseite ausgestattet. Durch ein Querschleifband (G-Einheit) und zwei rotierende,<br />
flexible Schleiflamellenwalzen (E-Einheit) werden die Werkstücke in einem Arbeitsgang<br />
beidseitig entgratet und allseitig gleichmäßig verrundet.<br />
verbleibenden bereits bearbeiteten<br />
Bauteile. Durch die Automatisierung<br />
kann die Maschine nun im Drei-<br />
Schicht-Betrieb durchgängig betrieben<br />
werden. Und im Bedarfsfall kann sie<br />
trotzdem stand-alone arbeiten.<br />
Während die vorhergehende<br />
Anlage jetzt für die Bearbeitung von<br />
Aluminium und Edelstahl eingesetzt<br />
wird, ist Kuipers mit der neuen Lissmit<br />
sehr kurzen Durchlaufzeiten nicht.<br />
Dazu kommt der Punkt, dass ein hochqualifizierter<br />
Facharbeiter einfach<br />
nicht im 10-Sekunden-Takt Teile auf<br />
ein Band legen sollte. Also musste die<br />
Anlage automatisiert werden – für<br />
jedermann verständlich und so, dass<br />
der Ablauf in die Prozesse passt“,<br />
erklärt Michael Kuipers.<br />
Eigenes Roboterteam<br />
entwickelt Lösung<br />
Zwei Mitarbeiter aus dem Roboter-<br />
Team, welches Kuipers vor etwa drei<br />
Jahren gründete und das in Zusammenarbeit<br />
mit der Hochschule Osnabrück<br />
agiert, haben etwa 2 Jahre an<br />
diesem Projekt gearbeitet. Das Ergebnis:<br />
Der Roboter erkennt selbstständig<br />
die zu bearbeitenden Bauteile, entnimmt<br />
sie von der Palette und legt sie<br />
auf das Einlaufförderband.<br />
Nach der Bearbeitung durch die<br />
Lissmac SBM-XS 300 entnimmt er die<br />
fertig bearbeiteten Bauteile vom Auslaufförderband<br />
und palettiert diese<br />
auf einer weiteren Palette. Gleichzeitig<br />
belädt der Roboter das Zuführförderband<br />
mit neuen Bauteilen. Sind keine<br />
weiteren Bauteile mehr zu bearbeiten,<br />
dann wechselt der Roboter in den reinen<br />
Abräummodus und palettiert die<br />
mac-Anlage in der Lage, Bauteile beidseitig<br />
und hauptzeitparallel zu Entgraten<br />
oder zu Verrunden.<br />
Voraussetzung für eine gute<br />
Oberflächenhaftung des Lackes<br />
Eine technische Problemstellung, die<br />
mit der neuen Lissmac-Anlage gelöst<br />
werden sollte, ist die Lackhaftung an<br />
zu beschichtenden Bauteilen. Die Kantenflucht<br />
führt dazu, dass die Werkstücke<br />
im Bereich der Schnittkante<br />
nicht ausreichend beschichtet werden.<br />
Dies kann besonders bei Korrosionsschutzbeschichtungen<br />
den angestrebten<br />
Schutz verhindern.<br />
Eine immer größer werdende Anforderung<br />
von den Beschichtern ist zudem<br />
eine oxid- und gratfreie Schnittkante.<br />
Beim Sauerstoff-Lasern wird jedoch<br />
durch das Schneidgas eine Oxidschicht<br />
an der Schnittkante hervorgerufen.<br />
Durch die Vorbehandlung können die<br />
Beschichter nicht gewährleisten, dass<br />
diese Oxidschicht komplett entfernt<br />
wird. Um diesem Problem aus dem Weg<br />
zu gehen, schneiden Blechbearbeiter<br />
mit dem Einsatzgas Stickstoff. Dabei<br />
kommt es zu einer (Mikro-) Gratbildung<br />
an den Werkstücken. Wie ausgeprägt<br />
dieser Grat ist, hängt letztendlich von<br />
der Materialdicke ab. Fest steht aber,<br />
dass die Kanten eines Laserschnitts<br />
sehr scharf sind. Um eine bessere<br />
Lackierbarkeit oder Lackhaftung zu<br />
erzielen, setzt Kuipers daher auf das<br />
Verrunden. 2<br />
Sie sind mit den neuen<br />
und automatisierten<br />
Anlagen für die Entgratung<br />
der Kleinteile<br />
zufrieden (von links):<br />
Dirk Schürstedt (Gebietsverkaufsleiter<br />
Metal Processing<br />
bei Lissmac),<br />
Karsten Hanenkamp<br />
(Betriebsleiter Kuipers<br />
technolies), Michael Kuipers<br />
(Geschäftsführer<br />
Kuipers technolies).<br />
Bilder: Kuipers technologies GmbH<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />
31
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
Mit der Drahtricht- und Schneideanlage mit Doppelbieger –<br />
DRA-16-M – hat mbk eine Neuentwicklung am Start, die den<br />
Produktionsalltag in vielen Unternehmen erleichtern werde.<br />
mbk bringt neue Drahtricht- und Schneideanlage DRA-16-M mit Doppelbieger auf den Markt<br />
Erleichtert den Biege-Alltag<br />
Seit beinahe 60 Jahren bringt mbk moderne Maschinenkonzepte auf den Markt, welche bei Anwendern Maßstäbe setzen.<br />
Bekannt ist das Baden-Württemberger Unternehmen durch seine innovativen Schweißanlagen für unterschiedlichste<br />
Anwendungsbereiche. Pünktlich zur wire 2020 im Dezember präsentiert mbk nun die DRA-16-M – eine neue Drahtrichtund<br />
Schneideanlage zum Richten, Schneiden und Biegen von Bewehrungsdraht vom Coil – mit vielen Vorteilen.<br />
[ Kontakt]<br />
mbk Maschinenbau GmbH<br />
Michael Raich<br />
Sales Director<br />
+49 7563 9131-110<br />
Friedrich-List-Str. 19<br />
88353 Kisslegg<br />
mraich@mbk-kisslegg.de<br />
www.mbk-kisslegg.de<br />
Die neue DRA-16-M ist prädestiniert<br />
dafür, einen straffen Produktionsalltag<br />
positiv zu beeinflussen, ist<br />
mbk überzeugt. Drahtdurchmesser von<br />
6/8/10/12/14/16 mm fallen in ihr breites<br />
Bearbeitungsspektrum, sechs Rotoren<br />
sorgen für einen reibungslosen<br />
Workflow. Die maximale Produktionslänge<br />
beträgt 14.000 mm, minimal sind<br />
es 500 mm. Die Richtgeschwindigkeit<br />
ist bis zu 140 m/min steuerbar.<br />
Standardmäßig ist die DRA-16-M<br />
in Rechtsausführung erhältlich. Ausgehend<br />
vom Bedienpult erfolgt die<br />
Bestückung der Maschine mit Draht<br />
dabei von der rechten Seite. Die Produktionsrichtung<br />
läuft von rechts nach<br />
links, die Stabentnahme befindet sich<br />
auf der linken Seite. Die Maschine<br />
wurde mit rechtsdrehenden Haspeln<br />
mit verstellbarem Haspelaufsatz für<br />
einen Coildurchmesser innen von 370<br />
bis 900 mm und außen bis max. 1.200<br />
mm ausgestattet. Das Coilgewicht liegt<br />
bei 3.000 kg, kann aber optional auch<br />
mit 5.000 kg geliefert werden, so die<br />
mbk Maschinenbau GmbH mit Stammsitz<br />
in Kisslegg, wo auch entwickelt,<br />
konstruiert und sämtliche Ideen verwirklicht<br />
werden.<br />
Stabiler Fertigungsprozess<br />
Die Vorschubeinheit der Anlage ist mit<br />
der Rotorrichteinheit synchronisiert,<br />
was einen stabilen Fertigungsprozess<br />
unterstützt. Die Richtrotoren sind mit<br />
Hartmetall-Richtelementen ausgestattet,<br />
das spreche für ausgezeichnete<br />
Verschleißfestigkeit sowie einer geringen<br />
Wartungszeit. Auch die stationäre<br />
Schere ist Teil einer stabilen, präzisen<br />
und wirtschaftlichen Fertigung. Optional<br />
steht auch eine fliegende Schere<br />
zur Verfügung.<br />
Zur standardmäßigen Ausführung<br />
für Bewehrungsbetriebe zählt auch<br />
der Drahtabwurf der geschnittenen<br />
Bewehrung auf der Bedienerseite. Dabei<br />
Bilder: mbk<br />
32 <strong>Stahlreport</strong> 10|20
sind Drahtlängen ab 1 m bündelbar,<br />
Drahtlängen unter 1 m unterliegen<br />
dem freien Fall, zum Beispiel in einen<br />
Korb. Eine Besonderheit dieser Neukonstruktion<br />
ist unter anderem der<br />
optional mögliche beidseitige Drahtabwurf.<br />
Eine weitere nützliche Option sieht<br />
mbk in dem Doppelbieger für die Herstellung<br />
der Z-Biegung (BF4) für die<br />
Beton-Fertigteil- und Element-Decken-<br />
Produktion. Somit können auch mit<br />
diesem Zusatznutzen unterschiedlichste<br />
Kundensituationen und -bedürfnisse<br />
berücksichtigt und erfüllt werden,<br />
so das Unternehmen.<br />
Geringer Wartungsaufwand, breites<br />
Spektrum an Zubehör<br />
Die IPS-Steuerung und Soft-SPS sichern<br />
die stabilen Prozesse der DRA-16-M.<br />
Zudem kommt die Maschine ohne<br />
Hydraulik aus, was sich auch in einem<br />
geringeren Wartungsaufwand bemerkbar<br />
macht. Dabei erfüllt die Anlage<br />
sämtliche technischen und sicherheitstechnischen<br />
Spezifikationen gemäß<br />
CE-Konformität.<br />
Um Kunden in jedem Fall die beste<br />
aller Möglichkeiten zu bieten, bringe<br />
man sämtliche Neuentwicklungen mit<br />
einem großen Zubehörprogramm auf<br />
den Markt – auch die DRA-16-M, hebt<br />
das Unternehmen hervor. Eine weitere<br />
Über mbk<br />
Seit der Gründung durch Georg Pfender im Jahr 1961 hat sich die mbk Maschinenbau GmbH mit<br />
Stammsitz in Kisslegg durch technisches Know-how, Ideenreichtum, hohe Qualitätsstandards und die<br />
enge Zusammenarbeit mit dem Kunden zu einem der führenden Hersteller von Schweißmaschinen<br />
und Anlagen für die Bau- und Betonindustrie entwickelt. Über 1.100 Schweißmaschinen wurden<br />
inzwischen in mehr als 60 Länder der Welt verkauft. Den hohen Individualisierungsgrad der Anlagen<br />
und Lösungen sieht mbk als einen wesentlichen Unternehmensschwerpunkt.<br />
Option für die DRA-16-M ist neben<br />
dem erwähnten beidseitigen Drahtabwurf<br />
und dem Doppelbieger für die Z-<br />
Biegung (BF4) auch die LAN-Anbindung.<br />
Die genaue Festlegung der<br />
Schnittstellen vom Leitrechner oder<br />
für die Drahtübergabe (Schnittstelle 1<br />
für die Bestückung der Umlaufanlage,<br />
Schnittstelle 2 für die Bestückung der<br />
Fertigung wie Doppelwand, Massiv-<br />
Wand und Decke) könne optional ebenfalls<br />
realisiert werden.<br />
Schnittstellen definieren für<br />
sichere Abläufe<br />
Da die Maschine nicht nur als standalone<br />
geliefert wird, sondern auch<br />
mit bestehenden Umlaufsystemen<br />
zusammenarbeitet, müsse für<br />
Anwender der gewünschte und<br />
sichere Ablauf gewährleistet sein,<br />
unterstreicht das Unternehmen. Zielführend<br />
ist dabei die genaue Festlegung<br />
der Schnittstellen und Sicherheitstechnik<br />
– was ebenfalls optional<br />
möglich ist.<br />
Auch im Bereich Sortiertechnik für<br />
Bewehrungs-Abstandshalter bietet mbk<br />
Zusatzfeatures: Die optimierte Sortiertechnik<br />
wird in die Maschine sowohl<br />
mechanisch als auch steuerungstechnisch<br />
