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Schauen ... Fühlen ... Hören ... Staunen - Wildland Stiftung

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<strong>Schauen</strong> ... <strong>Fühlen</strong> ... <strong>Hören</strong> ... <strong>Staunen</strong> ...<br />

Treffpunkt <strong>Wildland</strong><br />

Umweltbildung der Jäger<br />

Kopernikusstr. 6 • 84478 Waldkraiburg<br />

Tel.: 08638/8838-14 • Fax: 08638/8838-15<br />

E-Mail: treffpunktwildland@gmx.de<br />

Umweltpad_repro.indd 2 19.01.2009 14:57:07 Uhr


.<br />

Wir entdecken den<br />

Na-Ku-Wu-Pfad<br />

Begleitbroschüre zum Naturerlebnispfad<br />

von Treffpunkt <strong>Wildland</strong> in Waldkraiburg<br />

Umweltpad_repro.indd 1 19.01.2009 14:57:11 Uhr


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Wildland</strong>-<strong>Stiftung</strong> Bayern<br />

Treffpunkt <strong>Wildland</strong><br />

Kopernikusstr. 6<br />

84478 Waldkraiburg<br />

Tel.: +49-8638-8838-14<br />

Fax: +49-8638-8838-15<br />

E-Mail: treffpunktwildland@gmx.de<br />

Internet: http://wildland-bayern.de<br />

Idee & Konzept, wissenschaftliche Bearbeitung, Koordination und Text: MMag. Angelika Vago<br />

Grafik & Design: Doris Dröge<br />

Lektorat: Dipl.-Biol. Ulrike Kay-Blum, Dipl. Forsting. Simone Blöchinger<br />

Erstauflage 008: 500 Stück<br />

Druck: Offsetdruck Brummer GmbH<br />

Zeichnungen: Dipl. Geogr. Esther Lindner<br />

Bildautoren:<br />

Simone Blöchinger, St. Oswald (Bayerischer Wald)<br />

Doris Dröge, Markt Schwaben<br />

Mag. Wolfgang Forstmeier, Salzburg (Österreich)<br />

Robert Groß, Fulda<br />

Joachim Jenrich, Gersfeld<br />

Ulrike Kay-Blum, München<br />

Torsten Kirchner, Fladingen<br />

Werner Kuhn, Veitshöchheim<br />

Alfred Limbrunner, Dachau<br />

Erich Marek, Schwenningen<br />

Klaus Melde, Berchtesgaden<br />

Alexandra Möschl, Bad Reichenhall<br />

Mag. Günther Nowotny, Salzburg (Österreich)<br />

Reinhard Siegel, Breckerfeld<br />

MMag. Angelika Vago, Mühldorf a. Inn<br />

Severin Wejbora, Wunsiedel<br />

Treffpunkt <strong>Wildland</strong>, Waldkraiburg<br />

Umweltpad_repro.indd 2 19.01.2009 14:57:11 Uhr<br />

– –


Der Naturerlebnispfad<br />

„Der Weg ist das Ziel“<br />

Hast du schon einmal einen Rückenschwimmer beim Kraulen beobachtet, einer Libelle beim<br />

Rückwärtsflug oder einem Vogel beim Beziehen seiner Wohnung zugesehen? Lass dich ein auf<br />

die abenteuerlichste aller Reisen und entdecke mit Treffpunkt <strong>Wildland</strong> die kleinen Wunder der<br />

Natur! Der Naturerlebnispfad macht die Natur begreifbar im wahrsten Sinne des Wortes.<br />

Die Broschüre wird dich bei deiner Reise durch den Erlebnispfad begleiten. Egal ob du ein<br />

Besucher des Lehrpfades, eine Lehrkraft, die mit ihren Schülern einen Besuch des Lehrpfades<br />

plant, oder einfach nur ein an der Natur-Interessierter bist. Auf den folgenden Seiten findest<br />

du Hintergrundinformationen zu den Themen des Lehrpfades genauso wie Aktionsvorschläge,<br />

Wissenswertes zum <strong>Staunen</strong> und weiterführende Literaturtipps.<br />

Der Lehrpfad wurde im Jahr 007 gemeinsam von der Umweltbildungseinrichtung „Treffpunkt<br />

<strong>Wildland</strong>“ und dem Schullandheim „Haus Sudetenland“ auf einem ca. 3 ha großen Gelände<br />

in Waldkraiburg eröffnet. Das Motto „Der Weg ist das Ziel“ erfordert ständiges Wachstum<br />

des Lehrpfades. Somit beinhaltet diese Broschüre zum Zeitpunkt ihres Erscheinens zwar<br />

einen Großteil der Stationen am Pfad, möglicherweise ist dieser aber in der Zwischenzeit<br />

wieder um die ein oder andere Station erweitert worden.<br />

Du bist somit immer wieder aufs Neue zum <strong>Schauen</strong>, <strong>Fühlen</strong>, <strong>Hören</strong> und <strong>Staunen</strong> eingeladen!<br />

Aktions-Tipp Pauli...<br />

zeigt dir interessante<br />

Versuche und Spiele in<br />

und mit der Natur.<br />

Durch die Broschüre begleitet dich Pauli Stachel<br />

Viel Spaß beim Lesen und Entdecken wünscht<br />

MMag. Angelika Vago, Treffpunkt <strong>Wildland</strong><br />

– 3 –<br />

Lese-Pauli...<br />

gibt dir Tipps zu<br />

weiterführender<br />

Literatur.<br />

Forscher-Pauli...<br />

erklärt dir Phänomene<br />

aus der Natur, die<br />

kaum zu glauben aber<br />

dennoch wahr sind.<br />

Umweltpad_repro.indd 3 19.01.2009 14:57:13 Uhr


„Na-Ku-Wu“ bedeutet ...<br />

Natur, weil sich der Pfad der Natur als Ausstellungsraum bedient und die Besucher die Natur<br />

hier erleben und kennen lernen ...<br />

Kunst, weil der Pfad Kunstobjekte aus Naturmaterialien zeigt und weil Natur allein schon ein<br />

Kunstwerk ist ...<br />

Wunsch, weil alle Beteiligten ihre eigenen Ideen einbringen und ihre Wünsche auf diesem<br />

Pfad immer wieder auf´s Neue verwirklichen können.<br />

Die Umwelt-AG der Eichendorff-Schule in Waldkraiburg schmückte<br />

den Lehrpfad mit bunten Leuchtfenstern<br />

Umweltpad_repro.indd 4 19.01.2009 14:57:17 Uhr<br />

– 4 –


Zum Geleit<br />

In regelmäßigen Abständen fi ndet man in Zeitungen die<br />

Klagen, dass Kinder und Jugendliche heutzutage keine<br />

Ahnung mehr haben von unserer heimischen Natur.<br />

Zwar kennen sie aus dem Fernsehen oder dem Tierpark<br />

noch Elefanten, Giraffen und Zebras, können das Reh<br />

aber nicht mehr vom Rothirsch unterscheiden. Häufi g<br />

können sie mehr Automarken unterscheiden als einheimische<br />

Baum- oder Vogelarten.<br />

Das mag ja alles richtig sein, aber vom Jammern allein<br />

wird es auch nicht besser.<br />

Deshalb haben wir, das heißt die <strong>Wildland</strong>–<strong>Stiftung</strong><br />

Bayern und die Mühldorfer Jägerschaft, 1997 Treffpunkt<br />

<strong>Wildland</strong> gegründet und gemeinsam mit dem Haus<br />

Sudetenland in Waldkraiburg unseren Naturerlebnispfad<br />

gebaut.<br />

Interesse und Neugierde auf Natur können wir nur<br />

wecken, wenn es gelingt, zu vermitteln, dass Natur<br />

spannend ist. Die Natur bietet Überraschungen und Erlebnisse,<br />

kann manchmal sehr schön, aber auch wild und<br />

grausam sein. Sie kann nicht nur durch <strong>Hören</strong> und Sehen<br />

wahrgenommen, sondern auch durch <strong>Fühlen</strong>, Riechen<br />

und Schmecken, also mit allen Sinnen erlebt werden.<br />

Wir hoffen, dass wir mit unserem Naturerlebnispfad ein<br />

wenig unserer Begeisterung für die Natur vermitteln<br />

können und bei dem einen oder anderen die Neugier<br />

wecken können, die Natur auf eigene Faust zu erkunden.<br />

<strong>Wildland</strong>-<strong>Stiftung</strong> Bayern<br />

Dr. Wolfgang Schiefer<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

– 5 –<br />

Umweltpad_repro.indd 5 19.01.2009 14:57:18 Uhr


Treffpunkt<br />

<strong>Wildland</strong><br />

3<br />

Die Stationen und Gebäude des<br />

Erlebnispfades – eine Übersicht<br />

5<br />

8<br />

6<br />

1. Teich<br />

. Heilkräutermensch<br />

3. Trockenmauer<br />

4. Wiese<br />

5. Steinbackofen<br />

6. Tierposter<br />

7. Nistkästen<br />

8. Balancierpfad<br />

9. Tierweitsprung<br />

10. Weidenbauwerk<br />

11. Hecke<br />

1 . Barfußpfad<br />

13. Überdimensionale Tierspuren<br />

14. Baumtagebücher<br />

15. Zerstörtes Pulverwerk<br />

7<br />

3<br />

4<br />

9<br />

4<br />

2<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

2 1<br />

P<br />

– 6 –<br />

1<br />

14<br />

Eingang<br />

1. Haus Sudetenland<br />

. Seminarhaus<br />

3. Haus Hotzenplotz<br />

4. Blockhaus<br />

Umweltpad_repro.indd 6 19.01.2009 14:57:21 Uhr<br />

15<br />

S


Inhaltsverzeichnis<br />

Der Na-Ku-Wu-Pfad ......................................................................................................... 3<br />

„Na-Ku-Wu“ bedeutet... ..................................................................................................4<br />

Zum Geleit.......................................................................................................................... 5<br />

Die Stationen und Gebäude des Erlebnispfades – eine Übersicht ......................6<br />

Der Teich .............................................................................................................................8<br />

Heilkräutermensch ........................................................................................................ 10<br />

Die Trockenmauer ...........................................................................................................1<br />

Die Wiese .......................................................................................................................... 14<br />

Steinbackofen ................................................................................................................. 16<br />

Heimische Wildtiere .......................................................................................................17<br />

Nisthilfen ........................................................................................................................ 0<br />

Kopfweiden .....................................................................................................................<br />

Die Hecke ......................................................................................................................... 4<br />

Überdimensionale Tierspuren .................................................................................... 6<br />

Baumpfad ........................................................................................................................ 8<br />

Tierweitsprung, Balancier- & Barfußpfad ................................................................ 3<br />

Zerstörtes Pulverwerk ................................................................................................... 33<br />

Die <strong>Wildland</strong>-<strong>Stiftung</strong> Bayern .....................................................................................34<br />

Anfahrt .............................................................................................................................. 35<br />

