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Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO)<br />
Viele Fortschritte durch<br />
Therapieoptimierung<br />
Für die Behandlung bei gastrointestinalen Entitäten wurden<br />
beim diesjährigen ASCO viele Studien zur Optimierung der<br />
(neo)adjuvanten Therapie präsentiert. Dabei zeigte sich, dass<br />
weniger manchmal auch mehr sein kann. Von Dr. Ine Schmale<br />
■■Kolonkarzinom: Kürzere adjuvante Therapie ist<br />
nicht weniger effektiv<br />
Mit einer verkürzten Gabe der adjuvanten Chemotherapie<br />
von sechs auf drei Monate kann bei Patienten mit<br />
Kolonkarzinom im Stadium III die Nebenwirkungsrate<br />
signifikant verringert werden, wie in der IDEA-Studie gezeigt<br />
wurde. 1<br />
Beim ASCO wurden nun neben einer aktualisierten<br />
Auswertung des primären Endpunkts, dem<br />
krankheitsfreien Überleben (DFS), auch Ergebnisse für<br />
den sekundären Endpunkt Gesamtüberleben (OS) präsentiert.<br />
Die Fünf-Jahres-OS-Raten betrugen unter sechsmonatiger<br />
adjuvanter Therapie mit FOLFOX oder CAPOX 82,8 vs.<br />
82,4 Prozent bei nur dreimonatiger Gabe (HR 1,02; 95% CI<br />
0,95–1,11; p=0,64). Aufgeschlüsselt auf die beiden Chemotherapieregime<br />
wurde für CAPOX ein geringer numerischer<br />
Vorteil von +0,9 Prozent in der Fünf-Jahres-OS-Rate<br />
für die dreimonatige Behandlung gesehen (5-Jahres-OS-<br />
Rate: 82,1% vs. 81,2%; HR 0,96; 95% CI 0,85–1,08). Unter<br />
FOLFOX differierte die Fünf-Jahres-OS-Rate um -1,2 Prozent<br />
zwischen drei- und sechsmonatiger Gabe (5-Jahres-<br />
OS-Rate: 82,6 vs. 83,8%; HR 1,07; 95% CI 0,97–1,18). Auch<br />
die DFS-Rate nach fünf Jahren war für die dreimonatige<br />
Gabe von CAPOX um +0,7 % (HR 0,98; 95% CI 0,88–1,08)<br />
und für FOLFOX um -3,3 Prozent (HR 1,16; 95% CI 1,07–<br />
1,26) gegenüber der sechsmonatigen Gabe verschieden.<br />
Es wurde bezüglich des OS eine numerische (p=0,20) und<br />
für das DFS eine signifikante (p=0,01) Interaktion im Vergleich<br />
der beiden Regime berechnet.<br />
Unter Berücksichtigung der Risikogruppen zeigte sich weder<br />
für Patienten mit niedrigem Risiko (T1–3, N1) noch für<br />
Patienten mit hohem Risiko (T4/N2) ein OS-Nachteil<br />
durch die dreimonatige Therapie (HR 0,95; 95% CI 0,84–<br />
1,08 bzw. HR 1,08; 95% CI 0,98–1,19). Laut detaillierter<br />
Betrachtung der Chemotherapie-Regime in Assoziation<br />
mit den Risikogruppen, ist für Patienten mit geringem Risiko<br />
und/oder CAPOX-Therapie eine dreimonatige adjuvante<br />
Behandlung ausreichend, während für Hochrisikopatienten<br />
unter FOLFOX sechs Monate Behandlung vorteilhafter<br />
sind.<br />
Die Autoren raten aufgrund der Studienergebnisse bei<br />
Patienten mit niedrigem Rezidivrisiko zu drei Monaten<br />
adjuvanter Behandlung mit CAPOX. Auch für Patienten<br />
mit hohem Risiko sind drei Monate CAPOX angeraten.<br />
Sollten aber die ein bis zwei Prozent Wirksamkeitsverlust<br />
nicht toleriert werden, kann Hochrisikopatienten auch<br />
zur Therapie über eine Dauer von sechs Monate geraten<br />
werden.<br />
■■Ösophagogastrisches Adenokarzinom: finale<br />
Ergebnisse der PETRARCA-Studie<br />
In der Behandlung des lokal fortgeschrittenen HER2-positiven<br />
Mammakarzinoms ist die doppelte HER2-Rezeptor-gerichtete<br />
Therapie mit Trastuzumab (T) und Pertuzumab<br />
(P) der neoadjuvante Standard. Die perioperative<br />
Therapie mit zusätzlich Trastuzumab und Pertuzumab<br />
zum FLOT-Regime (5-FU, Leucovorin, Oxaliplatin, Docetaxel)<br />
wurde in der AIO-Studie PETRARCA auch bei HER2-<br />
positiven Patienten mit resektablem ösophagogastri-<br />
Foto: Mohammed Haneefa Nizamudeen/iStock<br />
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