eingebunden. Sortiertechnik wie<br />
Sortiertopf und Zufuhrschienen wurden<br />
optimiert, das Abstandhalter-Aufschussgerät<br />
überarbeitet, an verschiedene<br />
Abstandhalter-Durchmesser angepasst<br />
und weiterentwickelt.<br />
Hochqualifizierter Support<br />
Um die Investitionssicherheit zu<br />
gewährleisten und für die Zukunft optimal<br />
aufgestellt zu sein, steht Kunden<br />
im Aftersales-Service Support durch<br />
ein hochqualifiziertes Team zur Verfügung.<br />
Die Technologie der mbk<br />
Maschinenbau GmbH, deren Grundlage<br />
Präzision und ein hoher Individualisierungsgrad<br />
sind, biete beste Voraussetzungen<br />
für Wirtschaftlichkeit und<br />
leiste somit einen wesentlichen Beitrag<br />
zu einem modernen Wirtschaftsleben,<br />
so das Unternehmen. 2<br />
Rechtsdrehende Haspeln mit verstellbarem Aufsatz: Die<br />
DRA-16-M ist für Coils mit 370 bis 900 mm Innendurchmesser<br />
und max. 1.200 mm Außendurchmesser ausgestattet.<br />
Vom Bedienerpult gesehen, läuft die Produktionsrichtung<br />
der DRA-16-M von rechts nach links, die Stabentnahme<br />
befindet sich auf der linken Seite (hier im Vordergrund).<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />
33
BDS<br />
XXXXX Research A XXXXX<br />
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />
Ausgeprägte Sommerpause<br />
Der Start ins Jahr 2020 verlief für die deutsche Stahldistribution recht ordentlich. Dann<br />
kam „Corona“ und die Welt veränderte sich. Immerhin war der Stahlhandel bislang<br />
weitaus weniger negativ betroffen als andere Wirtschaftszweige. Der Sommermonat<br />
August verlief für die Stahldistribution allerdings enttäuschend. Dabei ist die Marktlage<br />
gespalten – und variiert je nach Abnehmerbranche.<br />
Foto: privat<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS), berichtet<br />
zusammenfassend<br />
angesichts der ihm<br />
bis einschließlich<br />
August 2020 vorliegenden<br />
Zahlen.<br />
Fragen zur<br />
Statistik<br />
beantwortet im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahl -<br />
handel (BDS) Jörg<br />
Feger, Prokurist<br />
und Bereichsleiter<br />
Research:<br />
Feger-BDS@<br />
stahlhandel.com<br />
Lagerabsatz<br />
Kurzer Rückblick: 2019 war ein für die<br />
Stahldistriubtion in Deutschland insgesamt<br />
verhaltenes Jahr. Insgesamt<br />
wurden im Vorjahr rund 10,7 Mio. t<br />
Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt<br />
– rund 4,3 % weniger als noch 2018.<br />
Besonders der Absatz von Flachprodukten<br />
und Stabstahl zeigte sich schwächer.<br />
Als einziges Produkt konnte der<br />
Betonstahl weiter zulegen.<br />
Der Jahresauftakt 2020 hingegen<br />
verlief für die Branche recht dynamisch:<br />
Im Januar wurden 975.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt. Dies entspricht<br />
einem Plus von 2,4 % im Vergleich<br />
zum Januar 2019. Auch der<br />
Februar lag mit knapp 937.000 t 3,1 %<br />
über dem Vorjahresmonat. Ursächlich<br />
war hierfür unter anderem die niedrige<br />
Bestandslage in Händler- und Verarbeiterlagern<br />
zum Jahreswechsel. Noch<br />
dynamischer liefen die Geschäfte im<br />
März, und dies trotz der sich mit Wucht<br />
entfaltenden Corona-Pandemie samt<br />
eingeleiteter Maßnahmen zur Monatsmitte.<br />
Es wurden fast 1 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt.<br />
Da schon größere Teile der stahlverarbeitenden<br />
Industriezweige, allen<br />
voran der Fahrzeug- und Maschinenbau,<br />
Einbrüche im Auftragseingang<br />
verzeichnet und Kurzarbeit angemeldet<br />
hatten, ist anzunehmen, dass viele Kunden<br />
aus Gründen der Versorgungssicherheit<br />
über ihren aktuellen Bedarf<br />
bestellt haben.<br />
Im April und Mai traf dann<br />
„Corona“ auch die deutsche Stahldistribution<br />
mit erheblicher Wucht. Die<br />
Absatzrückgänge lagen in diesen beiden<br />
Monaten im Vergleich zu den Vorjahresmonaten<br />
um durchschnittlich<br />
zwischen 20 und 30 %. Dieser Negativtrend<br />
konnte im Juni gestoppt werden.<br />
Im Vergleich zum Juni 2019 musste<br />
lediglich ein Rückgang von knapp 4 %<br />
verzeichnet werden. Insgesamt wurden<br />
816.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt. Auch der Juli verlief recht<br />
ordentlich, 889.000 t wurden verbucht.<br />
Enttäuschend hingegen zeigte sich<br />
der August mit einem Lagerabsatz von<br />
815.000 t. Allenthalben wurde berichtet,<br />
dass sich die Urlaubszeit mehr als<br />
gewöhnlich bemerkbar machte. Insgesamt<br />
ist festzuhalten, dass sich die Auftragslage<br />
je nach Abnehmerbranche<br />
deutlich unterscheidet. Die Bauwirtschaft<br />
ist weiterhin das Zugpferd der<br />
Konjunktur. Im Automobil- und Maschinenbau<br />
sind zum Teil deutliche Produktionsrückgänge<br />
zu verzeichnen. So<br />
konnte der Lagerabsatz bei Betonstahl,<br />
in den ersten acht Monaten des Jahres<br />
fast zweistellig zulegen während bei<br />
warm- und kaltgewalzten Blechen deutliche<br />
Rückgänge zu beobachten waren.<br />
Lagerbestand<br />
Ende Dezember 2019 wurden 2,03 Mio. t<br />
Lagerbestand gemeldet – der niedrigste<br />
Jahresendbestand seit 1996. Im Januar<br />
erfolgte dann ein moderater Aufbau,<br />
der bei allen Produktgruppen zu beobachten<br />
war. Ungewöhnlicherweise<br />
reduzierte sich im Februar der Bestand<br />
wieder ein wenig. Die Monate März,<br />
April und Mai zeigten krisenbedingt<br />
nicht den saisonal üblichen Aufbau der<br />
Bestände. Auch im Juni, Juli und August<br />
veränderten sich die Läger kaum. Am<br />
31. August 2020 lag der Bestand mit<br />
2,14 Mio. t rund 7 % niedriger als im<br />
August 2019.<br />
Lagerreichweite<br />
Die durchschnittliche Lagerreichweite<br />
bei Walzstahlfertigerzeugnissen lag im<br />
Jahr 2019 bei 2,7 Monaten bzw. 81<br />
Tagen. Damit bewegte sie sich in etwa<br />
auf dem Niveau des Vorjahres. Im<br />
Januar und Februar 2020 lag die Lagerreichweite<br />
bei guten Absätzen und weiterhin<br />
sehr geringen Beständen bei<br />
niedrigen 2,2 Monaten bzw. 66 Tagen.<br />
Im März war sie aufgrund des hohen<br />
Lagerabsatzes sogar noch etwas niedriger<br />
und belief sich auf 2,1 Monate.<br />
Die starken Rückgänge der Lagerabsätze<br />
im April und Mai ließen die<br />
Lagerreichweiten in die Höhe schnellen.<br />
In den Monaten Juni bis August nahmen<br />
sie wieder die gewohnten Dimensionen<br />
an. Im August lag sie bei 2,6<br />
Monaten. Dies entspricht 78 Tagen (vgl.<br />
Abbildung 1).<br />
Lagerverkaufspreise<br />
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />
für durchschnittliche<br />
Verkaufspreise im kleinlosigen Bereich<br />
zufolge gaben die Preise in den meisten<br />
Monaten des Jahres 2019 bei nahezu<br />
allen Produkten nach. Diese Rückgänge<br />
waren bei Rohren und den meisten<br />
Flachprodukten ausgeprägter als bei<br />
Langprodukten. Gegen Ende des Jahres<br />
konnten vereinzelt auch wieder leichte<br />
Preissteigerungen festgestellt werden.<br />
Diese Tendenz setzte sich am<br />
Anfang des Jahres 2020 fort. Gerade<br />
im Februar und März konnte ein teilweise<br />
spürbarer Preisaufbau festgestellt<br />
werden, der sich, unterschiedlich ausgeprägt,<br />
über alle Produktgruppen<br />
erstreckte. Der April zeigte sich hingegen<br />
uneinheitlich. Teilweise wurden<br />
leichte Preisrückgänge festgestellt. Dies<br />
war auch im Mai der Fall. Im Juni wurden<br />
bei allen Produktgruppen sinkende<br />
Verkaufspreise beobachtet. Dieser<br />
Trend setzte sich mit einigen Ausnahmen<br />
im Juli und August fort (vgl. Abbildungen<br />
2 und 3). 2<br />
34 <strong>Stahlreport</strong> 10|20
Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1<br />
n Absatzindex (2007 = 100)<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
90<br />
Ø<br />
2016<br />
97 94 96<br />
90<br />
78 75 81 81 66<br />
Ø<br />
2017<br />
Ø<br />
2018<br />
Ø<br />
2019<br />
Ø<br />
2020<br />
n Lagerreichweite in Tagen<br />
200<br />
180<br />
160<br />
90 94 94<br />
98 100<br />
89<br />
94<br />
89<br />
140<br />
82 82<br />
74<br />
120<br />
68<br />
100<br />
54<br />
80<br />
60<br />
40<br />
78 72 72 72 114 66 66 63 87 96 78 72 78<br />
20<br />
0<br />
Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug.<br />
2019 2019 2019 2019 2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020<br />
Absatz und Lagerreichweite<br />
der<br />
Stahldistribution<br />
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />
160<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
Preisentwicklung<br />
bei Langprodukten<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
1. Q. 2010<br />
2. Q. 2010<br />
3. Q. 2010<br />
4. Q. 2010<br />
1. Q. 2011<br />
2. Q. 2011<br />
3. Q. 2011<br />
4. Q. 2011<br />
1. Q. 2012<br />
2. Q. 2012<br />
3. Q. 2012<br />
4. Q. 2012<br />
1. Q. 2013<br />
2. Q. 2013<br />
3. Q. 2013<br />
4. Q. 2013<br />
1. Q. 2014<br />
2. Q. 2014<br />
3. Q. 2014<br />
4. Q. 2014<br />
1. Q. 2015<br />
2. Q. 2015<br />
3. Q. 2015<br />
4. Q. 2015<br />
1. Q. 2016<br />
2. Q. 2016<br />
3. Q. 2016<br />
4. Q. 2016<br />
1. Q. 2017<br />
2. Q. 2017<br />
3. Q. 2017<br />
4. Q. 2017<br />
1. Q. 2018<br />
2. Q. 2018<br />
3. Q. 2018<br />
4. Q. 2018<br />
1. Q. 2019<br />
2. Q. 2019<br />
3. Q. 2019<br />
4. Q. 2019<br />
1. Q. 2020<br />
2. Q. 2020<br />
3. Q. 2020<br />
1. Q. 2010<br />
2. Q. 2010<br />
3. Q. 2010<br />
4. Q. 2010<br />
1. Q. 2011<br />
2. Q. 2011<br />
3. Q. 2011<br />
4. Q. 2011<br />
1. Q. 2012<br />
2. Q. 2012<br />
3. Q. 2012<br />
4. Q. 2012<br />
1. Q. 2013<br />
2. Q. 2013<br />
3. Q. 2013<br />
4. Q. 2013<br />
1. Q. 2014<br />
2. Q. 2014<br />
3. Q. 2014<br />
4. Q. 2014<br />
1. Q. 2015<br />
2. Q. 2015<br />
3. Q. 2015<br />
4. Q. 2015<br />
1. Q. 2016<br />
2. Q. 2016<br />
3. Q. 2016<br />
4. Q. 2016<br />
