06.10.2020 Aufrufe

Stahlreport 2020.10

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

75. Jahrgang | Oktober 2020<br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />

10<br />

20<br />

Schlüsselrolle Stahl | S.16<br />

Basis für Claas-Qualität:<br />

nahtlose Zusammenarbeit mit Stahlhandel<br />

Abnehmerbranchen im Fokus | S.38<br />

MBI Stahl Tag 2020<br />

Hidden Champion feiert Jubiläum | S.10<br />

Buhlmann – Erfolg mit hanseatischer Zurückhaltung


WIR sind<br />

T eil<br />

Ihrer<br />

Erfolgsa<br />

rchitektu ur.<br />

Kai Michalski, Kundenberater<br />

„Bei großen Bauprojekten erwarten<br />

unsere e Kunden<br />

auf allen Ebenen<br />

Höchstleistung – von der Qualität<br />

angearbeiteter Stahlprofile oder<br />

montagefertiger Aluminiumbleche<br />

bis zur Fähigkeit, gleichzeitig<br />

flexibel und zuverlässig zu sein.“<br />

www.kloeckne<br />

rdeutschland deutschland.de<br />

WIR machen den Mehrwert<br />

.


EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

„ Es gibt im Leben<br />

Augenblicke, da die<br />

Frage, ob man anders<br />

denken kann, als man<br />

denkt, und auch<br />

anders wahrnehmen<br />

kann als man sieht,<br />

zum Weiterschauen<br />

und Weiterdenken<br />

unentbehrlich ist. „<br />

Michel Foucault<br />

wenn man sich die Frage stellt, was Erfolg für Unternehmen eigentlich bedeutet,<br />

scheint es eine offensichtliche und eine weniger offensichtliche Antwort zu geben. Die<br />

offensichtliche liegt auf der Hand: Erfolg ist – kurz gesagt – ein positiver Saldo,<br />

Gewinn, Wachstum. Die weniger offensichtliche ist, was diese komplexen Organisationen<br />

namens Unternehmen überhaupt in den Stand versetzt, erfolgreich zu sein. Wie<br />

schafft man es, sogar über Jahrzehnte hinweg erfolgreich zu sein – wie zum Beispiel<br />

die Buhlmann-Gruppe, die in diesem Jahr ihr 75-jähriges Bestehen feiert (S. 10/11)?<br />

Für diese Art von Erfolg spielen viele Dinge eine Rolle, zum Beispiel günstige<br />

wirtschaftliche Rahmenbedingungen, wie reif ein Markt ist, ob qualifizierte<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung stehen – und eine Vielzahl weiterer<br />

Faktoren (über viele davon berichten wir in dieser Ausgabe, zum Beispiel wie die<br />

Richard Köstner AG, Nordwest Handel oder rff mit neuen Auszubildenden den Erfolg<br />

sichern, S. 12, 14 und 15).<br />

Aber auch eine weniger – wenn überhaupt – gut messbare Voraussetzung kommt ins<br />

Spiel, wenn es um langfristigen Erfolg geht: die unternehmerische Weitsicht. Darunter<br />

versteht man in etwa den Mut, in schwierigen Zeiten „mutige Entscheidungen“ zu<br />

treffen, und zum Beispiel auf Trends entweder zu setzen oder bei Moden nicht<br />

mitzumachen.<br />

Erfolgreiche Entscheidungen in einer für den Erfolg ausreichend lang anhaltenden<br />

Serie zu treffen, spricht für das Vorhandensein einer Fähigkeit, übliche Dinge anders<br />

sehen und bewerten zu können, daraus seine Schlüsse zu ziehen und Chancen zu<br />

ergreifen – wahrscheinlich ein wichtiges Element der unternehmerischen Weitsicht.<br />

Ein Manko ist nur, dass man immer erst in der Nachbetrachtung erfährt, ob der<br />

eingeschlagene Pfad ein Erfolgspfad oder ein Umweg ist.<br />

Für die BDS-Gebietsversammlungen, die im September an fünf verschiedenen<br />

Veranstaltungsorten in ganz Deutschland stattgefunden haben, ergibt die<br />

Nachbetrachtung allerdings eindeutig einen Erfolg (S. 36 ff.). Großes Interesse und<br />

eine trotz Abstands- und Hygieneregeln gute Stimmung haben diese ersten<br />

Veranstaltungen real vor Ort zu einem Erfolg gemacht.<br />

Wie immer viel Vergnügen beim Lesen und hoffentlich viele nützliche Informationen<br />

wünscht<br />

Markus Huneke<br />

Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />

3


Inhalt <strong>Stahlreport</strong> 10 2020<br />

16<br />

Leistungsstarke Landmaschinen mit Stahl<br />

Worauf es Hersteller Claas im Stahlhandel ankommt<br />

Felgen, Hubarme, Rahmen, Antriebe, Achsen – In den Traktoren von Claas<br />

steckt viel Stahl. Die nahtlose Zusammenarbeit mit dem Stahlhandel ist für<br />

die Fertigung dabei essentiell. Im Fokus stehen vor allem Flexibilität und<br />

Liefergeschwindigkeit (ab S. 16).<br />

10<br />

Abnehmerbranchen im Fokus<br />

MBI Stahl Tag<br />

38<br />

Der MBI Stahl Tag 2020, veranstaltet als Mix aus<br />

Präsenz- und Online-Konferenz, hat die großen<br />

Herausforderungen aufgezeigt, vor denen der<br />

Stahlmarkt aktuell steht – von der Transformation<br />

zu „grünem“ Stahl bis zur Entwicklung von<br />

Abnehmerbranchen wie Maschinenbau und<br />

Automobilindustrie (S. 38).<br />

75 Jahre erfolgreich<br />

Röhren- und Fittings-Spezialist<br />

feiert Jubiläum<br />

Als „Bremer Röhrenhandel“ 1945 gestartet,<br />

hat sich die Buhlmann Rohr-Fittings-<br />

Stahlhandel GmbH + Co. KG zu einem in<br />

18 Ländern aktiven Spezialisten mit über<br />

700 Mitarbeitern entwickelt. In diesem Jahr<br />

feiert das Unternehmen sein 75-jähriges.<br />

Herzlichen Glückwunsch! (S. 10).<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> 10|20


PERSÖNLICHES<br />

6 Kurznachrichten<br />

STAHLHANDEL<br />

8 Schütz investiert in neue Bandanlage<br />

10 Buhlmann – Hidden Champion wird 75<br />

12 Richard Köstner – Neue Azubipower<br />

13 Schäfer Lochbleche – Salzsprühnebeltest bestanden<br />

14 Nordwest begrüßt neue Auszubildende<br />

STAHLVERARBEITUNG<br />

16 Claas – Schlüsselrolle Stahl<br />

20 Entwicklungspartnerschaft – Kluges Maschinenkonzept hilft Fertiger<br />

22 Metallbauer – Schweißen aus einer Hand<br />

STAHLPRODUKTION<br />

24 Wuppermann – Heat-to-Coat emittiert weniger CO 2<br />

24<br />

Verzinkungsprozess<br />

verbesssert<br />

Neues Verfahren<br />

senkt Emissionen<br />

Wie kann man noch mehr CO 2<br />

einsparen? Diese Frage hat sich<br />

die Wuppermann-Gruppe<br />

zusammen mit dem Fraunhofer<br />

Institut UMSICHT gestellt.<br />

Antwort: Verzinken mit dem<br />

Heat-to-Coat-Verfahren (S. 24).<br />

ANARBEITUNG & LOGISTIK<br />

30 Lissmac – Kantenverrundung für Qualitätsbauteile<br />

32 mbk- Drahtricht- und Schneideanlage erleichtert Biege-Alltag<br />

BDS-RESEARCH<br />

34 Ausgeprägte Sommerpause<br />

BDS-KOMMUNIKATION<br />

36 Wieder vor Ort – BDS-Gebietsversammlungen 2020<br />

MESSEN UND MÄRKTE<br />

38 Stahlmarkt vor Herausforderungen – MBI Stahl Tag 2020<br />

42 Termine<br />

43 Messekalender<br />

WISSENSWERTES<br />

44 Blockchain-Interview – Steel but Smart<br />

46 Materialforschung – Aus für Schwingungsprobleme<br />

LIFESTEEL<br />

48 Schwer präzise – wie eine 800-t-Fähre zum Wasser kommt<br />

50 Zeichen der Hoffnung – neue Genua-Brücke eingeweiht<br />

50 Impressum<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />

5


Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

STAROFIT<br />

Rüdiger Klose<br />

Gründer und langjähriger Geschäftsführer<br />

der STAROFIT Klose GmbH & Co. KG, feiert<br />

in diesem Jahr sein 50-jähriges Unternehmertum.<br />

Der 1941 in Schlesien geborene<br />

Unternehmensgründer war schon früh von<br />

Stahl fasziniert – lang vor Beginn seiner<br />

beruflichen Laufbahn. Nach der kriegsbedingten<br />

Flucht aus<br />

Schlesien und einer<br />

mehrjährigen Zwischenstation<br />

der<br />

Familie in Bayern<br />

bekam der 12-jährige<br />

in Ottersberg,<br />

der neuen und nun<br />

bleibenden Heimat<br />

nahe Bremen, das<br />

„Knaurs Jugendlexikon“<br />

in die Hände. Er las es von Aal bis<br />

Zylinder und begeisterte sich dabei für den<br />

Werkstoff Stahl.<br />

Bild: STAROFIT<br />

Rüdiger Klose begann seine Stahlhandels-<br />

Laufbahn 1957 mit einer Ausbildung beim<br />

„Hanseatischen Eisen- und Drahthandel“ ein<br />

regionaler Eisenhändler ehemals zugehörig<br />

zum Ferrostaal- bzw. Gutehoffnungshütte<br />

Konzern – wo er sich in drei Jahren breites<br />

Fachwissen in allen Produktbereichen<br />

aneignete. Nach der erfolgreich absolvierten<br />

Ausbildung begann er 1960 im „Bremer<br />

Röhren- und Eisenhandel“, der heutigen<br />

Buhlmann Rohr-Fittings-Stahlhandel GmbH<br />

+ Co. KG, – zunächst betraut mit der Aufgabe,<br />

ein Eisen- und Blechlager neu aufzubauen.<br />

Besonders erfolgreich war Klose<br />

dann jedoch vor allem in der Vermarktung<br />

von dickwandigen Rohrbogen, indem er sich<br />

auf deren Lagerhaltung spezialisierte und<br />

die erste Preisliste für diese Produkte<br />

errechnete, die nur für den Stahlhandel galt.<br />

1970 begann seine Unternehmerschaft mit<br />

dem Eintritt als Teilhaber in das Unternehmen<br />

„Jürgen Witte KG“. Fünf Jahre später<br />

war es dann soweit: Am 1. April 1975 gründete<br />

Rüdiger Klose am Standort Ganderkesee<br />

nahe Bremen die STAROFIT Klose<br />

GmbH & Co. KG. Mit vollem Einsatz, Mut<br />

und unternehmerischer Weitsicht – ganz<br />

nach seinem Leitspruch „Spare, lerne, leiste<br />

was. Dann hast du, kannst du, bist du was!“<br />

– entwickelte er das Unternehmen in den<br />

folgenden nunmehr 45 Jahren zu einem<br />

anerkannten und erfolgreichen Spezialisten<br />

mit Fokus auf der Lagerhaltung und dem<br />

Vertrieb von Rohrbogen und Schweißfittings<br />

aus Stahl und Edelstahl. Heute wird STARO-<br />

FIT als verlässlicher Partner des Röhrenhandels<br />

in der Branche geschätzt. STAROFIT-<br />

Produkte werden weltweit nachgefragt und<br />

eingesetzt. Auf mittlerweile rund 70.000 m²<br />

Betriebsfläche lagert das Unternehmen eine<br />

große Vielfalt von Rohrformstücken in mehr<br />

als 50.000 Abmessungen und beschäftigt<br />

70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

Teil des Unternehmertums war und ist bis<br />

heute für Rüdiger Klose immer auch soziales<br />

Engagement. Besonderen Wert legt er<br />

daher auch auf die Schulung, Förderung,<br />

Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter.<br />

Kemper GmbH<br />

Andreas Effing<br />

ist neuer Head of Sales DACH bei der Kemper<br />

GmbH. Er verantwortet ab sofort die<br />

vertrieblichen Aktivitäten des Absaugtechnik-Spezialisten<br />

in<br />

Deutschland, Österreich<br />

und der<br />

Schweiz. Effing startete<br />

1994 mit einer<br />

Ausbildung bei Kemper<br />

und entwickelte<br />

sich im Laufe seiner<br />

Bild: Kemper GmbH<br />

über 25-jährigen<br />

Karriere in Sachen<br />

Gesundheitsschutz<br />

zu einem gefragten Ansprechpartner für<br />

metallverarbeitende Betriebe. Nach mehreren<br />

Jahren als Gebietsverkaufsleiter folgte<br />

nun die Beförderung in die Schnittstelle zwischen<br />

operativem Vertrieb und Geschäftsführung.<br />

Ed. Züblin AG<br />

Jens Borgschulte<br />

ist seit Anfang September neues Mitglied im<br />

Vorstand der Ed. Züblin AG. Er übernimmt<br />

dort – gemeinsam mit dem bestehenden<br />

Vorstandsmitglied Ulrich Weinmann – die<br />

kaufmännische Verantwortung für das operative<br />

Züblin-Geschäft in Deutschland,<br />

Benelux und Skandinavien. Somit setzt sich<br />

der Vorstand der Ed. Züblin AG aus acht<br />

Personen zusammen: Neben Borgschulte<br />

und Weinmann sind dies Jörn Beckmann<br />

und Harald Supper (techn. Leitung Deutsch-<br />

land Benelux/Skandinavien), Dr. Ulrich<br />

Klotz (Zentrale Technik), Edgar Schömig<br />

(Tunnelbau), Dr. Alexander Tesche (Zentrale<br />

Funktionen) und Jörg Wellmeyer (ZÜBLIN<br />

International).<br />

Jens Borgschulte bringt mehrere Jahrzehnte<br />

Führungserfahrung im nationalen und internationalen<br />

Hochund<br />

Ingenieurbau-<br />

Geschäft in den<br />

STRABAG-Konzern<br />

ein: Er trat 1992<br />

nach dem Abschluss<br />

eines BWL-Studiums<br />

in den damaligen<br />

Baukonzern Bilfinger<br />

ein. Dort hatte er<br />

verschiedene kaufmännische<br />

Leitungsfunktionen inne, u. a.<br />

verantwortete er das Hochbaugeschäft in<br />

Norddeutschland oder als CFO das weltweite<br />

Ingenieurbau-Geschäft des Konzerns.<br />

Zuletzt war er bei Bilfinger bei einer auf<br />

Technologie spezialisierten Unternehmenseinheit<br />

tätig.<br />

Outokumpu<br />

Reeta Kaukiainen<br />

ist Ende September als Executive Vice<br />

President, Kommunikation, Marketing<br />

und Investor Relations bei Outokumpu<br />

ausgeschieden.<br />

Zukünftig sollen<br />

die Bereiche Kommunikation,<br />

Marketing<br />

und IR als<br />

getrennte Funktionen<br />

innerhalb der<br />

Outokumpu-<br />

Gruppe weitergeführt<br />

werden.<br />

Bild: Outokumpu Bild: Kemper GmbH<br />

Aperam<br />

Nicolas Changeur<br />

ist seit Mitte September neuer CEO Service<br />

& Solutions bei Aperam. Changeur ist Mitglied<br />

des Leadership Teams und seit<br />

November 2014 Chief Marketing Officer der<br />

Gruppe. Er hat die Nachfolge von Ines Kolmsee<br />

angetreten, die das Unternehmen verlassen<br />

hat, um sich anderen Herausforderungen<br />

zuzuwenden.<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> 10|20


Bild: Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft<br />

Wolfgang Clement<br />

ist am 27. September 2020 gestorben.<br />

Der ehemalige NRW-Ministerpräsident<br />

und Bundesminister für Wirtschaft und<br />

Arbeit ist in seinem<br />

Haus in Bonn im<br />

Alter von 80 Jahren<br />

im Kreise seiner<br />

Familie friedlich entschlafen,<br />

teilte das<br />

Land NRW mit.<br />

„Nordrhein-Westfalen<br />

verliert einen<br />

modernen Gestalter,<br />

der das Bild unseres<br />

Landes langfristig geprägt hat“, würdigte<br />

der amtierende Ministerpräsident Armin<br />

Laschet den Verstorbenen.<br />

Als Bundesminister für Wirtschaft und<br />

Arbeit war Wolfgang Clement maßgeblich<br />

an der Umsetzung der Agenda 2010<br />

beteiligt. Auch nach seiner Zeit als aktiver<br />

Politiker kommentierte er das gesellschaftliche<br />

und politische Leben, unter<br />

anderem im Rahmen des Kuratoriumsvorsitzes<br />

der Initiative Neue Soziale<br />

Marktwirtschaft.<br />

„Wolfgang Clement war ein echter Nordrhein-Westfale,<br />

der durch harte Arbeit<br />

und Disziplin in der Politik und anschließend<br />

auch in der Wirtschaft erfolgreich<br />

war. Er war als ausgebildeter Jurist, Journalist,<br />

Politiker und Wirtschaftsfachmann<br />

eine prägende Figur Nordrhein-Westfalens<br />

und Deutschlands und vielseitiger<br />

Akteur in der Zeit der Jahrtausendwende“,<br />

sagte Laschet.<br />

Clement habe als Wirtschafts- und<br />

Arbeitsminister in Krisenzeiten das Fundament<br />

für den Erhalt von Unternehmen<br />

und Arbeitsplätzen gelegt, nahm der Zentralverband<br />

Deutsches Baugewerbe<br />

Anteil. Als langjähriger Tarifschlichter für<br />

das Baugewerbe von 2007 bis 2019<br />

habe er mit vollem Einsatz und ganzem<br />

Herzen dafür gekämpft, dass sich am<br />

Ende die Bautarifvertragsparteien die<br />

Hände reichen konnten. „Als Sohn eines<br />

Maurers und späteren Baumeisters hat<br />

er die Kunst des Brückenbaus meisterhaft<br />

beherrscht. Das deutsche Baugewerbe<br />

verneigt sich in Respekt und tiefer<br />

Dankbarkeit vor der Lebensleistung von<br />

Wolfgang Clement“, heißt es weiter.<br />

BDB Bundesverband<br />

Deutscher Baustoff-Fachhandel<br />

Stefan Thurn<br />

langjähriger Präsident des BDB ist Mitte<br />

September nach kurzer, schwerer Krankheit<br />

verstorben. Der BDB und die Branche<br />

trauert um einen engagierten Unternehmer<br />

und Verbandspräsidenten sowie<br />

um einen wertvollen Menschen, würdigte<br />

der Verband den Verstorbenen. Die<br />

Familie Thurn ist über Generationen eng<br />

mit dem BDB verbunden und zählte<br />

Anfang des vorigen Jahrhunderts zu seinen<br />

Gründungsmitgliedern. Der ausgebildete<br />

Schweizer Plättlilegermeister und<br />

Bankkaufmann verantwortete zunächst<br />

maßgeblich die Fusion der Baustoff-Landesverbände<br />

Bayern, Baden-Württemberg<br />

und Mitte zum Verband Süd und<br />

anschließend die Fusion zum Bundesverband<br />

mit Sitz in Berlin, dem er von 2008<br />

bis 2020 als Präsident vorstand.<br />

„Stefan Thurn war ein Präsident, der<br />

nicht nur mit der familiären Tradition viel<br />

Erfahrung in der Führung eines Verbandes<br />

mitgebracht hat, sondern Themen<br />

zuspitzen konnte und immer mit der<br />

Unternehmerbrille versucht hat, den zielführenden<br />

Kompromiss zu finden. Im entscheidenden<br />

Moment war er ein<br />

Meister der Diplomatie<br />

und gesichtswahrender<br />

Lösungen.<br />

Dieser<br />

Eigenschaft ist es<br />

u.a. zu verdanken,<br />

dass der BDB heute<br />

als zentraler Bundesverband<br />

in Berlin<br />

den direkten Kontakt zu den Mitgliedern<br />

hat, über äußerst effiziente<br />

Kostenstrukturen verfügt und gradlinig<br />

die Unternehmerthemen bei den Berliner<br />

Ansprechpartnern platzieren kann. Sein<br />

überraschender Tod ist für den BDB ein<br />

herber Schlag“, sagte BDB-Vizepräsidentin<br />

Katharina Metzger.<br />

Bild: BDB<br />

WV Stahl/Stahlinstitut VDEh<br />

Prof. Dr.-Ing. Dieter Ameling<br />

ist am 04. September 2020 im Alter von<br />

79 Jahren verstorben. Er war von 1998<br />

bis 2008 Geschäftsführendes Vorstandsmitglied<br />

des Stahlinstituts VDEh und von<br />

2000 bis 2008 zugleich Vorsitzender des<br />

Stahlinstituts VDEh und Präsident der<br />

Wirtschaftsvereinigung Stahl (WV Stahl).<br />

Dieter Ameling<br />

war eine in der<br />

Stahlindustrie, in<br />

Wirtschaft und<br />

Politik anerkannte<br />

Persönlichkeit. Er<br />

hat über viele<br />

Jahre die Arbeit<br />

der Stahl-Organisationen<br />

gelenkt<br />

und die politischen Interessen der Branche<br />

vertreten. Als er um die Jahrtausendwende<br />

seine Tätigkeiten beim Stahlverband<br />

in Düsseldorf aufnahm, blickte er<br />

bereits auf eine lange Karriere in der<br />

deutschen Stahlindustrie zurück. Begonnen<br />

hatte Ameling seine Karriere nach<br />

einem Studium der Metallurgie und<br />

Werkstoffwissenschaften mit anschließender<br />

Promotion bei den saarländischen<br />

Röhrenwerken Bous. Weitere Stationen<br />

führten ihn zu den Hamburger<br />

Stahlwerken, zu Thyssen Niederrhein,<br />

Saarstahl und zu Krupp VDM.<br />

Bild: WV Stahl<br />

Ameling verfügte über ein umfassendes<br />

Stahl-Wissen, würdigte die WV Stahl<br />

ihren früheren Präsidenten. Er habe<br />

zugleich die Begabung gehabt, komplizierte<br />

technische Zusammenhänge einfach<br />

und anschaulich zu erklären – was<br />

ihn zu einem gefragten Gesprächspartner<br />

in Politik und bei Journalisten machte.<br />

Ein besonderes Anliegen Amelings sei es<br />

gewesen, die Leistungen der Branche in<br />

den Bereichen der Innovation und nachhaltigen<br />

Entwicklung zu kommunizieren.<br />

Zu seinen Verdiensten gehört auch sein<br />

Einsatz für die Stahlforschung, dem es zu<br />

verdanken ist, dass das Max-Planck-Institut<br />

für Eisenforschung (MPIE) heute eine<br />

weltweit führende Einrichtung auf dem<br />

Gebiet der Materialforschung ist, so die<br />

WV Stahl.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />

7


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Heinrich Georg: Bandanlagen für Stahl-Service-Center<br />

Schütz steigert Performance<br />

Die Schütz GmbH & Co. KGaA hat kürzlich im Stahl-Service-Center am Standort Selters eine<br />

Längs- und eine Querteilanlage für hochfestes Material von der Heinrich Georg Maschinenfabrik<br />

in Betrieb genommen. Mit intelligenter Prozesssteuerung, umfangreicher Vernetzung in die<br />

Prozesskette des Werkes und einer Vielzahl konstruktiver Details erzielen die Anlagen eine<br />

außerordentlich hohe Produktivität, so das Unternehmen.<br />

Die Längsteilanlage, die eine<br />

bereits vorhandene ersetzt, spaltet<br />

als integraler Bestandteil des Stahl-<br />

Service-Centers hochwertige Bänder,<br />

bei denen es auf besonders hohe<br />

Oberflächenqualität ankommt.<br />

Außerdem stellt sie Spaltband für<br />

Schutzbleche und Rohrkäfige der im<br />

Werk produzierten Transportverpackungen<br />

her – zum Beispiel für IBC-<br />

Container.<br />

Ein zentrales Element ist die Softwarelösung<br />

von Georg für die Ein-<br />

bindung in die übergeordnete Fertigungsplanung:<br />

Die Daten werden<br />

von der Arbeitsvorbereitung direkt<br />

an die Anlage übermittelt. Deren<br />

Prozesssteuerung stellt nicht nur<br />

die Parameter der gesamten Anlage<br />

automatisch auf die Erfordernisse<br />

des jeweiligen Kundenauftrages ein,<br />

sondern steuert auch die Logistik<br />

des vollautomatischen Coillagers.<br />

Außerdem hat Georg ein erweitertes<br />

Logistikkonzept für die ebenfalls<br />

automatisch arbeitenden Verpackungsanlagen<br />

realisiert. Paletten<br />

zum Beispiel werden von Robotern<br />

aufgelegt. Die fertigen Ringe können<br />

vom Drehkreuz entweder zur Verpackungsanlage<br />

transportiert oder<br />

für die Verladung auf Eisenbahnwaggons<br />

auf einen Bundhubwagen<br />

abgelegt werden.<br />

Bei einer maximalen Geschwindigkeit<br />

von 400 m/min erzeugt die<br />

neue Anlage aus Material mit einer<br />

Breite von bis zu 1.850 mm und einer<br />

Dicke von maximal 4 mm bis zu 40<br />

Bilder: Heinrich Georg GmbH<br />

Die automatische CNC-Separierung der Längsteilanlage verkürzt Rüstzeiten<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 10|20


