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Kulturfenster Nr. 04|2020 - August 2020

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Aus Verband und Bezirken<br />

„Ich bin steinreich und<br />

ideenreich“<br />

Hans Hofer und seine Leidenschaft für den Trockenmauerbau<br />

Hans Hofer mit einem seiner letzten Projekte, einem Modell der Johannes-von-<br />

Nepomuk-Kirche in Vernuer im Maßstab 1:10<br />

Der Trockenmauerbau ist eine über Jahrhunderte<br />

bewährte Form des Mauerbaues,<br />

die in jüngster Zeit allerdings etwas an Bedeutung<br />

verloren hat. Weil Trockenmauern<br />

nicht nur sehr schön und stabil sind, sondern<br />

auch andere Vorzüge haben, werden<br />

sie über den Heimatpflegeverband Südtirol<br />

vom Land gefördert. Ein alter „Meister“ des<br />

Trockenmauerbaues ist Johann Hofer, der<br />

„Prünster Hans“ aus Vernuer.<br />

Es bedarf viel Erfahrung, Geschicklichkeit<br />

und Geduld, um eine stabile Trockenmauer<br />

zu errichten. Denn die Steine<br />

für ein solches „Kunstwerk“ werden von<br />

Hand und ohne Beton oder Mörtel – eben<br />

trocken – aufeinander geschichtet. Das<br />

Besondere an Trockenmauern ist, dass<br />

sie einerseits langlebige Gestaltungselemente<br />

in einer Landschaft sind, andererseits<br />

aber auch wertvolle Lebensräume für<br />

Tiere und Pflanzen. Denn in den Fugen<br />

und Mauerritzen finden u. a. nützliche<br />

Insekten und Eidechsen Unterschlupf.<br />

Johann Hofer, Jahrgang 1928, aus<br />

Vernuer am Eingang des Passeiertales,<br />

hat die Technik des Trockenmauerbaues<br />

einst gelernt und auch über Jahrzehnte<br />

hinweg mit viel Hingabe praktiziert. Mit<br />

27 Jahren kam der „Prünster Hans“, wie<br />

ihn alle nennen (nach dem Außerprünsterhof,<br />

auf dem er aufgewachsen ist), zur<br />

Maurerei. Er lernte, einseitige Trockenmauern<br />

an Hängen anzulegen, wo sie als<br />

Stützmauern dienen. Aber er errichtete<br />

auch Häuser und Ställe in sogenannter<br />

doppelter Trockenmauerbauweise. Sogar<br />

Backöfen, Kapellen und Mühlen stammen<br />

aus seiner Hand, zum Teil in Trockenbauweise,<br />

zum Teil mit Mörtel, aber<br />

immer mit Steinen gebaut. „Die Steine,<br />

die grad da waren“, erzählt Hans, hätten<br />

er und seine Arbeitskollegen beim Mauerbau<br />

verwendet.<br />

Hans und sein Neffe Karl Hofer<br />

beim Errichten einer Trockenmauer.<br />

Die in doppelter Trockenmauerbauweise<br />

errichtete Mut’n-Hütte.<br />

Eine der vielen Kapellen, die Hans Hofer<br />

angefertigt hat.<br />

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KulturFenster

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