J. Jenrich<br />

– 7 –<br />

A. Vago<br />

Steinmarder Bergahorn Zauneidechse Tagpfauenauge<br />

Umweltpad_repro.indd 7 19.01.2009 14:57:30 Uhr<br />

K. Melde<br />

A. Vago


Azurjungfer<br />

Sumpfdotterblume<br />

Rückenschwimmer<br />

Kaum zu glauben,<br />

aber wahr<br />

Die meisten Wasserinsekten<br />

sind Brustschwimmer,<br />

manche kraulen allerdings<br />

auch gerne auf dem Rücken.<br />

So zum Beispiel der Rückenschwimmer,<br />

der aus diesem<br />

Grund auch seinen Namen<br />

erhalten hat. Die Rückenlage<br />

im Wasser entsteht dadurch,<br />

dass am behaarten Bauch des<br />

Rückenschwimmers Luftblasen<br />

hängen bleiben, die den<br />

Bauch leichter als den Rücken<br />

machen und den Rückenschwimmer<br />

umdrehen.<br />

A. Vago<br />

U. Kay-Blum<br />

D. Dröge<br />

Der Teich<br />

Von Rückenschwimmern<br />

und Wasserfl öhen<br />

Wasser ist nicht gleich Wasser! Im Gegensatz zu Flüssen<br />

und Bächen fl ießt das Wasser in Seen, Teichen und<br />

Tümpeln nicht. Man unterscheidet daher zwischen<br />

sogenannten Fließgewässern und stehenden Gewässern.<br />

Zu den Fließgewässern zählen Flüsse, Bäche und<br />

Wassergräben, wohingegen stehenden Gewässern Seen,<br />

Weiher, Teiche und Tümpel zuzuordnen sind.<br />

Teich & Weiher<br />

Teiche sind im Gegensatz zu Weihern vom Menschen<br />

geschaffene Lebensräume.<br />

Die Artenzusammensetzung in stehenden bzw. fl ießenden<br />

Gewässern unterscheiden sich grundlegend. So<br />

kann man bei stehenden Gewässern verschiedene Zonen<br />

unterscheiden: Uferzone, Sumpfzone, Flachwasserzone<br />

und Tiefwasserzone, wobei die Uferzone und die Flachwasserzone<br />

beinahe übergangslos ineinander übergehen.<br />

Je nach Zone fi ndet man unterschiedliche Pfl anzen<br />

im Gewässer.<br />

Pfl anzen – der Motor des Teichs<br />

Nach ihren Eigenschaften kann man verschiedene Teichpfl<br />

anzen unterscheiden: Sumpfblattpfl anzen, Schwimmblattpfl<br />

anzen und Tauchblattpfl anzen. Zu ersteren zählen<br />

beispielsweise Schilf oder Wasserschwertlilie. Sie müssen<br />

größere Wasserschwankungen ertragen. Zur Verdunstung<br />

haben sie entweder große Blätter, oder sie tragen diese<br />

etwas weiter oben. Die wohl bekannteste Schwimmblattpfl<br />

anze ist die Seerose. Die großen Blätter dieser Pfl anzen<br />

schwimmen auf der Wasseroberfl äche. Die Nahrung<br />

wird über die Blattunterseite aufgenommen, die Wurzeln<br />

dienen hauptsächlich der Verankerung. Die dritte Gruppe,<br />

die der Tauchblattpfl anzen, lebt vollständig unter dem<br />

Wasser. Hierzu zählt zum Beispiel der Tannenwedel.<br />

Wasserpfl anzen sind für Tiere von vielseitiger Bedeutung.<br />

Sie dienen vielen Wassertieren als Nahrung. Außerdem<br />

bieten sie die Möglichkeit zur Eiablage. Zahlreiche<br />

Umweltpad_repro.indd 8 19.01.2009 14:57:36 Uhr<br />

– 8 –


Tiere legen ihre Laichballen und -schnüre an untergetauchten<br />

Blättern ab. Andere wiederum heften ihre Eier<br />

auf die Ober- oder Unterseite von Schwimmblättern.<br />

Besondere Bedeutung haben Pfl anzen auch hinsichtlich<br />

der Atmung der Tiere. Die Pfl anzen entnehmen<br />

dem Wasser Kohlendioxid und Nährstoffe und geben<br />

bei der Photosynthese Sauerstoff frei, den die Tiere zur<br />

Atmung benötigen. Viele Tiere haben sich an das Leben<br />

im Wasser angepasst, indem sie durch Kiemen atmen,<br />

mit denen sie den gelösten Sauerstoff aus dem Wasser<br />

aufnehmen können.<br />

Tiere im Teich<br />

Die Tierwelt der Teiche ist sehr vielfältig. Im und am<br />

Wasser fi ndet man viele Insekten, die man dort häufi g in<br />

ihrem Larvenstadium antrifft, wie zum Beispiel Köcherfl<br />

iege, Eintagsfl iege, Zuckmücke, Steinfl iege, Libelle,...<br />

Andere wiederum bevorzugen auch als ausgewachsenes<br />

Insekt das Wasser, wie zum Beispiel die Wasserwanze.<br />

Auch Posthornschnecken, Molche, Frösche, Teichmuscheln,<br />

Wasserläufer, Rückenschwimmer und Flohkrebse<br />

sind neben zahlreichen anderen Tieren typische Bewohner<br />

des Teichs.<br />

Anders als in Bächen können sich in einem stehenden<br />

Gewässer nicht nur aktive Schwimmer, wie Fische halten,<br />

sondern auch Kleinstorganismen, die im Wasser schweben<br />

(= Plankton).<br />

Anhand der im Gewässer vorkommenden Tiere kann<br />

man auf den Zustand des Gewässers schließen. Dies<br />

nennt man biologische Wasseranalyse.<br />

W. Engelhardt, P. Jürging & J. Pfadenhauer,<br />

008: Was lebt in Tümpel, Bach & Weiher?<br />

Kosmos Verlag, 14. Aufl age.<br />

A. Neumann & B. Neumann, 003: Wasserfühlungen.<br />

Ökotopia Verlag.<br />

– 9 –<br />

Buchtipp<br />

A. Vago<br />

A. Vago<br />

Aktionstipp<br />

„Bau eines<br />

Unterwasserguckers“<br />

Material: ein Abfl ussrohr<br />

aus Kunststoff (Ø ca. 12 cm,<br />

Länge ca. 40 cm; gibt es im<br />

Baumarkt), mehrere Gummibänder,Haushalts-Frischhaltefolie<br />

Beschreibung: Ziehe die<br />

Frischhaltefolie auf das Abfl<br />

ussrohr und befestige diese<br />

mit den Gummiringen. Halte<br />

nun das Rohr direkt vor die<br />

Augen und tauche die Folie<br />

tief in das Wasser. Durch den<br />

Druck des Wassers verformt<br />

sich die Folie, die dann wie<br />

eine Lupe wirkt.<br />

Sibirische Schwertlilie<br />

Grasfrosch<br />

Umweltpad_repro.indd 9 19.01.2009 14:57:43 Uhr


Apothekergarten<br />

Frauenmantel<br />

Fingerhut<br />

Kaum zu glauben,<br />

aber wahr<br />

Auch giftige Pfl anzen werden<br />

als Heilpfl anzen eingesetzt:<br />

Fingerhut, Maiglöckchen und<br />

Herbstzeitlose sind nur einige<br />

Beispiele für hochgiftige<br />

Pfl anzen, die in der Heilpfl anzenkunde<br />

verwendet werden.<br />

In geringen Dosen wirken sie<br />

nämlich heilend. Schon Paracelsus<br />

sagte, dass die Dosis<br />

das Ausschlaggebende sei!<br />

Treffpunkt <strong>Wildland</strong><br />

K. Melde<br />

U. Kay-Blum<br />

Heilkräutermensch<br />

Von Sonnenhüten und<br />

Frauenmänteln<br />

Der Naturlehrpfad beinhaltet einen eigenen Kräutergarten,<br />

der von den Apothekern Waldkraiburgs in Form<br />

eines Menschen angelegt wurde. Die verschiedenen<br />

Heilpfl anzen wurden entsprechend ihrer Wirkung an die<br />

verschiedenen Körperstellen gepfl anzt.<br />

„Alle Wiesen und Matten, alle Berge und<br />

Hügel sind Apotheken“ (Paracelsus)<br />

Lange Zeit waren Heilkräuter die einzigen Heilmittel.<br />

Unsere Vorfahren wussten viel über die Geheimnisse<br />

der Pfl anzen, schrieben den verschiedenen Pfl anzen ihre<br />

Wirkung oft sogar in Anlehnung an deren Aussehen zu.<br />

Einige traditionelle Heilpfl anzen werden aufgrund ihrer<br />

Nebenwirkungen heute nicht mehr verwendet, andere<br />

können aufgrund ihrer Giftigkeit bei falscher Anwendung<br />

negative Folgen haben. Die heilende Wirkung zahlreicher<br />

anderer Pfl anzen konnte jedoch wissenschaftlich<br />

bewiesen werden. Darum fi ndet die „Medizin aus dem<br />

Garten“ auch heute noch vielfach Anwendung. In Form<br />

von Tinkturen, Flüssigextrakten, Trockenextrakten, Tees,<br />

Presssäften, Sirupen, Ölen, usw. kann man viele Heilpfl<br />

anzen heute kaufen.<br />

Dabei sind es nicht immer die Blüten und Blätter, die<br />

heilend wirken. Je nach Pfl anzenart werden Rinde, Blätter,<br />

Blüten, Früchte, Wurzel, Samen oder das ganze Kraut<br />

verwendet. Auch die Wirkstoffe sind je nach Heilpfl anze<br />

unterschiedlich, ätherische Öle sind wohl die bekanntesten.<br />

Daneben existieren zahlreiche weitere, wie z. B.<br />

Gerbstoffe, Bitterstoffe und Alkaloide.<br />

Sammeln, Trocknen & Aufbewahren<br />

Das Sammeln von Heilpfl anzen ist nicht ganz unproblematisch,<br />

da viele Standorte durch den Einsatz von<br />

verschiedensten Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmittel<br />

stark belastet sind. Pfl anzen an Wegrändern<br />

sollten wegen Verschmutzung durch Autoabgase usw.<br />

keinesfalls gesammelt werden. Manche Heilpfl anzen<br />

sind aufgrund ihrer Seltenheit auch geschützt, wo-<br />

Umweltpad_repro.indd 10 19.01.2009 14:57:53 Uhr<br />

– 10 –


durch aus Naturschutzgründen auf das Sammeln dieser<br />

Pfl anzen verzichtet werden muss. Nur bei guter Kenntnis<br />

der Pfl anzen soll man für den Eigenbedarf Heilpfl anzen<br />

sammeln. Es sollen außerdem immer nur so viele<br />

Pfl anzenteile entfernt werden, dass der Bestand nicht<br />

gefährdet wird. Will man die Pfl anzen über einen längeren<br />

Zeitraum haltbar machen, empfi ehlt es sich diese<br />

an einem dunklen, trockenen Ort zu lagern. Werden die<br />

Pfl anzen nicht ausreichend getrocknet bevor sie in einen<br />

Behälter gefüllt werden, so beginnen sie zu schimmeln.<br />

Erst wenn die Pfl anzen ganz trocken sind füllt man sie in<br />

Papiertüten, verschließt diese mit Wäscheklammern und<br />

stellt sie an einen dunklen Ort.<br />

Heilpfl anzen von Kopf bis Fuß<br />

Ungefähr 30 verschiedene Heilpfl anzen wurden im Apothekergarten<br />

am Naturlehrpfad angepfl anzt. Im Kopfbereich<br />

des Heilkräutermenschen fi nden sich Johanniskraut,<br />

Fächerbaum (Ginkgo) und Augentrost. Salbei, Thymian,<br />

Eisenkraut und Sonnenhut wirken u. a. bei Entzündungen<br />

der Atemwege und Beschwerden im Rachenraum. Der<br />

Herzbereich des Heilkräutermenschen wurde mit Maiglöckchen<br />

und Fingerhut bepfl anzt. Pfefferminze, Goldrute,<br />

Wacholder, Wermut und Anis sind im Magen- Darmbereich<br />

des Heilkräutermenschen zu fi nden, genauso wie<br />

Baldrian und Melisse, die krampfl ösend und beruhigend<br />

wirken. Frauenmantel und Trauben-Silberkerze wurden<br />

im Bereich der Geschlechtsorgane angepfl anzt. Der<br />

Beinwell ist im Beinbereich des Heilkräutermenschen zu<br />

fi nden. Weitere Heilpfl anzen, die im Apothekergarten<br />

entdeckt werden können, sind Großblütige Königskerze,<br />

Mariendistel, Mädesüß, Schlüsselblume, Kamille, Bärlauch,<br />

Eibisch, Spitzwegerich und Thymian.<br />

P. Schönfelder & I. Schönfelder, 001:<br />

Der neue Kosmos Heilpfl anzenführer,<br />

Franckh-Kosmos-Verlag.<br />

A. Frommherz & E. Günter-Biedermann,<br />

1997: Kinderwerkstatt Zauberkräuter,<br />

AT Verlag.<br />

– 11 –<br />

Buchtipp<br />

A. Vago<br />

Aktionstipp<br />

„Bau einer<br />

Pfl anzenpresse“<br />

Material: 2 Sperrholzplatten<br />

(5 mm stark), 4 Schrauben, 4<br />

passende Flügelmuttern, 8<br />

Unterlegscheiben, Bohrmaschine,<br />

Karton oder Wellpappe<br />

Schneide die Sperrholzplatten<br />

im Format DIN A4 aus<br />

und bohre an jeder Ecke ein<br />

Loch. Wiederhole dies für die<br />

zweite Platte. Schneide die<br />

Pappe im selben Format zu<br />

und schräge die Ecken ab.<br />

Lege die Pappe zwischen die<br />

Sperrholzplatten und stecke<br />

auf jede Schraube eine Unterlegscheibe.<br />

Gib die Schrauben<br />

durch die dafür vorgesehenen<br />

Löcher. Gib wieder je eine<br />

Unterlegscheibe drauf, bringe<br />

die Flügelschrauben an und<br />

schraube diese fest zu. Willst<br />

du Pfl anzen pressen, lege diese<br />

auf Zeitungspapier, das du<br />

zwischen die Pappe gibst.<br />

Sonnenhut<br />

Umweltpad_repro.indd 11 19.01.2009 14:57:58 Uhr


Kleiner Feuerfalter<br />

Trockenmauer<br />

Mauerpfeffer<br />

Kaum zu glauben,<br />

aber wahr<br />

Verschiedene Pfl anzen haben<br />

spezielle Überlebensstrategien<br />

entwickelt um auf einer<br />

Trockenmauer gedeihen zu<br />

können. Der braune Streifenfarn<br />

rollt bei großer Hitze seine<br />

Blättchen eng zusammen,<br />

der Mauerpfeffer verringert<br />

die Verdunstung durch eine<br />

dicke Wachsschicht auf den<br />

Blättern. Andere Pfl anzen, wie<br />

z. B. der Wilde Thymian haben<br />

verholzte Stängelteile, die sie<br />

vor Verbrennung schützen ...<br />

Treffpunkt <strong>Wildland</strong> Treffpunkt <strong>Wildland</strong> J. Jenrich<br />