Streifen. Die Zugfestigkeit des Bandes<br />

kann bis zu 1.400 N/mm² betragen.<br />

Minimale Rüstzeiten,<br />

energieeffizient und sicher<br />

Der Saumschrottschneider ist mit<br />

der „GEORG Shimless Tooling“ Technologie<br />

ausgestattet, die beim<br />

Abschleifen der Schneiden das Einlegen<br />

von Passblättern überflüssig<br />

macht. Die hochpräzise Kreismesserschere<br />

mit automatischem Messersatzwechsel<br />

und die patentierte<br />

automatische CNC-Separierung sind<br />

Gewähr für minimale Rüstzeiten.<br />

Großen Wert haben die Konstrukteure<br />

von Georg auch auf die<br />

Energieeffizienz gelegt: Beim Betrieb<br />

der Anlage arbeitet der Abwickelhaspel<br />

generatorisch, die Energie<br />

wird in einem Zwischenkreis gespeichert<br />

und später in das System<br />

zurückgespeist.<br />

Axel Sturm, der Vertriebsleiter für<br />

Bandanlagen bei GEORG, weist auf<br />

einen anderen wichtigen Aspekt hin:<br />

„Die ausgeklügelte Sicherheitstechnik<br />

leistet einen wichtigen Beitrag<br />

zur herausragenden Effizienz der<br />

gesamten Anlage. Mit mehreren<br />

intelligent gekoppelten Sicherheitszonen<br />

optimieren wir Produktionsabläufe.<br />

So können Bediener in Teilbereichen<br />

arbeiten, ohne dass die<br />

Produktion gestoppt werden muss.<br />

Das macht in Bezug auf die Produktivität<br />

der Gesamtanlage oft mehr<br />

aus, als beim Wirkungsgrad einzelner<br />

Komponenten an der letzten<br />

Nachkommastelle zu feilen.“<br />

Hochperformant Querteilen<br />

Auch die Querteilanlage ist auf<br />

höchste Performance ausgelegt: Sie<br />

ist mit einer Hochleistungs-Richtmaschine<br />

mit automatischem Kassettenwechsel<br />

und einer kontinuier-<br />

lich – ohne Schlaufe – schneidenden<br />

Exzenterschere ausgestattet. Auch<br />

arbeitet der Saumschrottschneider<br />

mit der innovativen Schneidgeometrie<br />

und der „GEORG Shimless Tooling“<br />

Technologie.<br />

Der Magnetbandstapler der<br />

Querteilanlage verfügt über eine fliegende<br />

Umschaltung zwischen beiden<br />

Stapelstellen bei voller Anlagengeschwindigkeit,<br />

die<br />

Nebenzeiten minimiert. Während<br />

ein fertiger Stapel von der einen<br />

Position abgedient wird, wird die<br />

andere parallel dazu neu beladen.<br />

Die neue Anlage schneidet aus<br />

Bändern mit einer Zugfestigkeit von<br />

bis 800 N/mm², einer Dicke von 0,4<br />

bis 3,0 mm und einer Breite zwischen<br />

400 und 1.650 mm Tafeln mit<br />

einer Länge zwischen 500 und 6.000<br />

mm. Die maximale Geschwindigkeit<br />

im Automatik betrieb beträgt<br />

80 m/min. 2<br />

[ Kontakt]<br />

Schütz GmbH & Co. KGaA<br />

56242 Selters<br />

+49 2626 77-0<br />

www.schuetz-services.net<br />

Heinrich Georg GmbH<br />

Maschinenfabrik<br />

57223 Kreuztal<br />

+49 2732 779-0<br />

www.georg.com<br />

Die Kassetten der Richtmaschine der Querteilanlage werden automatisch gewechselt<br />

Vernetzte Logistik und integrierte Prozesse steigern die Produktivität<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />

9


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachricht<br />

Handelshaus für Stahlrohre, Rohrverbindungsteile und Rohrzubehör feiert Jubiläum<br />

Ein Hidden Champion wird 75<br />

Im Oktober 1945 meldete Karl August Buhlmann seinen „Bremer Röhrenhandel“ bei der Bremer<br />

Handelskammer an. 75 Jahre später ist die Buhlmann-Gruppe weltweit im Stahlhandel aktiv und<br />

beliefert Kunden aus den verschiedensten Bereichen: Energiewirtschaft, Petrochemie, Chemie-,<br />

Öl- und Gasindustrie sowie Schiffs- und Maschinenbau vertrauen auf die Qualität des Unternehmens,<br />

das mittlerweile in der dritten Generation familiengeführt wird.<br />

Buhlmann-Produkte: vom Bremer Hohentorshafen (Buhlmann Bremen, Hohentorshafen) in die ganze Welt<br />

Bild: Buhlmann-Gruppe<br />

Der Begriff Hidden Champion<br />

trifft auf die Buhlmann-Gruppe<br />

im wahrsten Sinne des Wortes zu:<br />

Das Produkt, mit dem die Firma<br />

weltweit handelt, befindet sich<br />

meist versteckt in zahllosen Konstruktionen<br />

wie Industrieanlagen,<br />

Schiffe, Kraftwerke – um nur einige<br />

zu nennen. Die Stahlrohre, Fittings<br />

und Flanschen der Buhlmann-<br />

Gruppe sind essentieller Bestandteil<br />

industrieller Infrastruktur. In<br />

den meisten Fällen nicht sichtbar,<br />

gehören sie dennoch zum Gerüst,<br />

das industrielle Anlagen und Fahrzeuge<br />

am Laufen hält.<br />

Geschäft kontinuierlich ausgebaut<br />

Was mit der Belieferung der Schiffsindustrie<br />

in der Region begann, ist<br />

im Familienbetrieb gewachsen und<br />

Meilensteine der Unternehmensentwicklung<br />

1945<br />

Gründung des Bremer<br />

Röhrenhandels durch Karl<br />

Buhlmann<br />

1970<br />

Eröffnung der Lager- und<br />

Bürogebäude in Düsseldorf<br />

1971<br />

Umfirmierung in Buhlmann<br />

Rohr-Fittings-Stahlhandel<br />

GmbH + Co KG<br />

1982<br />

Eröffnung der ersten<br />

Auslands-Niederlassung in<br />

Helsinki, Finnland<br />

1976<br />

Eintritt Bernhard Buhlmann<br />

1987<br />

Eintritt Karl Buhlmann<br />

1996<br />

Gründung der Buhlmann<br />

France S.a.r.l.<br />

2000<br />

Errichtung eines Lagers<br />

und Verkaufsbüros in<br />

Burghausen<br />

2004<br />

Eröffnung eines Großlagers<br />

in Duisburg<br />

2006<br />

Bezug des neuen<br />

Verwaltungsgebäudes in<br />

Bremen<br />

ab 2008<br />

Gründung weiterer<br />

Tochtergesellschaften<br />

weltweit, u.a. Singapur,<br />

Thailand, Russland, China,<br />

Spanien, Nordamerika<br />

2015<br />

Übernahme und Anschluss<br />

von Dylan Steel Solutions<br />

2015<br />

Fertigstellung eines<br />

Zentrallagers in<br />

Burghausen<br />

2019<br />

Übernahme und Anschluss<br />

der R-S Matco LLC, North<br />

Carolina, USA<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 10|20


Bild: Westerhoff & Schaub Consulting<br />

Kostenanalyse-Tool mit<br />

Demo-Zugang testen<br />

Profit Guide jetzt online<br />

Lager Duisburg<br />

Die Buhlmann-Gruppe in Zahlen<br />

z über 700 Mitarbeitende<br />

z 21 Niederlassungen weltweit in 18 Ländern<br />

z über 55.000 t Lagersortiment<br />

z über 136.000 m 2 Lagerfläche<br />

Der Profit Guide der Westerhoff &<br />

Schaub Consulting GmbH kann ab sofort<br />

auch als Online-Version genutzt werden.<br />

Unter www.profit-guide.com präsentiert<br />

sich die speziell auf den Stahlhandel ausgerichtete<br />

Kostenanalayse-Lösung in modernem<br />

Look & Feel. Der Profit Guide ist ein<br />

umfassendes Analyseinstrumt für Stahlhandelsunternehmen.<br />

Durch eine verursachungsgerechte<br />

und praxisnahe Kostenschlüsselung<br />

ermöglicht er eine<br />

zielgerichtete Vertriebssteuerung.<br />

im Laufe der Entwicklung branchenübergreifend<br />

ausgebaut worden –<br />

mittlerweile von der dritten Generation<br />

durch Geschäftsführer Jan-Oliver<br />

Buhlmann.<br />

„Nicht nur die Lieferung von Produkten<br />

und Dienstleistungen in Premium-Qualität<br />

hat zum Erfolg geführt,<br />

sondern auch die Interaktion mit den<br />

Geschäftspartnern, zu denen Konzerne<br />

wie BASF, Shell, RWE, MAN,<br />

die Meyer Werft, BP und andere gehören“,<br />

so Jan-Oliver Buhlmann. Langfristige<br />

Partnerschaften sieht die Buhlmann-Gruppe<br />

als ihr Markenzeichen.<br />

Darüber hinaus verfügt das Unternehmen<br />

mit Hauptsitz in Bremen<br />

über umfassendes Know-how in den<br />

Bereichen Consulting, Projektmanagement<br />

sowie auch Logistik – und<br />

bietet seinen Kunden Full-Service-<br />

Lösungen aus einer Hand.<br />

Aus den Trümmern des Kriegs<br />

bis in die Gegenwart<br />

Vom bescheidenen Start Karl August<br />

und Mathilde Buhlmanns im Oktober<br />

1945 im Bremer Hohentorshafen in<br />

den Trümmern des Zweiten Weltkriegs<br />

bis hin zu den über 700 Menschen,<br />

die jetzt in 18 Ländern weltweit<br />

für Buhlmann tätig sind, war es<br />

ein langer Weg, der von Mut, Innovationsgeist<br />

und verantwortungsvollem<br />

Handeln geprägt ist.<br />

Auch in der jetzigen, wirtschaftlich<br />

schwierigen Zeit, von der das<br />

Unternehmen genauso betroffen sei<br />

wie die anderen Firmen in der Branche,<br />

bleibe die feste Zuversicht, diesen<br />

Sturm zu überstehen. Nicht laut und<br />

im Lichte der Öffentlichkeit, sondern<br />

leise und beharrlich – mit hanseatischer<br />

Zurückhaltung, wenn man so<br />

will – setze man den eigenen steten<br />

Weg fort, so das Unternehmen. 2<br />

[ Kontakt]<br />

Buhlmann Rohr-Fittings-Stahlhandel<br />

GmbH + Co. KG<br />

28309 Bremen<br />

+49 421 4586-0<br />

www.buhlmann-group.com<br />

Hauptfunktionen sind eine EBIT-basierte<br />

Kundensegmentierung, die Analyse der<br />

Ertragskraft nach Warengruppen, Abteilung<br />

und Kunden sowie der Kostensituation einschließlich<br />

warenspezifischer Handlingkosten.<br />

Dank benutzerfreundlichem Cockpit<br />

haben Anwender vollen Überblick über die<br />

erhobenen Kosten- und Ergebnisdaten. Ein<br />

zentrales Feature sind weiterhin die Simuationsmöglichkeiten<br />

zum Einstellen der verschiedenen<br />

Ertragshebel. Damit sei der<br />

Profit Guide ein ideales Vertriebs-Steuerungsinstrument<br />

bzw. Geschäftsentwicklungs-<br />

und Planungstool.<br />

Beim Hosting des Online-Profit Guides setzt<br />

Westerhoff & Schaub Consulting auf ein<br />

renommiertes deutsches Hosting-Unternehmen<br />

mit ausschließlichem Serverstandort<br />

Deutschland. Alternativ können Anwender<br />

die Software als On-Premise-Lösung<br />

auch auf eigenen Servern installieren. Auf<br />

der Startseite des Online-Tools kann auch<br />

ein Demo-Zugang angefordert werden, mit<br />

der Profit Guide unverbindlich getestet werden<br />

kann.<br />

Weitere Infos & Demo-Zugang unter<br />

www.profit-guide.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />

11


Stahlhandel<br />

Berichte<br />

Für die Jugendlichen beginnt mit der Ausbildung ein<br />

wichtiger Lebensabschnitt. Bei der Richard Köstner AG<br />

legen sie den Grundstein für ihr weiteres berufliches Leben.<br />

Bild: Richard Köstner AG<br />

Richard Köstner AG stockt Ausbildungsplätze auf<br />

Neue Azubipower<br />

In wirtschaftlich unsicheren Zeiten bietet die Richard Köstner AG mehr denn je<br />

jungen Leuten eine Zukunftsperspektive und stellt in diesem Jahr fast doppelt so<br />

viele Azubis ein wie im letzten Jahr.<br />

[ Kontakt]<br />

Richard Köstner AG<br />

91413Neustadt/Aisch<br />

Tel: +49 9161 668-0<br />

www.koestner.de<br />

Insgesamt 21 Auszubildende<br />

haben in diesem Jahr bei dem Fachgroßhändler<br />

ihre Ausbildung begonnen,<br />

davon allein neun am Firmensitz<br />

in Neustadt an der Aisch. Fünf<br />

Jugendliche kommen in die Niederlassung<br />

Diespeck, zwei nach Forchheim,<br />

einer nach Ansbach, einer<br />

nach Ottobrunn bei München und<br />

drei Azubis starten im sächsischen<br />

Plauen ins Berufsleben. Die meisten<br />

von ihnen haben sich für eine Ausbildung<br />

zum Kaufmann für Großund<br />

Außenhandelsmanagement entschieden,<br />

dicht gefolgt von der Fachkraft<br />

für Lagerlogistik.<br />

Erstmals Lkw-Fahrer<br />

in der Ausbildung<br />

„Besonders freut uns, dass wir in<br />

diesem Jahr erstmals einen Berufskraftfahrer<br />

selbst ausbilden“, so Vorstand<br />

Dr. Norbert Teltschik. „In diesem<br />

Bereich suchen wir immer<br />

Mitarbeiter. Deshalb möchten wir<br />

auch hier künftig unsere Fachkräfte<br />

selbst ausbilden.“ Weitere Ausbildungsberufe<br />

sind Kaufmann im Einzelhandel,<br />

Kaufmann für Büroma-<br />

nagement, Industriekaufmann, Fachinformatiker<br />

für Anwendungsentwicklung<br />

und Fachlagerist. Somit<br />

sind seit dem 1. September 2020<br />

insgesamt 40 Auszubildende bei<br />

Köstner beschäftigt – bei rund 500<br />

Mitarbeitern eine beachtliche Quote<br />

von annähernd 10 %.<br />

Da viele Abteilungen vermehrt<br />

Personalbedarf hatten, entschieden<br />

die Verantwortlichen kurzerhand,<br />

die Ausbildungsplätze im Unternehmen<br />

aufzustocken. Fünf Azubis<br />

mehr als ursprünglich geplant wurden<br />

somit eingestellt.<br />

Vorstand heißt neue<br />

Azubis willkommen<br />

Am ersten Ausbildungstag wurden<br />

die neuen Kolleginnen und Kollegen<br />

durch Vorstand Dr. Norbert Teltschik<br />

und Personalleiterin Yvonne Herms<br />

begrüßt. Dazu gab es jede Menge<br />

Unterlagen rund um die Ausbildung<br />

sowie einen Rucksack voller Willkommensgeschenke.<br />

Nach der Mittagspause<br />

gingen die Jugendlichen<br />

sodann in ihre Abteilungen. Die kaufmännischen<br />

Azubis in Neustadt und<br />

Diespeck durchlaufen sieben<br />

Wochen lang verschiedene Bereiche.<br />

Anschließend bleiben sie dann die<br />

restliche Ausbildungszeit in einer<br />

festen Abteilung.<br />

Für die Jugendlichen beginnt<br />

nun ein spannender neuer Lebensabschnitt.<br />

Und auch für die Personalverantwortlichen<br />

bei Köstner<br />

bleibt es spannend. Im Herbst finden<br />

traditionell viele Azubi- und Recruitingmessen<br />

statt. Corona-bedingt<br />

werden diese nun digital abgehalten.<br />

„Wir sind gespannt, wie die Jugendlichen<br />

die digitalen Messekonzepte<br />

annehmen. Für uns ist es eine große<br />

Umstellung, uns nicht persönlich<br />

auf den Messen präsentieren zu können.<br />

Denn gerade die Personalarbeit<br />

ist vom persönlichen Miteinander<br />

geprägt. Nun findet der erste gegenseitige<br />

Eindruck virtuell statt“, erläutert<br />

Yvonne Herms, Personalleiterin<br />

der Richard Köstner AG. Sie ist<br />

jedoch optimistisch, dass auch für<br />

das nächste Lehrjahr passende Nachwuchskräfte<br />

gefunden werden, sei<br />

es auf altbewährten oder auf neuen<br />

Wegen. 2<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 10|20


Bild: Schäfer Lochbleche<br />

KTL- und Pulverbeschichtung machen<br />

Schäfer-Lochbleche extrem resistent, zum<br />

Beispiel für den Einbau in Nutzfahrzeugen.<br />

Schäfer Lochbleche erfüllt hohes Qualitätsmerkmal<br />

Lochbleche bestehen<br />

Salzsprühnebeltest<br />

Lochbleche aus Stahl der Güteklasse DC01 bis DC06 von Schäfer<br />

Lochbleche bestehen nach der kathodischen Tauchlackierung (KTL)<br />

und Pulverbeschichtung die extremen Bedingungen in der Salzsprühnebelprüfung.<br />

Um dieses hohe Qualitätsmerkmal zu erreichen<br />

genügt eine Grundierung und Pulverbeschichtung der Stahlbleche<br />

alleine nicht, so der Lochblech-Spezialist. Voraussetzung ist<br />

eine erstklassige Herstellung der Lochbilder. Die mechanische<br />

Veredelung des Kantenverrundens der Lochungen nach dem<br />

Lochungsprozess gehört bei Schäfer Lochbleche zum Standard<br />

reinforcement<br />

solutions<br />

Mattenschweißmaschine<br />

Beim Lochungsprozess von Blechen<br />

werden Metallstempel mittels<br />

Druck maschinell in die glatte Blechoberfläche<br />

gedrückt. Dadurch entstehen<br />

die spezifischen Lochbilder von<br />

Lochblechen. An den sogenannten<br />

Stempelaustrittsseiten an der Blechunterseite<br />

kommt es zu prozessbedingten<br />

Ausbruchgraten. Bei Schäfer<br />

Lochbleche werden diese in der Fertigung<br />

standardmäßig in einem weiteren<br />

Arbeitsgang mit Schleifmitteln entgratet<br />

– im Fachjargon auch Verrunden<br />

genannt. Sie ist für alle weiteren Korrosionsschutzmaßnahmen<br />

zwingend<br />

erforderlich.<br />

Vollständig vor Korrosion geschützt<br />

Erst nach dem Verrunden können chemische<br />

oder elektrochemische Verfahren<br />

für dauerhaften Korrosions- bzw.<br />

Oxidationsschutz der Lochbleche sorgen.<br />

Hierzu werden die Lochbleche<br />

über ein kathodisches Tauchlackierungsverfahren<br />

(KTL) lösemittelfrei<br />

grundiert und damit zu 90 % korrosionsbeständig<br />

gemacht. Zu diesem Zeitpunkt<br />

ist die Oberflächenbeschichtung<br />

noch nicht UV-Licht-beständig. Dies<br />

kann erst mit der abschließenden Pulverbeschichtung<br />

dauerhaft erreicht<br />

werden, die zu einem vollständigen<br />

Korrosionsschutz führt.<br />

Diesen Korrosionsschutz haben<br />

die Schäfer Lochbleche über 1.008 h<br />

unter den extremen Bedingungen in<br />

der Salzsprühnebelprüfung gemäß DIN<br />

EN ISO 9227-0 und ASTM D1654-2008<br />

Verfahren A bewiesen.<br />

Zum Einsatz kommen Lochbleche<br />

von Schäfer insbesondere bei Nutzfahrzeugen,<br />

wie zum Beispiel Bau- und<br />

Landmaschinen, die in korrosiven<br />

Bedingungen mit Belastungen durch<br />

Chemikalien, Nässe und Schmutz zum<br />

Einsatz kommen. Die Lochbleche können<br />

nach Kundenwunsch mit den<br />

unterschiedlichsten Lochbildern in<br />

allen gängigen RAL-Farbtönen<br />

beschichtet werden. Die dauerhafte<br />

Korrosionsbeständigkeit ist laut Salzsprühnebeltest<br />

garantiert. Geprüft und<br />

testiert haben das Testlabor der Akzo-<br />

Nobel im sauerländischen Arnsberg<br />

und die Lackfabrik Gross & Perthun<br />

GmbH & Co. KG in Mannheim. 2<br />

[ Kontakt]<br />

Schäfer Lochbleche GmbH & Co. KG<br />

57290 Neunkirchen<br />

+49 2735 787-0<br />

www.schaefer-lochbleche.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />

13<br />

Drahtricht- und Schneideanlage<br />

Korbschweißmaschine Pfähle<br />

mbk Maschinenbau GmbH<br />

Tel. +49 7563 9131 0 · info@mbk-kisslegg.de<br />

Neuigkeiten auf<br />

www.mbk-kisslegg.de<br />

Besuchen Sie unsere social media channels!


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachricht<br />

(v.l.) Antonia Mehlin, Thorben Krone, Nils Pfleging, Thomas<br />

Dörrenbach, Lina Brune, Paul-Henri von Rhein, Svenja Gerdemann<br />

starteten Anfang September ihre Ausbildung bei NORDWEST.<br />

Bild: Nordwest<br />

Nordwest Handel AG begrüßt neue Auszubildende<br />

Sieben Neue für Nordwest<br />

Anfang September war es so weit: Sieben Auszubildende starteten in eine spannende Zukunft bei<br />

der Nordwest Handel AG. Fünf von ihnen absolvieren ihre Ausbildung als Kaufleute für Groß- und<br />

Außenhandelsmanagement (eine davon mit Verbundstudium), zwei weitere mit dem Schwerpunkt<br />

E-Commerce. Insgesamt sind derzeit 18 Auszubildende bei der Nordwest Handel AG beschäftigt.<br />

Der erste Ausbildungstag<br />

begann unter anderem mit einer Rallye<br />

durch das Unternehmen sowie<br />

einem Quiz zu Nordwest und der<br />

Ausbildung, ausgerichtet von den<br />

Auszubildenden aus dem zweiten<br />

Ausbildungsjahr. Am zweiten Tag<br />

erhielten die neuen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter einen tieferen Einblick<br />

in das Unternehmen und die<br />

organisatorischen Abläufe durch die<br />

Ausbildungsverantwortliche Ann-<br />

Christin Schmitz. Zudem begrüßte<br />

Christian Scherpner, Hauptbereichs-<br />

leiter Personal, die neuen Auszubildenden<br />

persönlich.<br />

Von Anfang an voll eingebunden<br />

Neben der Vermittlung von theoretischem<br />

Wissen in Berufsschule und<br />

Uni werden die Auszubildenden von<br />

Anfang an in ihren jeweiligen Abteilungen<br />

sofort vollumfänglich in das<br />

Tagesgeschäft eingebunden. Außerdem<br />

betreuen sie ihren eigenen Ausbildungsblog,<br />

der potentielle Bewerber<br />

zu allen Themen rund um die Ausbildung<br />

aus erster Hand informiert sowie<br />

zu Projekten im Rahmen der betrieblichen<br />

Gesundheitsförderung.<br />

Das vielseitige Ausbildungskonzept<br />

kommt gut an: In diesem Jahr<br />

erhielt Nordwest bereits zum achten<br />

Mal die Ehrung „Ausgezeichneter<br />

Ausbildungsbetrieb“ von der Ertragswerkstatt<br />

GmbH. Bestätigt wird das<br />

Konzept aber auch immer wieder<br />

durch die sehr guten Ergebnisse, die<br />

die Nordwest-Auszubildenden bei<br />

ihren Abschlussprüfungen vor der<br />

IHK erzielen. In diesem Jahr konnte<br />

sich Jannik Allzeit über ein „Sehr gut“<br />

als Endnote seiner Abschlussprüfung<br />

freuen. Er hatte seine Ausbildungszeit<br />

verkürzt und ist nun bei Nordwest<br />

im Bereich Technischer Handel tätig.<br />

Aber auch außerhalb der Ausbildung<br />

ist Nordwest ausgezeichnet.<br />

Dieses Jahr erhielt das Unternehmen<br />

erstmals die begehrte Auszeichnung<br />

Top Employer 2020. 2<br />

Jannik Allzeit (m.) hat seine Abschlussprüfung<br />

mit „Sehr gut“ bestanden und ist<br />

seitdem bei Nordwest im Bereich Technischer<br />

Handel tätig. Vorstandsvorsitzender<br />

Andreas Ridder (l.), Ausbildungsverantwortliche<br />

Ann-Christin Schmitz, Hauptbereichsleiter<br />

Personal Christian Scherpner<br />

(2.v.r.) und Vorstand Jörg Simon (r.) gratulierten.<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 10|20


