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ner modernen Anti-Hormontherapie eine Progression<br />
erlitten hatten. Außerdem war der Nachweis einer<br />
Mutation in einem von 15 an der homologen Rekombinations-Reparatur<br />
beteiligten Genen gefordert. Die Patienten<br />
erhielten 2:1 randomisiert entweder den PARP-Inhibitor<br />
Olaparib oder eine Therapie nach Wahl des Arztes<br />
(Enzalutamid oder Abirateron plus Prednison).<br />
Die Studie hatte bereits im letzten Jahr einen beeindruckenden<br />
Vorteil im progressionsfreien Überleben gezeigt.<br />
Nun wurde auch ein Überlebensvorteil berichtet. Patienten<br />
der Kohorte A (Alterationen in den Genen BRCA1,<br />
BRCA2 oder ATM) hatten ein längeres medianes Gesamtüberleben:<br />
19,1 vs. 14,7 Monate (HR 0,69; p=0,0175).<br />
Auch in der Gesamtpopulation zeichnete sich ein Trend<br />
zu längerem Überleben ab (17,3 vs. 14,0 Monate; HR 0,79;<br />
p=0,0515), obwohl rund zwei Drittel der Patienten bei<br />
Progression gemäß Bildgebung vom Kontrollarm in den<br />
Olaparib-Arm wechselten.<br />
Diese Studie leitet einen Paradigmenwechsel ein. Die<br />
FDA hat bereits eine Zulassung beim mCRPC ausgesprochen<br />
auf Basis des BRCA1/2- bzw. ATM-Status. Es ist anzunehmen,<br />
dass auch die EMA diesem Beispiel in Kürze<br />
folgen wird.<br />
De Bono JS et al., Presidential Symposium II, Abstract 6<strong>10</strong>O;<br />
Maha Hussain M, et al., N Engl J Med <strong>2020</strong>,<br />
DOI:<strong>10</strong>.<strong>10</strong>56/NEJMoa2022485, Online ahead of print<br />
AKT-Inhibitor Ipatasertib verlängert das PFS. Beim<br />
mCRPC liegt in ca. 40 bis 50 Prozent der Fälle ein Verlust<br />
des Regulators PTEN vor, was durch den Cross-Talk zwischen<br />
dem Androgen-Rezeptor- (AR)-Signaling und dem<br />
PI3K/AKT-Signalweg das Überleben von Tumorzellen<br />
fördert. PTEN-Verlust ist mit einer schlechteren Prognose<br />
assoziiert. Ipatasertib ist ein Inhibitor aller drei AKT-<br />
Isoformen (Proteinkinase B), der in Phase II in Kombination<br />
mit AR-Hemmung vor allem bei PTEN-Verlust wirksam<br />
war.<br />
In der randomisierten doppelblinden Phase-III-Studie<br />
IPATential 150 (NCT03072238) wurde Ipatasertib plus<br />
Abirateron/Prednison vs. Placebo plus Abirateron/Prednison<br />
bei 1.<strong>10</strong>1 nicht vorbehandelten mCRPC-Patienten<br />
untersucht. Koprimäre Endpunkte waren das radiografische<br />
progressionsfreie Überleben (rPFS) in der Intention-to-Treat-Population<br />
und in der Population mit nachgewiesenem<br />
PTEN-Verlust im Tumor (definiert als keine<br />
IHC-Färbung bei ≥50% der Zellen; n=521).<br />
In der PTEN-Verlust-Population (IHC) war das rPFS mit<br />
18,5 vs. 16,5 Monate signifikant länger (HR 0,77;<br />
p=0,0335) und es zeigte sich ein konsistenter Benefit in<br />
allen Subgruppen. Die Autoren untersuchten das rPFS<br />
auch in der PTEN-Verlust-Population gemäß NGS und<br />
konnten auch hier einen Vorteil für Ipatasertib aufzeigen<br />
(rPFS 19,1 vs. 14,2 Monate, HR 0,65, p=0,0206). Ipatasertib<br />
war auch mit einer höheren Ansprechrate und einer<br />
verzögerten PSA-Progression assoziiert. Gesamtüberleben<br />
und andere sekundäre Endpunkte benötigen weiteres<br />
Follow-up. Nebenwirkungen, die auf die AKT-Hemmung<br />
zurückzuführen sind, waren Diarrhoe und Hautausschläge,<br />
jedoch konnten Therapieabbrüche durch<br />
Prophylaxe mit Loperamid und Antihistaminika vermieden<br />
werden. Die kombinierte AR- und AKT- Blockade<br />
verbessert das klinische Ergebnis bei der prognostisch<br />
ungünstigen mCRPC-Population mit PTEN-Verlust.<br />
De Bono JS et al., Presidential Symposium II, Abstract LBA4<br />