1. Q. 2017<br />
2. Q. 2017<br />
3. Q. 2017<br />
4. Q. 2017<br />
1. Q. 2018<br />
2. Q. 2018<br />
3. Q. 2018<br />
4. Q. 2018<br />
1. Q. 2019<br />
2. Q. 2019<br />
3. Q. 2019<br />
4. Q. 2019<br />
1. Q. 2020<br />
2. Q. 2020<br />
3. Q. 2020<br />
Preisentwicklung bei<br />
Flachprodukten und<br />
Rohren<br />
Quelle: BDS<br />
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />
35
BDS<br />
XXXXX Kommunikation A XXXXX<br />
Das „Tourteam“ der BDS-Gebietsversammlungen (hier in Duisburg, v.l.n.r.): Dr. Christian Zentgraf (Sachverständigenbüro<br />
Dr. Zentgraf), Jörg Feger (Bereichsleiter BDS-Research und Prokurist), Tim Lieber (Henseler & Partner Rechtsanwälte), Jessica Tietz<br />
(Marketing KALTENACH.SOLUTIONS GmbH), Oliver Ellermann (BDS-Vorstand), Valentin Kaltenbach (CEO KALTENACH.SOLUTIONS<br />
GmbH) und Ralf Damberg (Log4-Consult GmbH). Es fehlt Alexander Bartsch (Henseler & Partner Rechtsanwälte)<br />
BDS-Gebietsversammlungen 2020<br />
Wieder vor Ort<br />
Nachdem der BDS die Anmeldefristen aufgrund von Corona verlängert hatte, war das Interesse an den diesjährigen<br />
Gebietsversammlungen groß. Insgesamt kamen über 100 Entscheider aus rund 50 BDS-Mitgliedsunternehmen an<br />
fünf aufeinanderfolgenden Veranstaltungstagen in Soltau, Brehna, Merklingen, Groß-Gerau und Duisburg zusammen.<br />
Wie gewohnt standen dabei<br />
Marktthemen im Vordergrund: BDS-<br />
Vorstand Oliver Ellermann berichtete<br />
aus Blick des Stahlhandels unter anderem<br />
über aktuelle Konjunkturtrends<br />
und die Situation in Kundenbranchen<br />
wie Bau, Fahrzeugbau und Maschinenbau.<br />
Corona-Auswirkungen<br />
auf den Stahlhandel<br />
Um die Auswirkungen der Corona-<br />
Pandemie auf die Stahlhersteller zu<br />
verdeutlichen, reicht ein Blick auf die<br />
Produktionszahlen der Branche, sagte<br />
Oliver Ellermann. Im Juli-Vergleich<br />
mit vergangenem Jahr sind die Werte<br />
aller erfassten Länder und Regionen<br />
gesunken – mit zwei Ausnahmen: Brasilien,<br />
vor allem aber China. Während<br />
die EU-28, die USA, Japan und Indien<br />
mit Rückgängen deutlich über 20 %<br />
zu kämpfen hatten, legte China bei<br />
der Rohstahlerzeugung um rund 9 %<br />
zu, Brasilien immerhin noch um 3,5 %,<br />
so Ellermann weiter. Und auch der<br />
Stahlhandel in Deutschland musste<br />
erwartbare Rückgänge hinnehmen:<br />
-7,6 % ging es von Januar bis Juli beim<br />
Lagerabsatz zur Vergleichsperiode<br />
2019 herunter, sogar -13 % waren es<br />
nach Zahlen der BDS-Stahlhandelsstatistik<br />
beim Lagerbestand.<br />
Nach dem tiefschwarzen Tunnel,<br />
der sich für die meisten Kundenbranchen<br />
mit dem Aufflammen der Pandemie<br />
auch hierzulande auftat, macht<br />
sich nun vielfach wieder erstes Licht<br />
am Tunnelausgang bemerkbar. So<br />
gehen die Prognosen für Bauinvestitionen<br />
für dieses und nächstes Jahr<br />
von weiter robusten Verhältnissen<br />
aus, betonte Ellermann.<br />
Während sich aber für den Fahrzeugbau<br />
noch herausstellen muss, ob<br />
das Licht tatsächlich die Sonne ist,<br />
gibt auch der Maschinenbau zumindest<br />
partiell etwas Entwarnung. Der<br />
Ordertiefpunkt sei wohl überwunden,<br />
hieß es vom Maschinenbauer-Verband<br />
VDMA, sagte Ellermann. Für nächstes<br />
Jahr erwartet die Branche nach einem<br />
deftigen Minus von 17 % in diesem<br />
sogar ein kleines Wachstum von 2 %.<br />
„Wie es tatsächlich kommt, weiß natürlich<br />
niemand sicher. Das Risiko eines<br />
erneuten Lockdowns ist weiterhin vorhanden.<br />
Die ersten positiven Signale<br />
geben aber Hoffnung, dass sich die<br />
Situation zunehmend normalisiert“,<br />
so Ellermann.<br />
BDS-Seminarbetrieb startet wieder<br />
Ein Zeichen der Normalität sendet<br />
auch der wieder beginnende Seminarbetrieb<br />
im BDS. Unter Beachtung<br />
aller gültigen Hygiene- und Abstandsvorschriften<br />
starten die Seminare im<br />
Oktober mit zwei Veranstaltungen<br />
– Auszubildende im Focus und Verkauf<br />
I. Weitere Seminare sind für<br />
November und Dezember und<br />
Anfang 2021 geplant, die Resonanz<br />
ist gut, so Ellermann (siehe Programm<br />
auch S. 51).<br />
Welche Unsicherheiten die Co -<br />
rona-Pandemie für die Branche ge -<br />
bracht hat und immer noch bringt, ist<br />
36 <strong>Stahlreport</strong> 10|20
auch im BDS deutlich sichtbar geworden,<br />
sagte Ellermann. „Gleich zu<br />
Beginn von COVID-19 haben wir auf<br />
Anfragen unserer Unternehmen an<br />
uns reagiert und mit einigen Musterschreiben<br />
– zum Beispiel zu Liefereinschränkungen<br />
– unterstützt“, so<br />
Ellermann. Weiterhin hat eine mehrfach<br />
durchgeführte BDS-Umfrage unter<br />
den Mitgliedsunternehmen zur Lage<br />
in der Corona-Pandemie den Unternehmen<br />
dabei geholfen, die eigene<br />
Situation besser einzuschätzen.<br />
Auch eine Neuheit im BDS-Portfolio<br />
stellte Oliver Ellermann auf den<br />
Gebietsversammlugen vor: das BDSeLearning.<br />
Das Online-Lernprogamm<br />
richtet sich explizit an kaufmännische<br />
Auszubildende im Stahlhandel und<br />
vermittelt den Nachwuchskräften alle<br />
stahlhandelsspezifischen Themen, wie<br />
Produktkunde, Anarbeitung sowie<br />
Stahlherstellung und -verarbeitung.<br />
„Das eLearning steht ab sofort online<br />
zur Verfügung. Informationen dazu<br />
finden Sie auf der BDS-Webseite“, sagte<br />
Ellermann.<br />
Vertragsrecht unter Corona<br />
Dass bei den Gebietsversammlungen<br />
das Thema Corona dominierte, machte<br />
sich an vielen weiteren Stellen bemerkbar<br />
– angefangen bei Hygienevorschriften,<br />
obligatorischem Mundschutz und<br />
Abstandsregeln bis hin zu den Auswirkungen<br />
der Pandemie auf die wirtschaftliche<br />
Situation. Aus juristischer<br />
Sicht nahmen die Rechtsanwälte Tim<br />
Lieber sowie Alexander Bartsch von<br />
der Düsseldorfer Kanzlei Henseler &<br />
Partner COVID-19 unter die Lupe.<br />
Corona-Vertragsrecht, COVID-19-Insolvenzanfechtungsgesetzt<br />
und Insolvenzanfechtung<br />
in Coronazeiten waren<br />
Themen ihres Referats, für das sie sich<br />
tageweise abwechselten.<br />
Spannende Entwicklungen von<br />
Ausrüstern und Zulieferern des Stahlhandels<br />
brachten drei weitere Referenten<br />
auf den Gebietsversammlungen<br />
mit. Über Performance-Steigerung im<br />
Stahlhandel mit Hilfe von Maschinendaten<br />
berichtete Valentin Kaltenbach.<br />
Der CEO der KALTENBACH.SOLUTI-<br />
ONS GmbH demonstrierte, wie sich<br />
die Performance im Stahlhandel mit<br />
Hilfe neuer Software-Lösungen für den<br />
Bereich Lager/Logistik deutlich steigern<br />
lässt: Relevante Daten der<br />
Maschine werden im ersten Schritt<br />
von der „boosterBOX“ erfasst, um dann<br />
im zweiten Schritt aus diesen Werten<br />
Schlüsse für mögliche Einsparungen<br />
zu ziehen.<br />
Über Trends und Entwicklungen<br />
beim Arbeitsschutz und in der<br />
Ladungssicherung berichteten<br />
Dr.-Ing. Christian Zentgraf, Sachverständigenbüro<br />
Dr. Zentgraf, und Ralf<br />
Damberg von der Log4-Consult GmbH.<br />
Die Entwicklung hin zu digitalen Prozessen<br />
mache sich auch bei der<br />
Ladungssicherung bemerkbar, sagte<br />
Ralf Damberg. Von Systemen zur automatischen<br />
Reifendruckprüfung bis hin<br />
zur Ermittlung der Gurt-Spannkräfte<br />
per App seien viele neue Anwendungen<br />
verfügbar. 2<br />
Alle Vorträge sind kostenlos<br />
als PDF erhältlich unter<br />
www.stahlhandel.com/downloads<br />
Unternehmen droht<br />
hohes Insolvenzrisiko<br />
Verlängerung von WKV-<br />
Schutzschirm gefordert<br />
Der Bundesverband Deutscher<br />
Stahlhandel (BDS) setzt sich gemeinsam<br />
mit weiteren Verbänden für eine Verlängerung<br />
des Schutzschirms für Warenkreditversicherungen<br />
bis mindestens zum<br />
31. März 2021 ein. Der Schutzschirm war<br />
im April 2020 von der Bundesregierung in<br />
Übereinstimmung mit der Versicherungswirschaft<br />
aufgrund der Corona-Pandemie<br />
beschlossen worden. Die Maßnahme läuft<br />
regulär zum 31. Dezember 2020 aus.<br />
Obwohl die Lieferketten im B2B-Bereich<br />
bisher stabil und verlässlich gewesen<br />
seien stehen die Unternehmen des Großhandels,<br />
der Erzeugung, Verarbeitung und<br />
Gießereien der Stahl- und NE-Metallwirtschaft<br />
mit dem Jahreswechsel vor massiven<br />
Limitkürzungen und -streichungen der<br />
Warenkreditversichrungen, vor Verteuerungen<br />
bei den Premien und Herabsetzungen<br />
von Rankings, so die Verbände. Diese<br />
Reaktion der Warenkreditversicherungen<br />
stehe im Zusammenhang mit dem Ende<br />
der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht<br />
beim Insolvenzgrund Überschuldung<br />
zum Jahresende. Es bestehe die<br />
Gefahr, dass die Realwirtschaft von einem<br />
auf den anderen Tag über keinen belastbaren<br />
Versicherungsschutz mehr verfüge<br />
und die Unternehmen damit einem sehr<br />
hohen Insolvenzrisiko ausgesetzt seien,<br />
warnen die Verbände.<br />
Mit Abstand: Oliver Ellermann begrüßt die Teilnehmer der Duisburger Veranstaltung.<br />
Zusammen mit dem der Edelstahlhandelsvereinigung<br />
(EHV), dem Verband Deutscher<br />
Metallhändler e.V. (VDM), Wirtschaftsverband<br />
Großhandel<br />
Metallhalbzeug e.V. (wgm) und der WirtschaftsVereinigung<br />
Metalle. e.V. (WVMetalle)<br />
hat sich der BDS daher in einem<br />
Schreiben an das Bundesministerium für<br />
Wirtschaft und Energie gewandt, um die<br />
Frist bis mindestens 31. März 2021 zu<br />
verlängern. Hilfsweise solle der Schirm<br />
ein Quartal länger als die Aussetzung der<br />
Insolvenzantragspflicht aufrecht erhalten<br />
bleiben.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />
37
Messen<br />
XXXXXXXXXX<br />
und Märkte<br />
Bericht<br />
Stahlgespräche vor Ort und online – MBI Stahl Tag 2020<br />
Stahlmarkt vor großen Herausforderungen<br />