Fünf neue Auszubildende sind im<br />

August bei rff ind Berufsleben<br />

gestartet – hier mit der Kaufmännischen<br />

Leiterin Vivien Hagens (2. v.l.)<br />

rff Rohr Flansch Fitting<br />

Mit Elan gestartet<br />

Seit über 40 Jahren bietet der<br />

Rohr-, Flanschen- und Fittingsspezialist<br />

rff jungen Menschen eine berufliche<br />

Perspektive. Gerade in besonderen<br />

Zeiten, wie in der aktuellen<br />

Covid-19-Pandemie, ist es „für uns<br />

selbstverständlich auch in diesem<br />

Bereich Verantwortung zu übernehmen<br />

und uns den Herausforderungen<br />

zu stellen“, so das Unternehmen zum<br />

Start des Aubildungsjahrs 2020 im<br />

August.<br />

Zum 1.8. starteten fünf junge Auszubildende<br />

ihre berufliche Laufbahn bei<br />

rff – in der Hauptverwaltung<br />

Stuhr/Bremen herzlich empfangen<br />

durch die kaufmännische Leiterin<br />

Vivien Hagens. Insbesondere aufgrund<br />

der Teilnahme an der Berufsinformationsbörse<br />

(BIB), die im<br />

Frühjahr stattfand, ist es Ausbildungsleiterin<br />

Sabine Höfer gelungen,<br />

vielversprechende und motivierte<br />

Bewerber zu finden. „Die BIB bietet<br />

eine tolle Möglichkeit mit jungen<br />

Leuten ins Gespräch zu kommen und<br />

ihnen das Unternehmen näher zu<br />

bringen. Da haben unsere Auszubildenden<br />

im 2. Lehrjahr, die wir mit<br />

der Standbesetzung betraut haben,<br />

hervorragende Arbeit geleistet“ freut<br />

sich die Ausbildungsleiterin.<br />

Boost Performance<br />

PERFORMANCE STEIGERN<br />

MINIMUM +30%<br />

MASCHINE<br />

Inzwischen haben sich die Neueinsteiger<br />

gut eingelebt, so das Unternehmen.<br />

Der erste Workshop Ende<br />

August fand – wie gewohnt – in der<br />

Hauptverwaltung Stuhr/Bremen<br />

statt. In alter Tradition hat es sich<br />

Firmengründer Hartmut Böttche<br />

dabei nicht nehmen lassen, die<br />

neuen „rff-ler“ persönlich zu schulen.<br />

Die Auszubildenden haben vier interessante<br />

Tage mitgenommen – vollgepackt<br />

mit grundlegendem Wissen<br />

über das Unternehmen, Produkt- und<br />

Materialkunde und vielen Erfahrungswerten.<br />

BOOSTER-<br />

BOX<br />

Heute bestellen, morgen messen.<br />

0800 454 02 34<br />

produktiv<br />

oder per E-Mail an: sales@kaltenbach-solutions.com<br />

www.kaltenbach-solutions.com<br />

aktiv<br />

inaktiv<br />

Bild: rff<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />

15


Stahlverabeitung<br />

Bericht<br />

Optimierungssysteme auf Mähdreschern, Feldhäckslern und Traktoren von<br />

Claas sorgen für mehr Leistung und mehr Effizienz, indem sie den Fahrer bei der<br />

Bedienung und Auslastung der immer komplexeren Landmaschinen unterstützen.<br />

Claas – leistungsstarke Mähdrescher und Traktoren mit Stahl<br />

Schlüsselrolle Stahl<br />

Landtechnik muss viel leisten. Deshalb ist es wichtig, dass die Maschinen und Geräte qualitativ<br />

hochwertig hergestellt werden. Ein Baustein im Fertigungsprozess ist der passgenaue Werkstoff.<br />

Ein Beitrag von Dipl.-Ing. Annedore Bose-Munde, Fachredakteurin für Wirtschaft und Technik.<br />

Wenn es um Landtechnik geht,<br />

dann spielt das Familienunternehmen<br />

Claas ganz vorn mit. Als Marktführer<br />

bei Mähdreschern in Europa und Weltmarktführer<br />

bei selbstfahrenden Feldhäckslern<br />

erwirtschaftete das 1913<br />

gegründete Unternehmen mit weltweit<br />

etwa 11.500 Mitarbeitern im vergangenen<br />

Jahr einen Umsatz von<br />

knapp 4 Mrd. €.<br />

Zum Portfolio der Claas KGaA<br />

mbH, die ihren Hauptsitz im westfälischen<br />

Harsewinkel hat, zählen Mähdrescher,<br />

Feldhäcksler, Traktoren,<br />

Rund- und Quaderballenpressen sowie<br />

Maschinen für die Grünfutterernte.<br />

Zudem bietet Claas in Kooperation<br />

mit Liebherr Teleskop- und Radlader<br />

für den Agrarbereich an und darüber<br />

hinaus ein umfassendes Portfolio an<br />

Lösungen für die digitale Landwirtschaft.<br />

Und nicht zuletzt ist das Unternehmen<br />

Gründungsmitglied der markenübergreifenden<br />

Datenplattform<br />

Data Connect. Produziert wird neben<br />

den Standorten in Deutschland auch<br />

in Frankreich, Russland, Ungarn, den<br />

USA, China und Indien.<br />

Stahl ist Basiswerkstoff<br />

Zudem wird Stahl – teils angereichert<br />

oder speziell vergütet – aufgrund seiner<br />

Eigenschaften zur Herstellung vieler<br />

Verschleißteile verwendet. Besonderer<br />

Beanspruchung unterliegen dabei<br />

natürlich neben Rahmen, Antrieben<br />

und Achsen beispielsweise die Messer<br />

und Prozessorwalzen der Feldhäcksler,<br />

wo sowohl Verschleißfestigkeit als auch<br />

Bruchfestigkeit gefragt sind.<br />

Gleiches gilt für die Messer der Mähwerke.<br />

Dabei kommen auch sicherheitsrelevante<br />

Funktionen ins Spiel,<br />

da mit hohen Umfangsgeschwindigkeiten<br />

gearbeitet wird und somit ein<br />

Lösen aus der Halterung oder ein Brechen<br />

unbedingt verhindert werden<br />

muss.<br />

Aus Stahl sind auch die Unterlenker<br />

und Oberlenker der Kraftheber<br />

und Hubarme, sozusagen die Arme<br />

der Claas-Traktoren sowie Rad- und<br />

Teleskoplader, die durch hydraulische<br />

Muskelkraft Gewichte von mehr als<br />

11 t stemmen können. Letztlich sorgen<br />

Stahlfelgen dafür, dass die Selbstfahrer<br />

und gezogenen Anbaugeräte fahren<br />

oder gezogen werden können. Selbst<br />

in hydromechanischen Antrieben leisten<br />

Stahlkomponenten eine nach wie<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 10|20


Die Claas-Produktion<br />

am Standort Harsewinkel<br />

– in diesem<br />

Fall am Band für die<br />

Jaguar Feldhäcksler.<br />

Herstellung eines<br />

Ladewagens am<br />

Standort Bad Saulgau.<br />

der Disposition“, ergänzt er. Vertragsabschlüsse<br />

werden immer über Mengenkontrakte<br />

geschlossen und ein Teil<br />

der Menge ist immer beim Stahlhandel<br />

gelagert. Im täglichen Business ist es<br />

für Claas wichtig, dass Bedarfsschwankungen<br />

zu 100 % abgefedert werden<br />

können und Lieferungen innerhalb<br />

von 24 h erfolgen.<br />

Einige Stahlsorten, die bei Claas<br />

verwendet werden, sind aus qualitativen<br />

Gründen gebrandet. Vor diesem<br />

Hintergrund ist der Händlerkreis eingeschränkt.<br />

Und Schneidmüller nennt<br />

weitere Kriterien, die ein Stahlhändler<br />

erfüllen sollte: „Anlieferungen müssen<br />

immer in vollen 25-Tonnen-Trucks<br />

erfolgen und die Verpackungsvorschrift<br />

pro Werk muss eingehalten<br />

werden. Außerdem sollte ein Stahlvor<br />

nicht ersetzbare Arbeit. Ein breiter<br />

und sehr komplexer Anwendungsbereich<br />

mit den unterschiedlichsten<br />

Anforderungen also.<br />

Nahtlose Zusammenarbeit mit<br />

Stahlhandel entscheidend<br />

Um die termin- und qualitätsgerechte<br />

Fertigung für das vielfältige Produktportfolio<br />

an allen Produktionsstandorten<br />

weltweit sicherstellen zu<br />

können, ist eine passgenaue Zusammenarbeit<br />

mit dem Stahlhandel notwendig.<br />

Und so sitzt in jeder Produktionsgesellschaft<br />

von Claas ein<br />

Stahleinkäufer, der seine Stahlhändler<br />

eigenverantwortlich betreut. Über<br />

einen Leadbuyer sind alle Stahleinkäufer<br />

miteinander vernetzt. „Der<br />

Leadbuyer legt zusammen mit dem<br />

Team die jährliche Einkaufs-Strategie<br />

gegenüber dem Stahlhandel fest. Ausgeschrieben<br />

beziehungsweise angefragt<br />

wird dabei der komplette Claas-<br />

Konzernbedarf. Die Bedarfe sind somit<br />

gebündelt und es wird der gleiche<br />

Zeitraum angefragt“, erläutert Daniel<br />

Schneidmüller die Vorgehensweise.<br />

„Der Stahlhandel muss einen<br />

EXW-Basispreis (Preis ab Werk) für<br />

alle europäischen Produktgesellschaften<br />

abgeben, der sich nur in der Fracht<br />

unterscheidet. Preisverhandlungen<br />

werden ebenfalls gemeinsam geführt<br />

oder in enger Abstimmung mit dem<br />

Leadbuyer. Der Einkauf ist somit<br />

zuständig für Preisabschlüsse. Die<br />

Materialverfügbarkeit und Produktionsversorgung,<br />

also die Mengen und<br />

Termine, liegen in der Verantwortung<br />

[ Kontakt]<br />

Claas Saulgau GmbH<br />

SLG Einkauf<br />

Daniel Schneidmüller<br />

Leadbuyer Steel<br />

Zeppelinstraße 2<br />

88348 Bad Saulgau<br />

+49 7581 203-6238<br />

www.claas.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />

17


Stahlverabeitung<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Landtechnikhersteller Claas ist Marktführer bei Mähdreschern in Europa und Weltmarktführer bei selbstfahrenden Feldhäckslern,<br />

produziert aber auch Traktoren mit bis zu 534 PS.<br />

Bilder: Claas<br />

händler alle Claas-Standorte beliefern<br />

und Material von mehreren<br />

Stahlwerken liefern können.<br />

Hohe Produktivarianz,<br />

kleine Losgrößen<br />

Aufgrund der Fähigkeit, komplexe<br />

Schweißbaugruppen überwiegend<br />

ohne spanende Nachbearbeitung zu<br />

„Stahl bietet für unsere Produkte<br />

hervorragende Eigenschaften in puncto<br />

Formbarkeit und Widerstandsfähigkeit<br />

bei einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis.<br />

Damit bildet Stahl natürlich<br />

klar das Rückgrat unser Selbstfahrer<br />

und Anbaugeräte.“<br />

Daniel Schneidmüller, Leadbuyer Steel bei Claas.<br />

Autorin:<br />

Dipl.-Ing. Annedore<br />

Bose-Munde ist Fachredakteurin<br />

für Wirtschaft<br />

und Technik in<br />

99094 Erfurt<br />

+49 361 78944695<br />

info@bose-munde.de<br />

www.bose-munde.de<br />

fertigen, und aufgrund eigener<br />

Lackieranlagen ist Claas in der Lage,<br />

solche Baugruppen mit hoher Varianz<br />

in Sequenz herzustellen, zu<br />

lackieren und direkt an die Montagebahn<br />

zu liefern. Automatisch rüstbare<br />

Roboterzellen fertigen dabei<br />

komplex gebogene Bleche in kleinen<br />

Losgrößen mit hoher Produktivität.<br />

Standardisierte Prozesse ermöglichen<br />

eine flexible Einbindung von<br />

Zulieferern als verlängerte Werkbänke<br />

zur Bewältigung der stark saisonalen<br />

Nachfrage nach Landtechnik.<br />

Durch die hohe Fertigungstiefe,<br />

bestehend aus Laserschneiden, Biegen,<br />

Schweißen und Lackieren, ist<br />

der Landtechnikhersteller somit in<br />

der Lage, aus standardisierten Rohmaterialien<br />

Maschinen mit hoher<br />

Varianz und in kleiner Losgröße herzustellen,<br />

welche die weltweit stark<br />

unterschiedlichen Anforderungen<br />

der Landwirtschaft erfüllen.<br />

Die Erwartungen der Kunden an<br />

die Claas-Produkte sind dabei von<br />

Region zu Region unterschiedlich.<br />

Ganz weit vorne steht nach Aussage<br />

von Claas die Zuverlässigkeit. Insbesondere<br />

bei Erntemaschinen, die<br />

in kurzen Saisonfenstern arbeiten<br />

und bei denen umfangreiche Logistikketten<br />

angegliedert sind, müssen<br />

sich die Kunden darauf verlassen<br />

können, dass es zu keinen technisch<br />

bedingten Ausfällen kommt.<br />

Wichtig sind Kunden auch die<br />

Effizienz – in der Landwirtschaft<br />

wird zunehmend in Prozesskosten<br />

kalkuliert – und die Arbeitsqualität<br />

der Maschine: Die Dresch- und<br />

Abscheidetrommeln sowie Rotoren<br />

und der Mähdrescher sollen bei<br />

geringem Kraftbedarf möglichst verlustfrei<br />

Getreide dreschen.<br />

Bei den ebenfalls aus Stahl gefertigten<br />

Häckseltrommeln und Körnerprozessoren<br />

der Jaguar-Feldhäcksler<br />

sind erstklassige Schnittqualität und<br />

beste Korn- und Restpflanzenaufbereitung<br />

gefragt. Und die Claas-Zettwender<br />

und -Schwader sollen mit ihren Federstahlzinken<br />

Gras und Heu verlustfrei<br />

aufnehmen. In den Rollant-Festkammer-Rundballenpressen<br />

bringen HD-<br />

Stahlwalzen Gras, Heu und Stroh in<br />

zylindrische Ballen – und das mit möglichst<br />

hoher Dichte und bei höchster<br />

Lebensdauer der Komponenten.<br />

Für die Zukunft gut aufgestellt<br />

Claas-Produkte sollen aber immer häufiger<br />

auch mitdenken und untereinander<br />

kommunizieren. Maschinenoptimierungssysteme<br />

auf Mähdreschern,<br />

Feldhäckslern und Traktoren sorgen<br />

so für mehr Leistung und mehr Effizienz,<br />

indem sie den Fahrer bei der<br />

Bedienung und Auslastung der immer<br />

komplexeren Landmaschinen unterstützen.<br />

Dank des Online-Systems Telematics<br />

können zudem Maschinenparameter<br />

wie der Dieselverbrauch und<br />

die Fahrgeschwindigkeit sowie aufgezeichnete<br />

Daten wie Fläche oder<br />

Ausbringmenge drahtlos auf Endgeräte<br />

wie ein Smartphone übertragen<br />

und dokumentiert werden. Immer<br />

wichtiger werden für Claas auch<br />

Remote Services, mit denen anstehende<br />

Wartungsarbeiten und Ersatzteilenummern<br />

an den Kundendienst<br />

übermittelt werden. 2<br />

18 <strong>Stahlreport</strong> 10|20


Bild: Festo<br />

Die BionicSoftHand 2.0 soll in der Intralogistik<br />

helfen<br />

ISCAR ermöglicht<br />

den Anwendern<br />

einen Zugang zu präzisen<br />

Werkzeugdaten<br />

über seinen elektronischen<br />

Katalog.<br />

Damit können sie<br />

online digitale Zwillinge<br />

von Werkzeugbaugruppen<br />

zum<br />

Fräsen oder Bohren<br />

selbst erstellen.<br />

Bionische Hand<br />

Autonomer Helfer<br />

in der Montage<br />

Der industrielle Wandel verlangt<br />

ein neuartiges Zusammenspiel von Menschen,<br />

Maschinen und Daten. Werker<br />

und Roboter werden in Zukunft immer<br />

mehr und enger zusammenarbeiten.<br />

Daher befasst sich Festo intensiv mit<br />

Systemen, die den Menschen zum Beispiel<br />

bei monotonen oder gefährdenden<br />

Tätigkeiten entlasten könnten und gleichzeitig<br />

für ihn kein Risiko darstellen.<br />

Künstliche Intelligenz spielt hierbei eine<br />

zentrale Rolle. Mit dem BionicMobileAssistant<br />

hat das Unternehmen einen Prototyp<br />

eines Robotersystems entwickelt,<br />

das sich autark im Raum bewegt und<br />

Gegenstände erkennen, adaptiv greifen<br />

und gemeinsam mit dem Menschen bearbeiten<br />

kann.<br />

Das gesamte System, das in Kooperation<br />

mit der ETH Zürich entwickelt wurde, ist<br />

modular aufgebaut und besteht aus drei<br />

Subsystemen: einem mobilen Roboter,<br />

einem elektrischen Roboterarm und der<br />

BionicSoftHand 2.0. Der pneumatische<br />

Greifer ist von der menschlichen Hand<br />

inspiriert.<br />

Prädestiniert wäre das System für die<br />

Anwendung als direkter Assistent des<br />

Menschen, zum Beispiel als Serviceroboter,<br />

als helfende Hand in der Montage<br />

oder zur Unterstützung von Werkern bei<br />

ergonomisch belastenden oder eintönigen<br />

Arbeiten. Möglich wäre auch ein Einsatz<br />

in Umgebungen, in denen Menschen<br />

nicht arbeiten können, etwa aufgrund von<br />

Gefahren oder beschränkter Zugänglichkeit,<br />

so das Unternehmen. Denkbar seien<br />

vor allem Unterhalts- oder Reparaturarbeiten,<br />

die Messung von Daten oder optische<br />

Überprüfungen.<br />

Bild: ISCAR<br />

Von CAD/CAM zur digitalen Werkzeugbaugruppe<br />

Neue Werkzeug-Lösungen für ein neues Zeitalter<br />

Das anbrechende Zeitalter der<br />

Industrie 4.0 stellt neue Anforderungen an<br />

Hersteller von Zerspanungswerkzeugen. Es<br />

reicht nicht mehr aus, nur Werkzeuge zu<br />

liefern und die Anwender bei Prozessplanung<br />

sowie Anwendung zu unterstützen –<br />

virtuelle Lösungen sind gefragt. In den<br />

Werkzeuglinien der Zukunft werden diese<br />

eine immens große Rolle spielen, so der<br />

Werkzeughersteller ISCAR.<br />

In der eher konservativen Metallzerspanung<br />

zeichnet sich ein Wandel ab: Die<br />

maschinelle Bearbeitung bleibt hier zwar<br />

weiterhin das grundlegende Verfahren,<br />

doch aufgrund fortschreitender Digitalisierung<br />

stehen Hersteller von Zerspanungswerkzeugen<br />

vor ganz neuen Anforderun-<br />

gen – etwa der Vereinheitlichung und Digitalisierung<br />

von Daten zur Werkzeugspezifizierung.<br />

Der Datenfluss ist schließlich eine<br />

Notwendigkeit für die intelligenten Produkte<br />

und Fertigungsprozesse von morgen.<br />

Deshalb ermöglicht ISCAR Anwendern<br />

einen Zugang zu präzisen Werkzeugdaten<br />

über seinen elektronischen Katalog. Kunden<br />

können digitale Zwillinge von Werkzeugbaugruppen<br />

zum Fräsen oder Bohren<br />

online selbst erstellen. Damit unterstütze<br />

man sie bei der Werkzeugauswahl bereits<br />

im Stadium der Prozessplanung und -auslegung,<br />

so ISCAR.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.iscar.de<br />

Zeman übernimmt Waagner Biro Steel and Glass<br />

Der österreichische Stahlbau-Konzern Zeman hat das Glas- und Stahlgeschäft von Waagner-Biro<br />

übernommen, berichteten österreichische Medien. Damit fällt Waagner-Biro wieder<br />

in österreichischen Besitz, nachdem 2018 ein Investor aus Abu Dhabi das Unternehmen,<br />

das in Schieflage geraten war, übernommen hatte. Die Übernahme umfasst dem<br />

Pressebericht zufolge auch die Londoner Waagner-Biro-Tochter sowie 49 % der Waagner-<br />

Biro Emirates Contracting LLC und deren Zweigstellen in Dubai. Zeman Stahl sowie Waagner<br />

Biro Steel and Glass verbindet eine seit drei Jahrzehnten anhaltende Zusammenarbeit.<br />

So konnten unter anderem Projekte wie die Złote Tarasy (Warschau), der Flughafen Baku<br />

(Aserbaidschan) und die Sheffield University in enger Kooperation realisiert werden.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />

19


Stahlverabeitung<br />

Bericht<br />

Carina Becker, Technischer Vertrieb bei Elha, und Jörg<br />

Rodehutskors (Mitte), Projektleiter bei Elha, im<br />

Gespräch mit Alexander Wiesner, Technischer Berater<br />

bei Mapal vor einem Fertigungsmodul FM3 +Xhd.<br />

Vierfach-Bearbeitung von Kraftstoff-Verteilerleisten<br />

mit Tieflochbohrern. Die Besonderheit der Lösung<br />

sind die gegenläufig rotierenden Spannvorrichtungen,<br />

um den Verlauf des Bohrers zu minimieren<br />

Bilder, Grafik: Elha<br />

Entwicklungspartnerschaft<br />

Kluges Maschinenkonzept<br />

hilft Fertiger<br />

Bei der zerspanenden Herstellung von Bauteilen stehen Taktzeiten<br />

und Werkzeugkosten umso mehr im Vordergrund, je größer die<br />

zu bearbeitenden Serien sind. Bei großen Stückzahlen, wie sie<br />

beispielsweise im Automobilsektor üblich sind, müssen deshalb<br />

die Eigenschaften sowohl der Werkzeugmaschine als auch der<br />

Werkzeuge optimal aufeinander und auf den jeweiligen<br />

Fertigungsprozess abgestimmt sein. Maschinnebauer ELHA macht<br />

dabei Kunden mit einem eigenen Maschinenkonzept effizienter.<br />

[ Kontakt]<br />

Einen eigenen Ansatz, Kundenanfragen<br />

und Projekte anzugehen,<br />

verfolgt die ELHA-MASCHI-<br />

NENBAU Liemke KG in Hövelhof.<br />

Der mittelständische, inhabergeführte<br />

Sondermaschinenbauer hat<br />

eine Fertigungsmodul-Baureihe entwickelt,<br />

die sich vor allem auf die<br />

spanabhebende Fertigung von Massenbauteilen<br />

(> 100.000 gleiche oder<br />

ähnliche Bauteile) fokussiert. Bei<br />

diesem Konzept werden nicht die<br />

Werkzeuge bewegt, sondern die<br />

Bauteile werden zu den jeweils in<br />

Reihen angeordneten Werkzeugen<br />

verfahren. Dadurch werden kürzeste<br />

Span-zu-Span-Zeiten erreicht. Die<br />

Werkzeugreihe verfügt dabei über<br />

ein auf die Bearbeitungsaufgabe hin<br />

optimiertes Spann- und Antriebssystem.<br />

Bei der Auswahl des passenden<br />

Maschinenkonzepts für ein Projekt<br />

werden alle technischen und wirt-<br />

ELHA-MASCHINEN-<br />

BAU Liemke KG<br />

33161 Hövelhof<br />

+49 5257 508-0<br />

www.elha.de<br />

MAPAL Fabrik für<br />

Präzisionswerkzeuge<br />

Dr. Kress KG<br />

73431 Aalen<br />

+49 7361 585-0<br />

www.mapal.com<br />

schaftlichen Rahmenbedingungen<br />

berücksichtigt, sagt Meinolf Wolke,<br />

Teamleiter Vertrieb bei ELHA-<br />

Maschinenbau. Erst dann werde entschieden,<br />

ob eine individuelle,<br />

anwendungsspezifische Konstruktion<br />

gefragt ist. Für Kunden ergeben<br />

sich aus dieser Herangehensweise<br />

oft große Vorteile.<br />

Tieflochbohrer für<br />

Edelstahl-Schmiedeteile<br />

„Unser Kunde stellt Verteiler für<br />

die Hochdruck-Kraftstoffversorgung<br />

von Ottomotoren her. Dafür werden<br />

tiefe Bohrungen in schlanke<br />

geschmiedete Edelstahl-Rohlinge<br />

eingebracht“, sagt Elha-Projektleiter<br />

Jörg Rodehutskors.<br />

Das Material ist schwer zerspanbar.<br />

Die Bohrung ist 300 mm tief.<br />

Der axiale Verlauf des Bohrers muss<br />

möglichst gering sein. Ansonsten<br />

würde die geforderte Mindestwanddicke<br />

des hoch druckbelasteten Bauteils<br />

unterschritten. Früher bearbeitete<br />

der Hersteller diese Bohrungen<br />

in einer separaten, einspindligen<br />

Werkzeugmaschine mit einem Einlippen-Tieflochbohrer.<br />

Um seine Prozesse zu optimieren,<br />

stellte der Kunde die Anforderung,<br />

dass die beschriebene sowie<br />

alle anderen Bearbeitungsaufgaben<br />

mehrspindlig innerhalb ein- und<br />

desselben Fertigungsmoduls ausgeführt<br />

werden. Die Teile sollten<br />

das Fertigungsmodul in einbaufertigem<br />

Zustand verlassen.<br />

Erhebliche Taktzeitvorteile<br />

Für diese Anforderungen holte sich<br />

Elha Mapal mit ins Boot. Mit dem<br />

Werkzeughersteller besteht eine<br />

langjährige Entwicklungspartnerschaft.<br />

Das Aalener Unternehmen<br />

sollte einen Bohrer liefern, der die<br />

Bearbeitung schneller und mit weni-<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 10|20


Schemadarstellung<br />

eines Fertigungsmoduls<br />

ger Verlauf und Verschleiß ausführt.<br />

Die Mapal-Ingenieure entwickelten<br />

daraufhin einen exakt darauf ausgelegten<br />

zweischneidigen Vollhartmetallbohrer.<br />

Damit erreicht das<br />

neue Werkzeug einen Standweg von<br />

80 m – fast der dreifachen Weg, den<br />

die zuvor eingesetzte Lösung<br />

erzielte.<br />

Zu den Besonderheiten der<br />

gemeinsamen Entwicklung von Elha<br />

und Mapal zählt auch, dass die<br />

Werkstücke in der Spannvorrichtung<br />

während der Bearbeitung<br />

gegenläufig zur Drehrichtung des<br />

Bohrers rotieren, wodurch der Verlauf<br />

der Bohrung zusätzlich minimiert<br />

wird. Für den Kunden, der pro<br />

Jahr bis zu fünf Millionen dieser<br />

Bauteile herstellt, ergeben sich<br />

dadurch erhebliche Taktzeitvorteile.<br />

Zudem benötigt er nur noch eine<br />

Maschine, um alle Bearbeitungen<br />

zu realisieren. 2<br />

POWERFUL SOLUTIONS –<br />

PASSIONATE PEOPLE<br />

ZIELFÜHRENDE LEISTUNG.<br />

NEUE HALBAUTOMATISCHE<br />

KREISSÄGE KKS 400 U<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

WWW.KALTENBACH.COM<br />

<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />

21


Stahlverabeitung<br />

Bericht<br />

Firma Huter & Söhne in Innsbruck (oben), Handläufe aus Edelstahl: Fronius International<br />

