faktorUNI Wintersemester 2020/21
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11. Jahrgang Heft 22 WiSe <strong>2020</strong>/<strong>21</strong> 3 Euro<br />
› MEHR ALS EIN MAGAZIN<br />
Uni<br />
Im Paradies<br />
Göttinger Gründer züchten<br />
nachhaltig Garnelen<br />
Blogger macht Mut<br />
Wer etwas sein will,<br />
ist nichts<br />
Waghalsige Romantik<br />
Im Action-Test:<br />
Mountainbiken im Harz
Freiraum für Leistung.<br />
Die norddeutsche Art.<br />
Für jeden guten Start<br />
gibt es den richtigen Moment.<br />
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In der NORD/LB starten Sie immer in einem Berufsumfeld,<br />
das in seiner Dynamik und seinem Leistungsumfang<br />
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Editorial<br />
Wer bin ich ? Und was will ich eigentlich? Diese Fragen<br />
stellt sich wohl im Laufe seines Lebens jeder mal – viele<br />
gerade während ihrer Studienzeit. Doch die Antworten<br />
darauf zu finden, ist nicht immer einfach. Wir haben<br />
zum Thema Selbstfindung mit dem Coach und Autor<br />
Isa Ulubaev gesprochen. Der erfolgreiche YouTuber hat es sich zum Ziel gesetzt,<br />
insbesondere jungen Menschen aus persönlichen Krisen herauszuhelfen – und er<br />
weiß, wovon er spricht. Geboren in Tschetschenien während des Krieges, kam<br />
Isa im Alter von sechs Jahren nach Deutschland. Er geriet auf die schiefe Bahn,<br />
stand am Abgrund seines Lebens und schaffte es, sich daraus zu befreien, sein<br />
Abitur zu machen und seinen Weg grundlegend zu ändern. Was den Blogger aus<br />
Holzminden zu diesem inspirierenden Wandel geführt hat, erfährst du ab Seite 18.<br />
Zudem haben wir eine Liste von Anlaufstellen vor Ort erstellt, an die du dich<br />
wenden kannst, wenn du einmal – vielleicht auch aktuell coronabedingt – in<br />
einer Krise steckst.<br />
Ihren Weg gefunden haben auch unsere vier Garnelen- Gründer. Die Göttinger<br />
Absolventen lassen derzeit mit dem Start-up Neue Meere ihren Traum von einer<br />
nachhaltigen Shrimpszucht mitten in Niedersachsen wahr werden – mehr dazu<br />
ab Seite 8. Und auch Torben Schneider geht in dem auf, was er macht: in seinem<br />
Ehrenamt als Vorsitzender bei der Göttinger Rechtszeitschrift. Ab Seite 22 gibt<br />
der Jurastudent Einblicke in die Verlagsarbeit und erzählt, wie dieses Engagement<br />
nicht nur die Uni, sondern auch ihn persönlich voranbringt.<br />
Zum Auspowern geht‘s dann noch mit unserem Action- Autor Rupert Fabig auf<br />
rasante Talfahrt. Für faktorUni testet er ab Seite 30 ein waghalsiges neues Hobby:<br />
Mountainbiken im Harz – ganz sicher nichts für Sonntagsfahrer.<br />
Nun wünsche ich dir aber erst einmal viel Spaß bei der Lektüre – und komm<br />
erfolgreich durch das <strong>Wintersemester</strong>!<br />
Elena Schrader, Chefredakteurin<br />
schrader@faktor-magazin.de<br />
Foto Cover Illustrationen: stock.abdobe.com / Editorial: Luka Gorjup<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber: faktor Uni Entscheider Medien GmbH, Berliner Str. 10, 37073 Göttingen, Tel. 0551 3098390, Fax 0551 30983911, info@faktor-magazin.de, www.faktor-magazin.de<br />
Herausgeber: Marco Böhme (V.i.S.d.P.) // Chefredaktion: Elena Schrader (schrader@faktor-magazin.de) // Redaktion: Lea van der Pütten (Redaktion), Rupert Fabig, Sven Grünewald //<br />
Lektorat: CoLibris-Lektoratsbüro Dr. Barbara Welzel //<br />
Grafisches Konzept: Julia Braun // Art-Direktion und Layout: Julia Braun // Vertrieb: Marco Böhme, Nicole Benseler<br />
Auflage: 6.000 // Druck: Silber Druck oHG<br />
Wir übernehmen für unverlangt eingesendete Texte, Fotos, Zeichnungen etc. keine Haftung. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die Meinung des Herausgebers wieder.<br />
Von faktor Uni gestaltete Anzeigen sind urheberrechtlich geschützt. Eine anderweitige Verwendung ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Heraus gebers und einer Nutzungsentschädigung möglich.<br />
Ein Nachdruck der im faktor Uni veröffentlichten Beiträge (auch auszugsweise) ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers möglich.<br />
Uni 2_<strong>2020</strong> 3
Inhalt<br />
Editorial 3<br />
18<br />
Bewegungsmelder 6<br />
Auszeittipps für zwischendurch<br />
Im Garnelen-Paradies 8<br />
Göttinger Absolventen züchten nachhaltig Shrimps<br />
Der Gründer für Gründer 12<br />
Erfolgsstory von PFH-Professor Bernhard Vollmar<br />
Durchstarten in Corona-Zeiten 14<br />
Gewinner des Gründerwettbewerbs Lift-off<br />
8<br />
30<br />
Wer etwas sein will, ist nichts 18<br />
YouTuber und Coach Isa Ulubaev macht Mut<br />
Wer bin ich eigentlich? <strong>21</strong><br />
Die Uni als Ansprechpartner bei deinen Problemen<br />
Recht auf dem Papier 22<br />
Engagiert bei der Göttinger Rechtszeitschrift<br />
Jedes Mal eine Premiere 26<br />
Die Improsantler stellen sich vor<br />
Waghalsige Romantik 30<br />
Im Action-Test: Mountainbiken im Harz<br />
Das geheime Leben der Dinge 34<br />
Cartoons von Andreas Zöls<br />
22<br />
30<br />
14<br />
26<br />
Fotos / Illustrationen: Iprosant, Isa Ulubaev, Luka Gorjup, stock.adobe.com<br />
4 Uni 2_<strong>2020</strong>
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Bewegungsmelder<br />
Graphic Novel<br />
Vatermilch<br />
Buch 1: Die Irrfahrten des Rufus<br />
Himmelstoss<br />
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20 Euro<br />
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Dunkle Geschichten<br />
aus Göttingen<br />
80 Seiten, 17 Geschichten, ein Buch – darin<br />
lernst du die dunklen Seiten Göttingens<br />
kennen. Erfahre mehr über Georg Christoph Lichtenberg<br />
und seine kindliche Geliebte, über Gottfried August Bürger<br />
und die ,Kindsmörderin‘, über Rassismus und Kokain und<br />
über dunkle Genüsse wie Schokolade und Craft Bier. Autorin<br />
Cornelie Hildebrandt lässt dich die Stadt aus einer völlig<br />
neuen Perspektive erleben. Überall dort, wo es Bücher gibt.<br />
Wartberg Verlag, 12 Euro<br />
quergelesen:<br />
VATERMILCH<br />
In dieser ersten, auf vier Bände angelegten Grafic-Novel von<br />
Uli Oesterle geht es um nicht weniger als die großen, existenziellen<br />
Fragen des Lebens. Ein alkoholkranker Vater, der sich<br />
durch das Schwabinger Nachtleben der 1970er-Jahre säuft, sein<br />
zurück gelassener Sohn, der als erwachsener Mann seine eigenen<br />
Dämonen aus der Vergangenheit zu bekämpfen hat und die<br />
Fragen ,Was macht uns zu guten Menschen? Wie intensiv darf<br />
das Leben auf Kosten anderer gelebt werden?'<br />
Wir begleiten Rufus Himmelstoss, der als egozentrischer<br />
Frauen held durch die (Disco-)Nächte rauscht und dabei konsequent<br />
über seine körperlichen und finanziellen Verhältnisse<br />
lebt, auf seinen Irrfahrten. Als er im Vollrausch einen Unfall mit<br />
dramatischen Folgen verursacht, taucht er ins Obdachlosenmilieu<br />
ab und lebt auf<br />
der Straße. Seine Frau<br />
und seinen kleinen Sohn<br />
lässt er zurück und verursacht<br />
so eine Leerstelle,<br />
die der Autor (der in<br />
der Geschichte nicht nur<br />
als Kind, sondern auch<br />
als junger Vater auftritt)<br />
zu füllen versucht. Die<br />
Erzählung Oesterles<br />
gehen auf seine eigenen<br />
Kindheitserfahrungen<br />
zurück.<br />
Über den Autor<br />
Uli Oesterle (Jahrgang<br />
1966) ist Münchner Comic-<br />
Künstler und Illustrator.<br />
© Carlsen Verlag/Uli Oesterle<br />
DER STATISTIKER<br />
Bei einem zehnsekündigen<br />
Zungenkuss wechseln<br />
80 Millionen Bakterien<br />
zwischen den Körpern.<br />
Operation Takeover<br />
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dem Kennwort ‚M.E.T.A.‘ bis zum<br />
22. November <strong>2020</strong> an:<br />
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Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Ein ,Escape Room‘ ist euch zu klein, eine Stunde zu wenig?<br />
Ihr wollt mehr – und das am besten noch an der frischen<br />
Luft! Kein Problem, denn das Breakout Göttingen hat sich<br />
etwas Neues einfallen lassen: Rund drei Stunden wirst du<br />
gemeinsam mit deinen Freunden zu M.E.T.A.-Agenten auf<br />
der Suche nach einem trinkwasserverseuchenden Übeltäter<br />
in der Göttinger Innenstadt! Könnt ihr die Auslöschung der<br />
Bevölkerung verhindern? Das neue interaktive Outdoor-<br />
Erlebnis zeichnet sich durch deduktives Rätseln, ein ausgeklügeltes<br />
Storytelling und technische Special Effects aus.<br />
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6 Uni 2_<strong>2020</strong>
Festival<br />
Viele Filme führen nach Göttingen<br />
Vom 27. November bis zum 6. Dezember findet das<br />
41. Europäische Filmfestival Göttingen statt – dieses Jahr<br />
unter anderem auch im ‚Méliès‘ – dem neuen Kino am Wall,<br />
einer ehemaligen Kirche. Und auch thematisch gibt es eine<br />
Neuaufstellung: So wird das zehn tägige Festival erstmals um<br />
das Thema Nachwuchsförderung bereichert. Es wird einen<br />
Kurzfilmwettbewerb mit dotierten Preisen, Workshops,<br />
Vorträge und zum Abschluss eine Gala geben. Beibehalten<br />
wird das Konzept eines Länderschwerpunktes, dieses Mal:<br />
