21.10.2020 Aufrufe

syndicom magazin Nr. 19

Das syndicom-Magazin bietet Informationen aus Gewerkschaft und Politik: Die Zeitschrift beleuchtet Hintergründe, ordnet ein und hat auch Platz für Kultur und Unterhaltendes. Das Magazin pflegt den Dialog über Social Media und informiert über die wichtigsten Dienstleistungen, Veranstaltungen und Bildungsangebote der Gewerkschaft und nahestehender Organisationen.

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PostAuto: Gleichstellung der<br />

Subunternehmen angestrebt<br />

Text: Sheila Winkler<br />

Bei PostAuto kann man streng genommen nicht von Auslagerungen<br />

sprechen. Das System mit den sogenannten<br />

Postautounter nehmen (PU), die im Auftrag von PostAuto<br />

über die Hälfte der Postautolinien mit eigenen Fahrzeugen<br />

und eigenem Personal betreiben, ist historisch gewachsen.<br />

Als PostAuto ihr Angebot in der ersten Hälfte<br />

des 20. Jahrhunderts immer mehr ausweitete, arbeitete<br />

sie von Anfang an mit externen Partnern zusammen.<br />

Warum das kaum jemand weiss? Von aussen ist der<br />

Unterschied nur schwer ersichtlich. Sowohl die Busse als<br />

auch das Fahrpersonal fahren im «Postautokleid». Nur<br />

eine diskrete Beschriftung, meist am Heck des Busses,<br />

weist auf den Namen des Subunternehmens hin.<br />

Dennoch kämpfen wir auch hier mit den üblichen<br />

Problemen von Subunternehmen. So gilt für das PU-Fahrpersonal<br />

der PostAuto-GAV nicht. Seit 2016 gilt zumindest<br />

ein verbessertes Reglement. Damit ist das PU-Personal<br />

deutlich besser gestellt, aber eben nicht gleichgestellt.<br />

Hinzu kommt, dass das Reglement nicht alle Chauffeur*innen<br />

erfasst. Über 1000 Stunden löhner*innen mit<br />

teils hohen Pensen und sogenannte Transportpartner<br />

sind weder durch den GAV noch das PU-Reglement geschützt.<br />

Die Gleichstellung aller Fahrer*innen, die ein Postauto<br />

steuern, ist ein Ziel bei der Erneuerung des PostAuto-<br />

GAV. Gleiche Arbeit muss gleich bezahlt werden und verdient<br />

den gleichen Schutz. Deshalb streben wir einen<br />

Gesamtarbeitsvertrag mit BUS CH, dem Verband der<br />

Postautounternehmen, an.<br />

Swisscom: Von der Auslagerung zur<br />

Allgemeinverbindlichkeit<br />

Die Auslagerung oder «verlängerte Werkbank» ist nicht nur im<br />

verarbeitenden Gewerbe ein Begriff, sondern auch in der Telekommunikations-<br />

und der IT-Branche schon lange Wirklichkeit.<br />

Swisscom hat so den Bau der Netzinfrastruktur zuerst an das<br />

Tochterunternehmen Cablex ausgelagert und später auch an<br />

weitere Unternehmen Aufträge vergeben. Zuletzt wurde die<br />

ganze Service-Sparte von Swisscom in Cablex integriert. Auch<br />

bei den Contact-und-Callcenter-Dienstleistungen hat Swisscom<br />

Auftragsvolumen an andere Unter nehmen übertragen.<br />

Höherwertige Dienstleistungen verbleiben bei Swisscom.<br />

Wir waren als Gewerkschaft bei diesen Auslagerungen in<br />

der Mitwirkung beteiligt. So konnten wir erreichen, dass Cablex<br />

dank eigenem Firmen-Gesamtarbeitsvertrag die besten Arbeitsbedingungen<br />

in der Netzinfrastruktur-Branche erhielt. Wir verhandelten<br />

zwar auch einen umfassenden Sozialplan.<br />

Gleichzeitig schlugen wir aber eine Branchen-Strategie ein,<br />

mit der wir die Arbeitswelt neu gestaltet haben: mit den eigenständigen<br />

Service- Branchen Netzinfrastruktur sowie Contactund<br />

Callcenter.<br />

Das Versprechen, das wir den Betroffenen gegeben hatten,<br />

konnten wir einlösen: Wir haben einerseits die Firmen-Gesamtarbeitsverträge<br />

laufend weiterentwickelt. Andererseits konnten<br />

wir Branchen-Gesamtarbeitsverträge für die Netzinfrastruktur<br />

und die Callcenter unterzeichnen. Der Bundesrat hat diese für<br />

allgemeinverbindlich erklärt. Damit gibt es in beiden Branchen<br />

Mindestlöhne und minimale Arbeitsstandards. Dies reduziert<br />

auch den Druck auf die Bedingungen der Mitarbeitenden bei<br />

Cablex und Swisscom.<br />

Nun wird nicht nur an Unternehmen in der Schweiz ausgelagert,<br />

sondern auch ins Ausland – zum Beispiel in der IT.<br />

Schweizer Unternehmen müssen ihre Verantwortung für die<br />

Arbeitsbedingungen und die Menschenrechte über die ganze<br />

Wertschöpfungskette und deshalb auch für die «verlängerte<br />

Werkbank» wahrnehmen und darüber Rechenschaft ablegen.<br />

Ein wichtiger Schritt dazu ist die Konzernverantwortungs -<br />

Initiative.<br />

Daniel Hügli

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