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CliniCum onko 09-10/2020

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ner modernen Anti-Hormontherapie eine Progression<br />

erlitten hatten. Außerdem war der Nachweis einer<br />

Mutation in einem von 15 an der homologen Rekombinations-Reparatur<br />

beteiligten Genen gefordert. Die Patienten<br />

erhielten 2:1 randomisiert entweder den PARP-Inhibitor<br />

Olaparib oder eine Therapie nach Wahl des Arztes<br />

(Enzalutamid oder Abirateron plus Prednison).<br />

Die Studie hatte bereits im letzten Jahr einen beeindruckenden<br />

Vorteil im progressionsfreien Überleben gezeigt.<br />

Nun wurde auch ein Überlebensvorteil berichtet. Patienten<br />

der Kohorte A (Alterationen in den Genen BRCA1,<br />

BRCA2 oder ATM) hatten ein längeres medianes Gesamtüberleben:<br />

19,1 vs. 14,7 Monate (HR 0,69; p=0,0175).<br />

Auch in der Gesamtpopulation zeichnete sich ein Trend<br />

zu längerem Überleben ab (17,3 vs. 14,0 Monate; HR 0,79;<br />

p=0,0515), obwohl rund zwei Drittel der Patienten bei<br />

Progression gemäß Bildgebung vom Kontrollarm in den<br />

Olaparib-Arm wechselten.<br />

Diese Studie leitet einen Paradigmenwechsel ein. Die<br />

FDA hat bereits eine Zulassung beim mCRPC ausgesprochen<br />

auf Basis des BRCA1/2- bzw. ATM-Status. Es ist anzunehmen,<br />

dass auch die EMA diesem Beispiel in Kürze<br />

folgen wird.<br />

De Bono JS et al., Presidential Symposium II, Abstract 6<strong>10</strong>O;<br />

Maha Hussain M, et al., N Engl J Med <strong>2020</strong>,<br />

DOI:<strong>10</strong>.<strong>10</strong>56/NEJMoa2022485, Online ahead of print<br />

