Die “ggA” für den Südtiroler Apfel - Mediaradius
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14<br />
A K T u e L L<br />
Radius 02/2007<br />
Feuerwehr Kurtatsch<br />
liefern <strong>den</strong> Rahmen und die Methode,<br />
aber keine vorgefertigten Maßnahmenkataloge,<br />
die von allen Gemein<strong>den</strong><br />
umgesetzt wer<strong>den</strong> müssen“, sagt Plörer.<br />
„<strong>Die</strong> Maßnahmen wer<strong>den</strong> von <strong>den</strong><br />
Arbeitskreisen erarbeitet, indem sie die<br />
Bevölkerung in die Bedarfserhebung<br />
und in die Planung einbin<strong>den</strong>.“<br />
Zu gesun<strong>den</strong> Lebensbedingungen zählen<br />
auch Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung<br />
und die Qualität sozialer<br />
Kontakte. „Gesunde Gemeinde“ kann<br />
auch bedeuten, dass man ausländische<br />
Mitbürger willkommen heißt, dass<br />
Schritte unternommen wer<strong>den</strong>, damit<br />
ihnen die Integration leichter fällt<br />
und dass vor allem die Bedürfnisse<br />
sozial Benachteiligter berücksichtigt<br />
wer<strong>den</strong>. Das ist ein Aspekt, der auch<br />
aus gesundheitspolitischer Perspektive<br />
von große Bedeutung ist: Menschen,<br />
die sich über einen langen Zeitraum<br />
ausgegrenzt fühlen und die in der<br />
sozialen Hirarchie ganz unten stehen,<br />
sind häufiger von gesundheitlichen<br />
Beschwer<strong>den</strong> – insbesondere Herz-<br />
Kreislaufkrankheiten – betroffen als<br />
andere. Damit greift die Gesundheitsförderung<br />
über <strong>den</strong> traditionellen<br />
Ansatz der Gesundheitserziehung<br />
hinaus. Vorträge sind wichtig, bleiben<br />
aber meist ohne Nachhaltigkeit.<br />
<strong>Die</strong> Gesundheitsförderung möchte deshalb<br />
nicht nur <strong>den</strong> Lebensstil der Menschen<br />
positiv beeinflussen, sondern<br />
auch dazu beitragen, dass Lebensbedingungen<br />
geschaffen wer<strong>den</strong>, die<br />
<strong>für</strong> die Gesundheit der Bevölkerung<br />
vorteilhaft sind. Konzepte, die diesen<br />
breit definierten Gesundheitsbegriff<br />
berücksichtigen, gibt es in Südtirol<br />
kaum. „Es gibt aber wertvolle Erfahrungen,<br />
auf die wir aufbauen können“,<br />
sagt Plörer, „und wir wollen gerade<br />
jene um ihre Mitarbeit bitten, die<br />
schon bisher durch ihre ehrenamtliche<br />
Projektzyklus: die schritte zur gesun<strong>den</strong> gemeinde<br />
Tätigkeit einen wichtigen Beitrag <strong>für</strong><br />
die Gemeinschaft geleistet haben.“<br />
Pilotprojekt in bruneck ...<br />
Lebensqualität trägt zur Zufrie<strong>den</strong>heit<br />
und zur Gesundheit der Bevölkerung<br />
bei. Das gilt auch <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />
motorisierten Verkehr, der <strong>für</strong> viele<br />
Gemein<strong>den</strong> zu einer großen Herausforderung<br />
gewor<strong>den</strong> ist. „Bei der<br />
Mobilität haben wir eine Vorreiterrolle<br />
eingenommen, das bekommen wir<br />
auch von Gemein<strong>den</strong> außerhalb Südtirols<br />
bestätigt“, sagt Brunecks Stadträtin<br />
Brigitte Pezzei, die im Pusterer<br />
Hauptort <strong>für</strong> das Projekt „kommunale<br />
Gesundheitsförderung“ zuständig<br />
ist. Pezzei ist sich bewusst, dass die<br />
öffentliche Verwaltung dem Wandel<br />
in der Gesellschaft Rechnung tragen<br />
und in ihrer Arbeit die Bedürfnisse der<br />
Bevölkerung berücksichtigen muss.<br />
„<strong>Die</strong> Bürger sind mündiger gewor<strong>den</strong>.<br />
Wir wollen die Bevölkerung und ihre<br />
Anliegen ernst nehmen und unsere<br />
Musikkapelle Kurtatsch<br />
Arbeit danach ausrichten“, sagt Pezzei.<br />
Von der Befragung der Bürger, die im<br />
Frühjahr gemeinsam mit der Stiftung<br />
Vital durchgeführt wird, erwartet sie<br />
sich Aufschluss darüber, ob Bruneck<br />
auf dem richtigen Weg ist und was<br />
die Gemeinde gegebenenfalls anders<br />