Auch wenn sich Online-Formate für Besprechungen und sogar ganze Konferenzen in der Corona-Pandemie als echte<br />
Alternative bewährt haben: Die nun wieder beginnenden Präsenz-Konferenzen machen neben dem fachlichen Input auch<br />
deutlich: der unmittelbare persönliche Austausch hat gefehlt. Der MBI Stahl Tag, den BDS-Bereichsleiter Research Jörg<br />
Feger moderiert hat, hat im September beides verient: neben Präsenz vor Ort war auch die Online-Teilnahme möglich.<br />
Das Programm der wie<br />
gewohnt auf zwei Tage angelegten<br />
Veranstaltung in Frankfurt am Main<br />
versprach spannende Inhalte. Im<br />
Fokus dabei standen vor allem<br />
Marktthemen.<br />
Wie entwickeln sich die<br />
Abnehmerbranchen?<br />
Der Frage, wie sich Veränderungen<br />
den Stahlabnehmerbranchen auf die<br />
globale Stahlindustrie auswirken,<br />
widmete sich Dr. Heinz-Jürgen Büchner,<br />
Managing Director Industrials,<br />
Automotive & Services der IKB Deutsche<br />
Industriebank AG. Als eindeutiges<br />
Sorgenkind sah auch Büchner<br />
die Automobilindustrie, die im Zuge<br />
der Pandemie auf ein historisches<br />
Produktionstief gefallen ist. Die<br />
Frage für Büchner war dabei: Legt<br />
sich der perfekte Sturm? Aktuelle<br />
Pkw-Neuzulassungen in ganz<br />
Europa senden derzeit zwar eine<br />
negative Botschaft, doch der IKB-<br />
Experte wies auch auf Branchensegmente<br />
mit hoher Wachstumsdynamik<br />
hin – allen voran Batterien und<br />
Elektromotoren, aber auch Leichtbau<br />
und autonomes Fahren.<br />
Der Maschinenbau werde frühestens<br />
2022 wieder Vorkrisenniveau<br />
erreichen, sagte Büchner. Die<br />
Maschinenproduktion, die seit der<br />
Finanzkrise stetig gewachsen war,<br />
ist 2019 leicht, vor allem aber 2020<br />
coronabedingt signifikant rückläufig.<br />
Moderator mit Maske: BDS-Bereichsleiter Research und Prokurist Jörg Feger auf dem<br />
MBI Stahl Tag 2020<br />
38 <strong>Stahlreport</strong> 10|20
Eine starke Weltmarktposition biete dem deutschen<br />
Maschinen- und Anlagenbau aber Chancen auf eine<br />
bessere weitere Entwicklung.<br />
Dekarbonisierung treibt Energieinvestitionen<br />
Die Dekarbonisierung ist im Energiesektor ein Treiber<br />
für Investitionen, so Büchner. Die Elektrifizierung aller<br />
Sektoren bzw. die Umstellung auf Wasserstoff als Grundstoff<br />
in der Industrie resultiere mittelfristig in einem<br />
stark steigenden Stromverbrauch, so der Experte. Ein<br />
Investitionsschwerpunkt sei neben Energieeffizienzmaßnahmen<br />
und der Umstellung industrieller Produktionsprozesse<br />
insbesondere die Erzeugung von regenerativen<br />
Strom und Wasserstoff. Der verstärkte Ausbau<br />
von Windenergie auf See in ganz Europa beispielsweise<br />
erfordere den massiven Ausbau der Übertragungsnetze.<br />
Während die europäische Bauwirtschaft im Jahr<br />
2019 insgesamt um 2,9 % gewachsen ist, sorge in diesem<br />
Jahr die Covid-19-Pandemie für erheblich größere Rückgänge<br />
als erwartet, die bei -11,5 % liegen werden, sagte<br />
Büchner. Für die deutsche Bauwirtschaft werde ein<br />
kleiner Rückgang von 2,4 % erwartet, der in den nächsten<br />
zwei Jahren aber wieder eingeholt werde – allerdings<br />
mit deutlich geringer ausfallenden Wachstumsraten<br />
als vor der Coronakrise.<br />
Stahlhersteller stehen vor Herausforderungen<br />
Stahlhersteller stünden in diesem Jahr vor allem vor der<br />
Herausforderung, dass wichtige Abnehmerindustrien<br />
Marktanteile an den asiatischen Wettbewerb verloren<br />
haben, etwa Automotive und Maschinenbau. Dennoch<br />
muss in der Stahlproduktion investiert werden: vor allem<br />
in die Digitalisierung sowie in Maßnahmen, um flexibel<br />
auf Kundenwünsche eingehen zu können, sagte Büchner.<br />
Zwar könne ein Teil der Marktanteile bis 2025 zurückgewonnen<br />
werden. Generell komme es jedoch zu einer<br />
Stärkung der außereuropäischen Wettbewerber.<br />
Grüner Stahl<br />
Wie die momentan stark vorangetriebene Umstellung<br />
der Stahlproduktion zu „grünem“, also wasserstoffbasiertem<br />
Stahl aus Sicht der Stahlverarbeiter zu bewerten<br />
ist, analysierte Andreas Schneider, StahlmarktConsult.<br />
In einem „Handlungskonzept Stahl“ hatte die Branche<br />
in Deutschland gemeinsam mit der Bundesregierung<br />
jüngst die Entwicklung zu einer CO 2 -neutralen Produktion<br />
skizziert: Ziel ist, als Leitmarkt die Entwicklung<br />
CO 2 -armer Technologien voranzutreiben und von dieser<br />
Position zu profitieren. Dazu soll ein europäischer Handelsschutz<br />
konsequent angewandt und sogenanntes<br />
Carbon Leakage – die Einfuhr von Stahl, der mit viel<br />
mehr CO 2 als in der EU produziert wurde – vermieden<br />
werden. Das Handlungskonzept sieht vor, auch für Verarbeiter<br />
„Anreize und erforderlichenfalls Regeln“ für<br />
den Einsatz CO 2 -armen Stahls“ zu setzen sowie ein entsprechendes<br />
Labelling von Zwischen- und Endprodukten.<br />
Zudem soll die Transformation umfangreich staatlich<br />
gefördert werden.<br />
Andreas Schneider kritisiert das Handlungskonzept.<br />
Es ignoriere bestehende Strukturprobleme in<br />
der Stahlherstellung. Die einseitige Perspektive des<br />
Konzepts berge zudem erhebliche Risiken für Stahlverarbeiter.<br />
So könne sich eine Vorgabe für die Produktion<br />
und Verwendung von „grünem“ Stahl und<br />
ein zunehmender Protektionismus auf Stahlverarbeiter<br />
negativ auswirken – mit Folgen wieder für die<br />
Stahlproduktion selbst. Grüner Stahl sei um ca. 30<br />
bis 100 % teurer. Zwar werde von Endkunden mehr<br />
und mehr auf Nachhaltigkeit und einen niedrigen<br />
oder neutralen CO 2 -Abdruck geachtet. Um die Transformation<br />
zu einem Erfolg zu machen, müssten die<br />
Zusatzkosten aber auch bezahlt werden, so Schneider.<br />
In jedem Fall sei die Dekarbonisierung ein strategisches<br />
Topthema, das aufmerksam beobachtet werden<br />
müsse. 2<br />
Unterschiedliche Geschwindigkeiten in der Erholung<br />
Vortrag Dr. Heinz<br />
Jürgen Büchner,<br />
Managing Director<br />
Industrials, IKB Deutsche<br />
Industriebank<br />
AG auf dem MBI<br />
Stahl Tag 2020<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />
39
Messen<br />
XXXXXXXXXX<br />
und Märkte<br />
Konjunktur<br />
Corona-Reisebeschränkungen sind Chance für digitale Systeme<br />
Laser-Konjunktur 2019 deutlich rückläufig<br />
Auch vor der Corona-Pandemie wiesen<br />
die Zeichen in der Laserindustrie<br />
bereits auf eine Abkühlung hin. Nach Daten<br />
der Arbeitsgemeinschaft Laser und Lasersysteme<br />
für die Materialbearbeitung im<br />
VDMA haben sowohl die Produktion als<br />
auch der Auftragseingang 2019 um etwa<br />
18 % nachgelassen. Doch auch mitten in<br />
der Corona-Krise bieten sich der Arbeitsgemeinschaft<br />
zufolge Chancen, wie das Beispiel<br />
der Anwendungen im Bereich von<br />
Industrie 4.0 zeige.<br />
Die Produktion von Laseranlagen mit CO 2 -,<br />
Festkörper- und Diodenlasern in Deutschland<br />
hat 2019 im Vergleich zum Vorjahr<br />
um knapp 18 % nachgelassen. Das Volumen<br />
sank von 1,06 Mrd. € auf 870 Mio. €.<br />
Die Bestellungen verzeichnen mit 19 % ein<br />
deutliches Minus. Für 2019 steht ein Volumen<br />
von 1,05 Mrd. € zu Buche. Insbesondere<br />
die Aufträge aus dem Inland gingen<br />
um ein Drittel zurück. Mit einem Minus von<br />
gut 16 % auf rund 900 Mio. € blieben die<br />
Bestellungen aus dem Ausland zwar vergleichsweise<br />
stabil, dennoch hinterlassen<br />
die schwache Weltkonjunktur, der Strukturwandel<br />
in der Automobilindustrie und<br />
politisch motivierte Verwerfungen deutliche<br />
Spuren.<br />
„Trotz der großen Unsicherheiten hat sich<br />
die Auftragslage in den letzten Monaten<br />
stabilisiert und es gibt in einzelnen Regionen<br />
Anzeichen für eine Erholung“, sagte<br />
Schmitz. Die Coronakrise werde die Branche<br />
aber noch weiter beschäftigen.<br />
„Durch die Reisebeschränkungen gewinnen<br />
digitale Lösungen beispielsweise für<br />
Remote Services, Predictive Maintenance<br />
oder Anbindungen an MES-Fertigungssteuerungssysteme<br />
in der Industrie weiter<br />
an Bedeutung“, erläuterte Dr. Christian<br />
Schmitz, Gruppengeschäftsführer Lasertechnik<br />
der TRUMPF GmbH & Co.KG in Ditzingen<br />
und Vorstandsvorsitzender der AG<br />
Laser im VDMA.<br />
Auftragseingang, Produktion und Export, Standort Deutschland in Mio. Euro<br />
2018 2019 VR 19/18<br />
Auftragseingang Inland 229 153 -33%<br />
Ausland 1.077 901 -16%<br />
Gesamt 1.306 1.054 -19%<br />
Produktion 1.055 869 -17%<br />
Export 950 782 -18%<br />
Quelle: VDMA<br />
Trotz leichtem Juli-Rückgang<br />
Bauwirtschaft weiter Konjunkturstütze<br />
Die Baunachfrage hat sich im Juli 2020 wieder etwas abgekühlt.<br />
Das meldete der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie<br />
e.V. im Ende September. Insbesondere betroffen gewesen sei der<br />
Straßenbau, für den der Auftragseingang im Juli 2020 im Vergleich<br />
zum Vorjahresmonat um nominal 6,5 % zurückgegangen (real:<br />
-8,8 %) ist. Über alle Bausparten hinweg haben die Bauunternehmen<br />
im Juli 2020 einen Rückgang von 2,5 % gemeldet (real: -5,0 %). Im<br />
Vergleich zum Vormonat ergibt sich ein (preis-, saison- und arbeitstäglich<br />
bereinigtes) Minus von 5,6 %. Für die ersten sieben Monate<br />
2020 liegt das Orderminus damit von 0,5 % (real: -3,4 %).<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt, Hauptverband<br />
der Deutschen Bauindustrie e.V.<br />
Insgesamt sei die Bauwirtschaft nach wie vor eine Stütze der<br />
Gesamtwirtschaft, so der Bauverband. Der Auftragsrückgang<br />
erfolgte auf einem hohen Niveau – der Auftragseingang war der<br />
zweithöchste gesamtdeutsche Juli-Wert. Aufgrund des insgesamt<br />
guten Ergebnisses erwartet die Branche für 2020 ein nominales Plus<br />