AKT-Inhibitor Ipatasertib verlängert das PFS. Beim<br />

mCRPC liegt in ca. 40 bis 50 Prozent der Fälle ein Verlust<br />

des Regulators PTEN vor, was durch den Cross-Talk zwischen<br />

dem Androgen-Rezeptor- (AR)-Signaling und dem<br />

PI3K/AKT-Signalweg das Überleben von Tumorzellen<br />

fördert. PTEN-Verlust ist mit einer schlechteren Prognose<br />

assoziiert. Ipatasertib ist ein Inhibitor aller drei AKT-<br />

Isoformen (Proteinkinase B), der in Phase II in Kombination<br />

mit AR-Hemmung vor allem bei PTEN-Verlust wirksam<br />

war.<br />

In der randomisierten doppelblinden Phase-III-Studie<br />

IPATential 150 (NCT03072238) wurde Ipatasertib plus<br />

Abirateron/Prednison vs. Placebo plus Abirateron/Prednison<br />

bei 1.<strong>10</strong>1 nicht vorbehandelten mCRPC-Patienten<br />

untersucht. Koprimäre Endpunkte waren das radiografische<br />

progressionsfreie Überleben (rPFS) in der Intention-to-Treat-Population<br />

und in der Population mit nachgewiesenem<br />

PTEN-Verlust im Tumor (definiert als keine<br />

IHC-Färbung bei ≥50% der Zellen; n=521).<br />

In der PTEN-Verlust-Population (IHC) war das rPFS mit<br />

18,5 vs. 16,5 Monate signifikant länger (HR 0,77;<br />

p=0,0335) und es zeigte sich ein konsistenter Benefit in<br />

allen Subgruppen. Die Autoren untersuchten das rPFS<br />

auch in der PTEN-Verlust-Population gemäß NGS und<br />

konnten auch hier einen Vorteil für Ipatasertib aufzeigen<br />

(rPFS 19,1 vs. 14,2 Monate, HR 0,65, p=0,0206). Ipatasertib<br />

war auch mit einer höheren Ansprechrate und einer<br />

verzögerten PSA-Progression assoziiert. Gesamtüberleben<br />

und andere sekundäre Endpunkte benötigen weiteres<br />

Follow-up. Nebenwirkungen, die auf die AKT-Hemmung<br />

zurückzuführen sind, waren Diarrhoe und Hautausschläge,<br />

jedoch konnten Therapieabbrüche durch<br />

Prophylaxe mit Loperamid und Antihistaminika vermieden<br />

werden. Die kombinierte AR- und AKT- Blockade<br />

verbessert das klinische Ergebnis bei der prognostisch<br />

ungünstigen mCRPC-Population mit PTEN-Verlust.<br />

De Bono JS et al., Presidential Symposium II, Abstract LBA4<br />

■■Hormon-Rezeptor-positives, HER2-negatives<br />

Mammakarzinom<br />

Rezidive verhindern mit Abemaciclib. Viele Patientinnen<br />

mit frühem hormonrezeptor-positivem, HER2-negativem<br />

Brustkrebs können mit heutigen Standardmethoden wie<br />

Operation, Bestrahlung, Chemotherapie und adjuvanter<br />

endokriner Therapie geheilt werden. Bei rund 20 Prozent<br />

liegt eine Hochrisiko-Konstellation vor, die mit einem erhöhtem<br />

Rezidivrisiko innerhalb der ersten zehn Therapiejahre<br />

einhergeht.<br />

Die randomisierte offene Phase-III-Studie MONARCHe<br />

(NCT03155997) untersuchte die Zugabe des CDK4/6-Inhibitors<br />

Abemaciclib für maximal zwei Jahre zur fünf- bis<br />

zehnjährigen zur adjuvanten Therapie mit einem Aromatasehemmer<br />

(Anastrozol oder Letrozol) vs. endokriner<br />

Therapie allein. Eingeschlossen waren 5.637 Frauen und<br />

Männer, die aufgrund des axillären Lymphknotenbefalls<br />

(≥4 positive Lymphknoten) oder ein bis drei befallene<br />

Lymphknoten plus entweder Tumorgrad 3 oder Proliferationsindex<br />

Ki67 ≥20% oder Tumorgröße ≥5cm in die<br />

Hochrisikokategorie fielen. Die Randomisierung erfolgte<br />

nach Abschluss der Primärtherapie mit oder ohne (neo)<br />

adjuvanter Chemotherapie.<br />

Das Invasive Disease-Free Survival (IDFS) war im Abemaciclib-Arm<br />

mit einer Hazard Ratio von 0,747 signifikant<br />

verbessert (zweiseitiger p-Wert 0,0<strong>09</strong>6), entsprechend<br />

einer Reduktion des Rezidivrisikos innerhalb der<br />

ersten beiden Jahre um 25,3 Prozent. In diesem Zeitraum<br />

erlitten 11,3 Prozent im Kontrollarm ein Rezidiv, aber nur<br />

7,8 Prozent im Abemaciclib-Arm. Die meisten Reduktionen<br />

waren bei entfernten Metastasen zu beobachten,<br />

speziell für Knochen- und Lebermetastasen (HR 0,717,<br />

entsprechend einer Risikoreduktion um 28,3%). Die Studie<br />

bedeutet einen Meilenstein, denn Abemaciclib ist<br />

der erste CDK4/6-Inhibitor, der im adjuvanten Setting<br />

einen Vorteil zeigte.<br />

Johnston SRD et al., Presidential Symposium II, Abstract LBA5_PR;<br />

Johnston SRD et al., J Clin Oncol <strong>2020</strong>; 38 published online,<br />

DOI:<strong>10</strong>.1200/JCO.20.02514; Wolff AC et al.; J Clin Oncol <strong>2020</strong>,<br />

online ahead of print; DOI:<strong>10</strong>.1200/JCO.20.02688<br />

■■Magen-, GEJ- und Ösophagus-Karzinome<br />

Erstlinie: Vorteil für Zugabe von Checkpointinhibitoren<br />

zur Chemotherapie. Das Presidential Symposium III widmete<br />

sich vier Studien zur Immuncheckpointtherapie bei<br />

HER2-negativen Karzinomen des Magens (GC), des Gastroösophagealen<br />

Übergang (GEJ) und des Ösophagus (EC<br />

bzw. EAC, Adenokarzinome des Ösophagus).<br />

Die Studie CheckMate 649 (NCT02872116) untersuchte<br />

Nivolumab plus Ipilimumab vs. Nivolumab plus Chemotherapie<br />

vs. Chemotherapie allein als Erstlinientherapie<br />

bei GC/GEJ/EAC-Patienten. Als Chemotherapieregime<br />

waren XELOX (Capecitabin-Oxaliplatin) oder FOLFOX<br />

(5-Fluoruracil/Folinsäure-Oxaliplatin) erlaubt. Es erfolgte<br />

eine Stratifizierung nach PD-L1-Status.<br />

Moehler et al. präsentierten die Ergebnisse der vorspezifizierten<br />

OS-Interimsanalyse und die finale PFS-Analyse für<br />

Nivolumab plus Chemotherapie vs. Chemotherapie. Koprimäre<br />

Endpunkte waren progressionsfreies Überleben<br />

(PFS) und Gesamtüberleben (OS) in der Gruppe mit<br />

PD-L1-Experssion CPS≥5. PFS und OS mit CPS≥1 und<br />

All-Comers wurden anschließend in der Reihenfolge in<br />

einer hierarchischen Auswertung analysiert. Nach einem<br />

minimalen Follow-up von zwölf Monaten bestand ein<br />

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