Skandinavien. Filmfans dürfen sich also auf ein buntes<br />
Programm in der dunklen Jahreszeit freuen.<br />
www.filmfest-goettingen.de<br />
Termine<br />
SoWi GO<br />
25. November <strong>2020</strong><br />
Die Messe für Berufsperspektiven für Studierende der<br />
Sozialwissenschaftlichen Fakultät entfällt in diesem Jahr<br />
leider als Präsenzveranstaltung – und so findet die Vortragsreihe<br />
digital statt. Die Vorträge beginnen jeweils um<br />
18:15 Uhr (Zutritt ab 18 Uhr).<br />
www.uni-goettingen.de/de/137380.html<br />
Illustrationen/Foto: stock.adobe.com<br />
GÖFair<br />
Nachhaltiger Stadtbummel<br />
Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit liegen im Trend. Das<br />
hat auch das Entwicklungspolitische Informationszentrum<br />
Göttingen (EPIZ) erkannt und die App GÖFair entwickelt.<br />
Auf einem digitalen Stadtrundgang können die Nutzer alternative<br />
Angebote von Lebensmitteln und Kleidung entdecken<br />
sowie Infos zu ökologischem und fairem Konsum erhalten –<br />
von fair gehandelten Produkten über Secondhand-Artikel bis<br />
hin zu Ideen des Teilens und Recycelns. Lade dir einfach die<br />
kostenlose App ‚Actionbound‘ herunter und such dann nach<br />
‚GÖfair – fairer und nachhaltiger Stadtrundgang Göttingen‘.<br />
Und schon kann es losgehen.<br />
www.faktor-magazin.de/goefair<br />
Fit für die Einstellung – Überzeugendes Selbstmarketing<br />
30. November <strong>2020</strong> | 9 bis 16.30 Uhr<br />
Wer Arbeitgeber überzeugen will, muss seine Stärken<br />
kennen und seine Leistungen angemessen kommunizieren<br />
können. Studierende und Hochschulabsolventen erhalten<br />
Informationen und Tipps für die zielgerichtete Vorbereitung<br />
auf ein Vorstellungsgespräch und für eine erfolgreiche<br />
Gesprächsführung<br />
Ort: Agentur für Arbeit Göttingen, Bahnhofsallee 5 (BIZ)<br />
Potenzialanalyse – wissen, was man kann!<br />
25. Januar 20<strong>21</strong> | 9 bis 16.30 Uhr<br />
Sich über die eigenen Stärken, Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />
klar zu werden, ist eine hervorragende Basis für die eigene<br />
Berufszielfindung, schafft Selbstbewusstsein und Voraussetzungen<br />
für eine überzeugende Präsentation im gesamten<br />
Bewerbungsverfahren.<br />
Ort: Agentur für Arbeit Göttingen, Bahnhofsallee 5 (BIZ)<br />
Uni 2_<strong>2020</strong> 7
Yummy ...<br />
Wo gibt’s die Garnelen?<br />
Die ersten nachhaltig gezüchteten Garnelen<br />
von Neue Meere gibt es ab Anfang 20<strong>21</strong> im<br />
eigenen Hofladen zu kaufen oder online<br />
unter: www.neuemeere.de<br />
8 Uni 2_<strong>2020</strong>
Im Garnelen-Paradies<br />
Die vier Jungunternehmer von Neue Meere bringen mit ihrem Start-up<br />
einen beliebten Gaumenschmaus endlich auch nachhaltig auf unsere Teller:<br />
Premium-Garnelen, Made in Germany.<br />
TEXT RUPERT FABIG<br />
FOTOGRAFIE NEUE MEERE<br />
Das ist die Geschichte von vier<br />
Freunden, die etwas derart Neues<br />
vorhaben, dass die Straße, an der<br />
sich ihr Firmengebäude befindet,<br />
bislang in keinem Navigationsgerät<br />
auftaucht. An der Chaussee 2, um das an dieser<br />
Stelle zu konkretisieren, in Gronau nahe Hildesheim<br />
wollen die Gründer Tarek Hermes, Max<br />
Hoersen, Ludwig von Brockhausen sowie Tareks<br />
Bruder Philipp (Foto, v. l.) ihren Traum von einer<br />
nachhaltigen Garnelenzucht mitten in Niedersachsen<br />
wahr werden lassen. Die drei Erstgenannten<br />
kennen sich aus ihrer gemeinsamen Studienzeit in<br />
Göttingen. Fischwirtschaftsmeister Max stieß später<br />
dazu. Drei Jahre harte Arbeit liegen hinter dem<br />
Quartett von ,Neue Meere‘, und Anfang 20<strong>21</strong> soll<br />
es nun endlich so weit sein: Die ersten White- Tiger-<br />
Garnelen sollen im Online- Handel landen.<br />
Dafür, dass der Zeitplan eingehalten wird,<br />
sind sich die Gründer und heutigen Gesellschafter<br />
für keinen Job zu schade. Zum Interviewtermin<br />
kommt Tarek fünf Minuten verspätet. „Es gab im<br />
Wasserbecken noch etwas auszubessern“, sagt der<br />
Ideengeber und Geschäftsführer des Start-ups, der<br />
seit seinem Agrarstudium an der Uni Göttingen<br />
hauptberuflich Experte für erneuerbare Energien<br />
ist und passend zum Thema eine Bubba-Gump-<br />
Cap zum Hemd trägt. Ludwig, der etwa zur<br />
gleichen Zeit wie Tarek sein BWL-Studium an der<br />
PFH Private Hochschule Göttingen absolvierte und<br />
heute die Finanzen regelt, wirkt nicht minder<br />
beschäftigt – auch er kommt gerade frisch aus<br />
dem Becken ... genau so sieht der momentane<br />
Alltag der Gründer eben aus. Es verbleiben nur<br />
noch wenige Wochen bis zum Verkaufsstart der<br />
ersten Generation fangfrischer Garnelen.<br />
Doch von Anfang an. 2011 wird der gebürtige<br />
Gronauer Tarek durch eine Reportage auf das<br />
Thema der nachhaltigen Fischzucht aufmerksam.<br />
Die Nachfrage nach der beliebten Garnele ist in<br />
Deutschland extrem hoch, die Importzahlen bestätigen<br />
das. Bisher gibt es allerdings kaum Anbieter,<br />
die sich an das sensible Krustentier wagen. Zu exotisch<br />
sind die Bedingungen, die eingehalten werden<br />
müssen, um der Garnele ein Lebensumfeld zu bieten,<br />
in dem sie sich wohlfühlt, um zu wachsen. Bisher<br />
werden also die meisten von ihnen aus Asien<br />
und Amerika importiert. Und so kommt Tarek die<br />
Idee: Garnelen aus nachhaltiger Zucht, Made in<br />
Germany.<br />
Mithilfe von Max – zu dieser Zeit bereits europaweiter<br />
Berater in der Fischzucht, der mit seinem<br />
technischen und biologischen Knowhow Antworten<br />
auf alle offenen Fragen geben kann – konkretisieren<br />
sich die Planungen schnell bis hin zum Bau der eigens<br />
konstruierten Kreislaufanlage. Das Besondere<br />
daran ist der Gedanke der Nachhaltigkeit: So<br />
bleibt das Wasser, das einmalig in die Becken ☛<br />
Uni 2_<strong>2020</strong> 9
„Wir lassen, wie unser Name schon sagt,<br />
die Meere in Ruhe.“<br />
Tarek Hermes<br />
eingelassen wurde, komplett im System, lediglich<br />
ein minimaler Anteil im einstelligen Prozentbereich<br />
muss täglich getauscht werden. Das Wasser wird<br />
durch die integrierte Technik mechanisch sowie<br />
biologisch gesäubert und aufgearbeitet, sodass es<br />
wieder die richtige Qualität für die Garnelen aufweist.<br />
Die Investitionssumme im unteren<br />
Millio nenbereich wurde neben dem Eigenkapital<br />
der vier Gesellschafter zu einem Drittel vom Europäischen<br />
Meeres- und Fischereifonds (EMFF) gefördert,<br />
die Volksbank Hildesheimer Börde gab ein<br />
Darlehen. Und das Invest hat sich bereits bezahlt<br />
gemacht: So wurde das Projekt Garnele 1 mit der<br />
Volksbank Hildesheimer Börde bei einem Nachhaltigkeitswettbewerb<br />
als ,bestes Finanzierungsvorhaben<br />
2018‘ in der Kategorie Agrar- und Nahrungsmittelwirtschaft<br />
mit einem ersten Preis ausgezeichnet<br />
und landete damit in der überregionalen Presse.<br />
Überhaupt legen die Gründer großen Wert auf<br />
Transparenz. Der eigens geführte Hofladen wird<br />
passend zum Startschuss des Abverkaufs Anfang<br />
20<strong>21</strong> eröffnen – dann wird auch der regelmäßige<br />
Besuch regionaler Schulklassen starten, mit dem<br />
die Gründer proaktiv für Aufklärung und Umweltbewusstsein<br />
sorgen möchten.<br />
Nun besitzen Aquakulturen im Allgemeinen<br />
jedoch einen eher schlechten Ruf, da sie unter<br />
anderem zu absterbenden Wildpopulationen führen,<br />
und auch die alten Meere bilden schon lange<br />
keine gesunde und nachhaltige Alternative mehr,<br />
da sie nicht selten Mikroplastik enthalten. Ganz<br />
anders bei Neue Meere. „Wir lassen, wie unser<br />
Name schon sagt, die Meere in Ruhe“, erklärt der<br />
37-jährige Tarek. Schon beim Einkauf der Larven<br />
werde auf tierschutzkonforme Nachzucht geachtet.<br />
Populationen, die dadurch reproduziert werden,<br />
dass Tieren das Auge abgeschnitten wird, um einen<br />
Lockduft freizusetzen, scheiden aus. In den neuen<br />
Meeren leben stattdessen die ,Sachsen‘ und die<br />
,Amerikaner‘, wie die Gesellschafter sie liebevoll<br />
nach dem Herkunftsort der Larven nennen.<br />
„Für sechs Monate leben sie dann hier bei<br />
uns im Garnelen-Paradies“, sagt Tarek. Sauerstoffzufuhr,<br />
pH-Wert und Temperatur werden streng<br />
kontrolliert. Für die Krustentiere wird nur Futter<br />
aus pflanzlichen Proteinen gereicht. Dazu gehört<br />
auch eine schmerzfreie Tötung der Tiere, die dann<br />
zunächst für 30 Sekunden in einem Elektrobad betäubt<br />
und anschließend fünf Minuten in Eis gekühlt<br />
werden. „Unsere Garnelen sind komplett<br />
sauber und gesund“, verspricht Vertriebsleiter<br />
Ludwig. 24/7 muss die Anlage überwacht werden.<br />
Und wenn das bedeutet, dass nachts dreimal einer<br />
der Chefs wegen eines Alarms ausrücken muss,<br />
dann wird eben ausgerückt. Sashimi-Qualität garantieren<br />
die Gesellschafter. Dementsprechend besteht<br />
die Zielgruppe potenzieller Kunden aus der<br />
Spitzengastronomie sowie privaten Haushalten.<br />
Ab sofort sollen regelmäßig mehrere Hunderttausend<br />
Garnelen in den insgesamt sechs Becken<br />