von 3,5 %, real von 0,5 %.<br />
Deutliche Auftragsrückgänge verzeichnete den fünften Monat in<br />
Folge dabei der Wirtschaftsbau (-10,4 % im Vergleich zum Vorjahr).<br />
Das meldete der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB). Insgesamt<br />
lägen die Order im Wirtschaftsbau um gut 1 Mrd. € unter<br />
dem Vorjahresniveau (-5,3 %).<br />
Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands<br />
Deutsches Baugewerbe (ZDB), sieht die öffentliche Hand in der<br />
Pflicht: „Wichtig ist, dass der Bund seine Investitionslinie wie<br />
geplant aufrechterhält, so wie sich das in der Planung jetzt für 2021<br />
niederschlägt“.<br />
40 <strong>Stahlreport</strong> 10|20
Maschinenbaumesse FMB<br />
Oberflächen-Anlagen<br />
wieder real begutachten<br />
OTG Gronau, Tochterunternehmen<br />
von OTH Hagen, plant den ersten realen<br />
Messeauftritt seit Beginn der Pandemie:<br />
Der Oberflächenspezialist stellt auf der<br />
FMB – Zuliefermesse Maschinenbau –<br />
vom 4. bis 6. November 2020 in Bad<br />
Salzuflen aus. Die Veranstaltung präsentiert<br />
das Spektrum der Zulieferindustrie<br />
einschließlich der dazugehörigen Dienstleistungen.<br />
Bild: OTG Gronau<br />
In diesem Jahr bietet die FMB – Plattform<br />
für Konstrukteure, Entwickler und Einkäufer<br />
– erstmals auch den Schwerpunkt<br />
Oberflächentechnik. „Der neu geschaffene<br />
Fokus macht diese Zuliefermesse<br />
für uns sehr interessant. Dank unserer<br />
leistungsstarken Anlagen sind wir in diesem<br />
Bereich ein starker Partner der<br />
Industrie“, freut sich OTG-Geschäftsführer<br />
Udo Gensowski. Der Oberflächenspezialist<br />
präsentiert dort seine breit gefächerte<br />
Produktpalette: Beizen von<br />
Aluminum, Kupfer, Titan und Edelstahl,<br />
chemisches Entgraten, Mangan- und<br />
Zinkphosphatieren, Schweißnahtreinigung,<br />
elektrolytisches Trommelpolieren,<br />
Elektropolieren etc.<br />
Für die Messe erwartet der Veranstalter<br />
Easyfairs GmbH 350 Aussteller und – wie<br />
in den Jahren zuvor – Fachbesucher aus<br />
der gesamten Nordhälfte Deutschlands<br />
sowie den angrenzenden Nachbarstaaten.<br />
Für die Einhaltung der Hygiene- und<br />
Sicherheitsmaßnahmen wurde ein umfassendes<br />
Hygienekonzept erstellt.<br />
Weitere Informationen zur Messe unter<br />
www.fmb-messe.de<br />
Quelle: ArGeZ<br />
ArGeZ-Geschäftsklimaindex<br />
Zulieferer-Erwartungen stagnieren<br />
Nach vier Monaten des Anstiegs stagnieren<br />
die Erwartungen der deutschen<br />
Zulieferer im September bei 12,4 Punkten.<br />
Wie auch in den Vormonaten rechnen weiterhin<br />
nur geringe 30 % der Zulieferer mit<br />
besseren Geschäften in den kommenden<br />
sechs Monaten. Das geht aus dem aktuellen<br />
Geschäftsklimaindex hervor, der von<br />
der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie<br />
(ArGeZ) in Zusammenarbeit mit dem Ifo-<br />
Institut, München, Ende September ermittelt<br />
wurde.<br />
Die Beurteilung der aktuellen Lage ziehe<br />
derweil weiter leicht an und legt um 6,6<br />
Punkte zu. Die Lageeinschätzung im September<br />
verbessere sich somit zum dritten<br />
Mal in Folge, wobei man sich mit -26,7<br />
Punkten noch immer auf einem niedrigen<br />
Niveau in der Krise bewege.<br />
Meldungen<br />
negativen<br />
und<br />
positiven<br />
der<br />
Saldo<br />
Geschäftsklima Zulieferindustrie Deutschland<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
-40<br />
-50<br />
-60<br />
-70<br />
Die Stagnation der Erwartungen zeige die<br />
momentane Verunsicherung aufgrund der<br />
wieder steigenden Corona-Fallzahlen. Fraglich<br />
sei, inwiefern die momentan an Dynamik<br />
gewinnende Entwicklung der Pandemie<br />
in Deutschland und Europa beherrschbar<br />
bleibt und sich daran anschließend die Konsum-<br />
und Investitionsbereitschaft entwickeln<br />
werden, so die ArGeZ.<br />
Der Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie<br />
beruht auf der Befragung von rund 600<br />
Unternehmen und deckt die in der Arbeitsgemeinschaft<br />
Zulieferindustrie zusammengeschlossenen<br />
Branchen Gießerei-Industrie,<br />
Aluminiumindustrie,<br />
Kunststoffverarbeitung, Stahl- und Metallverarbeitung,<br />
NE-Metall-Industrie, Kautschukindustrie<br />
sowie Technische Textilien<br />
ab.<br />
Vergleich von Finanzkrise 2008/2009 und Corona-Pandemie<br />
Finanzkrise 2008/2009:<br />
Aktuelle Lage<br />
Finanzkrise 2008/2009:<br />
Erwartungen für die<br />
nächsten sechs Monate<br />
Corona-Krise 2019/2020:<br />
Aktuelle Lage<br />
Corona-Krise 2019/2020:<br />
Erwartungen für die<br />
nächsten sechs Monate<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />
41
Messen<br />
und Märkte<br />
Termine<br />
BVL-Webinar<br />
Webinar zu Logistik-<br />
Herausforderungen 2021<br />
Am 8. Oktober findet von 11 bis 12:30 Uhr<br />
das BVL-Webinar „End-to-End-Transparenz –<br />
die Antwort auf die größten Logistik-Herausforderung<br />
2021?“ statt. Komplexe Vorgänge,<br />
viele Beteiligte und unvorhersehbare<br />
Ereignisse wie die Covid-19-Pandemie stellen<br />
neue Anforderungen an Supply Chain-<br />
Manager und ihre Teams. End-to-End-Transparenz<br />
ist für viele Unternehmen ein<br />
Schlüssel, um diese zu bewältigen, agile<br />
Prozesse zu etablieren, unterschiedliche<br />
Stakeholder in Echtzeit zu managen – aber<br />
auch Bestands-Prognosen und Just-in-Time-<br />
Lieferungen zu planen. Mit Hilfe digitaler<br />
Logistik-Plattformen können Unternehmen<br />
diese Datentransparenz über die gesamte<br />
Lieferkette und für alle involvierten Stakeholder<br />
unkompliziert erreichen. Das Webinar<br />
zeigt in einer Live-Demo und anhand<br />
eines Kundenbeispiels, was Supply Chain-<br />
Digitalisierung und Datentransparenz in der<br />
Logistik bedeutet und wie die Umsetzung in<br />
der Praxis gelingt.<br />
Weitere Informationen und Anmeldung<br />
unter: www.bvl-digital.de/webinare<br />
Fachevent online<br />
EuroBLECH Summit<br />
Mit dem EuroBLECH Digital Innovation Summit<br />
findet vom 27. bis 30. Oktober 2020 ein<br />
Fach- und Networking-Event online statt.<br />
Der EuroBLECH Digital Innovation Summit<br />
ist ein viertägiger Online-Event mit Technologieschau,<br />
Networking und Webinaren für<br />
Fachleute aus der gesamten Technologiekette<br />
der Blechbearbeitung. In virtueller<br />
Form können sich Besucher mit relevanten<br />
Technologieanbietern treffen, informative<br />
Produktpräsentationen anschauen, Vorträge<br />
und Webinare zu aktuellen Branchenthemen<br />
verfolgen und so letztendlich die beste technische<br />
Lösung für ihren Herstellungsprozess<br />
finden:<br />
Weitere Informationen und Anmeldung:<br />
www.euroblech.com/2020/deutsch/<br />
event/digitalsummit<br />
Messe verschoben<br />
LogiMAT 2021<br />
Die LogiMAT, Internationale Fachmesse für<br />
Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement,<br />
wird aufgrund der aktuellen Corona-<br />
Situation vorsorglich von März in den Frühsommer<br />
2021 verschoben. Damit reagiere<br />
man vorbeugend und gebe den Ausstellern<br />
und Partnern rechtzeitig die erforderliche<br />
Planungssicherheit, teilte der Veranstalter<br />
EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbH<br />
mit. Die LogiMAT 2021 findet vom 22. bis<br />
24. Juni 2021 in der Messe Stuttgart statt.<br />
Hanser-Tagung<br />
Digitalkonferenz<br />
„Guss im Wandel“<br />
Vom 17. bis 18. November 2020 findet die<br />
digitale Tagung „Guss im Wandel 2020“<br />
statt. Mit der erstmals rein digital stattfindenden<br />
Tagung „Guss im Wandel 2020“<br />
werde die bisherige Tagung „Leichtbau in<br />
Guss“ um aktuelle Themen rund um Qualität,<br />
Effizienz und Innovation erweitert.<br />
Immanenter Bestandteil der deutschen<br />
Ingenieurskunst sei seit jeher der Leichtbaugedanke.<br />
Um den Technologievorsprung<br />
nachhaltig zu festigen und die Produktion<br />
am Hochlohnstandort Deutschland zu<br />
erweitern, müssen allerdings innovative<br />
Lösungen für mehr Effizienz entlang der<br />
gesamten Wertschöpfungskette eingesetzt<br />
werden. Darüber hinaus seien grundsätzliche<br />
Überlegungen und Strategien hinsichtlich<br />
fortschreitender Digitalisierung, Innovation<br />
von Technologien, Steigerung von<br />
Wirtschaftlichkeit und qualitätssichernder<br />
Maßnahmen unabdingbar. Hierzu den neuesten<br />
Stand zu vermitteln und darüber den<br />
gleichermaßen notwendigen wie wertvollen<br />
fachlichen Austausch zu ermöglichen, ist<br />
Ziel dieser Veranstaltung.<br />
Weitere Informationen zur Tagung, Anmeldung<br />
sowie eine Vortragsübersicht finden<br />
Sie unter www.hanser-tagungen.de/guss<br />
DGM-Seminar<br />
Aluminium – Grundlagen, Verarbeitung<br />
und Anwendungen<br />
Vom 17. bis 18. November findet im Gustav-Stresemann-Institut<br />
e.V. in Bonn die<br />
Fortbildung „Aluminium – Grundlagen, Verarbeitung<br />
und Anwendungen“ des Deutschen<br />
Gesellschaft für Materialkunde e.V.<br />
statt. Die Fortbildung gibt eine umfassende<br />
Einführung in den Werkstoff Aluminium,<br />
seine Eigenschaften, die industrielle Halbzeug-<br />
und Produktfertigung und einige seiner<br />
vielfältigen Anwendungen. Experten vermitteln<br />
ihr Wissen über Aluminium, von<br />
seiner Gewinnung, über seine metallkundlichen<br />
Grundlagen bis zum Praxis-Einsatz, auf<br />
der Basis langjähriger Erfahrung in der<br />
industriellen Praxis, in der aktuellen Forschung<br />
und Entwicklung und in der Weiterbildung<br />
und Lehre.<br />
Wichtige Aspekte der Weiterverarbeitung,<br />
wie die Korrosion und praktische Aspekte<br />
im Einsatz und Anwendung von Aluminium<br />
im Automobil, u.a., werden in Vorträgen professionell<br />
vermittelt. Dabei besteht die Möglichkeit<br />
