Schulische Integration - Schweizerischer Blinden- und ...
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Fokus<br />
schliesslich nicht an der Liebe, sondern an der<br />
räumlichen Distanz. René Jaun hatte sich in eine<br />
Amerikanerin verliebt.<br />
eharmony.com ist aber nicht die einzige Singlebörse,<br />
die mit Tests arbeitet. Die grösste Internet-<br />
Partneragentur im deutschen Sprachraum ist<br />
Parship. Gr<strong>und</strong>lage der Vermittlung bildet ein<br />
langer Test, der vom Hamburger Psychologieprofessor<br />
Hugo Schmale entwickelt worden ist. Der<br />
Professor geht davon aus, dass sich Gleich <strong>und</strong><br />
Gleich gern gesellt. Der Test basiert auf verschiedenen<br />
psychologischen Theorien <strong>und</strong> erfragt Werte,<br />
Haltungen, Interessen, Bildung wie auch Einkommen<br />
der Interessierten. Dann erstellt ein Computer<br />
das Persönlichkeitsprofil <strong>und</strong> liefert Partnervorschläge.<br />
Der Suchende sieht sogleich, wie gut das Persönlichkeitsprofil<br />
der vorgeschlagenen Frauen mit<br />
dem eigenen übereinstimmt. Er kann zwischen<br />
Lehrerinnen, Hebammen, Kauffrauen <strong>und</strong> vielen<br />
andern auswählen. Sie haben ihre Hobbys, ihre<br />
liebsten Reiseziele <strong>und</strong> die wichtigsten Charakterzüge<br />
angegeben. Auch das Alter steht da <strong>und</strong> die<br />
Region des Wohnortes. Name, Geburtsdatum oder<br />
Adresse sind nicht ersichtlich. «Ich habe im Profil<br />
immer angegeben, dass ich blind bin <strong>und</strong> einen<br />
Führh<strong>und</strong> habe», sagt René Jaun. «Denn ich wollte<br />
Enttäuschungen von vornherein vermeiden.»<br />
Andrea Klausberger ist Gründerin <strong>und</strong> Inhaberin<br />
der Agentur Partnervermittlung mit Herz.<br />
(Foto: Naomi Jones)<br />
21<br />
Von negativen Reaktionen auf<br />
seine Behinderung kann Jaun<br />
nicht erzählen. Viel wichtiger<br />
war der persönliche Austausch<br />
im regen E-Mail-Verkehr. Diese<br />
Art des Kennenlernens sei für<br />
ihn als <strong>Blinden</strong> ein Vorteil. Denn<br />
beide Suchenden kommunizieren<br />
mit den gleichen Mitteln, so<br />
Jaun. Wenn er eine Frau<br />
schliesslich persönlich kennen<br />
lernen wollte, tauschte er mit<br />
ihr Telefonnummern aus oder<br />
vereinbarte einen Treffpunkt.<br />
Der Rest laufe wie im richtigen<br />
Leben: «Die Chemie stimmt<br />
oder eben nicht.»<br />
Die Seiten seien mit dem<br />
Sprachprogramm weitgehend<br />
zugänglich, wenn auch nicht<br />
völlig, sagt René Jaun, der für<br />
die Firma «Zugang für alle»<br />
Websites auf Barrierefreiheit<br />
prüft.<br />
Die Kupplerin<br />
Vor r<strong>und</strong> 13 Jahren hat Andrea<br />
Klausberger eine Agentur für<br />
Singles mit <strong>und</strong> ohne Behinderung<br />
gegründet. Was als nebenberufliches<br />
Engagement begann,<br />
ist heute ein Unternehmen mit<br />
einem K<strong>und</strong>enkreis in der ganzen<br />
Schweiz. Menschen mit einer<br />
Behinderung machen einen Teil<br />
der Singles in Klausbergers Kartei<br />
aus, aber nicht den grössten.<br />
Die Singleberaterin ist für die<br />
Agentur, was bei Parship der<br />
Computer. Die dynamische blonde<br />
Frau mit schnellem Ostschweizer<br />
Dialekt besucht ihre K<strong>und</strong>en<br />
persönlich. Drei modische Brillanten<br />
stecken in ihrem �