schwimmen. Wenn die Anlage sich bald rentiert,<br />
können sich Tarek und seine Mitstreiter vorstellen,<br />
später auch weitere Fischarten zu züchten.<br />
Einen zweijährigen, erfolgreichen Versuch mit<br />
Lachs haben sie bereits hinter sich. Beim nächsten<br />
Mal könne man auch an Forellen denken, vielleicht<br />
auch an Zander!? Aber zunächst muss sich die<br />
Garnele durchsetzen. Und da bleibt eigentlich nur<br />
noch eine Frage an die Gründer offen: Wie<br />
schmeckt die Gronauer Garnele am besten? „Ganz<br />
klar: gegrillt!“ƒ<br />
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Vom Gründer<br />
für Gründer<br />
Das Zentrum für Entrepreneurship an der<br />
PFH feiert Jubiläum: zehn Jahre ZE – eine<br />
Erfolgsgeschichte der stetigen Entwicklung.<br />
Was als Idee von Professor Bernhard Vollmar<br />
begann, ist heute Bestandteil einer<br />
umfassenden Gründungsunterstützung<br />
an der PFH und in der Region.<br />
TEXT SVEN GRÜNEWALD<br />
FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
12 Uni 2_<strong>2020</strong>
Dass man an der PFH Private Hochschule<br />
Göttingen ,Gründen kann‘,<br />
das wird der Hochschule immer<br />
wieder bestätigt: Der Gründungsradar<br />
des Stifterverbands für die<br />
Deutsche Wissenschaft e. V. bewertet jährlich die<br />
Gründungsförderung deutscher Hochschulen, und<br />
hier konnte sich die PFH in der Kategorie der kleinen<br />
Hochschulen bis 5.000 Studierende bereits<br />
viermal in den TOP-Bereichen platzieren. „Ich bin<br />
auch für den aktuellen Radar sehr optimistisch“,<br />
betont Bernhard Vollmar, der die Gründungsaktivitäten<br />
der PFH leitet. „Es ist ein roter Faden, dass<br />
unsere Arbeit sehr gut bewertet wird. In der Region<br />
Süd niedersachsen sind wir sicher eine feste Größe im<br />
Gründungsökosystem.“ Daraus entstanden sind bereits<br />
zahlreiche erfolgreiche Start-ups mit Zukunftspotenzial,<br />
wie zum Beispiel der Carsharing-Anbieter<br />
YourCar, die Social-Media-Agentur Lookfamed, der<br />
Mehrweggeschirr-Anbieter für Gastronomen Vytal,<br />
oder der hygienische und wiederverwendbare Venenstauer<br />
daisygrip.<br />
Elf Jahre ist es her, dass Bernhard Vollmar<br />
den Ruf auf die Professur für Entrepreneurship<br />
und Finance der PFH erhalten hat und nach Göttingen<br />
kam – und die Idee für das Zentrum für<br />
Entrepreneurship hatte er gleich mit im Gepäck.<br />
2010 wurde sie dann auch schon umgesetzt. „Seitdem<br />
leite ich das Zentrum, das ist meine Passion“,<br />
so der Professor für Allgemeine BWL. „Das macht<br />
neben der normalen Lehre sehr viel Spaß, weil man<br />
seine eigenen Ideen umsetzen und anderen bei ihren<br />
Gründungsvorhaben helfen kann.“ Inzwischen<br />
ist das ZE die zentrale Institution für Gründung,<br />
Innovation, Mittelstand und Unternehmertum an<br />
der PFH und auch campusübergreifend am Wissenschaftsstandort<br />
Göttingen engagiert. Das Team um<br />
Vollmar besteht aus zehn Mitarbeitern, die selbst<br />
schon zum größten Teil eigene Gründungserfahrung<br />
haben und die genau wissen, wo der oder die Einzelne<br />
Unterstützung braucht.<br />
Stagnation ist der Feind eines jeden Geschäftsmodells,<br />
und das gilt auch für die Gründungsunterstützung<br />
der PFH, die im Laufe der Zeit kontinuierlich<br />
ausgebaut wurde. Die Gründerworkshops<br />
über die Entrepreneurship School gab es von Anfang<br />
an, hinzugekommen sind die Crowd funding-<br />
Beratung und eine zunehmende Verankerung des<br />
Entrepreneurship-Gedankens im Studium, indem<br />
dort bereits im ersten Semester etwa Design<br />
Thinking- Workshops angeboten werden. Des Weiteren<br />
wird gezielt auf Schulen zugegangen, um bereits<br />
Schülern Selbstwirksamkeit und Gestaltungsmöglichkeiten<br />
ihrer eigenen Ideen zu vermitteln.<br />
Eine der jüngsten Neuerungen war 2018<br />
der Ideenbeweger, die regionale Crowdfundingplattform,<br />
zu der Vollmar bereits eine sehr positive<br />
Bilanz ziehen kann. „Wir haben inzwischen von<br />
über 4.000 Förderern insgesamt 275.000 Euro an<br />
Gründungsunterstützung erreicht, mit der über<br />
45 Projekte umgesetzt werden konnten. Damit halten<br />
wir niedersachsenweit den Spitzenplatz.“ Neu<br />
gestartet ist <strong>2020</strong> die Erweiterung des Ideenbewegers:<br />
Außer den Themenschwerpunkten Gründung<br />
sowie Kunst und Kultur wird mit dem jährlich<br />
stattfindenden ,Ideencampus Südniedersachsen‘<br />
nun auch die Zielgruppe Schülerprojekte anvisiert<br />
– bei der sich übrigens auch <strong>faktorUNI</strong>- Herausgeber<br />
Marco Böhme als Botschafter für unternehmerische<br />
Ideen einbringt.<br />
Mit ihrer Expertise bringt sich die PFH auch regional<br />
über den Südniedersachsen Innovationscampus<br />
ein und engagiert sich stark in der Netzwerkarbeit<br />
mit den anderen Hochschulen zum<br />
Thema Gründung. „Kurz gesagt: Wir sind Ideenschmiede<br />
und Projektbeschleuniger“, sagt Vollmar.<br />
„Wir wollen Kompetenzen im interdisziplinären,<br />
nachhaltigen Wirtschaften vermitteln und dabei<br />
alle Perspektiven der Entrepreneurship weit über<br />
die Grenzen der Hochschule hinaus abbilden.“<br />
In den bisherigen Zahlen sieht der Leiter<br />
den besten Beleg für den Erfolg: 2019 wurden<br />
rund 25 Gründungen allein aus der PFH heraus<br />
betreut, hinzu kamen Gründungen anderer Hochschulen.<br />
Über die zehn Jahre seiner Existenz hat<br />
das ZE über 185 Start-ups begleitet. Beim Erreichten<br />
will man jedoch nicht stehen bleiben, macht<br />
Vollmar klar: „Man kann den Bereich immer weiter<br />
entwickeln. Entrepreneurship ist nie langweilig,<br />
sondern eine stetige Herausforderung und Daueraufgabe.“<br />
ƒ<br />
ZE Zentrum für<br />
Entrepreneurship<br />
Prof. Dr. Bernhard H. Vollmar<br />
Tel. 0551 54700-117<br />
vollmar@pfh.de<br />
www.ze-pfh.de<br />
Crowdfunding ,Ideenbeweger‘<br />
Lukas Campen<br />
Tel. 0551 54700-177<br />
campen@pfh.de<br />
www.ideenbeweger.org<br />
GO-E-LAB, Entrepreneurship<br />
School, Ideencampus<br />
Südniedersachsen<br />
Markus Bauer<br />
Tel. 0551 54700-129<br />
bauer@pfh.de<br />
www.ze-pfh.de<br />
Uni 2_<strong>2020</strong> 13
Durchstarten<br />
in Corona-Zeiten<br />
Der Lift-off-Gründungswettbewerb <strong>2020</strong> fand unter erschwerten Bedingungen statt:<br />
Statt öffentlicher Präsentation der Preisträger gab es eine virtuelle Show –<br />
die sogar mehr Zuschauer anzog als jemals zuvor.<br />
TEXT SVEN GRÜNEWALD<br />
I<br />
nsektenproteine, Tattoos, Reha-Roboter,<br />
ein chemischer Fingerabdruck und ein<br />
Screening für Medikamente, Weinbau-App<br />
und Imkerei: Im Finale des Gründungswettbewerbs<br />
Lift-off <strong>2020</strong> hat die Universität Göttingen<br />
sieben Teams von Studierenden und Forschenden<br />
für ihre Gründungsideen ausgezeichnet. Eine<br />
Expertenjury aus Wirtschaft und Wissenschaft vergab<br />
Preisgelder von mehr als 30.000 Euro in den<br />
Kategorien Gründungspotenzial, Wissenschaft und<br />
Life Science sowie zum ersten Mal in der Kategorie<br />
Social Entrepreneurship. Außerdem konnte das Publikum<br />
für seine Favoriten stimmen.<br />
Die Preisträger des Lift-offs <strong>2020</strong><br />
Kategorie Gründungspotenzial<br />
1. Platz: FungiFresh<br />
2. Platz: Inkster<br />
Kategorie Wissenschaft<br />
1. Platz: 3Digity,<br />
2. Platz: sensAI<br />
Sonderpreis Life Science: Mnemogen<br />
Sonderpreis Social Entrepreneurship: Honigfarm<br />
Publikumspreis Gründungspotenzial: Inkster<br />
Publikumspreis Wissenschaft: VineForecast<br />
29 Anmeldungen, <strong>21</strong> Teams mit über 50 beteiligten<br />
Gründern in der engeren Auswahl: Das ist die<br />
Bilanz <strong>2020</strong> – ähnlich wie im vergangenen Jahr. Gewandelt<br />
hat sich allerdings die Verteilung zwischen<br />
den beiden Hauptkategorien Gründungspotenzial<br />
und Wissenschaft. So hat sich die Zahl der wissenschaftlichen<br />
Teams verdoppelt. „Das ist ein gutes<br />
Zeichen“, sagt Martin Stammann von der Gründungsförderung<br />
der Uni. „Es zeigt, dass immer mehr<br />
Wissenschaftler den Gedanken spannend finden,<br />
ihre Projekte in eine praktische Anwendung zu<br />
übersetzen. Allerdings ist es nach wie vor ein zartes<br />
Pflänzchen, das wir gießen müssen.“<br />
Und noch eine neue Wandlung hat es dieses Jahr<br />
gegeben: Um die Idee einer Live-Preisverleihung<br />
Mitte Juli trotz der COVID-Situation umzusetzen,<br />
wurde kurzerhand ein kleines Videostudio eingerichtet,<br />
in dem die Moderatoren der Gründungsförderung<br />
durch das Programm führten. Zuschauer<br />
und die Gründerteams waren dazugeschaltet, ebenso<br />
wie Uni-Präsident Reinhard Jahn, der die Umschläge<br />
für die einzelnen Wettbewerbskategorien<br />
öffnete und die Gewinner verkündete. Eine Live-<br />
Schaltung zum Gewinnerteam ließ die Zuschauer<br />
dann an den Emotionen teilhaben. Überhaupt:<br />
„Wir waren vom Erfolg der Videoverleihung begeistert“,<br />
so Stammann. „Zur Preisverleihung in<br />
der Alten Mensa konnten maximal 250 Gäste<br />
kommen. Bei der Onlineübertragung hatten wir in<br />