Die Trockenmauer<br />

Zeugen einer alten Handwerkskunst<br />

Der Trockenmauerbau ist ein Jahrtausende altes Handwerk,<br />

bei dem die Kunst darin besteht, die Steine locker<br />

aufeinander zu schichten, ohne Mörtel zum Verfugen<br />

zu verwenden. Vor ungefähr 2000 Jahren brachten die<br />

Römer diese Bautechnik nach Mitteleuropa.<br />

Jahrhunderte alte Tradition<br />

Trockenmauern bestimmten über Jahrhunderte unser<br />

Landschaftsbild und dienten als Abgrenzung von Bauernhöfen,<br />

Friedhöfen oder als Begrenzung von Weiden.<br />

Da früher vielerorts Holzmangel herrschte oder der<br />

Untergrund zum Einschlagen eines Zaunpfostens zu<br />

steinig war, wurden freistehende Trockenmauern als<br />

Begrenzung von Weiden gebaut. Ein zusätzlicher Vorteil<br />

dieser Trockenmauern war, dass die Bauern ihre Weiden<br />

von Lesesteinen reinigen und diese gleichzeitig sinnvoll<br />

„entsorgen“ konnten.<br />

Über Jahrhunderte hinweg bis zum Ende der 50er Jahre<br />

des vergangenen Jahrhunderts gehörte die Reparatur<br />

und Neuanlage von Trockenmauern zu den Arbeiten<br />

eines Bauern. Mit der zunehmenden Mechanisierung<br />

der Landwirtschaft und der Flurbereinigung ist diese<br />

jahrhundertealte Tradition verschwunden.<br />

Vielfache Bedeutung<br />

Trockenmauern sind heute rar geworden. Genauso, wie<br />

sie vom Menschen geschaffen worden sind, sind sie<br />

diesem auch zum Opfer gefallen.<br />

Trockenmauern sollten jedoch aus verschiedenen Gründen<br />

unbedingt erhalten bzw. wiederhergestellt werden.<br />

Einerseits sind sie stumme Zeugen einer verloren gegangenen<br />

Handwerkskunst. Da diese Mauern ohne Mörtel<br />

gebaut werden, sind sie elastisch und verformen sich<br />

im Laufe der Zeit ohne Risse zu bekommen. Dank ihrer<br />

Elastizität sind Trockenmauern nahezu frostunempfi ndlich.<br />

Außerdem prägen und beleben Trockenmauern die<br />

bäuerliche Landschaft und zeugen von menschlicher<br />

Arbeit und Bewirtschaftung.<br />

Umweltpad_repro.indd 12 19.01.2009 14:58:08 Uhr<br />

– 1 –


Unersetzlicher Lebensraum<br />

Der wohl wichtigste Grund für den<br />

Erhalt ist jedoch die ökologische<br />

Bedeutung der Trockenmauern als<br />

Lebensraum für zahlreiche spezialisierte<br />

und zum Teil vom Aussterben<br />

bedrohte Tier- und Pfl anzenarten. Im<br />

Inneren einer Trockenmauer bleibt die<br />

Temperatur annähernd konstant, so<br />

dass einige Arten dort sogar überwintern können.<br />

Die Lebensbedingungen werden durch die Feuchtigkeit<br />

und die großen Temperaturunterschiede zwischen Oberfl äche<br />

und dem Inneren der Mauer bestimmt.<br />

Zuerst erobern Algen und Flechten die Mauern, später<br />

bieten sie Moosen eine Besiedelungsfl äche. Auf dieser<br />

Unterlage können nun auch höhere Pfl anzen, wie Mauerpfeffer<br />

oder Seifenkraut gedeihen.<br />

Auch viele Tiere fi nden in Trockenmauern einen Lebensraum.<br />

Vor allem wirbellose Tiere, wie verschiedenste<br />

Insektenarten und Wanderspinnen nutzen diesen Lebensraum.<br />

Auf der Steinoberfl äche oder in den Ritzen zwischen<br />

den Steinen bauen Mauer-, Mörtel- und Pelzbienen sowie<br />

Lehm- und Pillenwespen ihre Nester aus Mörtel.<br />

Doch auch Mauereidechsen, Blindschleichen, Igel, Marder<br />

und kleinere Vögel fi nden in oder auf der Trockenmauer<br />

einen geeigneten Lebensraum.<br />

Material<br />

Für den Bau einer Mauer werden Steine aus der Umgebung<br />

verwendet, wie zum Beispiel: Sandstein, Granit,<br />

Muschelkalk oder Nagelfl uh.<br />

Die Mauer am Naturerlebnispfad besteht aus Nagelfl uh,<br />

einem durch starken Druck und kalkreiches Sickerwasser<br />

verbackenen Gestein.<br />

R. Tufnell, F. Rumpe, A. Ducommun &<br />

M. Hassenstein, 006: Trockenmauern,<br />

Anleitung für den Bau und die Reparatur, 8.<br />

Aufl age, Haupt-Verlag.<br />

– 13 –<br />

Buchtipp<br />

K. Melde<br />

A. Vago<br />

Aktionstipp<br />

„Heiße<br />

Trockenmauer“<br />

Material: Thermometer<br />

Die Trockenmauer ist ein<br />

„Extremstandort“ mit<br />

beträchtlichen Temperaturunterschieden.<br />

Sie verfügt<br />

über ein eigenes Mikroklima,<br />

da sie die Fähigkeit besitzt<br />

Wärme aufzunehmen und zu<br />

speichern, sowie Feuchtigkeit<br />

im Inneren der Mauer mehr<br />

oder weniger gut zu halten.<br />

An heißen Sommertagen<br />

kann die Temperatur an der<br />

Oberfl äche von Trockenmauern<br />

bis zu 70° C betragen, im<br />

Inneren der Mauer bleibt es<br />

hingegen schön kühl. Probier<br />

es selbst aus! Welche Temperaturunterschiede<br />

kannst du<br />

messen?<br />

Zauneidechse<br />

Hauswurz<br />

Umweltpad_repro.indd 13 19.01.2009 14:58:13 Uhr


Tagpfauenauge<br />

Zwitscherschrecke<br />

Kaum zu glauben,<br />

aber wahr<br />

Heuschrecken „hören“ mit<br />

den Beinen oder dem Hinterleib.<br />

Je nachdem, um welche<br />

Art von Heuschrecke es sich<br />

handelt sitzen die Ohren<br />

knapp unter ihren Knien oder<br />

am Hinterleib. Fast immer<br />

machen die Männchen die<br />

Musik um Rivalen zu vertreiben<br />

und Weibchen anzulocken.<br />

Das zirpende Geräusch<br />

entsteht, wenn Heuschrecken<br />

ihre Flügel aneinander reiben<br />

oder ein gezacktes Bein wie<br />

einen Bogen über einen<br />

Flügel streichen, als sei er<br />

eine Geige.<br />

A. Vago<br />

G. Nowotny<br />

Die Wiese<br />

Haus mit mehreren Stockwerken<br />

Die Wiese ist Lebensraum für viele verschiedene Pfl anzen<br />

und Tiere. Dabei kann man in jedem Stockwerk einer<br />

Wiese andere Tiere beobachten. Die Tiere und Pfl anzen<br />

einer Wiese „brauchen“ sich gegenseitig, sie leben in<br />

einer Gemeinschaft und sind aneinander angepasst.<br />

Verschwindet eine Pfl anzenart, kann auch das daran<br />

angepasste Tier nicht überleben.<br />

Natürliche Wiesen<br />

Es gibt in Mitteleuropa nur wenige Wiesen, die natürlich<br />

entstanden sind. Diese fi ndet man an den Rändern von<br />

Flussauen, in Mooren und Gebirgsregionen oberhalb der<br />

Baumgrenze. Eben dort, wo Baumwuchs aufgrund der<br />

Standortbedingungen nicht möglich ist. Die meisten<br />

Wiesen bei uns sind nicht natürlich, sondern erst durch<br />

Eingriffe des Menschen vor ca. 6500 Jahren entstanden,<br />

als er begann die Wälder zu roden. Eine Wiese entsteht<br />

durch Nutzung, und bleibt eine Wiese wenn sie gemäht<br />

oder beweidet wird. Geschieht dies nicht, würden sich<br />

allmählich Bäume und Sträucher ansiedeln und die Wiese<br />

wieder in Wald verwandeln.<br />

Wiesen einst und heute<br />

Früher wurde eine Wiese in harter Handarbeit ein- oder<br />

zweimal jährlich gemäht und kaum gedüngt. Aufgrund<br />

dieser Bewirtschaftungsform waren die Wiesen<br />

von früher sehr reich an verschiedenen Pfl anzenarten.<br />

Diese ehemals blütenreichen Wiesen sind heute leider<br />

kaum noch zu fi nden. Aufgrund der Düngegaben zur<br />

Produktionssteigerung und der<br />

häufi gen Mahd sind die heutigen<br />

Wiesen zwar saftig grün, aber sehr<br />

artenarm. In diesen sogenannten<br />

Fettwiesen, die heute das Landschaftsbild<br />

prägen, kann man selten<br />

mehr als 0 Pfl anzenarten zählen.<br />

Typisch sind Löwenzahn, Gänseblümchen,<br />

Lichtnelke, Hahnenfuß<br />

und verschiedenste Süßgräser, wie<br />

zum Beispiel das Knäuelgras.<br />

Umweltpad_repro.indd 14 19.01.2009 14:58:21 Uhr<br />

– 14 –


Regenwurm im Keller, Schmetterling<br />

auf dem Dach<br />

Der Lebensraum Wiese bietet in jeder Form einer Vielzahl<br />

von Tieren Nahrung, Wohnort und Schutz. Dabei hat<br />

jedes Stockwerk eine charakteristische Zusammensetzung<br />

der Tierwelt. Unter der Erde, sozusagen im Keller<br />

der Wiese, lebt u. a. der Regenwurm, dem eine wichtige<br />

Bedeutung als Bodenverbesserer zukommt.<br />

Im untersten Stockwerk, der Bodenregion, wohnen vor<br />

allem Laufkäfer, Asseln, Tausend- und Hundertfüßler und<br />

Kletterer wie Ameisen und Jagdspinnen.<br />

Im mittleren Stockwerk halten sich überwiegend Pfl anzenbewohner,<br />

wie Zikaden, Heuschrecken, Blattläuse,<br />

Ameisen, Marienkäfer, usw. auf.<br />

Die typischen Wiesen- und Blütengäste, wie Hummeln,<br />

Bienen und Schmetterlinge fi ndet man im obersten<br />

Stockwerk der Wiese. Sie sind für die Bestäubung der<br />

Blüten zuständig.<br />

Gegenseitiger Nutzen<br />

Die Pracht der Blüten ist sicherlich für uns Menschen das<br />

auffälligste Merkmal einer Blumenwiese. Diese Blüten<br />

versorgen viele Insekten mit Nektar und Pollen. Einige<br />

Blüten haben treue Gäste, die sich ausschließlich um sie<br />

kümmern. Diese Spezialisierung führt zu großer gegenseitiger<br />

Abhängigkeit, sowohl für die Pfl anze als auch<br />

für das Tier. Wird einer der beiden aus seinem Lebensraum<br />

verdrängt, muss sich auch der andere einen Ersatz<br />

suchen, oder kann nicht mehr existieren.<br />

M. Spohn, D. Aichele, M. Golte-Bechtle, R.<br />

Spohn, 008: Was blüht denn da? 58. Aufl age,<br />

Franckh-Kosmos Verlag.<br />

F. Renner, 005: Was krabbelt auf der<br />

Wiese? Eine Bestimmungshilfe für häufi ge<br />

Wiesentiere. 1. Aufl age, Auer Verlag.<br />

A. Neumann & B. Neumann, 00 : Wiesenfühlungen.<br />

Ökotopia Verlag.<br />

– 15 –<br />

Buchtipp<br />

Treffpunkt <strong>Wildland</strong><br />

A. Vago<br />

Aktionstipp<br />

„Farbpaletten“<br />

Material: aus Karton ausgeschnittene<br />

Paletten, doppelseitiges<br />

Klebeband<br />

Dauer: ca. 10 min.<br />

Geht paarweise oder einzeln<br />

los und sammelt kleine Pfl anzenteile<br />

und Blüten. Klebt<br />

diese dann auf die Paletten.<br />

Je bunter, umso beeindruckender<br />

sind die Ergebnisse!<br />

