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faktorUNI Wintersemester 2020/21

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Gewinner der Kategorie Wissenschaft: 3Digity<br />

Unterstützung der Rehabilitation<br />

nach Handverletzungen<br />

Nach starken Verletzungen am Finger, die eine Operation oder<br />

ein Eingipsen nötig machen, kann es passieren, dass sich der<br />

Finger später nur noch eingeschränkt bewegen lässt oder steif<br />

bleibt. Um dem zu begegnen, wird eine Physiotherapie verschrieben,<br />

die im Nachgang der Behandlung die Mobilität des<br />

Fingers wiederherstellen oder erhalten soll. „Allerdings sieht<br />

man den Physiotherapeuten in zu großen Abständen, um die<br />

Rehabilita tion optimal zu gestalten“, erklärt Arndt Schilling<br />

(Foto, l.), Leiter Forschung und Entwicklung der Klinik für<br />

Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie an der<br />

UMG und Gründer von 3Digity. „Deshalb wollen wir mit einem<br />

handschuhartigen Gerät Übungen zu Hause ermöglichen, welche<br />

die Physiotherapiesitzungen ergänzen.“ Dieser Handschuh<br />

wird in Abstimmung mit dem Therapeuten gezielt auf die Bedürfnisse<br />

des einzelnen Patienten zugeschnitten. Die Hand wird<br />

dreidimensional gescannt und die daraufhin maßgeschneiderte<br />

Orthese, die sich nur in die Richtung bewegen lässt, die für<br />

den Patienten gut ist, kommt aus dem 3D-Drucker.<br />

„Die entscheidende Frage ist jedoch noch, wie eine solche<br />

Orthese so gebaut werden kann, dass sie bezahlbar wird“, sagt<br />

Schilling. Aktuell existieren bereits Prototypen und die Ethik-<br />

Anträge für die erste klinische Vorstudie, um das Konzept an<br />

Probanden zu testen, werden gerade geschrieben. Mit einer<br />

halben Million Euro Entwicklungskosten und rund zwei Jahren<br />

Entwicklungszeit rechnet der Gründer, um das Projekt zur<br />

Marktreife zu bringen. Die Preisgelder des Lift-off sind da nur<br />

ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein. „Allerdings war der<br />

Lift-off für uns unheimlich hilfreich“, betont Schilling. „Vor allem<br />

aufgrund der Vernetzung mit Menschen, die schon Projekte<br />

umgesetzt haben, die also wissen, welche<br />

regulatorischen und finanziellen<br />

Hürden zu nehmen sind.“<br />

Sonderpreis<br />

Social Entrepreneurship: Honigfarm<br />

Honigproduktion in<br />

Kakaoplantagen – eine Idee für<br />

die Elfenbeinküste<br />

Das elfköpfige Studententeam rund um Gründer Dominik<br />

Duong (Foto), das hinter Honigfarm steckt, verfolgt einen Ansatz,<br />

der große Ähnlichkeit zu klassischen Entwicklungsprojekten<br />

hat. Über einen Auslandsaufenthalt kam ein heutiges Teammitglied<br />

von Honigfarm mit der Situation der Kakaobauern an der<br />

Elfenbeinküste in Berührung: Aufgrund des Klimawandels sinken<br />

die Erträge der Kakaoplantagen, gleichzeitig bieten diese<br />

hervorragende Bedingungen für die Imkerei, die dort auch<br />

schon von einigen Bauern mit Wildbienen betrieben wird.<br />

Honigfarm will diesen Ansatz professionalisieren und ausweiten,<br />

indem die Imkerei nach den hohen deutschen Qualitäts- und<br />

Produktionsstandards nun als zweites finanzielles Standbein für<br />

Kakaobauern etabliert wird – und so irgendwann auch einmal<br />

Honig aus Westafrika in Deutschland zu finden sein wird.<br />

Honigfarm, das sich als nicht gewinnorientiertes soziales<br />

Projekt versteht, will dafür vor Ort Imker-Schulungen anbieten<br />

und für ein Pilotprojekt das benötigte Startequipment kostenlos<br />

bereitstellen – im Wesentlichen Honigschleudern, Bienenkästen<br />

und Schutzkleidung. So weit möglich, sollen die Materialien<br />

vor Ort beschafft werden.<br />

Der Preisgewinn des Lift-offs bedeutet, dass ein Großteil der<br />

benötigten Finanzmittel zur Verfügung steht, um das Pilotprojekt<br />

zu starten. Aktuell sucht das Team noch nach weiteren Unterstützern,<br />

um die verbleibende finanzielle Lücke zu schließen. Zudem<br />

haben sich durch das Mentoring im Rahmen des Wettbewerbs<br />

wichtige Kontakte zu potenziellen Kooperationspartnern ergeben.<br />

Auch vor Ort existieren bereits Zusagen von Bauern, an<br />

dem Projekt mitzuwirken. Doch die große Hürde, die einem<br />

baldigen Projektstart entgegensteht, heißt SARS-CoV-2. Die<br />

bisherigen Planungen wurden durch die Reisebeschränkungen<br />

über den Haufen geworfen. Nun heißt es, flexibel zu bleiben.<br />

16 Uni 2_<strong>2020</strong><br />

„Ich sehe den Lift-off als Teil eines größeren Prozesses.<br />

Unsere Gesellschaft, aber auch die Weltgemeinschaft<br />

kann stark von neuen Ideen und Technologien profitieren.<br />

Dafür muss man die jungen Leute unterstützen, die<br />

sich nicht nur Neues ausdenken, sondern auch bereit sind,<br />

es dann umzusetzen.“ Arndt Schilling<br />

Fotos: Mehle-Hundertmark

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