der Spitze jedoch über 300 Zuschauer dabei.“ –<br />
Man muss die Dinge eben auch mal positiv sehen.<br />
14 Uni 2_<strong>2020</strong>
Gewinner der Kategorie Gründungspotenzial:<br />
FungiFresh/symbiofoods<br />
„Die Teilnahme am Lift-off hat uns<br />
einiges gebracht: Das Preisgeld hat<br />
uns natürlich geholfen, aber wovon<br />
wir am meisten profitieren, sind die<br />
ganzen Kontakte, die über den<br />
Wettbewerb und die Folge events<br />
entstanden sind.“<br />
Lift-off 20<strong>21</strong><br />
Demnächst startet die nächste<br />
Runde des Gründungswettbewerbs.<br />
Interessierte Teams können sich<br />
informieren und anmelden unter:<br />
www.uni-goettingen.de/gruendung<br />
Edelpilze und Insekten für die Nahrungsmittelproduktion züchten: schadstofffrei,<br />
platz- und energiesparend – das ist die Idee von FungiFresh. Als<br />
Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg sehen die Gründer Jannis Reis und Matthias<br />
Mau (Foto, v.l.) – zwei Biologie- bzw. Bio diversitätsabsolventen – den<br />
Bedarf nach gesunden sowie umweltfreundlich produzierten Lebensmitteln.<br />
Die Nachfrage nach Edelpilzen steige zudem stetig an, da sie im Markt für<br />
Nahrungsergänzungsmittel gefragt sind und auch in Produkten von ‚Schroomcoffee‘<br />
bis zu veganen Kosmetika Verwendung finden. „In den USA ist dies<br />
bereits ein Trend, der langsam auch nach Europa kommt“, erklärte Mau.<br />
„Aber auch die zunehmende Verstädterung verlangt nach innovativen, nachhaltigen<br />
Lösungen für den Anbau von Superfoods. “<br />
FungiFresh beziehungsweise symbiofoods, wie das inzwischen dreiköpfige<br />
Team heute heißt, soll genau das ermöglichen. Der Anbau von Speisepilzen und<br />
Insekten soll auf der Basis von Nebenerzeugnissen aus dem Agrarsektor geschehen.<br />
„Man kann fast alles nutzen, um Pilze zu züchten – vom verrotteten Holz<br />
bis zum Kaffeesatz. Das ist wirklich faszinierend“, so Mau. Das soll mit einem<br />
ganzheitlichen Ansatz passieren, indem die exotischen Pilze und Insekten in einem<br />
platz- und energiesparenden Indoor- Farming-System kultiviert werden, in<br />
welchem auf den Zusatz von chemischen Schutzmitteln verzichtet wird. Zunächst<br />
sollen Pilze gezüchtet werden. In einem zweiten Schritt wird nach deren<br />
Ernte das Substrat für die Zucht von Insekten genutzt, für die es ein ideales<br />
Nährmedium darstellt.<br />
Gegenwärtig befindet sich das Team in der Gründungsphase, der Förderantrag<br />
liegt bei der NBank. Ein Prototyp für die Pilz- und Insektenkultivierung existiert,<br />
nun suchen die Gründer nach Räumlichkeiten, um eine erste Produktion aufzubauen.<br />
„Unser Ziel ist es, im ersten Quartal 20<strong>21</strong> richtig zu starten“, sagt Mau,<br />
„und erste Produkte in den Handel zu bringen“.<br />
Uni 2_<strong>2020</strong> 15<br />
Foto: FungiFresh
Gewinner der Kategorie Wissenschaft: 3Digity<br />
Unterstützung der Rehabilitation<br />
nach Handverletzungen<br />
Nach starken Verletzungen am Finger, die eine Operation oder<br />
ein Eingipsen nötig machen, kann es passieren, dass sich der<br />
Finger später nur noch eingeschränkt bewegen lässt oder steif<br />
bleibt. Um dem zu begegnen, wird eine Physiotherapie verschrieben,<br />
die im Nachgang der Behandlung die Mobilität des<br />
Fingers wiederherstellen oder erhalten soll. „Allerdings sieht<br />
man den Physiotherapeuten in zu großen Abständen, um die<br />
Rehabilita tion optimal zu gestalten“, erklärt Arndt Schilling<br />
(Foto, l.), Leiter Forschung und Entwicklung der Klinik für<br />
Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie an der<br />
UMG und Gründer von 3Digity. „Deshalb wollen wir mit einem<br />
handschuhartigen Gerät Übungen zu Hause ermöglichen, welche<br />
die Physiotherapiesitzungen ergänzen.“ Dieser Handschuh<br />
wird in Abstimmung mit dem Therapeuten gezielt auf die Bedürfnisse<br />
des einzelnen Patienten zugeschnitten. Die Hand wird<br />
dreidimensional gescannt und die daraufhin maßgeschneiderte<br />
Orthese, die sich nur in die Richtung bewegen lässt, die für<br />
den Patienten gut ist, kommt aus dem 3D-Drucker.<br />
„Die entscheidende Frage ist jedoch noch, wie eine solche<br />
Orthese so gebaut werden kann, dass sie bezahlbar wird“, sagt<br />
Schilling. Aktuell existieren bereits Prototypen und die Ethik-<br />
Anträge für die erste klinische Vorstudie, um das Konzept an<br />
Probanden zu testen, werden gerade geschrieben. Mit einer<br />
halben Million Euro Entwicklungskosten und rund zwei Jahren<br />
Entwicklungszeit rechnet der Gründer, um das Projekt zur<br />
Marktreife zu bringen. Die Preisgelder des Lift-off sind da nur<br />
ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein. „Allerdings war der<br />
Lift-off für uns unheimlich hilfreich“, betont Schilling. „Vor allem<br />
aufgrund der Vernetzung mit Menschen, die schon Projekte<br />
umgesetzt haben, die also wissen, welche<br />
regulatorischen und finanziellen<br />
Hürden zu nehmen sind.“<br />
Sonderpreis<br />
Social Entrepreneurship: Honigfarm<br />
Honigproduktion in<br />
Kakaoplantagen – eine Idee für<br />
die Elfenbeinküste<br />
Das elfköpfige Studententeam rund um Gründer Dominik<br />
Duong (Foto), das hinter Honigfarm steckt, verfolgt einen Ansatz,<br />
der große Ähnlichkeit zu klassischen Entwicklungsprojekten<br />
hat. Über einen Auslandsaufenthalt kam ein heutiges Teammitglied<br />
von Honigfarm mit der Situation der Kakaobauern an der<br />
Elfenbeinküste in Berührung: Aufgrund des Klimawandels sinken<br />
die Erträge der Kakaoplantagen, gleichzeitig bieten diese<br />
hervorragende Bedingungen für die Imkerei, die dort auch<br />
schon von einigen Bauern mit Wildbienen betrieben wird.<br />
Honigfarm will diesen Ansatz professionalisieren und ausweiten,<br />
indem die Imkerei nach den hohen deutschen Qualitäts- und<br />
Produktionsstandards nun als zweites finanzielles Standbein für<br />
Kakaobauern etabliert wird – und so irgendwann auch einmal<br />
Honig aus Westafrika in Deutschland zu finden sein wird.<br />
Honigfarm, das sich als nicht gewinnorientiertes soziales<br />
Projekt versteht, will dafür vor Ort Imker-Schulungen anbieten<br />
und für ein Pilotprojekt das benötigte Startequipment kostenlos<br />
bereitstellen – im Wesentlichen Honigschleudern, Bienenkästen<br />
und Schutzkleidung. So weit möglich, sollen die Materialien<br />
vor Ort beschafft werden.<br />
Der Preisgewinn des Lift-offs bedeutet, dass ein Großteil der<br />
benötigten Finanzmittel zur Verfügung steht, um das Pilotprojekt<br />
zu starten. Aktuell sucht das Team noch nach weiteren Unterstützern,<br />
um die verbleibende finanzielle Lücke zu schließen. Zudem<br />
haben sich durch das Mentoring im Rahmen des Wettbewerbs<br />
wichtige Kontakte zu potenziellen Kooperationspartnern ergeben.<br />
Auch vor Ort existieren bereits Zusagen von Bauern, an<br />
dem Projekt mitzuwirken. Doch die große Hürde, die einem<br />
baldigen Projektstart entgegensteht, heißt SARS-CoV-2. Die<br />
bisherigen Planungen wurden durch die Reisebeschränkungen<br />
über den Haufen geworfen. Nun heißt es, flexibel zu bleiben.<br />
16 Uni 2_<strong>2020</strong><br />
„Ich sehe den Lift-off als Teil eines größeren Prozesses.<br />
Unsere Gesellschaft, aber auch die Weltgemeinschaft<br />
kann stark von neuen Ideen und Technologien profitieren.<br />
Dafür muss man die jungen Leute unterstützen, die<br />
sich nicht nur Neues ausdenken, sondern auch bereit sind,<br />
es dann umzusetzen.“ Arndt Schilling<br />
Fotos: Mehle-Hundertmark
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Administration, Technik/Engineering,<br />
Produktion etc.) mitzuwirken.<br />
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Über 400.000 YouTube- und 200.000 Facebook-Fans folgen ihm,<br />
seine Videos auf Insta werden zigmal angesehen und vielfach geteilt.<br />
Mit <strong>faktorUNI</strong> spricht Isa Ulubaev, der Inspirationscoach aus Holzminden,<br />
darüber, warum er einst tot sein wollte und wie er mittlerweile<br />
anderen Menschen auf den rechten Weg verhilft.<br />
TEXT RUPERT FABIG<br />
FOTO PRIVAT<br />
Das Leben von Isa Ulubaev<br />
sollte nur noch Minuten<br />
dauern. Das Dach des<br />
Hoch hauses, dort, von wo<br />
aus er gleich in den Tod<br />
springen wollte, hatte er<br />
schon seit Längerem ausgewählt.<br />
Angstzustände, Depressionen, Drogen,<br />
Straffälligkeiten hatten dem damals 19-Jährigen so<br />
extrem zugesetzt, dass er keinen anderen Ausweg<br />
sah. „Und immer wieder dieses Gefühl, nur ein<br />
Opfer des Lebens zu sein“, erzählt Isa heute rückblickend.<br />
„Es war nicht mehr auszuhalten.“ Ein<br />
Sprung – und alles Leiden hat ein Ende. Vorher nur<br />
noch ein letztes Mal innehalten, in sich gehen, um<br />
Vergebung bitten, dann sein Zimmer in Richtung<br />
Hochhaus verlassen und ins Leere treten … Bang!<br />
Isa bricht zusammen, krümmt sich auf dem<br />
Boden, Tränen schießen aus seinen Augen. Doch er<br />
befindet sich nach wie vor in seinem Zimmer in<br />
Holzminden. Nur urplötzlich komplett befreit,<br />