Anschließend könnt ihr erarbeiten,<br />

warum die Blumen<br />

eine solche Farbenvielfalt<br />

ausgeprägt haben.<br />

Achtung: Achtet auf geschützte<br />

Pfl anzen und pfl ückt<br />

diese nicht!<br />

Löwenzahn<br />

Wespenspinne<br />

Umweltpad_repro.indd 15 19.01.2009 14:58:27 Uhr


Aktionstipp<br />

„Pizza aus dem<br />

Steinbackofen“<br />

Zutaten für ca. 3 Portionen:<br />

500 g Mehl, 250ml kaltes<br />

Wasser, 2 EL Olivenöl, 1 TL Salz,<br />

1/2 Würfel frische Hefe, passierte<br />

Tomaten, Pizzagewürz,<br />

Belag nach Wunsch<br />

Mische die Zutaten und<br />

verknete sie zu einem geschmeidigen<br />

Teig. Lasse den<br />

Teig solange gehen, bis er sich<br />

in der Größe verdoppelt hat.<br />

Anschließend kannst du den<br />

Teig ausrollen, mit passierten<br />

Tomaten bestreichen und<br />

nach Wunsch belegen. Die<br />

Pizza muss je nach Hitze im<br />

Ofen zwischen 15 und 30 min<br />

backen.<br />

Steinbackofen<br />

Steinofenpizza<br />

Treffpunkt <strong>Wildland</strong><br />

A. Vago<br />

Der Steinbackofen<br />

Erinnerung an vergangene Zeiten<br />

Die Kunst des Backens kennen die Menschen seit<br />

Jahrtausenden, entdeckt wurde sie aber eher zufällig.<br />

Anders als heute gehörte der elektrische Herd früher<br />

nicht zur Grundausrüstung einer jeden Küche.<br />

Alte Tradition neu entdeckt<br />

Seit ungefähr 10.000 Jahren baut<br />

der Mensch Getreide an. Wurden<br />

die Getreidekörner anfänglich im<br />

Ganzen verspeist, begann man<br />

nach einiger Zeit diese mit Steinen<br />

zu zerkleinern und mit Wasser<br />

zu vermischen. Wahrscheinlich<br />

war es Zufall, dass ein solcher Brei einst auf einen von der<br />

Sonne erhitzten Stein geraten ist. Dies war vor ungefähr<br />

6000 Jahren der erste Backvorgang in der Geschichte der<br />

Menschheit.<br />

Die Angaben über die ersten Öfen variieren stark. Vermutlich<br />

entstanden sie bereits 4300 v. Chr.. Als Brennstoff<br />

diente damals fast ausschließlich Holz.<br />

Aus Platzmangel war es oft nicht möglich den Ofen im<br />

Inneren des Hauses unterzubringen, so wurde er meist<br />

an der Außenwand des Hauses angebracht und von<br />

der Küche aus benutzt. Nach dem eigentlichen Backen<br />

wurde die Ofenwärme zum Dörren von Obst oder zum<br />

Trocknen von Holz für den nächsten Backtag genutzt.<br />

Früher war es selbstverständlich und lebensnotwendig<br />

Brot selbst zu backen. Heute ist dies zwar nicht mehr<br />

notwendig, trotzdem lebt die Tradition des Brotbackens<br />

wieder auf.<br />

Am Naturerlebnispfad besteht für Gastgruppen des<br />

Schullandheimes die Möglichkeit selbst Brot oder anderes<br />

Gebäck zu backen! Probier es doch einfach aus! Bei<br />

Interesse melde dich bitte im Haus Sudetenland.<br />

J. Spitzer & R. Dittrich, 007: Der Lehmbackofen.<br />

Bauanleitung und Backideen, 3.<br />

Aufl age, Eigenverlag.<br />

Umweltpad_repro.indd 16 19.01.2009 14:58:37 Uhr<br />

– 16 –<br />

Buchtipp


Heimische Wildtiere<br />

Von Kabelbeißern und<br />

bellenden Rehen<br />

Bei einer Wanderung durch den Wald kann man nicht<br />

nur Bäume und Blumen bestimmen, sondern trifft<br />

vielleicht auch auf die Bewohner des Waldes! Dafür sind<br />

allerdings viel Geduld und absolute Stille erforderlich.<br />

Wer diese Geduld nicht hat, kann sich beim „Haus Hotzenplotz“<br />

über die heimischen Waldtiere informieren.<br />

Der Rotfuchs<br />

Meister Reineke, wie er im Volksmund genannt wird,<br />

lebt ursprünglich in dichten Wäldern und Heckenlandschaften<br />

und wird zwischen 50 und 90 cm groß und 3 bis<br />

10 kg schwer.<br />

Auffallend sind die bernsteinfarbenen Augen und der<br />

buschige Schwanz, dessen Spitze häufi g weiß ist. Zu<br />

seiner Lieblingsnahrung zählen Kaninchen, Wühlmäuse,<br />

Vögel, Insekten, Aas und auch Beeren. Wolf, Luchs, Adler<br />

und der Mensch sind seine Feinde.<br />

Der Dachs<br />

Der Dachs lebt in Wäldern mit viel Unterholz und an<br />

Waldrändern. Mit einer Größe von ca. 80 cm und einem<br />

Gewicht bis zu 0 kg ist er ungefähr gleich groß wie der<br />

Fuchs. Er ist ein Allesfresser, ernährt sich aber hauptsächlich<br />

von Regenwürmern, Schnecken, Fröschen, Früchten<br />

und Wurzeln. Der Dachs kann bis zu 15 Jahre alt werden<br />

und hat kaum natürliche Feinde. Auffällig sind seine<br />

schwarz-weiße Gesichtsmaske und die kräftigen Vorderpfoten<br />

mit den langen Krallen zum Graben. Dachse benutzen<br />

in ihrem Revier immer wieder gleiche Wege und<br />

leben in Dachsbauten. Diese werden über Generationen<br />

vererbt und oft von mehreren Tieren bewohnt.<br />

Der Rothirsch<br />

Der Rothirsch ist zur Zeit unser größtes Wildtier und lebt<br />

in Laub- und Mischwäldern mit Waldwiesen. Mit einer<br />

Schulterhöhe von 130 cm und einem Gewicht von bis zu<br />

180 kg ist er deutlich größer als ein Reh.<br />

– 17 –<br />

E. Marek<br />

R. Siegel<br />

S. Wejbora<br />

T. Kirchner<br />

Rotfuchs<br />

Dachs<br />

Rothirsch<br />

Bache<br />

Umweltpad_repro.indd 17 19.01.2009 14:58:48 Uhr


Kaum zu glauben,<br />

aber wahr<br />

Rehbock<br />

Marder im Motorraum eines Autos<br />

Der Steinmarder ist in vielen<br />

Städten wegen seiner Vorliebe,<br />

Autokabel anzuknabbern,<br />

bekannt. Dabei geht es ihm<br />

nicht primär um die Autokabel,<br />

sondern nur darum sein<br />

Revier zu verteidigen. Steinmarder<br />

lieben dunkle, warme<br />

und trockene Räume, wozu<br />

auch Motorräume von Autos<br />

zählen. Wird das Auto im<br />

Revier eines anderen Marders<br />

geparkt, versucht der „Revierinhaber“<br />

die Duftspuren<br />

seines Rivalen zu beseitigen,<br />

wobei auch Autokabel durchgebissen<br />

werden können.<br />

A. Vago<br />

S. Blöchinger<br />

Er ernährt sich hauptsächlich von Gräsern und Kräutern,<br />

Eicheln und Bucheckern, Jungtrieben und Knospen. Da<br />

seine natürlichen Feinde, wie Wolf und Luchs heute weitgehend<br />

fehlen, sind seine Hauptbedrohung wildernde<br />

Hunde und der Mensch.<br />

Nur der männliche Rothirsch besitzt ein Geweih, das er<br />

zwischen Februar und März verliert. Innerhalb von 100<br />

Tagen bildet er ein neues aus.<br />

Das Wildschwein<br />

Das Wildschwein lebt im Wald und am Waldrand und ist<br />

ein Allesfresser. Wildschweine sind nachtaktiv und gesellig.<br />

Sie leben in großen Familienverbänden (sogenannten<br />

Rotten) und richten in der Landschaft zum Teil große<br />

Schäden an, indem sie die Böden durchwühlen und die<br />

Feldfrüchte fressen.<br />

Das Fell ist im Winter dunkelgrau bis braun-schwarz mit<br />

langen borstigen Deckhaaren und kurzen feinen Wollhaaren.<br />

Im Frühjahr verliert das Wildschwein das lange,<br />

dichte Winterhaar. Ein Wildschwein kann bis zu 150 kg<br />

schwer werden!<br />

Das Reh<br />

Das Reh bevorzugt abwechslungsreiche Wald-Feld-<br />

Landschaften und ernährt sich von Blättern, Knospen<br />

und Trieben. Rehe wiegen 5 bis 30 kg und sind deutlich<br />

kleiner und leichter als der Rothirsch. Der Rehbock<br />

(männliches Reh) trägt im Gegensatz zur Ricke oder<br />

Geiß (weibliches Reh) ein Gehörn. Das Fell ist rotbraun<br />

bis graubraun gefärbt, das der Kitze ist weiß gepunktet.<br />

Kitze haben keinen Eigengeruch und werden zum Schutz<br />

gegen Feinde in der dichten Vegetation versteckt. Wenn<br />

die Gefahr vorbei ist, kehrt die Mutter zu ihnen zurück.<br />

Der Feldhase & das Kaninchen<br />

Der Feldhase lebte ursprünglich in Steppenlandschaften.<br />

Heute kommt er in der Feldfl ur, selten im geschlossenen<br />

Wald vor. Er ernährt sich rein pfl anzlich von Kräutern,<br />

Gräsern, Getreide, Feldfrüchten und im Wald auch von<br />

Knospen, Trieben und Rinde. Seine Feinde sind der Fuchs,<br />

Habicht, Marder, Katzen, Bussard, Krähen sowie fast alle<br />

anderen heimischen Beutegreifer und der Mensch.<br />

Er wird 50-70 cm groß und 4-6 kg schwer. Besondere<br />

Merkmale sind seine langen Ohren (Löffel) und die großen<br />

Umweltpad_repro.indd 18 19.01.2009 14:58:53 Uhr<br />

– 18 –


Augen, die seitlich und hoch am Kopf sitzen und somit<br />

eine Rundumsicht ermöglichen. Das Fell ist auf der Oberseite<br />

erdbraun, wodurch der Feldhase gut getarnt ist.<br />

Er baut im Gegensatz zum Kaninchen keine Höhlen. Die<br />

Jungen werden außerdem sehend und mit Fell geboren.<br />

Droht Gefahr, drückt sich der Feldhase in eine Bodenmulde.<br />

Das Kaninchen lebt im Gegensatz zum Feldhasen in einer<br />

Landschaft aus kleinen Feldern, Gehölzen und Gebüschen.<br />

Oft trifft man auch in Parklandschaften,<br />

Friedhöfen und Gärten auf ein Kaninchen.<br />

Das Kaninchen unterscheidet sich im<br />

Aussehen vom Feldhasen dadurch, dass<br />

seine Löffelspitze und die Oberseite des<br />

Schwanzes keine schwarzen Abzeichen haben.<br />

Die Fellfärbung ist grau und die Augen<br />

sind dunkel. Kaninchen leben außerdem in<br />

Erdbauten und bilden Kolonien. Die Jungen<br />

sind Nesthocker.<br />

Der Baum- und Steinmarder<br />

Der Baummarder lebt im Wald oder in Wald-Feld-Gebieten.<br />

Er ernährt sich von Wühlmäusen und anderen<br />

Kleinsäugern, Hasen und Eichhörnchen, Vögeln und<br />

Vogeleiern, Insekten und Pfl anzen. Seine Feinde sind der<br />

Fuchs, die Katze und der Mensch. Er besitzt dunkelbraunes<br />

bis kastanienrotes Fell mit grauer Unterwolle. Die Kehle<br />

und die Halsunterseite weisen eine gelbliche Zeichnung<br />

auf. Die Zehen und Sohlenfl ächen sind völlig mit Haaren<br />

bedeckt. Der Baummarder kann sehr gut klettern und<br />

springen. Er zieht sich tagsüber in Baumhöhlen zurück, in<br />

der Nacht begibt er sich auf Nahrungssuche.<br />