Metallbauer setzt auf Fronius<br />

Schweißen aus einer Hand<br />

Der Bereich Metallbau des österreichischen Traditions-Bauunternehmens Huter und Söhne<br />

besitzt großes Renommee: Allein in der hauseigenen Schlosserei sind 60 Mitarbeiter beschäftigt,<br />

die über zehn festinstallierte Schweißplätze sowie weitere mobile Schweißgeräte verfügen.<br />

Prozessübergreifend setzt Huter dabei auf Schweißtechnik von Fronius.<br />

[ Kontakt]<br />

Johann Huter & Söhne<br />

6020 Innsbruck<br />

+43 512 5380-0<br />

www.huter.soehne.at<br />

Fronius International<br />

GmbH – Business<br />

Unit Perfect Welding<br />

4600 Wels<br />

Österreich<br />

+43 7242 241-0<br />

www.fronius.com<br />

Innsbruck, im Zentrum Tirols: Seit über 150 Jahren<br />

ist Huter und Söhne hier im Baugewerbe tätig –<br />

das Stadtzentrum geprägt von zahlreichen Gebäuden,<br />

die von und mit Huter entstanden sind. Das Unternehmen<br />

hat sich erfolgreich entwickelt und hat sich heute<br />

in den unterschiedlichsten Sparten des Baugewerbes<br />

etabliert.<br />

Vom Fundament bis zum Niro-Geländer<br />

Angefangen vom konventionellen Bau, der Zimmerei<br />

und dem Holzleimbau, über Tischlerei bis hin zur Metallverarbeitung<br />

– Huter und Söhne bietet als Generalunternehmer<br />

Komplettlösungen an. Vom Fundament bis<br />

zum Dachstuhl, von der Massivholz-Haustür bis zum<br />

Niro-Geländer – über 70 % der Baukomponenten stammen<br />

dabei aus eigener Fertigung.<br />

„Mit etwa 250 Mitarbeitern decken wir dabei unterschiedlichste<br />

Baustile ab: Wohnanlagen, Büro- und<br />

Geschäftsgebäude, bis hin zu Industrie- und Hallenaus-<br />

bauten – aber auch das solide Einfamilienhaus liegt<br />

innerhalb unserer Kompetenzen“, erläutert Thomas<br />

Gattringer, Schlossermeister, Schweißwerkmeister und<br />

Ausbilder für Huter und Söhne.<br />

Stahlwerkstatt<br />

Bei der Organisation der Schlosserei folgt das Unternehmen<br />

einem einfachen Prinzip – und trennt die Bereiche<br />

nach Werkstoffen. In der Stahlwerkstatt werden Produkte<br />

aus herkömmlichem Baustahl gefertigt: Geländer, Treppen,<br />

Rampen, Vordächer, Carports – um nur einige Beispiele<br />

zu nennen. „Hier dürfen rohe Kräfte walten“, erklärt Gattringer.<br />

Gefertigt werden gerade Montagekonsolen für Balkonboxen.<br />

„Die Blechstärken betragen 20 bis 30 mm.<br />

Wir verwenden dabei 1,2 mm Draht und das Ganze wird<br />

dann dreilagig geschweißt. Deshalb benötigt man gewaltig<br />

Leistung, weshalb wir hier überwiegend die robuste<br />

TransSteel 3500c im Einsatz haben“, so Gattringer.<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 10|20


Blitzsaubere Sichtnähte an Handläufen in der Edelstahlwerkstatt<br />

Fotos: Fronius International<br />

Speziell der Zargenbau – eine Unterabteilung<br />

des Stahlbaus in der nächsten<br />

Werkhalle – verdeutlicht, wie wenig<br />

Huter tatsächlich zukauft: Türrahmen<br />

werden im Betrieb von Grund auf gefertigt.<br />

Zunächst schneiden die Schlosser<br />

passende Streifen aus 1,5 mm verzinktem<br />

Stahlblech zurecht und kanten<br />

diese zu komplexen Profilen. Im<br />

Anschluss werden die Einzelteile zu<br />

fertigen Türzargen zusammengeschweißt.<br />

In direktem Anschluss befindet<br />

sich die Aluminiumwerkstatt mit<br />

einen kompletten Alu-Systembau –<br />

wobei Profile für Fenster, Türen und<br />

Fassaden entstehen, aber auch komplette<br />

Dachkonstruktionen.<br />

Fast schon Kunst<br />

In der Edelstahlwerkstatt arbeitet<br />

man in T-Shirt und weißen Handschuhen<br />

– es geht um Feinmotorik. Die<br />

Mitarbeiter dieser Abteilung sind ausgesprochene<br />

WIG-Spezialisten und<br />

mit fast schon künstlerischem<br />

Anspruch. Vorwiegend geht es aktuell<br />

um Handläufe, Edelstahltürzargen<br />

und Geländer. Die blitzsauberen Sichtnähte<br />

wurden allesamt mit der Fro-<br />

nius MagicWave 230i, oder der Trans-<br />

Tig 230i gefertigt. „Für unsere hohen<br />

Qualitätsansprüche benötigen wir<br />

natürlich entsprechendes Werkzeug.<br />

Was das thermische Fügen angeht,<br />

arbeiten wir daher ausschließlich mit<br />

Schweißtechnik von Fronius“, so Gattringer.<br />

Auch für mobile Fertigstellungsarbeiten<br />

greift das Unternehmen auf<br />

Fronius-Geräte zurück. Kleinere Hef-<br />

tungsarbeiten werden zum Beispiel<br />

mit der TransPocket gelöst. Bei hochqualitativen<br />

Sichtnähten kommt die<br />

TransSteel 2200 zum Einsatz.<br />

Ein großes Plus ist dabei der<br />

Umstand, dass das Gerät kein Starkstrom<br />

benötigt. Auf Baustellen ist<br />

Starkstrom oft nicht verfügbar und<br />

es müssen oft erst Generatoren organisiert<br />

werden – deutlich mehr<br />

Arbeitsaufwand, der nun wegfällt. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />

23


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Die Wuppermann Austria GmbH in Judenburg produziert Spaltband.<br />

Wuppermann-Verzinkungsprozess spart Kohlenstoffdioxid ein<br />

Heat-to-coat emittiert weniger CO 2<br />

Weniger CO 2 : Die Umweltwirkung des Heat-to-Coat-Bandverzinkungsverfahrens der Wuppermann-Gruppe<br />

verursacht weniger Kohlendioxid-Ausstoß als konventionelle Kaltband-Verzinkungsverfahren. Das hat das<br />

renommierte Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) im Auftrag der<br />

Wuppermann-Gruppe in einem Vergleich mit konventionellen Verfahren festgestellt.<br />

[ Kontakt]<br />

Wuppermann AG<br />

51381 Leverkusen<br />

Tel. +49 2171 5000800<br />

www.wuppermann.com<br />

Überschneiden sich die<br />

Anwendungsgebiete für verzinktes<br />

Warmband und verzinktes Kaltband<br />

– ist also sowohl der Einsatz von<br />

kaltgewalztem als auch warmgewalztem<br />

Stahl für eine Anwendung<br />

technisch möglich – ist das Wuppermann-Verfahren<br />

im Vorteil,<br />

konnte das Fraunhofer-Institut nun<br />

zeigen. Um die Umweltwirkung des<br />

Wuppermann-Verzinkungsverfahren<br />

und des konventionellen Verfahrens<br />

zu vergleichen, hat das<br />

Fraunhofer-Institut dazu eine Ökobilanz<br />

nach DIN EN ISO 14040<br />

erstellt und die Umweltwirkungen<br />

bewertet.<br />

Bei einem jährlichen Verzinkungsvolumen<br />

von etwa<br />

600.000 t ergeben sich am<br />

Wuppermann-Standort Moerdijk<br />

(NL) CO 2 -Einsparungen<br />

in Höhe von 34.200 t. Am<br />

Standort Judenburg (AT)sind<br />

es 4.680 t Einsparung bei einer Verzinkungsleistung<br />

von etwa 60.000 t.<br />

Rekristallisationsglühen<br />

wird vermieden<br />

„Wir freuen uns über den Nachweis,<br />

dass unser spezielles Heat-to-Coat-<br />

Verfahren weniger Kohlenstoffdioxid<br />

emittiert als marktübliche Verzinkungsverfahren.<br />

Hierfür gibt es zwei<br />

wesentliche Gründe: Erstens nutzen<br />

wir im Gegensatz zum Standardverfahren<br />

keine fossilen Brennstoffe,<br />

sondern ausschließlich Strom zum<br />

Aufheizen. Zweitens können wir das<br />

„Wir freuen uns über den Nachweis,<br />

dass unser spezielles Heat-to-Coat-<br />

Verfahren weniger Kohlenstoffdioxid<br />

emittiert als marktübliche<br />

Verzinkungsverfahren.“<br />

Karsten Pronk, Technischer Geschäftsführer,<br />

Wuppermann Staal Nederland B.V.<br />

energieintensive Rekristalisationsglühen<br />

vermeiden, weshalb die maximale<br />

Temperatur in unserem Prozess<br />

bei ca. 450 °C, statt 750 °C,<br />

liegt“, so Karsten Pronk, technischer<br />

Geschäftsführer der Wuppermann<br />

Staal Nederland B.V.<br />

Strombedarf ist wichtigster Hebel<br />

Daraus ergebe sich, dass jede Verbesserung<br />

des Energiemixes hin zu<br />

erneuerbaren Energien unmittelbar<br />

zu einer Reduktion des CO 2 -Fußabdrucks<br />

der Heat-to-Coat-Verzinkung<br />

führt, so das Unternehmen. Denn<br />

den größten Beitrag zu den<br />

CO 2 -Emissionen des Wuppermann-Prozesses<br />

– und damit<br />

auch den wichtigsten Hebel<br />

für weitere Emissionssenkungen<br />

– generiert der elektrische<br />

Energiebedarf für das<br />

Beizen und die Verzinkung.<br />

Die Produktion und Herkunft<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 10|20


des Zinks spielen ebenfalls eine<br />

große Rolle.<br />

„Für unsere Kunden gewinnt die<br />

Ökobilanz der Stahlhersteller zunehmend<br />

an Bedeutung. Der Nachweis<br />

des Fraunhofer-Instituts zum CO 2 -<br />

Vorteil des Wuppermann-Verzinkungsprozesses<br />

hilft daher nicht nur<br />

Europa, sondern auch unseren Kunden<br />

bei der Erreichung ihrer Klimaziele“,<br />

ergänzt Johannes Nonn, Sprecher<br />

des Vorstands der Wuppermann<br />

AG. Für die dritte und neueste Bandverzinkungsanlage<br />

im Verbund der<br />

Wuppermann-Gruppe am Standort<br />

Győr in Ungarn soll die Ökobilanzierung<br />

durchgeführt werden, sobald<br />

ausreichende und aussagekräftige<br />

Daten zur Verfügung stehen. 2<br />

Informationen zur Studie<br />

finden Sie unter<br />

http://bit.ly/verzinkungsstudie<br />

Wuppermann-Verzinkungsprozesse<br />

Die Verzinkungsprozesse samt Nachbehandlung verursachen am Wuppermann-Standort Moerdijk (NL)<br />

0,126 kg CO 2 -eq./kg und am Standort Judenburg (AT) 0,105 kg CO 2 -eq./kg CO 2 -Emissionen. Der Referenzprozess<br />

verursacht CO 2 -Emissionen von 0,183 kg CO2-eq./kg. Somit ergibt sich eine CO 2 -Einsparung von<br />

31 % am Standort Moerdijk und 43 % am Standort Judenburg. Dies inkludiert die Emissionen aus der Herstellung<br />

des verbrauchten Zinks und Stroms. Nicht mit einbezogen in diese sogenannte Gate-to-Gate-<br />

Betrachtung ist die Umweltwirkung des Vormaterials Warmband.<br />

Grafik: Wupper-<br />

thyssenkrupp Steel investiert in neuen Ofen<br />

Mehr Qualität bei Premiumoberflächen<br />

thyssenkrupp errichtet im Warmbandwerk<br />

2 am Standort Duisburg einen<br />

neuen Hubbalkenofen. Das neue Aggregat<br />

soll für eine nochmals verbesserte Oberflächenqualität<br />

bei Premiumblechen sorgen,<br />

die zum Beispiel für die Außenhaut von<br />

Autos benötigt werden. Die ersten Aufträge<br />

sollen in Kürze vergeben werden, so das<br />

Unternehmen. Das Investitionsvolumen liegt<br />

im mittleren zweistelligen Millionenbereich.<br />

Das neue, über 50 m lange Aggregat, wird<br />

im Warmbandwerk 2 im Werkteil Beeckerwerth<br />

am Standort Duisburg gebaut. Der<br />

Hubbalkenofen sorgt dafür, dass Oberflächenfehler<br />

beim Wiedererwärmen und Walzen<br />

von Brammen vermieden werden.<br />

Erreicht wird dies durch spezielle Hebeund<br />

Senkvorrichtungen, die Oberflächenverletzungen<br />

an den bis zu 30 t schweren<br />

Brammen verhindern. Um den neuen Ofen<br />

zu errichten, wird ab Herbst 2020 zunächst<br />

das alte Aggregat zurückgebaut. Darauf<br />

folgt, nach Erhalt der notwendigen behördlichen<br />

Genehmigungen, im nächsten Jahr<br />

die Errichtung der neuen Anlage. Die Fertigstellung<br />

ist für 2022 geplant.<br />

Das Investitionsvorhaben ist Teil des Strategieprojekts<br />

20-30. Im Vordergrund der<br />

„Stahl-Strategie 20-30“ stehen dem Konzern<br />

zufolge die gezielte Optimierung des<br />

Produktionsnetzwerks und eine konsequente<br />

Ausrichtung des Portfolios auf<br />

Zukunftsmärkte und profitable Stahlgüten.<br />

Dazu zählt das Unternehmen Mehrphasen -<br />

stähle, Leichtbaustähle sowie Güten mit<br />

hoher Oberflächenqualität. Außerdem<br />

werde die Produktion hochwertiger, nichtkornorientierter<br />

Elektrostähle gestärkt, die<br />

für die Elektromobilität essentiell werden.<br />

Warmbandwerk von thyssenkrupp Steel am Standort Duisburg. Geplante Investition in einen neuen<br />

Hubbalkenofen sorgt für nochmals verbesserte Oberflächenqualität bei Premiumblechen.<br />

Bild: thyssenkrupp<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />

25


Stahlproduktion<br />

Nachrichten<br />

Outokumpu beauftragt SMS group<br />

Pulververdüsungsanlage<br />

für 3D-Druck<br />

Outokumpu hat die SMS group mit<br />

der Lieferung einer Pulververdüsungsanlage<br />

zur Herstellung von hochqualitativen Metallpulver<br />

aus Edelstahl für die Additive Fertigung<br />

beauftragt. Dieses ist für die SMS<br />

group die erste Anlage weltweit, die als<br />

Subskription-Vertrag unterschrieben wurde.<br />

Mit dieser beidseitigen Vereinbarung für<br />

eine partnerschaftliche und langfristige<br />

Zusammenarbeit beschreiten beide Unternehmen<br />

neue Wege.<br />

Nach dem Subskription-Geschäftsmodell<br />

bleibt SMS group Eigentümer der Pulververdüsungsanlage<br />

und wird von Outokumpu<br />

als Betreiber der Anlage anteilig auf Basis<br />

der produzierten Menge Edelstahlpulver<br />

vergütet. Die Pulververdüsungsanlage mit<br />

einer geplanten Jahresproduktion von bis zu<br />

330 t Edelstahl werde voraussichtlich<br />

Die Outokumpu-Metallpulververdüsungsanlage hat eine geplante Kapazität von 330 t/a<br />

und soll voraussichtlich Anfang 2022 in Betrieb gehen.<br />

Anfang 2022 ihren Betrieb aufnehmen, so<br />

der Anlagenhersteller. Die Metallpulververdüsungsanlage<br />

ist ausgelegt, um unter<br />

anderem rostfreie Stähle, Maraging-Stähle,<br />

Edelstähle, Superlegierungen, NiBasis-<br />

Legierungen, Cobalt-Chrom-Legierungen<br />

und Kupfer-Basis-Legierungen verdüsen zu<br />

können. Als Einsatzmaterial kann stückiges<br />

Material (wie Metallschrott, Neumetall, Vorlegierungen)<br />

oder nicht spezifikationsgerechtes<br />

Pulver (Fein- und Grobfraktionen)<br />

verwendet werden.<br />

Generalversammlung stimmt Umfirmierung zu<br />

SCHMOLZ + BICKENBACH heißt fortan Swiss Steel Group<br />

Die SCHMOLZ + BICKENBACH<br />

Gruppe heißt ab sofort Swiss Steel Group.<br />

Dem durch den Verwaltungsrat eingereichten<br />

Vorschlag der Umfirmierung stimmten<br />

die Teilnehmer der außerordentlichen<br />

Hauptversammlung am 21. September<br />

2020 mit großer Mehrheit zu, wie der Stahlkonzern<br />

mitteilte. Rund 98 % der Aktionäre<br />

stimmten für die vorgeschlagene Herabsetzung<br />

des Nennwerts und für die Namensänderung<br />

in Swiss Steel Holding AG. Nach<br />

Monaten rund um Refinanzierungs- und<br />

Restrukturierungsbemühungen der Gruppe<br />

und den Herausforderungen, die aus der<br />

Corona-Pandemie resultieren, sieht die<br />

Konzernleitung die Weichen nun für eine<br />

erfolgreiche Zukunft gestellt.<br />

Mit der Namensänderung zum 21. September<br />

2020 schließe die Swiss Steel Group<br />

ein Stück Tradition – und beschreitet<br />

zudem hoffnungsvolle Wege in die Zukunft<br />

der Stahlentwicklung. Dies unterstreicht<br />

auch der neue Claim der Gruppe –<br />

„Gemeinsam. Eine Zukunft, die zählt“.<br />

Das Rebranding erfolge teils aus strategischen,<br />

teils aber auch aus praktischen<br />

Gründen: Der alte Name war gerade im<br />

internationalen Umfeld stets schwierig auszusprechen.<br />

Die Familie der Gründer hat in<br />

diesem Jahr das Aktionariat verlassen, was<br />

eine Namensänderung ebenfalls sinnvoll<br />

machte. Insgesamt soll das Rebranding<br />

aber auch die Transformation der Gruppe<br />

repräsentieren und ein klares Zeichen für<br />

den Aufbruch darstellen. SCHMOLZ +<br />

BICKENBACH stand gerade in Deutschland<br />

für den Stahlgroßhandel; doch gelte die<br />

Gruppe mit ihren Business Units weltweit<br />

vor allem als Entwickler innovativer Stahllösungen<br />

für unterschiedlichste Branchen<br />

und Anwendungen.<br />

Der neue Internetauftritt ist unter<br />

www.swisssteel-group.com zu finden.<br />

Tata Steel<br />

Engagement bei<br />

ResponsibleSteel<br />

Tata Steel hat seine Zusammenarbeit<br />

mit der Non-Profit-Organisation<br />

ResponsibleSteel bekanntgegeben, die<br />

sich weltweit für einheitliche Nachhaltigkeitsstandards<br />

in der Stahlindustrie einsetzt.<br />

Ziel sei es, das Vertrauen der Kunden<br />

und Endverbraucher zu stärken und<br />

noch mehr Sicherheit zu gewährleisten,<br />

dass sich Tata Steel als Stahlhersteller<br />

für die Reduzierung von Treibhausgasemissionen<br />

sowie für die Schaffung von<br />

Arbeitsplätzen und den Schutz von<br />

Gemeinden einsetzt.<br />

„Wir nehmen diese Verwantwortung sehr<br />

ernst, denn es ist zunehmend das, was<br />

unsere Kunden und die Endverbraucher<br />

zu Recht erwarten. Die Initiative ResponsibleSteel<br />

gibt uns eine weitere Möglichkeit,<br />

unsere Mission zu erreichen, das<br />

führende europäische Stahlunternehmen<br />

zu werden, das in jeder Hinsicht nachhaltig<br />

ist“, sagte Henrik Adam, CEO, Tata<br />

Steel Europe.<br />

Weitere Informationen zu Responsible<br />

Steel unter www.responsiblesteel.org<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 10|20


Neue Unternehmensbeteiligungen<br />

voestalpine Railway Systems<br />

baut Marktposition aus<br />

Die voestalpine Railway Systems<br />

GmbH ist globaler Anbieter für Bahninfrastruktursysteme<br />

einschließlich Schienen,<br />

Weichen und digitaler Signaltechnik. Mit<br />

der Akquisition eines Weichenwerks in<br />

Frankreich sowie neuen Unternehmensbeteiligungen<br />

in China und Argentinien<br />

erweitert das zum voestalpine-Konzern<br />

gehörende Unternehmen seine internationalen<br />

Fertigungskapazitäten in diesem<br />

Bereich.<br />

Darüber hinaus wurde die erste chinesische<br />

Produktionsstätte für Monitoringsysteme<br />

von Weichen gegründet. Die<br />

zunehmende Urbanisierung, vor allem in<br />

Asien, sowie die europäischen Bestrebungen<br />

zum Klimaschutz versprechen auch<br />

für die kommenden Jahre solide Marktprognosen<br />

für den Bahnsektor, so der<br />

Konzern.<br />

Die jüngsten Unternehmenszukäufe sind<br />

ein wichtiger Schritt, um im Bereich Bahninfrastruktur<br />

– einem trotz Corona-Pandemie<br />

laut Voestalpine stabilen Segment<br />

– auch in Zukunft optimal aufgestellt zu<br />

sein, sagte Herbert Eibensteiner, Vorstandsvorsitzender<br />

der voestalpine AG.<br />

Start ins Berufsleben: 135 Nachwuchskräfte begannen im September ihre Ausbildung bei Saarstahl<br />

und der Dillinger Hütte.<br />

Dillinger und Saarstahl begrüßen neue Azubis<br />

Stahlbunt fürs Leben<br />

Bei Saarstahl starteten im September 71 junge Menschen in einen neuen Lebensabschnitt.<br />

Der Stahlhersteller begrüßte 67 neue Auszubildende im technisch-gewerblichen<br />

und vier im kaufmännischen Bereich. Dillinger stellte in diesem Jahr 64 Auszubildende ein:<br />

61 im technisch-gewerblichen und drei im kaufmännischen Bereich. Im Rahmen der Verbundausbildung<br />

absolvieren zudem sieben Auszubildende anderer Unternehmen eine Ausbildung<br />

bei Saarstahl und Dillinger. Beide Unternehmen bieten zehn neuen Praktikanten<br />

von Fachoberschulen im Rahmen des Berufsgrundschuljahres erste Einblicke in das Berufsleben.Eine<br />

gemeinsame Begrüßung der 135 Nachwuchskräfte war aufgrund der Corona-<br />

Pandemie in diesem Jahr nicht möglich. Ihren ersten Arbeitstag traten die Auszubildenden<br />

daher in Kleingruppen an und wurden so von ihren Ausbildern, Betriebsräten und Jugendvertretern<br />

parallel in Dillingen und Völklingen begrüßt. Der Personalvorstand Joerg Disteldorf<br />

schaltete sich per Videobotschaft hinzu und begrüßte die Einsteiger.<br />

Unter dem Motto „Stahlbunt fürs Leben“ bilden Saarstahl und Dillinger bedarfsorientiert<br />

aus und übernehmen in der Regel die eigenen Auszubildenden nach erfolgreichem Ausbildungsabschluss,<br />

wie der Konzern mitteilt. Die Schülerinnen und Schüler können sich zwischen<br />

insgesamt 18 technisch-gewerblichen und kaufmännischen Berufen entscheiden.<br />

Dillinger und Saarstahl gehören zu den bedeutendsten Ausbildungsbetrieben im Saarland.<br />

Bild: SHS Holding/Rolf Ruppenthal<br />

Viele Informationen rund um Ausbildungsmöglichkeiten bei Dillinger und Saarstahl<br />

sind auf der Internetseite www.stahlbunt-fuers-leben.de und auf der Facebookseite<br />

Stahlbunt (@StahlbuntAzubis) zu finden.<br />

Bild: voestalpine<br />

Joint Venture für die Weichenproduktion in China<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />

27


Stahlproduktion<br />

Nachrichten<br />

Bild: Nicole Munninger, SHS – Stahl-Holding-Saar<br />

Wasserstoffbasierte Stahlproduktion<br />

Startklar für die grüne Transformation<br />

Die erste Anlage deutschlandweit<br />

zur wasserstoffbasierten Stahlproduktion<br />

über die Hochofenroute ist im August in<br />

Dillingen in Betrieb gegangen. Mit der<br />

Investition in Höhe von 14 Mio. € schaffe<br />

man die Voraussetzung, grünen Wasserstoff<br />

in der Praxis einzusetzen, so die<br />

Unternehmen mit.<br />

Bei einem Besuch vor Ort informierten<br />

sich zu diesem Anlass auch Peter Altmaier,<br />

Bundesminister für Wirtschaft und<br />

Energie, der saarländische Ministerpräsident<br />

Tobias Hans und Wirtschafts- und<br />

Energieministerin des Saarlandes Anke<br />

Rehlinger über die Transformationstrategie<br />

der Stahlhersteller<br />

Mit der neuen Anlage wird erstmalig in<br />

Deutschland im Regelbetrieb Wasserstoff<br />

als Reduktionsmittel im Hochofen eingesetzt.<br />

Die CO 2 -Emission am Hochofen kann<br />

Deutschlandweit erste wasserstoffbasierte Stahlproduktion<br />

über die Hochofenroute: Bundeswirtschaftsminister<br />

Altmaier, Ministerpräsident Hans<br />

und Wirtschaftsministerin Rehlinger, hier mit<br />

dem Vorstandsvorsitzenden der Unternehmen<br />

Tim Hartmann und dem Technikvorstand Martin<br />

Baues, informieren sich vor Ort über die Grüne-<br />

Stahl-Strategie von Dillinger und Saarstahl (von<br />

links nach rechts: Tim Hartmann, Peter Altmaier,<br />

Tobias Hans, Anke Rehlinger, Martin Baues).<br />

verringert werden, indem der Wasserstoff<br />

den Kohlenstoff im Hochofen ersetzt.<br />

Dass grün produzierter Wasserstoff in ausreichender<br />

Menge zu wirtschaftlichen Konditionen<br />

zur Verfügung steht, ist eine<br />

Voraussetzung für die Umstellung der<br />

Stahlproduktion auf Wasserstoff. Dafür<br />

habe man nun bereits heute die Bedingungen<br />

geschaffen, so die Stahlhersteller.<br />

„Stahl muss auch künftig im Saarland hergestellt<br />

werden. Dafür setze ich mich als<br />

Bundeswirtschaftsminister ein. Die Bundesregierung<br />

wird die Stahlindustrie beim<br />

Übergang zur klimafreundlichen Stahlproduktion<br />

eng begleiten und tatkräftig unterstützen“,<br />

sagte Bundeswirtschaftsminister<br />

Peter Altmaier, der selbst aus dem Saarland<br />

stammt.<br />

Salzgitter AG geht in Richtung CO 2 -arme Stahlproduktion<br />

Weltweit größte Wasserstoff-Anlage geliefert<br />

Sunfire hat den weltweit leistungsstärksten<br />

Hochtemperatur-Elektrolyseur<br />

(HTE) zur energieeffizienten Wasserstofferzeugung<br />

an die Salzgitter Flachstahl GmbH<br />

ausgeliefert. Im Rahmen des GrInHy2.0-<br />

Projekts wird erstmals eine Hochtemperatur-Elektrolyse<br />

mit einer elektrischen Nennleistung<br />

von 720 KW im industriellen<br />

Umfeld eingesetzt.<br />

GrInHy2.0 ist ein weiterer Schritt der Salzgitter<br />

AG hin zu einer CO 2 -armen Stahlproduktion<br />

im Rahmen des Innovationsprojekts<br />

SALCOS ® – Salzgitter Low<br />

CO 2 -Steelmaking. Bis Ende 2022 soll der<br />

Elektrolyseur mindestens 13.000 h in<br />

Betrieb sein und mindestens 100 t grünen<br />

Wasserstoff aus Ökostrom produzieren.<br />

Bereits 2016 hatte die Salzgitter Flachstahl<br />

GmbH gemeinsam mit Sunfire als<br />

Ankunft der weltweit leistungsstärksten Hochtemperatur-Elektrolyse bei der Salzgitter Flachstahl GmbH.<br />

Pionier das GrInHy-Projekt gestartet. In<br />

Zusammenarbeit mit den Partnern Paul<br />

Wurth S.A., Tenova SpA, dem französischen<br />

Forschungszentrum CEA sowie<br />

der Salzgitter Mannesmann Forschung<br />

GmbH wird nun mit GrInHy2.0 nahtlos<br />

an das erfolgreiche Erstprojekt angeknüpft.<br />

Bild: Salzgitter AGBild: Salzgitter AG<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> 10|20


Weltweit mehr Rohstahl<br />

im August 2020 produziert<br />

Die weltweite Rohstahlproduktion für die<br />

64 Länder, die dem Weltstahlverband<br />

(worldsteel) Bericht erstatten, lag im<br />

August 2020 bei 156,2 Mio. t, ein Anstieg<br />

von 0,6 % gegenüber August 2019.<br />

Rohstahlproduktion weltweit<br />

China 94,8 Mio. t 8,4 %<br />

Japan 6,4 Mio. t —20,6 %<br />

Südkorea 5,8 Mio. t -1,8 %<br />

Deutschland 2,8 Mio. t -13,4 %<br />

EU 9,3 Mio. t -16,6 %<br />

USA 5,6 Mio. t -24,4 %<br />

GUS 7,9 Mio. t -6,2 %<br />

Ukraine 1,8 Mio. t -5,7 %<br />

Türkei 3,2 Mio. t 22,9 %<br />

Aufgrund der anhaltenden Schwierigkeiten, die die COVID-19-Pandemie mit sich bringt, sind viele dieser<br />

Zahlen des Monats Schätzungen, die mit der Produktionsaktualisierung des nächsten Monats revidiert<br />

werden können.<br />

Rohstahlproduktion in<br />

Deutschland weiter rückläufig<br />

Die Rohstahlproduktion in Deutschland<br />

bleibt weiterhin abwärtsgerichtet: Im<br />

August sank die Erzeugung um 13 % im Vergleich<br />

zum Vorjahresmonat, teilte die Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl mit Sitz in Düsseldorf<br />

mit. Im Verlauf von Januar bis August<br />

2020 lag die Stahlerzeugung hierzulande<br />

um 16,5 % unter dem entsprechenden Vorjahreszeitraum.<br />

Anzeichen für eine Stabilisierung<br />

zeigten sich bei der Produktion bislang<br />

noch nicht.<br />

Rohstahlproduktion in Deutschland von Januar bis August 2020<br />

Rohstahl gesamt 22.710 -16,5%<br />

Oxygenstahl 15.348 -19,8%<br />

Elektrostahl 7.362 -8,5%<br />

Roheisen 14.264 -19,1%<br />

Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 19.865 -15,8%<br />

Januar bis August in Tonnen Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent<br />

Produktion nichtrostender Stähle rückläufig<br />

Die Produktion nichtrostender Stähle ist weltweit im ersten Halbjahr<br />

2020 im Jahresvergleich um 9,4 % auf rund 23,7 Mio. t gesunken.<br />

Dies teilte das Internationale Edelstahlforum (ISSF) mit. Besonders<br />

deutlich fiel der Rückgang in Europa aus, wo die Erzeugung um 16,3<br />

% auf 3,131 Mio. t zurückfiel. In den USA lag das Minus sogar bei<br />

20,3 % auf 1,077 Mio. t. Mit 13,961 Mio. t erreichte die chinesische<br />

Produktion 2,7 % weniger als im Vorjahr, so das ISSF.<br />

Produktion von Edestahl in 1.000 t<br />

Region Quartal Januar bis Juni Veränderung<br />

I/2020 II/2020 2019 2020 in Prozent<br />

Europa 1.790 1.341 3.742 3.131 -16,3%<br />

USA 627 450 1.350 1.077 -20,3%<br />

China 6.080 7.881 14.354 13.961 -2,7%<br />

Asien ohne China und Korea 1.886 1.080 3.899 2.966 -23,9%<br />

Andere 1,323 1.215 2.770 2.538 -8,4%<br />

Gesamt 11.705 11.968 26.115 23.673 -9,4%<br />

Grafik: ISSF<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />

29


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Kuipers technologies setzt auf Lissmac-Anlage<br />

Kantenverrundung – Basis für Qualitätsbauteile<br />

Durch steigende Qualitätsanforderungen nimmt das Kantenverrunden sowie das Entzundern und Entgraten in der<br />

Blechbearbeitung einen immer größeren Stellenwert ein. Die Kuipers technologies GmbH investierte vor diesem<br />

Hintergrund in neue Anlagentechnik. Ein Beitrag von Dipl.-Ing. Annedore Bose-Munde, Fachredakteurin für<br />

Wirtschaft und Technik.<br />

Die Haptik von verrundeten Teilen ist deutlich besser – und somit auch die Qualität.<br />

[ Kontakt]<br />

Kuipers technologies<br />

GmbH<br />

49716 Meppen<br />

+49 5932 9966-0<br />

www.kuiperstechnologies.com<br />

Lissmac Maschinenbau<br />

GmbH<br />

Lanzstraße 4<br />

88410 Bad Wurzach<br />

+49 7564 307-0<br />

www.lissmac.com<br />

Mit rund 330 Mitarbeitern<br />

und im 3-Schicht-Betrieb produziert<br />

die Kuipers technologies GmbH aus<br />

Meppen Teile und Baugruppen unter<br />

anderem für den Bereich regenerative<br />

Energien, für Trailer, den allgemeinen<br />

Maschinenbau oder den<br />

Ladenbau. In vier Generationen hat<br />

sich das Unternehmen dabei vom<br />

reinen Handwerksbetrieb zum High-<br />

Tech-Unternehmen in der Blechbearbeitung<br />

entwickelt.<br />

Kuipers setzt auf hohe Qualitätsstandards.<br />

Und so ist auch der<br />

Maschinenpark immer auf die Erfordernisse<br />

der Märkte ausgerichtet.<br />

Jetzt investierte das Unternehmen<br />

in eine SBM-XS 300 von Lissmac –<br />

eine Anlage für die beidseitige Entgratung<br />

und gleichmäßige Kantenverrundung<br />

von gestanzten, sowie<br />

lasergeschnittenen Werkstücken in<br />

nur einem Arbeitsprozess.<br />

Qualität der Oberflächen<br />

entscheidend<br />

Die Lackhaftung und der daraus resultierende<br />

Korrosionsschutz sind für<br />

Kunden und Oberflächenveredler<br />

wichtige Qualitätskriterien. Deshalb<br />

war die Investition in passgenaue<br />

Anlagentechnik unumgänglich.<br />

„Ursprünglich dachten wir, eine Universalmaschine<br />

und das Nassschleifverfahren<br />

sind die richtige Lösung für<br />

alle Teile. Wir hatten eine entsprechende<br />

Anlage einige Jahre im Einsatz,<br />

jedoch waren die Arbeitsergebnisse<br />

nicht optimal. So begann die Suche<br />

nach einer Anlage, die unseren Anforderungen<br />

gerecht wird“, beschreibt<br />

Geschäftsführer Michael Kuipers den<br />

Entscheidungsprozess.<br />

Gerade beim Stahlschleifen traten<br />

Korrosionsprobleme auf. Es gab Flüssigkeitsrückstände<br />

auf den Teilen.<br />

Und auch der Instandhaltungsauf-<br />

wand sei bei einer Nassschleifmaschine<br />

deutlich höher, so Kuipers.<br />

Zusätzlich sollte die neue Entgratmaschine<br />

eine schnellere Durchlaufzeit<br />

der zu fertigenden Artikel sicherstellen,<br />

so dass Kundenwunschtermine<br />

auch kurzfristig bedient werden können.<br />

Dank Automatisierung<br />

hauptzeitparallel arbeiten<br />

Die Lissmac SBM-XS 300 ist eine sehr<br />

kompakte Maschine, die bei Bedarf<br />

beidseitig arbeitet. Bei Kleinteilen<br />

gewährleistet sie eine schnelle Durchlaufzeit<br />

und eine hohe Flexibilität in<br />

der Bearbeitung. Die Standardausführung<br />

ist eine Stand-alone-Anlage. Da<br />

die Teile bei Kuipers jedoch grundsätzlich<br />

hauptzeitparallel bearbeitet<br />

werden sollen, wurde automatisiert.<br />

„Das hauptzeitparallele Bearbeiten<br />

von Teilen funktioniert bei Anlagen<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> 10|20


Die XS-Baureihe zur Bearbeitung von Kleinteilen ist mit je zwei Aggregaten auf der Oberund<br />

Unterseite ausgestattet. Durch ein Querschleifband (G-Einheit) und zwei rotierende,<br />

flexible Schleiflamellenwalzen (E-Einheit) werden die Werkstücke in einem Arbeitsgang<br />

beidseitig entgratet und allseitig gleichmäßig verrundet.<br />

verbleibenden bereits bearbeiteten<br />

Bauteile. Durch die Automatisierung<br />

kann die Maschine nun im Drei-<br />

Schicht-Betrieb durchgängig betrieben<br />

werden. Und im Bedarfsfall kann sie<br />

trotzdem stand-alone arbeiten.<br />

Während die vorhergehende<br />

Anlage jetzt für die Bearbeitung von<br />

Aluminium und Edelstahl eingesetzt<br />

wird, ist Kuipers mit der neuen Lissmit<br />

sehr kurzen Durchlaufzeiten nicht.<br />

Dazu kommt der Punkt, dass ein hochqualifizierter<br />

Facharbeiter einfach<br />

nicht im 10-Sekunden-Takt Teile auf<br />

ein Band legen sollte. Also musste die<br />

Anlage automatisiert werden – für<br />

jedermann verständlich und so, dass<br />

der Ablauf in die Prozesse passt“,<br />

erklärt Michael Kuipers.<br />

Eigenes Roboterteam<br />

entwickelt Lösung<br />

Zwei Mitarbeiter aus dem Roboter-<br />

Team, welches Kuipers vor etwa drei<br />

Jahren gründete und das in Zusammenarbeit<br />

mit der Hochschule Osnabrück<br />

agiert, haben etwa 2 Jahre an<br />

diesem Projekt gearbeitet. Das Ergebnis:<br />

Der Roboter erkennt selbstständig<br />

die zu bearbeitenden Bauteile, entnimmt<br />

sie von der Palette und legt sie<br />

auf das Einlaufförderband.<br />

Nach der Bearbeitung durch die<br />

Lissmac SBM-XS 300 entnimmt er die<br />

fertig bearbeiteten Bauteile vom Auslaufförderband<br />

und palettiert diese<br />

auf einer weiteren Palette. Gleichzeitig<br />

belädt der Roboter das Zuführförderband<br />

mit neuen Bauteilen. Sind keine<br />

weiteren Bauteile mehr zu bearbeiten,<br />

dann wechselt der Roboter in den reinen<br />

Abräummodus und palettiert die<br />

mac-Anlage in der Lage, Bauteile beidseitig<br />

und hauptzeitparallel zu Entgraten<br />

oder zu Verrunden.<br />

Voraussetzung für eine gute<br />

Oberflächenhaftung des Lackes<br />

Eine technische Problemstellung, die<br />

mit der neuen Lissmac-Anlage gelöst<br />

werden sollte, ist die Lackhaftung an<br />

zu beschichtenden Bauteilen. Die Kantenflucht<br />

führt dazu, dass die Werkstücke<br />

im Bereich der Schnittkante<br />

nicht ausreichend beschichtet werden.<br />

Dies kann besonders bei Korrosionsschutzbeschichtungen<br />

den angestrebten<br />

Schutz verhindern.<br />

Eine immer größer werdende Anforderung<br />

von den Beschichtern ist zudem<br />

eine oxid- und gratfreie Schnittkante.<br />

Beim Sauerstoff-Lasern wird jedoch<br />

durch das Schneidgas eine Oxidschicht<br />

an der Schnittkante hervorgerufen.<br />

Durch die Vorbehandlung können die<br />

Beschichter nicht gewährleisten, dass<br />

diese Oxidschicht komplett entfernt<br />

wird. Um diesem Problem aus dem Weg<br />

zu gehen, schneiden Blechbearbeiter<br />

mit dem Einsatzgas Stickstoff. Dabei<br />

kommt es zu einer (Mikro-) Gratbildung<br />

an den Werkstücken. Wie ausgeprägt<br />

dieser Grat ist, hängt letztendlich von<br />

der Materialdicke ab. Fest steht aber,<br />

dass die Kanten eines Laserschnitts<br />

sehr scharf sind. Um eine bessere<br />

Lackierbarkeit oder Lackhaftung zu<br />

erzielen, setzt Kuipers daher auf das<br />

Verrunden. 2<br />

Sie sind mit den neuen<br />

und automatisierten<br />

Anlagen für die Entgratung<br />

der Kleinteile<br />

zufrieden (von links):<br />

Dirk Schürstedt (Gebietsverkaufsleiter<br />

Metal Processing<br />

bei Lissmac),<br />

Karsten Hanenkamp<br />

(Betriebsleiter Kuipers<br />

technolies), Michael Kuipers<br />

(Geschäftsführer<br />

Kuipers technolies).<br />

Bilder: Kuipers technologies GmbH<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />

31


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Mit der Drahtricht- und Schneideanlage mit Doppelbieger –<br />

DRA-16-M – hat mbk eine Neuentwicklung am Start, die den<br />

Produktionsalltag in vielen Unternehmen erleichtern werde.<br />

mbk bringt neue Drahtricht- und Schneideanlage DRA-16-M mit Doppelbieger auf den Markt<br />

Erleichtert den Biege-Alltag<br />

Seit beinahe 60 Jahren bringt mbk moderne Maschinenkonzepte auf den Markt, welche bei Anwendern Maßstäbe setzen.<br />

Bekannt ist das Baden-Württemberger Unternehmen durch seine innovativen Schweißanlagen für unterschiedlichste<br />

Anwendungsbereiche. Pünktlich zur wire 2020 im Dezember präsentiert mbk nun die DRA-16-M – eine neue Drahtrichtund<br />

Schneideanlage zum Richten, Schneiden und Biegen von Bewehrungsdraht vom Coil – mit vielen Vorteilen.<br />

[ Kontakt]<br />

mbk Maschinenbau GmbH<br />

Michael Raich<br />

Sales Director<br />

+49 7563 9131-110<br />

Friedrich-List-Str. 19<br />

88353 Kisslegg<br />

mraich@mbk-kisslegg.de<br />

www.mbk-kisslegg.de<br />

Die neue DRA-16-M ist prädestiniert<br />

dafür, einen straffen Produktionsalltag<br />

positiv zu beeinflussen, ist<br />

mbk überzeugt. Drahtdurchmesser von<br />

6/8/10/12/14/16 mm fallen in ihr breites<br />

Bearbeitungsspektrum, sechs Rotoren<br />

sorgen für einen reibungslosen<br />

Workflow. Die maximale Produktionslänge<br />

beträgt 14.000 mm, minimal sind<br />

es 500 mm. Die Richtgeschwindigkeit<br />

ist bis zu 140 m/min steuerbar.<br />

Standardmäßig ist die DRA-16-M<br />

in Rechtsausführung erhältlich. Ausgehend<br />

vom Bedienpult erfolgt die<br />

Bestückung der Maschine mit Draht<br />

dabei von der rechten Seite. Die Produktionsrichtung<br />

läuft von rechts nach<br />

links, die Stabentnahme befindet sich<br />

auf der linken Seite. Die Maschine<br />

wurde mit rechtsdrehenden Haspeln<br />

mit verstellbarem Haspelaufsatz für<br />

einen Coildurchmesser innen von 370<br />

bis 900 mm und außen bis max. 1.200<br />

mm ausgestattet. Das Coilgewicht liegt<br />

bei 3.000 kg, kann aber optional auch<br />

mit 5.000 kg geliefert werden, so die<br />

mbk Maschinenbau GmbH mit Stammsitz<br />

in Kisslegg, wo auch entwickelt,<br />

konstruiert und sämtliche Ideen verwirklicht<br />

werden.<br />

Stabiler Fertigungsprozess<br />

Die Vorschubeinheit der Anlage ist mit<br />

der Rotorrichteinheit synchronisiert,<br />

was einen stabilen Fertigungsprozess<br />

unterstützt. Die Richtrotoren sind mit<br />

Hartmetall-Richtelementen ausgestattet,<br />

das spreche für ausgezeichnete<br />

Verschleißfestigkeit sowie einer geringen<br />

Wartungszeit. Auch die stationäre<br />

Schere ist Teil einer stabilen, präzisen<br />

und wirtschaftlichen Fertigung. Optional<br />

steht auch eine fliegende Schere<br />

zur Verfügung.<br />

Zur standardmäßigen Ausführung<br />

für Bewehrungsbetriebe zählt auch<br />

der Drahtabwurf der geschnittenen<br />

Bewehrung auf der Bedienerseite. Dabei<br />

Bilder: mbk<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 10|20


sind Drahtlängen ab 1 m bündelbar,<br />

Drahtlängen unter 1 m unterliegen<br />

dem freien Fall, zum Beispiel in einen<br />

Korb. Eine Besonderheit dieser Neukonstruktion<br />

ist unter anderem der<br />

optional mögliche beidseitige Drahtabwurf.<br />

Eine weitere nützliche Option sieht<br />

mbk in dem Doppelbieger für die Herstellung<br />

der Z-Biegung (BF4) für die<br />

Beton-Fertigteil- und Element-Decken-<br />

Produktion. Somit können auch mit<br />

diesem Zusatznutzen unterschiedlichste<br />

Kundensituationen und -bedürfnisse<br />

berücksichtigt und erfüllt werden,<br />

so das Unternehmen.<br />

Geringer Wartungsaufwand, breites<br />

Spektrum an Zubehör<br />

Die IPS-Steuerung und Soft-SPS sichern<br />

die stabilen Prozesse der DRA-16-M.<br />

Zudem kommt die Maschine ohne<br />

Hydraulik aus, was sich auch in einem<br />

geringeren Wartungsaufwand bemerkbar<br />

macht. Dabei erfüllt die Anlage<br />

sämtliche technischen und sicherheitstechnischen<br />

Spezifikationen gemäß<br />

CE-Konformität.<br />

Um Kunden in jedem Fall die beste<br />

aller Möglichkeiten zu bieten, bringe<br />

man sämtliche Neuentwicklungen mit<br />

einem großen Zubehörprogramm auf<br />

den Markt – auch die DRA-16-M, hebt<br />

das Unternehmen hervor. Eine weitere<br />

Über mbk<br />

Seit der Gründung durch Georg Pfender im Jahr 1961 hat sich die mbk Maschinenbau GmbH mit<br />

Stammsitz in Kisslegg durch technisches Know-how, Ideenreichtum, hohe Qualitätsstandards und die<br />

enge Zusammenarbeit mit dem Kunden zu einem der führenden Hersteller von Schweißmaschinen<br />

und Anlagen für die Bau- und Betonindustrie entwickelt. Über 1.100 Schweißmaschinen wurden<br />

inzwischen in mehr als 60 Länder der Welt verkauft. Den hohen Individualisierungsgrad der Anlagen<br />

und Lösungen sieht mbk als einen wesentlichen Unternehmensschwerpunkt.<br />

Option für die DRA-16-M ist neben<br />

dem erwähnten beidseitigen Drahtabwurf<br />

und dem Doppelbieger für die Z-<br />

Biegung (BF4) auch die LAN-Anbindung.<br />

Die genaue Festlegung der<br />

Schnittstellen vom Leitrechner oder<br />

für die Drahtübergabe (Schnittstelle 1<br />

für die Bestückung der Umlaufanlage,<br />

Schnittstelle 2 für die Bestückung der<br />

Fertigung wie Doppelwand, Massiv-<br />

Wand und Decke) könne optional ebenfalls<br />

realisiert werden.<br />

Schnittstellen definieren für<br />

sichere Abläufe<br />

Da die Maschine nicht nur als standalone<br />

geliefert wird, sondern auch<br />

mit bestehenden Umlaufsystemen<br />

zusammenarbeitet, müsse für<br />

Anwender der gewünschte und<br />

sichere Ablauf gewährleistet sein,<br />

unterstreicht das Unternehmen. Zielführend<br />

ist dabei die genaue Festlegung<br />

der Schnittstellen und Sicherheitstechnik<br />

– was ebenfalls optional<br />

möglich ist.<br />

Auch im Bereich Sortiertechnik für<br />

Bewehrungs-Abstandshalter bietet mbk<br />

Zusatzfeatures: Die optimierte Sortiertechnik<br />

wird in die Maschine sowohl<br />

mechanisch als auch steuerungstechnisch<br />

eingebunden. Sortiertechnik wie<br />

Sortiertopf und Zufuhrschienen wurden<br />

optimiert, das Abstandhalter-Aufschussgerät<br />

überarbeitet, an verschiedene<br />

Abstandhalter-Durchmesser angepasst<br />

und weiterentwickelt.<br />

Hochqualifizierter Support<br />

Um die Investitionssicherheit zu<br />

gewährleisten und für die Zukunft optimal<br />

aufgestellt zu sein, steht Kunden<br />

im Aftersales-Service Support durch<br />

ein hochqualifiziertes Team zur Verfügung.<br />

Die Technologie der mbk<br />

Maschinenbau GmbH, deren Grundlage<br />

Präzision und ein hoher Individualisierungsgrad<br />

sind, biete beste Voraussetzungen<br />

für Wirtschaftlichkeit und<br />

leiste somit einen wesentlichen Beitrag<br />

zu einem modernen Wirtschaftsleben,<br />

so das Unternehmen. 2<br />

Rechtsdrehende Haspeln mit verstellbarem Aufsatz: Die<br />

DRA-16-M ist für Coils mit 370 bis 900 mm Innendurchmesser<br />

und max. 1.200 mm Außendurchmesser ausgestattet.<br />

Vom Bedienerpult gesehen, läuft die Produktionsrichtung<br />

der DRA-16-M von rechts nach links, die Stabentnahme<br />

befindet sich auf der linken Seite (hier im Vordergrund).<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />

33


BDS<br />

XXXXX Research A XXXXX<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Ausgeprägte Sommerpause<br />

Der Start ins Jahr 2020 verlief für die deutsche Stahldistribution recht ordentlich. Dann<br />

kam „Corona“ und die Welt veränderte sich. Immerhin war der Stahlhandel bislang<br />

weitaus weniger negativ betroffen als andere Wirtschaftszweige. Der Sommermonat<br />