machen muss.<br />
... in Kurtatsch ...<br />
Auch in der zweiten Pilotgemeinde,<br />
in Kurtatsch, hat sich Ende Februar<br />
der Gemeinderat einstimmig <strong>für</strong> eine<br />
Beteiligung am Projekt „Gesunde<br />
Gemeinde“ ausgesprochen. Bürgermeister<br />
Oswald Schiefer erwartet sich<br />
vom Projekt eine „Verbesserung des<br />
Gesundheits- und Lebensgefühls der<br />
Bewohner seiner Gemeinde.“ Das Interesse<br />
der Bevölkerung an Gesundheitsthemen<br />
und an gesunde Lebensstile<br />
sei groß. Leider sei der Lebensstil, <strong>den</strong><br />
viele pflegen, nicht immer der beste:<br />
„Wir haben einen guten Wein, er muss<br />
aber in Maßen genossen wer<strong>den</strong>. Auch<br />
grafik<br />
mehr Bewegung und ein gesunder<br />
Arbeitsplatz tragen zur Lebensqualität<br />
bei. Den Bauern muss man die<br />
Bewegung nicht eigens ans Herz legen,<br />
sie bewegen sich bei der Arbeit schon<br />
genug; im Umgang mit Schädlingsbekämpfungsmitteln<br />
könnte aber noch<br />
mehr Aufklärung geleistet wer<strong>den</strong>.<br />
Auch der Lärm der Traktoren ist <strong>für</strong> die<br />
Gesundheit der Landwirte nicht zuträglich“,<br />
listet Schiefer einige Felder auf,<br />
in <strong>den</strong>en Gesundheitsförderung geleistet<br />
wer<strong>den</strong> könnte. Welche Defizite die<br />
Bewohner von Kurtatsch in der Bürgerbefragung,<br />
die voraussichtlich im April<br />
stattfin<strong>den</strong> wird, auflisten wer<strong>den</strong>,<br />
darüber will Schiefer nicht spekulieren.<br />
„Ich möchte der Bürgerversammlung<br />
und der Arbeit des Arbeitskreises, in<br />
<strong>den</strong> neben fünf Gemeinderäten auch<br />
einige Bürger aufgenommen wer<strong>den</strong>,<br />
nicht vorgreifen.“<br />
... und in Plaus<br />
Auch in der Gemeinde Plaus hat die<br />
Planungsphase des Projektes „Gesunde<br />
Gemeinde“ bereits begonnen. „Ende<br />
Februar sollten die Fragebögen, in<br />
<strong>den</strong>en wir unsere Bürgerinnen und<br />
Bürger nach ihrem Wohlbefin<strong>den</strong> und<br />
ihren Problemen befragt haben, eingesammelt<br />
sein“, sagt Bürgermeister<br />
Arnold Schuler.<br />
Eine Standortbestimmung sei wichtig,<br />
<strong>den</strong>n als Gemeindeverwaltung neige<br />
man dazu, eigene Defizite zu übersehen.<br />
Er sei deshalb sehr neugierig<br />
auf das Ergebnis. Schuler kann sich<br />
vorstellen, dass bei der Jugend einige<br />
rathaus Plaus<br />
Wünsche offen sind. Das Ergebnis<br />
der Befragung wird im März oder<br />
April auf einer Bürgerversammlung<br />
vorgestellt. Dort wer<strong>den</strong> <strong>den</strong> Teilnehmern<br />
auch Wege aufgezeigt, wie sie<br />
sich am Gesunde-Gemeinde-Projekt<br />
beteiligen können.<br />
<strong>Die</strong> Plauser Gemeinderäte haben bereits<br />
im November <strong>für</strong> die Teilnahme<br />
an diesem Projekt gestimmt, und sie<br />
haben sich viel vorgenommen. „Wir<br />
wollen uns nicht nur auf Vorträge<br />
beschränken, <strong>den</strong>n die gab es bisher<br />
auch schon. Wir wollen der Bevölkerung<br />
einen Gesundheits-Check<br />
anbieten und wir möchten, dass die<br />
Arbeitsgruppe bei der Planung und<br />
Ausweisung von Erweiterungszonen<br />
ihre Ideen einbringen kann. <strong>Die</strong>sem<br />
Punkt haben wir in der Vergangenheit<br />
vermutlich zu wenig Augenmerk<br />
geschenkt“, räumt Schuler ein.„Wir<br />
haben mit Plaus eine kleine Gemeinde,<br />
mit Kurtatsch eine mittelgroße<br />
Gemeinde und mit Bruneck eine große<br />
Gemeinde <strong>für</strong> unser Projekt gewinnen<br />
können“, freut sich Plörer. „Jetzt<br />
sind wir sehr neugierig darauf zu<br />
erfahren, wie sich die Projekte in <strong>den</strong><br />
Pilotgemein<strong>den</strong> entwickeln. <strong>Die</strong> ersten<br />
konkreten Ergebnisse erwarten wir in<br />
<strong>den</strong> nächsten Wochen und Monaten.“<br />
Kindergarten Plaus