Der Steinmarder ist dem Baummarder mit wenigen Unterschieden<br />

sehr ähnlich. Im Gegensatz zum Baummarder<br />

besitzt der Steinmarder ein grau- bis schwarzgraues Fell<br />

mit hellgrauer, an den Seiten stärker durchscheinenden<br />

Unterwolle. Typisch für den Steinmarder ist sein weißer<br />

Kehlfl eck. Er ist ebenso wie der Baummarder nachtaktiv,<br />

bewegt sich aber hauptsächlich am Boden fort und lebt<br />

auch gerne in Siedlungen.<br />

P. Schabacker-Gerland & K.-H. Volkmar,<br />

006: Ist der Hirsch der Mann vom Reh?,<br />

Verlag J. Neumann-Neudamm.<br />

F. Hecker & K. Hecker, 005: Tiere und<br />

Pfl anzen des Waldes, Kosmos-Verlag.<br />

– 19 –<br />

Buchtipp<br />

A. Kuhn<br />

R. Siegel<br />

Aktionstipp<br />

„Lautlose Pirsch“<br />

Material: Augenbinde<br />

Die Gruppe bildet einen Kreis.<br />

Ein Teilnehmer stellt sich mit<br />

verbundenen Augen in die<br />

Mitte des Kreises. Dieser stellt<br />

das schlecht sehende Reh dar.<br />

Die restlichen Teilnehmer im<br />

Kreis sind die Luchse, die sich<br />

nun nacheinander anschleichen<br />

sollen. Wenn das Reh<br />

einen Luchs hört, deutet es<br />

in die Richtung des Luchses.<br />

Stimmt die Richtung, scheidet<br />

der Luchs aus. Wurde hingegen<br />

das Reh erreicht, darf ein<br />

anderer Teilnehmer das Reh<br />

darstellen. Der Spaßfaktor<br />

wird erhöht, wenn du anstatt<br />

auf den Luchs zu deuten eine<br />

Wasserpistole verwendest.<br />

Feldhase<br />

Baummarder<br />

Umweltpad_repro.indd 19 19.01.2009 14:58:58 Uhr


Meisennistkasten<br />

Mauersegler<br />

Kaum zu glauben,<br />

aber wahr<br />

Der Mauersegler verbringt<br />

beinahe sein gesamtes Leben<br />

im Flug!<br />

Die Anpassung an diesen<br />

Lebensraum ist so gut, dass<br />

Mauersegler sich sogar<br />

während des Fluges paaren<br />

und schlafen können! Nur<br />

zur Eiablage und zum Brüten<br />

legen die Mauersegler eine<br />

kurze Flugpause ein.<br />

Treffpunkt <strong>Wildland</strong><br />

A. Limbrunner<br />

Nisthilfen<br />

Wohnen nach Maß<br />

Die ursprünglichen Lebensräume unserer Gartenvögel<br />

zeichnen sich durch einen hohen Totholzanteil<br />

aus. Dieses Totholz wird nicht nur als Nahrungsquelle,<br />

sondern auch als Nistmöglichkeit genutzt. In einer<br />

naturnahen Umgebung ziehen die Vögel ihre Jungen in<br />

Baumhöhlen auf, daher sind dort Nisthilfen nicht nötig.<br />

Wozu Nisthilfen?<br />

Viele Vogelarten nutzen Baumhöhlen zur Aufzucht ihrer<br />

Jungen, wie zum Beispiel der Specht, der seine eigenen<br />

Höhlen zimmert. In Folge werden diese Höhlen je nach<br />

Größe und Beschaffenheit von verschiedenen anderen<br />

Arten bezogen.<br />

Heutzutage gibt es aber nur noch wenige Wälder mit<br />

genügend Totholz. Daher rückt der Stellenwert von Nisthilfen<br />

als Ersatz immer mehr in den Blickpunkt.<br />

Jedem Vogel seine Wohnung<br />

Nisthilfen wurden Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt<br />

und dienten in erster Linie der biologischen Schädlingsbekämpfung<br />

in Wirtschaftswäldern. Man erkannte damals<br />

den Nutzen der Vögel, da sie Insekten fressen und<br />

somit Schädlinge der Wirtschaftswälder vernichten.<br />

Doch jeder Vogel hat spezielle Ansprüche an seine<br />

„Wohnung“, wobei unter anderem die Form und Größe<br />

des Einfl ugloches eine Rolle spielen. Daher wurden mit<br />

der Zeit immer mehr verschiedene Nisthilfen für die<br />

verschiedenen Vogelarten entwickelt.<br />

Der Durchmesser des Fluglochs bestimmt welche Art<br />

den Kasten nutzen kann. Außerdem bietet ein richtig<br />

dimensioniertes Flugloch den Bewohnern Schutz vor<br />

Feinden, wie Katzen oder Marder und Schutz bei schlechter<br />

Witterung.<br />

Am Naturerlebnispfad sind zahlreiche Nistkästen in<br />

unterschiedlicher Form und Größe als Muster-Nistkästen<br />

ausgestellt. Angefangen vom Meisen-Kasten über den<br />

Umweltpad_repro.indd 20 19.01.2009 14:59:04 Uhr<br />

– 0 –


Wasseramsel-Kasten bis hin zur Steinkauzröhre kannst<br />

du hier einen Blick auf die verschiedenen „Vogelwohnungen“<br />

werfen.<br />

Sauberkeit muss sein<br />

Auch die richtige Anbringung eines Nistkastens ist sehr<br />

wichtig. Damit der Kasten von den Vögeln angenommen<br />

wird, muss er in der richtigen Höhe platziert werden.<br />

Außerdem muss er Schutz vor Fressfeinden bieten und<br />

zur jährlichen Reinigung gut erreichbar sein. Wichtig<br />

ist auch, dass der Nistkasten nicht der prallen Sonne<br />

ausgesetzt ist.<br />

Nistkästen müssen jährlich gereinigt werden. Der beste<br />

Zeitpunkt hierfür ist der Herbst (September, Oktober),<br />

wenn die Brutzeit zu Ende ist und auch der letzte<br />

Nachwuchs die Nistkästen verlassen hat. Nun gilt es, das<br />

Nistmaterial vollständig zu entfernen und den Kasten<br />

mit einer Bürste reinigen. Dadurch werden eventuell vorhandene<br />

Parasiten, wie Vogelfl öhe oder Milben, entfernt.<br />

P. Barthel & P. Dougalis, 006: Was fl iegt<br />

denn da? Der Klassiker: Alle Vogelarten<br />

Europas in 1700 Farbbildern. Franckh-Kosmos<br />

Verlag.<br />

K. Richarz & M. Hormann, 007: Nisthilfen<br />

für Vögel und andere heimische Tiere, 1.<br />

Aufl age, Aula Verlag.<br />

– 1 –<br />

Buchtipp<br />

A. Vago<br />

R. Groß<br />

Aktionstipp<br />

„Nisthilfe<br />

für Nützlinge“<br />

Nicht nur Vögel, sondern auch<br />

andere Tiere benötigen Nisthilfen.<br />

Wie wär´s mit einem<br />

Gartenhotel für Insekten?<br />

Material: ausgehöhlte Holunder-Zweige<br />

oder Schilfhalme,<br />

Paketschnur<br />

Beschreibung: Schneide ca. 20<br />

ausgehöhlte Holunderzweige<br />

oder Schilfhalme gleich lang<br />

(ca. 20 cm) und binde diese<br />

mit Paketschnur zusammen.<br />

Fixiere nun das Bündel an<br />

einer sonnigen Stelle am<br />

Baum oder Strauch. Dieses<br />

Gartenhotel kann den ganzen<br />

Winter über im Freien bleiben.<br />

Besonders im Sommer<br />

kannst du beobachten, wie<br />

das Insektenhotel bezogen<br />

wird und die einzelnen Löcher<br />

verschlossen werden.<br />

Spechtbaum<br />

Kohlmeise<br />

Umweltpad_repro.indd 21 19.01.2009 14:59:09 Uhr


Kopfweide<br />

Krautweide<br />

Kaum zu glauben,<br />

aber wahr<br />

Der kleinste aller Bäume ist<br />

eine Weide – die Krautweide.<br />

Sie wird nur 2-10 cm groß und<br />

hat einen verholzten Stamm,<br />

der unterirdisch kriecht. Nur<br />

die Zweige mit einigen Blättern<br />

ragen aus der Erde heraus.<br />

Die Krautweide gedeiht<br />

in den Alpen auf kalkfreiem<br />

Boden oberhalb der Waldgrenze.<br />

Sie hat sich an ihren<br />

Lebensraum ideal angepasst:<br />

da es in dieser Höhe kaum<br />

Insekten gibt, wird sie vom<br />

Wind bestäubt. Auch gegen<br />

die lange Schneebedeckung<br />

hat die Krautweide eine<br />

Strategie entwickelt: die<br />

Samen bleiben lange im<br />

Boden keimfähig.<br />

Treffpunkt <strong>Wildland</strong><br />

G. Nowotny<br />

Kopfweiden<br />

Haarpracht vom Menschen gemacht<br />

Der Name Weide kommt vom althochdeutschen „wida“<br />

und mittelhochdeutschen „wide“, was winden, drehen,<br />

biegen bedeutet und auf die Verwendung der Ruten<br />

hinweist. Es gibt in Mitteleuropa ca. 40 Weidenarten.<br />

Am Naturerlebnispfad existiert ein Weidenbauwerk, das<br />

mit Bänken zu einer Rast einlädt.<br />

Zeugnis menschlicher Nutzung<br />

Kopfweiden prägten früher das Bild vieler europäischer<br />

Niederungslandschaften. Die Erziehung von Kopfweiden<br />

war in der Vergangenheit eng mit der bäuerlichen<br />

Wirtschaft verbunden. Jeder Bauer hatte Kopfbäume<br />

auf seinen Wiesen, besonders entlang von Gräben oder<br />

Wasserläufen.<br />

Kopfweiden sind Weiden, die durch regelmäßiges „Köpfen“<br />

in -4 m Höhe eine eigentümliche Gestalt angenommen<br />

haben. Auf das Absägen reagieren die Weiden<br />

mit dem Austreiben unzähliger dünner Zweige unterhalb<br />

der Schnittstelle. Diese Schnittstelle verdickt sich<br />

durch wiederholten Rückschnitt zum sogenannten Kopf.<br />

Das Köpfen von Bäumen ist hauptsächlich bei Weiden<br />

verbreitet, da diese besonders gut ausschlagen.<br />

Die Neuaustriebe, zunächst dünne Ruten, wurden als<br />

Flechtmaterial für Körbe, Aalreusen oder auch beim<br />

Hausbau zum Ausfl echten der Zwischenräume der<br />

Balkenkonstruktion und als Flechtzaun genutzt. Die auf<br />

dem Kopf verbliebenen Aufwüchse ließ man etwa bis<br />

zum 10. Jahr stehen, um diese dann als Brennholz zu<br />

gewinnen.<br />

Ökologische Bedeutung<br />

Der Vorgang des Köpfens hinterlässt an den Bäumen<br />

immer große Wunden, so dass Pilze in das Holz einwachsen<br />

und eine Fäulnis in Gang bringen können. Das morsch<br />

werdende Holz und das Entstehen von Höhlen bietet<br />

vielen Insekten und anderen Tierarten einen wertvollen<br />

Lebensraum. Damit haben die Kopfweiden auch eine sehr<br />

große Bedeutung für den Artenschutz.<br />

Umweltpad_repro.indd 22 19.01.2009 14:59:14 Uhr<br />

– –


Die Besonderheit der Kopfweide liegt darin, dass sie bei<br />

regelmäßigem Schnitt sogenanntes „Mulmholz“ (braune,<br />

lockere Masse im Inneren der Weide) bildet. Gleichzeitig<br />

bietet sie auf diese Weise Alt- und Totholz als Lebensraum.<br />

Diese speziellen Bedingungen führen dazu, dass alte Weiden<br />

zu den insektenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas<br />

zählen. Weit über einhundert Käferarten, darunter<br />

seltene Arten, wie der Große und der Kleine Pappelbock<br />

und der Moschusbock, können auf ihnen leben. Für Bienen<br />

sind Weiden mit ihrem Pollen- und Nektarangebot die<br />

ersten Nahrungsquellen im Frühjahr. Auch für höhlenbrütende<br />

Vögel haben die Kopfweiden eine besondere<br />