August verlief für die Stahldistribution allerdings enttäuschend. Dabei ist die Marktlage<br />

gespalten – und variiert je nach Abnehmerbranche.<br />

Foto: privat<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

August 2020 vorliegenden<br />

Zahlen.<br />

Fragen zur<br />

Statistik<br />

beantwortet im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahl -<br />

handel (BDS) Jörg<br />

Feger, Prokurist<br />

und Bereichsleiter<br />

Research:<br />

Feger-BDS@<br />

stahlhandel.com<br />

Lagerabsatz<br />

Kurzer Rückblick: 2019 war ein für die<br />

Stahldistriubtion in Deutschland insgesamt<br />

verhaltenes Jahr. Insgesamt<br />

wurden im Vorjahr rund 10,7 Mio. t<br />

Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt<br />

– rund 4,3 % weniger als noch 2018.<br />

Besonders der Absatz von Flachprodukten<br />

und Stabstahl zeigte sich schwächer.<br />

Als einziges Produkt konnte der<br />

Betonstahl weiter zulegen.<br />

Der Jahresauftakt 2020 hingegen<br />

verlief für die Branche recht dynamisch:<br />

Im Januar wurden 975.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Dies entspricht<br />

einem Plus von 2,4 % im Vergleich<br />

zum Januar 2019. Auch der<br />

Februar lag mit knapp 937.000 t 3,1 %<br />

über dem Vorjahresmonat. Ursächlich<br />

war hierfür unter anderem die niedrige<br />

Bestandslage in Händler- und Verarbeiterlagern<br />

zum Jahreswechsel. Noch<br />

dynamischer liefen die Geschäfte im<br />

März, und dies trotz der sich mit Wucht<br />

entfaltenden Corona-Pandemie samt<br />

eingeleiteter Maßnahmen zur Monatsmitte.<br />

Es wurden fast 1 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt.<br />

Da schon größere Teile der stahlverarbeitenden<br />

Industriezweige, allen<br />

voran der Fahrzeug- und Maschinenbau,<br />

Einbrüche im Auftragseingang<br />

verzeichnet und Kurzarbeit angemeldet<br />

hatten, ist anzunehmen, dass viele Kunden<br />

aus Gründen der Versorgungssicherheit<br />

über ihren aktuellen Bedarf<br />

bestellt haben.<br />

Im April und Mai traf dann<br />

„Corona“ auch die deutsche Stahldistribution<br />

mit erheblicher Wucht. Die<br />

Absatzrückgänge lagen in diesen beiden<br />

Monaten im Vergleich zu den Vorjahresmonaten<br />

um durchschnittlich<br />

zwischen 20 und 30 %. Dieser Negativtrend<br />

konnte im Juni gestoppt werden.<br />

Im Vergleich zum Juni 2019 musste<br />

lediglich ein Rückgang von knapp 4 %<br />

verzeichnet werden. Insgesamt wurden<br />

816.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Auch der Juli verlief recht<br />

ordentlich, 889.000 t wurden verbucht.<br />

Enttäuschend hingegen zeigte sich<br />

der August mit einem Lagerabsatz von<br />

815.000 t. Allenthalben wurde berichtet,<br />

dass sich die Urlaubszeit mehr als<br />

gewöhnlich bemerkbar machte. Insgesamt<br />

ist festzuhalten, dass sich die Auftragslage<br />

je nach Abnehmerbranche<br />

deutlich unterscheidet. Die Bauwirtschaft<br />

ist weiterhin das Zugpferd der<br />

Konjunktur. Im Automobil- und Maschinenbau<br />

sind zum Teil deutliche Produktionsrückgänge<br />

zu verzeichnen. So<br />

konnte der Lagerabsatz bei Betonstahl,<br />

in den ersten acht Monaten des Jahres<br />

fast zweistellig zulegen während bei<br />

warm- und kaltgewalzten Blechen deutliche<br />

Rückgänge zu beobachten waren.<br />

Lagerbestand<br />

Ende Dezember 2019 wurden 2,03 Mio. t<br />

Lagerbestand gemeldet – der niedrigste<br />

Jahresendbestand seit 1996. Im Januar<br />

erfolgte dann ein moderater Aufbau,<br />

der bei allen Produktgruppen zu beobachten<br />

war. Ungewöhnlicherweise<br />

reduzierte sich im Februar der Bestand<br />

wieder ein wenig. Die Monate März,<br />

April und Mai zeigten krisenbedingt<br />

nicht den saisonal üblichen Aufbau der<br />

Bestände. Auch im Juni, Juli und August<br />

veränderten sich die Läger kaum. Am<br />

31. August 2020 lag der Bestand mit<br />

2,14 Mio. t rund 7 % niedriger als im<br />

August 2019.<br />

Lagerreichweite<br />

Die durchschnittliche Lagerreichweite<br />

bei Walzstahlfertigerzeugnissen lag im<br />

Jahr 2019 bei 2,7 Monaten bzw. 81<br />

Tagen. Damit bewegte sie sich in etwa<br />

auf dem Niveau des Vorjahres. Im<br />

Januar und Februar 2020 lag die Lagerreichweite<br />

bei guten Absätzen und weiterhin<br />

sehr geringen Beständen bei<br />

niedrigen 2,2 Monaten bzw. 66 Tagen.<br />

Im März war sie aufgrund des hohen<br />

Lagerabsatzes sogar noch etwas niedriger<br />

und belief sich auf 2,1 Monate.<br />

Die starken Rückgänge der Lagerabsätze<br />

im April und Mai ließen die<br />

Lagerreichweiten in die Höhe schnellen.<br />

In den Monaten Juni bis August nahmen<br />

sie wieder die gewohnten Dimensionen<br />

an. Im August lag sie bei 2,6<br />

Monaten. Dies entspricht 78 Tagen (vgl.<br />

Abbildung 1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche<br />

Verkaufspreise im kleinlosigen Bereich<br />

zufolge gaben die Preise in den meisten<br />

Monaten des Jahres 2019 bei nahezu<br />

allen Produkten nach. Diese Rückgänge<br />

waren bei Rohren und den meisten<br />

Flachprodukten ausgeprägter als bei<br />

Langprodukten. Gegen Ende des Jahres<br />

konnten vereinzelt auch wieder leichte<br />

Preissteigerungen festgestellt werden.<br />

Diese Tendenz setzte sich am<br />

Anfang des Jahres 2020 fort. Gerade<br />

im Februar und März konnte ein teilweise<br />

spürbarer Preisaufbau festgestellt<br />

werden, der sich, unterschiedlich ausgeprägt,<br />

über alle Produktgruppen<br />

erstreckte. Der April zeigte sich hingegen<br />

uneinheitlich. Teilweise wurden<br />

leichte Preisrückgänge festgestellt. Dies<br />

war auch im Mai der Fall. Im Juni wurden<br />

bei allen Produktgruppen sinkende<br />

Verkaufspreise beobachtet. Dieser<br />

Trend setzte sich mit einigen Ausnahmen<br />

im Juli und August fort (vgl. Abbildungen<br />

2 und 3). 2<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 10|20


Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1<br />

n Absatzindex (2007 = 100)<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

90<br />

Ø<br />

2016<br />

97 94 96<br />

90<br />

78 75 81 81 66<br />

Ø<br />

2017<br />

Ø<br />

2018<br />

Ø<br />

2019<br />

Ø<br />

2020<br />

n Lagerreichweite in Tagen<br />

200<br />

180<br />

160<br />

90 94 94<br />

98 100<br />

89<br />

94<br />

89<br />

140<br />

82 82<br />

74<br />

120<br />

68<br />

100<br />

54<br />

80<br />

60<br />

40<br />

78 72 72 72 114 66 66 63 87 96 78 72 78<br />

20<br />

0<br />

Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug.<br />

2019 2019 2019 2019 2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020<br />

Absatz und Lagerreichweite<br />

der<br />

Stahldistribution<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

160<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Preisentwicklung<br />

bei Langprodukten<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

2. Q. 2017<br />

3. Q. 2017<br />

4. Q. 2017<br />

1. Q. 2018<br />

2. Q. 2018<br />

3. Q. 2018<br />

4. Q. 2018<br />

1. Q. 2019<br />

2. Q. 2019<br />

3. Q. 2019<br />

4. Q. 2019<br />

1. Q. 2020<br />

2. Q. 2020<br />

3. Q. 2020<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

2. Q. 2017<br />

3. Q. 2017<br />

4. Q. 2017<br />

1. Q. 2018<br />

2. Q. 2018<br />

3. Q. 2018<br />

4. Q. 2018<br />

1. Q. 2019<br />

2. Q. 2019<br />

3. Q. 2019<br />

4. Q. 2019<br />

1. Q. 2020<br />

2. Q. 2020<br />

3. Q. 2020<br />

Preisentwicklung bei<br />

Flachprodukten und<br />

Rohren<br />

Quelle: BDS<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />

35


BDS<br />

XXXXX Kommunikation A XXXXX<br />

Das „Tourteam“ der BDS-Gebietsversammlungen (hier in Duisburg, v.l.n.r.): Dr. Christian Zentgraf (Sachverständigenbüro<br />

Dr. Zentgraf), Jörg Feger (Bereichsleiter BDS-Research und Prokurist), Tim Lieber (Henseler & Partner Rechtsanwälte), Jessica Tietz<br />

(Marketing KALTENACH.SOLUTIONS GmbH), Oliver Ellermann (BDS-Vorstand), Valentin Kaltenbach (CEO KALTENACH.SOLUTIONS<br />

GmbH) und Ralf Damberg (Log4-Consult GmbH). Es fehlt Alexander Bartsch (Henseler & Partner Rechtsanwälte)<br />

BDS-Gebietsversammlungen 2020<br />

Wieder vor Ort<br />

Nachdem der BDS die Anmeldefristen aufgrund von Corona verlängert hatte, war das Interesse an den diesjährigen<br />

Gebietsversammlungen groß. Insgesamt kamen über 100 Entscheider aus rund 50 BDS-Mitgliedsunternehmen an<br />

fünf aufeinanderfolgenden Veranstaltungstagen in Soltau, Brehna, Merklingen, Groß-Gerau und Duisburg zusammen.<br />

Wie gewohnt standen dabei<br />

Marktthemen im Vordergrund: BDS-<br />

Vorstand Oliver Ellermann berichtete<br />

aus Blick des Stahlhandels unter anderem<br />

über aktuelle Konjunkturtrends<br />

und die Situation in Kundenbranchen<br />

wie Bau, Fahrzeugbau und Maschinenbau.<br />

Corona-Auswirkungen<br />

auf den Stahlhandel<br />

Um die Auswirkungen der Corona-<br />

Pandemie auf die Stahlhersteller zu<br />

verdeutlichen, reicht ein Blick auf die<br />

Produktionszahlen der Branche, sagte<br />

Oliver Ellermann. Im Juli-Vergleich<br />

mit vergangenem Jahr sind die Werte<br />

aller erfassten Länder und Regionen<br />

gesunken – mit zwei Ausnahmen: Brasilien,<br />

vor allem aber China. Während<br />

die EU-28, die USA, Japan und Indien<br />

mit Rückgängen deutlich über 20 %<br />

zu kämpfen hatten, legte China bei<br />

der Rohstahlerzeugung um rund 9 %<br />

zu, Brasilien immerhin noch um 3,5 %,<br />

so Ellermann weiter. Und auch der<br />

Stahlhandel in Deutschland musste<br />

erwartbare Rückgänge hinnehmen:<br />

-7,6 % ging es von Januar bis Juli beim<br />

Lagerabsatz zur Vergleichsperiode<br />

2019 herunter, sogar -13 % waren es<br />

nach Zahlen der BDS-Stahlhandelsstatistik<br />

beim Lagerbestand.<br />

Nach dem tiefschwarzen Tunnel,<br />

der sich für die meisten Kundenbranchen<br />

mit dem Aufflammen der Pandemie<br />

auch hierzulande auftat, macht<br />

sich nun vielfach wieder erstes Licht<br />

am Tunnelausgang bemerkbar. So<br />

gehen die Prognosen für Bauinvestitionen<br />

für dieses und nächstes Jahr<br />

von weiter robusten Verhältnissen<br />

aus, betonte Ellermann.<br />

Während sich aber für den Fahrzeugbau<br />

noch herausstellen muss, ob<br />

das Licht tatsächlich die Sonne ist,<br />

gibt auch der Maschinenbau zumindest<br />

partiell etwas Entwarnung. Der<br />

Ordertiefpunkt sei wohl überwunden,<br />

hieß es vom Maschinenbauer-Verband<br />

VDMA, sagte Ellermann. Für nächstes<br />

Jahr erwartet die Branche nach einem<br />

deftigen Minus von 17 % in diesem<br />

sogar ein kleines Wachstum von 2 %.<br />

„Wie es tatsächlich kommt, weiß natürlich<br />

niemand sicher. Das Risiko eines<br />

erneuten Lockdowns ist weiterhin vorhanden.<br />

Die ersten positiven Signale<br />

geben aber Hoffnung, dass sich die<br />

Situation zunehmend normalisiert“,<br />

so Ellermann.<br />

BDS-Seminarbetrieb startet wieder<br />

Ein Zeichen der Normalität sendet<br />

auch der wieder beginnende Seminarbetrieb<br />

im BDS. Unter Beachtung<br />

aller gültigen Hygiene- und Abstandsvorschriften<br />

starten die Seminare im<br />

Oktober mit zwei Veranstaltungen<br />

– Auszubildende im Focus und Verkauf<br />

I. Weitere Seminare sind für<br />

November und Dezember und<br />

Anfang 2021 geplant, die Resonanz<br />

ist gut, so Ellermann (siehe Programm<br />

auch S. 51).<br />

Welche Unsicherheiten die Co -<br />

rona-Pandemie für die Branche ge -<br />

bracht hat und immer noch bringt, ist<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 10|20


auch im BDS deutlich sichtbar geworden,<br />

sagte Ellermann. „Gleich zu<br />

Beginn von COVID-19 haben wir auf<br />

Anfragen unserer Unternehmen an<br />

uns reagiert und mit einigen Musterschreiben<br />

– zum Beispiel zu Liefereinschränkungen<br />

– unterstützt“, so<br />

Ellermann. Weiterhin hat eine mehrfach<br />

durchgeführte BDS-Umfrage unter<br />

den Mitgliedsunternehmen zur Lage<br />

in der Corona-Pandemie den Unternehmen<br />

dabei geholfen, die eigene<br />

Situation besser einzuschätzen.<br />

Auch eine Neuheit im BDS-Portfolio<br />

stellte Oliver Ellermann auf den<br />

Gebietsversammlugen vor: das BDSeLearning.<br />

Das Online-Lernprogamm<br />

richtet sich explizit an kaufmännische<br />

Auszubildende im Stahlhandel und<br />

vermittelt den Nachwuchskräften alle<br />

stahlhandelsspezifischen Themen, wie<br />

Produktkunde, Anarbeitung sowie<br />

Stahlherstellung und -verarbeitung.<br />

„Das eLearning steht ab sofort online<br />

zur Verfügung. Informationen dazu<br />

finden Sie auf der BDS-Webseite“, sagte<br />

Ellermann.<br />

Vertragsrecht unter Corona<br />

Dass bei den Gebietsversammlungen<br />

das Thema Corona dominierte, machte<br />

sich an vielen weiteren Stellen bemerkbar<br />

– angefangen bei Hygienevorschriften,<br />

obligatorischem Mundschutz und<br />

Abstandsregeln bis hin zu den Auswirkungen<br />

der Pandemie auf die wirtschaftliche<br />

Situation. Aus juristischer<br />

Sicht nahmen die Rechtsanwälte Tim<br />

Lieber sowie Alexander Bartsch von<br />

der Düsseldorfer Kanzlei Henseler &<br />

Partner COVID-19 unter die Lupe.<br />

Corona-Vertragsrecht, COVID-19-Insolvenzanfechtungsgesetzt<br />

und Insolvenzanfechtung<br />

in Coronazeiten waren<br />

Themen ihres Referats, für das sie sich<br />

tageweise abwechselten.<br />

Spannende Entwicklungen von<br />

Ausrüstern und Zulieferern des Stahlhandels<br />

brachten drei weitere Referenten<br />

auf den Gebietsversammlungen<br />

mit. Über Performance-Steigerung im<br />

Stahlhandel mit Hilfe von Maschinendaten<br />

berichtete Valentin Kaltenbach.<br />

Der CEO der KALTENBACH.SOLUTI-<br />

ONS GmbH demonstrierte, wie sich<br />

die Performance im Stahlhandel mit<br />

Hilfe neuer Software-Lösungen für den<br />

Bereich Lager/Logistik deutlich steigern<br />

lässt: Relevante Daten der<br />

Maschine werden im ersten Schritt<br />

von der „boosterBOX“ erfasst, um dann<br />

im zweiten Schritt aus diesen Werten<br />

Schlüsse für mögliche Einsparungen<br />

zu ziehen.<br />

Über Trends und Entwicklungen<br />

beim Arbeitsschutz und in der<br />

Ladungssicherung berichteten<br />

Dr.-Ing. Christian Zentgraf, Sachverständigenbüro<br />

Dr. Zentgraf, und Ralf<br />

Damberg von der Log4-Consult GmbH.<br />

Die Entwicklung hin zu digitalen Prozessen<br />

mache sich auch bei der<br />

Ladungssicherung bemerkbar, sagte<br />

Ralf Damberg. Von Systemen zur automatischen<br />

Reifendruckprüfung bis hin<br />

zur Ermittlung der Gurt-Spannkräfte<br />

per App seien viele neue Anwendungen<br />

verfügbar. 2<br />

Alle Vorträge sind kostenlos<br />

als PDF erhältlich unter<br />

www.stahlhandel.com/downloads<br />

Unternehmen droht<br />

hohes Insolvenzrisiko<br />

Verlängerung von WKV-<br />

Schutzschirm gefordert<br />

Der Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel (BDS) setzt sich gemeinsam<br />

mit weiteren Verbänden für eine Verlängerung<br />

des Schutzschirms für Warenkreditversicherungen<br />

bis mindestens zum<br />

31. März 2021 ein. Der Schutzschirm war<br />

im April 2020 von der Bundesregierung in<br />

Übereinstimmung mit der Versicherungswirschaft<br />

aufgrund der Corona-Pandemie<br />

beschlossen worden. Die Maßnahme läuft<br />

regulär zum 31. Dezember 2020 aus.<br />

Obwohl die Lieferketten im B2B-Bereich<br />

bisher stabil und verlässlich gewesen<br />

seien stehen die Unternehmen des Großhandels,<br />

der Erzeugung, Verarbeitung und<br />

Gießereien der Stahl- und NE-Metallwirtschaft<br />

mit dem Jahreswechsel vor massiven<br />

Limitkürzungen und -streichungen der<br />

Warenkreditversichrungen, vor Verteuerungen<br />

bei den Premien und Herabsetzungen<br />

von Rankings, so die Verbände. Diese<br />

Reaktion der Warenkreditversicherungen<br />

stehe im Zusammenhang mit dem Ende<br />

der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht<br />

beim Insolvenzgrund Überschuldung<br />

zum Jahresende. Es bestehe die<br />

Gefahr, dass die Realwirtschaft von einem<br />

auf den anderen Tag über keinen belastbaren<br />

Versicherungsschutz mehr verfüge<br />

und die Unternehmen damit einem sehr<br />

hohen Insolvenzrisiko ausgesetzt seien,<br />

warnen die Verbände.<br />

Mit Abstand: Oliver Ellermann begrüßt die Teilnehmer der Duisburger Veranstaltung.<br />

Zusammen mit dem der Edelstahlhandelsvereinigung<br />

(EHV), dem Verband Deutscher<br />

Metallhändler e.V. (VDM), Wirtschaftsverband<br />

Großhandel<br />

Metallhalbzeug e.V. (wgm) und der WirtschaftsVereinigung<br />

Metalle. e.V. (WVMetalle)<br />

hat sich der BDS daher in einem<br />

Schreiben an das Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Energie gewandt, um die<br />

Frist bis mindestens 31. März 2021 zu<br />

verlängern. Hilfsweise solle der Schirm<br />

ein Quartal länger als die Aussetzung der<br />

Insolvenzantragspflicht aufrecht erhalten<br />

bleiben.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />

37


Messen<br />

XXXXXXXXXX<br />

und Märkte<br />

Bericht<br />

Stahlgespräche vor Ort und online – MBI Stahl Tag 2020<br />

Stahlmarkt vor großen Herausforderungen<br />

Auch wenn sich Online-Formate für Besprechungen und sogar ganze Konferenzen in der Corona-Pandemie als echte<br />

Alternative bewährt haben: Die nun wieder beginnenden Präsenz-Konferenzen machen neben dem fachlichen Input auch<br />

deutlich: der unmittelbare persönliche Austausch hat gefehlt. Der MBI Stahl Tag, den BDS-Bereichsleiter Research Jörg<br />

Feger moderiert hat, hat im September beides verient: neben Präsenz vor Ort war auch die Online-Teilnahme möglich.<br />

Das Programm der wie<br />

gewohnt auf zwei Tage angelegten<br />

Veranstaltung in Frankfurt am Main<br />

versprach spannende Inhalte. Im<br />

Fokus dabei standen vor allem<br />

Marktthemen.<br />

Wie entwickeln sich die<br />

Abnehmerbranchen?<br />

Der Frage, wie sich Veränderungen<br />

den Stahlabnehmerbranchen auf die<br />

globale Stahlindustrie auswirken,<br />

widmete sich Dr. Heinz-Jürgen Büchner,<br />

Managing Director Industrials,<br />

Automotive & Services der IKB Deutsche<br />

Industriebank AG. Als eindeutiges<br />

Sorgenkind sah auch Büchner<br />

die Automobilindustrie, die im Zuge<br />

der Pandemie auf ein historisches<br />

Produktionstief gefallen ist. Die<br />

Frage für Büchner war dabei: Legt<br />

sich der perfekte Sturm? Aktuelle<br />

Pkw-Neuzulassungen in ganz<br />

Europa senden derzeit zwar eine<br />

negative Botschaft, doch der IKB-<br />

Experte wies auch auf Branchensegmente<br />

mit hoher Wachstumsdynamik<br />

hin – allen voran Batterien und<br />

Elektromotoren, aber auch Leichtbau<br />

und autonomes Fahren.<br />

Der Maschinenbau werde frühestens<br />

2022 wieder Vorkrisenniveau<br />

erreichen, sagte Büchner. Die<br />

Maschinenproduktion, die seit der<br />

Finanzkrise stetig gewachsen war,<br />

ist 2019 leicht, vor allem aber 2020<br />

coronabedingt signifikant rückläufig.<br />

Moderator mit Maske: BDS-Bereichsleiter Research und Prokurist Jörg Feger auf dem<br />