wieder voller Energie – die Tränen sind Tränen der<br />
Freude. „Von hier auf jetzt war ich von allen Schatten<br />
befreit, die sich über mein Leben gelegt hatten“,<br />
sagt der inzwischen 30-Jährige mit der tiefen Stimme<br />
und dem Vollbart. „Ich habe ganz klar vor<br />
Augen gehabt, dass es von nun an ganz anders weitergeht.<br />
Schule, Arbeit, Sport, Familie.“ Eine<br />
180-Grad-Wende binnen einer Sekunde. Isa hatte<br />
sich vergeben – und inzwischen hilft er als Inspirationscoach,<br />
Blogger und Gründer von ,Master<br />
your Mind‘ auch anderen Menschen, wieder auf<br />
den rechten mentalen Weg zu gelangen.<br />
Als Kind war alles noch so unbeschwert.<br />
Und das wohlgemerkt inmitten des Tschetschenien-<br />
Kriegs, wo er einst aufwächst. „Ich war glücklich<br />
und hatte Spaß“, erzählt Isa. Als er sechs Jahre ist,<br />
fliehen seine Eltern mit ihm nach Deutschland. Isa<br />
ist ein guter Schüler, ein strahlender Junge. Erst der<br />
Umzug nach Holzminden und das veränderte Umfeld<br />
wandeln dies. Krumme Dinger drehen, Drogen<br />
nehmen, die erste Nacht in Haft. Und immer wieder<br />
die Frage: „Warum bin ich in einem Land wie<br />
Deutschland, in dem ich alles habe, so unzufrieden<br />
und war in Tschetschenien im Krieg so glücklich?“<br />
Im Kopf entbrennt ein Konflikt, die Welt scheint<br />
sich gegen ihn zu stellen. Was dem Inspirationscoach<br />
damals fehlt, ist das, was er heute seinen<br />
Kunden anbietet: eine helfende Hand.<br />
Unmittelbar nach seinem Beinahe-Selbstmord<br />
krempelt der Tschetschene sein Leben komplett auf<br />
links. Bringt die Schule zu Ende, gibt die Drogen<br />
und das Rauchen auf, fängt wieder mit Kampfsport<br />
an und studiert Immobilienwirtschaft an der<br />
HAWK, der Hochschule in Holzminden. ☛<br />
18 Uni 2_<strong>2020</strong>
ISA ULUBAEV<br />
Der 30-Jährige ist Blogger,<br />
Autor, Coach und Philosoph.<br />
Geboren in Tschetschenien<br />
während des Krieges, ausgewandert<br />
nach Deutschland, wo<br />
er eine kriminelle Phase durchmacht<br />
und irgendwann in der<br />
schlimmsten Zeit seines<br />
Lebens einen persönlichen<br />
Durchbruch erlebt.<br />
Mit ,Master your Mind‘ hilft der<br />
Holzmindener heute Menschen<br />
dabei, ihre Träume zur Realität<br />
zu machen, indem er ihre<br />
mentalen Block aden löst,<br />
die sie schon ihr Leben<br />
lang davon abhalten.<br />
www.master-your-mind.de<br />
Uni 2_<strong>2020</strong> 19
Nebenher fährt er Taxi und liest unzählige Bücher<br />
über die Veränderung der inneren Einstellung.<br />
„Dabei habe ich festgestellt, dass ich vieles von dem,<br />
was dort steht, von mir selbst bereits intuitiv angewendet<br />
wurde.“ Warum sollte nicht jeder die<br />
Chance haben zu wissen, dass er im Leben bei null<br />
nicht im Minus beginnt und sein Potenzial ausschöpfen<br />
kann? Eine Geschäftsidee war geboren.<br />
„Ich helfe den Jugendlichen, ihre<br />
Stärken zu identifizieren, dadurch<br />
etwas Wunderbares zu erschaffen.“<br />
Wobei es für Isa eher eine Idee ist, um anderen<br />
wirklich zu helfen. Was mit Videos im Internet<br />
beginnt, sind inzwischen Kanäle für 400.000<br />
YouTube- und 200.000 Facebook-Follower geworden,<br />
denen er zweimal wöchentlich Mut macht<br />
und Lektionen erteilt. Auf Instagram folgen ihm<br />
inzwischen 77.000 Menschen. „Aber wie sorge ich<br />
dafür, dass die Leute dranbleiben, sich verändern –<br />
und dadurch wiederum fünf weitere Menschen<br />
verändern? Dafür musste ich beginnen, gezielt zu<br />
coachen und auszubilden“, erzählt Isa von den<br />
Anfängen von ,Master your Mind‘ 2017. Mittlerweile<br />
werden rund 150 Klienten in regelmäßigen<br />
Coaching-Sessions begleitet. Sieben Mitarbeiter zählt<br />
das Unternehmen, Isa ist der einzige Coach.<br />
Dabei richtet er sich vor allem an ein jüngeres<br />
Publikum wie Studenten und Berufseinsteiger. „Ich<br />
helfe den Jugendlichen, ihre Stärken zu identifizieren,<br />
dadurch etwas Wunderbares zu erschaffen“,<br />
erklärt der Holzmindener. Er möchte seinen Kunden<br />
auch immer wieder bewusst machen, dass es<br />
völlig in Ordnung ist zu zweifeln: „Das beginnt<br />
schon morgens mit der Entscheidung, ob ich überhaupt<br />
aus dem Bett aufstehe. Ohne ein gewisses<br />
Maß an Furcht würden wir ständig von der Klippe<br />
fallen.“ Dabei mache es stark, die Angst zu akzeptieren,<br />
mit ihr zu arbeiten. „Ich sehe sie als Biest an,<br />
das ich streichele und reite. Es hat viel PS, wenn<br />
man richtig mit ihm umgeht“, sagt der Coach, der<br />
gerne bildliche Vergleiche verwendet. Auch, wenn<br />
er größere Gruppen anspricht, wirkt es immer so,<br />
als fokussiere er sich ausschließlich auf den Zuschauer<br />
hinter dem Bildschirm.<br />
Vom Weg abzukommen – und da ist Isa selbst<br />
das beste Beispiel – sei kein Endpunkt, sondern ein<br />
Anfang. Blockaden lassen sich unter anderem<br />
durch Meditation lösen. In seinen Coachings gibt<br />
er Anleitungen dazu: „Es ist alles eine Frage des<br />
Seins. Wenn du etwas sein willst, bist du im Moment<br />
nichts“, lautet sein Credo.<br />
Gecoacht wird vor allem in Gruppensessions.<br />
Einzeltrainings gibt es gegen eine etwas höhere<br />
Summe auf Anfrage, doch die Tage von Isa sind<br />
randvoll. Daher bietet er zusätzlich persönliche Beratung<br />
via WhatsApp, Übungen sind in Online-<br />
Kursen verfügbar. Oder eben in seinem ersten eigenen<br />
Buch: ,Wenn du Liebe willst, musst du Liebe<br />
sein.‘ Es fokussiert sich darauf, Menschen den Mut<br />
wiederzugeben, ihr Potenzial zu erkennen und zu<br />
entfalten, ohne sich von ihrem Umfeld oder sonstigen<br />
Hindernissen davon abhalten zu lassen.<br />
Seine Techniken überarbeiten sich auf natürliche<br />
Weise regelmäßig. „Die Lehre kommt aus meinem<br />
persönlichen Wachstum heraus. Ich wachse konstant<br />
an mir selbst, fordere meine Überzeugungen<br />
heraus und optimiere sie ständig. Natürlich nur in<br />
einem angemessenen Maß, sodass es niemals zu<br />
Verwirrungen kommt.“ Die Wirrungen der Vergangenheit<br />
hat Isa definitiv hinter sich gelassen. Er,<br />
der früher jemanden wie ihn gebraucht hätte, hat<br />
sich gefunden. ƒ<br />
BUCHTIPP<br />
‚Wenn du Liebe willst, musst du Liebe sein‘<br />
Wie finde ich den richtigen Partner? Wie<br />
läuft eine gesunde Beziehung? Das sind<br />
Fragen, die sich wohl jeder in seinem Leben<br />
mal stellt. Isa Ulubaev gibt die Antwort in<br />
seinem Buch ‚Wenn du Liebe willst, musst<br />
du Liebe sein‘. Sein Argument: nur mit dem<br />
richtigen Mindset strahlst du selbst Liebe<br />
aus und ziehst den richtigen Partner an. In dem<br />
Buch verrät Isa, wie man dieses Mindset schafft,<br />
mentale Blockaden löst und das Herz öffnet.<br />
MVG Moderne Verlagsgesellschaft<br />
14,99 Euro<br />
20 Uni 2_<strong>2020</strong>
Zentrale Studienberatung<br />
Nicht selten passiert es, dass Studierende im<br />
Laufe der Zeit ihre Studienwahl hinterfragen.<br />
In solchen Fällen hilft die Zentrale Studienberatung<br />
weiter. Auch die Themen Selbstmotivation<br />
beim Lernen, Studienabschluss oder Neuorientierung<br />
werden hier angeboten.<br />
Wilhelmsplatz 4<br />
Tel.0551 3926146<br />
www.uni-goettingen.de/zsb<br />
Psychosoziale Beratungsstelle (PSB)<br />
Dass das Studium nicht nur aus Erfolgserlebnissen<br />
besteht, bemerkt wohl jeder in<br />
seiner Unilaufbahn mal. Die PSB bietet Hilfe<br />
bei Studienschwierigkeiten und persönlichen<br />
Krisen, die sich nicht selten gegenseitig bedingen.<br />
Goßlerstraße 23<br />
Tel. 0551 3935071<br />
www.studentenwerk-goettingen.de/beratungsoziales/psychosoziale-beratung-psb.html<br />
Wer bin ich<br />
eigentlich ?<br />
Hilfe zu suchen, ist keine Schande – egal, worum es<br />
geht! Und so gibt es in Göttingen auch zahlreiche<br />
Stellen, an die sich Studierende wenden können.<br />
TEXT LEA VAN DER PÜTTEN<br />
ILLUSTRATION STOCK.ADOBE.COM<br />
Selbstfindung – ein Thema, das viele während ihres Studiums beschäftigt<br />
wie nie zuvor, denn in kaum einer anderen Lebensphase hat man<br />
so viele Möglichkeiten, sich zu entfalten: egal, ob es um die Suche<br />
nach den richtigen Fächern geht, um die Wahl eines ehrenamtlichen<br />
Engagements oder um den Beitritt in eine Sportmannschaft. Jetzt ist die Zeit,<br />
sich selbst auszuprobieren und manchmal sogar neu kennenzulernen.<br />
So positiv und aufregend das auch ist, stürzt es viele Studierende auch in eine<br />
ganz eigene Sinnkrise, und die Frage ,Was will ich eigentlich wirklich?‘ wird<br />
zum ständigen Begleiter. Etwa ein Viertel aller Studierenden erleben während<br />
des Studiums sogar ernste psychische Schwierigkeiten – diese treten im Übrigen<br />
ganz unabhängig von Intellekt und Talent auf. Aber niemand wird damit<br />
alleingelassen!<br />
So hat die Uni Göttingen gleich mehrere Anlaufstellen ins Leben gerufen, um<br />
bei der Selbstfindung und auch allen anderen Herausforderungen des Lebens<br />
zu unterstützen. Und allem voran zählt die Erkenntnis: Sich Hilfe zu suchen,<br />
zeugt nicht von Schwäche, sondern von Souveränität!<br />
