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CliniCum onko 09-10/2020

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DFP-Literaturstudium: Pankreastumore, Teil 1<br />

Pathogenese, Erkennung,<br />

Behandlung und Ausblick<br />

Das Adenokarzinom des Pankreas zählt zu den Malignomen mit der höchsten Mortalität. Dieser Fortbildungsartikel<br />

befasst sich mit der Pathophysiologie des Karzinoms, sich stets weiterentwickelnden Diagnosetechniken, der<br />

Stadieneinteilung, gibt Aufschluss über die indizierte Therapie und stellt die Theorie der gelebten Praxis gegenüber.<br />

Von Prim. Univ.-Doz. Dr. Manfred Prager<br />

❙❙<br />

Das duktale Adenokarzinom (Pancreatic Ductal<br />

Adeno carcinoma, PDAC) ist mit 95 Prozent das häufigste<br />

Malignom des exokrinen Pankreas mit höchster Letalität,<br />

wobei das 5-Jahres-Gesamtüberleben heute bei etwa acht<br />

Prozent liegt (Tab. 1). 1 Es ist damit die dritthäufigste malignitätsassoziierte<br />

Todesursache in Europa, ähnlich wie in<br />

den USA. Die Inzidenz des PDAC steigt weltweit an. Die<br />

Ursache für die Zunahme dieser Tumorerkrankung ist bis<br />

heute unklar. Eine mit der absoluten Zunahme der Fallzahlen<br />

assoziierte Vermehrung der Risikofaktoren wie<br />

zum Beispiel Diabetes mellitus, chronisch rezidivierende<br />

Pankreatitis, Raucher status, Übergewicht können nicht<br />

alleine als Erklärung dienen. 2-4<br />

Seltenere Malignome des Pankreas sind zystische Adenokarzinome<br />

und azinäre Tumore aus sekretproduzierenden<br />

Parenchymzellen.<br />

Pathogenese – Präkursorläsionen<br />

Die Pathogenese beruht auf einem Progressionsmodell<br />

genetischer Alteration: Sequenzielle Akquisition von<br />

Mutationen und andere genetische Aberrationen addieren<br />

sich zur zunehmend malignen Transformation duktaler<br />

Epithelzellen in Präkanzerosen wie der pankreatischen<br />

intraepithelialen Neoplasie (PanIN), der intraduktalen<br />

papillären muzinösen Neoplasie (IPMN) oder der<br />

muzinösen zystischen Neoplasie (MCN) und weiter bis<br />

zum invasiven und zum metastasierenden Karzinom. 5,6<br />

Häufigste genetische Aberrationen sind Mutationen<br />

im KRAS-Onkogen, die bei über 90 Prozent der Patienten<br />

nachgewiesen werden, sowie die Inaktivierung von<br />

Tumorsuppressiongenen wie TP53, SMAD4 und<br />

CDKN2A. 7–9 Weiteren Einfluss haben das Stroma und die<br />

immunologische Regulation. Die interindividuelle, aber<br />

auch die intratumorale, inter- und intrametastatische<br />

Heterogenität des Pankreaskarzinoms ist groß und<br />

beeinflusst die Prognose bei gleichem Tumorstadium<br />

maßgeblich.<br />

Die Progression von Dysplasie zum Adenokarzinom ist<br />

biologisch durch die Akkumulation einer Vielzahl genetischer<br />

Aberrationen charakterisiert. 6<br />

Foto: AlexLMX/iStock<br />

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