MBI Stahl Tag 2020<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 10|20


Eine starke Weltmarktposition biete dem deutschen<br />

Maschinen- und Anlagenbau aber Chancen auf eine<br />

bessere weitere Entwicklung.<br />

Dekarbonisierung treibt Energieinvestitionen<br />

Die Dekarbonisierung ist im Energiesektor ein Treiber<br />

für Investitionen, so Büchner. Die Elektrifizierung aller<br />

Sektoren bzw. die Umstellung auf Wasserstoff als Grundstoff<br />

in der Industrie resultiere mittelfristig in einem<br />

stark steigenden Stromverbrauch, so der Experte. Ein<br />

Investitionsschwerpunkt sei neben Energieeffizienzmaßnahmen<br />

und der Umstellung industrieller Produktionsprozesse<br />

insbesondere die Erzeugung von regenerativen<br />

Strom und Wasserstoff. Der verstärkte Ausbau<br />

von Windenergie auf See in ganz Europa beispielsweise<br />

erfordere den massiven Ausbau der Übertragungsnetze.<br />

Während die europäische Bauwirtschaft im Jahr<br />

2019 insgesamt um 2,9 % gewachsen ist, sorge in diesem<br />

Jahr die Covid-19-Pandemie für erheblich größere Rückgänge<br />

als erwartet, die bei -11,5 % liegen werden, sagte<br />

Büchner. Für die deutsche Bauwirtschaft werde ein<br />

kleiner Rückgang von 2,4 % erwartet, der in den nächsten<br />

zwei Jahren aber wieder eingeholt werde – allerdings<br />

mit deutlich geringer ausfallenden Wachstumsraten<br />

als vor der Coronakrise.<br />

Stahlhersteller stehen vor Herausforderungen<br />

Stahlhersteller stünden in diesem Jahr vor allem vor der<br />

Herausforderung, dass wichtige Abnehmerindustrien<br />

Marktanteile an den asiatischen Wettbewerb verloren<br />

haben, etwa Automotive und Maschinenbau. Dennoch<br />

muss in der Stahlproduktion investiert werden: vor allem<br />

in die Digitalisierung sowie in Maßnahmen, um flexibel<br />

auf Kundenwünsche eingehen zu können, sagte Büchner.<br />

Zwar könne ein Teil der Marktanteile bis 2025 zurückgewonnen<br />

werden. Generell komme es jedoch zu einer<br />

Stärkung der außereuropäischen Wettbewerber.<br />

Grüner Stahl<br />

Wie die momentan stark vorangetriebene Umstellung<br />

der Stahlproduktion zu „grünem“, also wasserstoffbasiertem<br />

Stahl aus Sicht der Stahlverarbeiter zu bewerten<br />

ist, analysierte Andreas Schneider, StahlmarktConsult.<br />

In einem „Handlungskonzept Stahl“ hatte die Branche<br />

in Deutschland gemeinsam mit der Bundesregierung<br />

jüngst die Entwicklung zu einer CO 2 -neutralen Produktion<br />

skizziert: Ziel ist, als Leitmarkt die Entwicklung<br />

CO 2 -armer Technologien voranzutreiben und von dieser<br />

Position zu profitieren. Dazu soll ein europäischer Handelsschutz<br />

konsequent angewandt und sogenanntes<br />

Carbon Leakage – die Einfuhr von Stahl, der mit viel<br />

mehr CO 2 als in der EU produziert wurde – vermieden<br />

werden. Das Handlungskonzept sieht vor, auch für Verarbeiter<br />

„Anreize und erforderlichenfalls Regeln“ für<br />

den Einsatz CO 2 -armen Stahls“ zu setzen sowie ein entsprechendes<br />

Labelling von Zwischen- und Endprodukten.<br />

Zudem soll die Transformation umfangreich staatlich<br />

gefördert werden.<br />

Andreas Schneider kritisiert das Handlungskonzept.<br />

Es ignoriere bestehende Strukturprobleme in<br />

der Stahlherstellung. Die einseitige Perspektive des<br />

Konzepts berge zudem erhebliche Risiken für Stahlverarbeiter.<br />

So könne sich eine Vorgabe für die Produktion<br />

und Verwendung von „grünem“ Stahl und<br />

ein zunehmender Protektionismus auf Stahlverarbeiter<br />

negativ auswirken – mit Folgen wieder für die<br />

Stahlproduktion selbst. Grüner Stahl sei um ca. 30<br />

bis 100 % teurer. Zwar werde von Endkunden mehr<br />

und mehr auf Nachhaltigkeit und einen niedrigen<br />

oder neutralen CO 2 -Abdruck geachtet. Um die Transformation<br />

zu einem Erfolg zu machen, müssten die<br />

Zusatzkosten aber auch bezahlt werden, so Schneider.<br />

In jedem Fall sei die Dekarbonisierung ein strategisches<br />

Topthema, das aufmerksam beobachtet werden<br />

müsse. 2<br />

Unterschiedliche Geschwindigkeiten in der Erholung<br />

Vortrag Dr. Heinz<br />

Jürgen Büchner,<br />

Managing Director<br />

Industrials, IKB Deutsche<br />

Industriebank<br />

AG auf dem MBI<br />

Stahl Tag 2020<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />

39


Messen<br />

XXXXXXXXXX<br />

und Märkte<br />

Konjunktur<br />

Corona-Reisebeschränkungen sind Chance für digitale Systeme<br />

Laser-Konjunktur 2019 deutlich rückläufig<br />

Auch vor der Corona-Pandemie wiesen<br />

die Zeichen in der Laserindustrie<br />

bereits auf eine Abkühlung hin. Nach Daten<br />

der Arbeitsgemeinschaft Laser und Lasersysteme<br />

für die Materialbearbeitung im<br />

VDMA haben sowohl die Produktion als<br />

auch der Auftragseingang 2019 um etwa<br />

18 % nachgelassen. Doch auch mitten in<br />

der Corona-Krise bieten sich der Arbeitsgemeinschaft<br />

zufolge Chancen, wie das Beispiel<br />

der Anwendungen im Bereich von<br />

Industrie 4.0 zeige.<br />

Die Produktion von Laseranlagen mit CO 2 -,<br />

Festkörper- und Diodenlasern in Deutschland<br />

hat 2019 im Vergleich zum Vorjahr<br />

um knapp 18 % nachgelassen. Das Volumen<br />

sank von 1,06 Mrd. € auf 870 Mio. €.<br />

Die Bestellungen verzeichnen mit 19 % ein<br />

deutliches Minus. Für 2019 steht ein Volumen<br />

von 1,05 Mrd. € zu Buche. Insbesondere<br />

die Aufträge aus dem Inland gingen<br />

um ein Drittel zurück. Mit einem Minus von<br />

gut 16 % auf rund 900 Mio. € blieben die<br />

Bestellungen aus dem Ausland zwar vergleichsweise<br />

stabil, dennoch hinterlassen<br />

die schwache Weltkonjunktur, der Strukturwandel<br />

in der Automobilindustrie und<br />

politisch motivierte Verwerfungen deutliche<br />

Spuren.<br />

„Trotz der großen Unsicherheiten hat sich<br />

die Auftragslage in den letzten Monaten<br />

stabilisiert und es gibt in einzelnen Regionen<br />

Anzeichen für eine Erholung“, sagte<br />

Schmitz. Die Coronakrise werde die Branche<br />

aber noch weiter beschäftigen.<br />

„Durch die Reisebeschränkungen gewinnen<br />

digitale Lösungen beispielsweise für<br />

Remote Services, Predictive Maintenance<br />

oder Anbindungen an MES-Fertigungssteuerungssysteme<br />

in der Industrie weiter<br />

an Bedeutung“, erläuterte Dr. Christian<br />

Schmitz, Gruppengeschäftsführer Lasertechnik<br />

der TRUMPF GmbH & Co.KG in Ditzingen<br />

und Vorstandsvorsitzender der AG<br />

Laser im VDMA.<br />

Auftragseingang, Produktion und Export, Standort Deutschland in Mio. Euro<br />

2018 2019 VR 19/18<br />

Auftragseingang Inland 229 153 -33%<br />

Ausland 1.077 901 -16%<br />

Gesamt 1.306 1.054 -19%<br />

Produktion 1.055 869 -17%<br />

Export 950 782 -18%<br />

Quelle: VDMA<br />

Trotz leichtem Juli-Rückgang<br />

Bauwirtschaft weiter Konjunkturstütze<br />

Die Baunachfrage hat sich im Juli 2020 wieder etwas abgekühlt.<br />

Das meldete der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie<br />

e.V. im Ende September. Insbesondere betroffen gewesen sei der<br />

Straßenbau, für den der Auftragseingang im Juli 2020 im Vergleich<br />

zum Vorjahresmonat um nominal 6,5 % zurückgegangen (real:<br />

-8,8 %) ist. Über alle Bausparten hinweg haben die Bauunternehmen<br />

im Juli 2020 einen Rückgang von 2,5 % gemeldet (real: -5,0 %). Im<br />

Vergleich zum Vormonat ergibt sich ein (preis-, saison- und arbeitstäglich<br />

bereinigtes) Minus von 5,6 %. Für die ersten sieben Monate<br />

2020 liegt das Orderminus damit von 0,5 % (real: -3,4 %).<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt, Hauptverband<br />

der Deutschen Bauindustrie e.V.<br />

Insgesamt sei die Bauwirtschaft nach wie vor eine Stütze der<br />

Gesamtwirtschaft, so der Bauverband. Der Auftragsrückgang<br />

erfolgte auf einem hohen Niveau – der Auftragseingang war der<br />

zweithöchste gesamtdeutsche Juli-Wert. Aufgrund des insgesamt<br />

guten Ergebnisses erwartet die Branche für 2020 ein nominales Plus<br />

von 3,5 %, real von 0,5 %.<br />

Deutliche Auftragsrückgänge verzeichnete den fünften Monat in<br />

Folge dabei der Wirtschaftsbau (-10,4 % im Vergleich zum Vorjahr).<br />

Das meldete der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB). Insgesamt<br />

lägen die Order im Wirtschaftsbau um gut 1 Mrd. € unter<br />

dem Vorjahresniveau (-5,3 %).<br />

Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands<br />

Deutsches Baugewerbe (ZDB), sieht die öffentliche Hand in der<br />

Pflicht: „Wichtig ist, dass der Bund seine Investitionslinie wie<br />

geplant aufrechterhält, so wie sich das in der Planung jetzt für 2021<br />

niederschlägt“.<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 10|20


Maschinenbaumesse FMB<br />

Oberflächen-Anlagen<br />

wieder real begutachten<br />

OTG Gronau, Tochterunternehmen<br />

von OTH Hagen, plant den ersten realen<br />

Messeauftritt seit Beginn der Pandemie:<br />

Der Oberflächenspezialist stellt auf der<br />

FMB – Zuliefermesse Maschinenbau –<br />

vom 4. bis 6. November 2020 in Bad<br />

Salzuflen aus. Die Veranstaltung präsentiert<br />

das Spektrum der Zulieferindustrie<br />

einschließlich der dazugehörigen Dienstleistungen.<br />

Bild: OTG Gronau<br />

In diesem Jahr bietet die FMB – Plattform<br />

für Konstrukteure, Entwickler und Einkäufer<br />

– erstmals auch den Schwerpunkt<br />

Oberflächentechnik. „Der neu geschaffene<br />

Fokus macht diese Zuliefermesse<br />

für uns sehr interessant. Dank unserer<br />

leistungsstarken Anlagen sind wir in diesem<br />

Bereich ein starker Partner der<br />

Industrie“, freut sich OTG-Geschäftsführer<br />

Udo Gensowski. Der Oberflächenspezialist<br />

präsentiert dort seine breit gefächerte<br />

Produktpalette: Beizen von<br />

Aluminum, Kupfer, Titan und Edelstahl,<br />

chemisches Entgraten, Mangan- und<br />

Zinkphosphatieren, Schweißnahtreinigung,<br />

elektrolytisches Trommelpolieren,<br />

Elektropolieren etc.<br />

Für die Messe erwartet der Veranstalter<br />

Easyfairs GmbH 350 Aussteller und – wie<br />

in den Jahren zuvor – Fachbesucher aus<br />

der gesamten Nordhälfte Deutschlands<br />

sowie den angrenzenden Nachbarstaaten.<br />

Für die Einhaltung der Hygiene- und<br />

Sicherheitsmaßnahmen wurde ein umfassendes<br />

Hygienekonzept erstellt.<br />

Weitere Informationen zur Messe unter<br />

www.fmb-messe.de<br />

Quelle: ArGeZ<br />

ArGeZ-Geschäftsklimaindex<br />

Zulieferer-Erwartungen stagnieren<br />

Nach vier Monaten des Anstiegs stagnieren<br />

die Erwartungen der deutschen<br />

Zulieferer im September bei 12,4 Punkten.<br />

Wie auch in den Vormonaten rechnen weiterhin<br />

nur geringe 30 % der Zulieferer mit<br />

besseren Geschäften in den kommenden<br />

sechs Monaten. Das geht aus dem aktuellen<br />

Geschäftsklimaindex hervor, der von<br />

der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie<br />

(ArGeZ) in Zusammenarbeit mit dem Ifo-<br />

Institut, München, Ende September ermittelt<br />

wurde.<br />

Die Beurteilung der aktuellen Lage ziehe<br />

derweil weiter leicht an und legt um 6,6<br />

Punkte zu. Die Lageeinschätzung im September<br />

verbessere sich somit zum dritten<br />

Mal in Folge, wobei man sich mit -26,7<br />

Punkten noch immer auf einem niedrigen<br />

Niveau in der Krise bewege.<br />

Meldungen<br />

negativen<br />

und<br />

positiven<br />

der<br />

Saldo<br />

Geschäftsklima Zulieferindustrie Deutschland<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

-50<br />

-60<br />

-70<br />

Die Stagnation der Erwartungen zeige die<br />

momentane Verunsicherung aufgrund der<br />

wieder steigenden Corona-Fallzahlen. Fraglich<br />

sei, inwiefern die momentan an Dynamik<br />

gewinnende Entwicklung der Pandemie<br />

in Deutschland und Europa beherrschbar<br />

bleibt und sich daran anschließend die Konsum-<br />

und Investitionsbereitschaft entwickeln<br />

werden, so die ArGeZ.<br />

Der Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie<br />

beruht auf der Befragung von rund 600<br />

Unternehmen und deckt die in der Arbeitsgemeinschaft<br />

Zulieferindustrie zusammengeschlossenen<br />

Branchen Gießerei-Industrie,<br />

Aluminiumindustrie,<br />

Kunststoffverarbeitung, Stahl- und Metallverarbeitung,<br />

NE-Metall-Industrie, Kautschukindustrie<br />

sowie Technische Textilien<br />

ab.<br />

Vergleich von Finanzkrise 2008/2009 und Corona-Pandemie<br />

Finanzkrise 2008/2009:<br />

Aktuelle Lage<br />

Finanzkrise 2008/2009:<br />

Erwartungen für die<br />

nächsten sechs Monate<br />

Corona-Krise 2019/2020:<br />

Aktuelle Lage<br />

Corona-Krise 2019/2020:<br />

Erwartungen für die<br />

nächsten sechs Monate<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />

41


Messen<br />

und Märkte<br />

Termine<br />

BVL-Webinar<br />

Webinar zu Logistik-<br />

Herausforderungen 2021<br />

Am 8. Oktober findet von 11 bis 12:30 Uhr<br />

das BVL-Webinar „End-to-End-Transparenz –<br />

die Antwort auf die größten Logistik-Herausforderung<br />

2021?“ statt. Komplexe Vorgänge,<br />

viele Beteiligte und unvorhersehbare<br />

Ereignisse wie die Covid-19-Pandemie stellen<br />

neue Anforderungen an Supply Chain-<br />

Manager und ihre Teams. End-to-End-Transparenz<br />

ist für viele Unternehmen ein<br />

Schlüssel, um diese zu bewältigen, agile<br />

Prozesse zu etablieren, unterschiedliche<br />

Stakeholder in Echtzeit zu managen – aber<br />

auch Bestands-Prognosen und Just-in-Time-<br />

Lieferungen zu planen. Mit Hilfe digitaler<br />

Logistik-Plattformen können Unternehmen<br />

diese Datentransparenz über die gesamte<br />

Lieferkette und für alle involvierten Stakeholder<br />

unkompliziert erreichen. Das Webinar<br />

zeigt in einer Live-Demo und anhand<br />

eines Kundenbeispiels, was Supply Chain-<br />

Digitalisierung und Datentransparenz in der<br />

Logistik bedeutet und wie die Umsetzung in<br />

der Praxis gelingt.<br />

Weitere Informationen und Anmeldung<br />

unter: www.bvl-digital.de/webinare<br />

Fachevent online<br />

EuroBLECH Summit<br />

Mit dem EuroBLECH Digital Innovation Summit<br />

findet vom 27. bis 30. Oktober 2020 ein<br />

Fach- und Networking-Event online statt.<br />

Der EuroBLECH Digital Innovation Summit<br />

ist ein viertägiger Online-Event mit Technologieschau,<br />

Networking und Webinaren für<br />

Fachleute aus der gesamten Technologiekette<br />

der Blechbearbeitung. In virtueller<br />

Form können sich Besucher mit relevanten<br />

Technologieanbietern treffen, informative<br />

Produktpräsentationen anschauen, Vorträge<br />

und Webinare zu aktuellen Branchenthemen<br />

verfolgen und so letztendlich die beste technische<br />

Lösung für ihren Herstellungsprozess<br />

finden:<br />

Weitere Informationen und Anmeldung:<br />

www.euroblech.com/2020/deutsch/<br />

event/digitalsummit<br />

Messe verschoben<br />

LogiMAT 2021<br />

Die LogiMAT, Internationale Fachmesse für<br />

Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement,<br />

wird aufgrund der aktuellen Corona-<br />

Situation vorsorglich von März in den Frühsommer<br />

2021 verschoben. Damit reagiere<br />

man vorbeugend und gebe den Ausstellern<br />

und Partnern rechtzeitig die erforderliche<br />

Planungssicherheit, teilte der Veranstalter<br />

EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbH<br />

mit. Die LogiMAT 2021 findet vom 22. bis<br />

24. Juni 2021 in der Messe Stuttgart statt.<br />

Hanser-Tagung<br />

Digitalkonferenz<br />

„Guss im Wandel“<br />

Vom 17. bis 18. November 2020 findet die<br />

digitale Tagung „Guss im Wandel 2020“<br />

statt. Mit der erstmals rein digital stattfindenden<br />

Tagung „Guss im Wandel 2020“<br />

werde die bisherige Tagung „Leichtbau in<br />

Guss“ um aktuelle Themen rund um Qualität,<br />

Effizienz und Innovation erweitert.<br />

Immanenter Bestandteil der deutschen<br />

Ingenieurskunst sei seit jeher der Leichtbaugedanke.<br />

Um den Technologievorsprung<br />

nachhaltig zu festigen und die Produktion<br />

am Hochlohnstandort Deutschland zu<br />

erweitern, müssen allerdings innovative<br />

Lösungen für mehr Effizienz entlang der<br />

gesamten Wertschöpfungskette eingesetzt<br />

werden. Darüber hinaus seien grundsätzliche<br />

Überlegungen und Strategien hinsichtlich<br />

fortschreitender Digitalisierung, Innovation<br />

von Technologien, Steigerung von<br />

Wirtschaftlichkeit und qualitätssichernder<br />

Maßnahmen unabdingbar. Hierzu den neuesten<br />

Stand zu vermitteln und darüber den<br />

gleichermaßen notwendigen wie wertvollen<br />

fachlichen Austausch zu ermöglichen, ist<br />

Ziel dieser Veranstaltung.<br />

Weitere Informationen zur Tagung, Anmeldung<br />

sowie eine Vortragsübersicht finden<br />

Sie unter www.hanser-tagungen.de/guss<br />

DGM-Seminar<br />

Aluminium – Grundlagen, Verarbeitung<br />

und Anwendungen<br />

Vom 17. bis 18. November findet im Gustav-Stresemann-Institut<br />

e.V. in Bonn die<br />

Fortbildung „Aluminium – Grundlagen, Verarbeitung<br />

und Anwendungen“ des Deutschen<br />

Gesellschaft für Materialkunde e.V.<br />

statt. Die Fortbildung gibt eine umfassende<br />

Einführung in den Werkstoff Aluminium,<br />

seine Eigenschaften, die industrielle Halbzeug-<br />

und Produktfertigung und einige seiner<br />

vielfältigen Anwendungen. Experten vermitteln<br />

ihr Wissen über Aluminium, von<br />

seiner Gewinnung, über seine metallkundlichen<br />

Grundlagen bis zum Praxis-Einsatz, auf<br />

der Basis langjähriger Erfahrung in der<br />

industriellen Praxis, in der aktuellen Forschung<br />

und Entwicklung und in der Weiterbildung<br />

und Lehre.<br />

Wichtige Aspekte der Weiterverarbeitung,<br />

wie die Korrosion und praktische Aspekte<br />

im Einsatz und Anwendung von Aluminium<br />

im Automobil, u.a., werden in Vorträgen professionell<br />

vermittelt. Dabei besteht die Möglichkeit<br />

zu ausführlichen Diskussionen mit<br />

den Experten.<br />

Weitere Informationen und Anmeldung:<br />

www.dgm.de<br />

DGM-Intensivseminar<br />

Beurteilung technischer<br />

Schadensfälle<br />

Das Seminar des Deutschen Gesellschaft<br />

für Materialkunde e.V. vom 11. bis 16.<br />

Oktober gibt eine Einführung in die Schadensanalyse,<br />

Einteilung, Ursachen und<br />

Kennzeichen der Material-Brüche. Auf dem<br />

Programm stehen unter anderem die Themen<br />

z Spaltbrüche, duktile Gewaltbrüche<br />

z Elektronenmikroskopie bei der Schadensanalyse<br />

z Erscheinungsformen des Schwingbruches<br />

z Zerstörungsfreie Werkstoff-Prüfung in der<br />

Zustands- und Schadensanalyse<br />

z Thermisch induzierte Brüche<br />

z Schweißfehler<br />

z Korrosion, Korrosion mit mechanischer<br />

Beanspruchung<br />

z Schäden durch Wasserstoff<br />

z Verschleiß<br />

Praktische Schadensanalysen werden in<br />

Gruppenarbeit inkl. Auswertung behandelt.<br />

Die Veranstaltung wird geleitet von Prof.<br />

Dr.-Ing. Michael Pohl, Ruhr-Universität<br />

Bochum, und Prof. Dr. Andreas Ibach, Westfälische<br />

Hochschule, geleitet. Während des<br />

Seminars besteht die Möglichkeit für ausführliche<br />

Gespräche mit den anwesenden<br />

Experten.<br />

Weitere Informationen und<br />

Anmeldung:www.dgm.de<br />

Präsenz- und Online-Seminar<br />

Konferenz „Künstliche<br />

Intelligenz in Unternehmen“<br />

Am 1.Dezember findet die Konferenz<br />

„Smarte Maschinen im Einsatz – Künstliche<br />

Intelligenz in Unternehmen“ der Konradin-<br />

Mediengruppe und des Stuttgarter Fraunhofer-Instituts<br />

für Produktionstechnik und<br />

Automatisierung IPA in Stuttgart sowie als<br />

Live-Stream statt. Das Seminar widmet sich<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> 10|20


dem hochaktuellen Thema Künstliche Intelligenz<br />

(KI). Ihr zunehmender Einsatz bringt<br />

anspruchsvolle Herausforderungen mit sich,<br />

bietet aber auch vielfältige Chancen. Die<br />

drei wichtigsten davon betreffen Effizienz,<br />

Sicherheit und Nachhaltigkeit. Hier verspricht<br />

die KI enorme Fortschritte, die<br />

anders kaum erreichbar wären – etwa,<br />

wenn es darum geht, Abläufe in Fertigung,<br />

Organisation und Logistik zu optimieren<br />

oder Abfallmengen und Energieverbrauch zu<br />

reduzieren. In dem Seminar geht es um Fragen,<br />

was das das in der Praxis bedeutet,<br />

welche Erfahrungen Vorreiter gemacht<br />

haben – und was sich daraus lernen lässt.<br />

Die ganztägige Veranstaltung umfasst Vorträge<br />

führender KI-Forscher ebenso wie eindrucksvolle<br />

Berichte aus der Anwenderperspektive<br />

von Mittelständlern, Start-ups und<br />

großen Konzernen. Zugleich lässt sie viel<br />

Raum fürs Networking. Moderator der Veranstaltung<br />

ist der KI-Publizist und langjährige<br />

bild der wissenschaft-Autor Ulrich Eberl.<br />

Weitere Information und Anmeldung<br />

www.industrie.de/<br />

kuenstliche-intelligenz-2020<br />

Messekalender<br />

Datum Messe Ort Info<br />

6.-8.10.2020 Arbeitsschutz digital Online www-arbeitsschutz-aktuell-digital.de<br />

27.-30.10.2020 EuroBLECH Digital Innovation Summit online www.euroblech.com<br />

4.-6.11.2020 FMB, Zuliefermesse Maschinenbau Bad Salzuflen www.fmb-messe.de<br />

10.-13.11.2020 GRINDTEC, Internationale Fachmesse für Schleiftechnik Augsburg www.grindtec.de<br />

7.-9.12.2020 WTT-Expo 2020, Fachmesse für industrielle Wärmerückgewinnung,<br />

Industriewärmetauscher und Wärmeträgertechnik-Systeme<br />

Düsseldorf www.tube.de/de/Besucher/<br />

Rahmenprogramm/WTT-Expo<br />

7.-11.12.2020 wire und Tube Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung und Verarbeitung<br />

sowie Internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />

Düsseldorf<br />

www.tube.de<br />

www.wire.de<br />

10.12.2020 Metallsoftware 2020 SÜD Suhl www.metallsoftware-sued.de<br />

11.-16.01.2021 BAU, Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme München www.bau-muenchen.de<br />

25.-28.01.2021 MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie Birmingham www.machexhibition.com<br />

21.-24.02.2021 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />

23.-27.02.2021 METPACK, Weltleitmesse für Metallverpackungen Essen www.metpack.de<br />

2.-5.03.2021 INTEC, Internationale Fachmesse für Werkzeug– maschinen, Fertigungs- und<br />

Leipzig www.messe-intec.de<br />

Automatisierungstechnik<br />

2.-5.03.2021 Z, Internationale Zuliefermesse für Teile,<br />

Leipzig www.zuliefermesse.de<br />

Komponenten, Module und Technologien<br />

9.-12.03.2021 EuroBLECH, Internationale Technologiemesse für Blechbearbeitung Hannover www.euroblech.com<br />

17.-19.03.2021 Made in Steel Mailand/Italien www.madeinsteel.it<br />

23.-26.03.2021 METAV, Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf www.metav.de<br />

4.-6.05.2021 SENSOR + TEST, Messtechnik-Messe Nürnberg www.sensor-test.de<br />

4.-7.05.2021 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />

5.-6.05.2021 Stainless 2021 Brünn www.stainless2021.com<br />

18.-20.05.2021 Fastener Fair, Internationale Fachmesse der Verbindungs- und Befestigungsbranche Stuttgart www.fastenerfair.com<br />

26.-29.05.2021 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />

8.-10.06.2021 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/castforge<br />

8.-11.06.2021 Moulding Expo, Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau Stuttgart www.messe-stuttgart.de/<br />

moulding-expo<br />

22.-24.06.2021 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement<br />

Stuttgart www.logimat-messe.de<br />

Verschoben von März auf Juni<br />

13.-17.09.2021 SCHWEISSEN & SCHNEIDEN, Weltleitmesse Fügen, Trennen, Beschichten Essen www.schweissen-schneiden.com<br />

4.-9.10.2021 EMO Milano, Die Welt der Metallbearbeitung Mailand www.emo-milano.com<br />

5.-7.10.2021 11. Internationale Zulieferbörse (IZB) Wolfsburg www.izb-online.com<br />

5.-8.10.2021 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />

26.-29.10.2021 Blechexpo, Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung Stuttgart www.blechexpo-messe.de<br />

30.11.-2.12.2021 Stainless Steel World Conference & Expo Maastricht www.stainless-steel-world.net<br />

18.-21.01.2022 SWISSBAU Basel www.swissbau.ch<br />

25.-28.01.2022 NORTEC, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de<br />

26.-29.04.2022 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />

21.-23.06.2022 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/ lasys<br />

13.-17.09.2022 AMB, Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/ amb<br />

14.-17.09.2022 GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planung,<br />

Bau und Pflege von Urban-, Grün- und Freiräumen<br />

Nürnberg www.galabau-messe.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />

43


Wissenswertes<br />

Interview<br />

Blockchain für die Stahlindustrie<br />

Steel but Smart<br />

Wenn sich in Österreich etwas rund um neue Blockchain-Anwendungen im Industriebereich tut, dann<br />

oft rund um die Wiener Firma Riddle & Code. Diese hat sich nun vor kurzem an einem der Aufsteiger-<br />