Psychotherapeutische Ambulanz für<br />
Studierende (PAS)<br />
Die PAS ist eine Spezialambulanz für junge<br />
Erwachsene mit den für dieses Alter typischen<br />
Krisen, Störungen und entsprechenden studienspezifischen<br />
Problemen.<br />
Ihre Arbeitsschwerpunkte sind u. a. akute Studienund<br />
Lebenskrisen, Arbeits- und Lernstörungen,<br />
Kontakt- und Beziehungs probleme sowie psychische<br />
und psychosomatische Symptome.<br />
Humboldtallee 38<br />
Tel. 0551 394596<br />
www.psy-beratung.uni-goettingen.de<br />
Sozialreferat des AStA<br />
Das Sozialreferat hilft Studierenden bei allen<br />
sozialen Fragen, die während des Studiums aufkommen.<br />
Das fängt bei der Studienfinanzierung<br />
an, geht über Studieren mit Kind oder auch mit<br />
Behinderung bis hin zu Krankenversicherung<br />
und Wohnen.<br />
Goßlerstraße 16a (Raum 1.103)<br />
Grisebachstraße 10 (Nordmensa)<br />
Tel. 0551 39 34566<br />
www.asta.hhu.de/referate/sozialreferat<br />
Rechtsberatung für Studierende<br />
Im Studium kann es auch passieren, dass einem<br />
rechtliche Fragen über den Weg laufen, die einen<br />
überfordern – zum Beispiel, wenn man eine Stelle<br />
als freier Mitarbeiter annehmen möchte und nicht<br />
weiß, wie das versteuert oder angemeldet werden<br />
muss, oder wenn es mal Probleme mit dem Vermieter<br />
gibt. In solchen Fällen hilft die Rechtsberatung<br />
für Studierende weiter, unter: studentischerechtsberatung@jura.uni-goettingen.de<br />
www.uni-goettingen.de/de/rechtsberatung<br />
+für+studierende/570353.html<br />
Uni 2_<strong>2020</strong> <strong>21</strong>
frei & willig<br />
22 Uni 2_<strong>2020</strong>
Amt mit Ehre auf dem Campus<br />
Recht auf dem Papier<br />
Das Studium bietet viele Möglichkeiten, über den Tellerrand hinauszublicken – auch in<br />
Sachen Medien. Seit 2016 gibt es neben den bekannten Campusmedien der Uni auch die<br />
Göttinger Rechtszeitschrift (GRZ). Torben Schneider ist ehrenamtlicher Vorsitzender.<br />
Der 24-jährige Jurastudent gibt Einblicke in die Verlagsarbeit und erzählt, wie die GRZ<br />
nicht nur die Uni und Studierende, sondern auch ihn persönlich voranbringt.<br />
INTERVIEW LEA VAN DER PÜTTEN<br />
FOTOGRAFIE LUKA GORJUP<br />
Torben, eine Rechtszeitschrift – das klingt schon ziemlich speziell.<br />
Erzähl doch mal kurz, wer ihr seid und was die GRZ so macht.<br />
Das stimmt wohl. Wir sind eine studentische Rechtszeitschrift – von<br />
Studierenden für Studierende. Unser Heft erscheint zweimal jährlich<br />
und befasst sich mit den Themen Zivilrecht, Strafrecht und Öffentliches<br />
Recht sowie mit der Rechtshistorie. Darüber hinaus haben wir<br />
auch noch die Ressorts Grundlagen des Rechts und Studium und<br />
Didaktik, die übrigens bei den Studierenden besonders beliebt sind.<br />
Ihr richtet euch also vorwiegend an Rechtsinteressierte. Muss<br />
man denn auch zwingend Jura studieren, um bei euch mitmachen<br />
zu können?<br />
Nein, das muss man nicht. Für die Ressortarbeit ist es sicherlich<br />
von Vorteil, wenn man juristische Vorkenntnisse mitbringt. Da<br />
geht es dann insbesondere um Korrekturarbeiten und die Bewertung,<br />
aber auch um die Anwerbung von Beiträgen. Aber selbst dort<br />
reicht es aus, wenn man ein Lehrbuch aufschlägt und die Arbeit<br />
einmal schematisch durchprüft und dabei noch auf sprachliche<br />
und orthografische Aspekte achtet. Das ist eher eine Frage des<br />
Übens als eine juristische Kenntnisfrage.<br />
Daher freuen wir uns, wenn uns zum Beispiel auch Erstsemester<br />
oder Studierende aus anderen Fachbereichen aktiv unterstützen.<br />
Darüber hinaus kann man auch direkt in der Öffentlichkeitsarbeit,<br />
also unserer Außendarstellung, mitarbeiten: in der Grafik, an unserer<br />
Webseite, Social Media etc. – da sind wir immer sehr dankbar,<br />
wenn Leute Tipps für uns oder auch Lust haben, direkt selbst aktiv<br />
mitzuarbeiten.<br />
Warum hältst du es generell für wichtig, sich neben dem<br />
Studium für etwas zu engagieren?<br />
Ehrenamtliche Arbeit ist immer gut und interessant, nicht nur, um<br />
damit später bei der Bewerbung zu punkten. Aber gerade auf uns<br />
bezogen finde ich es wichtig, dass wir unserer Universität etwas<br />
Gutes tun und unsere Fakultät ein bisschen nach vorne bringen.<br />
Und dass wir auch Studierenden die Möglichkeit geben, selbst aktiv<br />
zu werden und Beiträge zu veröffentlichen.<br />
Mit ihren Publikationen können sie dann natürlich auch ihren<br />
Lebenslauf aufbessern. Darüber hinaus geben wir ihnen die Möglichkeit,<br />
das wissenschaftliche Arbeiten zu üben und die juristischen<br />
Standards kennenzulernen.<br />
Uni 2_<strong>2020</strong> 23
frei & willig<br />
Schreiben ausschließlich Studierende für euch?<br />
Das ist ein bisschen durchmixt. Wir haben immer mal wieder auch<br />
Professoren, die sich selbst bei uns vorstellen. Und im Ressort<br />
Studium und Didaktik gibt es die Reihe Klausurentechnik und<br />
-taktik. Bei solchen Themen ist es dann natürlich wichtig, dass die<br />
Inhalte von Autoren kommen, die da wirklich Ahnung von haben.<br />
Die schreiben für uns dann Richter und Prüfer. Doch das ist eigentlich<br />
nicht der Hauptteil unserer Zeitschrift – grundsätzlich sind die<br />
Artikel den Studierenden vorbehalten, weil wir ja auch explizit eine<br />
studentische Rechtszeitschrift sind. Gerade Seminararbeiten und<br />
Klausurlösungen sind bei uns sehr beliebt.<br />
Wie läuft die Erstellung eurer Zeitschrift denn konkret ab, also<br />
von der Themenfindung hin bis zum veröffentlichten Beitrag?<br />
Wir werben die Beiträge zunächst aktiv an – das heißt, wir hoffen,<br />
dass wir im Umfeld von Studierenden präsent sind, die gute Beiträge<br />
verfasst haben. Interessierte Autoren senden ihren Beitrag dann<br />
bei uns ein und wir leiten ihn dem passenden Ressort zu. Dort wird<br />
der Text dann gelesen und bewertet. Da geht’s dann vor allem um<br />
Sachen wie Aktualität und thematischen Sinnbezug.<br />
Wenn wir uns dann für die Veröffentlichung eines Beitrags<br />
entschieden haben, geht es im zweiten Schritt an das Korrekturlesen:<br />
Es werden Fußnoten nochmal überarbeitet, die Orthografie<br />
und Rechtschreibung wird gecheckt, möglicherweise werden auch<br />
einzelne Aspekte infrage gestellt, die dann noch einmal mit dem<br />
jeweiligen Autor erörtert werden.<br />
Häufig taucht an dieser Stelle auch die Frage auf, wie man den<br />
Umfang noch kürzen kann, weil wir natürlich keine 30-seitigen<br />
Seminararbeiten veröffentlichen können. Das Ganze geht dann<br />
drei- bis viermal mit dem Autor hin und her, bis der Artikel schließlich<br />
final steht. Anschließend schicken wir ihn anonymisiert an den<br />
Beirat, aktuell bestehend aus 19 Professoren, die den Text nochmal<br />
mit der nötigen fachlichen Expertise bewerten und mit letzten Anmerkungen<br />
für Änderungen versehen ... Wenn diese dann eingearbeitet<br />
sind, ist der Beitrag in der Regel fertig.<br />
Klingt ganz schön aufwendig. Aber dann wird endlich<br />
gedruckt?<br />
Nicht ganz. Nach der Beitragsphase kommt noch die Lektoratsphase.<br />
Das sind dann immer nochmal zwei bis drei Wochen, in<br />
denen die Beiträge in einem Shuffle-Modus an die anderen Ressorts<br />
geschickt und dort nochmal gegengelesen werden. Da geht es wirklich<br />
nur noch darum, die Betriebsblindheit zu umgehen und letzte<br />
Rechtsschreib- und Orthografiefehler zu korrigieren. Danach ist<br />
der Artikel druckfertig und kann an unseren Publikationsdirektor<br />
weitergeleitet werden. Der ist dann für den Satz der Zeitschrift zuständig<br />
– und ja, dann wird das Ganze endlich auch veröffentlicht.<br />
Und was genau sind dabei deine Aufgaben als Vorsitzender?<br />
Ich bin vor allem für den Kontakt mit dem Beirat zuständig. Aber<br />
auch die Koordination der Außendarstellung, der Kontakt mit<br />
Förderern oder Partnern und die Organisation der zweiwöchentlich<br />
stattfindenden Arbeitstreffen liegen in meiner Verantwortung.<br />
Das klingt nach viel Arbeit. Was macht dir denn bei all dem am<br />
meisten Spaß?<br />
Zum einen kommt man in Austausch mit Leuten, mit denen man<br />
sonst so im Studium nicht so in Kontakt kommt. Man hat unglaublich<br />
bereichernde Gespräche und kann spannende Ansichten<br />
austauschen. Durch verschiedene Meinungen kann man sich –<br />
jetzt speziell auf Jura bezogen natürlich – auch fortbilden.<br />
Aber grundsätzlich ist ehrenamtliches Engagement immer eine<br />
tolle Sache, vor allem wenn man weiß, dass man mit seiner Arbeit<br />
anderen Studierenden helfen kann – das ist natürlich ein Knaller.<br />
Darüber bin ich superfroh, und die Leute wiederum sind einem<br />
dankbar. Das ist einfach schön.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Interesse geweckt?<br />
Wenn du dich für eine Ausgabe der GRZ interessierst,<br />
kannst du diese einfach über die Website versandkostenfrei<br />
(innerhalb Göttingens) bestellen oder in den Buchhandlungen<br />
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Die GRZ trifft sich derzeit alle zwei Wochen mittwochs<br />
um 18 Uhr c. t. via zoom. Der Link wird zuvor auf der<br />
