SB_49000ZLP
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
„Oberflächentechnik für bleifreies Löten“<br />
2 Problemstellung<br />
2.1 Motivation<br />
Substitution bleihaltiger Lote<br />
Die Philosophie zur Bereitstellung „grüner“ Produkte umfasst alle Phasen des<br />
Produktlebenszyklus von den Rohstoffen über Herstellung, Gebrauch, Wiederverwertung<br />
bis hin zur Entsorgung. Dazu gehören das Senken des Energieverbrauchs und<br />
CO 2 -Ausstoßes bei Herstellung und Gebrauch, das Erhöhen des Anteils recycelbarer<br />
Materialien und wiederverwendbarer Bauteile und nicht zuletzt das Verringern des<br />
Gebrauchs chemischer Substanzen, die dem menschlichen Körper und dem Ökosystem<br />
schaden können. Dabei nimmt Japan eine Vorreiterrolle ein. Seit April 2001 gilt<br />
in Japan das „Law for Recycling of Specified Home Appliances“, das die Rücknahme<br />
von Heimelektronik regelt. Weiterhin wurde die Deponierung von Müll mit gefährlichen<br />
Inhaltsstoffen, darunter auch Blei, verboten. Konzerne wie Toshiba, Matsusjita,<br />
Sony und Hitachi stellen ihre Produkte auf „green” um und eliminieren in zunehmendem<br />
Maße erfolgreich das Blei. Auch die japanische und amerikanische Automobilindustrie<br />
steigt auf bleifreie Elektronikproduktion um [1]. Damit wird auf die europäische<br />
Industrie ein großer Marktdruck ausgeübt, denn „grüne Produkte” bringen<br />
Marketingvorteile. Ca. 860.000 Arbeitsplätze sind in der europäische Wirtschaft im<br />
Bereich der Elektro- und Elektronikindustrie angesiedelt [2]. Damit wird die Wichtigkeit<br />
der Innovation in diesem Wirtschaftszweig deutlich.<br />
Am 13.6.2000 hat die Kommission der Europäischen Gemeinschaften einen „Vorschlag<br />
für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über Elektround<br />
Elektronikaltgeräte” (WEEE, Waste Electrical and Electronic Equipment) und<br />
einen „Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur<br />
Beschränkung der Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in elektrischen und<br />
elektronischen Geräten” (RoHS, Restriction on Use of Hazardous Substances<br />
Directives) vorgelegt [3, 4]. Beide Vorschläge haben in verschiedenen EU-Gremien<br />
Änderungen erfahren und sind am 10.4. 2002 in zweiter Lesung in der Kommission<br />
der Europäischen Gemeinschaften verhandelt worden. Das Amtsblatt der Europäischen<br />
Union hat in seiner Ausgabe vom 13. Februar 2003 offiziell die neuen Verordnungen<br />
bekannt gegeben. Damit sind beide in der EU in Kraft getreten und werden<br />
nun bis Sommer 2004 in nationales Recht umgesetzt.<br />
Die Richtlinie WEEE regelt Sammlung und Rücknahme elektrischer und elektronischer<br />
Geräte. Wiederverwendungs-, Recycling- und Verwertungsquoten werden<br />
festgelegt. Der Termin, bis zu dem die Quoten zu erfüllen sind, ist der 31.12.2005 [5].<br />
2