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Küchen.Kultur

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Viele Wege<br />

führen nach Aurich<br />

Viele<br />

Wege<br />

führen<br />

nach<br />

Aurich<br />

Gutes<br />

vom Hof<br />

und<br />

darüber<br />

hinaus<br />

»<br />

Sie liefern „Kisten“. Was ist da in der<br />

Regel so alles drin?<br />

Alles, was gerade auf unserem Hof wächst, was bei<br />

Kollegen in der Region wächst, aber auch was auf<br />

den Feldern bei Biobauern in Europa und weltweit<br />

wächst. Bei der Sortimentszusammenstellung<br />

unserer Kisten gehen wir aber genau in der oben<br />

genannten Reihenfolge vor. Zuerst kommt das in<br />

die Kiste, was vom Hof ist, dann das aus der Region<br />

und erst dann kommt Europa<br />

und die Welt. Meine<br />

persönliche Meinung hierzu<br />

ist, dass Regionalität als<br />

Solitär kein Qualitätsbegriff<br />

ist. Dieses Regionalitätsversprechen<br />

muss immer<br />

verknüpft sein mit weiteren<br />

Qualitätskriterien wie Artenschutz,<br />

kontrolliertem<br />

ökologischen Landbau und<br />

Tierschutz. Hinzu kommt,<br />

wir Deutsche sind Exportweltmeister,<br />

schämen uns<br />

dann aber eine Mango oder eine Ananas zu essen.<br />

Wovon soll der afrikanische oder süd amerikanische<br />

Bauer eine Bosch-Einspritzpumpe für seinen<br />

Traktor bezahlen? Auch darüber lohnt es sich nachzudenken<br />

und abzuwägen. Und immer wieder<br />

stellen wir uns die Frage, was machen wir selbst<br />

und was kaufen wir zu. Ich bin leidenschaftlicher<br />

Bauer, dennoch erkennt man, daß es Bauern gibt,<br />

die manche Dinge besser machen, als man es selbst<br />

machen kann. Aus dieser Erkenntnis heraus haben<br />

wir in den letzten 30 Jahren ein Netzwerk gebaut.<br />

Der Betrieb Albert Burger aus Nußdorf kann<br />

Möhren anbauen, sein Nachbar Waldbauer, der<br />

Pastinaken und Petersilienwurzel anbietet. Der Betrieb<br />

Grieshaber Kartoffeln, Sellerie und Rote-Beete.<br />

Vom Betrieb Blessing mit seiner Hofmolkerei<br />

beziehen wir Frischmilch und handgemachten<br />

Käse, Joghurt, Quark und Sahne. Dazu kommen<br />

Achim Bauer, Eberhard Landes, Andreas Betzler,<br />

unsere Apfelbauern, Georg Adrion ebenfalls Äpfel,<br />

Wirsing und Grünkohl. Nicht zu vergessen Swen<br />

Seemann, unser Erdbeerspezialist. Das Alles zu<br />

können, kann ein Einzelner nicht, aber zusammen<br />

ist das immer wieder eine runde, aufregende Sache.<br />

Regionalitätsversprechen<br />

muss immer verknüpft<br />

sein mit weiteren<br />

Qualitätskriterien wie<br />

Artenschutz, kontrolliertem<br />

ökologischen Landbau und<br />

Tierschutz.<br />

Wie viel Leute arbeiten bei Ihnen,<br />

um das alles umzutreiben?<br />

Mittlerweile 50 Menschen, wenn der Vergleich<br />

mit dem Gartenbau hier erlaubt ist, echte samenfeste<br />

Menschen, jeder anders, keiner gleicht sich.<br />

Mit diesen Mitarbeitern zu arbeiten ist eine herausfordernde<br />

Sache, oft anstrengend, aber immer<br />

zielführend und am Ende menschlich auch sehr<br />

bereichernd.<br />

Sie betreiben auch<br />

einen Internet-Shop<br />

für Bioprodukte.<br />

Wie passt bei Ihnen<br />

Natürliches und<br />

Digitales zusammen?<br />

Das passt zusammen wie<br />

Wasser und Land, Meer<br />

und Strand, wie Wind und<br />

Sonne oder Mond und<br />

Sterne. Oder Berg und Tal.<br />

Jedes allein für sich gibt<br />

es nicht. Natürlich wäre<br />

es möglich, am Strand zu<br />

leben und nur aufs Land zu schauen, oder das<br />

Tal nie zu verlassen. Damit will ich sagen, gerade<br />

die neuen Medien ergänzen unser Bio-Geschäft<br />

bestens.<br />

Sie schreiben im Netz „Monatsbriefe“<br />

zu verschiedenen Bioland-Themen.<br />

Was ist die Botschaft, die Sie zum<br />

Ausdruck bringen wollen?<br />

Wenn unsere Gurken bei unseren Kunden auf<br />

dem Tisch landen, sollen sie mehr sein, als nur die<br />

Gurke an sich. Auch Biogurken sind austauschbar.<br />

Sie gibt es an jeder Ecke. Und das nicht mal in objektiver<br />

schlechterer Qualität, als bei uns. Ich wage<br />

sogar zu behaupten, dass man das Bio im Produkt<br />

nicht unbedingt am Geschmack erkennt. Ich denke,<br />

der Kunde muss hinter der Gurke eine Haltung<br />

erkennen, eine Haltung die sich auch jenseits<br />

des ökologischen Landbaues darstellt. Erst dann<br />

stellt sich beim Genuss der Gurke der Geschmack<br />

ein, der über das eigentliche Produkt hinausgeht.<br />

Auch, dass nach vielen Monatsbriefen die „beste“<br />

Gurke dann dem Kunden bitter schmeckt, muss<br />

man aushalten.<br />

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