Facebook-Seite @GRZev veröffentlicht. Wenn du in den<br />
E-Mail-Verteiler aufgenommen werden möchtest, dann<br />
schreib einfach eine E-Mail an: kontakt@g-rz.de<br />
Oder möchtest du selbst einen Beitrag einreichen?<br />
Dann wende dich direkt an: redaktion@g-rz.de<br />
24 Uni 2_<strong>2020</strong>
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26 Uni 2_<strong>2020</strong><br />
Jedes Mal eine
Seit vielen Jahren begeistert<br />
die Göttinger Theatergruppe<br />
Improsant ihr Publikum in ganz<br />
Deutschland mit leichten und<br />
schweren Themen des Lebens –<br />
und lebt dabei auf und abseits der<br />
Bühne für den Moment.<br />
Premiere<br />
TEXT LEA VAN DER PÜTTEN<br />
FOTOGRAFIE MICHAEL NEUMEISTER<br />
Schon von Weitem hört man die beschwingte<br />
Keyboard-Musik. Eine<br />
Gruppe junger Menschen bewegt<br />
sich wild tanzend, mit kuriosen<br />
Bewegungen und teilweise über<br />
den Boden rollend im Takt. Plötzlich<br />
Stille, die Musik hat aufgehört zu spielen.<br />
Einen kurzen Moment Zögern. Dann werden die<br />
Menschen auf einmal zu Maschinen. Sirrend, piepsend<br />
und pfeifend scannen sie einander ab, bewegen<br />
sich mechanisch hoch und runter, bis einer<br />
schließlich mit einer seltsam verzerrten Stimme<br />
verlauten lässt: „Registriere organische Substanzen!“<br />
Das ist der Moment, in dem der Keyboarder<br />
wieder in die Tasten greift und die Gruppe ihren<br />
seltsamen Tanz im Schein der Abendsonne fortsetzt.<br />
Es ist Montagabend, die Probe von Improsant ist<br />
in vollem Gange – aufgrund der Corona- Pandemie<br />
nicht wie üblich im Verfügungsgebäude der Uni<br />
Göttingen, sondern draußen im Freien. „Das ist<br />
eine kleine Aufwärmübung. Das ist wie Stopp -<br />
tanz mit kurzen Improszenen zwischendurch“, verrät<br />
Beatriz Beyer, kurz Bea, Leiterin der Theatergruppe<br />
Improsant, die hauptsächlich aus Studierenden<br />
besteht und seit vielen Jahren die unterschiedlichsten<br />
Bühnen in Göttingen und ganz<br />
Deutschland bespielt – mit klassischer Impro-<br />
Comedy, Livemusik, Gesang oder Schauspiel mit<br />
Tiefgang.<br />
☛<br />
Uni 2_<strong>2020</strong> 27
„Wir überraschen uns auch<br />
immer wieder selbst.“<br />
Thius Vogel<br />
Ihr Ziel ist es, das Publikum nicht einfach nur<br />
zum Lachen zu bringen, sondern in kurzen Szenen<br />
oder auch abendfüllenden improvisierten Stücken<br />
Geschichten aus dem Leben zu erzählen. „Langsam<br />
können wir auch endlich wieder live spielen“,<br />
sagt Bea glücklich. „Klar, es ist schon etwas anderes,<br />
vor 60 statt vor 220 Leuten aufzutreten.<br />
Aber so fühlen sich alle sicher, und wir können der<br />
aktuellen Situation gerecht werden.“ Ihre Stammbühne<br />
im Göttinger Kellerclub Nörgelbuff steht<br />
den Improsantlern aktuell noch nicht wieder zur<br />
Ver fügung, aber mit dem Theater im OP, dem Universitätstheater<br />
der Universität Göttingen, und der<br />
musa hat die Gruppe zumindest kurzzeitig zwei<br />
tolle Alternativen gefunden.<br />
Das Besondere dabei: Beim Improtheater entsteht<br />
alles aus dem Moment heraus. Jede Probe,<br />
jede Show ist immer eine Premiere. Das bedeutet<br />
jedoch nicht, dass sich die Schauspieler nicht vorbereiten.<br />
„Wir bauen quasi den Rahmen, einen<br />
groben Fahrplan, was wir machen wollen – das<br />
Bild darin entsteht aber erst am Abend der Show<br />
selbst“, erklärt Musiker Lukas Liebich. Und genau<br />
das gehe nur durch viel Üben, Reflexion und Austausch<br />
– wie die heutige Probe zeigt.<br />
Es ist die letzte vor der Show am nächsten<br />
Sonntag in der musa, und am ‚Rahmen‘ muss noch<br />
gefeilt werden. Da kommt Bea eine Idee. „Das<br />
könnte zum Beispiel so aussehen ...“ Die Promotionsstudentin<br />
greift nach einem schwarzen Stoffbeutel<br />
und hält ihn sich vor den Körper. Laut erzählt<br />
sie, welche Assoziationen ihr durch den Kopf<br />
gehen. Der Stoffbeutel könne eine Schürze sein<br />
oder – sie setzt ihn sich auf den Kopf – eine Perücke<br />
mit langen Zöpfen. Alle lachen. Die Erzählerin<br />
Lotte Kaletsch soll anschließend aus diesen Inspirationen<br />
das Setting der Szene vervollständigen<br />
und den Ort und die in der Handlung vorkommenden<br />
Personen möglichst detailliert beschreiben. Da<br />
tauchen natürlich zunächst mal ein paar Fragen<br />
auf – doch die Improsantler sind im Improvisieren<br />
geübt und sprudeln nur so vor kreativen Einfällen.<br />
Und so entsteht aus einer herkömmlichen Trinkflasche<br />
die Idee einer Stadtvilla mit klimaneutralem<br />
Marmorboden und aus einem Fahrradrücklicht die<br />
Inspiration für einen kleinen Hundewelpen, der<br />
adoptiert werden möchte …<br />
Es sei immer wieder erstaunlich, in welche<br />
Richtungen sich Szenen plötzlich entwickeln.<br />
„Aber genau davon lebt das Impro“, erklärt<br />
Schauspieler Thius Vogel. „Wir überraschen uns<br />
auch immer wieder selbst.“ Improtheater bestehe<br />
schluss endlich daraus, dass die Mitspieler gut aufeinander<br />
achten und alles in sich greift, erklärt<br />
Bea weiter: „Es ist eben vor allem eine Sache der<br />
Übung.“ Und so dauert die Probe noch bis spät in<br />
die Nacht.<br />
Sechs Tage später. Die musa bietet einen seltsamen<br />
Anblick mit den wenigen Stühlen, die in<br />
dem großen Raum verteilt sind. Trotzdem ist jeder<br />
Platz besetzt und das Publikum in erwartungsvoller<br />
Anspannung. Für viele ist es das erste Mal seit<br />
Corona, dass sie wieder eine Theatervorstellung<br />
besuchen. „Es ist uns aktuell auch ein großes Anliegen,<br />
die Kulturszene wieder etwas zu beleben“,<br />
sagt Bea, und so legt sich die Improgruppe auf der<br />
Bühne heute noch extra ins Zeug und bringt das<br />
Publikum mit den aberwitzigen Handlungen immer<br />
wieder zum Lachen.<br />
Gerade ist die erste Hälfte der Show vorbei. Viele<br />
Gäste nutzen die Pause, um draußen kurz frische<br />
Luft zu schnappen oder für neue Getränke zu sorgen.<br />
Alle sind ausgelassen und begeistert und reden<br />
angeregt über ihre Lieblingsszenen. Auch die Improsantler<br />
nutzen die Auszeit für eine kurze Verschnaufpause.<br />
„Während des Shutdowns lagen wir<br />
übrigens keineswegs auf der faulen Haut“, erzählt<br />
Gruppenleiterin Bea. „Vielmehr haben wir die Zeit<br />
genutzt und zum Beispiel den Podcast ‚Krönchen –<br />
der royale Talk von Improsant‘ gestartet, in dem<br />
wir unsere Hörer in die Welt der Royals entführen.“<br />
Die Truppe habe fleißig weiter via Internet geprobt,<br />
ihre Improskills beim ,Improfest Online‘ vertieft<br />
und sich mit anderen Improbegeisterten ausgetauscht.<br />
Auch ein Hörspiel-Projekt soll demnächst<br />
noch veröffentlicht werden.<br />
28 Uni 2_<strong>2020</strong>
Nach 15 Minuten steigt Thius wieder auf<br />
die Bühne. Lukas hat seinen Platz am Keyboard<br />
bereits eingenommen und haut schwungvoll in die<br />
Tasten. Lachend und mit den Armen über dem<br />
Kopf tanzt Thius über die Bühne, bis die Musik<br />
langsamer wird und schließlich ganz aufhört.<br />
„Schön, dass ihr alle noch da seid“, begrüßt er die<br />
Zuschauer zurück, und das gesamte Team kommt<br />
auf die Bühne. Die Improsantler nehmen in einer<br />
Reihe hinten auf der Bühne Platz. In der Pause<br />
wurde ein buntes Sammelsurium an Gegenständen<br />
auf der Bühne abgelegt. Nun zeigt sich, was von<br />
der Probe am Montag noch hängen geblieben ist.<br />
Die Schauspieler mustern die Gegenstände vor ihnen<br />
kritisch, bis Thius schließlich eine Inspiration<br />
kommt und zum ersten Gegenstand greift: Einem<br />
kleinen grünen Kaugummi-Automaten. Er nimmt<br />
ein weißes rundes Bonbon heraus und lässt seinen<br />
Gedanken freien Lauf: „Ein Bonbon mit Zucker,<br />
nein, mit Zuckerguss. Zuckerguss führt zu schlechten<br />
Zähnen. Wo hat man schlechte Zähne? Ah,<br />
schlechte Zähne im Altersheim!“ Das ist die Inspiration<br />
für die nächste Szene. Seine Schauspielkollegin<br />
Rike Meyer nimmt ihren Stuhl, setzt sich mitten<br />
auf die Bühne und macht ein mürrisches Gesicht.<br />
Die Erzählerin beschreibt detailliert das imaginäre<br />
Heimzimmer, wo Rike, alias die alte Dame,<br />
ihren Süßigkeitenvorrat versteckt hat – und so<br />
entwickelt sich wieder einmal eine tiefgründige Geschichte<br />
rund um Süßigkeiten, Zahnpflege und alte<br />
Familiendramen ...<br />
Am Ende des Abends ist nicht nur das Publikum<br />
glücklich, nein, auch die Schauspielerinnen<br />
und Schauspieler sind optimistisch gestimmt. Sie<br />
sind froh, dass nach der langen Pause endlich zumindest<br />
für diesen Tag wieder etwas Normalität<br />
eingekehrt ist. Und trotzdem wird Bea nicht müde,<br />
immer wieder eine Herzensangelegenheit zu betonen:<br />
die Wiederbelebung der Kulturszene in der Region.<br />
„Es gibt so viele tolle kulturelle Angebote, die<br />
auch gerade während der Corona-Zeit entstanden<br />
sind und die super Hygienekonzepte vorweisen<br />
können. Doch die Kultur kann nur überleben, wenn<br />
auch Publikum da ist. Also, nutzt das Angebot!“ ƒ<br />
Bock auf Impro?<br />
