Ausgabe 37
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Henni Diekmann mit Olga Diener
und die digitale Nachbereitung des Arbeitstages.
Das digitale Übergabebuch
ist so aufgebaut, dass Daten nachträglich
nicht mehr geändert oder gelöscht
werden können, ohne dass diese Änderungen
nachvollziehbar sind.
Das ist Kontrolle, ja, doch ausschließlich
im seriösen Rahmen und ein
Zeichen der Verbindlichkeit zu den
Klienten. Kein Wunder also, dass sich
das Ende des Arbeitstages nicht auf
einen Eintrag im digitalen Übergabebuch
und das Einschließen der Klienten-Schlüssel
im Tresor beschränkt,
denn hier kennt jede( r ) die Menschen
hinter den Pflegebegriffen. Also spricht
man über deren Wohlergehen und
darüber, was mehr noch dafür getan
werden könnte. „Mal wieder zusammen
Pudding kochen oder in die Stadt
zum Einkaufen fahren oder, oder…“. In
Diekmanns Pflegeteam ist Platz für alles,
was der anvertrauten Person zugutekommt.
Tatjana und Claudia
Dass dazu regelmäßige Fortbildungen
gehören, ist hier selbstverständlich,
auch in diesen Zeiten, in
denen Zusammenkünfte mit Fremden
eher unverantwortlich sind. Also
trifft man sich online, über einen
Flat-screen, der eine ganze Wand
des Besprechungsraumes einnimmt
und ihn zu einem Meeting-point
mit der angewählten Welt macht.
Zu Fortbildungen aller digital möglichen
Art oder zur Vorstellung neuer
Arbeitsgeräte- und Hilfsmittel,
doch natürlich auch zum Austausch
mit anderen Pflegediensten europaweit,
die auf dem gleichen, konsequent
digitalisierten Level wie
DEIN PFLEGETEAM arbeiten. Schließlich
kann man jederzeit voneinander
lernen und mit weiteren Erfahrungen
die Versorgung der Klienten noch
optimieren.
Mit diesen Kenntnissen und der Offenheit
dafür beantwortet sich die
eher rhetorische und dennoch formulierte
Frage von Dr. Anno Diekmann,
nach dem Nutzen der Modernisierung
des Betriebes. Schließlich geht es um
Menschen, von denen jeder das Recht
hat, in allen Lebenssituationen eine
bestmögliche Versorgung genießen zu
können.
Die Betonung liegt auf „bestmögliche“
und „genießen“, da mag der
Aufwand dafür immer größer und
größer werden. Doch IT-gestützt bekommt
man jedes administrative
„Mehr“ geregelt, man muss nur wissen,
dass und wie es geht und realisieren.
So setzt Innovation sich zum
Nutzen aller Beteiligten um. DEIN
PFLEGETEAM ist das perfekte Beispiel
dafür: Willkommen im Kreis der Familie!
ULLA SCHMITZ
Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Reportage
33
Ozelot und
Friesennerz
Man muss überhaupt noch nie auf Sylt
gewesen sein, um dieses hinreißende
Buch zu verstehen – die Strände, die
Friedrichstraße, das Café Orth oder das Café
Wien und alles umzu. Man muss nicht wissen,
was ein Biikefeuer ist und auch die Personen
nie erlebt haben, die das Buch bevölkern. Zumal
das in Teilen auch schwerfallen würde, da
viele von ihnen schon in den oder jenseits der
besten Jahre waren, als Susanne Matthiessen,
als Tochter von „Pelz Matthiessen“ begann ihre
Erinnerungen zu leben. Ein richtiges Elternhaus
gab es nicht, das war bei allen Kindern auf
Sylt so, nicht nur bei dem weit über die Insel
hinaus bekannten Pelz-Designer und Pelzmodehändler
von Sylt. Wo in den „goldenen Jahrzehnten
Sylts“ jede und jeder, der Rang und
Namen hatte oder auch so etwas auf sich hielt,
ein Pelz-Ensemble erwarb. Mindestens eins
und das auch nicht einfach kaufte, denn das
war zu banal und den edlen Fellen auch nicht
gerecht geworden.
Bis Matthiessens 2007 ihr Geschäft infolge
des allgemein veränderten Lebensstils schlossen,
waren Peida und Telse Matthiessen nahezu
ununterbrochen in ihrem Unternehmen
präsent gewesen und hatten, wie alle anderen
Eltern auf Sylt, ihre Kinder in der Obhut der
Insel Sylts gelassen, das heißt, in wunderbarer
Freiheit, aber von allen beobachtet. Diese
Gabe hat die Journalistin Susanne Matthiessen
sich auf beeindruckende und mitreißende Weise
erhalten und hat sie in diesem „Roman einer
Sylter Kindheit“ zu einer Sprache geformt, die
treffender und gleichzeitig lakonischer, humorvoller
und brillanter nicht sein kann. Die
einen die Betrachtungen staunend aufnehmen
lässt und Sehnsucht weckt nach einer Zeit, die
nicht wiederkommt und nach dem Leben auf
einer der einstmals schönsten Inseln der Nordsee.
Die sich leider vom Wechsel des Zeitgeistes
ausbeuten ließ und heute für alle, die „echt-
Sylt“ sind nur noch eine Farce darstellt.
Die Erinnerungen aber an diese 1960er Jahre
bis in das Jetzt hinein muten bei Susanne
Matthiessen an wie das Bereisen der Insel in
einer Zeitmaschine, das spannend ist und anrührend,
das unverhoffte Wendungen vollzieht
und dennoch geradeaus fährt. Man muss
überhaupt noch nie auf
Sylt gewesen sein, um
dieses Buch nicht mehr
zu vergessen. Und das ist
schön.
usch
Susanne Matthiessen
Ullstein Verlag.
ISBN 978-3-550-20064-9
20,00 €