■■Hormon-Rezeptor-positives, HER2-negatives<br />
Mammakarzinom<br />
Rezidive verhindern mit Abemaciclib. Viele Patientinnen<br />
mit frühem hormonrezeptor-positivem, HER2-negativem<br />
Brustkrebs können mit heutigen Standardmethoden wie<br />
Operation, Bestrahlung, Chemotherapie und adjuvanter<br />
endokriner Therapie geheilt werden. Bei rund 20 Prozent<br />
liegt eine Hochrisiko-Konstellation vor, die mit einem erhöhtem<br />
Rezidivrisiko innerhalb der ersten zehn Therapiejahre<br />
einhergeht.<br />
Die randomisierte offene Phase-III-Studie MONARCHe<br />
(NCT03155997) untersuchte die Zugabe des CDK4/6-Inhibitors<br />
Abemaciclib für maximal zwei Jahre zur fünf- bis<br />
zehnjährigen zur adjuvanten Therapie mit einem Aromatasehemmer<br />
(Anastrozol oder Letrozol) vs. endokriner<br />
Therapie allein. Eingeschlossen waren 5.637 Frauen und<br />
Männer, die aufgrund des axillären Lymphknotenbefalls<br />
(≥4 positive Lymphknoten) oder ein bis drei befallene<br />
Lymphknoten plus entweder Tumorgrad 3 oder Proliferationsindex<br />
Ki67 ≥20% oder Tumorgröße ≥5cm in die<br />
Hochrisikokategorie fielen. Die Randomisierung erfolgte<br />
nach Abschluss der Primärtherapie mit oder ohne (neo)<br />
adjuvanter Chemotherapie.<br />
Das Invasive Disease-Free Survival (IDFS) war im Abemaciclib-Arm<br />
mit einer Hazard Ratio von 0,747 signifikant<br />
verbessert (zweiseitiger p-Wert 0,0<strong>09</strong>6), entsprechend<br />
einer Reduktion des Rezidivrisikos innerhalb der<br />
ersten beiden Jahre um 25,3 Prozent. In diesem Zeitraum<br />
erlitten 11,3 Prozent im Kontrollarm ein Rezidiv, aber nur<br />
7,8 Prozent im Abemaciclib-Arm. Die meisten Reduktionen<br />
waren bei entfernten Metastasen zu beobachten,<br />
speziell für Knochen- und Lebermetastasen (HR 0,717,<br />
entsprechend einer Risikoreduktion um 28,3%). Die Studie<br />
bedeutet einen Meilenstein, denn Abemaciclib ist<br />
der erste CDK4/6-Inhibitor, der im adjuvanten Setting<br />
einen Vorteil zeigte.<br />
Johnston SRD et al., Presidential Symposium II, Abstract LBA5_PR;<br />
Johnston SRD et al., J Clin Oncol <strong>2020</strong>; 38 published online,<br />
DOI:<strong>10</strong>.1200/JCO.20.02514; Wolff AC et al.; J Clin Oncol <strong>2020</strong>,<br />
online ahead of print; DOI:<strong>10</strong>.1200/JCO.20.02688<br />
■■Magen-, GEJ- und Ösophagus-Karzinome<br />
Erstlinie: Vorteil für Zugabe von Checkpointinhibitoren<br />
zur Chemotherapie. Das Presidential Symposium III widmete<br />
sich vier Studien zur Immuncheckpointtherapie bei<br />
HER2-negativen Karzinomen des Magens (GC), des Gastroösophagealen<br />
Übergang (GEJ) und des Ösophagus (EC<br />
bzw. EAC, Adenokarzinome des Ösophagus).<br />
Die Studie CheckMate 649 (NCT02872116) untersuchte<br />
Nivolumab plus Ipilimumab vs. Nivolumab plus Chemotherapie<br />
vs. Chemotherapie allein als Erstlinientherapie<br />
bei GC/GEJ/EAC-Patienten. Als Chemotherapieregime<br />
waren XELOX (Capecitabin-Oxaliplatin) oder FOLFOX<br />
(5-Fluoruracil/Folinsäure-Oxaliplatin) erlaubt. Es erfolgte<br />
eine Stratifizierung nach PD-L1-Status.<br />
Moehler et al. präsentierten die Ergebnisse der vorspezifizierten<br />
OS-Interimsanalyse und die finale PFS-Analyse für<br />
Nivolumab plus Chemotherapie vs. Chemotherapie. Koprimäre<br />
Endpunkte waren progressionsfreies Überleben<br />
(PFS) und Gesamtüberleben (OS) in der Gruppe mit<br />
PD-L1-Experssion CPS≥5. PFS und OS mit CPS≥1 und<br />
All-Comers wurden anschließend in der Reihenfolge in<br />
einer hierarchischen Auswertung analysiert. Nach einem<br />
minimalen Follow-up von zwölf Monaten bestand ein<br />
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