Bedeutung: Rotschwanz, Grauschnäpper, Feldsperling,<br />

Weidenmeisen und andere nutzen die Höhlen zum Brüten.<br />

Daneben fi nden auch Steinkauz und Turmfalken gute<br />

Nistmöglichkeiten. Auch Säuger wie Iltis, Steinmarder,<br />

Siebenschläfer und Fledermäuse suchen die Höhlen der<br />

Kopfweiden als Quartier auf.<br />

Gefährdung<br />

Der ökologische Wert<br />

der Kopfweiden steigt<br />

mit ihrem Alter, da die<br />

Besiedlung über einen<br />

sehr langen Zeitraum<br />

stattfi ndet. Da die<br />

wirtschaftliche Notwendigkeit<br />

zur Pfl anzung,<br />

Pfl ege und Erhaltung<br />

durch Landwirte heute<br />

entfallen ist, sind Kopfweiden<br />

stark gefährdet.<br />

Ihre Pfl ege und auch Neuanlage haben heute besonders<br />

zum Ziel, Lebensräume für Insekten und Höhlenbrüter<br />

zu schaffen und die Kopfweiden als kulturhistorisches<br />

Landschaftselement zu erhalten.<br />

U. Kaminsky & A. Dohmann, 005: Das<br />

Kopfweiden-Handbuch – Ein praktischer<br />

Leitfaden für die Bildungsarbeit. Regionalverlag<br />

Thoms P. Kiper.<br />

M. Kalberer & M. Remann, 1999:<br />

Das Weidenbaubuch. AT-Verlag.<br />

– 3 –<br />

Buchtipp<br />

J. Jenrich<br />

W. Forstmeier<br />

Aktionstipp<br />

„Insektenstaubsauger“<br />

Material: Durchsichtige Filmdose,<br />

ein ca. 3 x 3 cm großes<br />

Stück Nylonstrumpf, durchsichtiger<br />

Plastikschlauch: 1 x 6<br />

cm mit Ø 0,6 cm und 1 x 6 cm<br />

mit Ø 1,2 cm, spitze Schere<br />

Beschreibung: Schneide je ein<br />

Loch in den Deckel (Ø 0,6)<br />

und eines in den Boden (Ø<br />

1,2 cm) der Filmdose. Stülpe<br />

den Strumpf über ein Ende<br />

des dünnen Schlauches<br />

und stecke beides durch<br />

das Loch im Deckel. Stecke<br />

den dickeren Schlauch nun<br />

durch das Loch im Boden. Der<br />

dünne Schlauch stellt das<br />

Mundstück dar, an dem mit<br />

dem Mund gesaugt wird, so<br />

dass die Tiere in die Filmdose<br />

gezogen werden. Der Stoff<br />

verhindert, dass die Tiere in<br />

den Mund gelangen.<br />

Steinkauz<br />

Großer Abendsegler<br />

Umweltpad_repro.indd 23 19.01.2009 14:59:20 Uhr


Heckenrose<br />

Igel<br />

Neuntöter<br />

Kaum zu glauben,<br />

aber wahr<br />

Der Neuntöter ernährt sich<br />

hauptsächlich von Insekten.<br />

Aber auch Mäuse, kleine Eidechsen<br />

und Frösche erbeutet<br />

er. Ist das Nahrungsangebot<br />

gut, legt er sich eine Vorratskammer<br />

für schlechte Zeiten<br />

an, indem er die überschüssige<br />

Nahrung auf Dornen und<br />

Stacheldraht aufspießt.<br />

K. Melde<br />

U. Kay-Blum<br />

J. Jenrich<br />

Die Hecke<br />

Oben licht – unten dicht<br />

Hecken durchziehen bandartig unsere Landschaft. Mit<br />

ihrer Kraut-, Strauch- und Baumschicht wirken sie wie<br />

ein Waldrand mit doppelseitigem Saum. Hecken sind<br />

keine zufälligen Bestandteile unserer Kulturlandschaft,<br />

sondern durch die landwirtschaftliche Nutzung entstanden.<br />

Sie gehören bereits seit ca. 4000 Jahren zu unserer<br />

Kulturlandschaft. Der Begriff Hecke kommt von „Hag“,<br />

was Einzäunung mit Sträuchern bedeutet.<br />

Nutzung der Hecke<br />

Früher nutzte der Mensch die Hecke. Sie lieferte Brenn-<br />

und Nutzholz, Blüten sowie Früchte und diente als Bienenweide.<br />

Man verwendete viele Sträucher und Kräuter<br />

der Hecke als Heilpfl anzen für Mensch und Vieh. Alte<br />

Rezepte beschreiben die Zubereitung von Wildgemüse,<br />

Marmeladen, Säften, Wein, Likör und vielem mehr. Aus<br />

den Samen beziehungsweise den Früchten von Hartriegel,<br />

Hasel und Rotem Holunder gewann man Öl, das als<br />

Brennstoff und Speiseöl oder zur Herstellung von Seife,<br />

Salben und Farben geeignet war. Als Färbemittel verwendete<br />

man u.a. die Rinde von Berberitzen und Schlehen.<br />

Verschiedenen Heckensträuchern kam weitere Bedeutung<br />

als Tee-, Kaffee- und Tabak-Ersatz zu. Das Holz<br />

diente zur Herstellung verschiedener Geräte, wobei jede<br />

Holzart ihren besonderen Verwendungszweck hatte.<br />

Wertvoller Lebensraum<br />

Die Hecke hat verschiedenste ökologische Funktionen.<br />

In einer Hecke können bis zu 900 verschiedene Tierarten<br />

leben. Da Luftfeuchtigkeit, Licht, Temperatur, Oberfl ächenbeschaffenheit,<br />

Struktur und Nahrungsangebot<br />

in Hecken auf kleinstem Raum wechseln, können sie<br />

von Tieren mit verschiedensten Ansprüchen genutzt<br />

werden. So fi nden Reh, Hase und Rebhuhn in der Hecke<br />

ihre Tagesverstecke und Nistplätze, Greifvögel und<br />

Füchse lauern von hier aus auf Beute. Dämmerungsaktive<br />

Tiere wie der Igel nutzen schattige Tagesverstecke<br />

in der Hecke. Für Insekten, Gehäuseschnecken und viele<br />

Säugetiere bietet die Hecke geschützte Quartiere in der<br />

kalten Jahreszeit.<br />

Umweltpad_repro.indd 24 19.01.2009 14:59:23 Uhr<br />

– 4 –


Bis zu 90 verschiedene Gehölze können in Hecken<br />

vorkommen. Typische einheimische Sträucher sind:<br />

Haselnuss, Heckenrose, Holunder, Schlehe, Weißdorn.<br />

Sie bieten den Tieren bis in den Winter hinein Nahrung.<br />

Über die verschiedenen<br />

Jahreszeiten hinweg fi nden<br />

Tiere dort Blüten, Saft,<br />

Nektar, Pollen, Honigtau,<br />

Knospen, Laub und Früchte.<br />

Saumbiotope wie Hecken<br />

sind auch als Leitlinien für<br />

Wanderbewegungen wichtig.<br />

Sie stellen Verbindungswege<br />

für Pfl anzen und<br />

Tiere dar.<br />

Bedeutung der Hecken für die Landschaft<br />

Hecken erfüllen wichtige Funktionen: Sie beeinfl ussen<br />

das Kleinklima positiv. Die Hecke bremst die Windgeschwindigkeit<br />

und vermindert die Verdunstung. Die geringere<br />

Verdunstung wirkt sich auch auf die Temperatur<br />

im Windschatten der Hecke aus. Der Boden kühlt dort<br />

weniger schnell und stark ab, die Bodenwärme wird also<br />

bewahrt. Bedeutsam ist auch der Einfl uss der Hecken<br />

auf den Wasserkreislauf. Die Hecke hält Niederschläge<br />

und Bodenwasser fest und gibt sie durch Verdunstung<br />

nur langsam wieder ab. Ein gedämpfteres Kleinklima,<br />

wie man es verstärkt auch im Wald vorfi ndet, bietet<br />

den meisten Pfl anzen und Tieren bessere Lebensbedingungen.<br />

Darüber hinaus dient die Hecke als wertvoller<br />

Schattenspender nicht nur für Tiere. Auch Wanderwege<br />

werden in der Sommerzeit besser angenommen, wenn<br />

sie in Abständen Schatten bieten. Hecken dämmen<br />

messbar den Lärm durch Straßen oder andere Lärmquellen.<br />

Zuletzt dienen Hecken der Luftreinhaltung, indem<br />

Staubteile aus der Luft gefi ltert werden.<br />

P. Kurz, M. Machatschek & B. Iglhauser,<br />

001: Hecken. Geschichte und Ökologie,<br />

Anlage, Erhaltung und Nutzung, Stocker<br />

Verlag. Buchtipp<br />

– 5 –<br />

Treffpunkt <strong>Wildland</strong><br />

Aktionstipp<br />

„Zweigerl-Rennen“<br />

Material: Zweige verschiedener<br />

Sträucher, weißes Tuch,<br />

Namensschild zu jedem<br />

Strauch<br />

Beschreibung:<br />

Nachdem der Spielleiter<br />

Zweige verschiedener Hecken<br />

erklärt hat, könnt ihr euch in<br />

zwei Gruppen aufteilen. Jede<br />

Gruppe stellt sich in einer<br />

Reihe hintereinander auf, beide<br />

Gruppen nebeneinander.<br />

Alle Zweige liegen auf einem<br />

weißen Tuch, etwa 10 m entfernt<br />

von den Gruppen. Der<br />

Spielleiter hält das Namensschildchen<br />

zu einem Strauch<br />

hoch. Auf „los“ rennt jeweils<br />

der/die Erste jeder Gruppe los<br />

und versucht, den entsprechenden<br />

Zweig vom Tuch<br />

als erster zu schnappen und<br />

zurückzubringen. Diejenige<br />

Gruppe, welche die meisten<br />

(richtigen!) Zweige erwischt,<br />

gewinnt. Es werden so viele<br />

Durchgänge gemacht, dass<br />

alle Kinder dran kommen<br />

bzw. bis die Zweige sicher<br />

erkannt werden.<br />

Weißdorn<br />

Umweltpad_repro.indd 25 19.01.2009 14:59:25 Uhr


Hasenspur<br />

Dachsbau<br />

Kaum zu glauben,<br />

aber wahr<br />

Der Fuchs lebt häufi g als<br />

Untermieter in einem Dachsbau!<br />

Füchse gelten allgemein<br />

als grabfaul und nutzen<br />

daher gemeinsam mit dem<br />

Dachs dessen Bauanlagen.<br />

Ein Dachsbau kann einen<br />

Durchmesser von 30 Metern<br />

haben. Der Wohnkessel ist<br />

über zahlreiche Gänge mit<br />

der Oberfl äche verbunden. Im<br />

Gegensatz zum Fuchs polstert<br />

der Dachs den Kessel mit<br />

Moos und Blättern aus. Trittsiegel<br />

vor dem Eingang und<br />

frische, runde Liegeplätze auf<br />

dem Bau zeugen von Meister<br />

Reinekes Anwesenheit.<br />

BJV Bildarchiv<br />

J. Jenrich<br />

Überdimensionale<br />

Tierspuren<br />

Auf großem Fuß<br />

Frische Spuren am Boden, ein verlassenes Vogelnest im<br />

Gebüsch, sorgfältig geschnittene und gerollte Blätter<br />

eines Baumes – überall begegnen dem aufmerksamen<br />

Naturbeobachter die Spuren und Zeichen der Tiere weit<br />

häufi ger als das Tier selbst. Die „Täter“ sehen wir aufgrund<br />

ihrer versteckten Lebensweise oder ihrer guten<br />

Tarnung nur äußerst selten.<br />

Spur oder Fährte?<br />

Das Wort „Spur“ hat sich im allgemeinen Sprachgebrauch<br />

für zurückgelassene Spuren verschiedenster Art<br />

eingebürgert: eine Fraßspur an einem angeknabberten<br />

Zapfen, Losung, Fußabdrücke im Schnee und vieles mehr.<br />

Der Jäger unterscheidet zwischen einer Spur und einer<br />

Fährte. Doch wo liegt da der Unterschied? Nur bei Schalenwild,<br />

also bei Tieren mit Hufen wie z. B. Rothirsch, Reh<br />

und Wildschwein, spricht man von Fährte, alle anderen<br />

Tiere hinterlassen eine Spur. Du kannst dir das auch<br />

so merken: Spuren werden nur von Tieren mit Sohlen<br />

hinterlassen.<br />