zu ausführlichen Diskussionen mit<br />
den Experten.<br />
Weitere Informationen und Anmeldung:<br />
www.dgm.de<br />
DGM-Intensivseminar<br />
Beurteilung technischer<br />
Schadensfälle<br />
Das Seminar des Deutschen Gesellschaft<br />
für Materialkunde e.V. vom 11. bis 16.<br />
Oktober gibt eine Einführung in die Schadensanalyse,<br />
Einteilung, Ursachen und<br />
Kennzeichen der Material-Brüche. Auf dem<br />
Programm stehen unter anderem die Themen<br />
z Spaltbrüche, duktile Gewaltbrüche<br />
z Elektronenmikroskopie bei der Schadensanalyse<br />
z Erscheinungsformen des Schwingbruches<br />
z Zerstörungsfreie Werkstoff-Prüfung in der<br />
Zustands- und Schadensanalyse<br />
z Thermisch induzierte Brüche<br />
z Schweißfehler<br />
z Korrosion, Korrosion mit mechanischer<br />
Beanspruchung<br />
z Schäden durch Wasserstoff<br />
z Verschleiß<br />
Praktische Schadensanalysen werden in<br />
Gruppenarbeit inkl. Auswertung behandelt.<br />
Die Veranstaltung wird geleitet von Prof.<br />
Dr.-Ing. Michael Pohl, Ruhr-Universität<br />
Bochum, und Prof. Dr. Andreas Ibach, Westfälische<br />
Hochschule, geleitet. Während des<br />
Seminars besteht die Möglichkeit für ausführliche<br />
Gespräche mit den anwesenden<br />
Experten.<br />
Weitere Informationen und<br />
Anmeldung:www.dgm.de<br />
Präsenz- und Online-Seminar<br />
Konferenz „Künstliche<br />
Intelligenz in Unternehmen“<br />
Am 1.Dezember findet die Konferenz<br />
„Smarte Maschinen im Einsatz – Künstliche<br />
Intelligenz in Unternehmen“ der Konradin-<br />
Mediengruppe und des Stuttgarter Fraunhofer-Instituts<br />
für Produktionstechnik und<br />
Automatisierung IPA in Stuttgart sowie als<br />
Live-Stream statt. Das Seminar widmet sich<br />
42 <strong>Stahlreport</strong> 10|20
dem hochaktuellen Thema Künstliche Intelligenz<br />
(KI). Ihr zunehmender Einsatz bringt<br />
anspruchsvolle Herausforderungen mit sich,<br />
bietet aber auch vielfältige Chancen. Die<br />
drei wichtigsten davon betreffen Effizienz,<br />
Sicherheit und Nachhaltigkeit. Hier verspricht<br />
die KI enorme Fortschritte, die<br />
anders kaum erreichbar wären – etwa,<br />
wenn es darum geht, Abläufe in Fertigung,<br />
Organisation und Logistik zu optimieren<br />
oder Abfallmengen und Energieverbrauch zu<br />
reduzieren. In dem Seminar geht es um Fragen,<br />
was das das in der Praxis bedeutet,<br />
welche Erfahrungen Vorreiter gemacht<br />
haben – und was sich daraus lernen lässt.<br />
Die ganztägige Veranstaltung umfasst Vorträge<br />
führender KI-Forscher ebenso wie eindrucksvolle<br />
Berichte aus der Anwenderperspektive<br />
von Mittelständlern, Start-ups und<br />
großen Konzernen. Zugleich lässt sie viel<br />
Raum fürs Networking. Moderator der Veranstaltung<br />
ist der KI-Publizist und langjährige<br />
bild der wissenschaft-Autor Ulrich Eberl.<br />
Weitere Information und Anmeldung<br />
www.industrie.de/<br />
kuenstliche-intelligenz-2020<br />
Messekalender<br />
Datum Messe Ort Info<br />
6.-8.10.2020 Arbeitsschutz digital Online www-arbeitsschutz-aktuell-digital.de<br />
27.-30.10.2020 EuroBLECH Digital Innovation Summit online www.euroblech.com<br />
4.-6.11.2020 FMB, Zuliefermesse Maschinenbau Bad Salzuflen www.fmb-messe.de<br />
10.-13.11.2020 GRINDTEC, Internationale Fachmesse für Schleiftechnik Augsburg www.grindtec.de<br />
7.-9.12.2020 WTT-Expo 2020, Fachmesse für industrielle Wärmerückgewinnung,<br />
Industriewärmetauscher und Wärmeträgertechnik-Systeme<br />
Düsseldorf www.tube.de/de/Besucher/<br />
Rahmenprogramm/WTT-Expo<br />
7.-11.12.2020 wire und Tube Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung und Verarbeitung<br />
sowie Internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />
Düsseldorf<br />
www.tube.de<br />
www.wire.de<br />
10.12.2020 Metallsoftware 2020 SÜD Suhl www.metallsoftware-sued.de<br />
11.-16.01.2021 BAU, Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme München www.bau-muenchen.de<br />
25.-28.01.2021 MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie Birmingham www.machexhibition.com<br />
21.-24.02.2021 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />
23.-27.02.2021 METPACK, Weltleitmesse für Metallverpackungen Essen www.metpack.de<br />
2.-5.03.2021 INTEC, Internationale Fachmesse für Werkzeug– maschinen, Fertigungs- und<br />
Leipzig www.messe-intec.de<br />
Automatisierungstechnik<br />
2.-5.03.2021 Z, Internationale Zuliefermesse für Teile,<br />
Leipzig www.zuliefermesse.de<br />
Komponenten, Module und Technologien<br />
9.-12.03.2021 EuroBLECH, Internationale Technologiemesse für Blechbearbeitung Hannover www.euroblech.com<br />
17.-19.03.2021 Made in Steel Mailand/Italien www.madeinsteel.it<br />
23.-26.03.2021 METAV, Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf www.metav.de<br />
4.-6.05.2021 SENSOR + TEST, Messtechnik-Messe Nürnberg www.sensor-test.de<br />
4.-7.05.2021 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />
5.-6.05.2021 Stainless 2021 Brünn www.stainless2021.com<br />
18.-20.05.2021 Fastener Fair, Internationale Fachmesse der Verbindungs- und Befestigungsbranche Stuttgart www.fastenerfair.com<br />
26.-29.05.2021 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />
8.-10.06.2021 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/castforge<br />
8.-11.06.2021 Moulding Expo, Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau Stuttgart www.messe-stuttgart.de/<br />
moulding-expo<br />
22.-24.06.2021 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement<br />
Stuttgart www.logimat-messe.de<br />
Verschoben von März auf Juni<br />
13.-17.09.2021 SCHWEISSEN & SCHNEIDEN, Weltleitmesse Fügen, Trennen, Beschichten Essen www.schweissen-schneiden.com<br />
4.-9.10.2021 EMO Milano, Die Welt der Metallbearbeitung Mailand www.emo-milano.com<br />
5.-7.10.2021 11. Internationale Zulieferbörse (IZB) Wolfsburg www.izb-online.com<br />
5.-8.10.2021 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />
26.-29.10.2021 Blechexpo, Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung Stuttgart www.blechexpo-messe.de<br />
30.11.-2.12.2021 Stainless Steel World Conference & Expo Maastricht www.stainless-steel-world.net<br />
18.-21.01.2022 SWISSBAU Basel www.swissbau.ch<br />
25.-28.01.2022 NORTEC, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de<br />
26.-29.04.2022 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />
21.-23.06.2022 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/ lasys<br />
13.-17.09.2022 AMB, Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/ amb<br />
14.-17.09.2022 GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planung,<br />
Bau und Pflege von Urban-, Grün- und Freiräumen<br />
Nürnberg www.galabau-messe.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />
43
Wissenswertes<br />
Interview<br />
Blockchain für die Stahlindustrie<br />
Steel but Smart<br />
Wenn sich in Österreich etwas rund um neue Blockchain-Anwendungen im Industriebereich tut, dann<br />
oft rund um die Wiener Firma Riddle & Code. Diese hat sich nun vor kurzem an einem der Aufsteiger-<br />
Startups in dem Bereich beteiligt: Steel But Smart. Das Startup wurde dieses Jahr vom Austrian Blockchain-Center<br />
und der Wirtschaftskammer Österreich mit dem Austrian Blockchain Award in der Kategorie<br />
Wirtschaft ausgezeichnet. Ein Interview von Jakob Steinschaden.<br />
[ Kontakt]<br />
S1Seven GmbH<br />
2070 Retz<br />
Österreich<br />
www.steelbutsmart.com<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Blockchain wird<br />
in unterschiedlichen Bereichen, etwa<br />
auch bei Diamanten oder Kobalt, zur<br />
manipulationssicheren Rückverfolgbarkeit<br />
von Produkten oder Rohstoffen<br />
eingesetzt. Warum setzt Ihr<br />
Startup gerade auf Stahl?<br />
Stefan Grüll: Stahl und Metall sind<br />
die wichtigsten Industrie-Rohstoffe<br />
mit Anwendungen in unterschiedlichsten<br />
Branchen. Jeder von uns<br />
verbraucht nahezu ein 1 kg Stahl<br />
pro Tag, d.h. wir nutzen täglich Infrastruktur,<br />
Maschinen und Anlage in<br />
denen Stahl und Metall eingesetzt<br />
wird. Vieles davon sind sicherheitsrelevante<br />
Anwendungen, denken<br />
Sie an öffentliche Verkehrsmittel<br />
oder den Bereich Aerospace etc.<br />
Damit gehen ständig steigende<br />
Anforderungen an nachvollziehbare<br />
und rückverfolgbare Qualitätsdokumentation<br />
einher. So müssen Sie<br />
heute beispielsweise schon bei einer<br />
Stahlbrücke für jede Niete und jedes<br />
verbaute Stahlteil eine lückenlose<br />
Rückverfolgbarkeit bis zum Hersteller<br />
nachweisen können.<br />
Welches grundlegende Problem will<br />
Ihr Startup S1Seven dabei lösen?<br />
Die vorhin beschriebene Dokumentation<br />
erfolgt für metallische Halbzeuge<br />
über so genannte Materialprüfbescheinigungen.<br />
Diese sind<br />
vom Hersteller verpflichtend auszustellen.<br />
In diesen Prüfbescheinigungen<br />
werden die Material- und Herkunftseigenschaften<br />
der konkret<br />
gelieferten Charge beschrieben und<br />
durch Stempel und Unterschrift<br />
bestätigt.<br />
Sie müssen sich das vorstellen<br />
wie einen Zulassungsschein bei<br />
einem Pkw. Wir können diesen Prozess<br />
nun erstmals digitalisieren,<br />
indem wir Blockchain-Technologie<br />
nutzen, um Papierdokumente durch<br />
rückverfolgbare, fälschungssichere,<br />
digitale Aufzeichnungen zu ersetzen.<br />
Damit bleiben die geforderten Dokumenteigenschaften<br />
gewahrt, aber<br />
die Daten stehen elektronisch zu<br />
Verfügung.<br />
S1Seven setzt ein Pilotprojekt im<br />
Bereich Aerospace-Bereich um –<br />
worum geht es da?<br />
In der Luftfahrt sind die Anforderungen<br />
an Sicherheit extrem hoch.<br />
Hier gehen die Standards über den<br />
beschriebenen Prozess hinaus. Für<br />
jedes Bauteil werden vorab ausgesuchte<br />
Lieferanten für die einzusetzenden<br />