Startups in dem Bereich beteiligt: Steel But Smart. Das Startup wurde dieses Jahr vom Austrian Blockchain-Center<br />

und der Wirtschaftskammer Österreich mit dem Austrian Blockchain Award in der Kategorie<br />

Wirtschaft ausgezeichnet. Ein Interview von Jakob Steinschaden.<br />

[ Kontakt]<br />

S1Seven GmbH<br />

2070 Retz<br />

Österreich<br />

www.steelbutsmart.com<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Blockchain wird<br />

in unterschiedlichen Bereichen, etwa<br />

auch bei Diamanten oder Kobalt, zur<br />

manipulationssicheren Rückverfolgbarkeit<br />

von Produkten oder Rohstoffen<br />

eingesetzt. Warum setzt Ihr<br />

Startup gerade auf Stahl?<br />

Stefan Grüll: Stahl und Metall sind<br />

die wichtigsten Industrie-Rohstoffe<br />

mit Anwendungen in unterschiedlichsten<br />

Branchen. Jeder von uns<br />

verbraucht nahezu ein 1 kg Stahl<br />

pro Tag, d.h. wir nutzen täglich Infrastruktur,<br />

Maschinen und Anlage in<br />

denen Stahl und Metall eingesetzt<br />

wird. Vieles davon sind sicherheitsrelevante<br />

Anwendungen, denken<br />

Sie an öffentliche Verkehrsmittel<br />

oder den Bereich Aerospace etc.<br />

Damit gehen ständig steigende<br />

Anforderungen an nachvollziehbare<br />

und rückverfolgbare Qualitätsdokumentation<br />

einher. So müssen Sie<br />

heute beispielsweise schon bei einer<br />

Stahlbrücke für jede Niete und jedes<br />

verbaute Stahlteil eine lückenlose<br />

Rückverfolgbarkeit bis zum Hersteller<br />

nachweisen können.<br />

Welches grundlegende Problem will<br />

Ihr Startup S1Seven dabei lösen?<br />

Die vorhin beschriebene Dokumentation<br />

erfolgt für metallische Halbzeuge<br />

über so genannte Materialprüfbescheinigungen.<br />

Diese sind<br />

vom Hersteller verpflichtend auszustellen.<br />

In diesen Prüfbescheinigungen<br />

werden die Material- und Herkunftseigenschaften<br />

der konkret<br />

gelieferten Charge beschrieben und<br />

durch Stempel und Unterschrift<br />

bestätigt.<br />

Sie müssen sich das vorstellen<br />

wie einen Zulassungsschein bei<br />

einem Pkw. Wir können diesen Prozess<br />

nun erstmals digitalisieren,<br />

indem wir Blockchain-Technologie<br />

nutzen, um Papierdokumente durch<br />

rückverfolgbare, fälschungssichere,<br />

digitale Aufzeichnungen zu ersetzen.<br />

Damit bleiben die geforderten Dokumenteigenschaften<br />

gewahrt, aber<br />

die Daten stehen elektronisch zu<br />

Verfügung.<br />

S1Seven setzt ein Pilotprojekt im<br />

Bereich Aerospace-Bereich um –<br />

worum geht es da?<br />

In der Luftfahrt sind die Anforderungen<br />

an Sicherheit extrem hoch.<br />

Hier gehen die Standards über den<br />

beschriebenen Prozess hinaus. Für<br />

jedes Bauteil werden vorab ausgesuchte<br />

Lieferanten für die einzusetzenden<br />

Materialien und die Fertigungsschritte<br />

qualifiziert. Dann wird<br />

jedes Teil auf Konformität geprüft<br />

und all das muss natürlich dokumentiert<br />

werden.<br />

Hier geht es vor allem darum,<br />

dass die einzelnen Qualitätszertifikate<br />

miteinander verkettet bleiben.<br />

Sie müssen sozusagen aus einem<br />

Dokument für eine Baugruppe auf<br />

jene der einzelnen Bauteile und weiter<br />

auf die verwendeten Metallhalbzeuge<br />

zurückgehen können. Es geht<br />

also um lückenlose Rückverfolgbar-<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 10|20


keit – diese ermöglichen wir mit<br />

unserer Lösung auf Basis Blockchain.<br />

Auf welche Blockchain setzen Sie?<br />

Wir setzen auf die Technologie unseres<br />

Partners Riddle & Code. Für uns<br />

waren drei Kriterien wesentlich:<br />

1. hoher Durchsatz an Transaktion/<br />

pro Sekunde mit einer geringen<br />

Blockzeit, selbst bei hoher Anzahl<br />

der validierenden Knoten.<br />

2. Einschränkung der Sichtbarkeit<br />

der an einer Transaktion beteiligten<br />

Partner für Dritte, die nicht<br />

an der Transaktion beteiligt sind.<br />

3. Nachführung und kryptografische<br />

Absicherung der physischen<br />

Materialanhänger (Tags) auf der<br />

Blockchain, mit welchen die physischen<br />

Produkte identifiziert werden.<br />

Am Ende geht es ja darum,<br />

die Datenebene auch wieder mit<br />

den physikalischen Produkten in<br />

unserer Welt zu verbinden.<br />

Sie sagen, das damit der CO 2 -<br />

Abdruck der Schwerindustrie verringert<br />

werden kann? Wie wird das<br />

berechnet?<br />

Die wesentlichen Einflussgrößen<br />

entstehen mit den verwendeten Rohmaterialien,<br />

energieeffizienten Fertigungstechnologien<br />

mit weitreichender<br />

Reduktion der Emission von<br />

Treibhausgasen und der Verwendung<br />

von alternativen Energiequellen<br />

wie zum Beispiel grünem Strom.<br />

Die Rechenmodelle dafür sind vorhanden<br />

und werden ja auch heute<br />

schon für die Abbildung von Ökobilanzen<br />

verwendet.<br />

Die Herausforderung besteht in<br />

der Frage, wie man von einer Ökobilanz<br />

eines Unternehmens auf jene<br />

einer einzelnen Fertigungstrasse<br />

und von dieser auf die einer konkreten<br />

Charge der darauf hergestellten<br />

Produkte schließt. Es gilt also eine<br />

Menge Daten in Echtzeit abgesichert<br />

in einem Rechenmodell zu verarbeiten<br />

und das Ergebnis für Dritte nachvollziehbar<br />

und damit auditierbar<br />

zu halten. Mit der gleichen Lösung,<br />

mit der wir Traceability für Qualitätsdaten<br />

schaffen, können wir auch<br />

eine vertrauenswürdige Bemessunggrundlage<br />

für den in einer konkreten<br />

Charge gebundenen CO 2 -Abdruck<br />

zu Verfügung stellen.<br />

Stefan Grüll<br />

Gegründet wurde die hinter Steel<br />

but Smart stehende S1Seven<br />

GmbH erst 2019 – aber schon jetzt<br />

kann Gründer und Geschäftsführer<br />

Stefan Grüll von einem Projekt für<br />

einen großen Konzern im<br />

Aerospace-Bereich berichten.<br />

Weitere Infos unter<br />

www.steelbutsmart.com<br />

Gerade Stahlproduzenten gelten als<br />

besonders große CO 2 -Produzenten<br />

– gibt es „nachhaltigen“ Stahl überhaupt?<br />

Stahl ist Vorreiter in der Kreislaufwirtschaft.<br />

Nahezu 95 % des Stahls<br />

werden als Schrott der Produktion<br />

wieder zugeführt. Aber ja, Stahl hat<br />

ein CO 2 -Problem. Etwa 7 % der globalen<br />

CO 2 -Emissionen gehen auf die<br />

Stahlwirtschaft zurück. Aber das soll<br />

sich ändern! Die europäischen Stahlhersteller<br />

haben sich am Pariser Klimaschutzabkommen<br />

ehrgeizige<br />

Ziele gesetzt. In weniger als zehn<br />

Jahren von heute an sollen die Emissionen<br />

um 30 % reduziert werden.<br />

Bis 2050 soll Stahl weitgehend emissionsfrei<br />

erzeugt werden.<br />

Dafür ist zunächst einmal der<br />

Herstellprozess neu zu denken, zum<br />

Beispiel durch Einsatz von Wasserstoff<br />

aus grüner Energie. Die Stahlhersteller<br />

liefern sich hier gerade<br />

einen Wettlauf in Sachen Innovation.<br />

Es wird aber auch politische<br />

Rahmenbedingungen brauchen, die<br />

diese Entwicklung unterstützen und<br />

die hohen Investitionen rechtfertigen.<br />

Es braucht ökonomische<br />

Anreizsysteme, diesen Weg zu Ende<br />

zu gehen: etwa die Förderung von<br />

fortschrittlicherer, energiesparender<br />

und damit CO 2 einsparender<br />

Fertigungstechniken oder die<br />

Umsetzung einer wie von EUROFER<br />

für Stahl vorgeschlagenen CO 2 -<br />

Grenzsteuer. Genau hier kommt<br />

unsere Lösung ins Spiel: Wir stellen<br />

sicher, dass „grüner Stahl“ auch als<br />

solcher identifiziert werden kann<br />

und damit einen entscheiden Faktor<br />

für klimarelevante Verbesserungen<br />

liefert.<br />

S1Seven hat im Juli eine strategische<br />

Partnerschaft mit der österreichischen<br />

Blockchain-Firma Riddle &<br />

Code bekannt gegeben, die nun 25 %<br />

an Ihrem Startup hält. Worum geht<br />

es da?<br />

Riddle & Code entwickelt hoch innovative<br />

Technologie, die in Punkto<br />

Skalierbarkeit, Sicherheit und Zertifizierung<br />

für den Einsatz und die<br />

Anwendungen in der Industrie führend<br />

ist. Für mich und meinen Gründungspartner<br />

war klar, dass wir uns<br />

auf die Entwicklung der Branchenlösung<br />

für Stahl und Metall konzentrieren<br />

wollen, also die „Anwendung“<br />

aber nicht das dahinterliegende<br />

„Betriebssystem“.<br />

Wir sind stolz, dass wir Riddle<br />

& Code als Partner gewinnen konnten<br />

und freuen uns über das Vertrauen<br />

in unser Team. Wir profitieren<br />

natürlich auch stark von den<br />

Entwicklungen, die Riddle & Code<br />

mit ihren Partnern in der Finanzindustrie<br />

oder der Energiewirtschaft<br />

auf den Weg bringt – umgekehrt ist<br />

von unseren Entwicklungen auch<br />

einiges für andere Anwendungen<br />

relevant und fließt zurück. Das gibt<br />

Synergien und erzeugt Gravitation<br />

für intelligente Köpfe – und genau<br />

die brauchen wir. Wir haben noch<br />

viel vor!<br />

Herr Grüll, vielen Dank für das<br />

Gespräch! 2<br />

Bild: S1Seven GmbH<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />

45


Wissenswertes<br />

Bericht/Nachricht<br />

Sollen die Lebensdauer von Maschinen verlängern: metallische Hohlkugelstrukturen, eingebettet in Stahl oder Aluminium.<br />

Bild: Fraunhofer IFAM<br />

Fraunhofer-Institut entwickelt metallische Hohlkugelstrukturen<br />

HoverLight – das Aus für Schwingungsprobleme<br />

Leichte Materialien, die in ihren Eigenschaften natürlichen Vorbildern gleichen, gewinnen in vielen industriellen<br />

Anwendungen zunehmend an Bedeutung. Sie haben ein niedriges Gewicht und besitzen eine sehr hohe spezifische<br />

Festigkeit. Metallische Hohlkugelstrukturen etwa zeichnen sich durch exakt einstellbare kugelförmige Zellen mit<br />

porösen Aufbau aus. Der Beginn einer industriellen Herstellung steht laut Fraunhofer-Forschern unmittelbar bevor.<br />

HoverLight, ein Synonym für<br />

„schwebend leicht“, steht für eine<br />

Materialentwicklung aus Aluminiumschaum<br />

und partikelgefüllten<br />

Metallhohlkugeln. Die Kombination<br />

der beiden zellularen Werkstoffe<br />

vereint zwei verschiedene Dämpfungsmechanismen<br />

in einem Verbund.<br />

Der erwartete hochwirksame<br />

Dämpfungseffekt liegt beim bis zu<br />

Zehnfachen konventioneller Guss-<br />

Hohlkugelstrukturen – Eigenschaften im Detail<br />

z Erhöhung der Bearbeitungs dynamik und -genauigkeit von<br />

Maschinenbaugruppen durch<br />

– Beeinflussung des Schwingungsverhaltens durch<br />

deutliche Verbesserung der Dämpfung<br />

– Reduktion des Baugruppengewichts<br />

– Erhaltung bzw. Verbesserung der Steifigkeit der<br />

Baugruppe<br />

z einfach verarbeitbare Sandwich-Halbzeuge<br />

z Reparaturfähigkeit<br />

z Verlängerung Werkzeug-Standzeiten<br />

z Erhöhung der Maschinen-Lebensdauer<br />

und Stahlbaugruppen, so die Vorhersage<br />

der Forscher des Fraunhofer-Instituts<br />

für Werkzeugmaschinen<br />

und Umformtechnik IWU sowie des<br />

Fraunhofer-Instituts für Fertigungstechnik<br />

und Angewandte Materialforschung<br />

IFAM, die das Herstellverfahren<br />

zusammen mit der Glatt<br />

Systemtechnik GmbH entwickeln.<br />

Hohlkugeln entziehen<br />

Schwingungsenergie<br />

Aluminiumschaum ist mit einer<br />

Dichte von 0,5 g/cm3 sehr leicht.<br />

Seine zellulare Struktur ermöglicht<br />

den Abbau von Schwingungsenergie<br />

durch mikroplastische Verformungen<br />

und die Reibung der Oberflächen<br />

von Mikrorissen in den Zellwänden.<br />

Partikelgefüllte Hohlkugeln wirken<br />

über einen anderen Effekt schwingungsdämpfend.<br />

Wird die Kugel in<br />

periodische Bewegung versetzt,<br />

überträgt sich der Impuls auf die<br />

losen Partikel im Hohlkugelinneren.<br />

Die für die Bewegung der Partikel<br />

notwendige Energie wird der<br />

Schwingungsenergie der Umgebung<br />

entzogen.<br />

Durch die Reibung der Partikel<br />

bei Stößen untereinander und mit<br />

den Kugelwänden wird die Bewegungsenergie<br />

der Partikel in Wärme<br />

umgewandelt. Die Schwingungen in<br />

der Baugruppe werden erfolgreich<br />

gedämpft.<br />

Der Weg zum Verbund<br />

Wie gelangen die partikelgefüllten<br />

Metallhohlkugeln in den Aluminiumschaum?<br />

Hier setzten die Forscher<br />

auf die bewährte Technologie<br />

der Aluminiumschaumherstellung.<br />

Die partikelgefüllten Metallhohlkugeln<br />

werden in das ungeschäumte<br />

Aluminium, welches meist als Stangenmaterial<br />

vorliegt, eingebettet und<br />

zusammen zum Verbund HoverLight<br />

aufgeschäumt. Die Forscher denken<br />

aber schon jetzt einen Schritt weiter.<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> 10|20


Der Verbund selbst nimmt aufgrund<br />

seiner zellularen Struktur keine<br />

hohen Lasten auf. Deshalb soll er<br />

gleich im Herstellungsprozess mit<br />

hochmoduligen Werkstoffen wie<br />

Stahl oder Aluminium kombiniert<br />

werden – idealerweise als Sandwich,<br />

welches bei geringem Gewicht sehr<br />

biegesteif ist. Der Sandwichverbund<br />

ist zudem klebstofffrei herstellbar,<br />

ein nicht zu verachtender Vorteil für<br />

die Wiederverwertung am Ende der<br />

Lebenszeit.<br />

FactoringWerk für Nordwest-Fachhandelspartner<br />

Endkunden-Factoring gestartet<br />

Nutzen des Verbundwerkstoffs<br />

Als Kernmaterial in Sandwiches<br />

trägt HoverLight grundlegend dazu<br />

bei, die Funktion des Sandwiches<br />

zu gewährleisten. Zudem ist es im<br />

Sandwich genau da platziert, wo es<br />

Schwingungen aufnehmen und<br />

dämpfen kann. Damit trage es zu<br />

einer deutlichen Steigerung der Performance<br />

daraus gefertigter Baugruppen<br />

bei, so die Forscher. Die<br />

metallische Bindung zwischen<br />

HoverLight und den metallischen<br />

Decklagen ist Garant für eine hohe<br />

Festigkeit des Sandwiches und von<br />

Vorteil für die Wiederverwertung.<br />

Forschungsziele<br />

Die Forscher der beiden Fraunhofer-Institute<br />

haben systematisch<br />

durchgeführte Machbarkeitsversuche<br />

abgeschlossen, die zuverlässige<br />

Rückschlüsse bezüglich der Herstellung<br />

und Eigenschaften von Hover-<br />

LIGHT zulassen.<br />

Sie sind sich sicher: Das Material<br />

wird sich in praxisrelevanten Ab -<br />

messungen herstellen lassen und<br />

verlässlich hohe Dämpfungsanforderungen<br />

erfüllen. Beide Institute<br />

forcieren nun ein anwendungsorientiertes<br />

Forschungsprojekt mit dem<br />

Ziel, systematisch die Eigenschaften<br />

von HoverLIGHT zu ermitteln, den<br />

Nachweis der hohen Dämpfung zu<br />

erbringen und die Technologie zur<br />

Herstellung des Verbunds Hover-<br />

LIGHT weiterzuentwickeln. An<br />

einem praxisrelevanten Demonstrator<br />

sollen die Ergebnisse nun validiert<br />

werden. 2<br />

Seit August 2020 bietet die Team-<br />

Faktor NW GmbH den Nordwest-Handelspartnern<br />

ein neues Produkt an: das<br />

Endkunden-Factoring. „Der Fachhandelspartner<br />

kann seine Warenkompetenz durch<br />

diese neue, maßgeschneiderte Finanzdienstleistung<br />

ergänzen und sich somit bei<br />

seinem Kunden als umfassender Dienstleistungspartner<br />

etablieren“, hebt Anne Bentler,<br />

bei der TeamFaktor NW GmbH zuständig<br />

für die Kundenbetreuung, den Nutzen<br />

hervor, „zudem differenziert ihn das Endkunden-Factoring<br />

weiter vom Wettbewerb.“<br />

„Letztendlich kann der Fachhandelspartner<br />

mit dieser Dienstleistung seinen Kunden zu<br />

einem guten Zahler machen und ihn gleichzeitig<br />

stärker binden“, ergänzt Jens Thöne,<br />

Geschäftsführer der TeamFaktor NW GmbH.<br />

Der Fachhandelspartner vermittelt die<br />

Factoring-Dienstleistung an seine Kunden,<br />

z.B. Handwerker. Der Handwerker tritt<br />

seine Forderungen mit Vertragsschluss an<br />

die TeamFaktor NW GmbH ab. Im Gegenzug<br />

erhält er von der TeamFaktor NW<br />

GmbH sofortige Liquidität in 100 %iger<br />

Höhe des Rechnungsbetrages. Neben der<br />

Bonitätsprüfung, der Zahlungseingangskontrolle<br />

und dem Mahnwesen wird auch der<br />

Versand der Rechnungen übernommen –<br />

der Handwerker erhält damit die nötige<br />

Freiheit für sein Tagesgeschäft.<br />

Das Factoring wird über ein webbasiertes<br />

Portal abgewickelt, in dem der Kunde des<br />

Fachhandelspartners selbstständig seine<br />

Debitoren einpflegen und jederzeit den Status<br />

Quo der jeweiligen Rechnungsabwicklung<br />

einsehen kann. Die Endverbraucher<br />

können bereits vor Rechnungsstellung auf<br />

ihre Bonität geprüft werden. Im nächsten<br />

Schritt lädt z. B. der Handwerker nur noch<br />

die Rechnung als PDF im Portal hoch.<br />

Dies gilt auch für Rechnungen nach der<br />

Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen<br />

(VOB) sowie Rechnungen an Privatpersonen.<br />

Jede Rechnung ist zudem mit<br />

einem QR-Code versehen, der es dem Endverbraucher<br />

ermöglicht, direkt über seine<br />

Onlinebanking-App zu bezahlen<br />

Weitere Infos unter<br />

http://bit.ly/hohlkugelstrukturen<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />

47


Lifesteel<br />

Bericht<br />

Japanische Highspeed-Fähre mit Modulfahrzeug aus Deutschland zum Wasser transportiert<br />

Schwer präzise<br />

Bald wird die Queen Beetle, eine Hochgeschwindigkeits-Trimaran-Fähre,<br />

die japanische Stadt Fukuoka<br />

mit der südkoreanischen Hafenmetropole Busan verbinden<br />

– und während der Überfahrt eine Geschwindigkeit<br />

von 37 Knoten (knapp 70 km/h) erreichen. Doch<br />

vor dem ersten Einsatz musste das 83,5 m lange und<br />

schon leer 770 t schwere Schiff aus der Produktionshalle<br />

zum Wasser gelangen. Dabei ging es weniger rasant<br />

zu. Die Austal, Hersteller der Queen Beetle, beauftragte<br />

mit dem Transport auf dem Gelände der Werft im westaustralischen<br />

Henderson die Schwergutspezialisten<br />

von Tutt Bryant Heavy Lift & Shift (TBHLS) – die dabei<br />

bewährte Schwerstlast-Transporttechnologie aus<br />

Deutschland nutzte.<br />

Auf zwei SPMT-Plattformen – Self-Propelled Modular<br />

Transporter, zu deutsch: Modulfahrzeug mit eigenem<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 10|20


Auf zwei Scheuerle-SPMTs mit jeweils<br />

40 Achslinien gelangte die Queen<br />

Beetle sicher von der Produktionshalle<br />

zum Schiffslift.<br />

Antrieb – der Baden-Württembergischen Scheuerle<br />

Fahrzeugfabrik GmbH gelangte die Queen Beetle langsam,<br />

aber sicher zum Wasser. Auf zwei mal 40 Achslinien<br />

bewältigte die Fähre die Strecke von der Produktionshalle<br />

bis zum Schiffslift. Mit höchster Präzision lenkte die<br />

erfahrene Mannschaft die Schwerstlast dabei durch den<br />

Hindernisparcours des Hafengeländes: Die elektronische<br />

Lenkung der Modultransporter erlaubt eine Positionie-<br />

rungsgenauigkeit von +/- 2 mm. So konnte die High-<br />

Tech-Fähre punktgenau zum Ziel navigiert werden –<br />

trotz spitzer Kehren und anderer Manöver. 2<br />

Video: Ein imposantes Zeitraffer-Video ist zu sehen unter:<br />

http://bit.ly/smtp-transport<br />

Bild: Austal/TBHLS<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|20<br />

49


Lifesteel<br />

XXXXX Nachricht A XXXXX<br />

24.000 t Stahl – die neue und<br />

kürzlich eingeweihte Sankt-Georgs-<br />

Brücke in Genua soll auch ein<br />

Zeichen der Hoffnung setzen.<br />

Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

Nachrichten aus Handel,<br />

Produktion und Verarbeitung<br />

Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums<br />

Bauzeit nur zehn Monate<br />

Neue Genua-Brücke eingeweiht<br />

Im August 2018 stürzte die Morandi-Brücke in Genua ein und riss Menschen, Autos<br />

und Lastwagen in die Tiefe. Auf den Tag fast zwei Jahre später wurde die neue Brücke nun<br />

Anfang August nach nur zehn Monaten Bauzeit eingeweiht. Entworfen hat sie ein Sohn der<br />

Stadt: der renommierte und weltweit tätige Architekt Renzo Piano.<br />

Die 202 Mio. € teure Sankt-Georgs-Brücke über den Fluss Polcevera ist knapp über einen<br />

Kilometer lang und besteht aus 50 bis 100 m langen Stahlträgern, die auf 18 bis 45 m<br />

hohen Betonpfeilern ruhen. In der Fahrbahnplatte und in den 18 Brückenpfeilern sind<br />

24.000 t Stahl verbaut worden.<br />

Bei der Tragödie am 18.<br />

August 2018 starben 43<br />

Menschen. Viele Italiener<br />

empfanden den Zusammenbruch<br />

der 40 Jahre alten<br />

Brücke als Symbol der derzeitigen<br />

Krise ihres Landes.<br />

Die neue Brücke an gleicher<br />

Stelle soll dem Land nun<br />

neue Hoffnung geben.<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Redaktion:<br />

Markus Huneke (Chefredakteur)<br />

Telefon +49 211 86497-24<br />

E-Mail: Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek<br />

Telefon+49 211 86497-21<br />

E-Mail: Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />

Verlag:<br />

BDS AG<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Telefon +49 211 86497-0<br />

Telefax +49 211 86497-22<br />

Layout:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Erscheinungsweise:<br />

monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland<br />

zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.<br />

Abbestellungen sind lediglich unter Einhaltung<br />

einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres -<br />

ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die<br />

Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug<br />

eines Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />

im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr<br />

enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />

Anzeigenpreis:<br />

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 37.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder<br />

Fotos übernehmen Herausgeber, Redaktion und<br />

Verlag keine Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />

gekennzeichnete Beiträge vertreten eine vom<br />

Herausgeber unabhängige Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird mitunter<br />

auf die gleichzeitige Verwendung männlicher<br />

und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />

für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um Verständnis,<br />

dass insbesondere Firmennamen je Artikel in der<br />

Regel nur einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />

verwendet und entsprechende Begriffe häufig<br />

eingedeutscht werden.<br />

International Standard Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem<br />

Papier hergestellt.<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> 10|20


SEMINARTHEMA TERMIN ORT<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

» <br />

www.stahlhandel.com/seminare


JOIN US<br />

INTO THE FUTURE<br />

OF STEEL<br />

Meet us at TUBE<br />

December 7-11, 2020<br />

Düsseldorf, Germany<br />

HALL 8A - STAND B60<br />

us<br />

Get our app<br />

www.marcegaglia.com

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!