Eine Spur oder Fährte verrät einiges über ein Tier. Man<br />

kann damit mehr als nur Rückschlüsse auf die Tierart<br />

ziehen: ist das Tier klein oder groß, jung oder alt, schwer<br />

oder leicht, weiblich oder männlich, war es auf der<br />

Flucht oder hat es nach Nahrung gesucht? Besonders im<br />

Neuschnee und auf weichem Untergrund kannst du oft<br />

besonders schöne Abdrücke fi nden.<br />

Am Lehrpfad haben zwei Tiere überdimensionale Fußabdrücke<br />

hinterlassen. Wer mag das wohl gewesen sein?<br />

Der Feldhase<br />

Der Feldhase hinterlässt eine typische Spur. Beim Hoppeln<br />

setzt er die langen Hinterbeine vor den kleineren Vorderpfoten<br />

auf. Die Hinterpfoten erwachsener Hasen sind<br />

mehr als dreimal so lang wie die runden Vorderpfoten.<br />

Umweltpad_repro.indd 26 19.01.2009 14:59:30 Uhr<br />

– 6 –


Die meiste Zeit lebt er als Einzelgänger. Seine scharfen<br />

Ohren helfen ihm, Feinde rechtzeitig zu erkennen. Wenn<br />

der Hase von einem Feind entdeckt wird, fl üchtet der<br />

Feldhase in dem er Haken schlägt.<br />

Weil der Hase in der Fortbewegung nicht die ganze Sohle<br />

der Hinterpfoten, sondern nur den vorderen Teil oder<br />

die Zehenspitzen aufsetzt, sind die Trittsiegel deutlich<br />

kürzer als die Pfoten.<br />

Der Fuchs<br />

Es passiert nicht oft, dass man einen Fuchs zu sehen<br />

bekommt, doch es gibt ihn fast überall. Meist entdeckt<br />

man nur seine Spuren. Diese kann man leicht erkennen,<br />

da sie Hundespuren ähneln und nur ein bisschen länglicher<br />

sind.<br />

„Der Fuchs schnürt“ ist ein bekannter Ausdruck in der<br />

Jägersprache. Sieht man sich das Spurenbild an, wird<br />

klar warum der Jäger die ruhige Gangart des Fuchses so<br />

nennt. Die Spur verläuft gerade in einer Linie, wie auf<br />

einer Schnur aufgereiht. Dabei tritt der Fuchs mit den<br />

Hinterläufen immer in die Abdrücke der Vorderläufe, so<br />

dass nur die Hälfte der Trittsiegel sichtbar ist.<br />

Flüchtet der Fuchs, setzt er die Vorderläufe voreinander<br />

und die Hinterläufe in die Mitte.<br />

F. Hecker & T. Beathmann, 006: Welche<br />

Tierspur ist das? 1 5 Tierspuren und wer<br />

sie hinterlässt, 1. Aufl age, Franckh-Kosmos-<br />

Verlag.<br />

B. Bergenholtz, 003: Welches Tier lief<br />

denn hier? Eine spannende Spurensuche<br />

– Mit Tierspuren in Originalgröße.<br />

Franckh-Kosmos-Verlag.<br />

– 7 –<br />

Buchtipp<br />

Treffpunkt <strong>Wildland</strong><br />

J. Jenrich<br />

Aktionstipp<br />

„Fußabdrücke<br />

sammeln“<br />

Material: Kartonstreifen (40<br />

cm x 5 cm), Büroklammer,<br />

Gipspulver, eine Flasche<br />

Leitungswasser, Messbecher,<br />

Holzstab zum Umrühren,<br />

Spachtel zum Glattstreichen<br />

Beschreibung: Suche dir einen<br />

geeigneten Fußabdruck auf<br />

weichem Boden (z. B. auf<br />

einem Waldweg) und entferne<br />

vorsichtig Pfl anzenreste<br />

und Steinchen. Forme einen<br />

Ring aus dem Kartonstreifen<br />

und fi xiere ihn mit einer Büroklammer.<br />

Drücke den Ring<br />

nun in den Boden rund um<br />

den Abdruck. Rühre den Gips<br />

nach Anleitung an und gieße<br />

die Masse ca. 3 cm hoch in<br />

den Ring. Wenn der Gips hart<br />

geworden ist, kannst du den<br />

Kartonstreifen entfernen und<br />

fertig ist der Abdruck!<br />

Spur eines Feldhasen<br />

Fuchsspur<br />

Umweltpad_repro.indd 27 19.01.2009 14:59:36 Uhr


Bergahorn<br />

Birnbaum<br />

Herzschlag eines Baumes<br />

Kaum zu glauben,<br />

aber wahr<br />

Im Frühjahr kann man den<br />

„Herzschlag“ eines Baumes<br />

hören. Legt man ein Stethoskop<br />

an einen Baum<br />

mit dünner Borke, dann<br />

kann man den Saftstrom im<br />

Baum aufsteigen hören. Dies<br />

funktioniert allerdings nur<br />

im zeitigen Frühjahr (April<br />

bis Mai), wenn die Blätter<br />

austreiben.<br />

A. Vago<br />

Treffpunkt <strong>Wildland</strong><br />

A. Vago<br />

Baumpfad<br />

Stumme Zuhörer<br />

In den heimischen Wäldern gibt es viele verschiedene<br />

Baumarten mit zahlreichen Unterarten. Entlang unseres<br />

angelegten Pfades besteht die Möglichkeit sich mit den<br />

verbreitetsten Arten vertraut zu machen! Die Tafeln zu<br />

den einzelnen Bäumen sind übrigens aus dem Holz der<br />

jeweiligen Baumart gemacht.<br />

Bergahorn<br />

Jedes Kind kennt die Propellerfrüchte des Bergahorns,<br />

die man auseinandergeklappt wie eine Klammer auf die<br />

Nase klemmen kann.<br />

Der Bergahorn bevorzugt nährstoffreiche, tiefgründige,<br />

feuchte Böden und ist vor allem in Schlucht- und Bergmischwäldern<br />

zu fi nden. Von allen heimischen Hölzern<br />

gilt das des Bergahorns als das Weißeste. Früher wurde<br />

der Stamm des Bergahorns im Frühjahr zur Zeit des<br />

Saftanstieges angebohrt um das süßliche Baumwasser<br />

zu gewinnen. So konnte man über zwei Wochen hinweg<br />

täglich einen Liter Flüssigkeit aufsammeln, die man in<br />

Kupferkesseln zu Sirup eindickte.<br />

Der Bergahorn liefert hervorragendes Klangholz und<br />

wird heute oft zu Resonanzböden von Saiteninstrumenten<br />

verarbeitet.<br />

Birnbaum<br />

Der Wildbirnbaum wird zwischen 100 und 150 Jahre alt,<br />

ist in unseren Wäldern aber bereits sehr selten geworden.<br />

Aufgrund des dichten, harten, feinfaserigen und<br />

gleichmäßig gemaserten Holzes war die Wildbirne bei<br />

Holzschnitzern geschätzt. Das Holz wurde zur Anfertigung<br />

von Holzmodeln und Blockfl öten verwendet. Auch<br />

für die Herstellung von Klaviertasten spielte Birnenholz<br />

eine bedeutende Rolle, da es sich gut dämpfen und<br />

schwarz färben lässt.<br />

Umweltpad_repro.indd 28 19.01.2009 14:59:46 Uhr<br />

– 8 –


Esche<br />

Leicht zu erkennen ist die Esche<br />

an den gefi ederten Blättern und<br />

den schwarzen Knospenschuppen.<br />

Sie wird durchschnittlich<br />

00 Jahre alt und 40 m hoch. Besonders<br />

in Auen- und Schluchtwäldern trifft man häufi g<br />

auf die Esche, da sie nährstoffreiche, mäßig feuchte bis<br />

feuchte Böden bevorzugt.<br />

Das zähe und zugleich elastische Eschenholz splittert<br />

nicht, weswegen es sich für höchste Beanspruchung<br />

eignet. Seit der Antike ist es als Waffenholz vor allem<br />

für Speere und Bögen begehrt. Hochwertige Turngeräte,<br />

Möbel, Sportgeräte, Leitern und Werkzeugstiele sind<br />

nach wie vor aus Eschenholz.<br />

Rotbuche<br />

Hätte der Mensch das Waldbild nicht beeinfl usst, wären<br />

die tiefen Lagen Mitteleuropas heute überwiegend mit<br />

Rotbuchenwäldern bedeckt. Die kalk- und nährstoffl iebende<br />

Buche mag nasse Böden genauso wenig wie<br />

saure, sehr trockene und fl achgründige Böden. Sie wird<br />

durchschnittlich 140-160 Jahre, selten sogar bis zu 300<br />

Jahre alt. Aufgrund des Heizwertes kommt dem Buchenholz<br />

besondere Bedeutung als Brennholz zu.<br />

Die Früchte der Buche, die Bucheckern, sind essbar. Weil<br />

Bucheckern unter anderem giftige Blausäure-Glykoside<br />

enthalten, dürfen pro Tag aber nicht mehr als eine Handvoll<br />

verzehrt werden.<br />

Ein Hektar Buchenwald kann übrigens etwa 45 Tonnen<br />

Staub pro Jahr aus der Atemluft fi ltern!<br />

Stieleiche<br />

Eichen erreichen mit durchschnittlich 700-800 Jahren<br />

ein höheres Alter als die meisten anderen Bäume. Mit<br />

der tiefreichenden Pfahlwurzel ist die Eiche so fest in<br />

– 9 –<br />

A. Vago<br />

A. Vago<br />

A. Vago<br />

A. Vago<br />

Esche<br />

Esche<br />

Rotbuche<br />

Umweltpad_repro.indd 29 19.01.2009 14:59:55 Uhr<br />

Eiche


Eiche<br />

Schwarzerle<br />

Fichte<br />

Baumtagebuch<br />

A. Möschl<br />

A. Vago<br />

A. Vago<br />

Treffpunkt <strong>Wildland</strong><br />

der Erde verankert, dass sie bei einem Unwetter eher<br />

abbricht als entwurzelt wird. In früheren Jahren hatte<br />

die Eiche ihren Wert weniger ihrem Holz als vielmehr<br />

ihren Früchten zu verdanken. „Auf den Eichen wachsen<br />

die besten Schinken“, war ein gebräuchlicher Spruch des<br />

Mittelalters und bedeutete, dass mit Eicheln gemästete<br />

Schweine kerniges Fleisch und festen Speck lieferten.<br />

Seit Beginn der Neuzeit kommt dem Eichenholz mehr<br />

Bedeutung zu als der Eichelmast. Eichenholz wird<br />

aufgrund der Wiederstandskraft besonders geschätzt.<br />

Für die Herstellung von Whisky- und Sherryfässer ist die<br />

Eiche auch heute noch unverzichtbar.<br />

Die Eiche hat in Holz, Rinde, Früchten und Blättern Gerbstoffe<br />

eingelagert und wird daher in der Heilkunde auf<br />

verschiedenste Art eingesetzt: Sitzbäder, Gurgelwasser,<br />

Hand- und Fußbäder.<br />

Schwarzerle<br />

Da sie sehr staunässetolerant ist, kommt die Schwarzerle<br />

häufi g in der gelegentlich überfl uteten Weichholzaue<br />

vor. Auch entlang von Bächen und Flüssen ist sie häufi g<br />

zu fi nden. Die Schwarzerle geht eine Lebensgemeinschaft<br />

mit einem Strahlenpilz ein, der dem Baum Nitrat<br />

zuführt, was es der nährstoffl iebenden Schwarzerle<br />

ermöglicht auch unfruchtbare Böden zu besiedeln. Frisch<br />

geschlagenes Erlenholz färbt sich übrigens an der Luft<br />

tief gelbrot und dunkelt beim trocknen noch etwas<br />

nach. Aufgrund der schönen Maserung ist es heute als<br />

Möbelholz sehr beliebt. Die Erle ist ein traditioneller<br />

Färbebaum. Aus den Zweigen stellte man braune, aus<br />

den Blüten grüne und aus der Borke schwarze Farbstoffe<br />

her. Um die Widerstandskraft zu stärken legt man das<br />

Erlenholz in Wasser.<br />

Eine Schwarzerle wird durchschnittlich 1 0 Jahre alt. Die<br />

Blätter fallen im Herbst grün zu Boden.<br />

Fichte<br />

Die Fichte hat sich im Laufe der Zeit zum Liebling der<br />

Förster und Bauern entwickelt. Die Umstellung vom<br />