Materialien und die Fertigungsschritte<br />
qualifiziert. Dann wird<br />
jedes Teil auf Konformität geprüft<br />
und all das muss natürlich dokumentiert<br />
werden.<br />
Hier geht es vor allem darum,<br />
dass die einzelnen Qualitätszertifikate<br />
miteinander verkettet bleiben.<br />
Sie müssen sozusagen aus einem<br />
Dokument für eine Baugruppe auf<br />
jene der einzelnen Bauteile und weiter<br />
auf die verwendeten Metallhalbzeuge<br />
zurückgehen können. Es geht<br />
also um lückenlose Rückverfolgbar-<br />
44 <strong>Stahlreport</strong> 10|20
keit – diese ermöglichen wir mit<br />
unserer Lösung auf Basis Blockchain.<br />
Auf welche Blockchain setzen Sie?<br />
Wir setzen auf die Technologie unseres<br />
Partners Riddle & Code. Für uns<br />
waren drei Kriterien wesentlich:<br />
1. hoher Durchsatz an Transaktion/<br />
pro Sekunde mit einer geringen<br />
Blockzeit, selbst bei hoher Anzahl<br />
der validierenden Knoten.<br />
2. Einschränkung der Sichtbarkeit<br />
der an einer Transaktion beteiligten<br />
Partner für Dritte, die nicht<br />
an der Transaktion beteiligt sind.<br />
3. Nachführung und kryptografische<br />
Absicherung der physischen<br />
Materialanhänger (Tags) auf der<br />
Blockchain, mit welchen die physischen<br />
Produkte identifiziert werden.<br />
Am Ende geht es ja darum,<br />
die Datenebene auch wieder mit<br />
den physikalischen Produkten in<br />
unserer Welt zu verbinden.<br />
Sie sagen, das damit der CO 2 -<br />
Abdruck der Schwerindustrie verringert<br />
werden kann? Wie wird das<br />
berechnet?<br />
Die wesentlichen Einflussgrößen<br />
entstehen mit den verwendeten Rohmaterialien,<br />
energieeffizienten Fertigungstechnologien<br />
mit weitreichender<br />
Reduktion der Emission von<br />
Treibhausgasen und der Verwendung<br />
von alternativen Energiequellen<br />
wie zum Beispiel grünem Strom.<br />
Die Rechenmodelle dafür sind vorhanden<br />
und werden ja auch heute<br />
schon für die Abbildung von Ökobilanzen<br />
verwendet.<br />
Die Herausforderung besteht in<br />
der Frage, wie man von einer Ökobilanz<br />
eines Unternehmens auf jene<br />
einer einzelnen Fertigungstrasse<br />
und von dieser auf die einer konkreten<br />
Charge der darauf hergestellten<br />
Produkte schließt. Es gilt also eine<br />
Menge Daten in Echtzeit abgesichert<br />
in einem Rechenmodell zu verarbeiten<br />
und das Ergebnis für Dritte nachvollziehbar<br />
und damit auditierbar<br />
zu halten. Mit der gleichen Lösung,<br />
mit der wir Traceability für Qualitätsdaten<br />
schaffen, können wir auch<br />
eine vertrauenswürdige Bemessunggrundlage<br />
für den in einer konkreten<br />
Charge gebundenen CO 2 -Abdruck<br />
zu Verfügung stellen.<br />
Stefan Grüll<br />
Gegründet wurde die hinter Steel<br />
but Smart stehende S1Seven<br />
GmbH erst 2019 – aber schon jetzt<br />
kann Gründer und Geschäftsführer<br />
Stefan Grüll von einem Projekt für<br />
einen großen Konzern im<br />
Aerospace-Bereich berichten.<br />
Weitere Infos unter<br />
www.steelbutsmart.com<br />
Gerade Stahlproduzenten gelten als<br />
besonders große CO 2 -Produzenten<br />
– gibt es „nachhaltigen“ Stahl überhaupt?<br />
Stahl ist Vorreiter in der Kreislaufwirtschaft.<br />
Nahezu 95 % des Stahls<br />
werden als Schrott der Produktion<br />
wieder zugeführt. Aber ja, Stahl hat<br />
ein CO 2 -Problem. Etwa 7 % der globalen<br />
CO 2 -Emissionen gehen auf die<br />
Stahlwirtschaft zurück. Aber das soll<br />
sich ändern! Die europäischen Stahlhersteller<br />
haben sich am Pariser Klimaschutzabkommen<br />
ehrgeizige<br />
Ziele gesetzt. In weniger als zehn<br />
Jahren von heute an sollen die Emissionen<br />
um 30 % reduziert werden.<br />
Bis 2050 soll Stahl weitgehend emissionsfrei<br />
erzeugt werden.<br />
Dafür ist zunächst einmal der<br />
Herstellprozess neu zu denken, zum<br />
Beispiel durch Einsatz von Wasserstoff<br />
aus grüner Energie. Die Stahlhersteller<br />
liefern sich hier gerade<br />
einen Wettlauf in Sachen Innovation.<br />
Es wird aber auch politische<br />
Rahmenbedingungen brauchen, die<br />
diese Entwicklung unterstützen und<br />
die hohen Investitionen rechtfertigen.<br />
Es braucht ökonomische<br />
Anreizsysteme, diesen Weg zu Ende<br />
zu gehen: etwa die Förderung von<br />
fortschrittlicherer, energiesparender<br />
und damit CO 2 einsparender<br />
Fertigungstechniken oder die<br />
Umsetzung einer wie von EUROFER<br />
für Stahl vorgeschlagenen CO 2 -<br />
Grenzsteuer. Genau hier kommt<br />
unsere Lösung ins Spiel: Wir stellen<br />
sicher, dass „grüner Stahl“ auch als<br />
solcher identifiziert werden kann<br />
und damit einen entscheiden Faktor<br />
für klimarelevante Verbesserungen<br />
liefert.<br />
S1Seven hat im Juli eine strategische<br />
Partnerschaft mit der österreichischen<br />
Blockchain-Firma Riddle &<br />
Code bekannt gegeben, die nun 25 %<br />
an Ihrem Startup hält. Worum geht<br />
es da?<br />
Riddle & Code entwickelt hoch innovative<br />
Technologie, die in Punkto<br />
Skalierbarkeit, Sicherheit und Zertifizierung<br />
für den Einsatz und die<br />
Anwendungen in der Industrie führend<br />
ist. Für mich und meinen Gründungspartner<br />
war klar, dass wir uns<br />
auf die Entwicklung der Branchenlösung<br />
für Stahl und Metall konzentrieren<br />
wollen, also die „Anwendung“<br />
aber nicht das dahinterliegende<br />
„Betriebssystem“.<br />
Wir sind stolz, dass wir Riddle<br />
& Code als Partner gewinnen konnten<br />
und freuen uns über das Vertrauen<br />
in unser Team. Wir profitieren<br />
natürlich auch stark von den<br />
Entwicklungen, die Riddle & Code<br />
mit ihren Partnern in der Finanzindustrie<br />
oder der Energiewirtschaft<br />
auf den Weg bringt – umgekehrt ist<br />
von unseren Entwicklungen auch<br />
einiges für andere Anwendungen<br />
relevant und fließt zurück. Das gibt<br />
Synergien und erzeugt Gravitation<br />
für intelligente Köpfe – und genau<br />
die brauchen wir. Wir haben noch<br />
viel vor!<br />
Herr Grüll, vielen Dank für das<br />
Gespräch! 2<br />
Bild: S1Seven GmbH<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />
45
Wissenswertes<br />
Bericht/Nachricht<br />
Sollen die Lebensdauer von Maschinen verlängern: metallische Hohlkugelstrukturen, eingebettet in Stahl oder Aluminium.<br />
Bild: Fraunhofer IFAM<br />
Fraunhofer-Institut entwickelt metallische Hohlkugelstrukturen<br />
HoverLight – das Aus für Schwingungsprobleme<br />
Leichte Materialien, die in ihren Eigenschaften natürlichen Vorbildern gleichen, gewinnen in vielen industriellen<br />
Anwendungen zunehmend an Bedeutung. Sie haben ein niedriges Gewicht und besitzen eine sehr hohe spezifische<br />
Festigkeit. Metallische Hohlkugelstrukturen etwa zeichnen sich durch exakt einstellbare kugelförmige Zellen mit<br />
porösen Aufbau aus. Der Beginn einer industriellen Herstellung steht laut Fraunhofer-Forschern unmittelbar bevor.<br />
HoverLight, ein Synonym für<br />
„schwebend leicht“, steht für eine<br />
Materialentwicklung aus Aluminiumschaum<br />
und partikelgefüllten<br />
Metallhohlkugeln. Die Kombination<br />
der beiden zellularen Werkstoffe<br />
vereint zwei verschiedene Dämpfungsmechanismen<br />
in einem Verbund.<br />
Der erwartete hochwirksame<br />
Dämpfungseffekt liegt beim bis zu<br />
Zehnfachen konventioneller Guss-<br />
Hohlkugelstrukturen – Eigenschaften im Detail<br />
z Erhöhung der Bearbeitungs dynamik und -genauigkeit von<br />
Maschinenbaugruppen durch<br />
– Beeinflussung des Schwingungsverhaltens durch<br />
deutliche Verbesserung der Dämpfung<br />
– Reduktion des Baugruppengewichts<br />
– Erhaltung bzw. Verbesserung der Steifigkeit der<br />
Baugruppe<br />
z einfach verarbeitbare Sandwich-Halbzeuge<br />
z Reparaturfähigkeit<br />
z Verlängerung Werkzeug-Standzeiten<br />
z Erhöhung der Maschinen-Lebensdauer<br />
und Stahlbaugruppen, so die Vorhersage<br />
der Forscher des Fraunhofer-Instituts<br />
für Werkzeugmaschinen<br />
und Umformtechnik IWU sowie des<br />
Fraunhofer-Instituts für Fertigungstechnik<br />
und Angewandte Materialforschung<br />
IFAM, die das Herstellverfahren<br />
zusammen mit der Glatt<br />
Systemtechnik GmbH entwickeln.<br />
Hohlkugeln entziehen<br />
Schwingungsenergie<br />
Aluminiumschaum ist mit einer<br />
Dichte von 0,5 g/cm3 sehr leicht.<br />
Seine zellulare Struktur ermöglicht<br />
den Abbau von Schwingungsenergie<br />
durch mikroplastische Verformungen<br />
und die Reibung der Oberflächen<br />
von Mikrorissen in den Zellwänden.<br />
Partikelgefüllte Hohlkugeln wirken<br />
über einen anderen Effekt schwingungsdämpfend.<br />
Wird die Kugel in<br />
periodische Bewegung versetzt,<br />
überträgt sich der Impuls auf die<br />
losen Partikel im Hohlkugelinneren.<br />
Die für die Bewegung der Partikel<br />
notwendige Energie wird der<br />
Schwingungsenergie der Umgebung<br />
entzogen.<br />
Durch die Reibung der Partikel<br />
bei Stößen untereinander und mit<br />
den Kugelwänden wird die Bewegungsenergie<br />
der Partikel in Wärme<br />
umgewandelt. Die Schwingungen in<br />
der Baugruppe werden erfolgreich<br />
gedämpft.<br />
Der Weg zum Verbund<br />
Wie gelangen die partikelgefüllten<br />
Metallhohlkugeln in den Aluminiumschaum?<br />
Hier setzten die Forscher<br />
auf die bewährte Technologie<br />
der Aluminiumschaumherstellung.<br />
Die partikelgefüllten Metallhohlkugeln<br />
werden in das ungeschäumte<br />
Aluminium, welches meist als Stangenmaterial<br />
vorliegt, eingebettet und<br />
zusammen zum Verbund HoverLight<br />
aufgeschäumt. Die Forscher denken<br />
aber schon jetzt einen Schritt weiter.<br />
46 <strong>Stahlreport</strong> 10|20
Der Verbund selbst nimmt aufgrund<br />
seiner zellularen Struktur keine<br />
hohen Lasten auf. Deshalb soll er<br />
gleich im Herstellungsprozess mit<br />
