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CliniCum onko 09-10/2020

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European Society for<br />

Medical Oncology<br />

(ESMO Virtual<br />

Congress <strong>2020</strong>),<br />

19.–21.9.20<br />

signifikanter OS-Gewinn von 3,3 Monaten und auch<br />

ein PFS-Vorteil in der CPS≥5-Gruppe (siehe Tabelle). Auch<br />

für die CPS≥1-Gruppe und für alle Patienten konnte ein<br />

OS-Vorteil gezeigt werden. Weitere Biomarkerstudien wie<br />

MSI-high (MSI, Mikrosatelliteninstabilität) sind geplant,<br />

um den Wirksamkeitsvorteil über alle CPS-Scores genauer<br />

definieren zu können.<br />

Die Studie ATTRACTION (ONO-4538-37) war ähnlich<br />

konzipiert. Sie untersuchte Nivolumab in Kombination<br />

mit Chemotherapie – SOX (S1 plus Oxaliplatin) oder<br />

CapeOx (Capecitabin plus Oxaliplatin) – in der Erstlinie.<br />

Hier wurden ausschließlich asiatische GC/GEJ-Patienten<br />

ungeachtet des PD-L1-Status eingeschlossen (All-Comers).<br />

Die Studie konnte zwar einen signifikanten PFS-<br />

Vorteil für die Nivolumab-Zugabe aufzeigen, aber in der<br />

finalen Analyse war der Unterschied im OS gering und<br />

statistisch nicht signifikant.<br />

Diese beiden Studien sind praxisverändernd. Die Kombination<br />

von Nivolumab mit einem Fluorpyrimidin-Oxaliplatin-Regime<br />

wird von Experten als neuer Erstlinien-<br />

Therapiestandard angesehen.<br />

Die placebokontrollierte randomisierte globale Phase-<br />

III-Studie KEYNOTE 590 (NCT03189719) untersuchte<br />

maximal 35 Zyklen Pembrolizumab als Zugabe zu einer<br />

Erstlinien-Chemotherapie mit Cisplatin (6 Zyklen) plus<br />

5-Fluoruracil (≤35 Zyklen). Eingeschlossen waren 749<br />

Patienten mit fortgeschrittenen Speiseröhrentumoren,<br />

stratifiziert nach Adenokarzinom- oder Plattenepithelkarzinom-Histologie<br />

(EAC bzw. ESCC), sowie GEJ-Adenokarzinomen<br />

(Siewert Typ 1). Primäre Endpunkte waren<br />

das OS in der ESCC-Gruppe mit CPS≥<strong>10</strong> sowie OS<br />

und PFS in den Gruppen ESCC, CPS≥<strong>10</strong> und alle Patienten.<br />

Die Studie erreichte alle koprimären OS- und PFS-<br />

Endpunkte im Sinne einer signifikanten Verbesserung<br />

(siehe Tabelle). Die Ansprechraten waren bei allen Patienten<br />

signifikant gesteigert, von 29,3 Prozent mit Chemotherapie<br />

allein auf 45 Prozent mit zusätzlichem Pembrolizumab.<br />

Die Kombination von Pembrolizumab mit<br />

platinbasierter Chemotherapie wird für Patienten mit<br />

fortgeschrittenem Speiseröhrentumoren und CPS≥<strong>10</strong> als<br />

neuer Erstlinienstandard angesehen.<br />

Moehler M et al., Presidential Symposium III, Abstract LBA6_PR;<br />

Boku N et al., Presidential Symposium III, Abstract LBA7_PR;<br />

Kato K et al., Presidential symposium III, Abstract LBA8_PR<br />

Adjuvante Therapie mit Nivolumab erfolgreich. Bei resezierbaren<br />

lokal fortgeschrittenen Tumoren der Speiseröhre<br />

und des gastroösophagealen Übergangs gilt eine trimodale<br />

Therapie mit neoadjuvanter Chemoradiotherapie (CRT)<br />

gefolgt von Operation als Standard. Ein hoher Prozentsatz<br />

der Patienten erleidet jedoch ein Rezidiv, vor allem dann,<br />

wenn keine vollständige pathologische Remission erzielt<br />

wurde. CheckMate 577 (NCT02743494) ist die erste globale<br />

doppelblinde Phase-III-Studie, die einen Checkpoint-Inhibitor<br />

im adjuvanten Setting nach einer trimodalen Therapie<br />

untersuchte. Eingeschlossen waren Patienten mit Adenokarzinomen<br />

oder Plattenepithelkarzinomen (EC, GEJ)<br />

im Stadium II oder III. Neoadjuvante CRT und OP erfolgte<br />

vier bis 16 Wochen vor der 2:1-Randomisierung zwischen<br />

Nivolumab und Placebo für maximal ein Jahr. Es erfolgte<br />

eine Stratifizierung nach Tumorrest (≥ypT1 oder ≥ypN1).<br />

Die Studie erreichte ihren primären Endpunkt eines signifikant<br />

verbesserten krankheitsfreien Überlebens mit einer<br />

beeindruckenden Verdopplung des DFS-Medianwerts:<br />

22,4 vs. 11,0 Monate (HR 0,69; p=0,0003). In allen vordefinierten<br />

Subgruppen war das DFS mit Nivolumab besser<br />

mit HR-Werten im Bereich von 0,54 bis 0,87. Die globale<br />

Lebensqualität war mit Nivolumab und Placebo vergleichbar.<br />

Nivolumab hatte das bereits aus früheren Studien<br />

bekannte Nebenwirkungsprofil ohne weitere Sicherheitssignale.<br />

Dies ist nach der CheckMate 238 bei Melanom die zweite<br />

Studie mit Nivolumab, die im adjuvanten Setting einen<br />

klinisch relevanten Vorteil im DFS zeigen konnte. Diese<br />

Studie repräsentiert für diese Patientengruppe den ersten<br />

Fortschritt seit Jahren und etabliert eventuell einen neuen<br />

Therapiestandard.<br />

Kelly RJ et al., Presidential symposium III, Abstract LBA9_PR<br />

Immuncheckpoint-Inhibitoren kombiniert mit Chemotherapie bei Magen/GEJ- und<br />

Speiseröhrenkarzinomen in der Erstlinie<br />

Studie<br />

Einschlusskriterien<br />

Therapie n OS (Monate)<br />

HR<br />

(p-Wert)<br />

PFS (Monate)<br />

HR<br />

(p-Wert)<br />

CheckMate 649<br />

(NCT02872116)<br />

Moehler M et al.,<br />

Abstract LBA6_PR<br />

GC, GEJ,<br />

EAC<br />

global<br />

XELOX/<br />

FOLFOX<br />

± Nivolumab<br />

955<br />

CPS≥5 14,4 vs. 11,1<br />

CPS≥1 14,0 vs. 11,3<br />

alle 13,8 vs. 11,6<br />

0,71 (

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