Alle aktuellen Termine<br />
von Improsant findest du im Netz unter:<br />
Facebook: @ImprosantGoe<br />
Insta: @improsant_goettingen<br />
www.improsant.net<br />
Uni 2_<strong>2020</strong> 29
30 Uni 2_<strong>2020</strong>
Waghalsige<br />
Romantik<br />
Für Mountainbiker aus Süd niedersachsen ist der Harz die ideale<br />
Anlaufstelle, aber auch andere Ecken der Region bieten sich<br />
hervorragend an, dieses angesagte Hobby auszuleben –<br />
Action-Autor Rupert Fabig wagt die rasante Abfahrt.<br />
TEXT RUPERT FABIG<br />
FOTOGRAFIE LUKA GORJUP<br />
N<br />
ass. Schmutzig. Brand gefährlich.<br />
Das sind die Adjek tive, die mir<br />
spontan einfallen, wenn ich an<br />
mein erstes Mountainbike-Erlebnis<br />
zurückdenke. Die ersten Gefühle, die<br />
mir in den Sinn kommen, sind jedoch:<br />
Spaß, Erlebnis, Überraschung,<br />
Abwechslung.<br />
Wir befinden uns am Oderteich, einer<br />
historischen Talsperre nahe St. Andreasberg.<br />
Wer verträumt genug ist, fühlt sich<br />
beim Blick auf die anmutige, von felsigen<br />
Sandbänken und einem Nadelwald umgebene<br />
Wasserfläche vage an Kanada erinnert. Womit wir<br />
die verklärte Romantik dann ad acta legen können.<br />
Denn Mountainbiken geschieht zwar zumeist in<br />
idylli scher Natur, bietet aber pure Action. Einer,<br />
der das haargenau weiß, ist Jan Zander (Foto<br />
nächste Seite). Einnehmendes Lächeln, sympathische<br />
Ausstrahlung, Gründer und Geschäftsführer<br />
von Trailtech, einer – vereinfacht ausgedrückt –<br />
Mountainbike-Schule. Und heute darf ich ihn auf<br />
einer Spritztour begleiten. Normalerweise beginnen<br />
die Kurse des 42-Jährigen mit einem Techniktraining.<br />
Ich verstehe sehr schnell, weswegen das<br />
unbedingt angebracht ist.<br />
Wer glaubt, Mountainbiken habe viel mit<br />
herkömmlichem Radfahren gemeinsam, unterschätzt<br />
die olympische Sportart gewaltig, die seit<br />
einigen Jahren ungemein im Trend ist. Sowohl der<br />
sportliche als auch der gesundheit liche Aspekt sowie<br />
die herrliche Aktivität an der frischen Luft<br />
spielen dabei eine Rolle. Jedes zweite verkaufte<br />
Fahrrad in Deutschland ist inzwischen ein Mountainbike.<br />
Das sollte passend gewählt sein, denn es<br />
gibt zahlreiche Unterschiede zwischen Racebikes,<br />
Tourern, All-Mountain und Enduro.<br />
Auf einem handgemachten, äußerst hochwertigen<br />
,Nicolai‘-Bike beginnt meine Tour, die eine der<br />
klassischen Routen im Harz darstellt: landschaftlich<br />
attraktiv, gut zu erreichen und vielseitig. Kaum<br />
ein Abschnitt, der nicht von Wurzeln übersät ist,<br />
deren zugehörige Bäume mitunter meterweit entfernt<br />
sind. Zander lehrt: „Über Hindernisse drüberfahren,<br />
anstatt daran vorbei.“ Für Anfänger<br />
bereits eine Höchst schwierigkeit, und beim Ritt<br />
über spitze Steine wird die Aufgabe keineswegs<br />
ein facher. Das Problem: Wer die Hürden zu vorsichtig<br />
anfährt, ist nicht schnell genug, um sie ☛<br />
Kontakt<br />
Jan Zander<br />
TRAILTECH - Mountainbiking<br />
Tel. 05507 979161<br />
www.trailtech.de<br />
Uni 2_<strong>2020</strong> 31
» Beim Mountainbiken<br />
geht es darum, die<br />
Grenzen kennenzulernen,<br />
aber in erster Linie<br />
immer um Sicherheit.«<br />
DIGITALE HELFERLEIN<br />
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Asphaltstraßen – für Tourenplannung und<br />
Navigieren auf jeden Fall ganz weit vorne:<br />
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Strava<br />
Tracking von Lauf- und Radfahraktivitäten im<br />
sozialen Netz – für Radfahrer und Läufer, die<br />
sportlicher unterwegs sind: www.strava.com<br />
Trailforks<br />
Die weltweit größte Mountainbike strecken-<br />
Datenbank mit mehr als 50.000 erfassten Trails –<br />
hier findet man die populären Strecken in diversen<br />
Regionen: www.trailforks.com/app<br />
Ein Muss<br />
Der unverzichtbare Insidertipp:<br />
Wetter-Apps wie www.wetter.de<br />
32 Uni 2_<strong>2020</strong><br />
Tipps<br />
für die coolsten<br />
Mountainbikestrecken<br />
der Region<br />
vom Experten<br />
Jan Zander:<br />
zu überwinden. Eine höhere Geschwindigkeit erscheint<br />
jedoch zu wagemutig. Beim Blick auf die<br />
benachbarten Abhänge ist mir längst bewusst geworden,<br />
dass ich mich hierbei wortwörtlich in eine<br />
Herausforderung stürze. Der erfahrene, in Waake<br />
lebende Zander ist jedoch stets an meiner Seite und<br />
beruhigt. „Beim Mountainbiken geht es darum, die<br />
Grenzen kennenzulernen, aber in erster Linie immer<br />
um Sicherheit“, erklärt der Vater einer vierjährigen<br />
Tochter. Für Neulinge zu gefährliche Touren<br />
und riskante Passagen stehen nicht im Programm<br />
von Trailtech. Der Slogan lautet vielmehr: „Sportliche<br />
Betätigung in herrlicher Natur.“<br />
Das lerne ich auf dem Weg einige Stufen hinauf<br />
in Richtung des Nadelwäldchens langsam zu<br />
schätzen. Einmal schmutzig, stört der Matsch nicht<br />
mehr, die Fahrlage auf dem komfortablen Bike<br />
bringt inzwischen Genugtuung. „Dank des Top-<br />
Materials kann der Funke schnell überspringen“,<br />
sagt Zander. Zudem bietet die Region zahllose<br />
Möglichkeiten (siehe Kasten). „Per Mountainbike<br />
lassen sich Orte erreichen, die sonst kaum zugänglich<br />
sind“, betont der Tour-Guide. Gerade der Harz<br />
eigne sich für Einsteiger wie Fortgeschrittene auf
multiple Art und Weise. Er ist mehr als nur der<br />
Brocken. Kleine Fichtenwälder, die Laubwälder im<br />
Süden, Täler, spektakuläre Talsperren, viele gut<br />
ausgebaute Trails. Kurzum: „Es wird nicht langweilig.“<br />
Das gilt auch für die Übungen, die mir Zander<br />
zeigt. Auf den Pedalen balancieren, während er das<br />
Bike festhält. Die korrekte Haltung erlernen. Es<br />
sind einfach umzusetzende Details, die zu Beginn<br />
schon große Unterschiede machen. Wer daheim<br />
trainieren will oder ein Regenmuffel ist, braucht<br />
inzwischen nicht mehr in die Röhre schauen – im<br />
Gegenteil er sollte es sogar. Denn via Apps (zum<br />
Beispiel ,Zwift‘) lassen sich Mountainbikes, befestigt<br />
auf einer stationären Rolle, durch virtuelle<br />
Welten steuern. Einfach das Smartphone auf dem<br />
Lenker fixieren und auf die Piste stürzen. Dabei<br />
wird auch ein Risiko vermieden, dem einige Hobby-<br />
Biker gerade im Sommer häufig erliegen: dem Hitzschlag.<br />
Denn wenngleich die Mountainbike- Touren<br />
häufiger auch durch die kühleren Wälder verlaufen,<br />
besteht die Gefahr der Überhitzung. Daher immer<br />
genügend Wasser mitnehmen und bloß nicht überdrehen.<br />
Ein stetig wachsender Teil dieses Geschäfts<br />
sind – mal abgesehen von den VR- Welten – Bike-<br />
Parks, also künstlich angelegte Mountainbike-<br />
Strecken, von denen es im Harz mittlerweile fünf<br />
gibt. Nirgendwo in Deutschland ist die Dichte<br />
höher. Aber auch in anderen Ecken Südniedersachsens<br />
wie etwa in der Solling- Vogler-Region<br />
ist die Tendenz steigend. Dabei geht es wie beim<br />
Skifahren mit dem Lift nach oben und von da an<br />
auf zwei Rädern in die Tiefe. Zander leitet viele<br />
Kurse höchstpersönlich, legt sogar einige der<br />
Strecken an. Weitere Zweige für Trailtech sind<br />
die Zusammenarbeit mit der Mountainbike-<br />
Industrie, Kinder- sowie Ladys-Only- Kurse und<br />
Sprung- Workshops. Oder ganz klassisch: Guiding<br />
bei individuell gebuchten Touren. Um das Programm<br />
permanent zu optimieren, ist die Kooperation<br />
mit regionalen Partnern zudem unerlässlich.<br />
Aufgrund der Klimaproblematik gilt Mountainbiken<br />
sogar als das Skifahren der Zukunft. Plan B,<br />
aber trotzdem ab in die Berge und sogar in die<br />
gleichen Reviere. Die Wintersport-Infra struk tur<br />
inklusive Lifts ist vorhanden. Nicht nur im Harz<br />
werden zahlreiche Trails angelegt, die großen Skisportregionen<br />
in Österreich sind ebenfalls vorbereitet.<br />
„Der Mountainbike-Tourismus hat noch<br />
reichlich Potenzial“, betont Zander.<br />
In der Nische steckt die Sportart jedenfalls längst<br />
nicht mehr, die Zuwachsraten sind beträchtlich.<br />
Zumal die Zielgruppen vielfältig sind. Des Radfahrens<br />
ist nahezu jeder mächtig, Alters- und<br />
Geschlechter beschränkungen existieren nicht, der<br />
Materialaufwand ist überschaubar. Auch für Familien<br />
sind Bike- Touren attraktiv.<br />
Ein weiterer Boost kommt durch die E-Mountainbikes<br />
zustande. Auf dem Rück weg komme ich<br />
selbst in den Genuss, Zanders elektrisch angetriebene<br />
Maschine zu fahren. Abermals lässt sich festhalten:<br />
kein Vergleich zum handels üblichen E-Bike.<br />
Die Vorteile auf Schotter sind enorm, und das<br />
macht dann einfach nur verdammt viel Spaß.<br />
„Mein richtiges Mountainbike wird es aber nie ablösen“,<br />
sagt Zander dann noch zum Schluss – auch<br />
irgendwie ganz romantisch. ƒ<br />
Uni 2_<strong>2020</strong> 33
Das geheime Leben der Gegenstände<br />
©Andreas Zöls<br />
34 Uni 2_<strong>2020</strong>
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(Sprechstunden siehe www.anstoesse.de)<br />
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