hochmoduligen Werkstoffen wie<br />
Stahl oder Aluminium kombiniert<br />
werden – idealerweise als Sandwich,<br />
welches bei geringem Gewicht sehr<br />
biegesteif ist. Der Sandwichverbund<br />
ist zudem klebstofffrei herstellbar,<br />
ein nicht zu verachtender Vorteil für<br />
die Wiederverwertung am Ende der<br />
Lebenszeit.<br />
FactoringWerk für Nordwest-Fachhandelspartner<br />
Endkunden-Factoring gestartet<br />
Nutzen des Verbundwerkstoffs<br />
Als Kernmaterial in Sandwiches<br />
trägt HoverLight grundlegend dazu<br />
bei, die Funktion des Sandwiches<br />
zu gewährleisten. Zudem ist es im<br />
Sandwich genau da platziert, wo es<br />
Schwingungen aufnehmen und<br />
dämpfen kann. Damit trage es zu<br />
einer deutlichen Steigerung der Performance<br />
daraus gefertigter Baugruppen<br />
bei, so die Forscher. Die<br />
metallische Bindung zwischen<br />
HoverLight und den metallischen<br />
Decklagen ist Garant für eine hohe<br />
Festigkeit des Sandwiches und von<br />
Vorteil für die Wiederverwertung.<br />
Forschungsziele<br />
Die Forscher der beiden Fraunhofer-Institute<br />
haben systematisch<br />
durchgeführte Machbarkeitsversuche<br />
abgeschlossen, die zuverlässige<br />
Rückschlüsse bezüglich der Herstellung<br />
und Eigenschaften von Hover-<br />
LIGHT zulassen.<br />
Sie sind sich sicher: Das Material<br />
wird sich in praxisrelevanten Ab -<br />
messungen herstellen lassen und<br />
verlässlich hohe Dämpfungsanforderungen<br />
erfüllen. Beide Institute<br />
forcieren nun ein anwendungsorientiertes<br />
Forschungsprojekt mit dem<br />
Ziel, systematisch die Eigenschaften<br />
von HoverLIGHT zu ermitteln, den<br />
Nachweis der hohen Dämpfung zu<br />
erbringen und die Technologie zur<br />
Herstellung des Verbunds Hover-<br />
LIGHT weiterzuentwickeln. An<br />
einem praxisrelevanten Demonstrator<br />
sollen die Ergebnisse nun validiert<br />
werden. 2<br />
Seit August 2020 bietet die Team-<br />
Faktor NW GmbH den Nordwest-Handelspartnern<br />
ein neues Produkt an: das<br />
Endkunden-Factoring. „Der Fachhandelspartner<br />
kann seine Warenkompetenz durch<br />
diese neue, maßgeschneiderte Finanzdienstleistung<br />
ergänzen und sich somit bei<br />
seinem Kunden als umfassender Dienstleistungspartner<br />
etablieren“, hebt Anne Bentler,<br />
bei der TeamFaktor NW GmbH zuständig<br />
für die Kundenbetreuung, den Nutzen<br />
hervor, „zudem differenziert ihn das Endkunden-Factoring<br />
weiter vom Wettbewerb.“<br />
„Letztendlich kann der Fachhandelspartner<br />
mit dieser Dienstleistung seinen Kunden zu<br />
einem guten Zahler machen und ihn gleichzeitig<br />
stärker binden“, ergänzt Jens Thöne,<br />
Geschäftsführer der TeamFaktor NW GmbH.<br />
Der Fachhandelspartner vermittelt die<br />
Factoring-Dienstleistung an seine Kunden,<br />
z.B. Handwerker. Der Handwerker tritt<br />
seine Forderungen mit Vertragsschluss an<br />
die TeamFaktor NW GmbH ab. Im Gegenzug<br />
erhält er von der TeamFaktor NW<br />
GmbH sofortige Liquidität in 100 %iger<br />
Höhe des Rechnungsbetrages. Neben der<br />
Bonitätsprüfung, der Zahlungseingangskontrolle<br />
und dem Mahnwesen wird auch der<br />
Versand der Rechnungen übernommen –<br />
der Handwerker erhält damit die nötige<br />
Freiheit für sein Tagesgeschäft.<br />
Das Factoring wird über ein webbasiertes<br />
Portal abgewickelt, in dem der Kunde des<br />
Fachhandelspartners selbstständig seine<br />
Debitoren einpflegen und jederzeit den Status<br />
Quo der jeweiligen Rechnungsabwicklung<br />
einsehen kann. Die Endverbraucher<br />
können bereits vor Rechnungsstellung auf<br />
ihre Bonität geprüft werden. Im nächsten<br />
Schritt lädt z. B. der Handwerker nur noch<br />
die Rechnung als PDF im Portal hoch.<br />
Dies gilt auch für Rechnungen nach der<br />
Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen<br />
(VOB) sowie Rechnungen an Privatpersonen.<br />
Jede Rechnung ist zudem mit<br />
einem QR-Code versehen, der es dem Endverbraucher<br />
ermöglicht, direkt über seine<br />
Onlinebanking-App zu bezahlen<br />
Weitere Infos unter<br />
http://bit.ly/hohlkugelstrukturen<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />
47
Lifesteel<br />
Bericht<br />
Japanische Highspeed-Fähre mit Modulfahrzeug aus Deutschland zum Wasser transportiert<br />
Schwer präzise<br />
Bald wird die Queen Beetle, eine Hochgeschwindigkeits-Trimaran-Fähre,<br />
die japanische Stadt Fukuoka<br />
mit der südkoreanischen Hafenmetropole Busan verbinden<br />
– und während der Überfahrt eine Geschwindigkeit<br />
von 37 Knoten (knapp 70 km/h) erreichen. Doch<br />
vor dem ersten Einsatz musste das 83,5 m lange und<br />
schon leer 770 t schwere Schiff aus der Produktionshalle<br />
zum Wasser gelangen. Dabei ging es weniger rasant<br />
zu. Die Austal, Hersteller der Queen Beetle, beauftragte<br />
mit dem Transport auf dem Gelände der Werft im westaustralischen<br />
Henderson die Schwergutspezialisten<br />
von Tutt Bryant Heavy Lift & Shift (TBHLS) – die dabei<br />
bewährte Schwerstlast-Transporttechnologie aus<br />
Deutschland nutzte.<br />
Auf zwei SPMT-Plattformen – Self-Propelled Modular<br />
Transporter, zu deutsch: Modulfahrzeug mit eigenem<br />
48 <strong>Stahlreport</strong> 10|20
Auf zwei Scheuerle-SPMTs mit jeweils<br />
40 Achslinien gelangte die Queen<br />
Beetle sicher von der Produktionshalle<br />
zum Schiffslift.<br />
Antrieb – der Baden-Württembergischen Scheuerle<br />
Fahrzeugfabrik GmbH gelangte die Queen Beetle langsam,<br />
aber sicher zum Wasser. Auf zwei mal 40 Achslinien<br />
bewältigte die Fähre die Strecke von der Produktionshalle<br />
bis zum Schiffslift. Mit höchster Präzision lenkte die<br />
erfahrene Mannschaft die Schwerstlast dabei durch den<br />
Hindernisparcours des Hafengeländes: Die elektronische<br />
Lenkung der Modultransporter erlaubt eine Positionie-<br />
rungsgenauigkeit von +/- 2 mm. So konnte die High-<br />
Tech-Fähre punktgenau zum Ziel navigiert werden –<br />
trotz spitzer Kehren und anderer Manöver. 2<br />
Video: Ein imposantes Zeitraffer-Video ist zu sehen unter:<br />
http://bit.ly/smtp-transport<br />
Bild: Austal/TBHLS<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />
49
Lifesteel<br />
XXXXX Nachricht A XXXXX<br />
24.000 t Stahl – die neue und<br />
kürzlich eingeweihte Sankt-Georgs-<br />
Brücke in Genua soll auch ein<br />
Zeichen der Hoffnung setzen.<br />
Impressum<br />
STAHLREPORT<br />
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />
Nachrichten aus Handel,<br />
Produktion und Verarbeitung<br />
Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums<br />
Bauzeit nur zehn Monate<br />
Neue Genua-Brücke eingeweiht<br />
Im August 2018 stürzte die Morandi-Brücke in Genua ein und riss Menschen, Autos<br />
und Lastwagen in die Tiefe. Auf den Tag fast zwei Jahre später wurde die neue Brücke nun<br />
Anfang August nach nur zehn Monaten Bauzeit eingeweiht. Entworfen hat sie ein Sohn der<br />
Stadt: der renommierte und weltweit tätige Architekt Renzo Piano.<br />
Die 202 Mio. € teure Sankt-Georgs-Brücke über den Fluss Polcevera ist knapp über einen<br />
Kilometer lang und besteht aus 50 bis 100 m langen Stahlträgern, die auf 18 bis 45 m<br />
hohen Betonpfeilern ruhen. In der Fahrbahnplatte und in den 18 Brückenpfeilern sind<br />
24.000 t Stahl verbaut worden.<br />
Bei der Tragödie am 18.<br />
August 2018 starben 43<br />
Menschen. Viele Italiener<br />
empfanden den Zusammenbruch<br />
der 40 Jahre alten<br />
Brücke als Symbol der derzeitigen<br />
Krise ihres Landes.<br />
Die neue Brücke an gleicher<br />
Stelle soll dem Land nun<br />
neue Hoffnung geben.<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Redaktion:<br />
Markus Huneke (Chefredakteur)<br />
Telefon +49 211 86497-24<br />
E-Mail: Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />
Anzeigen:<br />
Ksenija Sandek<br />
Telefon+49 211 86497-21<br />
E-Mail: Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />
Verlag:<br />
BDS AG<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Telefon +49 211 86497-0<br />
Telefax +49 211 86497-22<br />
Layout:<br />
auhage|schwarz, Leichlingen<br />
Erscheinungsweise:<br />
monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />
Bezugspreis:<br />
Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland<br />
zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.<br />
Abbestellungen sind lediglich unter Einhaltung<br />
einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres -<br />
ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die<br />
Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug<br />
eines Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />
im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr<br />
enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />
Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />
Anzeigenpreis:<br />
Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 37.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder<br />
Fotos übernehmen Herausgeber, Redaktion und<br />
Verlag keine Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />
gekennzeichnete Beiträge vertreten eine vom<br />
Herausgeber unabhängige Meinung der Autoren.<br />
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auf die gleichzeitige Verwendung männlicher<br />
und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />
Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />
für beiderlei Geschlechter.<br />
Außerdem bittet die Redaktion um Verständnis,<br />
dass insbesondere Firmennamen je Artikel in der<br />
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ISSN 0942-9336<br />
Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem<br />
Papier hergestellt.<br />
50 <strong>Stahlreport</strong> 10|20
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