ursprünglichen Laub- in einen Nadelwald hatte verschiedenste<br />

Gründe: einerseits die Schnellwüchsigkeit der<br />

Fichte, andererseits auch ihr gerader Wuchs.<br />

Der Anbau von Fichten ist jedoch auch mit Nachteilen<br />

verbunden: der Boden versauert durch die Anhäufung<br />

– 30 –<br />

Umweltpad_repro.indd 30 19.01.2009 15:00:07 Uhr


der Nadelstreu, Monokulturen sind für Schädlinge wie<br />

Borkenkäfer und Fichtengallläuse besonders anfällig und<br />

bei Stürmen entstehen oft große Schäden da die Fichte<br />

sehr leicht entwurzelt wird.<br />

Fichtenholz wird vielfältig genutzt, insbesondere als<br />

Bauholz, zur Möbelherstellung aber auch für die Papier-<br />

und Zellstoffherstellung. Doch aufgrund der oben<br />

genannten Nachteile und in Hinblick auf den bevorstehenden<br />

Klimawandel muss ein Umdenken stattfi nden.<br />

Kiefer<br />

Kiefern sind Bäume mit bescheidenen Ansprüchen, die<br />

auch auf kargem Fels und Sandböden gedeihen. Einzig<br />

zuwenig Sonne verträgt die Kiefer nicht. Sie kann ein Alter<br />

von 600 Jahren und eine Höhe von 10-30m erreichen.<br />

Die Kiefernnadeln fanden früher verbreitet Verwendung<br />

als „Waldwolle“ zum Stopfen von Kissen oder Bettdecken.<br />

Dazu wurden die Nadeln monatelang eingeweicht,<br />

bis die harte Schale aufsprang und ein weiches watteähnliches<br />

Produkt zum Vorschein kam.<br />

Lärche<br />

Als einziger heimischer Nadelbaum verliert sie im Winter<br />

die Nadeln. Die Lärche kommt normalerweise in der<br />

hochmontanen und subalpinen Nadelwaldstufe der<br />

Berge vor. Bestände unterhalb von 1000 Höhenmetern<br />

gelten als vom Menschen gepfl anzt. Lärchen werden bis<br />

zu 40 m hoch und erreichen ein Alter von 600 Jahren.<br />

Von allen heimischen Nadelbäumen besitzt die Lärche<br />

das härteste und dauerhafteste Holz.<br />

Heute wird Lärchenholz für Holzschindeln, zum<br />

Schiffsbau, für Wandvertäfelungen und für Fußböden<br />

verwendet.<br />

M. Bachofer & J. Mayer, 006: Der neue<br />

Kosmos Baumführer. Franckh-Kosmos<br />

Verlag.<br />

Laudert, D., 004 : Mythos Baum,<br />

Geschichte - Brauchtum, 6. Aufl age, blv.<br />

A. Neumann & B. Neumann, 1999 : Waldfühlungen.<br />

Ökotopia Verlag.<br />

– 31 –<br />

Buchtipp<br />

K. Melde<br />

A. Vago<br />

Aktionstipp<br />

„Spiegelgang“<br />

Material: Handspiegel für<br />

jeden Teilnehmer<br />

Stellt euch hintereinander auf<br />

und bildet eine Karawane.<br />

Jeder Teilnehmer hält in der<br />

einen Hand einen Spiegel,<br />

die andere legt er auf die<br />

Schulter des Vordermannes.<br />

Haltet den Spiegel so, dass ihr<br />

die Baumkronen und Zweige<br />

sehen könnt. Der Vorderste<br />

hat keinen Spiegel. Er führt<br />

die Gruppe langsam einen<br />

abwechslungsreichen Weg<br />

entlang. Die Karawane darf<br />

während des Ganges nur<br />

durch den Spiegel schauen<br />

– ein interessanter Perspektivenwechsel!<br />

Kiefer<br />

Lärche<br />

Umweltpad_repro.indd 31 19.01.2009 15:00:13 Uhr


Tierweitsprung,<br />

Balancier- & Barfusspfad<br />

Ein Garten für die Sinne<br />

Tierweitsprung – große Sprünge wagen<br />

Kannst du im Weitsprung mit dem Eichhörnchen<br />

mithalten? In einer Sprunggrube hast<br />

du die Möglichkeit dich im Weitsprung mit<br />

heimischen Tieren zu messen. Im Vergleich<br />

mit den Tieren schneidet der Mensch jedoch<br />

meist bescheiden ab!<br />

Mit Händen und Füßen kannst du außerdem<br />

versuchen, dich im Sand so fortzubewegen,<br />

wie das jeweilige Tier.<br />

Balancierpfad – das innere<br />

Gleichgewicht finden<br />

Das Gleichgewicht ist für den Menschen genauso<br />

wichtig wie für die Natur – je ausgeglichener, desto<br />

stabiler ist es. Ein ungefähr 30 m langer Balancierpfad<br />

auf dem Gelände lädt dazu ein, den eigenen<br />

Gleichgewichtssinn zu testen.<br />

Barfußpfad – mit den Füßen sehen<br />

So unterschiedlich wie der Waldbestand, kann auch<br />

ein Waldboden sein: Steine, Nadelstreu und Rindenstücke<br />

wechseln einander ab. Hier kannst du mit<br />

verschlossenen Augen auf Entdeckungsreise gehen,<br />

barfuß den Boden und die unterschiedlichen Untergründe<br />

spüren und Pflanzen ertasten – einfach<br />

eintauchen in eine andere Sinneswelt!<br />

– 3 –<br />

Umweltpad_repro.indd 32 19.01.2009 15:00:15 Uhr


Zerstörtes Pulverwerk<br />

Zeugnis vergangener Zeiten<br />

Aufgrund der einsamen und durch das Waldgebiet gut getarnten Lage wurde 1940 in Waldkraiburg<br />

das „Werk Kraiburg“ errichtet, in dem Schießpulver und Granatfüllungen hergestellt<br />

wurden.<br />

Eine Stadt wächst<br />

Die Betonwand am Gelände des Hauses Sudetenland ist der Rest eines Betriebsgebäudes zur<br />

Herstellung von Sprengstoff. Der „Bunker“ gehörte zu einem der vier „Ölberge“ des Kraiburger<br />

Pulverwerks. Jeder dieser sogenannten Ölberge bestand aus zehn Gebäuden, die in<br />

verschiedenen Höhen angeordnet und untereinander mit Leitungen verbunden waren.<br />

Das zähfl üssige Sprengöl (Nitroglyzerin) musste wegen seiner leichten Entzündlichkeit vor<br />

Erschütterungen bewahrt werden. Weil die Ölberge die wichtigsten Produktionsstätten der<br />

Fabrik darstellten, gab es hier besonders strenge Sicherheitsvorschriften. Das Pulverwerk, auf<br />

dessen Gelände die ganze Stadt Waldkraiburg nach 1945 entstand, wurde 1940 in Betrieb<br />

genommen.<br />

1947 wurden die Ölbergbunker auf Anweisung der Besatzungsmächte gesprengt.<br />

Nach und nach siedelten sich im nun verlassenen und teilweise zerstörten Fabrikgelände Heimatvertriebe<br />

aus Ost- und Südosteuropa an und bauten hier neue Betriebe und Wohnhäuser<br />

auf. Im Jahr 1950 wurde daraus eine selbständige Gemeinde mit dem Namen Waldkraiburg.<br />

Schon 1960 wurde Waldkraiburg aufgrund des enormen Wachstums zur Stadt erhoben.<br />

Zerstörtes Pulverwerk<br />

K. Kern, 1999: Waldkraiburg erzählt –<br />

Geschichte einer jungen Stadt, Stadt<br />

Waldkraiburg.<br />

– 33 –<br />

Buchtipp Treffpunkt <strong>Wildland</strong><br />

Kaum zu glauben,<br />

aber wahr<br />

Diese Ölberge haben nichts<br />

mit der Bibel zu tun! Sie<br />

heißen deshalb Ölberge, weil<br />

dort Sprengöl hergestellt<br />

wurde. Dieses Sprengöl hat<br />

zähfl üssige Eigenschaften wie<br />

Speiseöl, daher der Name!<br />

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Die <strong>Wildland</strong>-<strong>Stiftung</strong> Bayern<br />

Die <strong>Wildland</strong>-<strong>Stiftung</strong> Bayern will den Artenreichtum mit naturnahen<br />

Lebensräumen erhalten und für die Nachwelt bewahren. Hierzu<br />

setzt sie auf den Schutz, den Erhalt und die Neuschaffung vielfältiger<br />

und intakter Natur- und Kulturlandschaften. Flächenankauf ist auch<br />

heute der sicherste Weg, Lebensräume auf Dauer zu erhalten oder zu<br />

schaffen. So lassen sich biotopverbessernde Maßnahmen am besten<br />

umsetzen.<br />

Die <strong>Wildland</strong>-<strong>Stiftung</strong> Bayern wurde im Jahr 005 vom Landesjagdverband<br />

Bayern gegründet und übernimmt die Aufgaben der bis dahin<br />

sehr erfolgreichen <strong>Wildland</strong> Gesellschaft. Sie ist gemeinnützig und<br />

ausschließlich in Bayern tätig. Zahlreiche landesweit bedeutsame<br />

Artenschutzprojekte werden unter der Trägerschaft der <strong>Wildland</strong>-<br />

<strong>Stiftung</strong> Bayern umgesetzt.<br />

Treffpunkt <strong>Wildland</strong> stellt sich vor<br />

“Treffpunkt <strong>Wildland</strong>“ ist eine Umweltbildungseinrichtung der <strong>Wildland</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />

Bayern. Sie wurde 1997 zusammen mit den Jägerinnen<br />

und Jägern im Landkreis Mühldorf ins Leben gerufen, um der Nachfrage<br />

nach außerschulischer Umweltbildung gerecht zu werden. Seit<br />

001 ist auch der Jägerverein Altötting an der Umweltbildung von<br />

Treffpunkt <strong>Wildland</strong> beteiligt. Treffpunkt <strong>Wildland</strong> arbeitet selbständig<br />

und finanziert sich aus Fördergeldern und Spenden.<br />

Spendenkonto Treffpunkt <strong>Wildland</strong><br />

Raiba Altötting-Mühldorf<br />

BLZ 710 610 09 Kt.Nr. 1402099<br />

– 34 –<br />

Umweltpad_repro.indd 34 19.01.2009 15:00:18 Uhr


Anfahrt<br />

Anfahrt<br />

München<br />

Isar<br />

A9<br />

A8<br />

Erding<br />

A94<br />

Haag<br />

B12<br />

Rosenheim<br />

Landshut<br />

Inn<br />

Isar<br />

Alz<br />

Chiemsee<br />

Trostberg<br />

Salzach<br />

Traunstein<br />

Donau<br />

Eggenfelden<br />

Neumarkt-<br />

Sankt Veit<br />

Mühldorf<br />

a. Inn A94<br />

Neuötting<br />

Altötting<br />

Braunau<br />

Waldkraiburg<br />

Burghausen<br />

Wasserburg<br />

Treffpunkt <strong>Wildland</strong><br />

Haus Sudetenland<br />

Daimlerstraße<br />

Salzburg<br />

Passau<br />

Inn<br />

Ö S T E R R E I C H<br />

Laufen<br />

Du findest „Treffpunkt <strong>Wildland</strong>“ im Schullandheim „Haus Sudetenland“ in<br />

Waldkraiburg. Hier bauen wir gemeinsam mit dem Haus Sudetenland eine<br />

ökologische Bildungsstätte auf, die sowohl für die Bevölkerung aus der Region,<br />

als auch für Gruppen, die von auswärts kommen und zu Gast im Haus<br />

Sudetenland sind, ein umfangreiches Programm bietet.<br />

– 35 –<br />

Siemensstraße<br />

Adlergebirgsstraße<br />

Zentrum<br />

Waldkraiburg<br />

Geretsrieder Straße<br />

Richtung Ampfing,<br />

München (B12)<br />

Traunreuter Straße<br />

Teplitzer Straße<br />

Richtung<br />

Mühldorf a. Inn<br />

Richtung<br />

Kraiburg, Traunstein<br />

Kraiburger Str.<br />

Bahnhofstraße<br />

Umweltpad_repro.indd 35 19.01.2009 15:00:19 Uhr

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